Liebevoll durch die Trotzphase

Inhaltsverzeichnis

• Cover
• Titelseite
• Inhalt
• So hilft dir dieses Buch
• Autonomie- statt Trotzphase
• Eure individuelle Lösung
• Den Alltag erleichtern
• So kannst du dich im Buch orientieren
• Beziehungs- und bindungsorientierte Begleitung macht stark
• Was ist beziehungs- und bindungsorientierte Begleitung?
• Darauf kommt es an
• Die Rolle der Bedürfnisse
• Fehler sind menschlich
• Vertraue deinem Kind
• Wenn das Vertrauen erschüttert ist
• Lass dein Kind entscheiden
• Wunsch vs. Bedürfnis
• Dein Kind entdeckt sein eigenes Ich
• Wie es beginnt – Die Anfänge der Autonomiephase
• Essen
• Laufen
• Wickeln
• Zeitstrahl: kindliche Entwicklung
• Gemeinsam durch den Alltag
• Und täglich grüßt das Murmeltier – Gemeinsam durch den Morgen
• Aufwachen und aufstehen
• Die Kleiderfrage
• Klo doof, alles doof!
• Good to know: Kinder in ihren Emotionen ernst nehmen und begleiten
• Auf die Plätze, fertig, los – Gemeinsam das Haus verlassen
• Vom Trödeln und Noch-spielen-Wollen
• Im Supermarkt
• Wenn Oma und Opa plötzlich abgelehnt werden
• Good to know: Generationenkonflikte bei der Erziehung
• Gemeinsam durch die Wut – Von großen und kleinen Wutmonstern
• Wutanfälle in der Öffentlichkeit
• Vom Ja- und Neinsagen
• Und dann kam diese plötzliche Wut
• Good to know: Wohin mit der ganzen Wut?
• Ich bin da und du bist da – Gemeinsam mittendrin
• Schimpfwörter
• Flunkern und Lügen
• Beschimpfungen
• Good to know: Beim Kinderarzt in der Autonomiephase
• Ich bin schon groß – In der Kita
• Bring- und Abholsituation in der Kita
• Beißen – Kratzen – Hauen
• Streit unter Kindern
• Good to know: Elterngespräche in der Kita
• Trotz2 – Wenn die Familie wächst
• Ein neues Baby kommt
• Geschwisterstreit
• Petzen
• Entschuldigen
• Good to know: Richtig streiten kann man lernen
• Lirum, larum, Löffelstiel – Gemeinsam essen
• Verständigungsschwierigkeiten
• Probierlöffel
• Auswärts essen
• Good to know: Kooperationsbereitschaft deines Kindes erkennen
• La, le, lu, nur der Mann im Mond schaut zu – Gemeinsam durch den Abend
• Aufräumen
• Fernsehen
• In der Badewanne
• Gutenachtgeschichten
• Zähneputzen
• Ins Bett gehen und schlafen
• Good to know: Liebevoll Grenzen setzen – Straffrei begleiten
• Es ist nicht immer einfach
• Du brauchst Zeit und Geduld
• Das Unverständnis der Außenwelt
• Perfekt unperfekt
• Hier findest du Hilfe
• Geh mit uns diesen Weg
• Danksagung
• Literatur
• Impressum

SO HILFT DIR DIESES BUCH

Hallo, schön, dass du da bist!

Wir gehen davon aus, du bist Mama oder Papa eines Kindes zwischen anderthalb und sechs Jahren. Herzlichen Glückwunsch! Dein Kind ist entweder am Anfang oder vermutlich schon mittendrin in einer Phase, um die so gut wie alle Eltern am liebsten einen großen Bogen machen möchten: Dein Kind ist mitten in der Trotzphase.

Vielleicht bist du auch Oma oder Opa oder Tante oder Onkel oder hast auf eine andere Weise Kontakt mit einem Kind in dieser Phase.

Sicherlich bist du schon das eine oder andere Mal an die Grenzen deiner Nerven gekommen.

Autonomie- statt Trotzphase

Die Trotzphase, wie sie im Allgemeinen genannt wird, erscheint neben der Pubertät vielen Eltern als sehr große Herausforderung und ist nicht selten von vornherein mit Angst oder zumindest großem Respekt verbunden. Manche Eltern trifft diese Phase auch mit voller Wucht und sie erkennen ihr Kind nicht mehr wieder. Jedes Kind verhält sich anders – das eine laut, das andere leise, das eine wild, das andere schüchtern. Eines aber haben sie gemeinsam: Sie sind auf der Suche nach dem Ich und entdecken ihre Autonomie, also ihre Selbstständigkeit. Es ist an uns, sie in dieser Phase zu begleiten und ihnen bei der Suche danach zu helfen.

Es steht außer Frage: Die Trotzphase, oder wie wir sie lieber nennen „Autonomiephase“ oder „Ich-Phase“, ist eine ganz besondere Phase im Leben deines Kindes, in der sich ihm plötzlich ganz neue Möglichkeiten bieten. Aus einem scheinbar kleinen hilflosen Baby wird ein selbstbestimmtes Kind.

Diese Phase ist eine der wichtigsten Phasen in der frühkindlichen Entwicklung und prägt das Zusammenleben in der Familie sehr. „Ich kann das allein! Auf gar keinen Fall sollen Mama oder Papa dabei helfen!“, ist das Motto. Was für eine Aufgabe! Das Kind ist zu Recht vom eigenen Ich völlig fasziniert. Leider aber funktionieren noch nicht alle Dinge so schnell und auf Anhieb, wie es sich alle Beteiligten vielleicht wünschen würden. Großer Frust, Wut und Tränen sind oft vorprogrammiert. Dein Kind rüttelt gewaltig an deinen Nerven und denen seines Umfelds. Die eigene Frustrationstoleranz, die erst aufgebaut und entwickelt werden muss, wird jeden Tag mehrfach auf eine harte Probe gestellt.

