Zusammenfassung
– ungute Gefühle am Arbeitsplatz kennen viele. Wenn sie jedoch
den Arbeitsalltag einschränken, das Privatleben belasten oder daraus
sogar Panikattacken entstehen, sollte man genauer hinschauen. In
ihrem Ratgeber wirft Martina Effmert einen Blick auf Ängste und Phobien
am Arbeitsplatz. Sie gibt ihren Leserinnen und Lesern Strategien im
Umgang mit beruflichen Belastungssituationen sowie praktische Anleitungen
zur Selbsthilfe an die Hand – vom positiven Denken und Panikstoppen
über den Stressabbau und Resilienzaufbau bis hin zu natürlichen
Heilmitteln zur Unterstützung. Mit ihrem 5-Schritte-Programm
zeigt sie einen Weg, um Ängste am Arbeitsplatz effektiv zu bewältigen.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titelseite
- Inhalt
- Geleitwort
- Ängste im Beruf: Wichtige Fakten
- Was ist Arbeitsplatzphobie?
- Eine Erkrankung mit vielen Gesichtern
- Vermeidungsverhalten ist keine gute Idee
- Veränderungen sind häufige Auslöser
- So früh wie möglich gegensteuern
- Arbeit ist ein wichtiger Teil des Lebens
- Für wen dieses Buch ist
- Beispiele aus der Praxis
- Zukunftsängste, Existenzängste, Versagensängste
- Angst, sich vor Kollegen und Vorgesetzten zu blamieren
- Angst, Fehler zu machen
- Arbeitsplatzbezogene Ängste
- Wie werden Ängste im Beruf ausgelöst?
- Angstauslösende Faktoren im Berufsleben
- Psychische Vorbelastungen
- Wie Angststörungen entstehen
- Wenn aus normaler Angst krankhafte Angst wird
- Typische Angstsymptome
- Das vegetative Nervensystem
- Parasympathikus und Sympathikus in Aktion
- Die Angstkaskade
- Angst entsteht im Kopf
- Die zeitliche Verortung der Angst
- So erkennen Sie eine Arbeitsplatzphobie
- Ängste in Bezug auf Kollegen und Vorgesetzte
- Ständige, diffuse Ängste um die Arbeit
- Platzangst am Arbeitsplatz
- Angst vor Räumen am Arbeitsplatz
- Krankheitsangst am Arbeitsplatz
- Schikane im Beruf
- Suchterkrankungen und Arbeitsplatzphobie
- Psychosomatische Erkrankungen und Arbeitsplatzphobie
- Traumatisierung und Arbeitsplatzphobie
- Berufsbedingte Traumatisierungen
- Traumata, die ihre Ursache in der Vergangenheit haben
- Trigger holen Körpererinnerungen zurück
- Den Zugang zum Unterbewusstsein finden
- Angst vor der Zukunft
- Angstauslösende Gedanken stoppen
- Das Gedankensystem
- Test: Leiden Sie unter Ängsten im Beruf?
- Die tieferliegenden Auslöser verstehen
- Kann man ein Typ für eine Arbeitsplatzphobie sein?
- Persönlichkeitsmerkmale
- 1. Offenheit – aktiv nach Neuem suchen
- 2. Gewissenhaftigkeit – ergebnisorientiert sein
- 3. Extraversion – auf Reize von außen reagieren
- 4. Anpassungsbereitschaft – die eigenen Interessen wahren
- 5. Neurotizismus – auf Rückschläge reagieren
- Glaubenssätze und innere Antreiber
- Was sind Glaubenssätze?
- Die fünf inneren Antreiber
- „Sei stark!”
- „Sei perfekt!”
- „Mach es allen recht!”
- „Streng dich an!”
- „Beeil dich!”
