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Ernährungsratgeber Gicht

Genießen erlaubt

von Sven-David Müller (Autor:in) Christiane Weißenberger (Autor:in)
132 Seiten

Zusammenfassung

Richtig essen und Gelenkschmerzen lindern
Ein erhöhter Harnsäurespiegel ist der Grund für Gichtsymptome wie schmerzhafte Entzündungen in Füßen und Fingern. Bei Gicht hilft auf Dauer nur eine Ernährungsumstellung – aber es gibt auch eine gute Nachricht: Häufig wird damit schon eine Normalisierung der Harnsäurewerte erreicht. Dieser Ernährungsratgeber informiert ausführlich über die Krankheit und erläutert die Behandlungsmöglichkeiten. Die leckeren Rezepte von Sven-David Müller und Christiane Weißenberger zeigen, dass man auch bei Gicht auf Herzhaftes und Süßes nicht zu verzichten braucht. Wer dieser ausgewogenen Ernährung folgt, muss sich obendrein keine Sorgen um seine Figur machen. Im Gegenteil: Sie hilft dabei, überflüssige Pfunde loszuwerden und somit schmerzhafte Entzündungen spürbar zu lindern.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

was hatten Alexander der Große, Michelangelo, der Sonnenkönig Ludwig XIV., Karl der Große, Peter Paul Rubens, Martin Luther, Casanova, Johann Wolfgang von Goethe, Charles Darwin, Winston Churchill, Gerd Fröbe und Franz Josef Strauß gemeinsam? Sie alle litten an Gicht.

Die Gicht gilt als Zivilisationskrankheit, die infolge einer erhöhten Belastung des Körpers mit Purinen auftritt. Purine befinden sich vor allem in tierischen Nahrungsmitteln. Im körpereigenen Stoffwechsel entsteht aus ihnen Harnsäure, ein hoher Harnsäurespiegel wiederum führt zum Gichtanfall.

Heute leiden mindestens 1,7 Millionen Menschen in Deutschland an Hyperurikämie und Gicht. Die Krankheit wird immer häufiger, da immer mehr Menschen an Übergewicht und dem sogenannten metabolischen Syndrom leiden. Ohne eine vernünftige Ernährungsweise, die wir in diesem Buch ausführlich beschreiben, kann eine medikamentöse Behandlung nicht ausreichend wirken. In vielen Fällen kann durch eine richtige harnsäurearme Ernährungsweise sogar die Einnahme von Medikamenten vermieden werden.

Dass eine Umstellung der Ernährung Spaß macht und die Speisen schmecken, beweist unser Ratgeber Kochbuch „Ernährungsratgeber Gicht – genießen erlaubt!“. Lecker essen und gleichzeitig die Gicht bekämpfen und die Harnsäure senken – unter diesem Motto steht unser Ratgeber.

Abwechslungsreiche, kreative Rezepte wurden mit hilfreichen und interessanten Informationen zum Thema Gicht kombiniert. Mehr als 60 Rezepte, die der ganzen Familie zusagen, bieten viele Anregungen und verführen zum Nachkochen.

Ihr
Sven-David Müller
Ihre
Christiane Weißenberger

»Lecker essen und gleichzeitig die Gicht bekämpfen und die Harnsäure senken – unter diesem Motto steht unser Ratgeber-Kochbuch.«

HYPERURIKÄMIE UND GICHT – WICHTIG ZU WISSEN

Hyperurikämie und Gicht werden auch als Wohlstandskrankheiten bezeichnet, da sie insbesondere durch ungesunde und reichliche Nahrungsaufnahme ausgelöst werden. Dieses Buch unterstützt Sie in Ihrer Umstellung auf eine harnsäurearme Ernährung und hilft Ihnen so, Ihr Gichtrisiko zu verringern.

Was ist Hyperurikämie und was ist Gicht?

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Die richtige Ernährungsweise ist Grundlage jeder Behandlung von Hyperurikämie und Gicht.

In Deutschland leidet etwa zwei Prozent der Bevölkerung, oft unerkannt, an Gicht. Von erhöhten Harnsäurewerten (Hyperurikämie) sind 20 Prozent der westlichen Bevölkerung betroffen. Hyperurikämie und Gicht sind sogenannte Wohlstandskrankheiten, die insbesondere durch ungesunde und reichliche Nahrungsaufnahme ausgelöst werden. Die richtige Ernährungsweise ist Grundlage jeder Behandlung von Hyperurikämie und Gicht. Eine Ernährungsumstellung kann durch keine Medikamente ersetzt werden – die gute Nachricht lautet aber: Eine „Gicht-Diät“ hilft in vielen Fällen, auf Medikamente zu verzichten.

