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Mit allen Sinnen wachsen

Körpergefühl – Motorik – Konzentration - Miteinander. Wie du die Superkraft der Wahrnehmung unterstützt. Starkes Kind, entspannter Familienalltag. Für 2-6-jährige Kinder. Spiegel-Bestsellerautorin

von Inke Hummel (Autor:in)
192 Seiten

Zusammenfassung

Körpergefühl, Motorik, Konzentration – das sind drei der häufigsten Themen in Familienberatungen. Warum geht meinem Kind so oft etwas kaputt?
Ständig streiten wir über Kleidung und Hygiene! Mein Kind ist oft so laut! Warum kann es sich nicht gut alleine beschäftigen oder länger konzentrieren? In ihrem neuen Ratgeber zeigt Bestseller-Autorin Inke Hummel, inwiefern Wahrnehmung die Ursache für Alltagskonflikte sein kann und wie Eltern ihr Kind unterstützen, damit es sich gut entwickelt.
Sie gibt praktische Tipps, um die kindlichen Sinne und das Miteinander in der Familie zu stärken. Das Tolle daran: Eltern lernen ihr Kind endlich richtig kennen – das verbessert die Beziehung und beruhigt den Familienalltag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titelseite
  • Inhalt
  • So hilft dir dieses Buch im Alltag
  • Die Altersangaben
  • Die beiden Teile des Buches
  • Der Begriff „wahrnehmen“
  • Die Begriffe „beeinträchtigt“ und „anders“
  • So verstehst du dein Kind besser
  • Euer Schlüssel zum entspannteren Familienalltag
  • Warum habt ihr ständig Stress?
  • Dein Erziehungsstil und die Bindungssicherheit deines Kindes
  • Die Entwicklungsstufe deines Kindes
  • Euer guter Zugang zu den eigenen Gefühlen
  • Dein eingeschränkter Blick
  • Der Stress von außen
  • Die Körperfunktionen und mögliche Störungen im Innen
  • Die Wesensart und die Wahrnehmungsart deines Kindes
  • Was musst du unbedingt über Wahrnehmung wissen?
  • Die andersartige Wahrnehmung
  • Die sehr langsame Entwicklung
  • Die beeinträchtigte Wahrnehmung
  • Die Vorteile von Wahrnehmungsstärke
  • Die vielschichtigen Schritte der Wahrnehmung
  • Die Sinne deines Kindes
  • Die Sinne nach außen
  • Die Sinne nach innen
  • Die Wucht der inneren Reize
  • Die Superkraft der (Innen-)Wahrnehmung
  • Der Bauplan für die Wahrnehmung
  • Der Bauplan bei herausfordernder Wahrnehmung
  • Wie kannst du eine andere Wahrnehmungsart erkennen?
  • Die Empfindlichkeit und die Genauigkeit
  • Die Stressbewältigung oder Regulation
  • Die Erfahrung
  • Die Reaktion
  • Deine faire Bewertung
  • Dein Kind ist nicht boshaft
  • Viele Kinder sind wie deines
  • Was sind typische Probleme vieler Kinder?
  • Probleme beim Sehen
  • Probleme beim Hören
  • Probleme beim Fühlen mit der Haut oder im Mund
  • Probleme mit dem Gleichgewicht
  • Probleme mit der Stellung der Körperglieder und der Körperspannung
  • Probleme mit der Organtätigkeit
  • Probleme bei der Auswahl oder Unterdrückung von Reizen
  • Probleme beim Verknüpfen der Sinne
  • Probleme beim Bewerten von Reizen
  • Probleme bei der Planung von Reizen
  • So hilfst du deinem Kind im Alltag
  • Entdecke dein Kind neu
  • Die Fragebögen: In welchen Bereichen kannst du mit deinem Kind üben?
  • So nimmt dein Kind die Welt wahr – Sein Wesen
  • Auswertung: Sein Wesen
  • So nimmt dein Kind die Welt wahr – Seine Empfindlichkeit
  • Auswertung: Seine Empfindlichkeit
  • Dein neuer Blick
  • So fängst du an
  • Was musst du beachten?
  • Zugewandtes Zumuten und Bewältigungskraft
  • Motivation und gute Kommunikation
  • Entspannung
  • Den Körper kennenlernen
  • Die Grundregeln
  • Wie sprichst du viele Sinne auf einmal an?
  • Jeden Tag Bewegung
  • Zurück zum Selbermachen
  • Kleine Dinge neu betrachten
  • Bücherwelten
  • Ruhe bewusster angehen
  • So stärkst du das Bewegen
  • Was braucht der ganze Körper?
  • Dein Kind badet mit Lebensmitteln
  • Dein Kind ist eine Pizza
  • Dein Kind ist eine Mumie
  • Dein Kind ist ein Schmetterlingsfänger
  • Dein Kind ist eine Raupe
  • Dein Kind ist ein Flugzeug
  • Dein Kind ist ein Instrument
  • Dein Kind wäscht sein Fahrzeug
  • Dein Kind besteht ein Abenteuer
  • Dein Kind spielt mit Freund*innen
  • Dein Kind ist ein Spiegel
  • Dein Kind ist ein*e Pantomime
  • Was brauchen die verschiedenen Bewegungssinne?
  • Das Gleichgewicht
  • Das Drehen
  • Die Stellung der Körperteile
  • Die Position des Körpers
  • Die Körperspannung
  • Die Intensität von Bewegungen
  • Die Dauer und das Timing von Bewegungen
  • Die Hände
  • So stärkst du die übrigen Sinne
  • Was brauchen die Sinne nach außen?
  • Sehen
  • Hören
  • Riechen und Schmecken
  • Fühlen mit der Haut
  • Was brauchen die Sinne nach innen?
  • Sättigungsgefühl oder Hunger
  • Verdauung und Ausscheidungen
  • Atmung und Herzschlag
  • Müdigkeit und Angespanntheit
  • Dein Kind geht wahrnehmungsstark ins Leben
  • Mitwirkende
  • Danksagung
  • Impressum

