Zusammenfassung
Stoffe bekannt. Das kann beunruhigen, wenn man bedenkt, dass das, was man isst, sich eines Tages in den Knochen, im Herzen, ja sogar im Gehirn wiederfindet. Und nicht nur gesundheitliche Gründe sprechen für qualitativ hochwertige Bio-Lebensmittel. Viele entscheiden sich auch aus Gründen wie Klimaschutz und artgerechter Tierhaltung dafür.
Doch wie erkenne ich Bio-Produkte zweifelsfrei?
Bei welchen Lebensmitteln ist es wichtig und wann geht es zur
Not auch konventionell? In ihrem Ratgeber stellt Dr. Andrea Flemmer Angebot und Umfeld von Bio auf den Prüfstand. Sie nennt alle guten Gründe für Bio-Lebensmittel, gibt einen Überblick über die Biosiegel und erklärt, warum Bio seinen Preis wirklich wert ist.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Liebe Leserin, lieber Leser,
Sie halten dieses Buch in den Händen, also haben Sie den wichtigsten Schritt bereits getan: Sie informieren sich aktiv über Ihren „Treibstoff“ – Ihr Essen. Es ist erstaunlich, dass die meisten Menschen wahrscheinlich besser darüber Bescheid wissen, welches Benzin am besten für ihr Auto ist, als über das, was sie am Leben und gesund erhält. Oder: hoffentlich gesund …
Für mich als Köchin und auch als Europaabgeordnete ist eines der wichtigsten Dinge die Qualität der Rohstoffe, die ich verarbeite. Denn ein Kartoffelsalat schmeckt am Ende nur so gut, wie die Kartoffeln, aus denen er gemacht ist. Bei mir schmeckt der Kartoffelsalat jedes Mal ein bisschen anders. Eben je nachdem, welche Kartoffelsorte, welches Öl, welchen Essig ich verwendet habe, ob ich mehr oder weniger Salz, Pfeffer, Kräuter beigegeben habe. Anders als bei den Fertigprodukten, die Sie in der Kühltheke Ihres Supermarkts finden. Da legen die Hersteller viel Wert darauf, dass jedes Schälchen Kartoffelsalat haargenau so schmeckt und so aussieht wie das nächste. Damit das gelingt, kippen sie ins Dressing, was die Lebensmittelchemie an Zusatzstoffen hergibt. Die Qualität der Basiszutaten ist meist vollkommen zweitrangig. Solange sie sich optimal maschinell verarbeiten lassen. Da darf keine Kartoffel zu unförmig sein. Und die absolute Hauptsache ist der Preis. Mit billiger Massenware lässt sich Profit machen. Da kommt es auf den Nährwert, die Zubereitung oder die Art der Herstellung – sprich: die Art der Landwirtschaft – nicht so an.
Das Ganze funktioniert aber nur, so lange wir – die Verbraucher – es auch mitmachen. Ich träume davon, dass alle Menschen mündige Verbraucher sind. Dass sie gesunde, nachhaltig produzierte Lebensmittel einfordern. Dass sie im Zweifel auch dazu bereit sind, ein wenig mehr dafür auszugeben. Deshalb bin ich froh und dankbar, wenn Autoren wie Dr. Andrea Flemmer sich des Themas annehmen. Dr. Flemmer gibt interessierten Verbrauchern ein so sachkundiges wie praktisches Buch an die Hand. Auf den nächsten Seiten erhalten Sie einen umfassenden Überblick über Bio-Lebensmittel, übersichtlich strukturiert, verständlich geschrieben. Ein Ratgeber für Ihren nächsten Einkauf. Damit Sie rundum gut informiert den nächsten Schritt gehen können: hin zu besserem, gesünderem Essen und einer nachhaltigen Landwirtschaft.
Ihre
Sarah Wiener
Liebe Leserin, lieber Leser,
Anfang der 1970er-Jahre entstanden die ersten Bioläden mit einem überschaubaren Sortiment aus Obst und Gemüse, Getreide und Ökopapier. Bio-Lebensmittel waren teuer, die Kundschaft bestand vor allem aus gut situierten, umweltbewussten Überzeugungstätern. Doch das ist längst vorbei. Mit der Zeit wurden die Läden größer, 1997 eröffnete in München der erste Biosupermarkt, inzwischen sind Bioläden und Biosupermärkte weit verbreitet. Auch jeder herkömmliche Supermarkt hat eine breite Auswahl an Bioprodukten im Angebot.
Bio ist nicht mehr exklusiv: Das größere Angebot und gesunkene Preise machen ökologisch produzierte Lebensmittel für sehr viele Käufer attraktiv. 2018 stieg der Absatz an Biowaren um 5,5 %. Der Umsatz lag bei 10,91 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Mitte der 1990er-Jahre lag der Umsatz noch unter einer Milliarde. Weltweit liegt der Umsatz an Biowaren bei über 100 Milliarden Dollar. Umfragen zufolge greifen mehr als 78 % der Bevölkerung zumindest immer mal wieder zu Bioprodukten, 25 % der Befragten sehr häufig. 22 % kaufen nie Bioprodukte – das waren 2017 noch 29 %.
Der steigende Bedarf will gedeckt werden, und so strebt die Politik an, den Anteil des ökologischen Landbaus bis 2030 auf 20 % der gesamten Landwirtschaftsfläche Deutschlands zu erweitern. Die Pläne des Bundeslands Bayern sind sogar noch ehrgeiziger: Schon bis 2025 sollen es mindestens 20 % und bis 2030 30 % der Landwirtschaftsfläche sein.

Warum sind Bioprodukte auf dem Vormarsch? Fragt man die Konsumenten, gibt es vielerlei Gründe. Die artgerechte Tierhaltung wird angeführt und die regionale Herkunft der Produkte, die frischere Lebensmittel verspricht. Aber auch die geringere Schadstoffbelastung der Produkte und die Vorteile für die eigene Gesundheit sind wichtige Aspekte.
Die Entwicklung geht in die richtige Richtung, doch es gibt viele Unsicherheiten rund um das Thema. Sind Bioprodukte wirklich gesünder? Sind sie tatsächlich besser für die Umwelt? Ist überall dort, wo Bio draufsteht, auch Bio drin? Wie erkennt man gute Bioprodukte? Dies sind alles Fragen, denen ich in diesem Buch nachgehen werde.
Bleiben Sie gesund – wünscht Ihnen Ihre

BIO-LEBENSMITTEL – FÜR IHRE GESUNDHEIT
Die Antwort auf die Frage, warum wir Bio-Lebensmittel kaufen sollten, lautet in der Regel: Sie sind gesünder und schmecken besser. In diesem Kapitel gehen wir der Frage nach, ob das stimmt.
Inhaltsstoffe in Lebensmitteln
Was versteht man eigentlich unter Gesundheit? Sicherlich nicht die viel zitierte „Abwesenheit von Krankheit“. Nein! Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert in ihrer Satzung Gesundheit als „ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Erkrankungen und Gebrechen“. Sie sagt auch, dass die Ernährung weltweit ein wichtiger Eckpfeiler in der Gesundheitsversorgung sein soll.
Ernährung ist ein wichtiger Aspekt der Gesundheit.
Die Ernährung ist also ein wichtiger Aspekt der Gesundheit. Was aber macht eine gesunde Ernährung aus? Allem voran die Art der Lebensmittel, die wir zu uns nehmen, mit all den Nährstoffen, die darin enthalten sind.