Vermutlich ist die Geschichte der Gicht so alt wie die Geschichte der Menschheit selbst. Der Begriff Gicht stammt aus der Volksmedizin des 12. Jahrhunderts, im Altangelsächsischen bezeichnete das Wort ghida den Körperschmerz. Über viele Jahrhunderte war die Gicht eine typische Krankheit der Reichen.

In kargen Kriegszeiten waren Gichterkrankungen selten, denn es gab kaum Fleisch und Alkohol. Dass Gichtanfälle überhaupt in Hungerzeiten auftreten, zeigt jedoch, dass die Gicht auch erblich bedingt sein kann. Ein angeborener Enzymdefekt ist dabei sehr selten, die häufigste erbliche Ursache ist eine Stoffwechselstörung. Als ernährungsbedingte Ursachen sind eine purinreiche Ernährung, hoher Alkoholkonsum, Überernährung und Übergewicht zu nennen.

Eine purinarme, ausgewogene Ernährung ist Grundlage der Behandlung.

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Bei beiden Formen handelt es sich um eine Störung im Purinstoffwechsel. Purine sind Substanzen in der Nahrung. Da sie Bestandteile der Erbinformation jeder Zelle sind, kommen sie in fast allen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln in unterschiedlichen Mengen vor. In der Regel enthalten tierische Nahrungsmittel mehr Purine als pflanzliche.

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Beim Abbau der Purine aus der Nahrung entsteht Harnsäure. Jeder Mensch hat Harnsäure im Blut. Die im Körper anfallende Harnsäure stammt aus zwei Quellen: aus den Nahrungspurinen und den Purinen, die beim Abbau körpereigener Zellen anfallen.

Bei manchen Menschen kann Harnsäure nicht in ausreichender Menge ausgeschieden werden. Ein erhöhter Harnsäurespiegel kann dann zur Bildung von Harnsäurekristallen führen, die sich vor allem in Gelenken, Nieren und Harnwegen ablagern. Je höher der Harnsäurespiegel ist, umso wahrscheinlicher ist das Auftreten von Gichtanfällen.

Von einer erhöhten Harnsäurekonzentration im Blut bzw. Hyperurikämie spricht man ab einer bestimmten Konzentration von Harnsäure, bei der eine Ausfällung, d. h. die Kristallbildung, beginnt und sich die Harnsäure nicht mehr auflösen lässt. Dieser Grenzwert liegt etwa bei 0,4 mmol/l bzw. 6,5 mg/dl Blut. Als Gicht bezeichnet man die Folgen der Kristallablagerungen.

Formen der Gicht

Primäre Gicht

Mehrere Ursachen kommen für die Entwicklung der Primären Gicht infrage. Meist wird eine angeborene Neigung zu Gicht von äußeren Faktoren zusätzlich begünstigt. Kommen dann noch Risikofaktoren wie vermehrter Fleischkonsum oder der Verzehr anderer purinreicher Lebensmittel wie Hülsenfrüchte hinzu, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, dass Gicht entsteht.

Sekundäre Gicht

Die sekundäre Gicht entsteht aufgrund anderer Erkrankungen. Dies sind insbesondere:

Krebserkrankungen des blutbildenden Systems, z. B. Lymphome

Vermehrte Strahlenbelastung oder die Einnahme von Zellgiften wie bei einer Chemotherapie

Nierenkrankheiten

Erhöhter Milchsäurespiegel im Blut

Alkoholmissbrauch

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Die sekundäre Gicht entsteht aufgrund anderer Erkrankungen.

Weit weniger als fünf Prozent der Gichtfälle sind angeboren. In diesen wenigen Fällen ist die Gicht eine Stoffwechselerkrankung, die immer und dauerhaft medikamentös behandelt werden muss.

Der Gichtanfall

Hyperurikämie und Gicht entwickeln sich etwa 20 Jahre lang still. Der Krankheitsausbruch erfolgt beim Mann meist zwischen dem 45. bis 60. Lebensjahr in Form eines schmerzhaften Gichtanfalls. Die „östrogengeschütze“ Frau hingegen muss mit einem Ausbruch der Erkrankung in der Regel frühestens mit 65 Jahren rechnen. Bis zu den Wechseljahren ist sie besonders gut vor erhöhten Harnsäurewerten und erhöhten Blutfettwerten geschützt.