SO HILFT DIR DIESES BUCH IM ALLTAG

Dieser Ratgeber befasst sich mit der Wahrnehmung deines Kindes. Ein Thema, das eurer Leben begleitet und mehr beeinflusst, als du wahrscheinlich bisher wusstest. Da es der erste Ratgeber für Eltern ist, der sich diesem Thema widmet, gebe ich dir ein paar Hinweise mit auf dem Weg, damit du von der Lektüre bestmöglich profitierst und dich gut zurechtfindest. So dass euer Alltag Stück für Stück ein bisschen leichter wird.

Dieser Ratgeber richtet sich insbesondere an Eltern mit gesunden, aber manchmal herausfordernden Kindern. Unterschiede in der Wahrnehmung können ein Auslöser für viele eurer stressigen Alltagssituationen sein. Das darin enthaltene Wissen rund um Wahrnehmung kann euer Familienleben leichter machen. Du und dein Kind könnt dadurch außerdem beziehungs- und wahrnehmungsstärker werden.

Die Lektüre kann dir unter Umständen aber auch den entscheidenden Anstoß geben, mit einer Fachperson genauer auf dein Kind zu schauen, wenn das nötig sein sollte.

Die Altersangaben

Das Buch ist für Familien mit Kindern im Alter von 2–6 Jahren gedacht. Manche Ideen und Impulse funktionieren nicht für die komplette Altersgruppe, denn die kindliche Entwicklung macht in dieser Zeit Riesenschritte. Die jeweiligen Passagen sind mit einer genauen Altersangabe versehen. Einige Ideen passen tatsächlich aber schon für Kinder ab einem Jahr, was ebenfalls entsprechend vermerkt ist.

