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Täglich grüßt das Schuldgefühl

Wieso mit dem ersten Kind auch das schlechte Gewissen einzieht ...und wie du die negativen Gefühle loswirst.

von Katharina Spangler (Autor:in) Michèle Liussi (Autor:in)
192 Seiten

Zusammenfassung

Habe ich mein Kind zu kurz gestillt? Schimpfe ich zu viel? Darf ich krank
sein? Bin ich zu früh wieder arbeiten gegangen? Lasse ich mein Kind zu
viel vor dem Bildschirm sitzen? Bin ich als Partnerin noch attraktiv? Mütter
tun meist alles für ihre Familie – und haben dennoch ein schlechtes
Gewissen. Dieser Ratgeber räumt mit den belastenden Denkmustern auf
und liefert praktisch und alltagsnahe Unterstützung, damit Mütter ihre
Schuldgefühle loswerden können: Sich selbst, ihrem Kind, ihrem Partner,
aber auch der Gesellschaft gegenüber. Die Autorinnen bringen alle typischen
Situationen auf den Punkt, in denen Mütter häufig ein schlechtes
Gewissen entwickeln – und bieten einen Ausweg, der sich auch mit dem
Familienalltag vereinbaren lässt.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titelseite
  • Inhalt
  • Gebrauchsanleitung für dieses Buch
  • Das schlechte Gewissen
  • Schuldgefühle und schlechtes Gewissen
  • So entsteht dein schlechtes Gewissen
  • Die Quellen deiner Schuldgefühle
  • Deine Glaubenssätze
  • Die Erwartungen an dich
  • Deine Risikofaktoren
  • Kriegsschauplatz Krabbelgruppe
  • Die Folgen deines schlechten Gewissens
  • InKrit und VERA
  • InKrit – deine innere Kritikerin
  • VERA – deine innere Freundin
  • Eure Gesundheit
  • Hilfe, die Geburt lief nicht wie geplant!
  • Keine Geburt ist wie die andere
  • Versöhne dich mit der Geburt
  • Sei nachsichtig mit dir im Wochenbett
  • InKrit und VERA
  • Hilfe, mein Körper verändert sich!
  • Veränderung gehört dazu
  • So sorgst du für deinen Körper
  • PMS – Der Endgegner in Sachen Körpergefühl
  • InKrit und VERA
  • Hilfe, ich ernähre mein Kind falsch!
  • Ob Brust oder Flasche: Wichtig ist Milch
  • Beikost: Essen darf Spaß machen
  • Es gibt keine „schlechten” Esser*innen
  • InKrit und VERA
  • Hilfe, mein Kind hat sich verletzt!
  • Kinder erkunden die Welt
  • Was wirklich zählt: Vorbeugung und Vorbereitung
  • Kinder sind oft krank
  • InKrit und VERA
  • Hilfe, ich bin krank!
  • Wenn Mamas krank sind
  • Chronisch kranke oder behinderte Mama
  • Mit deinem Kind über Krankheit sprechen
  • Kindliche Widerstandskraft
  • InKrit und VERA
  • Mutterschaft
  • Hilfe, mir fehlt der Mutterinstinkt!
  • Das Bauchgefühl hat nicht immer recht
  • Übe dich in Geduld
  • InKrit und VERA
  • Hilfe, bin ich jetzt nur noch Mutter?!
  • Das Märchen von der „guten Mutter”
  • Du bist mehr als Mutter
  • Niemand braucht Supermütter
  • Sei die Mutter, die du sein willst
  • Jammern ist erlaubt
  • InKrit und VERA
  • Hilfe, ich will (nicht) wieder arbeiten!
  • Arbeit – mehr als Broterwerb
  • So kann Vereinbarkeit gelingen!
  • InKrit und VERA
  • Hilfe, ich will me-time ohne Reue!
  • Darum brauchst du me-time
  • Argumente für deine me-time
  • Gestalte deine me-time
  • InKrit und VERA
  • Hilfe, ich will nicht immerzu basteln!
  • Eine gute Mutter …
  • … ist eine authentische Mutter
  • InKrit und VERA
  • Erziehung
  • Hilfe, ich verwöhne mein Kind!
  • Löse dich von veralteten Annahmen
  • InKrit und VERA
  • Hilfe, ich schimpfe zu viel!
  • Vision: gewaltfreie Erziehung
  • Schritte zum friedvollen Miteinander
  • Verantwortung übernehmen
  • Schützende Gewalt
  • InKrit und VERA
  • Hilfe, mein Kind entwickelt sich nicht „normal”!
  • Einflussfaktoren der Entwicklung
  • Schule & Co
  • InKrit und VERA
  • Leben mit Kind
  • Hilfe, mein Kind sieht zu viel fern!
  • Die berüchtigte „30-Minuten-Regel”
  • Qualität statt Quantität
  • Ein gutes Gewissen beim Umgang mit Medien
  • Dein eigener Medienkonsum
  • InKrit und VERA
  • Hilfe, meine Kinder streiten sich!
  • Deine Familie wächst
  • Gleich behandeln ist nicht immer gerecht
  • Streit begegnen
  • InKrit und VERA
  • Hilfe, mein Kind wird fremdbetreut!
  • Die Außer-Haus-Betreuung als Bereicherung
  • Trennungsschmerz trifft euch beide
  • Die richtige Entscheidung treffen
  • InKrit und VERA
  • Hilfe, hier schaut’s aus …!
  • Unordnung ist kein Verbrechen
  • Von Putzteufeln und Dreckspatzen
  • InKrit und VERA
  • Deine Partnerschaft
  • Hilfe, wir streiten uns dauernd!
  • Die Krux mit dem Mental Load
  • Wenn es (trotzdem) kracht
  • InKrit und VERA
  • Hilfe, wir haben keine Zeit füreinander!
  • Paarzeit „freischaufeln”
  • We-time zu Hause
  • Gemeinsam ausgehen
  • InKrit und VERA
  • Hilfe, es herrscht Flaute im Bett!
  • Elternsex ist anders, nicht schlechter
  • Zurück zu mehr Lust
  • InKrit und VERA
  • Selbstmitgefühl als Schlüssel
  • Das mitfühlende Selbstgespräch
  • Danksagung
  • Weiterführende Literatur
  • Impressum

