Lade Inhalt...

Abschied gestalten

Die letzte Lebensstrecke bewusst erleben: Was am Ende wirklich zählt: Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige, um sich achtsam auf den Tod vorzubereiten

von Christine Kempkes (Autor:in)
184 Seiten

Zusammenfassung

Früher oder später trifft es uns alle. Das Lebensende – ob altersbedingt oder durch eine lebensverkürzende Diagnose – stellt eine Ausnahmesituation dar: Wie gehen wir mit den vermeintlichen Tabuthemen Sterben und Tod um? Wie kommen wir ins Gespräch über das, was uns jetzt beschäftigt? Wie binden wir unsere Kinder mit ein? Und wie können wir in dieser belastenden Zeit als Angehörige stabil bleiben? Diesen Fragen widmet sich die Autorin und greift dabei auf ihren reichen Erfahrungsschatz aus Bestattung, Sterbe- und Trauerbegleitung zurück. Sie zeigt einfühlsam und mit praktischen Beispielen, wie gemeinsame Kommunikation gelingt, wertvolle letzte Erinnerungen geschaffen werden, aber auch, wie die finale Lebensphase und die Beisetzung gestaltet werden können.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titelseite
  • Inhalt
  • Geleitwort
  • Vorwort
  • Wenn die Welt aus den Fugen gerät
  • Konfrontation mit der eigenen Endlichkeit
  • Angst, deine neue Gefährtin
  • Der Angst einen Namen geben
  • Raus aus der Starre
  • Vom Druck, alles richtig machen zu wollen
  • Selbstmitgefühl ganz praktisch
  • Mit den eigenen Kräften haushalten
  • Die Bettkantenentscheidung
  • Gesund Grenzen setzen
  • Vier Entscheidungsfilter
  • Warum Selbstfürsorge nichts mit Egoismus zu tun hat
  • Vorweggenommene Trauer
  • Traueraufgaben statt Trauerphasen
  • Die Unterschiedlichkeit der Trauer aushalten
  • Ungeliebte Gefühle
  • Abschied will gelernt sein
  • Wir kommen hier alle nicht lebend raus
  • Rede ich den Tod herbei?
  • Leben bis zuletzt
  • Grenzen erkennen und wahren
  • Sowohl-als-auch statt Entweder-oder
  • Mit allen Sinnen fühlen
  • Um wen geht es eigentlich?
  • Wenn die Krankheit den Menschen verändert
  • Wer oder was trägt mich jetzt?
  • Hilfreiche und weniger hilfreiche Menschen
  • Ein Netz vielfältiger Unterstützung
  • Professionelle Begleitung
  • Spiritualität am Lebensende
  • Was kann, was darf, was möchte ich glauben?
  • Was wir aus Nahtoderfahrungen lernen können
  • Könnte es sein, dass wir im Tod gar nicht allein sind?
  • Und wenn doch nichts nach dem Tod kommt?
  • Was trägt in dieser fragilen Zeit am Lebensende?
  • Notfallübungen
  • Butterfly Hug – Schmetterlingsumarmung
  • Die Atmung beruhigen
  • Imagination deines sicheren Ortes
  • Miteinander reden
  • Das große Schweigen
  • Der erste Schritt: Das Gute würdigen
  • Den Gesprächseinstieg finden
  • Hilfreiche Rituale
  • Mehr fragen als sagen
  • Die Kunst des Zuhörens
  • Die Kunst, sich einzufühlen
  • Sich schrittweise an den Kern herantasten
  • Wenn nur eine Seite sprechen möchte
  • Was tun bei unrealistischen Hoffnungen?
  • Humor als Katalysator
  • Humor gibt Wind unter die müden Flügel
