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Ganzheitliches Gedächtnistraining für Männer

Sofort einsetzbare Themenstunden für jeden Tag. Keine Vorbereitung nötig, praxiserprobt, auch für Menschen mit Demenz

von Annegret Schulze Esking (Autor:in)
240 Seiten

Zusammenfassung

Corona hat Spuren hinterlassen. Laut neuem WidOReport
klagen 75 % der Heimbewohner über Einsamkeit,
65 % der befragten Heimbewohner haben sich in
ihrer kognitiven und psychischen Gesundheit deutlich
verschlechtert.
Besonders betroffen: Die männlichen Heimbewohner
und Gäste von Tagespflegen. Sie brauchen dringend
ein interessantes, inhaltlich stimmiges und didaktisch
gut aufbereitetes Gedächtnistraining. Um Männer zu
erreichen, bedarf es spezifischer Themen, die sie mit
ihren biografischen Erfahrungen widerspiegeln und
ernst nehmen. Beim ganzheitlichen Gedächtnistraining
geht es darum, die Männer aus der Isolation und Einsamkeit
herauszuholen.
Dieses Buch enthält Übungen, die ausführlich in der
Praxis erprobt wurden und sofort umsetzbar sind: ein
umfangreicher Fundus, alltagstauglich, klar strukturiert,
mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titelseite
  • Impressum
  • Inhalt
  • Einleitung
  • Von Silberpfeilen und Knutschkugeln
  • 1 Einstimmung
  • 1.1 Assoziationen „Mein Auto”
  • 1.2 Am Anfang war das „Auto”
  • 1.3 Mit und ohne Motor
  • 1.4 Automobilmarken von A–Z
  • 1.5 Worträtsel
  • 1.6 Liederrätsel
  • 1.7 Doppel-tt
  • 1.8 Quiz
  • 1.9 Konstruktion eines PKWs
  • 1.10 Wissenswertes
  • 2 Biografiearbeit – Stärkung der Identität, Formulierung
  • 3 Bewegung
  • 3.1 Die Ampel: Rot – Gelb – Grün
  • 3.2 Bewegungsspiel
  • 4 Hauptteil A
  • 4.1 Für Sicherheit sorgen
  • 4.2 Das Auto „streikt”
  • 4.3 Linksverkehr
  • 4.4 Von Gangsterlimousine bis Sachsenporsche – vier Anagramme
  • 4.5 Autokennzeichen „mit Leben füllen”
  • 4.6 Arbeitsblatt: Autokennzeichen „mit Leben füllen”
  • 5 Hauptteil B
  • 5.1 Autofahren im Alter – Pro und Contra Führerscheinentzug
  • 5.2 Auch das noch – eine Panne!
  • 5.3 Knifflige Wortfindung – Mit und Ohne
  • 5.4 Draußen im Verkehr – „HUPKONZERT”
  • 5.5 Arbeitsblatt: Draußen im Verkehr – Hupkonzert
  • 5.6 Rund um die Tankstelle
  • 6 Hauptteil C
  • 6.1 Meine Ausreden und ich
  • 6.2 Radwechsel
  • 6.3 Mit dem Kaugummi das Wasserrohr abdichten?
  • 6.4 Arbeitsblatt: Mit dem Kaugummi das Wasserrohr abdichten?
  • 6.5 Brückenrätsel
  • 6.6 Arbeitsblatt: Brückenrätsel
  • 6.7 Automobilrennsport
  • 7 Hauptteil D
  • 7.1 Reimwörter
  • 7.2 Automarken und ihr Ruf
  • 7.3 Öl-Stand prüfen
  • 7.4 Was steckt dahinter? Vorsicht!
  • 7.5 Arbeitsblatt: Schüttelanagramme
  • 7.6 Wortkette mit offenem Ende
  • 8 Ausklang
  • 8.1 Liedtext vorlesen
  • 8.2 Lied singen
  • 8.3 Fantasiereise
  • 9 Gedächtnistipps – Gehirnschmalz für Platzhirsche
  • 9.1 Die Autoroute – eine Loci Methode
