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Praxisratgeber: SIS® - die Strukturierte Informationssammlung

Richtig fragen – kompetent dokumentieren

von Thomas Hecker (Autor:in) Sigrid Molderings (Autor:in) Jerzy Rasek (Autor:in) Eva-Maria Krebs (Autor:in)
160 Seiten

Zusammenfassung

Wer richtig fragt, pflegt besser! Erst kommt der Pflegebedürftige zu Wort, dann die Fachkraft! Das ist die
Abfolge bei der Strukturierten Informationssammlung
(SIS®).
Die 3., aktualisierte Auflage wurde auf die aktualisierten
Expertenstandards abgestimmt. Das jeweils für die
SIS® relevante Screening bzw. Assessment wurde für
„Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit
Demenz“, das “Schmerzmanagement in der Pflege“, die
„Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege“,
die „Förderung der Mundgesundheit in der Pflege“ aktualisiert
bzw. hinzugefügt.
Neu im Fokus steht die Abstimmung auf das Begutachtungs-
Instrument. Auch der veränderten Form der
Qualitätsprüfung wurde Rechnung getragen: mit einer
Gegenüberstellung der auf die SIS® bezogenen Verantwortlichkeiten von Pflegefachkraft und Pflegedienstleitung.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titelseite
  • Impressum
  • Inhalt
  • Danksagung
  • Vorwort zur 1. Auflage
  • Vorwort zur 2., aktualisierten Auflage
  • Vorwort zur 3., aktualisierten Auflage
  • Einleitung
  • 1 Die Strukturierte Informationssammlung als Teil des Strukturmodells
  • 1.1 Die vier Elemente der Strukturierten Informationssammlung
  • 1.2 Die SIS® und ihre Kernelemente
  • 1.2.1 A – Daten
  • 1.2.2 B – Eingangsfragen an die pflegebedürftige Person
  • 1.2.3 C1 – Themenfelder zur strukturierten Erfassung des Pflege- und Hilfebedarfs
  • 1.2.4 C2 – Erste fachliche Einschätzung der pflegesensitiven Risiken und Phänomene, Risikomatrix (Fachliche Einschätzung Teil 2)
  • 1.3 Aus dem Alltag: »Probleme gibt es jetzt ja nicht mehr«
  • 2 Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff
  • 2.1 Das Begutachtungsinstrument
  • 2.2 Die vierstufige Bewertungsskala
  • 3 Praxis SIS®, Teil 1: Wie aus Leitfragen ganz normale Fragen werden
  • 3.1 Was die Informationssammlung erleichtert
  • 3.1.1 Richtig fragen
  • 3.1.2 Wann sind Fragen sind gut, wann nicht?
  • 3.1.3 Offene und geschlossen Fragen
  • 3.1.4 Stellen Sie immer nur eine einzige Frage
  • 3.2 Biografische Daten – was wird überhaupt gebraucht?
  • 3.3 Keine Auskunft – Was tun, wenn der Pflegebedürftige sich nicht äußern kann oder will?
  • 3.3.1 Praxisbeispiel »Fremdbetrachtung« – die Äußerungen der Tochter
  • 3.3.2 Informationen aus der Umgebung – Was die Wohnung verrät
  • 3.4 Eigeneinschätzung – so geht’s
  • 3.4.1 Kollege Bernhard und Herr Meier
  • 3.4.2 Kollegin Valentina und die Wenndorfs
  • 4 Praxis SIS®, Teil 2: Vom Hören, Sprechen und Schreiben
  • 4.1 Fragen fragen
  • 4.2 Der Gesprächskontext
  • 4.2.1 Praxisbeispiel: »Ich habe keine Gewohnheiten«
  • 4.2.2 Was brauchen Sie? Formulieren Sie die Frage nach »Gewohnheiten« um
  • 4.3 Mitschreiben leicht gemacht – Nutzen Sie eine SIS®-Map
  • 4.4 Punkt, Punkt, Komma, Strich – Vom Wert der Grammatik im Dokumentationstext Praxis SIS®, Teil 3:
  • 5 Vom gesprochenen Wort zum geschriebenen Text
  • 5.1 Erste Person (Ich-Form) – Dritte Person (Er-/Sie-Form)
