Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege
Fallbeispiele & Formulierungshilfen. Mit vielen Praxisbeispielen - (teil-)stationär & ambulant
Zusammenfassung
Schmerzmanagement in der Pflege: Er umfasst das pflegerische Wissen zu akuten und chronischen Schmerzen.
Und er entstand auf Wunsch der Pflegekräfte, die den
Schmerzpatienten das Leben so gut wie möglich erleichtern
möchten.
Doch auch bei der Neuauflage dieses Buches gilt: Nach
wie vor müssen Pflegekräfte die individuelle Schmerzsituation
von Patienten und Bewohnern erkennen und
systematisch erfassen können. Es gehört zu ihren Aufgaben,
zwischen akuten und chronischen Schmerzen zu
unterscheiden und individuelle pflegerische Maßnahmen
zu planen und dokumentieren zu können.
Dieses Buch stellt nicht nur den Expertenstandard zum
„Schmerzmanagement in der Pflege“ vor, sondern integriert
auch Teile der aktuellen Qualitätsprüfungs-Richtlinien.
Viele Fallbeispiele für stationäre, ambulante und teilstationäre
Einrichtungen machen das Buch zu einem handlichen
und praktischen Ratgeber.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titelseite
- Impressum
- Inhalt
- Vorwort
- 1 Schmerzmanagement – Vom Erkennen zur Behandlungsplanung
- 2 Das Trio: QPR, Bewertungssystematik und Expertenstandard
- 2.1 QPR Teil 1a – Ambulante Pflegedienste
- 2.2 QPR Tagespflege
- 2.3 QPR vollstationäre Pflege
- 2.4 Auszüge aus den Qualitätsprüfungs-Richtlinien bezogen auf den Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege
- 3 Der Expertenstandard »Schmerzmanagement in der Pflege«
- 3.1 Erste Ebene: Screening/Assessment
- 3.1.1 QPR Teil 1a – ambulante Pflegedienste
- 3.1.2 QPR Tagespflege/Qualitätsbereich 2
- 3.1.3 QPR vollstationäre Pflege/Qualitätsbereich 2
- 3.1.4 Systematische Schmerzeinschätzung und Differenzierung des Schmerzes
- 3.1.5 Aufgaben der Einrichtung
- 3.1.6 Das Screening am Anfang des pflegerischen Auftrags
- 3.1.7 Assessment mit geeigneten Instrumenten
- 3.1.8 Verlaufskontrolle & komplexe Versorgungssituationen
- 3.2 Zweite Ebene: Planung
- 3.2.1 QPR Teil 1a – ambulante Pflegedienste
- 3.2.2 QPR Tagespflege/Qualitätsbereich 2
- 3.2.3 QPR vollstationäre Pflege/Qualitätsbereich 2
- 3.2.4 Aufgaben der Einrichtung
- 3.2.5 Aufgaben der Pflegefachkraft
- 3.2.6 Individueller Behandlungsplan
- 3.3 Dritte Ebene: Information, Schulung, Beratung
- 3.3.1 Kompetenz der Pflegefachkraft
- 3.3.2 Aufgaben der Einrichtung
- 3.3.3 Pflegefachkraft: Information, Beratung und Schulung
- 3.4 Vierte Ebene: Umsetzung der Schmerzbehandlung
- 3.4.1 Koordination der medikamentösen Maßnahmen durch die Pflegefachkraft
- 3.4.2 Sicherstellung der Durchführung medikamentöser Maßnahmen durch die Pflegefachkraft
- 3.5 Fünfte Ebene: Evaluation
- 3.5.1 Akutschmerzsituation
- 3.5.2 Instabile chronische Schmerzsituation
- 3.5.3 Stabile Schmerzsituation bei akuten oder chronischen Schmerzen und gleicher Therapie
- 3.5.4 Instabile Schmerzsituation bei akuten oder chronischen Schmerzen
- 4 Die Pflegeplanung konkret
- 4.1 Das PESR-Format – kurz vorgestellt
- 4.2 Das PESR-Format – So wenden Sie es an
- 4.2.1 Die Situation: Frau K. und die Arthrose
- 4.2.2 Frau K., die Arthrose und das PESR-Format
- 5 Die strukturierte Informationssammlung (SIS®)
- 5.1 Die Entbürokratisierung der Pflegedokumentation
- 5.2 Aufbau der SIS®
- 5.2.1 Element 1 – Strukturierte Informationssammlung (SIS®)
- 5.2.2 Element 2 – individuelle Maßnahmenplanung
- 5.2.3 Element 3 – Berichteblatt
- 5.2.4 Element 4 – Evaluation
- 5.3 Die SIS® in der Praxis
- 5.3.1 Neuaufnahme in einen ambulanten Pflegedienst
- 5.3.2 Ein halbes Jahr in der stationären Einrichtung