Die ersten Gichtanfälle treten in der Regel in Intervallen von einem halben bis zu einem Jahr auf. Es ist ebenfalls möglich, dass mehrere Jahre zwischen den einzelnen Gichtanfällen vergehen.

Was passiert beim Gichtanfall?

Vom akuten Gichtanfall sind häufig die Gelenke der großen Zehen betroffen. Diese Art des Gichtanfalls wird auch „Podagra“ genannt. Das Wort „Podagra“ kommt vom Steigbügel, denn mit einem akuten Gichtanfall im Großzehengrundgelenk kann man nicht in einen Steigbügel steigen, was früher durchaus wichtig war. Außer der großen Zehen sind häufig die Sprunggelenke und andere Gelenke betroffen.

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Zu einem akuten Gichtanfall kommt es oft nach schweren Mahlzeiten mit viel Alkohol, denn durch das purinreiche Essen steigt der Harnsäurewert im Blut besonders stark an. Die scharfkantigen Harnsäure-Kristalle, die sich meistens schon länger in einem Gelenk gesammelt haben, reizen es schließlich so stark, bis es sich entzündet.

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Zunächst schwillt das betroffene Gelenk an und schmerzt sehr stark. Es rötet sich entzündlich und wird so prall, dass die Haut glänzend gespannt ist. Durch den Druck, der von der Schwellung und der gespannten Haut ausgeht, wird das entzündete Zehengelenk noch mehr zusammengedrückt und der Schmerz steigert sich.

Auch das Allgemeinbefinden ist beim akuten Gichtanfall stark beeinträchtigt, man fühlt sich richtig krank. Fieber und beschleunigter Puls kommen oft hinzu und in vielen Fällen auch Kopfschmerzen. Ein akuter Gichtanfall dauert meistens etwa drei Tage lang an. Wenn man schon viele akute Gichtanfälle hatte und sich allmählich der chronischen Gicht nähert, hören die Schmerzen nach den Anfällen nicht mehr vollständig auf.

Hilfen während und nach einem Gichtanfall

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Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2,5 Litern in Form von Mineralwasser, verdünnten Obst- oder Gemüsesäften, Kräuter- und Früchtetees, Malzkaffee oder Light-Getränken. Vorsicht ist hingegen bei Fleischbrühe geboten, da diese extrem viele Purinkörper enthält. Gut geeignet sind vegetarische Brühen, die allerdings keine Soja- oder Hefeextrakte enthalten sollten.

Während des akuten Gichtanfalls ist neben der medikamentösen Therapie eine relativ streng purinarme Kost, die maximal 300 mg Harnsäure enthält, einzuhalten.

Die Behandlung stellt eine Dauertherapie dar. Ihr Erfolg ist von der konsequenten Einnahme der verordneten Medikamente und der Einhaltung der in diesem Buch vorgestellten Ernährungsweise abhängig. Bei Unterbrechung der Behandlung kann der Harnsäurespiegel rasch wieder den Grenzwert übersteigen. Eine erneute Auskristallisierung der Harnsäure sowie ein Gichtanfall oder eine Nierenkolik können die Folge sein.

Harnsäureauskristallisation – welche Körperteile sind am häufigsten betroffen?

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Am häufigsten sind Gelenke, Weichteile und Nieren betroffen.

Gelenke: Die Harnsäurekristalle lagern sich in Gelenknähe ab und schädigen die Knochen und Knorpel. Das Endstadium stellen beispielsweise die typischen Gichtfinger dar, die stark verformt und bewegungseingeschränkt sind. Nach einem Gichtanfall ist das Gelenk wieder voll funktionstüchtig und belastbar. Wiederholt auftretende Gichtanfälle schädigen es jedoch im Laufe der Zeit und führen zur Arthrose.

Weichteile: Die Harnsäurekristalle lagern sich in den Weichteilen wie den Ohrmuscheln und den die Knochen umgebenden

Geweben an, beispielsweise in Ellenbogen, Fingern und Zehen. Das Gewebe reagiert auf diese Kristalle wie auf einen Fremdkörper und kapselt diese ein, was als Gichtknoten bezeichnet wird. Die Bildung der im Volksmund auch als Gichtperlen bezeichneten Knoten verläuft in der Regel unbemerkt und schmerzlos.

