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Goldene Regeln im Schach

Mit Taktik und Strategie erfolgreich Schach spielen. Verständlich erklärt - mit QR-Codes zum Nachspielen der Züge

von Silke Einacker (Autor:in)
248 Seiten

Zusammenfassung

Schach liegt nicht nur aktuell im Trend, sondern ist seit jeher beliebt, denn es schult die Konzentration und das strategische Denken. In ihrem Ratgeber stellt die erfahrene Schachtrainerin Silke Einacker die goldenen Regeln von Eröffnung, Mittel- und Endspiel vor. Dieser Schachratgeber bringt auf den Punkt, wie das eigene Spiel schnell besser wird: Wie entwickle ich meine Figuren, wie reagiere ich auf Drohungen meines Gegners und durchkreuze seine Pläne? Die Autorin erklärt taktische Tricks für alle wichtigen Spielsituationen. Dank QR-Codes können die Leserinnen und Leser zahlreiche Beispiele aus dem Buch direkt auf dem Handy nachspielen!

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titelseite
  • Inhalt
  • Vorwort
  • 1 Taktik
  • 1.1 Grundlegende Taktiken
  • 1.1.1 Der Doppelangriff
  • 1.1.2 Der Abzugsangriff
  • 1.1.3 Die Fesselung
  • 1.1.4 Die Ablenkung
  • 1.1.5 Beseitigung der Verteidigung
  • 1.1.6 Der Zwischenzug
  • 1.1.7 Der Spieß
  • 1.1.8 Die Hinlenkung
  • 1.1.9 Der Zugzwang
  • 1.1.10 Die Räumung
  • 1.1.11 Die Unterbrechung
  • 1.2 Mattbilder
  • 1.2.1 Das Grundreihenmatt
  • 1.2.2 Das Arabische Matt
  • 1.2.3 Matt auf der siebten Reihe
  • 1.2.4 Lollis Matt
  • 1.2.5 Morphys Matt
  • 1.2.6 Das Treppenmatt
  • 1.2.7 Ersticktes Matt
  • 1.2.8 Anastasias Matt
  • 1.2.9 Bodens Matt
  • 1.2.10 Damianos Matt
  • 1.2.11 Matt nach Läuferopfer auf h7
  • 2 Die Eröffnung
  • 2.1 Die Goldenen Eröffnungsregeln
  • 2.1.1 Verteidigung gegen das Schäfermatt
  • 2.2 Eröffnungsideen mit Weiß
  • 2.2.1 Sizilianisch
  • 2.2.2 Französische Verteidigung
  • 2.2.3 Caro-Kann-Verteidigung
  • 2.2.4 Pirc-Verteidigung
  • 2.3 Eröffnungsideen mit Schwarz
  • 2.3.1 Spanisch
  • 2.3.2 Italienisch
  • 2.3.3 Damengambit
  • 2.3.4 Englisch
  • 3 Die Goldenen Regeln im Mittelspiel
  • 3.1 Figurenaktivität im Mittelspiel
  • 3.1.1 Figurenaufstellung verbessern
  • 3.1.2 Stellt die Türme auf offene oder halboffene Linien
  • 3.2 Die Bauernstruktur und daraus resultierende Pläne
  • 3.2.1 Rückständige Bauern
  • 3.2.2 Isolani
  • 3.2.3 Doppelbauern
  • 3.2.4 Hängende Bauern
  • 3.3 Vermeidet Schwächen in eurer Stellung
  • 3.3.1 Schwache Felder
  • 3.3.2 Schwächen im gegnerischen Lager schaffen
  • 3.3.3 Gegnerische Schwächen ausnutzen
  • 3.4 Die Pläne des Gegners durchkreuzen
  • 4 Die Goldenen Regeln im Endspiel
  • 4.1 Figurenaktivität im Endspiel
  • 4.1.1 Aktiver König
  • 4.1.2 Stellt die Türme hinter die Freibauern
  • 4.2 Nutzt das Potenzial der Freibauern!
  • 4.2.1 Die Bildung von Freibauern
  • 4.2.2 Pattideen und Zugzwang in Bauernendspielen
  • 4.2.3 Taktik und Bauernumwandlung
  • 5 Partien
  • Erklärungen und Abkürzungen
  • Quellenverzeichnis
  • Impressum

VORWORT

„Das Schachspiel hat wie die Liebe, die Musik, die Fähigkeit, den Menschen glücklich zu machen.“

