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Raus aus dem Rausch

Gebrauchsanweisung, um vom Alkohol wegzukommen. Ein Erfahrungsratgeber

von Henning Hirsch (Autor:in)
172 Seiten

Zusammenfassung

Der Alkohol zerstörte das Leben von Henning Hirsch: Er verlor durch das Trinken seine Firma, seine Familie, wurde obdachlos und schwebte am Ende in Lebensgefahr, als er mit knapp sechs Promille ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Heute ist Henning Hirsch trockener Alkoholiker. In seinem Ratgeber erklärt er, warum wir trinken und welche körperlichen und seelischen Folgen Alkoholismus hat. Außerdem stellt er seinen Zehn-Stufen-Plan vor, mit dem er selbst dem Alkohol entkommen ist – vom Entgiften und der richtigen Therapie über die Suchtauslöser und die Unterstützung durch Selbsthilfegruppen bis hin zu wertvollen Tipps für den Umgang mit Triggern und für eine dauerhafte Abstinenz.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titelseite
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Aperitif
  • Weshalb trinken wir?
  • Wenn die Endorphine nicht mehr reichen
  • Drei Vernebelungsstufen, um in den Orbit zu gelangen
  • Der Profi gehorcht anderen Regeln als der Amateur
  • Gesoffen hat schon unser Steinzeit-Urgroßvater
  • Wein, ein Geschenk der Götter
  • Die Germanen waren chronische Schluckspechte
  • Je einfacher zu besorgen, desto mehr Alkoholkranke
  • Pionier der Alkoholismus-Forschung: E. M. Jellinek
  • Wann ist man Alkoholiker?
  • Zu viel Alkohol ist immer hochriskant
  • Suchtdruck und Kontrollverlust
  • Körperliche und seelische Folgen
  • Körperliche Folgeschäden
  • Geistig-seelische Schäden
  • Muss man erst ganz unten ankommen?
  • Leere Drohungen bringen nichts
  • Menü in zehn Gängen
  • 1. Ich bin Alkoholiker – die Krankheitseinsicht
  • Der Durchschnittsalki: männlich und Ü40
  • Ängste und Selbstbetrug beherrschen den Trinker
  • Spätestens in der Suchtklinik ist Schluss mit lustig
  • 2. Entgiften, aber richtig
  • Entgiften: nur in der Klinik!
  • Turbo-Entzüge: teuer und Wirkung ungewiss
  • 3. Therapie – ohne wird es schwieriger
  • Gruppensitzungen sind ein Muss
  • Klinik-Romanzen sind von kurzer Dauer
  • Wenn die Zeit zu knapp für eine stationäre Reha ist
  • Ambulante Therapie: Für wen und wofür?
  • Bahnhofskioske sind supergefährlich
  • Trocken wird man für sich selbst, nicht für andere
  • 4. Auf der Suche nach dem Urknall
  • Bad habit: Viel mehr steckt oft nicht dahinter
  • Auch Liebe wird wie eine Droge konsumiert
  • Am Ende trinkt man aus 1001 Gründen
  • Auslöser kennen und offen drüber sprechen
  • 5. Den Schalter im Kopf umlegen
  • Ohne Umweg erst in den Vollrausch, dann ins Koma
  • Drei Trinker – drei verschiedene Schicksale
  • 6. Rückkehr in die raue Wirklichkeit
  • Zwei Haupt-Triebfedern fürs Weitertrinken
  • Meier-Doornkaats Rückkehr ins Büro
  • Die Kollegen: Ein Rest Skepsis bleibt
  • 7. Unter Gleichgesinnten – die Selbsthilfegruppe
  • Die Geschichte von Kalle, dem Lokführer
  • Alkohol-Selbsthilfe ist kein Kuschelprogramm
  • Ernüchternde Statistik
  • 8. Was triggert: wen, wann, wie, wo und warum?
  • Und wenn man Alkohol versehentlich zu sich nimmt?
  • 9. Saufdruck noch nach Jahren?
  • Leichtsinn kommt vor dem Rückfall
  • Trinken unter Aufsicht: Was ist davon zu halten?
  • Wundermedizin: Mit Vorsicht zu genießen
  • Antabus: Finger weg, wenn man nicht sicher ist
  • 10. Zufriedene Abstinenz
  • Ein kreatives Hobby hilft ungemein
  • Die Wochen nach der Reha sind die schwersten
  • Zufrieden ist Abstinenz deutlicher einfacher
  • Gelassenheit ist eine Kunst
  • Beginnen Sie heute noch mit dem Einstieg in den Ausstieg
  • Absacker
  • Kollateralschäden und Co-Abhängigkeit
  • Unfälle und Straftaten unter Alkoholeinfluss
  • Co-Abhängige: Oft noch ärmer dran als der Trinker
  • Wie schützt man sich und seine Kinder?
  • Und was tut die Politik?
  • Sieben einfache Maßnahmen
  • Schlusswort
  • Danksagung
  • Anhang
  • Glossar
  • Jellinek-Fragebogen
  • Anlaufstellen
  • Tipps zum Weiterlesen
  • Quellen
  • Impressum

VORWORT

Wozu das millionste Buch über Alkohol?

