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Bluthochdruck natürlich behandeln

Heilmittel, die den Blutdruck senken. Das können Sie selbst tun

von Dr. Andrea Flemmer (Autor:in)
144 Seiten

Zusammenfassung

• Alle wirkungsvollen Maßnahmen zur Blutdrucksenkung in einem Buch
• Alltagstaugliche, unterstützende und motivierende Maßnahmen zur Selbstbehandlung
• 16 Rezepte für den optimalen Blutdruck

Sanft gegen Bluthochdruck
Wenn Sie an Bluthochdruck leiden, muss dieser in vielen Fällen mit Medikamenten behandelt werden. Es gibt aber auch zahlreiche neue Möglichkeiten, um den Blutdruck auf sanfte, natürliche Weise zu senken und schlimmeren Folgen wie einem Herzinfarkt vorzubeugen. Alle Maßnahmen, die sich bis heute als sinnvoll erweisen haben, hat Dr. Andrea Flemmer nun fachkundig recherchiert, kritisch geprüft und in diesem Ratgeber zusammengetragen. Auch die richtige Ernährung und Heilpflanzen aus unseren Breiten oder dem Regenwald können sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken. Erfahren Sie außerdem, an welchen Anzeichen man eine Hypertonie erkennt, welche Arten es gibt und ob man diese natürlich behandeln kann.

Aus dem Inhalt:
Wie funktioniert der Blutdruck?
Wie erkennt man einen zu hohen Blutdruck?
Warum ist hoher Blutdruck gefährlich?
Risikofaktoren, die einen hohen Blutdruck begünstigen
Die Säulen einer blutdrucksenkenden Ernährung
No sports: gar keine gute Idee
Nur die Ruhe: Stress reduzieren mit Entspannungsverfahren
Rezepte: leckere Gerichte für den optimalen Blutdruck

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

etwa jeder fünfte Erwachsene in der westlichen Welt hat einen zu hohen Blutdruck (medizinisch „Hypertonie“ genannt), etwa 35 Millionen Menschen leiden in Deutschland daran. Bei den über 60-Jährigen ist vermutlich sogar jeder Zweite betroffen und auch bei jungen Menschen ist Bluthochdruck auf dem Vormarsch. Das Schlimme ist: Die meisten Betroffenen wissen gar nichts davon. Denn nur etwa ein Viertel der Deutschen geht zu Vorsorgeuntersuchungen und lässt den hohen Blutdruck senken. Die Deutsche Hochdruckliga schätzt, dass weniger als ein Fünftel der Hypertoniker wirksam behandelt wird. Dadurch verrinnt wertvolle Zeit, in der die Gefäße Schaden nehmen.

Nicht umsonst nennt man Bluthochdruck den „stillen Killer“, denn er schädigt auf Dauer sämtliche blutversorgenden Gefäße und damit lebenswichtige Organe, ohne dabei merkbare Symptome zu verursachen. Einen hohen Blutdruck spürt man in der Regel nicht. Ganz im Gegenteil: Zuerst fühlt man sich sogar leistungsfähiger, denn ein erhöhter Blutdruck verleiht Elan und Antrieb. Jedoch belastet ständig zu hoher Druck das Herz, verengt die Gefäße, beschleunigt die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) und verschlechtert so die Durchblutung ganz allgemein. Bluthochdruck gilt als wichtigster Risikofaktor für Schlaganfall, Herz- und Gefäßkrankheiten oder Nierenversagen. Man sagt, dass die Schlaganfallrate etwa um die Hälfte abnehmen würde, wenn der Bluthochdruck in Deutschland vollständig behandelt würde. Und nicht nur das: Wissenschaftler fanden heraus, dass Bluthochdruck das Gehirn schneller altern lässt.

Aber: Sie haben sich dieses Buch gekauft. Damit haben Sie den ersten Schritt unternommen, um Ihre Blutdruckwerte gut zu regeln und sich Ihren Hochdruck zur Herzenssache zu machen! Denn eigentlich lässt sich der Blutdruck relativ leicht auf gute Werte einstellen und nur wenige müssen zu Medikamenten greifen. Meist kann man auf nebenwirkungsfreie Methoden zurückgreifen, die Sie überraschen werden! Man glaubt es kaum: Mithilfe einer kleinen Veränderung der Lebensweise und harmlosen Alternativen kann man möglicherweise genauso viel bewirken wie mit Medikamenten.

„Alle Maßnahmen zusammen senken den Blutdruck um ca. 30 mmHG – das schafft kaum ein Medikament!“

 

Die in diesem Werk vorgestellten Methoden haben sich in der Praxis bei Bluthochdruck-Patienten bewährt. Besonders bei der Grenzwerthypertonie (diastolische Werte von 90–94 bzw. systolische Werte von 145–159 mmHg) sind natürliche Heilverfahren erfolgversprechend und nebenwirkungsfrei.

Nimmt man alle Maßnahmen zusammen, die man mit einer relativ einfachen Änderung der Lebensweise erreichen kann, so führen diese zu einer Blutdrucksenkung von etwa 30 mmHg – das schafft kaum ein Medikament!

Natürlich müssen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig messen. Das ist allein schon deshalb wichtig, um zu erkennen, wie effektiv die Maßnahme ist, die Sie ergreifen, um Ihren hohen Blutdruck zu senken.

Im Laufe der Lektüre dieses Buches werden Sie sehen, dass es viele Möglichkeiten gibt, den Blutdruck zu reduzieren. Sehen Sie sich alle an und suchen Sie sich dann diejenige als erste Maßnahme heraus, die Ihnen am meisten zusagt. Wenn dies nicht ausreicht, probieren Sie die nächste usw. Vielleicht müssen Sie auch zwei oder drei Maßnahmen gemeinsam durchführen, um den gewünschten Effekt zu erzielen: Medikamente zu reduzieren oder gar ganz wegzulassen!

Viel Erfolg dabei wünscht Ihnen
Dr. Andrea Flemmer

HOHER BLUTDRUCK UND SEINE GEFAHREN

Langsam und oft unbemerkt schleicht er sich in unser Leben ein, der hohe Blutdruck. Auch wenn Sie sich wohlfühlen und der Bluthochdruck Ihr Leben vorerst nicht einschränkt, sollten Sie diese Krankheit ernst nehmen, denn langfristig schädigt Hypertonie die Organe und kann einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zur Folge haben. In diesem Kapitel erfahren Sie alles, was Sie über diese tickende Zeitbombe wissen müssen, um sie dann effektiv entschärfen zu können.

Wie funktioniert der Blutdruck?

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Ohne Blutdruck würden Organe, Gewebe und Zellen nicht mit lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

Unter Blutdruck versteht man den Druck, der im Gefäßsystem des Menschen herrscht. Mit dieser Kraft zirkuliert das Blut durch den Körper. Damit ist der Blutdruck die Grundvoraussetzung dafür, dass die Organe, Gewebe und Körperzellen bedarfsgerecht mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Abfallprodukte, wie das Kohlendioxid, werden über das Blut abtransportiert, zur Lunge gebracht und dort als Gas ausgeatmet. In der Lunge erhält das Blut auch wieder Sauerstoff, wird von da zum Herzen transportiert und der Kreislauf beginnt von Neuem.

Das Herz pumpt durchschnittlich 5 Liter Blut mit 60 bis 80 Schlägen in der Minute in die Adern. Die Höhe des Blutdrucks wird bestimmt durch

die Kraft des Herzmuskels

das Blutvolumen

den Widerstand der Gefäßwände

Man kann das gut mit dem Wasserrohrsystem einer Stadt vergleichen, denn ohne Druck würde bei keinem Bewohner Wasser ankommen.