  • 5.1.1 Praxisbeispiel »Selbstbetrachtung von Frau Hartwig«
  • 5.1.2 Eigeneinschätzung in der Fremdbetrachtung
  • 5.2 Die pflegefachliche Einschätzung – die Informationssammlung aus Sicht der Pflegefachkraft (C 1)
  • 5.2.1 So beschreiben Sie Fähigkeiten
  • 5.2.2 So beschreiben Sie Einschränkungen
  • 5.3 Die fachliche Einschätzung anhand der Themenfelder
  • 5.3.1 Themenfeld 1: kognitive und kommunikative Fähigkeiten
  • 5.3.2 Themenfeld 2: Mobilität und Beweglichkeit
  • 5.3.3 Themenfeld 3: Krankheitsbezogene Anforderungen und Belastungen
  • 5.3.4 Themenfeld 4: Selbstversorgung
  • 5.3.5 Themenfeld 5: Leben in sozialen Beziehungen und Bereichen
  • 5.3.6 Themenfeld 6
  • 5.4 SIS® und die Pflege: »Endlich ist meine pflegefachliche Kompetenz wirklich gefragt!«
  • 5.4.1 Vordenken: Nutzen Sie für die Themenfelder eine Mind Map
  • 5.5 Die Dokumentation der pflegerischen Einschätzung
  • 5.6 Die Aussagen der Expertenstandards
  • 5.6.1 Die Ersteinschätzung von Mobilität
  • 5.6.2 Die Ersteinschätzung des Dekubitusrisikos
  • 5.6.3 Die Ersteinschätzung des Sturzrisikos
  • 5.6.4 Die Ersteinschätzung des Risikos einer Mangelernährung
  • 5.6.5 Die Ersteinschätzung der Harnkontinenz
  • 5.6.6 Die Ersteinschätzung von Schmerz
  • 5.6.7 Die Ersteinschätzung für die Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz
  • 5.6.8 Die Ersteinschätzung der Mundgesundheit
  • 5.7 Risiko oder nicht? Haben Sie den Mut zum »Nein«?
  • 5.7.1 Praxisbeispiel: Unterstützung im Team
  • 5.8 Der Verständigungsprozess: Selbsteinschätzung begegnet Pflegefachlichkeit
  • 5.8.1 Praxisbeispiel: Vorbereitung aufs Gespräch
  • 5.8.2 Die grundlegende Struktur des Verständigungsgesprächs
  • 5.8.3 Praxisbeispiel: Bedürfnisse erkennen, Alternativen aushandeln
  • 5.9 Dringend benötigt: Beratungskompetenz für Pflegefachkräfte
  • 6 Was nach der SIS® geschieht
  • 6.1 Pflege- und Betreuungsziele
  • 6.1.1 Kategorien von Pflege- und Betreuungszielen
  • 6.2 Die Maßnahmenplanung
  • 6.2.1 Das Strukturmodell zur Maßnahmenplanung
  • 6.2.2 Praxisbeispiel: Drei Variationen für die Morgenpflege
  • 6.2.3 Vom Kürzen und Weglassen
  • 6.2.4 Ästhetik contra Übersicht
  • 6.2.5 Die rechte Wortwahl vor der Begutachtung
  • 6.2.6 Praxisbeispiele: Pflege- und Betreuungspläne aus unterschiedlichen Themenfeldern
  • 6.3 Der Bericht
  • 6.3.1 Der Aufbau des Berichts
  • 6.3.2 Praxisbeispiele
  • 6.3.3 Wenn Sie über Vermutungen schreiben wollen …
  • 6.4 Die Evaluation
  • 6.5 Qualitätsprüfung und SIS®
  • 6.5.1 An die Leitung
  • 7 Abschließendes Praxisbeispiel (Auszüge)
  • 7.1 SIS® A: Daten
  • 7.2 SIS® B: Selbsteinschätzung
  • 7.3 SIS® C 1: Pflegefachliche Einschätzung (Auszüge)
  • 7.3.1 Themenfeld 1: kognitive und kommunikative Fähigkeiten
  • 7.3.2 Themenfeld 2: Mobilität und Beweglichkeit
  • 7.3.3 Themenfeld 3: Krankheitsbezogene Anforderungen und Belastungen
  • 7.3.4 Themenfeld 4: Selbstversorgung
  • 7.3.5 Themenfeld 5: Leben in sozialen Beziehungen und Bereichen
  • 7.3.6 Themenfeld 6: Haushaltsführung (ambulant)
  • 7.4 SIS® C2 Risikoeinschätzung
  • 7.5 Verständigungsprozess
  • 7.6 Maßnahmenplanung am Beispiel der Morgenpflege
  • Nachwort und Ausblick
  • Abkürzungen, Definitionen und Begriffe
  • Anhang
  • Literatur
  • Register