  • Mit dem Drahtesel unterwegs
  • 10 Einstimmung
  • 10.1 Ludgers Leeze
  • 10.2 Zwei Brüder
  • 10.3 Alles Zweiräder
  • 10.4 Wir bauen ein Rad zusammen
  • 10.5 Mit „Fa” beginnt die Fahrt
  • 10.6 Mein Rad – rostig oder cool?
  • 10.7 Ein „Plattfuß”
  • 10.8 DRAHTESEL – eine Themenwortsammlung
  • 10.9 Eine Fahrradtour mit Freunden
  • 10.10 Wahrheit oder Schwindel?
  • 10.11 Assoziationskette
  • 10.12 Das Rad ist rund – Welche 20 Dinge mindestens sind es ebenfalls?
  • 10.13 Wissenswertes
  • 11 Biografiearbeit
  • 12 Bewegung
  • 12.1 Fingerreise
  • 12.2 Brain-Gym®
  • 13 Hauptteil A
  • 13.1 Nicht mit dem Fahrrad! Mit A–Z von A nach B
  • 13.2 Arbeitsblatt: Nicht mit dem Fahrrad! Mit A–Z von A nach B
  • 13.3 Logische Relationen
  • 13.4 Anagramm FAHRRADSCHLAUCH
  • 13.5 Arbeitsblatt: Versteckte Bauteile
  • 13.6 Oberbegriffe gesucht
  • 13.7 Arbeitsblatt: Oberbegriffe gesucht
  • 14 Hauptteil B
  • 14.1 Auf geht’s ohne R – A – D!
  • 14.2 Mogelpackung
  • 14.3 Fahrradtaschen packen in Rot
  • 14.4 Wortkette mit offenem Ende
  • 14.5 Das „rad” im Versteck
  • 14.6 Verdrehte Sprichwörter/ Redewendungen
  • 15 Hauptteil C
  • 15.1 Eingetretene Denkpfade verlassen
  • 15.2 HOLLANDRAD – eine gefüllte Kalbsbrust
  • 15.3 Arbeitsblatt: HOLLANDRAD
  • 15.4 Lückenwörter – Hier fehlt etwas!
  • 15.5 Arbeitsblatt: Lückenwörter – Hier fehlt etwas!
  • 15.6 Kuckucksei
  • 15.7 Sport ist Mord? – Von wegen!
  • 16 Hauptteil D
  • 16.1 Es grünt so grün Eine Assoziationsübung
  • 16.2 Oberbegriffe
  • 16.3 Wortkette mit vorgegebenen Substantiven – aber sinnvoll!
  • 16.4 Arbeitsblatt: Wortkette – aber sinnvoll!
  • 16.5 Wortkette mit gesuchten festgelegten Begriffen
  • 16.6 Arbeitsblatt: Wortkette mit gesuchten festgelegten Begriffen
  • 16.7 Lust auf Logik?
  • 17 Ausklang
  • 17.1 Lied singen
  • 17.2 Fantasiereise
  • 18 Gedächtnistipps – Gehirnschmalz für Platzhirsche
  • 18.1 Gesichter, Personen und Namen merken
  • Von Hobelbänken und Daumenschrauben – Handwerk hat goldenen Boden
  • 19 Einstimmung
  • 19.1 Das ist ja der Hammer! Verdrehte Sprichwörter
  • 19.2 Fragen für schlaue Köpfe
  • 19.3 Das waren Zeiten – Gedanken zum Handwerk
  • 19.4 Wortsammlung „Holz”
  • 19.5 Mit unserer Hände Arbeit – Wortsammlung „Hand”
  • 19.6 Handwerk aus vergangener Zeit
  • 19.7 Genau zuhören! Darum geht es hier!
  • 19.8 Handwerker und ihre Tätigkeiten – Verzweigte Linien
  • 19.9 Braucht der Bäcker einen Hammer?
  • 19.10 Wissenswertes
  • 20 Biografiearbeit
  • 21 Bewegung
  • 21.1 Finger- und Handgymnastik
  • 21.2 Brain Gym® – Gymnastik fürs Gehirn
  • 22 Hauptteil A
  • 22.1 Mit „A” oder „a”
  • 22.2 Fantasievolles Verbinden von Begriffen zu Bildern
  • 22.3 Arbeitsblatt: Fantasievolles Verknüpfen von Begriffen zu Bildern
  • 22.4 Arbeitsblatt: Erinnern der Begriffe mit Hilfe der entwickelten Bilder
  • 22.5 Handwerk aus vergangener Zeit