Das Herz lässt das Blut jedoch nicht als konstanten Strom durch den Körper fließen, sondern pumpt es portionsweise mit einem bestimmten Druck in die Hauptschlagader. Dadurch ist der Druck im Gefäßsystem ebenfalls nicht konstant.

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Werte, die in der Maßeinheit „Millimeter Quecksilbersäule“ (mmHg) angegeben werden:

Pump-Phase (Systole, Herzkontraktion)

Blutfüllung (Diastole, Herzerschlaffung)

In den Gefäßen baut sich dementsprechend der höhere systolische erste und der niedrigere diastolische zweite Druck auf. Der höhere, systolische Druck entsteht, wenn das Herz sich zusammenzieht (kontrahiert) und das Blut in die Gefäße pumpt. Misst man den Blutdruck, dann ist das der Wert, zu dem – nach dem Abdrücken des Blutflusses durch die Druckmanschette – das Blut wieder durch die Adern gepumpt wird. Der niedrigere, diastolische Druck entspricht dem minimalen Blutdruck, wenn das Herz wieder erschlafft, um sich erneut mit Blut zu füllen. Dieser Druck entspricht also der Entspannungsphase zwischen den Herzschlägen, wenn das Blut kurz verharrt, der Herzmuskel entspannt und das Blut ungehindert fließt, damit sich das Herz wieder mit Blut füllt. Gegen Ende dieser Füllungsphase wird der diastolische Wert gemessen. Die Druckverhältnisse passen sich dem jeweiligen Bedarf des Körpers an: durch erhöhte Herzleistung und durch Eng- oder Weitstellung der Widerstandsgefäße. Dadurch ist stets eine ausreichende Durchblutung gesichert.

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Höhen und Tiefen sind ganz normal

Der Blutdruck bleibt nicht die ganze Zeit gleich. So erhöht sich der Druck beim Aufstehen aus dem Liegen nach kurzem Absinken meist schlagartig, damit das Gehirn ausreichend durchblutet wird. Hier muss das Herz das Blut entgegen der Schwerkraft in den Kopf pumpen.

Auch bei körperlicher Aktivität müssen Herzarbeit und Blutumlauf beschleunigt werden, denn bestimmte Muskeln benötigen mehr Blut. Daher steigt der Blutdruck an und die Durchblutung in den Muskeln nimmt zu.

Stress (z. B. beim Arztbesuch), Schmerz und andere Gefühle beeinflussen ebenfalls den Blutdruck, denn sie wirken sich auf die Spannung der Blutgefäße aus, die sich dadurch erweitern oder verengen. Vor einer Prüfung etwa steigt der Blutdruck, denn dafür benötigt man ein Höchstmaß an Wachheit und Konzentration. Unter entsprechenden Bedingungen kann der systolische Blutdruck innerhalb weniger Minuten auf 200 mmHg ansteigen.

Darüber hinaus hängt der Blutdruck von der Tages- und Nachtzeit ab. Nachts, gegen drei Uhr morgens, ist er am niedrigsten (wie auch Körpertemperatur und Verdauungsprozesse). Danach steigt er an, damit wir auf das Aufwachen vorbereitet werden. Klingelt der Wecker, klettert er schlagartig in die Höhe, damit wir aufstehen und schnell aktiv werden können. Den ganzen Morgen über bleibt der Blutdruck auf hohem Niveau, damit wir leistungsfähig bleiben. Nach dem Mittagessen wird Blut für die Verdauung gebraucht – Folge: der Blutdruck sinkt. Später am Nachmittag erreichen Blutdruck und Leistungsfähigkeit einen zweiten Höhepunkt. Anschließend fällt der Blutdruck erneut ab und wir werden müde.

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Der Blutdruck schwankt auch abhängig von den Jahreszeiten. Die Deutsche Hochdruckliga weist darauf hin, dass der Blutdruck im Winter deutlich höher liegt – und damit auch das Risiko für schwere Komplikationen. Besonders in dieser Jahreszeit sollte man darauf achten, den Zielwert unter 140/90 mmHg einzuhalten. Meist reicht eine kleine Änderung der Lebensweise aus, denn gerade im Winter isst man kalorienreicher und bewegt sich weniger.

Anke Nolte, Autorin des Buches „Bluthochdruck: Vorbeugen, erkennen, behandeln“, vergleicht dies mit einem Wasserhahn, an den ein Schlauch angeschlossen ist: „Ist der Hahn weit aufgedreht – pumpt also das Herz mehr Blut in den Kreislauf –, steigt der Druck im Schlauch. Mehr Druck lässt sich auch erzeugen, wenn der Schlauch am Ende abgeklemmt ist, also die kleinen Arterien verengt sind.“

Hinter diesen Prozessen stehen dann noch komplizierte Regelkreise, an denen verschiedene Organe (insbesondere die Nieren), Hormone und das Nervensystem beteiligt sind. Deshalb setzen die natürlichen Methoden auch an den verschiedensten Stellen an – und je nach Schwachpunkt im Körper wirken manche und andere nicht.

Wie erkennt man einen zu hohen Blutdruck?

Häufig wird der hohe Blutdruck erst durch eine Routineuntersuchung beim Arzt erkannt. Denn einen zu hohen Blutdruck spüren Betroffene oft gar nicht – man muss ihn schlichtweg messen. Ohrenrauschen, Herzklopfen, Schmerzen in der Herzgegend, leichter Kopfdruck, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Nervosität, Atemnot, Nasenbluten und gelegentlicher Schwindel können begleitend auftreten. Aber das kennt man auch von anderen Erkrankungen und misst dem oft keine Bedeutung bei. Jahrelang kann Bluthochdruck völlig beschwerdefrei oder beschwerdearm verlaufen, bevor sich ernste Folgen in Form von Sehstörungen, stärkerem Schwindel, Herz- oder Nierenproblemen äußern.

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Einen erhöhten Blutdruck spürt man oft gar nicht.

Einmal Blutdruck messen reicht zur Diagnose nicht aus. Denn entsprechend der wechselnden Anforderungen passt sich der Blutdruck an und schwankt daher – auch beim gesunden Menschen. Beim Gesunden ist der Blutdruck jedoch immer nur für kurze Zeit erhöht und normalisiert sich innerhalb weniger Minuten. Der diastolische Blutdruck steigt dagegen selbst unter Belastung nur wenig an.

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Der Blutdruck kann am einen Arm höher sein als am anderen.

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Hypertonie kommt von altgr. „hyper“ = „über“ und „tónos“ = „Spannung“.

Im Ruhezustand ist der Blutdruck normalerweise nicht höher als 140/90 mmHg. Bei Kindern ist der Blutdruck niedriger, im Alter liegen die Blutdruckwerte etwas höher. Wurden jedoch bei mehreren Blutdruckmessungen an verschiedenen Tagen erhöhte Werte gemessen – auch ohne entsprechenden Anlass – oder bleiben die Werte über mehrere Wochen auf hohem Niveau, so liegt ein hoher Blutdruck vor. Dann sind weitere Untersuchungen nötig, um die Form der Hochdruckkrankheit zu ermitteln.

Gefährlich wird es, wenn Schmerzen in der Brust oder Luftnot auftreten und gleichzeitig der Blutdruck länger anhaltend auf über 200/120 mmHg steigt – oder auch plötzlich stark gefallen ist: Dann sollten Sie den Notarzt (Telefon 112) rufen!