Eure individuelle Lösung

Mit unserem Buch möchten wir dich wie eine gute Freundin durch diese Phase begleiten. Wir geben Hilfestellungen für Alltagssituationen, ohne den pädagogischen Zeigefinger zu heben. Denn du bist der Profi, wenn es um dein Kind geht. Du kennst es am besten und weißt, was es braucht. Das kann in der Autonomiephase manchmal durcheinandergeraten sein, denn nicht nur das Kind lernt sich selbst neu kennen, auch du wirst dein Kind an manchen Stellen neu kennenlernen. Und vermutlich auch dich selbst. Das wirbelt die Familie ganz schön durcheinander! Nicht jede Lösung ist für jedes Kind die richtige, von daher verstehen wir unsere Ideen als Angebote, Inspiration und Möglichkeiten, aber nicht als Patentrezept.

Wir geben dir kleine pädagogische Hinweise und Informationen, die erläutern, was in welcher Phase gerade bei deinem Kind passiert und abläuft. So wird es für dich leichter, dein Kind zu verstehen und zu begleiten. Wir stärken dir den Rücken und reichen dir die Hand, damit du kraftvoll und entspannt durch die Autonomiephase kommst. Mit unserem Buch ermutigen wir dich, mit deinem Kind in Beziehung zu treten und gemeinsam als Familie auf die Bedürfnisse aller zu achten.

IN BEZIEHUNG TRETEN BEDEUTET, … • mit deinem Kind gemeinsam durch den Alltag zu gehen, • es zu sehen und zu verstehen, • miteinander zu reden, • dein eigenes Verhalten zu überprüfen und zu überdenken • sowie deine eigene Komfortzone zu verlassen und mit deinem Kind gemeinsam einen Weg zu finden, statt ihm deinen einfach so überzustülpen.

Das klingt anstrengend und ist es oft auch. Es wird aber die Beziehung zu deinem Kind positiv prägen und euer Miteinander wird wertschätzender und somit auch an vielen Stellen einfacher.

Den Alltag erleichtern

Dein Kind lernt ebenfalls, dich zu verstehen. Es lernt zu kooperieren, das heißt mit dir zusammenzuarbeiten. Es lernt, dass alle Bedürfnisse gesehen und ernst genommen werden – seine, deine, die der gesamten Familie. Unser Buch macht Mut, die Autonomiephase positiv wahrzunehmen und liebevoll zu bewältigen; Situationen manchmal mit einem Augenzwinkern und mit Humor zu betrachten und sie dadurch leichter zu nehmen. Du schaffst dabei eine wunderbare Grundlage, um diese Phase gut zu überstehen und nicht die Nerven zu verlieren. Der Schwerpunkt unseres Buches liegt auf dem praktischen Teil (→ „Gemeinsam durch den Alltag“). Hier gehen wir gemeinsam mit dir durch den Tag und die Woche und betrachten klassische Situationen. Leite dir gerne Inspirationen daraus ab für Situationen, die nicht aufgeführt sind. Für jedes Beispiel geben wir dir Impulse, konkrete Unterstützungsmethoden und Handlungsempfehlungen. Wir schauen sowohl auf dein Kind (was passiert da gerade) als auch auf die Erwachsenenebene.

Viele gute Nerven und eine Portion Humor wünschen wir dir. Leider gibt es noch keine Tüten voller Geduld zu kaufen, sonst hätten wir eine davon an jedes einzelne Buch geklebt. Aber wir können dir definitiv versprechen: Es ist eine Phase, die irgendwann vorbei sein wird!

So kannst du dich im Buch orientieren

Am Ende der meisten Kapitel findest du Feel Goods. Kleine themenbezogene Inspirationen, die euch durch den Tag oder auch die Woche helfen sollen. Diese Feel Goods verhindern nicht die Trotzanfälle deines Kindes und sind keine Allheilmittel. Was der einen hilft, ist für den anderen totaler Unsinn. Wir sind aber überzeugt davon, dass kleine Anker im Alltag helfen können, gelassener durch den Tag und somit auch durch anstrengende Situationen zu kommen.

Vielleicht sagt dir keines unserer Feel Goods zu, aber du nimmst sie als Anregung, eigene zu kreieren. Sobald du merkst, etwas aus der Feel-Good-Liste setzt dich unter Druck, wandle es ab, so wie es für dich passt. Oder streiche es für dich. Es ist dein Alltag, dein Leben. Für dich muss es passen.

BEZIEHUNGS- UND BINDUNGSORIENTIERTE BEGLEITUNG MACHT STARK

Eine beziehungs- und bindungsorientierte Haltung macht euch als Familie stark. Auch in der Autonomiephase hilft sie dir, mit deinem Kind in Verbindung zu bleiben und es auf seinem spannenden Weg zu mehr Autonomie zu begleiten. Wir räumen mit Vorurteilen auf und zeigen dir, welche Vorteile diese Haltung euch bringt.

Für uns ist Beziehungs- und Bindungsorientierung nicht ein Erziehungsstil von vielen, sondern eine Herzenssache. Es ist eine Haltung, ein Menschenbild, ein wertschätzender Blick aufs Kind.

Bindung und Beziehung sind keine starren Regelwerke, sie sind ein Fluss, in dem du dich mit deinem Kind bewegst. Sie wachsen, sie verändern sich, sie sind nicht regungslos.