Gebrauchsanleitung für dieses Buch

Dieses Buch wird dir dabei helfen, mit dem täglichen Strudel aus Schuldgefühlen, den das Mama-Sein auslöst, besser klarzukommen. Dafürist es wichtig, dass du zuerst das Kapitel image „Das schlechte Gewissen” liest. Es wird dir dabei helfen, zu verstehen, wie Schuldgefühle entstehen und wie du sie einordnen kannst.

Dort lernst du zwei Figuren kennen, die dich durch das ganze Buch begleiten:

Deine innere Kritikerin „InKrit

Deine innere Freundin „VERA

Wir verweisen immer wieder auf die beiden und am Ende jedes Kapitels diskutieren sie miteinander. Das erkennst du an den Sprechblasen, die diese inneren Gespräche kennzeichnen. VERA liefert dir in diesen Dialogen wertvolle Argumente und Formulierungshilfen, mit denen du deiner inneren Kritikerin und auch der Kritik von außen souverän begegnen kannst.

Danach kannst du dieses Buch kapitelweise und in beliebiger Reihenfolge lesen, je nachdem, welche Schuldgefühle bei dir gerade drücken. Die Themenauswahl, die wir getroffen haben, deckt wahrscheinlich nicht alle Bereiche ab, die bei dir ein schlechtes Gewissen auslösen – aber die gängigsten. VERA und das Abschlusskapitel image „Selbstmitgefühl als Schlüssel” helfen dir aber bei allen Schuldgefühlen.

In jedem Kapitel findest du Übungen und Tipps (mit entsprechenden Icons gekennzeichnet), in manchen auch einen Gastbeitrag von Expert*innen.

Ergänzendes Download-Material findest du über die QR-Codes im Text, die dich zu unserer Website https://www.mamafuersorge.com führen. Am Ende des Buches haben wir weiterführende Literatur und die Studien aufgeführt, auf die wir uns im Buch beziehen.