- 5.3.3 Teilstationäre Einrichtung
- 6 Formulierungshilfen bei akuten und chronischen Schmerzen
- 6.1 Formulierungshilfen bei Problemen
- 6.2 Formulierungshilfen bei den Ressourcen
- 6.3 Formulierungshilfen für Ziele
- 6.4 Formulierungshilfen für Maßnahmen
- 7 Formulierungshilfen für die Pflegeplanung bei akuten und chronischen Schmerzen
- 7.1 Morbus Bechterew: Herr O. findet wenig Schlaf
- 7.2 Demenz & Schmerz: Die Pflege von Herrn K
- 7.3 Ulcus cruris venosum: Herr J. hat Schmerzen beim Verbandwechsel
- 7.4 Phantomschmerzen: Herr W. gibt seine geliebten Aktivitäten auf
- 7.5 Gelenkschmerzen: Frau P.’s Tag wird durch Schmerzen bestimmt
- 7.6 Zungengrundkarzinom: Herr B. ist verzweifelt vor Schmerz
- 7.7 Multiples Myelom: Frau L. und die Angst vor Nebenwirkungen
- 7.8 Sturz: Frau W. erlitt zahlreiche Prellungen
- 7.9 Osteoporose: Frau Ä. ist mit der Schmerzsituation unzufrieden
- 7.10 Rheumatische Arthritis: Frau D. kann nicht mehr aktiv sein
- Literatur
- Register
Vorwort
Akute, chronische oder zu erwartende Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen. Gesellt sich zum Schmerz noch ein unzureichendes Schmerzmanagement hinzu, kann es zu physischen und psychischen Beeinträchtigungen und Einschränkungen in der sozialen Teilhabe kommen. Oft haben die Betroffenen das Gefühl, keinen Einfluss auf die Schmerzen nehmen zu können. Sie können kaum noch an einem lebenswerten Leben teilnehmen, ihren Alltag nicht mehr selbstständig fortführen, Kontakte zu anderen Menschen nicht weiterverfolgen. Auch die konkrete Behandlung von Schmerzen ist nach wie vor eine Herausforderung. Manchmal fühlen sich die Betroffenen einem Medizinbetrieb ausgeliefert, der sie nicht ernst nimmt, oder ihre Schmerzen nach »Schema F« behandeln will. Medikamente sind aber nur ein Teil einer guten Schmerzbehandlung. Zu einem Schmerzmanagement gehört mehr.
Pflegefachkräfte spielen beim Schmerzmanagement eine zentrale Rolle. Durch ihre pflegerische Tätigkeit haben sie einen häufigen und intensiven Kontakt zu den Betroffenen. Zu ihren Aufgaben gehört es, Schmerzen rechtzeitig zu erkennen, hinsichtlich ihrer Art zu unterscheiden und gemäß ihrer Intensität einzuschätzen. Gemeinsam mit anderen Berufsgruppen sollen Pflegefachkräfte entsprechende individuelle Maßnahmen planen und durchführen.
Die Basis des pflegerischen Schmerzmanagements ist nun in einem gemeinsamen Expertenstandard zusammengefasst, indem akute und chronische Schmerzen nicht mehr getrennt voneinander gesehen werden. Dadurch werden die Anforderungen an die Pflegepraxis besser berücksichtigt und das Phänomen Schmerz in seiner Gesamtheit betrachtet.
Wichtig Ein Expertenstandard zum Schmerzmanagement in der Pflege
Der Expertenstandard »Schmerzmanagement in der Pflege« hat zum Ziel, dass jeder Mensch mit akuten, chronischen oder zu erwartenden Schmerzen ein individuelles angepasstes Schmerzmanagement bekommt. Damit soll die Entstehung sowie die Chronifizierung von Schmerzen und schmerzbedingten Krisen vorgesorgt oder Schmerzen beseitigt werden. Gleichfalls sollen durch das pflegerische Schmerzmanagement eine angemessene Schmerzsituation und der Erhalt einer optimalen Lebensqualität und Funktionsfähigkeit erreicht werden.*
* Vgl. DNQP (2020): Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege. Osnabrück, S. 27
Das pflegerische Schmerzmanagement gehört demnach zu den zentralen Aufgabenbereichen der professionellen Pflege. Die Basis dafür ist ein erfolgreiches Schmerzmanagement in enger Kooperation mit anderen an der Versorgung und Therapie beteiligten Berufsgruppen, dem sog. interprofessionellen Team.
