Die richtige Ernährung bei Multipler Sklerose

Inhaltsverzeichnis

• Cover
• Titelseite
• Inhalt
• VORWORT
• MULTIPLE SKLEROSE: WICHTIG ZU WISSEN
• Was ist Multiple Sklerose?
• Die häufigsten MS-Symptome
• Neuroinflammation
• Oxidativer Stress
• Ernährung und MS
• Spezielle Ernährungskonzepte
• Risikofaktor Übergewicht
• Darm gesund, Mensch gesund
• Welchen Einfluss der Darm auf unsere Gefühle hat
• Darm und Immunsystem
• Gute Pflege für deine Darmbarriere
• Fette richtig einsetzen
• Fett ist nicht gleich Fett
• Lebenswichtig: mehrfach ungesättigte Fettsäuren
• Antioxidantien – Schutz der Zellen
• Die bunte Welt der sekundären Pflanzenstoffe
• Vitalstoffe als wichtige Radikalfänger
• Top-10-Lebensmittel mit extra vielen Antioxidantien
• Nahrungsergänzungsmittel
• ENTZÜNDUNGSHEMMENDE ERNÄHRUNG GANZ PRAKTISCH
• Entspannt und bewusst einkaufen
• Mit gutem Gewissen regional und saisonal einkaufen
• Muss es immer gleich bio sein?
• Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich immer
• Was, wo und woher – der Weg durch den Einkaufsdschungel
• Gut vorbereitet in den Tag: Meal Prepping
• Küchentipps
• Checkliste Vorratsschrank
• Nährstoffbomben von der Fensterbank
• Fermentieren für einen gesunden Darm
• Meine Must-haves in der Küche
• Die Umsetzung im Alltag
• Familie und entzündungshemmende Ernährung im Einklang
• Die 80:20-Regel: Besser als ein Cheat Day
• Gesund essen im Restaurant
• Ernährungsempfehlungen
• Mein antientzündlicher Teller
• Bevor du loslegst
• 60 KÖSTLICHE REZEPTE
• Frühstück
• Snacks und Dips
• Vegetarische Hauptgerichte
• Hauptgerichte mit Fleisch und Fisch
• Desserts und Kuchen
• ANHANG
• Lebensmitteltabellen
• Quellen
• Weiterführende Literatur
• Impressum

VORWORT

Liebe Leserinnen und Leser,

noch ein Ernährungsratgeber – möchte man sagen. Eben nicht, denn dieses Buch von Julia Bierenfeld möchte viel grundsätzlicher einen Beitrag zu mehr Lebensqualität im Bewältigen der chronischen Erkrankung Multiple Sklerose leisten.

Im Gegensatz zu unseren Vorfahren belasten uns heute Umweltfaktoren wie Gifte, Lärm, soziale und berufliche Probleme, Geldsorgen, Informationsflut und Nahrungsmittelüberfluss. Die Summe dieser mächtigen Stressfaktoren führt zu negativen Auswirkungen auf unsere Gesundheit und zu einer ansteigenden Zahl von chronischen Erkrankungen.

Multiple Sklerose ist eine von ihnen. MS ist eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die das Gehirn und das Rückenmark umfasst und meist im frühen Erwachsenenalter beginnt. Der Verlauf, das Beschwerdebild und der Therapieerfolg variierten von Mensch zu Mensch. Vermutet wird, dass bereits eine Neigung zu erkranken im Körper angelegt ist und Umweltfaktoren, Infektionen im Kindesalter, aber auch andere Aspekte, wie eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung und falsche Ernährung, das Abwehr- bzw. Immunsystem des Körpers zunehmend belasten, Entzündungsprozesse in Gang setzen und den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen.

Hier setzt Julia Bierenfeld mit ihrem Buch an. Sie weiß aus eigenem Erleben, dass sich eine chronische Erkrankung wie MS besser bewältigen lässt, wenn man mit einer positiven Lebenseinstellung, gezielter Bewegung, Stressbewältigung und der richtigen Ernährung seinem Körper aktiv hilft.

Die richtige Ernährung verbessert die körperliche Leistungsfähigkeit, die seelische Stimmung und reguliert die Stoffwechselprozesse im Körper.

Doch Essen ist emotional und unser Gehirn möchte nicht auf Liebgewonnenes verzichten. Durch aktuelle und vielseitige Informationen über die Wirkmechanismen in uns motiviert Julia Bierenfeld uns, Verhaltensänderungen auszuprobieren, Gefallen daran zu finden und Erfolge zu genießen.