HINWEIS

Die klassische Kleinfamilie ist das vorherrschende Familienmodell im deutschsprachigen Raum – andere Modelle nehmen immer mehr zu. Wenn wir im Folgenden von deinem Partner sprechen, dann ist also nicht nur die typische Frau-Mann-Kind-Beziehung gemeint, sondern alle denkbaren Konstellationen: gleichgeschlechtliche Partnerschaften, polyamore Beziehungen, Co-Parenting, Patchwork-Familien, usw. Auch als Alleinerziehende kannst du das Buch prima nutzen.

DAS SCHLECHTE GEWISSEN

Jede von uns kennt sie: Schuldgefühle und Gewissensbisse. Aber wie entstehen sie eigentlich? Zum Einstieg erklären wir dir, was Schuldgefühle ausmacht, woher sie kommen und vor allem, warum sie uns Mütter so hartnäckig verfolgen. Diese Hintergründe sind sehr hilfreich, wenn wir dann im Rest des Buches mit dir zusammen daran arbeiten, die Schuldgefühle aufzulösen oder zu nutzen. Wir präsentieren dir also: dein schlechtes Gewissen!

Eltern haben im Durchschnitt 23-mal pro Woche ein schlechtes Gewissen. Also mindestens dreimal täglich! Wie ist es bei dir? Hast du schon mal mitgezählt? Vermutlich nicht. Man gewöhnt sich nämlich ziemlich schnell daran und lebt irgendwie damit. Da du aber zu diesem Buch gegriffen hast, nervt es dich vermutlich genauso sehr wie uns.

Die Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm hat in Studien herausgefunden, dass 70 % aller Frauen verunsichert sind und ein schlechtes Gewissen haben. Schuldgefühle gehören also zum Alltag der meisten Mütter. Wir haben ständig ein schlechtes Gewissen, obwohl wir keines haben müssten. Das ist bei dir sicher nicht anders. Diese ungerechtfertigten Schuldgefühle führen dann zu noch mehr Druck und Stress und schaden deinem Selbstwertgefühl. Gute Gründe, sich einmal genauer damit zu beschäftigen.

Schuldgefühle und schlechtes Gewissen

Schuldgefühle und schlechtes Gewissen – ein und derselbe unangenehme Zustand. Aber wie genau lässt er sich beschreiben? Er quält dich immer dann, wenn du glaubst, dass du fremden oder eigenen Erwartungen nicht entsprichst. Oder wenn du meinst, jemandem Schaden zugefügt und Schuld auf dich geladen zu haben. Kurz: Wenn du das Gefühl hast, nicht das getan oder gelassen zu haben, was angebracht gewesen wäre, was du hättest tun sollen. Und da liegt schon der Hase im Pfeffer: Was „sollen” wir denn tun? Was ist „angebracht” oder „erwartbar”, was ist „richtig” und was „falsch”? Und ist es nicht sogar gut, dass du dich für dein Verhalten verantwortlich fühlst?

Um das „schlechte Gewissen” besser zu verstehen, fangen wir am besten von vorne an. Denn es gibt zwei ganz unterschiedliche Arten von Schuldgefühlen:

Angebrachte Schuldgefühle

Angebrachte Schuldgefühle treten auf, wenn du wirklich Schuld auf dich geladen hast. Im elterlichen Kontext könnte das zum Beispiel der Fall sein, wenn du deinem Kind absichtlich wehgetan hast. Das können wir auch nicht schönreden, das ist schlicht und ergreifend nicht okay. Ein echtes schlechtes Gewissen tritt also auf, wenn du bewusst etwas getan (oder unterlassen) hast, was einem anderen Menschen Schaden zufügt. Wenn du eine Wahl hattest. Die dann entstehenden Schuldgefühle sind wichtig für das Überleben und Zusammenleben aller Menschen. Nur so können wir in Gemeinschaften existieren: weil wir Rücksicht aufeinander nehmen und uns in der Regel nicht schaden wollen.

Das schlechte Gewissen ist also eine Art Polizei. Du möchtest vermeiden, dass es dich bestraft (durch negative Gefühle) und hältst dich im Miteinander an bestimmte Regeln. Nicht immer geht es dabei um schwerwiegende Vergehen. Gerade aus kleinen Fehlern lernst du viel für dein zukünftiges Verhalten. Du reflektierst dich und dein Verhalten, versuchst, dich in andere einzufühlen und wirst motiviert, etwas zu verändern.

