Zusammenfassung
• Tolle Mini-Workshops, inspirierende Bildideen und wertvolle Profi-Tricks!
• Mit praktischer Buchschraube: Alle Karten lassen sich einzeln entnehmen und neu sortieren!
Fotokarten: Die neue und leichte Art, Fotografieren zu lernen
Von den Basics zur gelungenen Bildidee – in diesem Fotokarten-Set hat Fotograf Lars Poeck eine 25-Tage-Challenge für kreative Fotografie zusammengestellt. In spannenden Fotoaufgaben vermittelt er Grundlagenwissen zur Motivauswahl, zu Bildgestaltung, Format und Kameraeinstellungen. Am wichtigsten aber: Er liefert Inspirationen für ausgefallene Aufnahmen und kreative Fotoideen – vom Spiel mit Licht und Linien über ungewöhnliche Perspektiven bis hin zum einfallsreichen Einsatz von Farben und Schatten. Ob zuhause oder unterwegs: mit diesem Kartenset gelingen bald richtig gute Fotos, die begeistern. Besonders praktisch: Dank der Buchschraube können die Karten ganz einfach individuell zusammengestellt werden: einzelne Fotoaufgaben lassen sich schnell entnehmen oder neu sortieren.
Auswahl der Foto-Challenges:
Finde dein Hauptmotiv
Suche das Licht
Magie der Linien
Finde den Rahmen
Platzierung im Drittel
Perspektivspiel
Kontraste
Offenblende und Bokeh
Ebenen und Tiefenwirkung
Hoch- oder Querformat
Erzähle eine Geschichte
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ÜBUNGSKARTE
DER KRITISCHE BLICK
In den folgenden Tagen beschäftigen wir uns intensiv mit deiner Fotografie. Vorab möchte ich dir ein paar Übungsfragen mit an die Hand geben.
ÜBUNG FÜR DEN KRITISCHEN BLICK:
1. Stimmen der Fokus und die Schärfe?
2. Hat dein Foto einen Vordergrund?
3. Stört etwas im Hintergrund und wird nicht von Reizen überflutet?
4. Sind Füße oder Hände ungewollt abgeschnitten?
5. Stimmt die Lauf- oder Fahrtrichtung?
6. Hast du gezoomt und stimmt die Bildqualität?
7. Ist dein Hauptmotiv klar erkennbar?
8. Sind ungewollte Schatten im Bild?
9. Macht dein Foto neugierig?
10. Stimmt die Ausrichtung des Horizontes?
FAZIT DES TAGES
Nimm dir die 10 Fragen zur Hand und trainiere deinen kritischen Blick. Das kannst du sowohl mit bereits fotografierte Fotos machen, als auch mit neuen Motiven, die du im Rahmen dieser Challenge fotografierst. Auch sind diese Übungsfragen super, um Fotos namhafter Fotografen und bekannte Aufnahmen zu studieren.
FOTOAUFGABE
Suche dir einige Fotos im Internet, die dich faszinieren. Studiere zum Beispiel Fotos von Robert Frank, Annie Leibovitz, Richard Avedon, Steve McCurry, Cindy Sherman oder Henri-Cartier Bresson.
Nimm dir die Übungsfragen zur Hand und gehe die einzelnen Punkte durch. Nun schau dir einige deiner alten und auch neuen Fotos an. Was hast du bereits beachtet? Was fehlt deinem Foto? Versuche, die Aufgabe so objektiv wie möglich anzugehen.
GRUNDLAGEN
BELICHTUNGSZEIT
• Die Belichtungszeit (auch Verschlusszeit genannt) bestimmt, wie lange Licht auf deinen Kamerasensor fällt. Sie regelt, ob zu viel, zu wenig oder ausreichend Licht für eine korrekt belichtete Aufnahme vorhanden ist.
• Faustregel: Wähle mindestens den Kehrwert deiner Brennweite (Brennweite von 50 mm, mind. 1/50 s oder schneller) als Belichtungszeit.
• Ab einer Belichtungszeit von 1/50 s oder länger empfehle ich dir ein Stativ.
ISO
• ISO beschreibt die Empfindlichkeit des Sensors. Je höher der ISO-Wert, desto empfindlicher reagiert der Sensor (es kommt zum Bildrauschen).
• Die rauschärmsten Ergebnisse erzielst du mit klein(st)er ISO-Zahl (i. d. R. mit ISO 100).
• Viele Kameras haben eine Auto-ISO-Funktion. Prüfe bei Nutzung wie hoch dein Wert geht und stelle notfalls ein Limit ein (im Kameramenü). So kann der ISO-Wert nicht ausreißen.
FAZIT DES TAGES
Schnelle Motive wie den Flügelschlag eines Vogels fotografierst du mit kurzer Belichtungszeit (z. B. 1/500 s), um Momente wie Wasser oder Autolichter verschwimmen zu lassen, wählst du eine lange Belichtungszeit (z. B. 1/10 s). Für längere Belichtungszeiten benötigst du ein Stativ, damit dein Motiv nicht verwackelt. Halte den ISO-Wert so niedrig wie möglich, um ein Rauschen auf deinen Bildern zu minimieren. Sollte bei niedrigem ISO-Wert zu wenig Licht auf dein Foto kommen, verlängere ggf. die Belichtungszeit oder öffne die Blende.
Suche bewegliche Motive wie Autos oder Wasser. Wähle die Blendenautomatik (TV = TimeValue oder S = Shutter Priority). So gibst du die Belichtungszeit vor. Der Fokus sollte vor der Aufnahme entweder durch manuelle Einstellung oder leichtes Drücken des Auslösers gespeichert werden. Erst bei der Aufnahme drückst du den Auslöser vollständig. Probiere unterschiedliche Belichtungszeiten. Starte z. B. mit 1/250 s, verlängere auf 1/100 s, 1/50 s und 1/10 s und so weiter. Bei längerer Belichtungszeit wird das Motiv immer undeutlicher, bis es verschwindet. Wichtig: Nutze für Belichtungszeiten ab 1/50 s ein Stativ.