Diese Nährstoffe brauchen wir, damit unser Körper funktioniert und wir gesund bleiben. Der Körper verändert sich ständig. Die Körpergewebe werden ununterbrochen repariert und erneuert, ständig wird auf- und abgebaut. Jede Zelle ist an diesen Aufbau- und Erneuerungsprozessen beteiligt. Die gesamte Darmschleimhaut erneuert sich innerhalb von zwei bis drei Tagen, die Haut innerhalb von drei bis vier Wochen, der Umbau der Knochen dauert einige Jahre. Damit diese Prozesse reibungslos funktionieren, brauchen die Zellen Nährstoffe, und die bekommen sie aus dem, was wir essen.
Der Gesundheitswert eines Lebensmittels drückt sich also unter anderem darin aus, wie viele und welche Nährstoffe es enthält: wie viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate und sekundäre Pflanzenstoffe.
Da ist die Tatsache, dass 70000 bis 100000 künstliche Stoffe in Lebensmitteln bekannt sind, sicherlich nicht beruhigend. Jährlich kommen sogar noch etwa 10000 Substanzen neu dazu. Die Universität Leicester in England hat bei einer Untersuchung in einer einzigen Körperzelle eines 30-jährigen Menschen 500 künstliche Stoffe gefunden. Gesundheitsrisiken nicht ausgeschlossen.
70000 bis 100000 künstliche Stoffe in Lebensmitteln sind bekannt.
Seit längerer Zeit befassen sich Experten damit, welche Inhaltsstoffe in Lebensmitteln dazu beitragen können, die Gesundheit zu erhalten. Sie suchen nach Substanzen, die gesundheitliche Schäden verhindern und vor Krankheiten schützen können. Es wurde bereits eine Reihe solcher wirksamen Inhaltsstoffe entdeckt und es kristallisiert sich heraus, dass Bio-Lebensmittel höhere Konzentrationen der wertvollen Substanzen enthalten. Zu einigen gibt es inzwischen konkrete Erkenntnisse, insbesondere zu Vitamin C, Mineralstoffen und Antioxidantien.
Zunehmend rücken bioaktive Wirkstoffe in den Mittelpunkt des Interesses. Dazu gehören neben Ballaststoffen die sogenannten sekundären Pflanzenstoffe, die zahlreiche positive Wirkungen haben: Sie sind krebsvorbeugend, wirken zum Teil gegen Mikroorganismen und schützen damit vor Infektionen. Sie wirken gegen Blutgerinnsel, beeinflussen das Immunsystem, hemmen Entzündungen und regulieren den Blutdruck. Manche senken den Cholesterinspiegel, regulieren den Blutzuckerspiegel und wirken verdauungsfördernd. Insgesamt unterstützen sie unsere Gesundheit in einer Welt mit hoher Umweltverschmutzung, künstlichen Zusatzstoffen in Lebensmitteln, viel Stress und oft genug einer insgesamt ungesunden Lebensweise.
Diese bioaktiven Wirkstoffe sind also eine wunderbare Sache, allerdings gibt es davon vermutlich 10000 auf der Welt. Davon etwa 250 in europäischen Pflanzen, von 120 ist ihre Funktion bekannt. Wie soll man nun herausfinden, welche heilsbringenden Substanzen in welchem Lebensmittel enthalten sind? Von einigen Lebensmitteln wissen wir, dass sie sehr viele davon aufweisen, zum Beispiel Grünkohl und Knoblauch. Aber die anderen? Sind sie weniger gesund? Müssen tatsächlich Tausende von Untersuchungen durchgeführt werden, um dem gesundheitlichen Wert der verschiedenen Lebensmittel auf die Spur zu kommen?
Glücklicherweise ist das nicht nötig. Dank moderner Verfahren können Lebensmittel inzwischen sehr schnell auf spezielle gesundheitliche Wirkungen getestet werden.
Vitamin C
Immer wieder ist zu lesen, dass Bioobst und Biogemüse vitaminund mineralstoffreicher ist, und kritische Stimmen versuchen dies immer wieder zu widerlegen. Derartige Untersuchungen sind nicht einfach durchzuführen, da der Vitamin- aber auch der Mineralstoffgehalt von Obst, Gemüse und anderen Nahrungsmitteln von vielen Faktoren abhängt: Dauer des Transports, Art der Lagerung, Sonnenexposition, Sorte, Standort, Witterungsverlauf bzw. klimatische Bedingungen, Erntezeitpunkt, Lagerzeit, Reifegrad etc. All dies erschwert es, wissenschaftlich gesicherte Daten zum Vitamin- und Mineralstoffgehalt von Lebensmitteln zu ermitteln.
Inzwischen gibt es jedoch hervorragende wissenschaftliche Tests, die ergaben, dass Bioobst und Biogemüse tatsächlich mehr Vitamine und Mineralstoffe enthalten als herkömmliche Produkte. Natürlich gibt es Ausnahmen, zum Beispiel haben altes oder gar verschrumpeltes Obst und Gemüse viele Vitamine verloren, Bio hin oder her. In folgenden Lebensmitteln konnte die Vitamin-C-Konzentration bestimmt werden:
Bio-Lebensmittel haben nachweislich einen höheren Gehalt an Vitamin C als herkömmlich angebaute Produkte.
• Bio-Weißkraut enthielt 30 % mehr Vitamin C als herkömmliches Weißkraut.
• Bio-Äpfel hatten ganz allgemein höhere Vitamin-C-Gehalte als herkömmlich angebaute Äpfel.
• Biologisch angebaute Paprikasorten enthielten mehr Vitamin C als herkömmlich angebaute.
Grund dafür ist die Art der Düngung: Wurden beim Anbau anstelle von Kunstdünger Mist und andere natürliche Düngersubstanzen (wie im Bioanbau vorgeschrieben) verwendet, enthielten die Tomaten deutlich mehr Vitamin C. Dasselbe Ergebnis ergab sich bei Mangold, Kohl und grünen Bohnen. Die Resultate waren eindeutig: Organisch gedüngte Produkte neigen ganz allgemein zu einem höheren Vitamin-C-Gehalt als konventionell erzeugte Lebensmittel. Ein Vergleich der unterschiedlichsten Qualitätsmerkmale bei Gemüse, das auf kompost- bzw. stallmistgedüngten Parzellen (wie dies beim Bioanbau geschieht) gewachsen war, ergab im zwölfjährigen Durchschnitt gegenüber (konventionell üblicher) Handelsdüngung um 28 % mehr Vitamin C.
Bewiesen ist, dass eine gesteigerte Stickstoffdüngung, wie sie mit Kunstdünger üblich ist, zu einer deutlich erkennbar verminderten Vitamin-C-Konzentration zum Beispiel in Zitrusfrüchten wie Orangen, Zitronen, Grapefruit und Mandarinen sowie in Gemüsearten wie Blumen- und Weißkohl, Eissalat und Lauch führt. Als Ursache der verringerten Vitamin-C-Gehalte wird ein Verdünnungseffekt durch das gesteigerte Wachstum der Pflanzen infolge der hohen Stickstoffzufuhr vermutet. Eine organische Düngung bietet den Pflanzen hingegen eine harmonische Nährstoffzusammensetzung, damit sie reichlich Vitamine und andere Nährstoffe bilden können. Auch den Einsatz an Herbiziden (chemische Mittel zur Unkrautvernichtung) im konventionellen Landbau ist der Vitaminkonzentration der damit behandelten Lebensmittel oft abträglich.