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Wird das Gehirn durch die Folgen des hohen Drucks in seiner Funktion beeinträchtigt, kann sich dies durch verschiedene Anzeichen bemerkbar machen:

Plötzliche starke Kopfschmerzen

Schwindel

Sehstörungen, z. B. Doppelbilder

Übelkeit

Lähmungen

Bewusstseinsstörungen

Krampfanfälle

Eine Selbstbehandlung sollten Sie in diesen Fällen definitiv unterlassen! Hier müssen die Ursachen geklärt werden.

Wann spricht man von hohem Blutdruck?

Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) und Stiftung Warentest gelten alle Blutdruckwerte, die mehrmals am Tag über 140/90 mmHg liegen, als zu hoch. Dabei reicht es, wenn einer der beiden Werte erhöht ist. Bei einem systolischen Blutdruckwert unter 100 mmHg spricht man von einem niedrigen Blutdruck (medizinisch: Hypotonie).

Klettert der Blutdruck anhaltend über 160 mmHg, erhöht sich das Risiko für einen Schlaganfall um das Siebenfache, für eine Herzschwäche um das Vier- bis Siebenfache und für eine Durchblutungsstörung in den Beinen um das Zwei- bis Dreifache.

Für die Gefährlichkeit des hohen Blutdrucks sind auch andere Risikofaktoren, wie erhöhte Blutfettwerte, Rauchen oder vorgeschädigte Nieren ausschlaggebend. So bewertet man einen Blutdruck von 135/85 mmHg bei Diabetikern schon als Bluthochdruck, da bei ihnen das Risiko für Nierenschäden oder Herzschwäche, für einen Herz- oder Hirninfarkt bereits bei diesem Wert erhöht ist.

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Risikofaktoren wie Rauchen, erhöhte Blutfettwerte oder Diabetes machen hohen Blutdruck umso gefährlicher.

Stellt man einen zu hohen Wert fest, sollte ein Augenarzt kontrollieren, ob er bereits die Durchblutung des Augenhintergrunds beeinträchtigt hat.

Frauen müssen besonders vorsichtig sein und unbedingt ihren Blutdruck kontrollieren, denn bei ihnen vermutet man eine Hypertonie oft gar nicht.

Die Ursachen von hohem Blutdruck sind bis heute nicht vollständig geklärt. Selbst dafür, warum der Blutdruck in der Schwangerschaft manchmal steigt, kennt man die Gründe nicht. Tatsächlich sind die Ursachen vielfältig und individuell. Daher kann man Bluthochdruck auch nicht nach Schema F behandeln. Wichtig ist die Unterscheidung zwischem primärem und sekundärem Bluthochdruck.

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Jeder Bluthochdruck muss individuell behandelt werden.

Primärer Bluthochdruck

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Bei etwa 80 bis 95 Prozent der Betroffenen kann man keine organische Ursache für den hohen Druck feststellen. In diesem Fall spricht man von primärem oder essenziellem Bluthochdruck. Seine Ursachen sind im Wesentlichen Veranlagung, Übergewicht, übermäßiger Kochsalz- oder Alkoholkonsum und andauernde Stresszustände. Diese Form des Bluthochdrucks ist auch therapeutisch beeinflussbar, man kann sie also gut behandeln.

Meistens liegt der hohe Blutdruck zwar „in der Familie“, jedoch kommt dieses „Erbe“ nur zum Zug, wenn sich andere Belastungen hinzugesellen, die fast immer an den oben erwähnten Ursachen liegen. Auch erhöhte Blutfettwerte oder ein Diabetes gehen mit dem Krankheitsbild einher. Ziel muss es sein, das Risiko für Bluthochdruck zu senken, damit keine lebenswichtigen Organe beeinträchtigt werden.

Sekundärer Bluthochdruck

Bei den übrigen 5 bis 20 Prozent ist der Bluthochdruck Folge einer anderen Erkrankung. Diese Unterscheidung ist wichtig, weil beim sogenannten symptomatischen oder sekundären Bluthochdruck meist die auslösende Grunderkrankung (z. B. Nierenerkrankung, Störungen des Hormon- oder Nervensystems, Verengung der Hauptschlagader, Diabetes, Schlafapnoe) behandelt werden muss. Wird die Krankheit kuriert, ist in der Regel auch der Blutdruck wieder in Ordnung. Auch manche Medikamente können als Nebenwirkung einen Bluthochdruck begünstigen. Das sind z. B. die Pille oder Hormonpräparate gegen Wechseljahresbeschwerden, einige Rheumamittel, kortisonhaltige Tabletten und MAO-Hemmer (gegen Depressionen). Manche können auch Wasser im Körper zurückhalten. Dies kann man durch ein Diuretikum bessern (siehe auch Seite 92, Pflanzliche Diuretika).

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Wie wird der Blutdruck reguliert?

Der Blutdruck ist abhängig von der Leistungsfähigkeit des Herzens und von der Zähflüssigkeit des Blutes. Weitere Faktoren, die den Blutdruck beeinflussen, sind z. B. das Geschlecht, Alter und Körpergewicht, Veranlagung, die Konzentrationen an Natrium, Kalium, Magnesium und Kalzium im Blut, die Elastizität der Gefäßwände und das Gefäßvolumen (Letzteres ändert sich z. B. durch Ablagerungen). Hinzu kommen Faktoren wie psychosozialer und emotionaler Stress, körperliche Aktivität und Ernährung.

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Die Leistungsfähigkeit des Herzens und die Zähflüssigkeit des Blutes wirken sich auf den Blutdruck aus.

An der Regulierung des Blutdrucks sind sowohl Hormone als auch das sogenannte vegetative Nervensystem beteiligt. Verengen sich die Adern (z. B. bei Kälte oder unter dem Einfluss von nervlichen und/oder hormonellen Reizen) oder wälzt der Kreislauf viel Flüssigkeit um, steigt der Blutdruck. Erweitern sich die Blutgefäße und scheidet der Körper vermehrt Flüssigkeit aus, sinkt er. Dabei können Botenstoffe, die von den Nerven abgegeben werden, die Blutgefäße verengen oder erweitern. Auch wenn die Nieren vermehrt Salze und Flüssigkeit ausscheiden, sinkt der Blutdruck. Halten Sie dagegen beides zurück, erhöht sich der Druck.

Natrium und Kalium Oft nimmt man an, dass Natrium – als Bestandteil von Kochsalz – eine blutdruckregulierende Wirkung hat. Dies trifft auf kochsalzempfindliche Personen durchaus zu. Für alle anderen ist das Verhältnis von Natrium zu Kalium wichtiger. Mithilfe von zelleigenen Natrium-Kalium-Pumpen wird Natrium aus der Zelle hinaus- und Kalium in die Zelle hineingepumpt. Davon hängt unter anderem das Volumen der Zelle sowie des sie umgebenden Raumes ab. Außerdem wird durch sie der Transport von Zuckern und Eiweißbausteinen durch die Zellmembran (Zellwand) hindurch ermöglicht. Mit dem Transport von Natrium und Kalium ist ein Wassertransport zur Regulation der Flüssigkeit innerhalb der Zelle gekoppelt, der das Volumen des Blutes reguliert. Dadurch wird der Blutdruck beeinflusst.

Warum ist hoher Blutdruck gefährlich?

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Unbehandelt verkürzt Bluthochdruck die Lebenserwartung.