  • 22.6 Arbeitsblatt: Handwerk aus vergangener Zeit
  • 22.7 Vorsicht Vokalfalle!
  • 22.8 „Werkstattutensilien”, oder?
  • 22.9 Arbeitsblatt „Werkstattutensilien”, oder?
  • 23 Hauptteil B
  • 23.1 Antworten statt Fragen
  • 23.2 Themenwörter HANDWERK
  • 23.3 Arbeitsblatt: Themenwörter „Handwerk”
  • 23.4 Kopfrechnen mit Köpfchen – ein Muss für den erfolgreichen Handwerker!
  • 23.5 Zwei Anagramme
  • 23.6 Umschreibungen von Handwerksberufen
  • 24 Hauptteil C
  • 24.1 Ein Vogelhäuschen für den Garten
  • 24.2 Historische Bedeutungen alter Redewendungen
  • 24.3 Werkzeug gesucht mit A – E – I – O – U – Ä – Ü – Ö!
  • 24.4 T-Tabu
  • 24.5 Handwerk heute: Vertauschte Vokale
  • 24.6 Arbeitsblatt: Handwerk heute – Vertauschte Vokale
  • 25 Hauptteil D
  • 25.1 Werkzeug: Immer der Größe bzw. dem Gewicht nach
  • 25.2 „Gefüllte Kalbsbrust”: BESENBINDER
  • 25.3 Arbeitsblatt „Gefüllte Kalbsbrust”: BESENBINDER
  • 25.4 Wort im Wort – Anagramm: HEIMWERKERMARKT
  • 25.5 Buchstabieren im Rückwärtsgang
  • 25.6 Ja-/Nein -Fragen
  • 26 Ausklang
  • 26.1 Gedicht hören
  • 26.2 Lied singen
  • 26.3 Gedicht hören
  • 27 Gedächtnistipps – Gehirnschmalz für Platzhirsche
  • Am Stammtsch und an der Bar – Hopfen, Malz und scharfe Tröpfchen
  • 28 Einstimmung
  • 28.1 Zum Schmunzeln
  • 28.2 Für Kenner
  • 28.3 Jede Region hat ihre „Kneipe”
  • 28.4 Das „Bier” im Wort
  • 28.5 Ein Geist – nicht nur in der Flasche
  • 28.6 Typisch Mann, typisch Frau
  • 28.7 Assoziationskette
  • 28.8 Assoziationskette rückwärts für fitte, geübte Teilnehmer
  • 28.9 Das Stammtisch-ABC
  • 28.10 Einmal genau nachgedacht
  • 28.11 Von Bügelverschlüssen und Kleiderbügeln
  • 28.12 Alte Redewendungen und ihre Herkunft
  • 29 Biografiearbeit
  • 30 Bewegung
  • 30.1 Fingerübungen mit dem Korken
  • 30.2 Bewegungsspiel
  • 31 Hauptteil A
  • 31.1 Bier-Quiz
  • 31.2 KIM-Spiele
  • 31.3 Anagramm – Wortvergleich
  • 31.4 Arbeitsblatt: Anagramm-Wortvergleich
  • 31.5 Gemeinsamkeiten finden
  • 31.6 Muntere Wor tfindungsübung
  • 32 Hauptteil B
  • 32.1 Scharfe Tröpfchen von A–Z
  • 32.2 Ungewöhnliche Einsätze
  • 32.3 Drei Anagramme: HOCHPROZENTIGES und KORNBRENNEREI
  • 32.4 Rätselraten um eine bekannte Persönlichkeit. Wer bin/war ich?
  • 32.5 Whisky-Quiz
  • 33 Hauptteil C
  • 33.1 Oberbegriffe finden
  • 33.2 Eine Silbe fehlt – aber welche?
  • 33.3 Arbeitsblatt: Eine Silbe fehlt – aber welche?
  • 33.4 Wer saß wo am Stammtisch?
  • 33.5 Arbeitsblatt: Wer saß wo am Stammtisch?
  • 33.6 Zungenbrecher
  • 33.7 Buchstabentausch
  • 34 Hauptteil D
  • 34.1 Die liebe Verwandtschaft
  • 34.2 Arbeit sblatt: Die liebe Verwandtschaft
  • 34.3 Buchstabenpuzzle
  • 34.4 Vom „Pilsdeckchen” ins Fettnäpfchen
  • 34.5 Einer für alle
  • 34.6 Buchstabenrätsel
  • 35 Ausklang
  • 35.1 Trinklieder
  • 36 Gedächtnistipps – Gehirnschmalz für Platzhirsche
  • Literatur
  • Danksagung