Nieren: Die Harnsäurekristalle lagern sich zu 20 bis 40 Prozent in den Nieren oder den ableitenden Harnwegen als Harnsäuresteine ab. Diese Ablagerungen schädigen die Niere nachhaltig, fördern den Harnstau und können Infektionen auslösen. Harnsäuresteine können zu Nierenkoliken führen.

Die Medikamente

Colchicin ist bis heute das Mittel der Wahl. Es wird aus dem Samen der Herbstzeitlosen gewonnen und muss vom Arzt verordnet werden. Es wird nur bei starken Schmerzen und im akuten Gichtanfall verabreicht.

Da die Gicht auf einem Missverhältnis zwischen Bildung und Ausscheidung von Harnsäure beruht, ist eine dauerhafte Therapie notwendig. Die schwerwiegenden Folgen der Gicht lassen sich vermeiden, wenn frühzeitig und dauerhaft eine Senkung des Harnsäurespiegels erreicht wird und damit die schädliche Ablagerung der Harnsäurekristalle ausbleibt.

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Medikamente können die Harnsäureausscheidung fördern oder die Harnsäurebildung hemmen.

Medikamente können die Harnsäureausscheidung fördern oder die Harnsäurebildung hemmen:

Benzbromaron und Sulfinpyrazon erhöhen die Ausscheidung der Harnsäure über die Nieren und werden als Urikosurikum bezeichnet.

Allopurinol hemmt die Entstehung von Harnsäure und fördert gleichzeitig die Ausscheidung eines Zwischenprodukts des Harnsäurestoffwechsels. Der Mediziner bezeichnet Allopurinol als Urikostatikum.

Viele Patienten erhalten eine Kombinationstherapie aus Urikostatikum und Urikosurikum, die einander ergänzen. Der Arzt legt die Dosis der Medikamente anhand der Harnsäurewerte und der Nierenfunktion des Patienten fest. Die Medikamente müssen lebenslang eingenommen werden, um die chronische Erkrankung im Zaum zu halten.

DIE ERNÄHRUNG UMSTELLEN – ABER WIE?

Durch eine vernünftige Ernährung und Lebensweise können Sie die Gicht in den Griff bekommen und einen erneuten Gichtanfall verhindern. Wichtigstes Ziel der Therapie ist, neben der Ernährungsumstellung, die Reduktion des Übergewichtes.

Richtig essen und trinken – was ist jetzt besonders wichtig?

Einige Lebensmittel sollten vermieden werden, da sie reichlich Purine enthalten. Viele andere Lebensmittel enthalten zwar Purine, aber nicht in dem Maße, dass Sie ganz darauf verzichten müssten. Viele Lebensmittel enthalten wenig oder gar keine Purine und sind daher für Ihre Ernährung gut geeignet. In der Tabelle können Sie leicht nachsehen, was sich für Sie gut oder in Maßen eignet und welche Lebensmittel Sie meiden sollten.

Quarkaufstrich ist eine leckere Alternative zu Wurst.

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GUT GEEIGNETE LEBENSMITTEL – PURINFREI ODER EXTREM PURINARM ANMERKUNGEN
Wasser, Mineralwasser, schwarzer Tee, Kräuter- und Früchtetee, Kaffee (mit und ohne Koffein), Malzkaffee, Kakao, Obst- und Gemüsesäfte, Limonade und Colagetränke  
Weiß- und Rotwein sowie Sekt Bis zu einem Glas (150 ml) und nicht täglich
Milch (jede Fettstufe), Kondensmilch, Saure Sahne, süße Sahne Bei Übergewicht:

Fettgehalt der Milch nicht mehr als 1,5 %

Süße Sahne ungeeignet

Buttermilch, Dickmilch, Kefir, Molke, Quark, Frischkäse, Hüttenkäse, Harzer-Käse, Schnittkäse (alle Sorten), Weichkäse (Camembert, Brie), Edelschimmelkäse (Gorgonzola) Bei Übergewicht:

Magerquark

Fettgehalt von Käse bis 45 % Fett i. Tr.