Bluthochdruck zählt zu den Hauptursachen von Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Hälfte der Menschen, die am plötzlichen Herztod oder Infarkt sterben, haben ihn. Für den Schlaganfall ist der Bluthochdruck sogar der wichtigste Risikofaktor – hier klettert das Risiko auf 90 Prozent der Patienten. Auch allgemeine Durchblutungsstörungen und Nierenversagen können die Folge sein. Je höher der Blutdruck ist und je länger die Blutdruckwerte hoch bleiben, umso eher treten Schäden auf. Unbehandelter Bluthochdruck verkürzt laut Statistik die Lebenserwartung eines 45-jährigen Mannes um 12, einer Frau um ungefähr 8 Jahre.

Bei hohem Blutdruck verdickt sich die Muskelschicht der Arterien im ganzen Körper, vor allem aber am Herzen und in den Herzkranzgefäßen. Die Folge: Die Blutgefäße verlieren ihre Elastizität, sie können sich dem Blutdruck immer schlechter anpassen. Das treibt ihn weiter in die Höhe. Zusätzlich schädigt der anhaltend hohe Druck die zarte Innenhaut der Arterien. Das Blut drängt so druckstark durch die Gefäße, dass das Herz schneller verschleißt. Die Nieren werden belastet und alle anderen Organe können geschädigt werden. Bluthochdruck schädigt Schlagadern, Herzkranz- und Hirngefäße auf Dauer.

Krankhafte Spätfolgen von Bluthochdruck finden sich vor allem in den kleinen Blutgefäßen. Sie werden in ihrer Struktur und Transportleistung beeinträchtigt, was zu Schädigungen unterschiedlicher Organsysteme wie Herz, Nieren, Augen und Gehirn führen kann.

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Die Folgen eines unbehandelten Bluthochdrucks sind:

Beeinträchtigung des Sehens

Verschlechterung der Nierenfunktion

Schlaganfall

Herzschwäche, Herzinfarkt

Beschleunigende Wirkung auf die Arteriosklerose

Grundlage für die Entscheidung, ob Sie Medikamente brauchen oder erst einmal natürliche Methoden anwenden können, sind

die Einschätzung des Risikos für das Herz und

der Grad der Blutdruckerhöhung.

Haben Sie ein leichtes oder mäßig erhöhtes Risiko, sollten Sie über Wochen bis Monate beobachtet werden und eine nicht medikamentöse Therapie erhalten. Genau für solche Patienten sind die natürlichen Methoden besonders geeignet. Wenn nach dieser Beobachtungszeit systolische Blutdruckwerte bei 140 mmHg und höher oder diastolische Blutdruckwerte bei 90 mmHg und höher bleiben, sollte eine medikamentöse Therapie begonnen werden. Haben Sie einen schweren Bluthochdruck, sollte die Diagnose innerhalb weniger Tage bestätigt und dann rasch eine medikamentöse Behandlung eingeleitet werden. Selbstverständlich ist auch in diesem Fall eine begleitende und unterstützende natürliche Therapie gut – in vielen Fällen hilft sie sogar, die Medikamentendosis zu verringern. Am besten, Sie sprechen mit Ihrem Arzt darüber.

Die Standardmethoden der natürlichen Behandlung von Bewegung bis zu gesunder Ernährung sind auch in der konventionellen Medizin anerkannt, denn der positive Effekt ist durch Studien wissenschaftlich belegt.

Wie verändert sich der Blutdruck, wenn man älter wird?

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Bluthochdruck im Alter muss nicht sein!

Früher nahm man an, dass der Blutdruck mit zunehmendem Alter automatisch steigt. Das muss aber nicht sein, denn auch im Alter ist ein Blutdruck über 140/90 mmHg zu hoch und kann immer noch gut reguliert werden.

Bei manchen älteren Patienten und Diabetikern sind die Blutgefäße jedoch so starr, dass sie durch die Manschette des Blutdruckmessgerätes nicht mehr zusammengedrückt werden können. Dann muss der Arzt den Blutdruck direkt über einen Katheter in einer Arterie messen. Ein Hinweis darauf könnte z. B. sein, dass der Blutdruck mit Medikamenten nur noch schlecht einzustellen ist. Der Patient hat dann das Gefühl, einen niedrigen Blutdruck zu haben mit starker Müdigkeit, Schwarzwerden vor den Augen etc.; trotzdem zeigt das Messgerät hohe Blutdruckwerte an.

Es gibt auch das Phänomen, dass nur der obere, systolische Wert erhöht und der untere, diastolische relativ niedrig ist. Dann liegt eine sogenannte isolierte systolische Hypertonie vor, die ab dem 65. Lebensjahr bei etwa jedem zweiten Hochdruckpatienten vorkommt. Sie wird durch eine altersbedingte Arteriosklerose der Hauptschlagader und großen Arterien verursacht. Die Gefäße sind nicht mehr elastisch genug, um die Druckspitzen nach jedem Herzschlag durch Dehnung abfedern zu können. Aber auch dieser „einseitige“ Bluthochdruck muss gesenkt werden, da er ein hohes Risiko für einen Schlaganfall oder eine andere Herz-Kreislauf-Erkrankung birgt.

Risikofaktoren, die einen hohen Blutdruck begünstigen

Je älter man wird, desto höher ist das Risiko, einen Bluthochdruck zu entwickeln. Aber es trifft auch Jüngere. Etwa 10 Prozent der unter 40-Jährigen weisen schon zu hohe Werte auf. Deshalb sollten Sie Ihren Blutdruck mindestens einmal im Jahr überprüfen lassen. Ab dem 35. Lebensjahr übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für einen Gesundheits-Check, in dessen Rahmen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden oder Diabetes untersucht werden. Diese Möglichkeit sollten Sie nicht verstreichen lassen.

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Lassen Sie Ihren Blutdruck einmal im Jahr messen.

Nicht beeinflussen können Sie leider den Schweregrad des Bluthochdrucks. Frauen müssen ab einem Alter von 55 Jahren aufpassen, Männer von 65 Jahren. Achten muss man auch darauf, ob es in der Verwandtschaft Probleme mit Herz-, Kreislaufoder Gefäßerkrankungen gab.

Der Blutdruckwert allein sagt noch nichts aus – außer er ist sehr stark erhöht. Kommen aber weitere Risikofaktoren dazu, dann steigt das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, stark an. Im Folgenden werden diese Faktoren aufgeführt und die Möglichkeiten beschrieben, sie zu beeinflussen.

Hohe Blutfettwerte: eine stille Gefahr

Für die zahlreichen Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben sogenannte Hyperlipidämien, also erhöhte Blutfette (im Fachausdruck Lipide) eine besondere Bedeutung. Man unterteilt sie in zwei Gruppen:

Triglyzeride oder Neutralfette

Cholesterin

Beide Stoffgruppen benötigt der Körper zum Leben. Er erhält diese Fette aus der Nahrung oder stellt sie in der Leber selbst her. Zum Gesundheitsrisiko werden sie erst, wenn zu viel davon im Körper vorliegt.

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Das Problem ist, dass Betroffene zu hohe Blutfettwerte nicht unmittelbar spüren. Sie werden im Grunde nur entdeckt, wenn der Arzt die Blutwerte erfasst. Zu viel Cholesterin und Triglyzeride im Blut begünstigen jedoch deren Anlagern an die Arterieninnenwand.

Ohne dass man es merkt, können die erhöhten Blutfette still und heimlich die Gefäße angreifen. Die beiden „stillen Killer“ – hoher Blutdruck und erhöhte Blutfette – können gemeinsam Herzinfarkt, Schlaganfall und akute Durchblutungsstörungen eines Beines oder seltener auch eines Armes hervorrufen. Sind die Herzkranzgefäße plötzlich verschlossen, kann es zum Herztod kommen.