Um von dem höheren Vitamin-C-Gehalt zu profitieren, sollten Sie Bioprodukte der Saison kaufen, die aus der Region stammen, also geringe Transportwege und -zeiten aufweisen. Denn dieses Obst und Gemüse kann voll ausreifen, bevor es geerntet wird, und hat dadurch mehr Zeit, Vitamine zu bilden.
Über den höheren Vitamin-C-Wert hinaus fand man heraus, dass Biomilch deutlich mehr Vitamin E sowie mehr Betacarotin als herkömmliche Milch enthält.
Mineralstoffe
In verschiedensten Studien wurden in Bio-Lebensmitteln auch höhere Konzentrationen an Mineralstoffen gefunden, zum Beispiel:
• Bio-Zwiebeln enthielten deutlich mehr Kalzium, Magnesium, Bor, Bismut und Selen.
• In Kartoffeln fand man deutlich höhere Mengen an Phosphor, Magnesium, Mangan, Eisen, Kobalt, Kupfer, Zink, Selen und Nickel, dafür weniger von dem gesundheitsschädlichen Kadmium.
Ganz allgemein fand man insbesondere mehr Eisen in ökologisch erzeugten Lebensmitteln. Außerdem weisen sie mehr Magnesium, Kupfer und Phosphor auf. Dies wurde auf die größere Wurzelaktivität und den möglicherweise größeren Bodenvorrat an diesen Stoffen zurückgeführt.
Im zwölfjährigen Durchschnitt fand man 18 % mehr Kalium, 10 % mehr Kalzium und 77 % mehr Eisen und Magnesium in Bio-Lebensmitteln. Dagegen war der Nitratgehalt um fast 100 % niedriger (93 %), und das weniger erwünschte Natrium war immerhin um 12 % geringer.
Antioxidantien
Zu den Antioxidantien zählen unter anderem die Vitamine E und C sowie sekundäre Pflanzenstoffe, wie Betacarotin, Flavonoide, Phytoöstrogene, Protease-Inhibitoren und Sulfide sowie Phenolsäuren (insbesondere die Gerbsäuren). Sie sollen vor verschiedenen Krankheiten schützen, zum Beispiel vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arteriosklerose und Krebs, indem sie zellschädigenden Prozessen vorbeugen. Diese werden von sogenannten freien Radikalen verursacht, daher werden Antioxidantien auch als „Radikalfänger“ bezeichnet. Sekundäre Pflanzenstoffe sind zudem dafür bekannt, dass sie die antioxidative Wirkung der Vitamine A, C und E um ein Vielfaches übertreffen bzw. steigern können.
Bio-Lebensmittel enthalten mehr gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzenstoffe.
Sekundäre Pflanzenstoffe wurden in höherer Konzentration in Bio-Lebensmitteln gefunden, wie Studien in verschiedenen Ländern ergaben, auch außerhalb Europas. So fand man in biologisch angebauten Paprikasorten mehr Phenole und Karotinoide. Eine Studie des Forschungsinstituts für Biologischen Landbau in der Schweiz (FIBL) ergab: Bioäpfel enthielten 18 % mehr Phenole und 22 % mehr Flavonoide. Eine Zehnjahresstudie in den USA zeigte, dass Bio-Tomaten deutlich mehr Antioxidantien enthielten: 79 % mehr Quercetin und 97 % mehr Kampferol. Je länger die Tomaten biologisch angebaut wurden, umso größer wurde der Abstand zu den konventionellen Vergleichstomaten. Dies zeigt deutlich, dass Stickstoffüberdüngung und zu rasches Pflanzenwachstum den gesundheitlichen Wert von Tomaten reduzieren.
Ein weiterer großer Vorteil von biologisch angebautem Obst und Gemüse ist, dass man es nicht schälen muss. So bleiben bei Weitem mehr sekundäre Pflanzenstoffe erhalten. Denn zum Beispiel bei Paprika und Tomaten befinden sich in der Schale oder unmittelbar darunter 50- bis 60-mal so viele sekundäre Pflanzenstoffe wie im Rest des Gemüses. Auch eine Apfelschale enthält 100-mal so viele Flavonoide wie die restliche Frucht.
SEKUNDÄRE PFLANZENSTOFFE
Sekundäre Pflanzenstoffe sind keineswegs „zweitrangig“. Die Bezeichnung „sekundär“ unterscheidet sie vielmehr von den Kohlenhydraten, Fetten, Eiweißen und Ballaststoffen, die im primären Stoffwechsel der Pflanzen gebildet werden.
Weitere gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe
Im Rahmen einer zwölfjährigen Studie, die die unterschiedlichsten Qualitätsmerkmale bei Gemüse untersuchte, das organisch gedüngt wurde, fand man 23 % mehr Trockensubstanz, einen um 18 % höheren Eiweißanteil und 23 % mehr Methionin (ein Eiweißbaustein). Auch in einer anderen Studie wurde bei diversen Gemüsesorten (z. B. Hülsenfrüchte und Getreide) ein – im Vergleich zu konventionellen Produkten – erhöhter Gehalt an lebensnotwendigen Eiweißbausteinen festgestellt.
In einem Vergleich von Bio-Suppenmischungen mit konventionellen wurden in ersteren fünfmal höhere Mengen an Salicylsäure festgestellt. Die Substanz stärkt das Immunsystem und beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.
Auch was Antioxidantien angeht, haben regionales, reif geerntetes Bioobst und Biogemüse deutliche Vorteile: Ist das Obst oder Gemüse nicht ausgereift, enthält es nur einen Bruchteil der gesunden Inhaltsstoffe. Durch Transport und Lagerung gehen zusätzlich viele dieser heilsamen Stoffe verloren.
Gesundheitsgefahr Pestizide
Das größte Gesundheitsrisiko, das man selbst beeinflussen kann, ist immer noch das Rauchen. Die Wichtigkeit der Ernährung rückt aber immer stärker in unseren Fokus: Sie haben es in der Hand, Lebensmittel, die Ihrer Gesundheit schaden, zu meiden und durch gesunde zu ersetzen. Doch was macht Lebensmittel ungesund? Das sind weniger bestimmte Inhaltsstoffe, die Menschen nicht gut vertragen oder auf die sie sogar allergisch reagieren, wie Gluten, Weizen oder Laktose. Diese Inhaltsstoffe sind für die meisten Menschen kein Problem. Ganz anders sieht es bei Pestiziden oder Schwermetallen in Lebensmitteln aus: Diese gehören eindeutig zu den Gesundheitsrisiken.
Rückstände von Pestiziden und Schwermetallen in Bio-Lebensmitteln schaden unserer Gesundheit.
Umweltschutzgruppen wie Greenpeace oder die Ernährungshüter von „foodwatch“ weisen schon seit langer Zeit darauf hin, dass die Rückstände von Pestiziden, Schwermetallen etc. in Lebensmitteln zu Problemen führen. Behörden und Industrie werden dagegen nicht müde, die Unbedenklichkeit solcher belasteten Lebensmittel zu betonen. „Keine akute Gesundheitsgefahr“, heißt es fast immer. Keine akute? Dann muss man wohl Dauerschäden befürchten?