  • Offene Baustellen
  • Im Angesicht des eigenen Todes: Der Blick zurück
  • Wenn Konflikte dein Herz schwer machen
  • Unausgesprochenes aussprechen
  • Konflikten ins Auge schauen
  • Reden – aber wie?
  • Ho’oponopono – ein Vergebungsritual
  • Wenn die andere Konfliktpartei bereits verstorben ist
  • Kinder einbeziehen
  • Zutrauen statt zumuten
  • Die Last des Ungesagten
  • Wie du Kinder stärken kannst
  • Kinder haben ein Recht auf Information
  • Die Kompetenz der Kinder achten
  • Trauer zeigt sich ganz unterschiedlich
  • Im Gespräch bleiben
  • Achte auf deine Formulierungen
  • Deine Gesprächsbereitschaft ist das A und O
  • Die wichtigste Botschaft: „Du bist nicht schuld“
  • Du bist das Muster, an dem Kinder sich orientieren
  • Den Bedürfnissen Raum geben und mitgestalten
  • Erinnerungen schaffen
  • Erleben
  • Die eigenen Ressourcen und Bedürfnisse wahren
  • Bewusste Abschiede
  • Schreiben
  • Briefe an die Lieben
  • Deine Lebensrückschau
  • Video/Audio
  • Gespräche am Lebensende
  • Botschaften an die Zurückbleibenden
  • Weitere kreative Gestaltungsmöglichkeiten
  • Erinnerungskiste
  • Fotobuch
  • Lieblingsrezepte
  • Playlist
  • Erinnerungsschmuck
  • Die finale Lebensphase
  • Vom Segen der Palliativmedizin
  • Palliativ versus kurativ
  • Bestmögliches Leben
  • Wann ist es Zeit für eine palliative Begleitung?
  • Krankenhaus, Hospiz oder doch zu Hause?
  • Palliativversorgung kommt überall hin
  • Eine anspruchsvolle Entscheidung
  • Die letzte Wegstrecke
  • Kommunikation ohne Worte
  • Blickkontakt aufnehmen
  • Sinneswahrnehmung bis zuletzt
  • Letzte Wünsche erfüllen
  • Die Schwierigkeit loszulassen
  • Die Hand halten, ohne festzuhalten
  • „Du darfst gehen“
  • Der letzte Atemzug
  • Was jetzt zu tun ist
  • Abschied in aller Ruhe
  • Hausaufbahrung
  • Ärztliche Todesbescheinigung
  • Die Zeit bis zur Beisetzung
  • Bestattungs- und Grabarten
  • Fragen, auf die ihr Antworten finden solltet
  • Erd- oder Feuerbestattung
  • Der Klassiker: Friedhof
  • Bestattungswald
  • Seebestattung
  • Luftbestattung
  • Die Trauerfeier als zentrales Abschiedselement
  • Religiöser Ritus oder freie Zeremonie?
  • Wo soll die Trauerfeier stattfinden?
  • Welche Musik soll gespielt werden?
  • Welche Dekoration ist passend?
  • Weitere Texte oder Wortbeiträge
  • Trauer- und Abschiedsrituale
  • Wie kommt der Sarg oder die Urne zum Grab?
  • Verbindung für die, die nicht dabei sein können
  • Weitere Gestaltungsmöglichkeiten
  • Abschiednahme am offenen Sarg
  • Sarg- bzw. Urnenbeigaben
  • Sarg oder Urne selbst gestalten
  • Kerze gestalten
  • Traueranzeige in der Zeitung
  • Kleine Zeremonie im Krematorium
  • Rechtliches
  • Vorsorgevollmacht
  • Hinterlegung im zentralen Vorsorgeregister
  • Patientenverfügung
  • Notfallordner: Alles auf einen Griff
  • Notfalldose
  • Testament
  • Digitaler Nachlass
  • Bankkonten
  • Dank
  • Anhang
  • Hilfreiche Adressen
  • Quellenangaben und Literatur
  • Register
  • Impressum