Danksagung

Bedanken möchte ich mich in erster Linie bei den pflegebedürftigen Menschen bzw. deren rechtlichen Vertreterinnen und Vertretern, die es erlaubt haben, dass ich ihre Darstellungen verwenden darf. Im Anschluss daran unmittelbar bei allen Kolleginnen und Kollegen, die sich auf diese Art der persönlichen Herangehensweise eingelassen haben; die für sich noch einmal ihr »Pflegeverständnis« angepackt haben und sich mit dem Schreiben viel Arbeit gemacht haben. Ausdrücklich sind hier zu erwähnen Dieter Divosen, Katharina Dudek, Pascal Hoppenreis, Natascha Hucks, Susanne Krusen, Mario Lange, Steven Lehmann, Thomas Marzian, Petra Melulis-Stetter und Beate Uczak.

Des Weiteren bedanke ich mich besonders bei den drei Co-Autoren und Pflegedienstleitungen der drei beteiligten Häuser der Sana Seniorenzentren Duisburg GmbH (eh. Städtische Seniorenheime Duisburg GmbH): Eva-Maria Krebs (ehemalige Pflegedienstleitung), Sigrid Molderings und Jerzy Rasek für ihre vorbereitenden Arbeiten in der Struktur, für das Offensein im Dialog und die Begleitung der Pflegenden. Ein weiterer Dank gilt der Einrichtungsleitung Rüdiger Bieck und der Betriebsleitung Manuela Albedyhl, die die Erlaubnis für dieses Projekt gegeben haben.

Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Lektorin Claudia Flöer, der es gelang, aus der ursprünglichen Idee durch intensives Einlassen und Versachlichung die Erweiterung meiner Autorenperspektive auszulösen.

Großer Dank gehört auch den Beteiligten an der Entwicklung des Strukturmodells rund um das Team von Elisabeth Beikirch, Karla Kämmer und Prof. Dr. Martina Roes, da hier ein Beispiel für eine theoretische Arbeit vorliegt, die der Praxis unmittelbar dienen kann.

Schließlich gilt mein Dank allen – in erster Linie Bettina Hecker, mit der ich verheiratet bin – die sich an diesem Projekt interessiert gezeigt, mit mir gefreut und mich allein dadurch wunderbar unterstützt haben.

Vorwort zur 1. Auflage

Elisabeth Beikirch, die Ombudsfrau für die Entbürokratisierung in der Pflege im Bundesministerium für Gesundheit legte im Juli 2013 Empfehlungen zur »Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation« vor. Beabsichtigt war, bisher geltende fachliche und juristische Aussagen zur Dokumentation zu hinterfragen, die pflegerische Fachlichkeit hervorzuheben und den zeitlichen Aufwand für die Dokumentation zu reduzieren. Das sogenannte »Strukturmodell« wurde in einem dreimonatigen Projekt in fünf Regionen des Bundesgebiets erprobt, anschließend ausgewertet und angepasst. Dies geschah unter Beteiligung der Heimaufsichten, dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste.

Das Strukturmodell beabsichtigt:

die Einbeziehung der pflegebedürftigen Person,

die Fachlichkeit der Pflegenden,

die Neubewertung von Teilen der Pflegedokumentation und damit einhergehend ihre Entbürokratisierung.

Genau darauf darf sich jede Pflegefachkraft verlassen: Es handelt sich um verbindliche Aussagen der zuständigen Behörden und der obersten Ebene der Medizinischen Dienste der Krankenkassen, dem MDS. Das Strukturmodell ist politisch »abgesegnet«, wissenschaftlich sicher und juristisch geprüft.