Leider sind erhöhte Blutfettwerte weit verbreitet. Etwa ein Drittel der Bevölkerung hat zu hohe Cholesterinwerte und bei weiteren 40 Prozent sind sie risikoverdächtig. Zu hohe Triglyzeridwerte hat fast jeder fünfte Mann und etwa jede achte Frau. Auch diese Werte können Sie beim Gesundheits-Check überprüfen lassen. Gehen Sie nüchtern zur Blutabnahme, verzichten Sie also mindestens 5 Stunden vorher auf jegliches Essen und kalorienhaltige Getränke.

Ursachen Die Ursachen erhöhter Blutfettwerte sind entweder erblich, durch die Einnahme bestimmter Medikamente wie Entwässerungsmittel, Anabolika und die „Pille“ oder durch Ernährungsfaktoren bedingt. Zu Letzteren zählen Übergewicht und vor allem die Menge und Zusammensetzung des Nahrungsfettes, die Höhe des Nahrungscholesterins sowie die Ballaststoffzufuhr.

Dabei können die meisten Fettstoffwechselstörungen durch eine konsequente Ernährungsumstellung behandelt werden. Sogar wenn bereits eine medikamentöse Therapie erfolgt, empfiehlt sich zusätzlich eine fett- und cholesterinbewusste Ernährungsweise, um die Menge der Medikamente reduzieren zu können.

Eines muss man betonen: Ohne eine entsprechende Veranlagung gibt es weder erhöhte Triglyzerid- noch erhöhte Cholesterinwerte, auch wenn man noch so übergewichtig ist und noch so viel Fett isst. Wenn man jedoch die Veranlagung dazu hat, steigen die Werte bei Übergewicht. In diesem Fall können die Blutfettwerte durch Gewichtsabnahme meist auch wieder gesenkt werden. Dazu reichen oft schon wenige Kilogramm.

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Diabetes: zu viel Zucker im Blut

Ungefähr 50 Prozent aller nicht insulinpflichtigen Diabetiker (Typ-2-Diabetes) haben einen hohen Blutdruck. Bei ihnen treten Herzinfarkt, Schlaganfall und Durchblutungsstörungen aller Art drei- bis viermal häufiger auf als bei der übrigen Bevölkerung. Wird Typ-2-Diabetes entdeckt, hat bereits die Hälfte davon Durchblutungsstörungen an den Herzkranzgefäßen oder wird innerhalb kurzer Zeit daran erkranken.

Warum das so ist? Nun, enthält das Blut viel Zucker, entstehen auch viele freie Radikale. Sie schädigen die Gefäßinnenwand, wodurch die bereits erwähnten Ablagerungen entstehen. Zusätzlich verdicken sich die Arterien, zuerst die kleinen, später auch die größeren. Die Adern werden starr und verengen sich. Dadurch wiederum verschlechtert sich die Durchblutung, und zwar besonders in den sauerstoffempfindlichen Geweben des Gehirns und am Herzen. Der Blutdruck steigt.

Zusätzlich ist „süßes“ Blut „klebrig“ – nicht umsonst bedeutet Diabetes mellitus übersetzt „honigsüßer Durchfluss“: Seine Bestandteile, allen voran die Blutplättchen, verklumpen leicht zu Gerinnseln, weil der hohe Blutzucker das Gerinnungssystem im Blut aktiviert.

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Diabetes mellitus = gr.-lat. „honigsüßer Durchfluss“

Zwei Drittel aller Herzinfarkt-Patienten haben einen gestörten Kohlenhydratstoffwechsel und damit einen beginnenden Typ-2-Diabetes – die meisten wissen es nur nicht. Generell sollten Diabetiker ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren.

Ist der Blutzucker zudem über viele Jahre schlecht eingestellt, kann es zur Nierenschädigung kommen. Das führt zusätzlich zu einem hohen Blutdruck. Dagegen kann eine sehr gute Blutdruckeinstellung eine Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten verhindern oder zumindest verzögern.

Ein männlicher Diabetiker mit Bluthochdruck hat gegenüber einem Nichtdiabetiker mit gleich stark erhöhtem Blutdruck ein auf das Doppelte erhöhtes Erkrankungs- und Todesrisiko. Bei Frauen ist das Risiko sogar noch höher.

Ein weiteres unangenehmes Problem ist, dass Diabetes die Nerven angreift, mit Schmerzen, Missempfindungen und Gefühllosigkeit vor allem an den Beinen. Dies begünstigt offene Stellen und Geschwüre an den Füßen (diabetisches Fußsyndrom) und kann bis zur Amputation führen. Sexualstörungen bei Männern bis hin zur Impotenz gehören leider auch dazu.

Da bei Hypertonikern das Risiko, an Diabetes zu erkranken, etwa doppelt so hoch ist wie bei Menschen mit normalem Blutdruck, sollten Sie mindestens einmal im Jahr den Wert für den Nüchternblutzucker bestimmen lassen. Ist der Wert verdächtig, sollte ein Zuckerbelastungstest vorgenommen werden. Sie können Ihren Blutzucker auch in manchen Apotheken bestimmen lassen. Ein Urintest zur Bestimmung des Zuckergehalts ist dagegen nicht genau genug.

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Rauchen tötet!

Insgesamt 300 Menschen in Deutschland sterben Tag für Tag an den Folgen des Zigarettenkonsums. Würde täglich ein Flugzeug mit so vielen Menschen an Bord abstürzen – was gäbe das für einen Aufstand!

Dr. med. Marianne Koch, die bekannte Schauspielerin und Ärztin, meint dann auch: „Kluge Menschen rauchen nicht“. Sie hat recht, denn im Durchschnitt verliert man durch das regelmäßige Rauchen 10 bis 22 Lebensjahre. Sechsmal höher ist das Risiko bei Rauchern, dass sich die Arterien verschleißen. Kommen noch andere Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinzu (Übergewicht, Diabetes etc.) ist es sogar zehnmal höher. Täglich 100 Todesfälle durch Herzkrankheiten, hohen Blutdruck oder Schlaganfall gehen nur auf das Rauchen zurück. Durchschnittlich erleiden Raucher mit 50 Jahren ihren ersten Infarkt, bei Nichtrauchern dauert es 10 Jahre länger. Trotzdem raucht immer noch jeder Dritte. Das Rauchen selbst führt zwar nicht zu chronischem Bluthochdruck, gehört aber neben dem Bluthochdruck und erhöhten Cholesterinwerten zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Laut Stiftung Warentest ist Rauchen sogar der Risikofaktor Nummer eins für den Herzinfarkt. Dazu kommt die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden.

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Rauchen ist Risikofaktor Nummer eins für den Herzinfarkt.

Passivrauchen ist nicht besser

Auch Passivrauchen ist gefährlich: Wer mit Rauchern zusammenlebt, hat ein um 30 Prozent höheres Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Die Konzentration von Schadstoffen ist im Nebenstromrauch teilweise sogar noch höher als im Hauptstromrauch.

Oft wird mit dem 80-jährigen Onkel argumentiert, der trotz Rauchens so alt geworden ist. Das stimmt vielleicht. Jedoch überlebten vor Jahren, als die Pest ausbrach, auch einige die Krankheit bzw. bekamen sie nicht. Die Regel aber war, dass man daran starb (damals wurden zwei Drittel der Bevölkerung Europas ausgelöscht). Ähnlich ist es bei Rauchern. Nur manche werden 80 Jahre und älter, die Regel aber … Selbstverständlich sterben auch Menschen an Krebs oder Herzinfarkt, die nicht geraucht haben. Diese Krankheiten sind nicht nur auf einen einzigen Auslöser zurückzuführen – es kommen meist mehrere zusammen. Jedoch ist das Rauchen einer der weitaus wichtigsten Gründe.