Eier nicht mehr als zwei bis drei Eier die Woche
Butter, Margarine, Halbfettprodukte, Diätmargarine, Schmalz und Öl Bei Übergewicht:

Halbfette verwenden

Bei erhöhtem Cholesterinspiegel:

Pflanzliche Fette in geringen Mengen verwenden

Obst alle Arten
Nüsse Bei Übergewicht:

Nur kleine Mengen verwenden

Zucker- und Zuckerwaren, Konfitüre/ Marmelade Bei Diabetes:

Nicht geeignet

Nur mit Zuckeraustauschstoffen und Süßstoffen süßen

Honig Bei Diabetes:

Nicht geeignet

Kartoffeln Bei Übergewicht und erhöhtem Cholesterinspiegel:

Fettarme Zubereitungsmethoden wählen

Grieß, Stärke, Sago, Puddingpulver, Mehl  
Nudeln, Reis Vollkornvarianten bevorzugen
Gemüsebrühe, Salz, Gewürze Verwenden Sie fluoridiertes Jodsalz mit Folsäure
Gemüse, Salate und Pilze Trotz eines teilweise hohen Puringehalts wirken pflanzliche Lebensmittel nicht so belastend auf den Harnsäurestoffwechsel des Körpers und sind daher geeignet
   
IN MAßEN GEEIGNET – MITTLERER PURINGEHALT ANMERKUNGEN
Fleisch, Wurst, Schinken und Fleischwaren Insgesamt maximal 100 g am Tag, bei einer streng purinarmen Kost allerdings ungeeignet
Fisch und Fischwaren Fisch ohne Haut enthält weniger Purine
Hülsenfrüchte Trotz des relativ hohen Gehalts geeignet, wenn nicht zusätzlich Fleisch, Fleischwaren oder Würstchen gegessen werden
Brot, Brötchen Obwohl pflanzliche Lebensmittel wie Vollkornbrot bzw. Vollkornbrötchen durch die Verwendung von Hefe einen relativ hohen Puringehalt aufweisen, wirken sie nicht so belastend auf den Harnsäurestoffwechsel des Körpers und sind daher geeignet
Sonnenblumenkerne, Sesam, Erdnüsse Bei Übergewicht Fettgehalt beachten
   
NICHT GEEIGNET – PURINREICH! ANMERKUNGEN
Innereien, Knochenmark Meiden
Fleischbrühe, Fleischextrakt, Bäcker- und Bierhefe, Sojabohnen Meiden
Kleinfische: Sprotten, Anchovis, Sardellen und Ölsardinen Meiden
Haut von Fisch und Geflügel Meiden
Alkohol Hemmt die Harnsäureausscheidung und ist daher ungeeignet
Bier Hemmt die Harnsäureausscheidung und liefert zusätzlich Purine, ist daher ungeeignet

Hier eine Liste von Nahrungsmitteln, die besonders viele Purine enthalten:

NAHRUNGSMITTEL PURINE IN MG/100 G HARNSÄURE IN mg/100 g
Kalbsbries 500–615 1200–1476
Sprotten 335 802
Hefe 285 684
Schweinemilz 250 600
Ölsardinen 200 480
Forelle 144 345
Sardine 140 336
Kalbsleber 120 288
Gänsefleisch 106 254
Schweineschnitzel 88 211
Schinken 85 204
Hammellende 80 192
Erbsen (gekocht) 71 170
Rindfleisch (Filet) 64 154

Das richtige Gewicht

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Übergewichtige haben ein stark erhöhtes Gicht-Risiko.

Übergewichtige haben ein stark erhöhtes Risiko, Stoffwechselkrankheiten, insbesondere Hyperurikämie und Gicht, zu entwickeln: Zwei von drei Gichtpatienten sind zu Beginn der Behandlung übergewichtig. Bei einer Veranlagung (Hyperurikämie und Gicht in der Familie) und erhöhtem Körpergewicht sind Sie ein Risikopatient!

Ein Ernährungstagebuch hilft Ihnen, Ihre Essgewohnheiten zu überdenken.

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Richtig abnehmen bei Hyperurikämie und Gicht

Ein Gewichtsverlust von rund 500 g pro Woche ist völlig ausreichend und ungefährlich bei Hyperurikämie und Gicht. Bei einer Crashkur, Nulldiät oder Reduktionskost unter 1200 Kilokalorien werden zu viele Körperzellen abgebaut, Purine fallen somit reichlich an und der Harnsäurespiegel kann so stark steigen, dass ein akuter Gichtanfall die Folge ist. Unter einer kalorienreduzierten Kost sollten Menschen mit Hyperurikämie und Gicht mindestens 2,5 Liter täglich trinken, um die verstärkt anfallenden Stoffwechselendprodukte, zu denen auch die Harnsäure zählt, ausscheiden zu können. Die Gewichtsreduktion bei Hyperurikämie und Gicht muss vorher ausführlich mit dem Arzt und Diätassistenten besprochen werden.