Die beiden Teile des Buches

Dieser Ratgeber besteht aus zwei unterschiedlichen Teilen, die aber aufeinander aufbauen. Zuerst zeige ich dir, inwiefern Wahrnehmung die Ursache für Alltagskonflikte sein kann, und du lernst die Abläufe von Wahrnehmung genauer kennen: Welche Unterschiede gibt es von Mensch zu Mensch? Wie sieht es bei deinem Kind aus? Wo kann es zu Schwierigkeiten kommen? Im ersten Teil gehe ich dabei nicht nur auf euren Alltag und die Entwicklung deines Kindes ein – manchmal gibt es auch eine kurze Stippvisite in die spannende Theorie. Keine Sorge, du wirst davon sehr profitieren: So verstehst du perfekt, welch wichtige Rolle Wahrnehmung im Alltag deines Kindes spielt und wie du sie gezielt fördern kannst. Und: Du kannst dir alle Tipps viel leichter merken.

Mithilfe der Impulse aus der zweiten, sehr praktisch orientierten Hälfte des Buches lernst du dann, gezielt wahrnehmungsstärkend mit deinem Kind umzugehen. Dieser zweite Teil des Ratgebers bietet konkrete, alltagstaugliche und leicht umsetzbare Tipps für euer Familienleben. Er startet mit zwei Fragebögen, die dir dabei helfen, herauszufinden, welche Tipps für dein Kind am wichtigsten sind.

Der Begriff „wahrnehmen“

Dieses Buch thematisiert umfassend, wie dein Kind sich selbst und vor allem die Gegenstände in seiner Umgebung wahrnimmt. Dabei bleiben wir vorwiegend bei körperlichen Erfahrungen und alldem, was dein Kind mit seinen Sinnen wahrnimmt und wie es das wiederum gedanklich verarbeitet. Also: Was hört dein Kind? Was riecht es? Fühlt es sich wackelig, da wo es steht?

Was keine intensive Beachtung finden wird, ist die Wahrnehmung anderer Menschen und sozialer Situationen wie z. B. „Ich nehme mein Gegenüber als zurückhaltend wahr“ oder „Hier liegt Streit in der Luft.“ Dazu müssten Gestik, Mimik und weitere Teilaspekte der Kommunikation, alle Emotionen sowie im Grunde auch Bindungstheorie und kulturelle Einflüsse genauer betrachtet werden. Dadurch, dass das hier außen vor bleibt, kannst du wirklich dein Kind und seine sinnliche Wahrnehmung intensiv ins Auge fassen.

Die Begriffe „beeinträchtigt“ und „anders“

Ich verwende in diesem Buch die Begriffe beeinträchtigt und anders(artig), um Unterschiede in der Wahrnehmung zu verdeutlichen.

Beeinträchtigt ist eine Wahrnehmungsart dann, wenn sie es notwendig macht, dass dein Kind gefördert wird. Es gibt ein Problem, das du zu Hause beachten musst und für das du eventuell auch fachliche Hilfe benötigst.

Anders(artig) hingegen ist eine Wahrnehmungsart dann, wenn sie einfach anders ist als deine oder die vieler anderer Menschen. Dein Kind muss daran nicht unbedingt arbeiten. Stattdessen musst du sie erkennen und akzeptieren.

Vergleichbar ist das mit einer extremen Körpergröße: Leidet dein Kind unter seiner Körperlänge von über zwei Metern, weil es Rückenschmerzen aushalten muss, wäre es durch diese Besonderheit beeinträchtigt. Es braucht vermutlich medizinische Unterstützung. Musst du hingegen einfach nur jede Hose in Länge 40 Inch kaufen, während du und viele andere 32 tragen, ist es lediglich anders(artig) und hat vielleicht selbst gar kein Problem damit.

EUER SCHLÜSSEL ZUM ENTSPANNTEREN FAMILIENALLTAG

Hibbelig. Empfindlich. Unkonzentriert. Vermeidend. Rüpelhaft. Auffällig. Schwer zu erreichen. Vergesslich. Übertrieben. Zu wenig risikobewusst. Distanzlos. Unangemessen heftig. Dazu vielleicht unsicher mit sich selbst oder anderen. Ängstlich oder aber sehr impulsiv. Anders als andere! Wenn dein Kind mit einer dieser oder ähnlichen Eigenschaften in Verbindung gebracht wird, kann das Stress bedeuten, dich als Elternteil irritieren und einen fröhlichen Familienalltag erschweren. Verschiedene Ursachen können dahinterstecken – eine entscheidende ist die Art, wie dein Kind wahrnimmt. Wenn du sie kennst, kann euer Familienleben schöner werden.