Einleitung

„Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.”

Josef von Eichendorf

Josef von Eichendorf bringt mit seinem wunderschönen Gedicht genau das auf den Punkt, worum es auch bei diesem Handbuch für „Ganzheitliches Gedächtnistraining/Hirnleistungstraining für spezifisch männliche Interessensgebiete” geht. Motivation durch ein passgenaues Angebot ist hier das „Zauberwort”.

Dieses Buch richtet sich an Mitarbeiterinnen, insbesondere Kursleiter*innen von Gedächtnistrainingskursen, in den sozialtherapeutischen Einrichtungen der Seniorenpflege und der öffentlichen Seniorenarbeit.

Seit vielen Jahren arbeite ich als Gedächtnistrainerin und Fachtherapeutin für Hirnleistungstraining des Bundesverbandes für Gedächtnistraining e.V. (BVGT) in Pflegeeinrichtungen und in der freien Seniorenarbeit. „Das Gedächtnistraining nach dem ganzheitlichen Konzept des Bundesverbandes für Gedächtnistraining BVGT e. V. erfüllt die wissenschaftlichen Anforderungen für ein solches Training.1 Für therapeutisch tätige zertifizierte Gedächtnistrainer, die kognitives Training in Gruppen oder Einzeltraining durchführen, gehört diese ganzheitliche Methode daher zum therapeutischen Standard” (BVGT e.V.) „Fachtherapeutin für Hirnleistungstraining” stellt eine Weiterqualifikation auf diesem Gebiet dar.

Als Ergebnis meiner Arbeit entstand in den vergangenen Jahren dieses Handbuch zum Themenorientierten Ganzheitlichen Gedächtnistraining, zugeschnitten auf spezifisch männliche Interessengebiete. Diesen Erfahrungsschatz möchte ich zur Verfügung stellen.

Männer sind anders!

Meine Erfahrung war, dass die Gedächtnistrainings-Gruppen in der sozialtherapeutischen Betreuung in Pflegeeinrichtungen aus verschiedenen Gründen in den meisten Fällen weiblich dominiert waren. Daraus folgte, dass auch die Themenauswahl schwerpunktmäßig auf weibliche Teilnehmer zugeschnitten sein musste. Das Literaturangebot im Fachhandel, auf das ich und andere in diesem Bereich Tätige zurückgreifen konnten, um gezielt männliche Teilnehmer zu motivieren und in ihrer Lebenswelt anzusprechen, war begrenzt. Es folgte natürlich der oben beschriebenen Zusammensetzung der Gruppen und war somit ebenfalls weiblich geprägt.

Es ist nicht überraschend, wenn sich Männer in weiblich dominierten Gruppen bei Themen, die eher Erlebniswelten von Frauen aufgreifen, z. B. Mode, Haushalt, Pflege, Kindererziehung etc., zurückhalten. Männer, in Senioreneinrichtungen sowieso schon in der Unterzahl, empfinden diese Themen oft als unmännlich oder uninteressant. Sie ziehen sich folglich häufig von diesen Angeboten zurück. Auf ihre eigene Art benötigen sie spezielle Angebote und generieren dadurch Wertschätzung.

Pflegebedürftige, ältere Männer brauchen also ein kognitives Training, das auf ihre Interessen zugeschnitten ist. Sie erfahren dadurch mehr Anerkennung und fühlen sich wahrgenommen. Wählt man Themen, die ihr Freizeitverhalten, ihre typischen Hobbys und ihre männlich geprägten Biografien besser abbilden, Themen, die Männer wirklich interessieren, lässt sich dadurch ihre Motivation erheblich steigern.

Um sie in ihren typisch männlichen Lebenswelten, geprägt von typischen Geschlechterrollen, (Nach-) Kriegs- und Berufserfahrungen neben Hobby und Familie, bewusst ernst zu nehmen und zu spiegeln, bedarf es zielgerichteter Themen.

Wenn es der Kursleitung nicht gelingt, mit viel pädagogischem Geschick dieses Problem aufzugreifen, kann diese Situation bei betroffenen Männern zu einem eher unbewussten, aggressiven Abwehrverhalten führen. Es kann zu einer Ursache für ein Störverhalten werden, welches einer erfolgreichen Arbeit entgegenläuft und dem Klima in der gesamten Gruppe nicht guttut. Herausforderndes Verhalten, dies bestätigen auch Pflegekräfte immer wieder, kann sich im Pflegealltag fortsetzen und Probleme bereiten. Natürlich gilt dies nicht generell, es gibt auch den „Hahn im Korb”, der diese Rolle bereitwillig annimmt und seine Anerkennung auf seine eigene Art generiert. Aber das ist eher die Ausnahme.