Die Entbürokratisierung der Dokumentation wirkt sich aus auf

die Nachweisführung: Das Bestätigen von Handlungen per Handzeichen oder Klicken wird auf die Behandlungspflege reduziert;

die Art der Erfassung und Einschätzung von Fähigkeiten, Einschränkungen und Risiken. Ausdrücklich betonen die Autoren des Strukturmodells eine Abkehr vom Modell der ATL (Roper, Logan, Tierney, 1983) oder AEDL (Krohwinkel, 1993);

die Maßnahmenplanung: »Immer-so-Aussagen« über pflegerische Routinen unter Zuhilfenahme von Pflegestandards kürzen die Maßnahmenplanung auf die relevanten individuellen Aussagen;

Verschlankung in der Berichtsführung;

deutlichere Wertschätzung der Evaluation;

überlegtes Verwenden zusätzlicher Dokumentationsbögen.

Zur gleichen Zeit arbeiteten drei Pflegedienstleitungen der Städtischen Seniorenheime Duisburg GmbH an der Neufassung ihrer EDV-gestützten Pflegedokumentation. Sie verabschiedeten sich vom bis dahin üblichen Prozessschema. Als sie von der Vereinfachung der Pflegedokumentation1 erfuhren, kam ihnen die damit verbundene Form der Maßnahmenplanung wie gerufen. Ein weiteres Element lieferte ihnen die Informationssammlung, die in »Ich-Formulierungen« dokumentiert wird.

Für Berufstätige in Sozial- oder in Gesundheitsberufen ist das selbstverständlich: Über einen Menschen wird berichtet, analysiert und befunden. Was sie/er sagt, wird gehört, mündlich oder schriftlich weitergegeben. Es durchläuft subjektive und fachliche Filter. Verschriftlicht ergibt sich ein vermeintliches Bild der Person.

Ein Beispiel: Die Verhaltensbeschreibung »Herr Schulte verweigert die Medikamente« unterstellt dem Herrn ein aktives Handeln, obwohl es durchaus Unterschiede zwischen Verweigern, Nicht-wollen oder Nicht-Können gibt.

Zweites Beispiel: In einer Datenerfassung wird das Wort »Obstipation« (Verstopfung) angekreuzt. Sicher eine wichtige Fachinformation. Was man aber nicht erfährt: Wie erlebt dieser Mensch sein Verstopft-Sein? Wie geht es ihm damit? Wie geht er damit um? Was braucht er?

Als Pflegefachkraft werden Sie sich zurücknehmen müssen, wenn es um die Darstellung der Eigeneinschätzung von Pflegebedürftigen geht. Das Strukturmodell macht Ihnen zwar weniger Schreibarbeit, aber es verlangt viel dafür:

hohe Aufmerksamkeit,

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842691612
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (Oktober)
Schlagworte
Altenpflege Informieren Pflege Pflegemanagement & -planung Begutachtungsinstrument Pflegebedürftigkeit Gerontologie

Autoren

  • Thomas Hecker (Autor:in)

  • Sigrid Molderings (Autor:in)

  • Jerzy Rasek (Autor:in)

  • Eva-Maria Krebs (Autor:in)

Thomas Hecker ist Altenpfleger, Pflegeberater, Qualitätsauditor und zertifizierter Mediator. Er arbeitete für die Städtische Seniorenheime Duisburg GmbH sowie für die Sana Seniorenzentren Duisburg GmbH. Spezialisierungen in Gerontopsychiatrie, Organisationsberatung und Gewaltfreie Kommunikation. Freiberuflich führt er Seminare bei verschiedenen Anbietern in der Alten- und Behindertenhilfe sowie Ausbildungsstätten für Pflegeberufe durch. Sigrid Molderings und Jerzy Rasek sind Altenpfleger und arbeiten als Pflegedienstleitungen in Häusern der städtischen Seniorenheime Duisburg. Eva-Maria Krebs ist ehemalige Altenpflegerin und Pflegedienstleitung und mittlerweile im Ruhestand.
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Titel: Praxisratgeber: SIS® - die Strukturierte Informationssammlung