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Aufhören, sofort

Hier hilft nur eines: aufhören. Doch das ist leichter gesagt als getan. Schließlich machen die Inhaltsstoffe der Zigarette abhängig bzw. werden Gehirnstrukturen so beeinflusst, dass der Körper meint, nicht mehr ohne diese Substanzen auskommen zu können - eine geschickte Methode, seine Kundschaft an sich zu fesseln.

Haben Sie schon einmal vergeblich versucht aufzuhören, so geben Sie bitte nicht auf! Beim nächsten Versuch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es gelingt, schon höher. Es gibt zahlreiche Gruppenprogramme, die von Volkshochschulen, Kliniken, freien Praxen und anderen Gesundheitseinrichtungen angeboten werden. Solche Programme haben gute Erfolgsquoten und sind besonders starken Rauchern zu empfehlen. Anbieter vor Ort erfahren Sie bei Ihrer Krankenkasse oder Rauchertelefonen. Auch im Internet findet man Hilfen: www.rauchfrei-info, www.dhs.de.

Tipps zum Aufhören erhalten Sie u. a. beim Deutschen Krebsforschungszentrum (Adresse siehe Seite 140).

Die Vorteile des Rauchstopps

Wenn Sie hohen Blutdruck haben, können Sie Ihr Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall um fast die Hälfte vermindern, wenn Sie das Rauchen aufgeben. Die Amerikanische Krebsgesellschaft hat die kurz- und langfristigen Vorteile von Rauchstopps untersucht (Quelle: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen):

Nach 20 Minuten sinken Puls und Blutdruck auf normale Werte, denn kurz nachdem man zu rauchen begonnen hat, steigt der Blutdruck kurzzeitig um bis zu 30 mmHg.

Nach 8 Stunden sinkt der Kohlenmonoxidspiegel im Blut und der Sauerstoffpegel nimmt normale Höhen an.

Nach 24 Stunden geht das Herzinfarktrisiko bereits leicht zurück.

Nach 48 Stunden beginnen die Nervenenden mit der Regeneration, Geruchs- und Geschmackssinn verbessern sich.

Nach 2 Wochen bis 3 Monaten stabilisiert sich der Kreislauf und die Lungenfunktion verbessert sich.

Nach 1 bis 9 Monaten gehen die Hustenanfälle, die Verstopfung der Nasennebenhöhlen und die Kurzatmigkeit zurück. Indem Schleim abgebaut wird, reinigt sich die Lunge allmählich.

Nach einem Jahr ist das Risiko, dass der Herzmuskel zu wenig Sauerstoff erhält, nur noch halb so groß wie bei einem Raucher.

Nach 5 Jahren ist das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, um die Hälfte gesunken. Auch das Risiko von Krebserkrankungen der Mundhöhle, Luft- und Speiseröhre ist um die Hälfte zurückgegangen.

Nach 10 Jahren ist das Lungenkrebsrisiko bis auf ein normales Niveau gesunken.

Nach 15 Jahren schließlich ist das Risiko eines Herzinfarkts nicht höher als beim Nichtraucher.

Die besten Erfolge mit dem Aufhören wurden beobachtet, wenn man von einem Tag auf den anderen aufhört. Langsam die Stückzahl der Zigaretten zu reduzieren, funktioniert oft nicht.

Raucher fürchten häufig eine Gewichtszunahme durch den Rauchstopp und tatsächlich nehmen viele, die aufhören, erst einmal 2 bis 4 Kilogramm zu. Die gesundheitlichen Vorteile sind jedoch so hoch, dass sie diesen Nachteil überwiegen. Überdies bekommen viele Ex-Raucher ihr Gewicht mit bewusster Ernährung und ausreichender Bewegung wieder in den Griff.

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Bevor Sie mit Rauchen aufhören, führen Sie sich am besten die zahlreichen Vorteile vor Augen, z. B. dass Sie beim Treppensteigen nicht mehr so leicht aus der Puste kommen, andere Sie wieder besser „riechen“ können und Sie eine Menge Geld sparen, das Sie nun anderweitig verwenden können.

Um besonders kritischen Situationen auf die Spur zu kommen, hat sich das Führen eines Raucherprotokolls bewährt. Sie finden eine Vorlage im Internet z. B. unter rauchfrei-info.de.

Auch Nikotinersatztherapien können den Ausstieg erleichtern, vor allem für Menschen, die mehr als zehn Zigaretten am Tag rauchen. Nikotinersatzpräparate führen das gewohnte Nikotin zu, wodurch körperliche Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen und Nervosität erträglicher und die Rauchgewohnheiten unterbrochen werden. Damit verlernt man erst einmal bewährte Rauchmuster. Nach spätestens einem Vierteljahr sollte man die Behandlung mit den Präparaten beenden.

Diese Nikotinprodukte sind in Form von Pflaster, Kaugummi, Tabletten oder Inhaler ohne Rezept in Apotheken erhältlich. Am besten sprechen Sie vorher mit Ihrem Arzt über die Anwendung, denn bei einer instabilen Angina Pectoris, bei erheblichen Herzrhythmusstörungen oder kurz nach einem überstandenen Herzinfarkt oder Schlaganfall darf man keine Nikotinersatztherapie durchführen.

Alkohol: weniger ist mehr

Leider ist es so, dass regelmäßiger Alkoholgenuss von mehr als einer Flasche Bier oder zwei kleinen Gläsern Wein pro Tag den Blutdruck um 5 bis 10 mmHg erhöht. Warum hoher Alkoholkonsum diese negative Wirkung hat, weiß man nicht. Aber nicht nur das: Zu viel Alkohol schädigt auch den Herzmuskel und lässt die Triglyzeridwerte steigen. Außerdem macht das Getränk gern abhängig. Insofern ist es einfach besser, den Konsum einzuschränken.

Frauen wird empfohlen, täglich nicht mehr als 10 Gramm Alkohol zu trinken. Das entspricht 250 Millilitern Bier oder 125 Millilitern Wein. Männer vertragen das Doppelte. Der Grund dafür, dass Frauen empfindlicher reagieren als Männer, liegt darin, dass der weibliche Körper Alkohol schlechter abbaut als der männliche. Zudem sind Frauen in der Regel kleiner als Männer und haben weniger Blut zur Verdünnung zur Verfügung.

Bei deutlich erhöhten Triglyzeridwerten kann es sogar sein, dass der Arzt von den zwei Gläsern Sekt zum Anstoßen oder von dem Glas Punsch zu Weihnachten abrät.

Bei regelmäßigem Genuss von täglich mehr als 30 Gramm Alkohol verdoppelt sich das Risiko, einen Bluthochdruck zu entwickeln, im Vergleich zu Menschen, die keinen Alkohol trinken. Experten vermuten, dass bei fast 10 Prozent aller Hochdruckkranken Alkohol eine Rolle spielt. Bereits bei einmaligem Alkoholkonsum steigt bei Hochdruckkranken der Blutdruck um 5 bis 10 mmHg für etwa eine Stunde. Bei Gesunden klettern die Werte kaum messbar nach oben.