So gut wie immer wird darauf hingewiesen, dass die Proben ja nur selten über den Grenzwerten liegen. Wie aber werden diese Grenzwerte festgelegt? Dazu gehören unter anderem Tierversuche, die jedoch nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragbar sind, wie sich immer wieder gezeigt hat.
Der Agrarwissenschaftler und Landwirt Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorstandsvorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und Vorstandsmitglied des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), wird deutlich: „Als Allererstes müssen wir aus den Insektiziden so weit wie möglich raus. Wir haben bei den Neonicotiden gesehen, dass Mittel, die schon zugelassen waren, hinterher verboten wurden, da die Unbedenklichkeit nicht stimmte. Wir müssen da raus, das ist eine Frage der Vorsorge und der Vernunft!“
In Bioprodukten befinden sich keine Pestizide. Mehr darüber lesen Sie im Kapitel „Chemie in der Landwirtschaft“.
Nicht nur in unserem Land werden Pestizide ausgebracht. Lia Polotzek vom Bund Naturschutz berichtet in der Zeitschrift „Natur und Umwelt“ (2/20), dass es in Brasilien jedes Jahr mehr als 6000 Vergiftungen durch Pestizide gibt. Etwa 150 Menschen sterben daran, Tendenz steigend. Die riesigen
Monokulturen von Mais, Soja und Zuckerrohr werden häufig großflächig vom Flugzeug aus besprüht. „Jede vierte Gemeinde findet heute Rückstände gleich mehrerer Pestizide in ihrem Trinkwasser. Wofür auch die Bayer AG verantwortlich ist: Gemeinsam mit BASF und dem Schweizer Konzern Syngenta ist sie einer der größten Player im Geschäft mit Ackergiften in Brasilien.“ Unnötig zu erwähnen, dass die Gifte mit den behandelten Feldfrüchten auf unseren Tellern landen.
Längst bewiesen: Bio ist gesünder
Die Sunday Times spricht davon, dass nach den Ergebnissen der Studie der Genuss von Bio-Lebensmitteln sogar das Leben verlängert.
Bereits 2007 konnte man im Newsletter Nr. 159 der „BioFach“, der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, folgende Überschrift lesen: „Jetzt offiziell: Bio ist wirklich besser“. Was steckt dahinter? Die Online-Ausgabe der „Sunday Times“ berichtete von einer vier Jahre andauernden Studie, die 12 Millionen britische Pfund gekostet hatte und von der Europäischen Union unterstützt wurde. Dabei handelte es sich um das bisher größte Forschungsprojekt zu den Vorteilen von ökologischem Landbau und Bio-Lebensmitteln. Die „Sunday Times“ war der Ansicht, dass genau diese Studie die jahrelangen Debatten beenden und die Ansicht der Regierung ändern könnte, dass Bio-Lebensmittel nicht nur als Teil eines ganz speziellen Lebensstiles zu sehen sind, sondern dass diese Lebensmittel tatsächlich gesünder sind als die konventionell erzeugten.
Tatsächlich zeigte die Studie „Quality Low Input Food“ (QLIF), dass Bioobst und Biogemüse über 40 % mehr Antioxidantien aufweisen als konventionelles Obst und Gemüse. Der Koordinator der Studie, Agrarwissenschaftler Professor Carlo Leifert von der britischen Universität Newcastle, betonte, dass die Unterschiede so deutlich seien, dass auch Menschen, die nicht die empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse täglich essen, genügend wichtige Inhaltsstoffe zu sich nehmen, wenn sie sich mit Bioprodukten ernähren. Da die Bioprodukte mehr gesunde Inhaltsstoffe aufweisen, genügen vier Portionen Obst und Gemüse am Tag, um den Bedarf zu decken.
Noch deutlicher waren die Ergebnisse bei der Milch: Milch von biologisch gehaltenen Kühen enthielt 90 % mehr Antioxidantien und gesunde Fettsäuren als Milch aus herkömmlicher Tierhaltung.
In Großbritannien ist es sogar erlaubt, mit „Bio = gesünder“ zu werben. In der Werbung für Bio-Lebensmittel dürfen ihre gesundheitsfördernden Vorzüge benannt werden. Diese beziehen sich auf 22 Aussagen. Sie betreffen zum Beispiel den höheren Gehalt an Vitaminen, essentiellen Aminosäuren und wertvollen Mineralstoffen, aber auch gesundheitsfördernde Aspekte in Zusammenhang mit dem Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie dem Verbot von prophylaktisch eingesetzten Antibiotika. Die Aussagen müssen dem genehmigten Wortlaut genau entsprechen und dürfen in Werbespots, Prospekten und bei Produktbeschriftungen verwendet werden. Auch der Hinweis darauf, dass für Bio-Lebensmittel nur etwa ein Zehntel der innerhalb der Europäischen Union zugelassenen Zusatzstoffe verwendet werden dürfen und dass mittels biologischer Lebensmittel mögliche allergene Zusatzstoffe vermieden werden können, ist in Großbritannien zulässig. Es wird Zeit, dass dies auch in Deutschland möglich wird!
Was sagen Studien zur gesunden Ernährung?
Wir haben gesehen, dass ökologisch angebaute Lebensmittel sehr häufig mehr gesunde Inhaltsstoffe haben als konventionell erzeugte. Doch es gibt noch mehr, was eine gesunde Ernährung ausmacht.
In immer wieder neuen Ernährungsstudien werden regelmäßig bestimmte Ernährungsweisen oder bestimmte Lebensmittel als Garant für ein gesünderes, längeres Leben gepriesen. Heute sind es Vollkornprodukte, morgen eine fettarme Ernährung, übermorgen sollen möglichst wenige Kohlenhydrate gegessen werden, um gesund alt zu werden.
Für Laien ist dies kaum nachzuvollziehen, zudem sind die Ergebnisse oft widersprüchlich. Die mediterrane Ernährung – viel Obst und Gemüse, Fisch und wenig Fleisch – schneidet in der Regel gut ab, doch eindeutig bewiesen ist das alles nicht.
Die Spanier haben beim Fisch und beim Olivenöl die Nase vorn. Auch in Schweden wird mehr Seefisch und Rapsöl verzehrt als beispielsweise in Deutschland. Das könnte mit ein Grund sein, dass in beiden Ländern weniger Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorkommen als in Deutschland.
Was die Lebenserwartung angeht, werden in Europa die Schweizer mit im Durchschnitt 83,8 Jahren am ältesten, dicht gefolgt von den Spaniern und Italienern mit durchschnittlich 83,5 Jahren. Die Schweden und Österreicher liegen mit rund 82 Jahren etwas darunter und gleich darauf kommen die Deutschen mit durchschnittlich 81 Jahren. Weltweit steht Honkong mit einem Durchschnitt von 85 Jahren an der Spitze, darauf folgen die Japaner mit einer Lebenserwartung von durchschnittlich 84 Jahren. Dabei ist die Lebenserwartung von Frauen immer etwas höher als die von Männern.
Ernährungsempfehlungen sind von Land zu Land un – terschiedlich. So werden in Deutschland täglich 110 mg Vitamin C angeraten, in Großbritannien 40 mg und in den USA 90 mg.