- Umgang mit Glaubenssätzen und inneren Antreibern
- Frei von Ängsten und körperlichen Beschwerden
- Am Anfang stehen Erkenntnis und Einsicht
- Behandlungsmöglichkeiten der Arbeitsplatzphobie
- Analytische Psychotherapie
- Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
- Gesprächspsychotherapie
- Verhaltenstherapie
- Systemischer Ansatz – Familientherapie
- Coaching
- Wie finde ich die richtige Behandlungsform?
- Kritische Situationen meistern
- Was die Angst noch schlimmer macht
- Besondere Zuwendung
- Erhoffte Heilung mittels Medikamenten
- Vermeidung und Ablenkung
- Grübeln und Katastrophisieren
- Somatisierung
- Wirksame Gegenstrategien, die schnell helfen
- Das hilft kurzfristig
- Das hilft bei sozialen und situationsbezogenen Ängsten
- Das hilft bei einer generalisierten Angststörung
- Das hilft bei Agoraphobie
- Das hilft bei Klaustrophobie
- Das hilft bei hypochondrischen Ängsten
- Das hilft bei Zukunftsängsten und angstauslösenden Gedanken
- Das hilft bei Panikattacken
- Mit dem 5-Schritte-Programm aus der Angst
- Die Angst aus eigener Kraft überwinden
- Schritt 1: Die Situation analysieren
- Das Tagesprotokoll
- Das Score-Modell
- Ökologie-Check
- Schritt 2: Selbstbewusstsein aufbauen
- Ziele festlegen – was möchten Sie verändern?
- Nein sagen
- Den inneren Kritiker bändigen
- Schritt 3: Entspannung lernen
- Atmen: Das 21-Tage-Programm
- Zentrierungsübung
- Klopfakupressur, um Spannungen abzubauen
- Progressive Muskelentspannung
- Schritt 4: Das Unterbewusstsein umprogrammieren
- Der Trancezustand
- Hypnosetechniken
- Selbsthypnose
- Anleitung zur Selbsthypnose
- Übungen zum variablen Einsatz
- Ein gutes Gefühl im Unterbewusstsein (ver)ankern
- Die Angst ausatmen
- Die Angst verwandeln
- Veränderung von negativen Bildern und Geräuschen mit der Schwarz-Weiß-Fernseher-Methode
- Mit EMDR von Belastungen befreien
- Schritt 5: Das Gedankenkreisen stoppen
- Das Gedankensystem verändern
- Die wichtigsten Tipps in Kürze
- Übersicht: alleTipps und Übungen
- Literatur
- Impressum
Liebe Leserinnen und Leser,
fast jeder Mensch im Berufsleben kennt das Gefühl von Unbehagen, das dazu führt, dass der Puls bei der einen oder anderen Aufgabe nach oben schnellt. Daran habe ich mich zuerst erinnert, als Martina Effmert mich fragte, ob ich das Geleitwort zu diesem Buch schreiben möchte. Und selbstverständlich sind mir auch in meinem Berufsleben Kollegen oder Geschäftspartner begegnet, die ein offensichtliches Problem mit Angst, Stress, Nervosität hatten. Offen gestanden war fast keiner der vielen Menschen, mit denen ich eng zusammengearbeitet habe, vollkommen “symptomfrei” – mich eingeschlossen. Wer hat nicht schon einmal Stress so empfunden, dass er wirklich belastend war, vielleicht auch auf den Magen geschlagen ist.
Stress und Nervosität sind weit verbreitete Phänomene in der heutigen Arbeitswelt und gelten durchaus als gesellschaftsfähig. Ängste hingegen, insbesondere Ängste, die mit dem Arbeitsleben zu tun haben, sind zwar weit verbreitet, aber eigentlich ein Tabuthema.
Ich habe in meinem Berufsleben als CEO verschiedener Unternehmen und Konzerne die Arbeitswelt mitgestaltet und Veränderungen vorangetrieben. Ein Fakt ist dabei: Die Beständigkeit des Wandels hat in den letzten Jahren stetig abgenommen.