Siegbert Tarrasch

Ich bin glücklich, wenn ich Schach spiele, am liebsten direkt am Brett gegen liebe Schachfreund*innen. Corona hat diese schönen wie aufregenden Stunden im Schachklub zunächst gestoppt, mir und Millionen Schachbegeisterten auf dieser Welt jedoch auch gezeigt, dass selbst das anonyme Spielen im Internet überaus faszinierend sein kann. Die schnell wechselnden Gegner mit ihren jeweils eigenen Ideen sorgen für eine hohe Abwechslung und spannende Schachpartien. Zu jeder Zeit finde ich die passenden Gegner und kann meiner Spielfreude nachgehen. Langeweile? Gibt es selbst in der Corona-Zeit nicht. Auch bei Regen und Sturm gibt es keine Einschränkungen beim Schach spielen. Es ist ein wohltuendes Gefühl zu wissen: Schach gibt mir einfach immer gute und positive Empfindungen. Denken macht ungeheure Freude!

Schon mit 6 Jahren haben mich diese unschuldig aussehenden Figuren auf dem schwarz-weißen Brett mit ihren überaus vielfältigen wie wunderschönen Möglichkeiten magisch angezogen. Nachdem ich einige Jahre Kadertraining genossen hatte, durfte ich mit Anfang 20 selbst das NRWKadertrainerteam verstärken, die Mädels U12 trainieren und zu deutschen Meisterschaften begleiten. Es ist so schön zu beobachten, wie das Selbstbewusstsein mit den Erfolgen im Schach wächst. Gewinner werden überall respektiert und geschätzt.

Ich bin glücklich, wenn ich Schach erklären kann. Egal, ob am Brett oder online, ich trainiere gerne Schachbegeisterte. Ich liebe den Moment, in dem ich das Erkennen von Lösungen im Aufleuchten der Augen meiner Schüler*innen bemerke.

Jetzt gibt es für mich die Chance, euch begeisterten Hobbyschachspieler*innen das Grundsätzliche in Taktik und Strategie näher zu bringen. Ich darf den Weg für euer besseres Verständnis dieses schönen Spiels ebnen. Mit großer Freude möchte ich euch in euren Ideen und eurem Denken bereichern, langfristigen Input geben, der euch auf dem Brett zu Gewinnern machen wird.

Die Idee zu diesem Buch entwickelte sich in den letzten Jahren während des Trainings meiner Schüler*innen. Sehr schnell werden die Eröffnungsgrundsätze verstanden, die ich hier in kurzen, gut zu merkenden Faustregeln zusammenfassen werde. Schwierig wird es meist für die Lernenden, Ideen im Mittelspiel und im Endspiel zu finden. Karpows Konzept, wonach aus der richtigen Stellungsbeurteilung der richtige Plan abgeleitet werden kann, ist für fortgeschrittene Einsteiger häufig zu komplex. Deshalb hoffe ich, dass meine in den Kapiteln 2–4 aus Karpows Konzept abgeleiteten Faustegeln, denen man im praktischen Spiel leicht folgen kann, hilfreich für diese Phasen des Spiels sind. Das Buch startet mit den ersten beiden Kapiteln für Einsteiger, die die Regeln beherrschen, leicht verständlich. Das dritte Kapitel über das Mittelspiel taucht schon tiefer in das positionelle Spiel ein, es kann euch als Ratgeber für eine längere Zeit begleiten.

Schach ist zu komplex, um es mit einfachen Regeln zu erklären. Aber ich bin sicher, dass diese Goldenen Regeln eine gute Orientierung sein können, eine Art Navi im Variantendschungel und euch helfen werden, mit etwas Übung dieses wunderbare Spiel besser zu verstehen.

1 TAKTIK

Die meisten Partien werden durch taktische Motive entschieden! „Schach ist zu 99 % Taktik“ ist ein gern zitierter Satz, der dem deutschen Schachmeister Richard Teichmann zugeschrieben wird.

Taktische Motive verbergen sich in einer Stellung, wenn durch eine konkrete Berechnung von Zügen kurzfristig ein Materialvorteil erzielt werden kann, den der Gegner bei bestem Spiel nicht abwenden kann. Deshalb werdet ihr noch mehr Freude beim Schach spielen haben, wenn ihr die wichtigsten taktischen Motive kennt. Was nützt uns eine nach den Eröffnungsregeln schön aufgebaute Stellung oder das Wissen, dass wir stärkere Läufer haben als der Gegner, wenn wir ein Matt in drei Zügen übersehen?

