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Grüner Star

Leben mit dem Glaukom. Früherkennung und neue, minimalinvasive Therapien. Geleitwort von Prof. Dr. Lutz E. Pillunat. Direktor der Universitätsaugenklinik der Universität Dresden. Präsident des Initiativkreises zur Glaukom-Früherkennung

von Dr. Ronald D. Gerste (Autor:in)
136 Seiten

Zusammenfassung

Das Glaukom, der „Grüne Star“, ist eine der häufigsten Ursachen für eine Erblindung. Dabei kann die Erkrankung gut behandelt werden, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. Neben den konventionellen Maßnahmen
zum Senken des Augeninnendrucks steht eine ganz neue
Therapieoption zur Verfügung: die minimal-invasive Glaukomchirurgie.
In seinem Ratgeber gibt Dr. med. Ronald Gerste einen Überblick über die modernen Therapiemöglichkeiten sowie altbekannte, aberauch neu identifizierte Risikofaktoren. Er porträtiert die Augenerkrankung,
erklärt das Diagnoseverfahren und auch, warum ein
ganzheitlicher Ansatz bei der Behandlung sinnvoll sein kann. In
kompakter Form zeigt er, wie das Glaukom in den Griff zu bekommen ist, ohne dass die Sehfähigkeit Schaden nimmt.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titelseite
  • Inhalt
  • GELEITWORT
  • GLAUKOM – PORTRÄT EINER KRANKHEIT
  • Zwei Patientengeschichten
  • Ein komplexes Augenleiden
  • Wie das Auge krank wird
  • Die Anatomie des Auges
  • Der Kammerwinkel
  • Trabekelmaschenwerk und Schlemm-Kanal
  • Die Linse
  • Die Netzhaut
  • Das Chiasma opticum
  • Die Papille
  • Weitere Strukturen
  • Risikofaktoren
  • Der Augeninnendruck
  • Die Drucktoleranz
  • Das Flammer-Syndrom
  • Genetische Faktoren
  • Diabetes
  • Das Alter
  • Späte Symptome
  • Früherkennung und Diagnose
  • Messung des Augeninnendrucks
  • Untersuchung der Sehnervenscheibe
  • Messung der Hornhautdicke
  • Untersuchung des Gesichtsfeldes
  • Optische Kohärenztomografie
  • 24-Stunden-Drucküberwachung
  • Die Formen des Glaukoms
  • Das primär chronische Offenwinkelglaukom
  • Das Engwinkelglaukom
  • Pseudoexfoliationsglaukom
  • Sekundärglaukome
  • Grüner Star und Grauer Star
  • Wenn es ganz junge Menschen trifft
  • GLAUKOM – DIE THERAPIEMÖGLICHKEITEN
  • Voraussetzungen
  • Behandlungsoptionen
  • Die Progression
  • Medikamentöse Behandlung
  • Betablocker
  • Prostaglandine
  • Carboanhydrasehemmer
  • Neue Entwicklungen
  • Kombinationstherapien
  • Sonderfall Glaukom und Trockenes Auge
  • Minimalinvasive Glaukomchirurgie (MIGS)
  • MIGS mit Katarakt-OP und als „stand-alone procedure“
  • Wie die MIGS funktioniert
  • Wie effektiv ist die MIGS?
  • Aktuelle Entwicklungen
  • Einem MIGS-Operateur über die Schulter geblickt
  • Konventionelle Glaukomchirurgie
  • Die Trabekulektomie
  • Die 360-Grad-Kanaloplastik
  • Ventil- oder Drainageimplantate
  • Weitere Methoden
  • Behandlung mit dem Laser
  • Anwendungsmöglichkeiten
  • Neodym-YAG-Laser
  • Argon-Laser-Trabekuloplastik
  • Selektive Lasertrabekuloplastik
  • GUT UND GESUND LEBEN MIT GLAUKOM
  • Lebensqualität trotz Glaukom
  • Die richtige Ernährung
  • Sport und Freizeit
  • Nach einer Glaukom-OP
  • Zehn „Healthy Habits“
  • Ein Blick in die Zukunft
  • Sie sind nicht allein
  • ANHANG
  • Glossar
  • Quellen
  • Weiterführende Informationen
  • Register
  • Impressum

GELEITWORT

Liebe Leserin, liebe Leser,

vor uns liegt ein sehr informatives und spannend geschriebenes Buch zu einem wichtigen, in der Öffentlichkeit oft unterschätzten Thema.