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Um einen Überblick über Ihre Ess- und Trinkgewohnheiten zu gewinnen, sollten Sie diese in einem Ernährungstagebuch protokollieren. Um eventuelle Probleme und Fragen besprechen zu können, legen Sie das Ernährungstagebuch Ihrem Arzt und Diätassistenten vor.

Wenn es Ihnen gelingt, Ihr Gewicht zu normalisieren und anschließend zu halten, können Sie Ihre Harnsäurewerte in der Regel dauerhaft senken. Die Gichtanfälle treten dann in der Regel nicht auf. Bei einer Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion kann der Arzt die Medikamentendosis der Gichtpräparate oft reduzieren.

Nährstoffe in der purinarmen Ernährung

Kohlenhydrate

Kohlenhydrate liefern dem Körper vier Kilokalorien pro Gramm. Aus den Kohlenhydraten stammt der Blutzucker, der die direkte Energieversorgung der Körperzellen übernimmt. Obst, Gemüse, Brot, Kartoffeln, Getreide, Reis, Nudeln, Zucker, Milch und Hülsenfrüchten bestehen hauptsächlich aus Kohlenhydraten. Mit Ausnahme zuckerhaltiger Lebensmittel sind alle kohlenhydratreichen Lebensmittel relativ kalorienarm. 50 bis 60 Prozent der Energiezufuhr sollte bei Hyperurikämie und Gicht aus Kohlenhydraten stammen. Das entspricht mindestens 3,5 Gramm Kohlenhydrate pro Körperkilogramm.

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Beispiel: Bei einem Körpergewicht von 75 Kilogramm dürfen Sie 263 Gramm Kohlenhydrate täglich aufnehmen (75 x 3,5 = 262,5). Kohlenhydrate erhöhen die Harnsäurekonzentration nicht und haben somit keinen Einfluss auf Ihre Grunderkrankung.

Obwohl Ballaststoffe der Gruppe der Kohlenhydrate zugeordnet werden, liefern sie weder Kalorien noch erhöhen sie die Harnsäurekonzentration. Ballaststoffreiche Lebensmittel sorgen für eine gute sowie lang anhaltende Sättigung, beugen Verstopfung vor und senken zusätzlich die Blutfettwerte. Daher sollten Obst, Gemüse, Salate, Vollkornprodukte und Vollkornbrote regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Den Ballaststoffgehalt von verschiedenen Brotsorten können Sie oft schon an der Farbe und Struktur erkennen: Ballaststoffreiches Brot ist in der Regel dunkler und gröber. Ballaststoffe benötigen im Magen-Darm-Trakt Flüssigkeit zum Quellen. Im Rahmen einer ballaststoffreichen Ernährung ist deshalb auf eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei Litern täglich zu achten.

Eiweiße

Eiweiß ist lebensnotwendig und dient dem Körper als wichtigster Baustoff beispielsweise für Muskulatur und Hormone. Ein Gramm Eiweiß liefert vier Kilokalorien. In Deutschland ist die tägliche Eiweißzufuhr mit fast 100 g relativ hoch. Eine hohe Eiweißzufuhr fördert die Entstehung von Nierenschäden und Gicht, wenn über eiweißreiche Nahrungsmittel gleichzeitig reichlich Purine aufgenommen werden.

EIWEISSREICHE, ABER PURINARME LEBENSMITTEL – BEI HYPERURIKÄMIE UND GICHT GUT GEEIGNET EIWEISS- UND PURINREICHE LEBENSMITTEL – BEI HYPERURIKÄMIE UND GICHT NUR IN MAßEN VERZEHREN
Milch Fleisch
Käse Wurstwaren
Sauermilchprodukte wie Joghurt Innereien
Quark Fisch
Eier Geflügel

Für Gesunde und für Menschen, die an Hyperurikämie und Gicht leiden, gilt, dass die tägliche Eiweißzufuhr 15 bis 25 Prozent der täglichen Kalorienaufnahme betragen sollte. Die Faustregel lautet: maximal ein Gramm Eiweiß pro Körperkilogramm.

Beispiel: Bei einem Gewicht von 75 Kilogramm sollten Sie maximal 75 Gramm Eiweiß aufnehmen. Um sich nicht zu verschätzen und einen Gichtanfall zu riskieren, sollten Sie purinreiche Nahrungsmittel mit einer Diätwaage abwiegen.