A: 1/1600 s, B: 1/500 s, C: 1/10 s, D: 15 s
GRUNDLAGEN
BLENDE
• Mit der Blende bestimmst du die Tiefenschärfe – also wie viel deines Fotos verschwommen und wie viel scharf ist.
• Möchte ich z. B. mein Motiv im Vordergrund scharf zeigen und den Hintergrund verschwimmen lassen, fotografiere ich mit einer großen Blende (z. B. f2). Das passt toll zu Porträtfotos.
• Kleinere Blendenzahlen sorgen für eine größere Öffnung. Somit kommt mehr Licht in kürzerer Zeit (Belichtungszeit) durch die Öffnung.
• Bei Landschaftsfotos, die durchgängig scharf sein sollen, fotografiere ich mit größeren Blendenwerten, also kleiner Blende (z. B. f11). Dadurch minimierst du die Öffnung, es gelangt weniger Licht in gleicher Belichtungszeit auf den Sensor.
• Je nach Brennweite können ggf. nicht alle Blendenwerte ausgewählt werden. Es kann passieren, dass du im Zoom-/Telebereich an dem Objektiv nicht den niedrigsten Blendenwert einstellen kannst, der bei 18 mm möglich war.
• Mit dem Programm Zeitautomatik (A/AV) kannst du der Kamera die Zeit vorgeben. Der Rest wird automatisch angepasst.
FAZIT DES TAGES
Die Blende regelt die Tiefenschärfe – wie viel meines Fotos scharf abgebildet ist.
Perfekt zum Üben ist das Programm Zeitautomatik (A/AV) deiner Kamera.
Große Blende = kleiner Blendenwert (z. B. f2 oder f4) = viel Licht
Kleine Blende = großer Blendenwert (z. B. f10 oder größer) = wenig Licht
Suche dir ein Motiv mit Vorder- und Hintergrund. Erstelle eine Sammlung aus drei Bildern. Wähle die Funktion Zeitautomatik A/AV (auch Blendenvorwahl). Fotografiere nun jeweils das gleiche Motiv zu Beginn mit geschlossener Blende (z. B. f22), wechsle in die Blende f8 und fotografiere schließlich mit offener Blende (z. B. f2,8).
Bei jeder Aufnahme bleibt der Fokus auf der Motivmitte. Achte zudem darauf, immer den gleichen Bildausschnitt und Abstand zu behalten. Nutze ggf. ein Stativ. Deaktiviere möglicherweise den Autofokus. Nun solltest du drei Bilder mit unterschiedlicher Tiefenschärfe bekommen.