Ronald D. Gerste, Augenarzt, Journalist und Historiker, stellt mit dem Glaukom (im Volksmund „Grüner Star“ genannt) eine der häufigsten Erblindungsursachen weltweit vor. In Deutschland liegt das Glaukom an der zweiten Stelle der Erblindungsursachen – und wichtig: an der ersten Stelle der vermeidbaren Erblindungsursachen. Meist tritt die Glaukomerkrankung im höheren Lebensalter auf und ist daher angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung von besonderer Bedeutung. Nach aktuellen Schätzungen sind ca. eine Million Menschen in Deutschland wegen eines Glaukoms in Behandlung, aber rund eine weitere Million Menschen sind am Glaukom erkrankt, ohne es zu wissen. Wie kann so etwas geschehen?

Bei der Glaukomerkrankung stirbt langsam der Sehnerv ab – meist bedingt durch einen erhöhten Augeninnendruck. Diese Vorgänge laufen schmerzlos, symptomlos und sehr langsam ab, sodass die Betroffenen in der Regel über Jahre, manchmal Jahrzehnte, nichts bemerken. Kommt es jedoch zu Symptomen wie „Schleier sehen“, nachlassende Sehschärfe oder Schwierigkeiten bei der Orientierung, ist es zu spät. Der Sehnerv ist fast abgestorben und kann nicht wiederhergestellt werden.

Um dieses Szenario zu vermeiden, hilft nur die Früherkennung! Die Früherkennung kann nur durch den Augenarzt erfolgen. Er umfasst die Messung des Augendrucks und die Beurteilung der Sehnerven. Da meist ein erhöhter Augendruck vorliegt, gehören beide Untersuchungen zwingend zusammen.

Durch eine flächendeckende Früherkennung könnte tausendfach eine Erblindung oder Sehbehinderung vermieden werden, denn die Glaukomerkrankung kann gut und effizient behandelt werden, sofern sie rechtzeitig erkannt wird.

Es stehen eine Vielzahl von Medikamenten zur Verfügung – in der Regel Augentropfen, die den Augendruck senken. Weiterhin gibt es effektive und risikoarme lasertherapeutische Verfahren, und auch operative Verfahren helfen, die Erblindung durch Glaukom zu vermeiden. Über die einzelnen therapeutischen Maßnahmen erfahren Sie im vorliegenden Ratgeber detailliert alles, was Sie darüber wissen müssen.

Aber: Um das Glaukom sicher und effektiv zu behandeln, muss erst einmal die Diagnose gestellt werden. Daher gilt es, die Früherkennung zu verbessern. Und hierum bemüht sich seit vielen Jahren der „Initiativkreis zur Glaukom-Früherkennung“, bei dem Ronald D. Gerste und viele andere Glaukomexperten sich engagieren.

Tauchen Sie ein in die Details der Glaukomerkrankung und ihre Therapie, die Sie in diesem Ratgeber hervorragend beschrieben finden.

Herzlichst Ihr

Prof. Dr. Lutz E. Pillunat, FEBO

Direktor der Universitätsaugenklinik der Universität Dresden Präsident des Initiativkreises zur Glaukom-Früherkennung

GLAUKOM – PORTRÄT EINER KRANKHEIT

Das Glaukom ist eine sogenannte neurodegenerative Erkrankung. Das heißt: Es gehen Sinneszellen kaputt, im Sehnerv und in der Netzhaut des Auges. In diesem Kapitel erfahren Sie, was sich dabei abspielt, wer besonders gefährdet ist, welche Krankheitsformen es gibt und wie wichtig es ist, den Grünen Star rechtzeitig zu erkennen und damit auch möglichst frühzeitig zu behandeln.