„Schreib mal was Vernünftiges“, sagt die alte Schulfreundin.

„Was soll das denn sein?“, frage ich.

„Was zum Thema Alkohol. Davon verstehst du doch was.“

„Zum Thema Alkohol gibt’s schon eine Million Bücher.“

„Na und? Dann schreibst du halt das einemillionunderste dazu. Und

leg den Fokus vor allem aufs Wie-kommt-man-weg-von-der-Sucht.“

„Ich habe keine Ahnung, wie man von der Sucht wegkommt.“

„Doch, hast du. Du hast es ja gepackt.“

„Ich hab einfach nur Glück gehabt.“

„Papperlapapp, das war nicht nur Glück. Vorher gab’s jede Menge Stunden bei Psychologen und Therapeuten. Das hatte ganz sicher Einfluss auf deine Abstinenzentscheidung.“

„Über so was Langweiliges soll ich schreiben?“

„Ja, sollst du. Keinen Roman, eher was Kurzes, Knackiges.“

„Also einen Ratgeber.“

„Nenn es, wie du willst. Hauptsache, du schreibst was darüber.“

„Ich überleg’s mir“, sage ich.

„Nächste Woche komm ich wieder vorbei und schaue, was du bis dahin geschafft hast. Enttäusch mich nicht“, verabschiedet sie sich und ist durch die Tür.

Und nun sitze ich alleine an meinem Schreibtisch und zermartere mir das Hirn, was es zum Thema Alkohol Mitteilenswertes gibt, wovon die Welt bisher noch nichts weiß. Am besten fange ich damit an, mich vorzustellen und zu sagen, an wen sich dieses Buch vornehmlich richtet. Damit fülle ich schon mal das erste Kapitel, was immer gut ist. Denn das erste Kapitel ist erfahrungsgemäß eins der schwersten.

Mein Name steht vorne auf dem Buchdeckel. Aufgewachsen in mittelstandsbürgerlichen Verhältnissen, erstes Besäufnis mit 14, zum Abitur hin schon gut im Training, im Studium dann richtig Fahrt aufgenommen mit Bier, Wein, Whisky und Wodka, bis ich irgendwann zwischen viertem und sechstem Semester zum Gewohnheitstrinker wurde und Mühe hatte, mit dem Gift mal für eine Woche zu stoppen, um mich nüchtern auf eine Klausur vorzubereiten. Über 20 Jahre gelang es mir – mitunter mehr schlecht als recht –, meinen Konsum so einzudämmen, dass ich funktionierte: morgens pünktlich aus dem Bett kommen, zur Arbeit fahren, bis 18 Uhr im Büro bleiben, Familie gründen, einen bescheidenen Wohlstand schaffen.

Der Alkohol blieb in diesen zwei Jahrzehnten stets mein treuer Begleiter. Kein Abend, an dem ich nicht ein paar Bier zischte, bevor ich mich angenehm angesäuselt aufs Ohr legte. Am Wochenende konnte es auch ein halber Kasten zwischen Sportschau und Mitternachtskrimi werden. Das ging einigermaßen gut bis zu meinem 40. Geburtstag. Danach steigerte ich die tägliche Trinkmenge. Zuerst allmählich, für meine Umgebung kaum bemerkbar, bis der Konsum dann zwei, drei Jahre später zunächst galoppierte und schließlich explodierte. Wieso es dazu kam, dass die Dinge völlig außer Kontrolle gerieten, erzähle ich im Abschnitt „Die Suche nach dem Urknall“. Wird selbstverständlich nicht unter den Teppich gekehrt. Hier befinden wir uns jedoch noch im Vorwort.

Ich mutierte zu einem 24/7-Trinker. Einer, der morgens zum Aufstehen ein Wasserglas Wodka in sich reinkippte, um überhaupt „klar“ denken zu können. Einer, der sich, wenn er drauf war, zehn Tage lang nicht rasierte und duschte. Einer, der sich bei drei Promille nur leicht angeheitert fühlte. Einer, der für die nächste Flasche Schnaps eine Hypothek auf die Grabstätte seiner Eltern aufgenommen hätte. Einer, der sich auf der Intensivstation danach erkundigte, ob er zusätzlich zum Valium noch einen Jägermeister bekommen kann.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842630574
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (März)
Schlagworte
Alkoholsucht Alkoholkonsum Sucht Alkoholiker Alkoholentzug Entziehungskur Suchthilfe Abstinenz Entgiften Alkoholismus Selbsthilfe Co-Abhängigkeit

Autor

  • Henning Hirsch (Autor:in)

Henning Hirsch ist Betriebswirt und Politologe, Comicleser, Filmfan. 30 Entzüge, zwei Langzeittherapien und das Schreiben seines Romans „Saufdruck“ halfen ihm, seine Alkoholkrankheit zu überwinden. Heute ist er seit zehn Jahren trocken, lebt im Bonner Süden, arbeitet als kaufmännischer Leiter einer mittelständischen Verbraucherschutzkanzlei und ist Vater von drei Kindern. Henning Hirsch ist gefragter Interviewpartner und hat bereits in zahlreichen TV-Sendungen mitgewirkt.
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Titel: Raus aus dem Rausch