Stress: mächtig unter Druck

Sie kennen das: Sind Sie vor Freude ganz aufgeregt, spüren Sie Ihr Herz pochen – der Blutdruck steigt. Sogar ein entscheidendes Tor bei einem Fußballspiel kann den Blutdruck in die Höhe treiben. Aber auch Angst verursacht diesen Effekt – das Herz schlägt einem bis zum Hals. Derartige Situationen sind normal und ein wenig Stress gehört nicht nur zum Leben, er ist sicherlich auch nicht ungesund.

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Aber Stress kann den Blutdruck auch dauerhaft in die Höhe treiben und zum Herzinfarkt führen. Die Krankheit gilt als Managerkrankheit. Der ewig gestresste, von Termin zu Termin hetzende, sehr viel Geld verdienende Karrieretyp war der typische Herzinfarktkandidat. Das hat sich geändert. Unternehmer und gut verdienende leitende Angestellte haben inzwischen erkannt, dass dieser Lebenswandel nicht für ein langes Leben sorgt. Der moderne Business-Mensch raucht nicht, trinkt allenfalls wenig, hat kein Übergewicht, treibt Sport, isst gesund und entspannt sich außerhalb des stressigen Jobs.

Wer ist dann heute vor allem betroffen? Nun, es sind diejenigen, die Angst haben um ihren Job. Diejenigen, die leicht vor die Tür gesetzt werden können und von ihrem Chef nahegelegt bekommen, dass sie Überstunden – auch kostenlos – leisten müssen, wenn sie ihren Job behalten wollen. Alleinerziehende Mütter, die arbeiten, dann ihre Kinder abholen, zum Einkaufen hetzen, die Hausaufgaben betreuen und wenn die Kinder schlafen, waschen, bügeln, vorkochen, aufräumen – also Erziehung und Job unter einen Hut kriegen müssen. Sie alle stehen unter einem hohen Leistungsdruck.

Aber es sind auch Männer, die deftige Hausmannskost essen, rauchen, gerne einen über den Durst trinken und allenfalls Fernsehsport betreiben. Oder die Sachbearbeiterin, die 8 oder 12 Stunden vor dem Bildschirm sitzt, sich regelmäßig über Kollegen und Vorgesetzte aufregt, in der Kantine isst, mit dem Auto zur Arbeit fährt und Sport ebenfalls nur vom Zuschauen kennt.

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Eine Untersuchung zeigte, dass der Blutdruck während eines Arbeitstages im Durchschnitt höher liegt als während eines Freizeittages. Es gibt Menschen, die eine regelrechte „Arbeitsplatzhypertonie“ entwickeln.

Die Rolle der Stresshormone

Das Gefühl der Überforderung setzt im Körper eine Hormonkaskade in Gang. Das sympathische Nervensystem bringt das Nebennierenmark dazu, die Hormone Adrenalin und Noradrenalin auszuschütten. Diese beiden führen zu einem Blutdruckanstieg und zu einer Beschleunigung der Herztätigkeit. Auch das Hirn arbeitet parallel dazu und stimuliert die Nebennierenrinde, die dann das Stresshormon Kortisol produziert. Dessen Aufgabe ist es, dem Körper genügend Zucker, also Glukose, als Hirnnahrung bereitzustellen. Deshalb erhöht sich der Blutzuckerspiegel durch die Ausschüttung von Kortisol.

Diese Hormonkaskade ist ein Mechanismus, der noch aus der Steinzeit stammt, als wir vor wilden Tieren flüchten mussten. Ist die Gefahr vorbei, fährt der Körper das Stressprogramm wieder herunter.

Dennoch macht diese Reaktion heute noch Sinn: Wir müssen uns voll konzentrieren können und benötigen den höheren Blutdruck, um einen Vortrag zu halten, eine Prüfung zu überstehen oder eine andere schwierige Aufgabe bewältigen zu können. Das kann uns beflügeln und zu Höchstleistungen anspornen. Das gehört zum Leben. Jedoch gehört zum Leben auch, sich zu entspannen. Es muss eine entspannte Phase folgen, denn der Wechsel zwischen beiden Extremen ist der Grundrhythmus, der unserem Leben Struktur gibt.

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Durch die heutige Anspannung im Beruf oder Doppelbelastung von Job und Familie ist häufig keine Entspannung mehr möglich. Und wenn man im Alltag nicht „fliehen“ kann, erzeugt das Dauerstress, der krank machen kann. Die Symptome sind ganz verschieden: Die einen können nicht mehr schlafen, haben Probleme mit Magen oder Darm, andere fühlen sich chronisch erschöpft. Es kommt zu Infekten und darüber hinaus zu einem Schaden an den Blutgefäßen. Ein Bluthochdruck oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen können entstehen.

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Auch für Frauen sind Herzinfarkt und Schlaganfall die führenden Todesursachen. Am ersten Herzinfarkt sterben fast doppelt so viele Frauen wie Männer. In der Regel sind Frauen jedoch bis zu 10 Jahre älter als Männer, wenn sie einen Herzinfarkt erleiden. Das führt dazu, dass sie dann mehr Zusatzerkrankungen aufweisen, z. B. einen Diabetes oder Bluthochdruck. Die weiblichen Hormone, die Östrogene, schützen die Frauen bis zu den Wechseljahren. So erkranken bis zur Menopause deutlich weniger Frauen an Bluthochdruck. Danach holen Frauen auf und liegen nach den Wechseljahren fast gleichauf mit den Männern bzw. haben dann sogar ein höheres Schlaganfallrisiko als Männer.

Tatsache bleibt: Dauerstress macht krank! Dabei ist es egal, ob es sich um positiven oder negativen Stress handelt. Dauerstress und ständige innere Anspannung sind ein wichtiger Risikofaktor und häufig die Ursache von Bluthochdruck. Durch die ständige Adrenalinausschüttung verengen sich die Gefäße und das Herz muss gegen die erhöhte Anspannung anpumpen. Fühlen Sie sich also ständig gereizt, gehetzt oder angespannt, sollten Sie besser Ihr Leben verändern und so den Blutdruck normalisieren. Man benötigt einfach Zeit für sich selbst, das heißt Zeit, um über sich und sein Leben nachzudenken. Es gibt auch eine Reihe von Therapien, die zur Entspannung führen (siehe Seite 109, „Nur die Ruhe“). Für solche Entspannungsverfahren benötigt man zwischen 20 und 40 Minuten täglich – ein Zeitaufwand, der sich lohnt!

Überschüssige Pfunde machen Druck

Etwa zwei Drittel der Männer und über die Hälfte der Frauen sind zu dick und schaden ihrer Gesundheit generell, aber auch der Blutdruck steigt durch üppiges Essen und Übergewicht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hält Übergewicht sogar für das wichtigste Ernährungsproblem in Deutschland, ganz besonders in den Altersgruppen über 30 Jahren. Mehr als die Hälfte der Frauen und Männer mit Übergewicht entwickeln einen Bluthochdruck und drei Viertel aller Hypertoniker sind zu dick. Dazu kommt, dass Fettleibigkeit ein Risiko dafür ist, an Diabetes und Fettstoffwechselstörungen, an Gicht, Gelenkerkrankungen oder Krebs zu erkranken. Leider entwickeln sich diese Gesundheitsstörungen schleichend, weshalb man erste Anzeichen wie Atemnot und starkes Schwitzen nicht ernst nimmt.

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Übergewicht ist bei uns das gewichtigste Ernährungsproblem.