Was für ein wundervolles Buch

Zum Thema Tod, Abschied, Sterben und Trauer gibt es eine fast erschlagende Vielzahl von Büchern, die meiste davon eher schwere Kost, nicht so dieses Buch.

Es ist trotz seiner großen inhaltlichen Dichte federleicht und mitreißend geschrieben, mit ganz vielen wunderbaren Bildern, unglaublich liebevoll formuliert und mit unendlich vielen hilfreichen Anknüpfungspunkten gespickt. Es gibt so vieles in diesem Buch zu entdecken – und das sage ich als gestandener Palliativmediziner, der seit über 20 Jahren ziemlich tief in diesen Bereich eingetaucht ist. An ganz vielen Stellen hatte auch ich meine Aha-Erlebnisse und werde einige der Ideen aus diesem Buch für meine eigene Arbeit nutzen bzw. auch an An- und Zugehörige weitergeben.

Ein Beispiel hierfür ist die Formulierung „Traueraufgaben“ statt „Trauerphasen“, weil es das, was vor einem liegt, viel besser beschreibt und alleine in dieser Formulierung schon ein kleiner Mutmacher steckt: in einer Phase steckt man drin, eine Aufgabe ist im besten Fall zu bewältigen. In diesem Kapitel formuliert die Autorin unter anderem auch einen extrem klugen und hilfreichen Abschnitt zum Thema Hoffnung: „Hoffnung bis zuletzt fühlt sich rückblickend wie ein Warteraum auf ein Wunder an. Und in diesem Raum sind Gespräche über den Tod und alles, was damit zusammenhängen könnte, leider tabu. Viele Menschen bereuen in der Rückschau, den Blick auf die Realität nicht geschafft zu haben.“

Auch bemüht sich die Autorin stets um positive Assoziationen. Diese finden sich in Formulierungen wie „sich dankbar erinnern als Traueraufgabe“ oder auch „die Unterschiedlichkeit der Trauer aushalten“. Die Autorin schreibt, dass ihre Oma gerne den Satz ‚Jeder ist anders komisch‘ gebraucht hat. Weiter heißt es, dass dieser Satz die Türe weit öffnet, hinter der sich Toleranz und Güte gerne verschanzen. Wir leben in einer zutiefst defizitorientierten Gesellschaft und so ist es umso erfrischender, auf ein Buch zu stoßen, das sich durch seine Ressourcenorientiertheit wohltuend davon abhebt.

Auch das Kapitel über den Umgang mit Kindern gefällt mir als Kinderarzt, Begleiter und „Anwalt“ von Kindern in schwierigen Situation und nebenbei auch noch Vater von fünf Kindern außerordentlich gut. Hier finden sich absolut treffende Formulierungen, wie schon die Überschrift „Zutrauen statt Zumuten“. Es ist eine unserer vornehmsten Aufgaben, insbesondere diese kleinen wundervollen Menschen nicht zu vergessen.

An keiner Stelle des Buches wird der moralische Zeigefinger erhoben, nie bekommt man das Gefühl, dass es nur den einen richtigen Weg gibt. Dieses Buch macht Mut, entlastet und schafft somit etwas, was vielen anderen Ratgebern nicht gelingt: es gibt Orientierung, ohne den individuellen Weg, den jeder selbst gehen muss, vorzugeben.

Dieses Buch ist ein Geschenk. Und ich wünsche diesem Buch den Erfolg und die Verbreitung, die es verdient!

Sven Gottschling

Chefarzt im Zentrum für altersübergreifende Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie am Universitätsklinikum des Saarlands

Wenn ich dieses Leben überstehe, ohne zu sterben, wäre ich überrascht.

Mullah Nasreddin, Philosoph und Sufi

Wir werden alle sterben. Wenn eins im Leben klar ist, dann das. Genauso klar ist jedoch auch: Wir möchten uns nicht mit dem Lebensende beschäftigen. Wobei das auch eine wirklich paradoxe Angelegenheit ist: Aus der Ferne mit genügend Abstand betrachtet, können wir nämlich gar nicht genug vom Tod bekommen: In Filmen, Büchern, Podcasts darf gern viel Blut fließen, lieben wir den Nervenkitzel und erleben so einen Tod nach dem nächsten. Gleichzeitig sprießen Ratgeber zu den Themen Sterben und Tod geradezu aus dem Boden, es scheint also grundsätzlich ein wachsendes Interesse an diesen sogenannten „schweren Themen“ zu geben.

Aber unser eigenes Lebensende oder das unserer Liebsten? Den Gedanken daran schieben wir gern weit von uns. Zu schwer scheint uns das Thema, um damit unser schönes Leben zu belasten. Ohne Not und konkreten Anlass über das Sterben nachzudenken, das ist doch nur etwas für lebensmüde oder sehr alte Menschen. Sicher tragen auch die Errungenschaften der medizinischen Forschung dazu bei, dass wir über die letzten Jahrzehnte ein Gefühl von Unsterblichkeit entwickelt haben. Der Tod betrifft nur die anderen, gegen die eigenen Krankheiten wird es wohl irgendein Mittel geben.