Begrenzte Aussagekraft von Studien Studien sind auch deshalb schwierig, weil man Menschen nicht über lange Zeit unter Laborbedingungen „halten“ kann. Zudem ist oft keine ausreichende Teilnehmerzahl gegeben. So fallen zufällige Unterschiede mehr ins Gewicht.
Genauer sind Studien, bei denen die Teilnehmer Ernährungsprotokolle führen müssen. Das kostet jedoch Zeit und viele verlieren irgendwann die Lust an der Teilnahme. Es darf auch bezweifelt werden, dass die Probanden bei ihren Aufzeichnungen zu 100 % ehrlich oder genau sind. Hinzu kommt, dass die Auswertung solcher Studien schwierig ist. Je nach Methode kann das Ergebnis ein anderes sein.
Weitere Kritikpunkte sind, dass sich der Einfluss von Genen oder der Umwelt nur schwer ausschließen lässt und die meisten Studien an jungen, gesunden Männern durchgeführt werden. Das schränkt die Empfehlungen dafür, wie die Ergebnisse angewendet werden sollten, deutlich ein. Es gab im Grunde nur eine sehr gute Ernährungsstudie in den USA, die an 50000 Frauen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren durchgeführt wurde. Dabei zeigten Teilnehmerinnen mit gesunder und jene mit ungesunder Ernährung keine Unterschiede im Erkrankungsrisiko.
Eine vegetarische oder sogar vegane Ernährungsweise gilt vielen als erstrebenswert, auch wird gerne behauptet, dass Fleisch und Wurst ungesund sind. Doch zum Beispiel sind Studien, die beweisen sollen, dass Fleisch und Wurst krebserregend sind, derart fehlerbehaftet, dass man sie leider nicht ernst nehmen kann.
Die Empfehlung, möglichst Vollkornprodukte zu wählen, ist ebenfalls weit verbreitet. Sie ist jedoch alles andere als allgemeingültig, denn nicht wenige vertragen zum Beispiel kein Vollkornbrot. Auch soll Vollkorn generell nicht so viel bringen, wie man meint – zu dem Ergebnis kommen zumindest einige Experten, die zum Beispiel die Blutzuckerbelastung im Körper nach dem Verzehr von Vollkornbrot maßen.
Ein klassischer Fall dafür, wie schnell sich Studien überholen können, sind Eier und das Cholesterin. Lange Zeit waren maximal zwei Eier pro Woche erlaubt, um einen zu hohen Cholesterinspiegel zu vermeiden. Inzwischen ist man von dieser Empfehlung wieder abgerückt, denn man hat herausgefunden, dass die Ernährung den Cholesterinspiegel deutlich weniger beeinflusst als gedacht. Vielmehr spielen die Gene eine entscheidende Rolle.
Das macht eine gesunde Ernährung aus
Trotz alledem gibt es inzwischen zahlreiche Studien und Metastudien, deren Ergebnisse ernst zu nehmen sind. Die folgenden Fakten gelten als gesichert.
• Einzelne Nahrungsmittel haben keine negativen Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Für viele Lebensmittel gilt: Erst wenn man zu viel davon isst, werden sie ungesund. Das gilt auch für Chips, Cola etc. Was schmeckt und vertragen wird, ist prinzipiell erlaubt – wenn auch manchmal nur in Maßen.
• Es besteht eine starke Beweiskraft dafür, dass der Verzehr von Fastfood sowie eine westliche Ernährungsweise mit zu viel Zucker, Fleisch und Fett Ursachen für Übergewicht sind. Übergewicht stellt wiederum eine Ursache für viele Krebsarten und andere Erkrankungen dar.
Kein Lebensmittel ist ausschließlich gesund oder ungesund für alle.
• Ein hoher Obst- und Gemüseverzehr reduziert in der Gesamtheit das Erkrankungsrisiko für Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall und vermutlich auch für Krebserkrankungen. Allerdings gibt es Grenzen: So konnte bislang keine Untersuchung beweisen, dass Obst und Gemüse vor Krebs schützen.
• Deutliches Übergewicht ist der Hauptfaktor für die meisten Zivilisationskrankheiten, wie Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
• Die mediterrane Ernährungsweise ist für viele gesund. Ihre wichtigsten Merkmale sind: Täglich Obst, Gemüse, nicht geschälte Getreide und Milchprodukte, viel Olivenöl, moderater Verzehr von Geflügelfleisch, Nüssen, Kartoffeln und Eiern, regelmäßig Fisch, selten rotes Fleisch – und der Verzicht auf industriell vorgefertigte Nahrung.
• Gemüse und anderes pflanzliches Eiweiß, Nüsse und Vollkornprodukte haben eine herzschützende Wirkung.
• Alle drei Hauptnährstoffe sind wichtig, seien es Kohlenhydrate, Fette oder Eiweiß. Aber auch hier gilt, dass man es nicht übertreiben sollte: Zu viel Eiweiß ist ungesund, es schädigt die Nieren, zu viel Fett ist definitiv nicht gut für die Leber und zu viel Zucker ist nicht gut für die Bauchspeicheldrüse. Dennoch bleibt das Mischungsverhältnis jedem selbst überlassen.
• Vitaminmangel ist fast unmöglich, außer man ist alt, schwanger oder lebt vegan: Problematisch ist lediglich die Folsäure bei Schwangeren bzw. denjenigen Frauen, die schwanger werden wollen, Vitamin D für Ältere und Vitamin B12 für Veganer.
• „Frei von“-Produkte brauchen nur wenige Menschen. Lediglich rund 1 % der Bevölkerung verträgt kein Gluten und rund 15 % der Bevölkerung haben eine Laktoseintoleranz, sollte also auf Milch verzichten. Höher ist der Anteil bei Fruktose, dem Fruchtzucker, darauf reagieren 20–30 % der Bevölkerung mit Beschwerden.
• Viele klassische Ernährungstipps sind überholt, heute ist vieles erlaubt, was noch vor kurzer Zeit als ungesund galt. Das gilt auch für die Anzahl der Mahlzeiten pro Tag. Ob zwei Mahlzeiten am Tag oder auch fünf, das kann jeder selbst entscheiden. Für die Gesundheit macht es keinen Unterschied.
• Für Menschen, die krank sind, gelten andere Ernährungsempfehlungen als für Gesunde. Wer beispielsweise an Gicht, Diabetes oder Rheuma leidet, sollte seine Ernährung danach ausrichten.
• Biolebensmittel sind gesünder. Das wurde schon vor langer Zeit bewiesen. Dies hängt nicht nur mit Pestiziden, Gentechnik und Kunstdünger zusammen, sondern auch mit dem nachweislich höheren Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen.
Es gibt also nicht die Ernährungsweise, die für alle das einzig Wahre ist! Auch einzelne Lebensmittel zu verteufeln oder in den Himmel zu loben, ist wissenschaftlich selten haltbar. Aus den aufgeführten gesicherten Fakten folgt:
Ernähren Sie sich abwechslungsreich mit viel Gemüse, wenig Fleisch und viel Fisch und bevorzugen Sie Bio-Lebensmittel. Vermeiden Sie Übergewicht, essen Sie möglichst wenig Zucker und bleiben Sie in Bewegung. Dann machen Sie alles richtig, wenn Sie gesund sind.
Sie sind gesünder, umweltfreundlicher, wohlschmeckender – unschlagbare Argumente, um zu Bio-Lebensmitteln zu greifen.