In rasanter Geschwindigkeit verändern sich Themen und Trends, die unser Arbeitsleben beeinflussen. Die wirtschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, der permanent zunehmende Wettbewerbsdruck, die digitale Transformation und der Trend zu Homeoffice und Mobile Working erfordern von uns allen, dass wir uns radikal neu aufstellen und immer wieder infrage stellen. Die bekannten klassischen Konzepte der Arbeitsteilung oder hierarchischen Führung sind nicht mehr zeitgemäß und unterliegen einer drastischen Veränderung im Rahmen von Change Management und Outsourcing.
Diese hohe Geschwindigkeit der Veränderung hat ihren Preis. So kann man beobachten, dass sich aus Stress und Nervosität im Laufe der Zeit tiefergreifende Ängste, Existenzängste und chronische Krankheiten entwickeln können. Ängste, die auf den Arbeitsplatz zurückzuführen sind, verursachen nicht selten lange Arbeitsausfälle oder im schlimmsten Fall ein Karriereende mit dem kompletten Ausfall der Arbeitskraft.
Es ist daher an der Zeit, das Thema Ängste am Arbeitsplatz aus der Tabuzone herauszuholen, darüber zu sprechen und aufzuklären. Mit ihrem Buch leistet Martina Effmert einen sehr wichtigen Beitrag. Sie beleuchtet die Entwicklung der Erkrankungen aus den verschiedensten Blickwinkeln und gibt Denkanstöße, liefert Übungen und Techniken und sehr pragmatische Tipps für den Arbeitsalltag.
Ich wünsche mir, dass Sie bei der Lektüre dieses Buches – als Betroffener oder als verantwortliche Führungskraft – wichtige Erkenntnisse gewinnen und dabei erfahren, dass es immer gute Chancen gibt, ein unbeschwertes, angstfreies und dann auch produktives Arbeitsleben zu führen.
Ihr
Jan Geldmacher
Business Executive und Independent Board Director
Was ist Arbeitsplatzphobie?
Sie haben ein mulmiges Gefühl vor dem nächsten Meeting oder vor dem geplanten Gespräch mit dem Vorgesetzten. Nachts kreisen Ihre Gedanken um die Arbeit – ob Sie perfekt auf die Präsentation vorbreitet sind, ob Sie wirklich jede kritische Frage beantworten können. Oder Sie fühlen unruhig in sich hinein, ob körperlich alles in Ordnung ist oder sich doch ein Unwohlsein einstellt, bevor Sie sich auf den Weg zur Arbeit machen. Sorgen und Ängste bestimmen Ihren Alltag, Sie möchten alles richtig machen, befürchten aber, nicht gut genug zu sein und durch einen Fehler Ihren Arbeitsplatz, Ihre Freunde oder Ihren Partner zu verlieren.
Kommt Ihnen hiervon etwas bekannt vor? Ich bin mir sicher, die meisten von Ihnen werden innerlich nicken – denn die meisten kennen den einen oder anderen Gedanken, das eine oder andere Gefühl aus ihrem Arbeitsalltag. Vielleicht sogar aus mehreren Situationen.
Vorweg möchte ich Ihnen sagen, dass das nicht ungewöhnlich ist. Wenn solche Gedanken oder Gefühle ab und zu einmal vorkommen, dann handelt es sich noch lange nicht um eine Angststörung oder um eine Phobie. Ab und zu ein mulmiges Gefühl zu haben oder das Gedankenkarussell nicht stoppen zu können, ist in einem „normalen” Arbeitsalltag völlig in Ordnung.
Näher hinschauen sollten Sie, wenn Ihnen das ungute Gefühl allzu sehr vertraut ist und es Sie in Ihrem Arbeitsalltag einschränkt und belastet. Höchste Zeit ist es, wenn dieses Gefühl in Ihrem Alltag Einzug gehalten und einen mehr oder weniger festen Platz eingenommen hat. Und wenn es nicht bei dem mulmigen Gefühl bleibt, sondern sich daraus Panikattacken entwickeln.