Das schlechte Gewissen, das dich täglich begleitet und wie ein Tinnitus permanent an deinen Nerven sägt, ist ein anderes. Es ist komplexer und besteht aus gelernten Schuldgefühlen. Um diese Art von Schuldgefühlen geht es in diesem Buch.

Trügerische Schuldgefühle

Gelernte, trügerische Schuldgefühle entstehen dann, wenn du nicht wirklich Schuld an etwas hast, es sich aber so anfühlt. Dahinter stecken verinnerlichte Glaubenssätze, viele davon schon aus deiner Kindheit, gegen die du ohne ein Bewusstsein dafür nur schwer ankommst. Oder gesellschaftliche Erwartungen, die gerade auf uns Mütter von allen Seiten einprasseln. Sie sind trügerisch!

Ein Beispiel aus deinem Mama-Alltag: Du hast ein schlechtes Gewissen, weil du mit deinem Kind heute nicht auf dem Spielplatz warst, sondern stattdessen eine Freundin besucht hast. Eigentlich hattest du einen tollen Nachmittag, aber du fühlst dich dennoch schlecht, weil du der Meinung bist, die Bedürfnisse deines Kindes (nach Bewegung und Spaß) seien wichtiger als deine (nach sozialem Austausch und Entspannung). Aber: Die Bedürfnisse aller Familienmitglieder sind immer gleich wichtig, nur manchmal unterschiedlich dringend. Natürlich ist es völlig okay und sogar besonders wichtig, dass auch deine Bedürfnisse gehört und erfüllt werden – und nicht immer nur die deines Kindes. Du kannst es nur (noch) nicht fühlen.

Diese trügerischen Schuldgefühle schwingen dein ganzes Leben lang mit und machen sich oft in solch banalen Situationen bemerkbar.

Das Fatale an ihnen: Sie machen dich traurig, kratzen an deinem Selbstwert und sind verdammt ungesund. Sie drehen ihre Grübelkreise in deinem Kopf und halten dich sogar vom Schlafen ab. Und im Gegensatz zu den angebrachten Schuldgefühlen haben sie keinerlei nützliche Funktionen. Sie helfen dir nicht, dich zu verändern, sondern bremsen dich aus und lassen dich erstarren. Warum? Weil du durch dieses schlechte Gewissen nicht nur dein Verhalten verurteilst, sondern dein Wesen, das, was dich als Mensch ausmacht. Selbstkritik ist nicht verkehrt, sich selbst abzuwerten aber schon. Leichter gesagt als getan. Wir werden im Verlauf dieses Buches mit dir üben, wie du gegen die trügerischen Gefühle ankommst.

So entsteht dein schlechtes Gewissen

Es ist hoffentlich klar geworden, dass niemand von uns mit diesem großen Rucksack aus schlechtem Gewissen auf die Welt kommt, auch du nicht. Es bildet sich im Laufe deines Lebens und ist abhängig von

deiner Kindheit,

deinem Umfeld,

deinem Wertesystem,

der Kultur, in die du hineinwächst,

deinen Bezugspersonen und auch

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842616950
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (September)
Schlagworte
Emotionen Fehler Gedanken Mentalload Psychologie Verhalten

Autoren

  • Katharina Spangler (Autor:in)

  • Michèle Liussi (Autor:in)

Michèle Liussi ist Psychologin und Familienbegleiterin bei den „Frühen Hilfen“, Mutter eines dreijährigen Sohnes und lebt in Tirol. Katharina Spangler arbeitet als selbstständige Lektorin in Süddeutschland und hat zwei Söhne im Kindergartenalter. Gemeinsam haben sie das Projekt „Mamafürsorge“ ins Leben gerufen, das alle Seiten des Mamaseins in den Blick nimmt: positive wie negative. Sie geben Müttern damit Raum und ermutigen sie, ehrlich und ungeschönt über ihren Alltag zu sprechen und sich Hilfe zu suchen, wann immer das nötig ist.
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Titel: Täglich grüßt das Schuldgefühl