Die Lok im Hintergrund wird immer deutlicher, wenn die Blende geschlossen wird – Bild A: f4 | Bild B: f8 | Bild C: f16 A: ISO 1600 | 30 mm | 1/400 s, B: ISO 1600 | 30 mm | 1/100 s, C: ISO 1600 | 30 mm | 1/40 s
TAG 1
FINDE DEIN HAUPTMOTIV
• Wer soll der Hauptdarsteller deines Fotos sein? Wen oder was willst du – wie und auf welche Weise – zeigen?
• Typische Herausforderungen bei der Motivsuche sind:
– zu klein: Dein Hauptmotiv wird nicht als solches erkannt.
– zu viele (unwichtige) Dinge im Bild: Der Sinn deines Fotos ist möglicherweise verfehlt.
• Versuche dein Foto so zu komponieren, dass dein Motiv hervorgehoben wird.
• Dabei hilft ein klarer Fokuspunkt, auf den sich das Auge fixieren kann – den es sofort erkennt. Der Betrachter sieht: „Aha, das möchte man mir zeigen“.
• Einfache Grundregel: Bevor du an deiner Technik oder deinem Unvermögen zweifelst, liegt es in der Regel erst einmal daran, dass du zuviel in deinem Foto hast.
• Räume dein Foto auf. Weniger ist mehr und genau das Wenige und die Leere betont dein Hauptmotiv.
FAZIT DES TAGES
Übe zu fokussieren und wähle ein klares Hauptmotiv mit einem klaren Fokuspunkt für den Betrachter. Du wirst erstaunt sein, wie sich dein Foto verändert! Räume dazu dein Foto auf und schmeiße alles Unwichtige aus deinem Foto. Dadurch gewinnt dein Hauptmotiv.
Wähle die Voll- oder die Programmautomatik (P). Suche Motive, die du fotografieren möchtest – egal ob die Tasse auf dem Küchentisch oder der Hund an der Straßenecke. Wichtig: Dein Foto muss einen klaren Hauptdarsteller haben.
Achte darauf, was sich innerhalb und außerhalb deines Suchers befindet – also nicht auf dem Foto ist. Wohin springt dein Auge zuerst? Mein Tipp: Zeige die Fotos einem Freund und frage ihn, was er sieht. Prüfe, ob er dein Hauptmotiv erkennt.

Jeweils: ISO 100 | 50 mm | f5,6 | 1/200 s
TAG 2
SUCHE DAS LICHT
• In der Fotografie geht es um das passende Licht. Das Wort „Fotografie“ leitet sich aus altgriechisch photós („Licht“) und gráphein („schreiben“, „malen“) ab. Wir malen also mit Licht.
• Lerne das Licht um dich herum kennen. Du wirst sehen: Es ändert sich ständig. Beschäftige dich mit der Intensität, der Qualität, der Richtung und mit der Farbe und Temperatur des Lichts.
• Bedenke: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Beobachte die Schatten. Hast du direktes Sonnenlicht, so ergeben sich harte Kanten. Licht, das durch einen Vorhang scheint, ergibt hingegen weiche Kanten.
Beginne deine Suche damit, das Licht zu beobachten:
• Welche Jahreszeit, Tageszeit oder welches Wetter ist gerade? Sonnenlicht? Künstliches Licht?
• Bist du drinnen oder draußen?
• Woher kommt das Licht?
Frage dich vor deinem Foto:
• Welche Lichtquellen gibt es?
• Gibt es genug Licht für mein Foto?
• Aus welcher Richtung kommt das Licht? Hast du Gegenlicht? Hast du das Licht im Rücken? Oder seitliches Streiflicht?
• Wo und wie fällt der Schatten?
• Ist das Licht hart oder weich?
FAZIT DES TAGES
Die Art und Richtung des Lichts bestimmt, wo der Blick hingeht und wo die Schatten in deinem Foto liegen. Mit Licht kannst du dein Foto komponieren.
Geh in deinem Zuhause durch die Räume, den Garten und das Treppenhaus und beobachte das Licht. Durch welches Fenster scheint Licht? Fotografiere dir vertraute Gegenstände zu verschiedenen Tageszeiten. Inszeniere Personen in unterschiedlichen Lichtsituationen. Versuche, das Gesicht deines Gegenübers zum Licht zu drehen oder Licht nur auf einen Teil des Gesichts fallen zu lassen. Wie verändert sich die Bildwirkung?

ISO 100 | 35 mm | f2,5 | 1/100 s

ISO 100 | 24 mm | f4 | 1/160 s
TAG 3
MAGIE DER LINIEN
• Linien sind überall – horizontal, vertikal, diagonal oder geschwungen.
• Linien führen deinen Blick. Je nach Ausrichtung werden Linien unterschiedlich wahrgenommen. So können horizontale Linien Ruhe ausstrahlen, diagonale oder vertikale Dynamik erzeugen.
• Linien sind nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Auch Spuren im Sand, der Kondensstreifen am Himmel oder ähnlich abstrakte Punkte können als Linie ins Auge fallen und den Blick des Betrachters führen.
Details
- Seiten
- ISBN (ePUB)
- 9783842655522
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2021 (Mai)
- Schlagworte
- Fotokarten Inspirationen Fächer mit Buchschraube Fotografieren lernen bessere Fotos machen