Ich zeige euch zunächst das taktische Motiv, das auch bei stärkstem Spiel des Gegners zu einem schnellen Materialgewinn führt, in einer übersichtlichen Übungsstellung. Kennt ihr die Motive, versteht ihr die folgenden, schwierigeren Aufgaben anschließend sicher schnell und könnt sie auch in euren Partien anwenden.

Taktische Motive werden euch auch in allen weiteren Kapiteln dieses Buches begegnen.

1.1 Grundlegende Taktiken

Wir beginnen direkt mit der wichtigsten Regel:

GOLDENE REGEL IM SCHACH

Beachtet die Drohungen eurer Gegner.

Diese Regel gilt in allen Phasen einer Partie: In der Eröffnung, im Mittelspiel und im Endspiel. Der Gegner spielt auch mit! Er stellt Drohungen auf und verfolgt eigene Pläne. Nach jedem Zug eures Gegners können deshalb taktische Motive drohen. Hiermit sind Drohungen gemeint, die einen Materialgewinn in wenigen Zügen zur Folge haben.

Jeder Zug eures Gegners sollte genau nach einem direkten Angriff auf euer Material oder nach einem mehrzügigen taktischen Motiv hinterfragt werden.

Ich stelle euch die wichtigsten taktischen Motive jetzt vor.

In den Diagrammen seht ihr rote Pfeile, die auf Besonderheiten der Stellung aufmerksam machen sollen. Zum Beispiel habe ich Gegenüberstellungen von Figuren, die taktisch ausgenutzt werden können, mit einem roten Pfeil gekennzeichnet, aber auch Angriffe von Figuren oder Bauern.

Grüne Pfeile zeigen Verteidigungslinien oder auch einfach Züge an.

1.1.1 Der Doppelangriff

Ein Doppelangriff ist ein zweifacher Angriff von Bauern oder Figuren auf Figuren oder Felder und häufig spielentscheidend, weil der Gegner nicht beide Angriffe gleichzeitig abwenden kann.

image

1. e4−e5

greift gleichzeitig den Läufer d6 sowie den Springer f6 an. Schwarz kann nicht beide Figuren gleichzeitig retten und verliert eine Figur. Ein Doppelangriff mit einem Bauern nennt man auch Bauerngabel.

Weiß könnte noch stärker einen Doppelangriff mit seinem Springer (= Springergabel) starten:

1. Sg5−f7+ Kh8−g7
2. Sf7×d6  

Im folgenden Beispiel richtet sich der Doppelangriff auf eine Figur und ein Feld:

Hier gewinnt der Doppelangriff der weißen Dame auf den schwarzen Turm und das Feld g7:

1. De3−g3 Kg8−f8
2. Dg3×b8+

oder

1. … Tb8−a8
2. Dg3×g7 matt (#).

Schwarz kann nicht gleichzeitig seinen Turm retten und das Matt decken, er verliert den Turm.

Es folgt ein einfaches Beispiel für einen Doppelangriff auf zwei Figuren:

1. Te1−e5

Der Doppelangriff des Turmes gewinnt einen der beiden Läufer.

Es ist also etwas ungeschickt und sollte möglichst vermieden werden, zwei ungedeckte Figuren auf eine Reihe, eine Diagonale oder auf eine Linie zu stellen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Doppelangriffes.

Spielt der Gegner stärker und lässt keine einzügigen Doppelangriffe zu, könnt ihr Ausschau nach Doppelangriffen halten und sie vielleicht mehrzügig herbeiführen.

In dieser Übungsstellung ist die Bauerngabel nicht so offensichtlich. Weiß kann jedoch zwangsläufig den Läufer gewinnen.

1. a2−a3 Lb4−a5
2. b2−b4 La5−b6
3. c4−c5+  

Diese Bauerngabel ist ein gleichzeitiger Angriff auf den Läufer und den König. Weiß erobert den schwarzen Läufer.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842668058
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (Juli)
Schlagworte
Schachspielen Schachspielen lernen Damengambit Schachsport Schach-Training Schach Taktik Eröffnungszüge Denk-Sport

Autor

  • Silke Einacker (Autor:in)

Silke Einacker ist begeisterte Schachspielerin und mehrfache Deutsche Meisterin. Seit 25 Jahren trainiert sie Erwachsene und Kinder – am Brett und online. Sie ist Gründungsmitglied der Schachschule Hamburg und war 3 Jahre lang NRW-Kadertrainerin der Mädchen U12. Silke Einacker lebt in der Nähe von Hamburg.
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Titel: Goldene Regeln im Schach