Und dann steht da plötzlich eine bedrohliche Diagnose im Raum! Eine Erkrankung, die mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich enden wird. Oder wir realisieren, dass die eigenen Eltern tatsächlich alt und „tüddelig“ werden und daher vielleicht doch nicht mehr so viel gemeinsame Zeit bleibt wie gedacht. Nun steht das Schreckgespenst Tod im Raum und blickt uns feindselig an. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, die Augen zu öffnen und diesem Schreckgespenst zu begegnen. Doch gleichzeitig lauern auch schon alle Emotionen hinter der nächsten Ecke, die uns daran hindern, klare Gedanken fassen zu können: die Angst zu sterben, die Überforderung angesichts so vieler anstehender Entscheidungen oder die unendliche Traurigkeit über den drohenden Abschied.

Als Bestatterin und Trauerbegleiterin erlebe ich allzu oft, dass Menschen erst dann erkennen, was sie alles hätten besprechen, entscheiden, tun oder auch lassen können oder sollen, wenn es dafür zu spät ist. Genau das ist mein Ansatz für dieses Buch: Ich möchte dir ermöglichen, das Tabu zu brechen und dem Tod möglichst angstfrei, unerschrocken und mutig ins Gesicht zu schauen. Mein Anliegen ist es, das schwere Thema Tod aus einer etwas leichteren, vor allem sinnerfüllten Perspektive zu betrachten. Sterben und Tod dorthin zu holen, wo sie hingehören, nämlich ins Leben – das ist mir eine Herzensangelegenheit.

Die Journalistin und Redakteurin Regine Schneider schreibt in ihrem Buch „Ich möchte sterben, wie ich gelebt habe“: „Jeder, der sich nicht erst im eigenen Sterbeprozess mit diesem Thema auseinandersetzt, sagt, dass es sinnvoll und hilfreich ist. Und selbst im Angesicht des Todes ist es nicht zu spät, mit dem Tod Frieden zu schließen.“ Wenn ich etwas empfehlen darf, dann warte mit dieser Auseinandersetzung nicht allzu lange. Je früher es dir gelingt, den Tod als realistische Option in dein Leben zu integrieren, desto erfüllter wirst du die verbleibende, kostbare Lebenszeit nutzen können. Ich bin überzeugt, dass die Auseinandersetzung mit dem Sterben unser Leben bereichert. Das Bewusstsein der eigenen Endlichkeit verschiebt unsere Prioritäten und lenkt den Blick auf das, was uns wirklich, wirklich wichtig ist.

In diesem Buch habe ich meine vielfältigen Erfahrungen aus der Sterbebegleitung, der Bestattung und der Arbeit mit Trauernden zusammengetragen und um Mut machende Beispiele meiner Klientinnen und Klienten und auch meiner Follower in den sozialen Medien ergänzt (siehe Anhang).

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842642553
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2023 (März)
Schlagworte
Angst vorm Sterben Hospiz Lebensende Sterbebegleitung Sterbehilfe Sterben Tod Trauerbegleitung Todesangst Vorbereitung auf den Tod unheilbar krank Trauer Ratgeber Christiane Kempkes

Autor

  • Christine Kempkes (Autor:in)

Christine Kempkes plädiert als Trauerbegleiterin, Bestatterin und ehrenamtliche Sterbebegleiterin für einen leichteren Umgang mit den Themen Sterben, Tod und Trauer. Der Titel ihres Podcast „Liebevoll trauern“ ist Programm: in einer schweren Lebensphase zu den eigenen Gefühlen zu stehen und milde mit sich selbst umzugehen, ist ihr ein Herzensanliegen. Als systemischer Coach unterstützt sie Menschen dabei, ihren Weg in Phasen von Abschied und Trauer mutig und selbstbestimmt zu gehen. Als Trainerin vermittelt sie diese Haltung auch in der Qualifizierung von Trauerbegleitenden nach den Standards des BVT. Sie lebt in Oberhausen.
Zurück

Titel: Abschied gestalten