Dabei spielen die Umsetzungstipps im Alltag eine große Rolle und machen diesen Ratgeber so besonders. Mit einer Erkrankung selbstbestimmt zu leben bedeutet auch, sie in den Alltag zu integrieren und sich Verbündete zu suchen. Familienmitglieder, enge Freunde, Kollegen und die Ärztin/der Arzt des Vertrauens spielen dabei eine große Rolle.

Und es sind oft die diejenigen, die selber mit einer Erkrankung wie MS leben, die anderen Mut machen und sie im Alltag unterstützen. Julia Bierenfeld ist eine von ihnen, denn sie engagiert sich neben ihrem Beruf als Ernährungsberaterin und Autorin auch ehrenamtlich in der Selbsthilfe unter dem Dach der DMSG.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern neue Erkenntnisse beim Lesen, Freude beim Ausprobieren und Zuversicht und Mut bei der Suche nach dem eigenen richtigen Lebensstil mit MS.

Dagmar Spill

Vorsitzende Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft

Landesverband Hessen e.V.

MULTIPLE SKLEROSE: WICHTIG ZU WISSEN

Was man unter Multipler Sklerose versteht und wie häufig sie diagnostiziert wird, erfährst du in diesem Kapitel. Außerdem bekommst du einen Überblick über die häufigsten MS-Symptome und liest, wie Neuroinflammationen, Multiple Sklerose und oxidativer Stress zusammenhängen. Informationen zu Übergewicht und Ansätze in der Ernährungstherapie runden mitsamt Tipps zur Gewichtsreduktion das Kapitel ab.

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose (MS) ist die am häufigsten vorkommende chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). MS ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fehlgeleitet ist und körpereigene Strukturen attackiert und beschädigt.

Unser Gehirn funktioniert wie ein fein abgestimmtes Schaltwerk, das Signale über das Rückenmark in die verschiedenen Körperregionen sendet, wo sie empfangen werden. Damit dies reibungslos funktionieren kann, benötigen wir die Nervenfasern, die ähnlich wie bei einem Kabel mit einer Schutzschicht umhüllt sind, der sogenannten Myelinscheide. Wird nun diese Hülle von unserem Immunsystem angegriffen, können wir uns das wie bei einem Kabelbrand vorstellen. Es entstehen an einer oder mehreren (multiplen) Stellen entzündliche sogenannte Entmarkungsherde. Über diese können Signale nicht mehr ordnungsgemäß durch die Nervenfasern geleitet werden, und es können beispielsweise Missempfindungen, Sensibilitäts- oder Sehstörungen auftreten.

Multiple Sklerose ist eine chronischentzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems.

Nach dieser entzündlichen Reaktion, die als Schub bezeichnet wird, können sich die Nervenfasern entweder regenerieren und die normale Funktion kann wiederhergestellt werden oder das entzündete Gewebe vernarbt. Im Fachjargon sagt man dazu, es sklerosiert, daher der Name Multiple Sklerose.

Weltweit leben ca. 2,8 Millionen Menschen und in Deutschland ca. 252.000 mit Multipler Sklerose. Jährlich erhalten in Deutschland mehr als 15.000 Personen eine MS-Diagnose, wobei Frauen mehr als doppelt so häufig erkranken wie Männer. Die Erkrankung wird häufig zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr festgestellt, weniger häufig kommt eine Diagnose im Kindes- und Jugendalter vor.

Links ein gesunder Nerv, rechts ein durch MS geschädigter

Die Diagnose Multiple Sklerose wird heute auf Grundlage von Symptomatiken und verschiedener Tests gestellt, da die ersten Symptome auch anderen Krankheitsbildern entsprechen können. Für einen gesicherten Befund ist es daher besonders wichtig, verschiedene Aspekte miteinzubeziehen und Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen. Folgende Untersuchungen werden zur Diagnosesicherung miteinbezogen:

• neurologische, körperliche Untersuchung

• Nervenleitfähigkeit und Geschwindigkeit (sogenannte evozierte Potentiale)

• Lumbalpunktion (Entnahme von Nervenwasser aus dem Rückenmark)

• Magnetresonanztomografie (MRT) von Gehirn und Rückenmark)¹

Trotz intensiver Forschungen zur Entstehung von Multipler Sklerose ist die Ursache bislang noch unklar. Vermutlich gibt es keinen einzelnen Auslöser, sondern vieles spricht für eine Kombination aus mehreren Bedingungen, die zusammentreffen müssen, beispielsweise Umweltfaktoren (klimatische Einflüsse und unser Lebensstil), Ernährungsgewohnheiten oder erbliche Komponenten. Auch Störungen im Immunsystem und andere Faktoren wie Virusinfektionen (Epstein-Barr-Virus), ein niedriger Vitamin-D-Spiegel oder hohe psychische Belastungen sind Trigger für Autoimmunerkrankungen.