Dabei beginnt das Problem sehr früh: Haben Kinder bereits zu viele Pfunde auf den Rippen, so besteht auch für sie nicht nur das Risiko eines hohen Blutdrucks. Im Erwachsenenalter ist auch die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Da sie auch gerne Fast Food „genießen“, essen sechs- bis unter 18-Jährige auch zu viel Salz. So können schon junge Menschen erhöhte Blutdruckwerte haben, die zu einer Herzschwäche, zur koronaren Herzkrankheit und zu arteriosklerotischen Ablagerungen in den Gefäßen führen.

Die Lösung: abspecken

Hier hilft in erster Linie eins: abspecken (siehe auch Seite 40, „Abnehmen, aber mit Köpfchen!“). Da Diäten bei Kindern allerdings häufig in eine Essstörung führen, sind sie tabu. Die Devise lautet daher auch nicht weniger, sondern besser. Übersetzt in den Alltag heißt dies: viel Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte, wenig Salz und Fett. Dann sinkt der Blutdruck – und nicht nur das:

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Diäten sind bei Kindern tabu.

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Die Salzempfindlichkeit nimmt ab, das heißt, der Blutdruck reagiert nicht mehr so stark auf Kochsalz, das mit der Nahrung aufgenommen wird.

Die Blutzuckerwerte sinken. Laut Stiftung Warentest kann sich die Stoffwechsellage wieder vollständig normalisieren oder die Entwicklung eines Diabetes wird verhindert.

Das schädliche LDL-Cholesterin wie auch die Triglyzeridwerte sinken, das „gute“ HDL-Cholesterin steigt.

Das Risiko, an einigen Krebserkrankungen zu sterben, sinkt um fast die Hälfte.

Man entlastet vor allem Gelenke wie Hüft- und Kniegelenk und die Knöchel, aber auch die Wirbelsäule.

Schlaf-Atmungsstörungen bessern sich. Menschen, die an diesem sogenannten Schlafapnoe-Syndrom leiden, haben einen unruhigen Nachtschlaf, der wegen vieler kurzer Atempausen immer wieder unterbrochen wird. Es gilt als Mitverursacher von Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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Durch Gewichtsreduktion kann man auch einem Bluthochdruck vorbeugen: Insbesondere wenn die Werte im Grenzbereich liegen, kann Abspecken dazu beitragen, dass der Blutdruck unterhalb des Grenzwertes von 140/90 mmHg bleibt. Dabei führt meist schon das Abspecken weniger Kilos zu einer deutlichen Verbesserung der Blutdruckwerte.

In der Regel liegt Übergewicht nicht an den Genen oder an hormonellen Störungen, etwa einer Schilddrüsenunterfunktion. Betablocker gegen den hohen Blutdruck können allerdings eine Gewichtszunahme fördern ebenso wie die Pille, Neuroleptika (bei psychiatrischen Erkrankungen), Antidepressiva, Kortison oder bestimmte Medikamente zur Senkung des Blutzuckers wie Insulin.

Besonders ungesund ist ein zu dicker Bauch, denn daraus wird Fett leicht mobilisiert und das erhöht die Blutfettwerte. Dieser „Wohlstandsbauch“ führt oft zum sogenannten metabolischen Syndrom. Das bedeutet, dass zum Übergewicht (in Apfelform) und Bluthochdruck gestörte Blutfettwerte (wenig HDL-Cholesterin, viel Triglyzeride) und ein Typ-2-Diabetes oder zumindest eine gestörte Glukosetoleranz hinzukommen. Damit erhöht sich das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt entsprechend.

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Bewegungsmangel geht aufs Herz

Körperliche Inaktivität schwächt den Körper generell, mal abgesehen davon, dass sie den Fettansatz vergrößert. Herz, Kreislauf und Lungen inaktiver Menschen arbeiten ineffektiv.

Schon bei kleinen Anstrengungen, die Trainierte locker wegstecken, schlägt das Herz bis zum Hals. Knochen, Muskeln und Gelenke verlieren an Substanz. Der Stoffwechsel ist unterfordert und baut Fettdepots auf statt ab. Sogar das Gehirn wird langsamer und auch die Psyche leidet.

Schon ein paar Kilos weniger verbessern die Blutdruckwerte deutlich.

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Dagegen führt regelmäßige, moderate Bewegung in einen gesünderen Lebensstil, erhöht das Wohlbefinden und kann vor Bluthochdruck schützen. Hat man das Problem bereits, trägt körperliche Aktivität oft dazu bei, erhöhte systolische und diastolische Druckwerte erfolgreich zu senken.

Der Einfluss der weiblichen Hormone

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Kontrollieren Sie Ihren Blutdruck, wenn Sie die Pille nehmen.

Zu den bereits genannten Risikofaktoren kommen bei Frauen, die mit der Pille verhüten, noch künstliche Hormone hinzu: Bei jungen Frauen verdoppelt bis verdreifacht die Pille das ansonsten niedrige Risiko, Bluthochdruck zu bekommen. Sie sollten mindestens einmal im Jahr ihren Blutdruck kontrollieren lassen, sich eventuell sogar ein eigenes Messgerät besorgen und die Werte öfters überprüfen. Sind die Werte zu hoch, sollten sie besser auf andere Verhütungsmethoden ausweichen.

Dagegen sind die Hormonpräparate in den Wechseljahren meist kein Problem bei Bluthochdruck, wenn sie nur sparsam und zeitlich begrenzt eingenommen werden.

Auch ein Zehntel der werdenden Mütter hat – vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft – Probleme mit Bluthochdruck. Gerade dann sind alternative Methoden gefragt. In diesem Falle sind das viele Ruhepausen, Einschränkung der Aktivitäten, eventuell sogar Bettruhe. Ist der Job sehr anstrengend, sollte man möglicherweise über Arbeitszeitverkürzungen nachdenken und kurzfristig auf andere Arbeitsgebiete ausweichen. Der Chef sollte bzw. muss Verständnis dafür aufbringen. Solche Maßnahmen können Medikamente überflüssig machen.

Die eigenen Messwerte überprüfen

Wenn Sie wissen, wie hoch Ihr Blutdruck ist, und Ihre Cholesterinwerte kennen, können Sie sehen, ob diese Werte korrigiert werden müssen. Die Maßeinheit für die Blutdruckwerte ist „mmHg“, das bedeutet: Millimeter Quecksilbersäule. Es ist eigentlich eine veraltete Maßeinheit für Druck, die inzwischen in anderen Bereichen durch die Maßeinheit Pascal (Pa) ersetzt wurde. International würde 1 mmHg einem Wert von 133 Pa entsprechen.

Die folgenden Tabellen können Ihnen helfen, eine eventuelle Behandlungsbedürftigkeit zu erkennen:

Unterscheidung normale und erhöhte Blutdruckwerte

Autor

  • Dr. Andrea Flemmer (Autor:in)

Dr. Andrea Flemmer ist Diplom-Biologin und Ernährungswissenschaftlerin. Die Autorin hat zahlreiche Ratgeber rund um die Themen Medizin, alternative Therapien und Ernährung veröffentlicht. Ihre Bücher wurden von Fernsehauftritten im WDR, Bayerischen Fernsehen und bei TV München begleitet. Neben ihrer Tätigleit als Buchautorin ist Andrea Flemmer journalistisch tätig, z. B. für den Reformhauskurier, Report Naturheilkunde, BIO oder Phytodoc. Das besondere Interesse der Autorin gilt natürlichen Behandlungsmethoden, insbesondere für bislang unheilbare Krankheiten. Andrea Flemmer ist Trägerin des Neubiberger Umweltpreises, den sie für ihr „kontinuierliches und ideenreiches Engagement in der Umweltbildung“ erhielt.
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Titel: Bluthochdruck natürlich behandeln