Zielgruppe des Expertenstandards sind Menschen mit Schmerzen jedes Alters. Mit einbezogen sind ebenso Menschen, die nicht dazu fähig sind (aus den verschiedensten Gründen), ihre Schmerzen selbst zu äußern. Ebenso sind in diesem Expertenstandard Kinder und Jugendliche mitberücksichtigt worden.1
Die Pflegefachkraft übernimmt in diesem Kontext entsprechende aufeinander abgestimmte Aufgaben. Sie nimmt am Beginn des pflegerischen Auftrags eine erste pflegefachliche Einschätzung zu Schmerzen, schmerzbedingten Beeinträchtigungen oder zu erwartenden Schmerzen vor (das sog. Screening). Mittels zielgruppenspezifischer Instrumente erfolgt ein Assessment der Schmerzsituation. Die Pflegefachkraft sorgt dafür, dass in komplexen Versorgungssituationen ein*e pflegerische*r Schmerzexpert*in einbezogen wird.
Die Pflegefachkraft beteiligt sich aktiv und zusammen mit den an der Versorgung beteiligten Berufsgruppen und dem Menschen mit Schmerzen, ggf. seinen Angehörigen, an der Entwicklung eines individuellen Behandlungsplans. Das Selbstmanagement des Menschen mit Schmerzen soll gefördert und weitmöglichst erhalten werden. Der Behandlungsplan enthält medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen. Die stets bezogen auf ihre Wirksamkeit im Verlauf der Therapie zu überprüfen sind.2
Durch Information, Schulung und Beratung der Menschen mit Schmerzen und seiner Angehörigen in Absprache mit dem interprofessionellen Team, sowie einer gemeinsamen Maßnahmenplanung und Durchführung, soll das Selbstmanagement gestärkt und gefördert werden. Die Pflegefachkraft koordiniert die Maßnahmen des interprofessionellen Teams und stellt die medikamentösen Maßnahmen auf Basis der ärztlichen Versorgung sicher. Sie erfasst schmerzmittelbedingte Nebenwirkungen, dokumentiert diese, bespricht diese mit dem Menschen mit Schmerzen und den behandelnden Akteuren.
Die Pflegedokumentation ist in diesem Kontext ein wichtiges Handwerkzeug der Pflege, mit dem alle Schritte dieser Prozesse nachvollziehbar beschrieben und dokumentiert werden und für alle an der Versorgung beteiligen Berufsgruppen nachvollziehbar und einsehbar ist.3
Vor dem Hintergrund der externen und internen Qualitätssicherung in der Pflege steigt der Anspruch an die Pflegekräfte, die durchgeführten Pflegeleistungen nachvollziehbar auf Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse durchzuführen.
In diesem Buch finden Sie deshalb konkrete Vorschläge, Formulierungshilfen und pflegefachliche Unterstützung zum Themenkomplex »Schmerzmanagement in der Pflege«.
Alle Formulierungshilfen für die Pflegeplanung/Tagesstruktur/Maßnahmenplanung sind selbstverständlich Beispiele und müssen daher auf die individuelle Situation des Pflegebedürftigen angepasst werden. Außerdem gehen wir auf die entbürokratisierte Pflegedokumentation – konkret: die strukturierte Informationssammlung (SIS®) – ein.
Wir sind davon überzeugt, dass Sie mit dieser schlanken Form der Dokumentation Ihre fachliche Kompetenz im Rahmen des Pflegeprozesses künftig besser einbringen können.
Konkret bietet Ihnen dieses Buch kompaktes Wissen, das sich schnell und kompetent umsetzen lässt:
• Einbeziehung des Expertenstandards Schmerzmanagement in der Pflege des DNQP
• Impulse für das Schmerzmanagement
• Übersicht über die Bewertungskategorien in den Qualitätsprüfrichtlinien (QPR)
– QPR Teil 1a - Ambulante Pflegedienste
– QPR Tagespflege
– QPR vollstationäre Pflege
• Vorschläge zu Formulierungen in der Pflegeplanung und -dokumentation
• Berücksichtigung der strukturierten Informationssammlung (SIS®)
Unser Ziel ist es, Ihnen einen schnellen Einstieg in die Materie des Expertenstandards zu geben, Sie bei Ihrem Weg zu begleiten und Ihnen bei der Suche nach Formulierungen Hilfen zu geben.
Forchheim, im Herbst 2022 | Stefanie Hellmann, Rosa Rößlein |
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Details
- Seiten
- ISBN (ePUB)
- 9783842691575
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2022 (Oktober)
- Schlagworte
- Maßnahmenplanung individuell QPR stationär Altenpflege Tagesstrukturierung Nachschlagewerk akute Schmerzen chronische Schmerzen