Viele Verhaltensweisen deines Kindes können im heimischen Alltag vielleicht jeden Morgen gleich nach dem Aufstehen aufs Neue zu Stress führen. Und etliche machen tagtäglich nicht nur daheim, sondern auch außerhalb der Familie Ärger. Vielleicht eckt dein Kind an und bekommt oft negatives Feedback. Kommt dir einer der folgenden Sätze bekannt vor?

Das sind typische Themen, die das Familienleben sehr anstrengend machen. Wo steckt hier tatsächlich das Problem? Manchmal liegt es nicht am Kind, sondern der Blick der Erwachsenen ist getrübt und/ oder bewertet zu eng. „Sie muss immer noch ständig alles anfassen und in den Mund nehmen.“ – Ja, und? Oft passt die bunte menschliche Vielfalt nicht in unser Denken, das gerne alles möglichst einheitlich und einfach hätte. Aber kein Mensch ist genau wie der andere. Und Kinder brauchen Zeit, um sich zu entwickeln. Oder „Sie macht unser Familienleben so schwierig!“ – Ist das so? Und kann man das einem Kind derartig vorwerfen? Nein, es gehören meistens mehrere Ursachen dazu, dass etwas als schwierig empfunden wird. Vielleicht wissen die Erwachsenen zu wenig über das Kind, vielleicht ist ein Elternteil auch nicht so belastbar wie andere Erwachsene. Und Formulierungen, die das Kind als Schuldigen dastehen lassen, greifen zu kurz. Es ist nicht das Kind, das das Familienleben schwierig macht. Etwas im Miteinander von Eltern und Kind oder etwas in jeder Person macht den Alltag herausfordernd. Wieder ist der Blick der Erwachsenen zu eindimensional und zu verurteilend.

Manchmal liegt es aber doch auch am Kind, weil es anders ist als andere. Oder weil es mehr Unterstützung in diesem oder jenem Bereich seiner Entwicklung benötigt. Ich mache mich mit dir auf den Weg, dein Kind in seinem So-Sein besser einschätzen und unterstützen zu können. So übersiehst du nichts und kannst aktiv dazu beitragen, dass euer Alltag leichter wird: Weil du verständnisvoller wirst und dein Kind besser begleiten kannst.

Warum habt ihr ständig Stress?

Fällt ein Kind dauerhaft auf und ist der Umgang mit ihm herausfordernd, stellen andere Menschen in der Regel immer sehr ähnliche Vermutungen an: Möglicherweise könnten die Eltern „in ihrer Erziehung versagt haben“. Oder aber „das Kind stellt sich halt an“. Vielleicht ist es „träge“. Oder will einfach „nur Aufmerksamkeit“. Schnell gilt es als „verhaltensauffällig“ oder gar „gestört“. Auf jeden Fall wird es für „falsch“ gehalten.

Autor

  • Inke Hummel (Autor:in)

Inke Hummel ist Autorin, Pädagogin und Inhaberin der Familienbegleitung „sAchtsam Hummel“. Als pädagogischer Coach unterstützt sie Familien im ersten Babyjahr, in der Kindergarten- und Grundschulzeit und in der Pubertät. Besonders häufig begleitet sie Eltern mit gefühlsstarken oder schüchternen Kindern und verhilft ihnen zu einer gelingenden Eltern-Kind-Bindung. Im Netzwerk „Bindungs(t)räume“ setzt sie sich dafür ein, dass Eltern und Pädagogen die Bedürfnisse von Kindern besser verstehen. Sie ist Mutter von drei Kindern und lebt in Bonn.
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Titel: Mit allen Sinnen wachsen