BIO-LEBENSMITTEL UND DIE UMWELT
Weniger Chemie in der Landwirtschaft, keine Monokulturen, artgerechte Tierhaltung, nachhaltiges Wirtschaften – bei der Produktion von Bio-Lebensmitteln wird die Umwelt geschont. Durch ein bewusstes Einkaufsverhalten kann der Verbraucher einiges dazu beitragen.
Artgerechte Tierhaltung
Massentierhaltung ist nicht nur eine Qual für die Tiere, sondern bedeutet auch, dass immer mehr antibiotikaresistente Krankheitserreger in die Nahrungskette gelangen. Werden Tiere artgerecht gehalten, sind sie gesünder, haben ein besseres Immunsystem, sind belastbarer und auch fruchtbarer. Artgerechte Tierhaltung nützt daher Tier und Mensch.
Artgerechte Tierhaltung nützt Tier und Mensch.
Konventionelles Fleisch enthält nicht zwingend gesundheitsschädliche Rückstände, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist höher als bei Fleisch von Tieren aus artgerechter Haltung. Dazu kommt ein höherer Gehalt an den wertvollen Omega-3-Fettsäuren aufgrund von Weidehaltung und Grasfutter.
In meinem Buch „Tierschutz mit Messer und Gabel“, erschienen beim Spurbuch-Verlag, habe ich zahlreiche Möglichkeiten vorgestellt, wie man Fleisch erzeugen kann, ohne die Tiere zu quälen. Als ich mir die Ergebnisse meiner Recherche ansah, stellte ich fest, dass fast alle vorgestellten Tierhalter Biobauern waren.
Was bedeutet „artgerecht“?
Es ist gar nicht so leicht festzustellen, was wirklich „artgerecht“ ist. Was gehört dazu, was nicht? Doch in einigen Punkten herrscht Einigkeit. So bezeichnet eine artgerechte Haltung eine Form der Tierhaltung, die sich an den natürlichen Lebensbedingungen der Tiere orientiert und insbesondere auf die angeborenen Verhaltensweisen der Tiere Rücksicht nimmt. Man versucht also, die Haltung an die artspezifischen Bedürfnisse der Tiere anzupassen – im Unterschied zur Massentierhaltung.
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass viele Haus- und Nutztiere gar nicht mehr in der Lage wären, sich in ihrer natürlichen Umgebung selbst zu versorgen oder fortzupflanzen. Sie wurden ja speziell gezüchtet, um wirtschaftliche oder sonstige Ansprüche des Menschen zu erfüllen. Dennoch sind viele ursprüngliche Verhaltensweisen erhalten geblieben, man denke nur an den Bewegungsdrang oder den Jagdinstinkt der Tiere oder auch das Bedürfnis, sich verstecken zu können.
Artgerechte Haltung erfordert einen deutlich höheren Aufwand als die Massentierhaltung. Die Tiere brauchen mehr Platz und es wird mehr naturnah gewachsenes Futter benötigt. Da die Tiere sich mehr bewegen dürfen, legen sie langsamer an Gewicht und Fettgewebe zu, brauchen also länger, bis sie geschlachtet und verkauft werden können. Zudem ist es zeitaufwendiger und umständlicher, die Hühnereier einzusammeln und die Kühe zu melken, da bei diesen Tieren der Automatisierungsgrad geringer ist. Obwohl die Produkte von artgerecht gehaltenen Tieren eine höhere Qualität haben, sind die Gewinne für die Bauern teilweise geringer als bei Bauern, die Tiere konventionell, also zum Beispiel in Massentierhaltung oder dauerhaft im Stall halten. Das liegt an dem höheren Aufwand, aber auch an den Verbrauchern, die oftmals nicht bereit oder auch nicht in der Lage sind, den angemessenen Preis für Produkte aus artgerechter Haltung zu bezahlen.
Artgerechte Tierhaltung findet sich vor allem in der ökologischen Landwirtschaft.
Kriterien für artgerechte Tierhaltung
• Der Lebensraum des Tieres ist an seine Bedürfnisse angepasst.
• Jedes Tier hat ein ausreichendes Platzangebot mit genügend Rückzugsmöglichkeiten und weit reichendem Auslauf.
• Die Bereiche für Fressen, Stuhlabgabe und Liegen sind voneinander getrennt.
• Das Stallklima ist so gut wie möglich an die Tierart angepasst.
• Das Futterangebot entspricht dem, wie es das Tier auch im natürlichen Umfeld vorfinden würde, es entspricht also seinen spezifischen Ernährungsbedürfnissen.
• Zusätzliche Beschäftigungs- und Pflegemöglichkeiten wie Massagegeräte können durch die Tiere selbstständig ausgelöst und genutzt werden, um fehlende Möglichkeiten – beispielsweise das Schaben an Bäumen – in freier Natur zu ersetzen.
• Die Größe der gehaltenen Tiergruppe entspricht dem Sozialverhalten der Tiere.
• Bei der Tötung der Tiere wird ihre Würde beachtet, sie werden als Lebewesen respektiert.
• Die Transportzeiten zum Schlachthof sind bei EU-Bio wie bei konventioneller Tierhaltung nicht begrenzt. Die Bio-Verbände sind strenger, sie begrenzen die Transportzeit auf maximal vier Stunden.
Beispiele für artgerechte Tierhaltung
Artgerechte Schweinehaltung Schweine laufen und schwimmen gerne. In natürlicher Umgebung leben die Muttersauen oder Bachen in Familienverbänden von zwei bis vier Sauen mit ihren Ferkeln auf 100 bis 500 Hektar. Man nennt eine solche Gruppe Rotte. Sie durchwandert auf Laufrouten ihr Gebiet und ist fast den ganzen Tag mit der Futtersuche beschäftigt. Fressen die Schweine gerade nicht, ruhen sie sich aus, spielen oder suhlen sich im Schlamm. Schweine sind – entgegen der Bezeichnung „Drecksau“ – saubere Tiere. Sie nutzen spezielle Plätze, die getrennt von Nest und Futterplätzen sind, als Toilettenbereich.
Nach heutigen Erkenntnissen sind Schweine neugierig, spielfreudig und kuscheln gern. Ihre Rüssel sind robuste und hochsensible Riech-, Wühl- und Tastorgane. Vor allem die Ferkel, aber auch ausgewachsene Tiere verbringen nach Möglichkeit rund drei Viertel ihrer wachen Zeit damit, wühlend und grabend nach Nahrung zu suchen.
Die Bio-Verbände und die Träger des staatlichen Bio-Siegels versuchen in der Schweinehaltung dieses natürliche Verhalten zu ermöglichen. Also erhalten die Tiere generell mehr Platz im Stall als bei konventioneller Haltung. Sie haben mehr Auslauf im Freien, mehr Möglichkeiten zum Spielen und sollen auch die Möglichkeit haben, sich zu suhlen.
Besser als den EU-Bioschweinen geht es den Schweinen bei Bio-Verbänden wie zum Beispiel Demeter oder Bioland.
Leider garantiert nicht jedes Bio-Label jederzeit glückliche Schweine. Man kann das EU-Bio auch als die Bio-Light-Version ansehen. In diesem Falle dürfen Bauern 14 Schweine pro Hektar halten. Bei Bioland, Naturland und Biopark sind nur 10 Schweine auf den Hektar erlaubt.