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Fette

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Fett ist mit neun Kilokalorien pro Gramm der energiereichste Nährstoff. Fett im Übermaß ist die Hauptursache für die Entstehung von Übergewicht. In Deutschland wird mehr als das Doppelte an Fett verzehrt, als der Körper tatsächlich benötigt. Menschen, die unter Hyperurikämie und Gicht leiden, sollten nicht mehr als 30 Energieprozent Fett zu sich nehmen. Das entspricht rund einem Gramm Fett pro Kilogramm Körpergewicht.

Beispiel: Bei einem Gewicht von 75 Kilogramm sollten Sie maximal 75 Gramm Fett aufnehmen. Übergewichtige mit Hyperurikämie und Gicht sollten weniger Fett essen, um das Körpergewicht langsam zu senken.

Pflanzliche Fette sind in der Regel gesundheitlich günstiger als tierische. Als Aufstrichfett bieten sich (auch bei erhöhtem Cholesterinspiegel) dünn gestrichene Halbfettmargarine oder Diätmargarine an. Als Kochfett ist gut erhitzbares Pflanzenöl (Walnuss-, Soja-, Raps- oder Leinöl) in kleinen Mengen das Richtige. Für den Salat bietet sich pro Portion 1 TL Oliven-, Walnuss-, Traubenkern- oder Rapsöl an. Fette erhöhen die Harnsäurekonzentration nicht.

Wer Fleisch und Wurst wegen der hohen Purinkonzentration reduziert, tut gleichzeitig etwas für seine schlanke Linie. Denn mit diesen Lebensmitteln werden nicht nur viel Harnsäure, sondern auch viele, zum Teil versteckte Fette und damit Kalorien aufgenommen.

Vitamine und Mineralstoffe

Vitamine und Mineralstoffe sind lebensnotwendige Substanzen, die Steuerungsaufgaben haben oder zum Aufbau von Gewebe (beispielsweise Kalzium für Knochen) benötigt werden. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung bei Hyperurikämie und Gicht ist die Zufuhr der meisten Vitamine und Mineralstoffe ausreichend. Lediglich die Zufuhr der Mineralstoffe Fluorid, Magnesium, Jod, Zink und Eisen sowie die der B-Vitamine ist bei vielen Gesunden sowie Menschen mit Hyperurikämie und Gicht oft mangelhaft. Wenn Menschen mit Hyperurikämie und Gicht gar kein Fleisch mehr zu sich nehmen, sollte das Eisen über vegetarische Alternativen wie Weizenkleie zugeführt werden. Der Fluorid- und Jodbedarf ist leicht über fluoridiertes Jodsalz und den regelmäßigen Verzehr von Seefisch (Achtung: Puringehalt beachten, Portionsgröße maximal 100 g) sowie das Trinken von schwarzem Tee zu decken. Die zusätzliche Einnahme von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt oder Diätassistenten besprechen.

Richtig Trinken

Jeder Mensch sollte täglich mindestens zwei Liter trinken. Die meisten Getränke sind purinarm oder sogar purinfrei. Bei Hyperurikämie und Gicht sind Mineralwasser, Light-Getränke, Schwarz-, Kräuter- und Früchtetee, Kaffee (maximal vier Tassen täglich), Obst- und Gemüsesäfte sowie Leitungswasser sehr gut geeignet. Kaffee und Tee sind erlaubt, da die darin enthaltenen Purine (sogenannte Methylpurine) nicht zu Harnsäure abgebaut werden können.

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Die meisten Getränke sind purinarm.

Die meisten Getränke sind purinarm oder purinfrei.

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Alkohol führt zu einer vermehrten Harnsäurebildung sowie einer Hemmung der Harnsäureausscheidung. Beim Genuss von Bier ist neben der Alkoholwirkung auch der hohe Puringehalt zu berücksichtigen. Alkoholfreies Bier und sogenanntes Light-Bier enthalten ebenfalls relativ viele Purine und sind somit auch ungeeignet. Hochprozentige Alkoholika sind aufgrund ihrer Alkoholkonzentration, die die Ausscheidung hemmt, ungeeignet. Wein hingegen enthält keine Purine und kann in Ausnahmefällen vom Arzt erlaubt werden (ein Glas Weiß- oder Rotwein am Tag).