Zwei Patientengeschichten

Auch wenn mir sein Name nach all den Jahren entfallen ist, sehe ich den Patienten noch vor mir: ein älterer, freundlicher Herr mit wallendem grauen Haar, der stets von seiner Frau ins Sprechzimmer geführt wurde. Die Würde, die er ausstrahlte, litt nicht unter seinen vorsichtigen Bewegungen: Er tastete nach dem Stuhl, streckte unsicher seine Hand aus, um die meinige zu schütteln. Die Pupillen in seinen Augen waren eng, enger als der sprichwörtliche Stecknadelkopf. Es waren Augen, die immer noch Lebensfreude ausstrahlten – obwohl sie praktisch blind waren.

Dieser Patient war ein in seiner Tragik beinahe klassischer Fall. Er litt an Glaukom, am Grünen Star, und hatte es über viele Jahre versäumt, sich augenärztlich untersuchen zu lassen – nicht ganz unerklärlich bei einem Leiden, das oft zunächst und über lange Zeit keine oder nur wenige Symptome zeigt. Als die Krankheit endlich und spät, zu spät bei ihm diagnostiziert wurde, war der Untergang der Nervenzellen in Netzhaut und Sehnerv zu weit fortgeschritten, um noch aufgehalten zu werden. Von den damals vergleichsweise wenigen zur Verfügung stehenden Augentropfen zur Glaukombehandlung vertrug er nur den seit den 1870er Jahren eingesetzten „Oldtimer“ Pilokarpin, der die Pupillen verengt und heute praktisch nicht mehr zur Glaukombehandlung eingesetzt wird. Ihm nicht mehr helfen zu können war eine der erschütterndsten Erfahrungen in meinem ärztlichen Berufsleben.

Die Begegnung mit diesem Patienten liegt nun über ein Vierteljahrhundert zurück. Sie scheint wie aus einem fernen Zeitalter – was mir deutlich wurde, als Prof. Dr. Fritz Hengerer vom Bürgerhospital in Frankfurt am Main mir vor Kurzem seine Patientin Karin S. vorstellte. Die im Ruhestand befindliche Lehrerin hatte sich regelmäßig in augenärztlicher Kontrolle befunden, seit das Glaukom vor gut zehn Jahren bei ihr entdeckt wurde und ihr Augeninnendruck mit konservierungsmittelfreien und damit gut verträglichen Augentropfen behandelt worden war.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842631236
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (September)
Schlagworte
minimal-invasive Glaukomchirurgie Sehnerv Erblindung gerötet Augeninnendruck Augenkrankheit Schleier Augenerkrankung Sehschwäche Sehen

Autor

  • Dr. Ronald D. Gerste (Autor:in)

Dr. med. Dr. phil. Ronald D. Gerste ist Spezialist für Augenheilkunde und erfolgreicher Sachbuchautor. Er leitet seit vielen Jahren zusammen mit weiteren Glaukomexperten die deutsche Glaukom- Früherkennungskampagne und hält regelmäßig Patientenveranstaltungen ab, wobei er eng mit dem Bundesverband Glaukom-Selbsthilfe e.V. zusammenarbeitet. Als Experte für das Fachgebiet Ophthalmologie sowie andere medizinische Disziplinen ist er für Fachzeitschriften wie das Deutsche Ärzteblatt tätig. Als promovierter Historiker schreibt er zudem für Publikumsmedien wie „Die Zeit“ und die „Frankfurter Allgemeine“ zu Themen der amerikanischen Geschichte und zur Geschichte Großbritanniens.
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Titel: Grüner Star