Gruppengrößen von etwa 30 bis 120 Hennen scheinen noch akzeptiert zu werden.
Artgerechte Hühnerhaltung Die Stammform des Haushuhns, das Bankivahuhn, lebt in „territorialen Brutharems“ – also ein Hahn für mehrere Hühner auf festgelegtem Gebiet – mit einer Gruppengröße von 5 bis 20 Hennen mit jeweils einem Hahn. Das Territorium einer Gruppe ist zwischen 0,3 bis 2 Hektar groß. Innerhalb dieser kleinen Gruppen bilden die Hühner die bekannte Hackordnung aus, wobei der Hahn das dominante Tier ist. Sein Verhalten beeinflusst die gesamte Gruppe. Die Tiere verbringen den Großteil des Tages mit Futtersuche, also mit Picken und Scharren, und baden im Staub, um ihr Federkleid zu pflegen. Sie übernachten in der Regel auf Bäumen, um vor Feinden geschützt zu sein.
Die Haltung von Legehennen ist für Ökohöfe ein bedeutender Wirtschaftsfaktor innerhalb der Tierhaltung. In der ökologischen Legehennenhaltung muss für jede Henne eine Auslauffläche von 4 Quadratmetern und eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 43,5 Quadratmetern (230 Legehennen/Hektar) nachgewiesen werden.
Grundsätzlich muss Tageslicht und viel freie Bewegung im Stallinnenraum gewährleistet werden. Die Hennen müssen Zugang zu einem bewachsenen Grünauslauf haben, wobei klimatische Gegebenheiten, Umweltaspekte, Tieralter und weitere Ausnahmeregelungen Berücksichtigung finden können. Ein Stall darf maximal 3000 Legehennen beherbergen.
Das Stutzen der Schnabelspitzen ist verboten. Dies muss auch beim eventuellen Zukauf von Junghennen aus konventioneller Herkunft berücksichtigt werden.
Artgerechte Rinderhaltung Rinder sind intelligente, neugierige und soziale Tiere und haben einen hohen Platzbedarf. Freilebende Rinder verbringen ca. 10 Stunden pro Tag mit dem Abgrasen von Wiesen. Sie leben in Sozialverbänden, die häufig aus etwa 20, aber manchmal auch aus deutlich mehr Tieren bestehen. In diesen Gruppen gelten feste Verhaltensregeln: So ist etwa die Distanz, die ein jedes Tier zu bestimmten Artgenossen einhalten muss, durch seinen Status in der Herde genau geregelt.
Artgerechte Haltung von Rindern bedeutet, dass Rinder in Laufställen gehalten werden, in denen sie sich frei bewegen können. Sie brauchen Zugang in ein Freigelände und kommen so oft wie möglich auf die Weide. Dass sie nicht alleine gehalten werden, versteht sich von selbst.
Artgerechte Haltung von Rindern bedeutet, dass diese in Laufställen gehalten werden, in denen sie sich frei bewegen können.
Artgerecht halten, schonend schlachten
Generell geht man davon aus, dass artgerecht gehaltene Tiere lebhafter, gesünder, weniger anfällig für Stress und friedfertiger im gegenseitigen Umgang sind. Sie werden bei guter Fütterung und ausreichenden Hygienemaßnahmen weniger krank und benötigen daher weniger Medikamente. Medikamentenrückstände im Fleisch sind hier kein Thema. Wenn irgend möglich, werden Naturheilverfahren eingesetzt, um erkrankte Tiere zu kurieren. Konventionelle Medikamente sind nur in Ausnahmefällen erlaubt, in der Regel auch nur, um dem Tier Leid zu ersparen. Antibiotika zur Vorbeugung oder als Masthilfe sind verboten.
Biotiere werden nicht auf Kosten ihrer Gesundheit zu Hochleistung getrimmt. Da die Richtlinien die Bauern veranlassen, hauptsächlich Futter von ihrem eigenen Hof zu verwenden, wissen sie, was ihre Tiere fressen. Müssen tatsächlich Medikamente eingesetzt werden, um eine Krankheit zu kurieren, so sind die Wartezeiten, bis das Tier vermarktet wird, doppelt so lang wie in der konventionellen Tierhaltung.
Tieren, die geschlachtet werden, versucht man die quälenden Transporte zu ersparen und die Transportzeit auf maximal zwei Stunden zu beschränken. Sie sind möglichst nachts oder an heißen Tagen in den frühen Morgenstunden unterwegs. Elektroschocks sind nicht nötig, denn die Tiere hatten genügend Bewegung und sind nicht bereits durch den Gang zum Transporter überfordert. Auch beim Schlachthof achtet man darauf, dass die Tiere so schonend wie möglich behandelt werden. Laut EU-Bioverordnung ist Stress vor und während der Schlachtung zu vermeiden. Die Folge ist eine bessere Fleischqualität.
Wenn es in Deutschland ausschließlich ökologischen Landbau gäbe, müssten wir unseren Konsum an tierischen Produkten (Fleisch, Milch etc.) um etwa ein Drittel reduzieren. Das wäre problemlos möglich – wie die mediterrane Ernährungsweise zeigt, die genussbetont, aber dennoch insgesamt gesünder ist.
Weniger Fleisch bedeutet keinesfalls weniger Genuss, wie die mediterrane Ernährung beweist.
Mehr gesunde Inhaltsstoffe im Fleisch
Untersuchungen der Universität Rostock zeigten, dass Rinder, die auf der Weide stehen und viel Grünfutter fressen, einen höheren Anteil an Omega-3-Fettsäuren in ihrem Fleisch aufweisen als Tiere, die im Stall stehen und mit sogenanntem Kraftfutter (Sojaschrot und/oder Futtermais) und Getreide gemästet werden. Diese gesunden Fettsäuren kommen auch in Fisch vor und wirken blutdruck- und cholesterinsenkend. Grünfutter sowie Weidegang wird von den meisten Ökoverbänden vorgeschrieben.
Das Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) fand bereits 2004 heraus, dass Weidehaltung für besonders gesundes und dazu noch schmackhaftes Fleisch sorgt. „Solches mit n-3-Fettsäuren angereicherte Rindfleisch stellt ein gesundes Nahrungsmittel und einen wichtigen Baustein für die Versorgung des Menschen mit essentiellen Fettsäuren dar“, so das FBN.
Omega-3- und Omega-6-Fettsären werden in der Fachliteratur auch als n-3- und n-6-Fettsäuren bezeichnet.
Drei Jahre lang forschte das Institut mit Kooperationspartnern in Großbritannien, Irland, Frankreich und Belgien im Rahmen des EU-finanzierten Forschungsprojekts „Healthy Beef“. Die Untersuchung umfasste verschiedene Haltungssysteme, zum Beispiel Stall und Weidehaltung, sowie unterschiedliche Fleischrindrassen. „Im Fleisch von Bullen unterschiedlicher Rassen, die während der Sommerperioden auf der Weide gehalten wurden, konnte eine dreifach höhere Anreicherung von n-3-Fettsäuren gemessen werden.“ Dabei hängt der ernährungsphysiologische Wert dieser mehrfach ungesättigten Fettsäuren nicht nur von ihrer absoluten Menge im Fleisch ab, sondern auch vom Verhältnis der beiden Fettsäurefamilien und Omega-6 und Omega-3 zueinander. Dies war im Fleisch der Weiderinder des EU-Projektes sehr gut. Der Anteil an Omega-3-Fettsäuren im Fleisch von Weidevieh aus artgerechter, biologischer Tierhaltung kann sogar mit dem Anteil dieser gesunden Fettsäure in den Atlantikfischen Dorsch oder Kabeljau mithalten.
Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass im Fleisch der Weiderinder die Konzentration der Arachidonsäure, einer Omega-6-Fettsäure, deutlich messbar verringert ist. Diese Fettsäure gilt als entzündungsfördernd und ist problematisch für viele Krankheiten, die das Herz-Kreislauf-System betreffen, aber auch für rheumatische Erkrankungen. Zusätzlich findet man in den Weidetieren geringere Gehalte an gesättigten Fettsäuren, die ebenfalls problematisch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind.
Da Fette und Fettsäuren auch Träger zahlreicher fettlöslicher Vitamine (Vitamin A, D, E und K) sind, ist es nachvollziehbar, dass im Fleisch von Weidetieren höhere Konzentrationen dieser Vitamine gefunden werden. Ein weiteres erfreuliches Ergebnis des EU-Projektes ist, dass Weideperioden zur Verstärkung des Aromas und zur Verbesserung der Lagerfähigkeit von Rindfleisch beitragen. Man führt dies auf die im Gras vorhandenen hohen Gehalte an Vitamin E zurück.
Aber nicht nur das Fleisch von Weidetieren ist besser, auch bei Milchkühen hat eine artgerechte Haltung positive Auswirkungen. Aktuelle Forschungsergebnisse zu Milch zeigen, dass biologisch produzierte Milch einen höheren Nährwert hat als konventionell erzeugte. Eine Studie zeigte, dass der Gehalt an den gesunden Omega-3-Fettsäuren in Biomilch dreimal so hoch sein kann. Zusätzlich enthielt diese 20 % mehr Antioxidantien und Vitamine.
Eine artgerechte Haltung hat positive Auswirkungen auf das Fleisch von Weidetieren und die Milch von Milchkühen.
Ähnliches gilt für Muttermilch von stillenden Frauen, die sich hauptsächlich von Milch und Fleischprodukten auch biologischer Erzeugung ernährten. Sie hat einen um 50 % höheren Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Wie schon erwähnt, werden bei diesen Fettsäuren gesundheitsfördernde Wirkungen wie „krebshemmend“, „cholesterinsenkend“, „entzündungshemmend“, „Reduktion der Blutplättchenverklumpung“ und „Minderung der Arterienverkalkung“ bestätigt.
Der Grund für den hohen Gehalt an den gesunden Fettsäuren ist, dass der Fettanteil des natürlichen Weidegrases zu zwei Dritteln aus den langkettigen Omega-3-Fettsäuren besteht, Futtermais oder Sojamehl (Kraftfutter) enthalten deutlich weniger. Auch die Pflanzenvielfalt auf Bio-Wiesen spielt vermutlich eine Rolle.
Produkte aus artgerechter Tierhaltung sind erwiesenermaßen gesünder.
Somit bewirkt artgerechte Tierhaltung, wie sie bei der ökologischen Landwirtschaft vorgeschrieben ist, nicht nur bei Rindern, sondern generell bei allen pflanzenfressenden Tierarten gesünderes Fleisch und gesündere Milch.
Nie wieder Angst vor BSE
BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie) auch „Rinderwahnsinn“ genannt, entstand vermutlich, weil Kadaver von Schafen, die an Scrapie (Traberkrankheit) gestorben waren, in Pulver verwandelt, aus Kostengründen nur mäßig erhitzt und an strenge Vegetarier – nämlich Rinder – verfüttert wurden.
Die Erkrankung gibt noch einige Rätsel auf. So gerieten bestimmte Pestizide in Verdacht, die Krankheit auszulösen, und auch über die Übertragbarkeit gibt es vor allem Vermutungen. Sicher ist jedoch, dass die neue Form der Creutzfeld-Jakob-Krankheit (vCJK) die menschliche Variante des Rinderwahnsinns ist. Hätte man damals, als 1987 die ersten Fälle von „Rinderwahnsinn“ in Großbritannien auftraten, sofort gehandelt, dann hätte sich BSE nicht über ganz Europa und darüber hinaus verbreitet.
Ob die Gefahr der Ansteckung groß ist, lässt sich nicht beantworten. Betrachtet man die Anzahl der vCJK-Erkrankungen in England, wo alle Betroffenen BSE-infiziertes Fleisch bzw. tierische Bestandteile zu sich genommen haben – wenn auch nur in Tablettenform durch Gelatine – dann muss man realistischerweise sagen, dass Rauchen und Autofahren weitaus gefährlicher sind.
Aber auch aus anderen Ländern sind Erkrankungen bekannt, die nach der Ansicht von Fachleuten fast ausschließlich auf importiertes britisches Rindfleisch zurückzuführen sind. Als größter Risikofaktor gilt der Verzehr von Fast Food mit Separatorenfleisch-Bestandteil (Hamburger, Döner).
Wer BSE ganz sicher vermeiden will, kauft Biofleisch, denn die Tiere dürfen bereits seit 1980 nicht mit Kadavermehl gefüttert werden. Auch wenn die Theorie mit den Pestiziden stimmt, sind Sie mit Ökoprodukten auf der sicheren Seite, da Biobauern keine verwenden dürfen. Ökofleisch bietet also die größtmögliche Sicherheit gegenüber dem BSE-Erreger.
Wer BSE ganz sicher vermeiden will, kauft Biofleisch.
Vorteile von artgerecht erzeugtem Fleisch
Fassen wir die Vorteile artgerechter Tierhaltung zusammen:
• Deutlich höhere Gehalte an Omega-3-Fettsäuren im Fleisch und in Milch
• Optimales Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren in tierischen Produkten
• Kein oder kaum Bedarf an Medikamenten bei artgerecht gehaltenen Tieren
• Bildung natürlicher Muskelmasse
• Keine Gefahr von Antibiotika, Hormonen und anderen Chemikalien als Rückstände im Fleisch und auch in Pflanzen
• Kein Fleisch von gestressten Tieren
• Keine Gefahr von Resistenzbildung gegen die eingesetzten Antibiotika
• Kein saft- und kraftloses Fleisch, sondern saftige, wohlschmeckende Schnitzel und andere Produkte
• Keine zusätzlichen Medikamente gegen Parasitenbefall bei einer Haltung mit begrenzter Anzahl von Tieren
• Kein belastetes Trinkwasser durch Tierhaltung
• Keine Ansteckungsgefahr mit BSE, da Kadavermehlfütterung verboten
• Keine Rückstände aus chemisch-synthetischen Futterzusätzen
• Vermeidung von Gentechnik, auch was das Futter angeht
Details
- Seiten
- ISBN (ePUB)
- 9783842630291
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2021 (September)
- Schlagworte
- Bio-Fleisch artgerechte Tierhaltung Bio Ernährung Bio-Markt Bio-Lebensmittel Bio-Produkte Bio-Siegel Ernährungs-Ratgeber Gentechnik Gesundheits-Ratgeber Öko-Lebensmittel Bio-Obst Biogemüse Bio Bauern nachhaltig einkaufen