Es erfordert viel Erfahrung und Vorbereitung, in großen Gruppen, die der oft angespannten Personalsituation geschuldet sind, alle Interessen zu berücksichtigen und aufzugreifen. Frauen und Männer gleichermaßen zu berücksichtigen, wenn die Aufteilung so ungleich ist, stellt eine echte Herausforderung dar. Das individuelle Leistungsvermögen der einzelnen Teilnehmer*innen erschwert die Situation zusätzlich.

Es ist mir ein Anliegen, Männer aus ihrer oft selbstgewählten Zurückgezogenheit, Isolation, manchmal sogar Einsamkeit, herauszuholen. Das gelingt umso besser, wenn männlichen Senioren mit ihren spezifischen biografischen Hintergründen angesprochen werden und ihnen entsprechende Themen angeboten werden.

Sie interessieren sich eher für die Knutschkugel (BMW Isetta) und Silberpfeile (Mercedes Benz), Drahtesel und Schützenfeste, für Handwerk und Angelsport, Stammtische und die Jagd, für das Runde, das ins Eckige muss, und scherzen gerne über die Ananas, die beim Grillen am besten schmeckt, wenn man sie kurz vorher gegen ein Steak austauscht.

Es sind Themenwelten gefordert, die besonders geeignet sind, die Aufmerksamkeit von Männern zu wecken. Wenn es um „Gangsterlimousinen” und „Fluchtkoffer” (Thema Auto) geht, um Fragen, wie „Mann” einen Fahrradschlauch flickt (Thema Fahrrad), und was ein „Engländer” in einer Werkstatt verloren hat (Thema Handwerk), werden Männer aufmerksam. Zugegebenermaßen sind dies Klischees, die natürlich nicht für jeden Mann zutreffen. Sie decken sich aber weitgehend mit meiner langjährigen Erfahrung als Kursleiterin.

Eine Seniorin lässt sich vielleicht mit einem solchen Angebot nicht in jedem Fall hinter dem Ofen hervorlocken. Männer sehr wohl! Und das ist der Schlüssel.

Trotzdem bleibt eine solche Darstellung nie frei von Klischees. Daher ist es wichtig, auch interessierte Frauen immer mit im Blick zu behalten und ihnen den Zugang zu diesen Trainingsthemen keinesfalls zu verwehren! Ein gutes Gespür und Flexibilität der Kursleitung sind hier wichtig.

Eine klar strukturierte Arbeitshilfe für Ihren Alltag

Es erfordert nach meiner Erfahrung sehr viel zeitlichen Aufwand, Recherche und Vorbereitung, zusätzlich eine Männerrunde oder im Einzeltraining regelmäßig ein neues passgenaues Angebot, in sich stimmig und interessant, anzubieten. Personalmangel und Zeitdruck in den Senioreneinrichtungen stehen dem oft im Wege und bringen die Beschäftigten, insbesondere Kursleitungen, manchmal an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit.

Hier setzt dieses Buch an.

Es richtet sich mit einem umfangreichen Fundus an Übungen als alltagstaugliches, praktisches Handbuch an Therapeut*innen und Mitarbeiter*innen in Senioreneinrichtungen, insbesondere Kursleitungen von Gedächtnistrainings, die im Idealfall Erfahrungen im Umgang mit Gruppen mitbringen, denen es aber im Alltag an Möglichkeiten zur aufwändigen inhaltlichen Umsetzung von themenorientiertem Gedächtnistraining mit Männern mangelt.

Als Arbeitshilfe ist es klar strukturiert und gibt eindeutige Arbeitsaufträge. Jede Übung trägt eine Kennzeichnung für ihr Anforderungsniveau und ihr spezielles Trainingsziel. Lösungen und Lösungsvorschläge sind schnell gefunden. Deshalb ist es auch für wenig vorbereitete Nutzer*innen in und auch außerhalb von Pflegeinrichtungen geeignet. So kann mangelnde Erfahrung in der Arbeit mit Gruppen gut kompensiert werden.

Dabei kann es mehr sein als eine Materialsammlung. Es soll ein praktisches Handbuch sein, das es schneller und einfacher gelingen lässt, Männer auf eine unterhaltsame humorvolle Art und Weise mit ihren Themen kognitiv zu fordern und zu fördern. Das Üben soll dabei immer Spaß machen, ohne zu überfordern oder zu unterfordern. Für die teilnehmenden Männer (und interessierten Frauen) stehen immer die Freude an der gemeinsamen Beschäftigung und die Möglichkeit zur Bestätigung oder Erfahrung persönlicher Kompetenzen im Vordergrund.