Ängste im Beruf zeigen sich vielfältig und sind manchmal gut getarnt. Denn wer schiebt nicht hin und wieder eine unangenehme Sache vor sich her? Der Klassiker ist die Steuererklärung – für viele Menschen ist das eine unliebsame Aufgabe, deren Erledigung sie gerne so lange aufschieben, bis es nicht anders geht. Sicher gibt es auch bei Ihnen die eine oder andere Sache, die Sie erst auf den letzten Drücker erledigen. Das ist normal und heißt nicht, dass Sie an Prokrastination leiden, wie die „Aufschieberitis” in der Fachsprache genannt wird. Hinter Prokrastination verbergen sich verschiedene Ursachen, zum Beispiel ein Mangel an Willenskraft oder eine Aversion gegen die Aufgabe an sich. Recht häufig steckt dahinter auch eine Angst, und zwar die Angst zu versagen.
Ängste im Allgemeinen gehören zu den psychischen Erkrankungen, die am häufigsten diagnostiziert werden. Dennoch wird nur selten offen darüber gesprochen, insbesondere dann, wenn es um Ängste am Arbeitsplatz geht. Viele Menschen, vom Auszubildenden über den Sachbearbeiter oder die Führungskraft bis hin zum Topmanager, leiden still, und das über viele Jahre.
Angststörungen sind die häufigsten psychischen Störungen und treten oft in Zusammenhang mit anderen körperlichen oder psychischen Erkrankungen auf.
Das sind Menschen, die unter starken Ängsten in Bezug auf ihre Arbeitswelt leiden. Aber auch Menschen, die ihre Ängste als so bedrückend empfinden, dass sie im Arbeitsleben ihre wahren Talente nicht oder nur eingeschränkt zeigen können. Selbstzweifel und negative Gedanken blockieren und sind häufig ein Einstieg in eine Arbeitsplatzangst. Viele verzichten sogar auf ihre Karriere und bleiben so hinter ihren tatsächlichen Möglichkeiten zurück. Schließlich gibt es Menschen, die von der Angst vor dem Arbeitsplatz krank geworden sind. Ängste führen in der Regel zu einem Vermeidungsverhalten, und bei der Arbeitsplatzphobie mündet dies häufig auch in körperliche Symptome. Den Arbeitsplatz zu vermeiden, hat viele negative Auswirkungen. Vom Verzicht auf eine Karriere bis hin zur Langzeit- Krankschreibung und dem Verlust des Arbeitsplatzes. Im schlimmsten Fall kann es zu einem kompletten Ausstieg aus dem Arbeitsalltag führen, das wäre dann die Frühberentung.
MEINE ERFAHRUNG ALS COACH UND THERAPEUTIN
Ich war lange im Management namhafter Unternehmen in leitenden Positionen beschäftigt und kenne diese Ängste aus eigener Erfahrung sowie aus der Beobachtung von Kolleginnen und Mitarbeitern.
Seit nunmehr zwölf Jahren arbeite ich als Coach und Therapeutin an der Schnittstelle von Management und Prävention. Die Behandlung von Ängsten ist mein zentrales Thema. In meiner Praxis habe ich es mit Menschen zu tun, die unter verschiedenen Formen von Ängsten und stressbedingten körperlichen Beschwerden leiden. Dass ursächlich hinter funktionellen Störungen wie Verdauungsproblemen, Reizdarm oder Migräne häufig Ängste liegen, ist vielfach noch wenig bekannt. Das können ganz unterschiedliche Ängste oder Phobien sein, zum Beispiel Flugangst, allgemeine Ängste, Schulangst, Hypochondrie, Emetophobie (Angst vor dem Erbrechen), Zukunftsängste, Versagensängste, Panikattacken und eben auch Ängste, die sich auf den Berufsalltag beziehen.
Details
- Seiten
- ISBN (ePUB)
- 9783842631267
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2022 (September)
- Schlagworte
- Arbeitsalltag Burnout Depression Kollegen Ergophobie Resilienz Sociale Angst Achtsamkeit Arbeitsplatz Mobbing Selbstschutz