Damit kann dieses Buch einen Beitrag zur Erleichterung von Betreuung und Pflege im Alltag leisten.

Zur Handhabung des Trainingsmaterials

Die ausgearbeiteten Stundenentwürfe eignen sich als Praxishilfe sowohl für Gruppenangebote als auch für die Einzelaktivierung. Die einzelnen Themenmodule sind von ihrem formalen Aufbau her gleich. Die inhaltlichen Bausteine der Hauptteile sind kombinierbar. Sie können aber auch ohne viel Überlegung unverändert als ausgearbeiteter Stundenentwurf eingesetzt werden. Durch entsprechende Auswahl von Übungen aus dem Bereich Einstimmung und Ergänzungen aus den Kapiteln Biographiearbeit und Bewegung ergeben sich immer wieder neue variable Einsatzmöglichkeiten. In einem Hauptteil sind jeweils Übungen zu verschiedenen Trainingszielen zusammengestellt, damit mehrere Funktionen des Gehirns angesprochen werden. Natürlich kann ein Trainingsziel dabei nie isoliert betrachtet werden, sondern verschiedene Trainingsziele tragen immer erst in ihrem Zusammenspiel zu einer gesunden Hirnfunktion bei.

Zu diesen Zielen gehören Konzentration, Wortfindung, Denkflexibilität, Zusammenhänge erkennen, Strukturieren, Merkfähigkeit, Assoziatives Denken, Logisches Denken, Fantasie und Kreativität, Formulierung, Urteilsfähigkeit und Wahrnehmung.

1. Jedes Themenkonzept beginnt mit einem Angebot zur Auswahl von einfachen Übungen zur mentalen Einstimmung auf das Thema. Eine Übung „Wissenswertes” ruft Erfahrungen und persönliche Kompetenzen ab.

2. Es folgen themenspezifische biografische Elemente und abwechslungsreiche Bewegungseinheiten. Sie sind in jede Fördereinheit integriert.

3. Danach folgen im Hauptteil vier Stundenentwürfe mit jeweils fünf Aufgaben. Die u. a. nach ihren Schwierigkeitsgraden ausgewählten Aufgaben folgen in jedem Stundenentwurf für sich einem didaktischen Konzept. Sie sind allerdings bei abweichenden Interessen und bei Berücksichtigung der Schwierigkeitsgrade durch eine Übung aus einem anderen Hauptteil auch austauschbar. Übungen zur Arbeit im Plenum, Übungen mit entsprechenden Vorlagen für Arbeitsblätter, Berücksichtigung verschiedener Trainingsziele und Kennzeichnung des Schwierigkeitsgrades bieten der Kursleitung die Möglichkeit für viel Abwechslung. Auch eigene Ideen können bei diesem Konzept gut integriert werden, ohne gleich eine ganze Stunde zum Thema entwickeln zu müssen.

Es soll Kursleiter*innen und Betreuer*innen die Möglichkeit geben, mehrere Einheiten zum gleichen Thema, wie es z. B. in Pflegeeinrichtungen in Form von Themenwochen üblich ist, zu gestalten oder aber eine zielgerichtete Auswahl von einzelnen Übungen zum Thema zu treffen.

Am Ende jeder thematischen Einheit findet sich ein Kapitel „Gedächtnistipps – Gehirnschmalz für Platzhirsche”. Dies rückt besondere Tipps und Methoden zum Thema Ganzheitliches Gedächtnistraining in den Fokus.

Es bleibt der Kursleitung oder dem geneigten Leser überlassen, diese Tipps aufzugreifen und der Gruppe weiterzuvermitteln oder aber für sich selbst zu verwenden und daran zu wachsen und die eigene Merkfähigkeit weiterzuentwickeln.

Im Ausklang finden sich wieder verschiedene Angebote zur Auswahl, die es den Kursleiter*innen ermöglichen, eine angemessene Entspannungseinheit in Form von Liedern, Gedichten, Geschichten, Fantasiereisen u. a auszuwählen, und alle Teilnehmer mit einem Lächeln auf den Lippen und einem guten, entspannten Gefühl zu entlassen.

Autor

  • Annegret Schulze Esking (Autor:in)

Annegret Schulze Esking ist Krankenschwester. Sie arbeitet als selbstständige Gedächtnistrainerin und Fachtherapeutin für Hirnleistungstraining (BVGT) in Senioreneinrichtungen und der freien Seniorenpflege.
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Titel: Ganzheitliches Gedächtnistraining für Männer