Musterpläne

Plan mit 300 mg Harnsäure

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Hinweise
Der Beispielplan
enthält:
1545 kcal/6458 kJ
53 g Eiweiß
50 g Fett
201 g KH
299 mg Harnsäure
32 g Ballaststoffe

FRÜHSTÜCK
1 Brötchen
2 TL Butter oder Diätmargarine
2 TL Konfitüre
1 Glas Fruchtsaft (150 ml)
2 Tassen Kaffee mit Kondensmilch, 4 % Fett, evtl. Süßstoff oder Zucker
ZWISCHENDURCH
1 Apfel mit Schale
1 Glas Mineralwasser mit einem Spritzer Zitronensaft, evtl. Süßstoff
MITTAGESSEN
Gemüselasagne (Rezept Seite 80)
1–2 Glas Mineralwasser mit einem Spritzer Orangensaft, evtl. Süßstoff
ZWISCHENDURCH
Aprikosen-Brombeer-Traum (Rezept Seite 119)
2 Tassen Tee oder Kaffee mit Kondensmilch, 4 % Fett, evtl. Süßstoff oder Zucker bzw. Zitronensaft
ABENDESSEN
1 Scheibe Graubrot oder Leinsamenbrot
2 TL Butter oder Diätmargarine
1 Scheibe Schnittkäse (30 bis 40 % F. i. Tr.)
Tomatensalat: 3 Tomaten, 1 TL Olivenöl, ½ Zwiebel, Balsamicoessig, Knoblauch, grob gemahlenen Pfeffer, Salz, Basilikum, Thymian und Petersilie, evtl. Süßstoff oder Zucker
1 Glas Fruchtsaft (150 ml)
2 Tassen Tee mit Kondensmilch, 4 % Fett, evtl. Süßstoff oder Zucker, bzw. Zitronensaft
ZWISCHENDURCH
1 Birne mit Schale
1–2 Glas Mineralwasser mit einem Spritzer Orangensaft, evtl. etwas Süßstoff

Dieser Beispielplan eignet sich bei streng purinarmer Kost und Übergewicht. Er dient Ihnen als Richtschnur zur Ernährung während oder kurz nach einem Gichtanfall. In der Regel dürfen von Gicht und Hyperurikämie betroffene Menschen aber mehr als 300 mg Harnsäure täglich aufnehmen.

Bitte beachten Sie, dass der Bedarf an Eisen, Zink und einigen B-Vitaminen mit diesem Beispielplan nicht zu decken ist. Die entsprechende Einnahme eines Multivitamin- und Mineralstoffpräparats ist deshalb erforderlich, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

Plan mit 500 bis 600 mg Harnsäure

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FRÜHSTÜCK
1 Vollkornbrötchen
2 TL Butter oder
1 EL Frischkäse
2 TL Konfitüre
2 kleine Kiwis
ZWISCHENDURCH
Mango-Vanille-Drink (Rezept Seite 125)
1–2 Gläser Mineralwasser mit einem Spritzer Apfelsaft, evtl. Süßstoff
MITTAGESSEN
Lachs im Spinat (Rezept Seite 86)
1–2 Gläser Mineralwasser mit einem Spritzer Orangensaft, evtl. etwas Süßstoff
ZWISCHENDURCH
1 Stück Käsekuchen (Rezept Seite 124)
1 Glas Fruchtsaft (150 ml)
2 Tassen Tee mit Kondensmilch, 4 % Fett, evtl. Süßstoff oder Zucker bzw. Zitronensaft
ABENDESSEN
2 Scheiben Misch- oder Sesambrot
3 TL Butter oder Diätmargarine
1 Scheibe Schnittkäse (30 bis 40 % F. i. Tr.)
1 Stückchen Brie (45 bis 50 % F. i. Tr.)
Zucchini-Paprika-Salat: ½ rote Paprika, ½ kleine Zucchini, ½ kleine Zwiebel, 2 TL Olivenöl, Balsamicoessig, Salz, grob gemahlener bunter Pfeffer, Schnittlauch, Petersilie und Dill, evtl. Süßstoff oder Zucker
1 Glas Fruchtsaft (150 ml)
2 Tassen Tee mit Kondensmilch, 4 % Fett, evtl. Süßstoff oder Zucker, bzw. Zitronensaft
ZWISCHENDURCH
1 Birne mit Schale
1–2 Gläser Mineralwasser mit einem Spritzer Orangensaft, evtl. etwas Süßstoff

Dieser Beispielplan eignet sich für die purinarme Kost bei normalem Körpergewicht.

Für Übergewichtige lässt sich der Energiegehalt um rund 200 Kilokalorien reduzieren: Anstelle von Butter oder Diätmargarine wird auf entsprechende Halbfettprodukte zurückgegriffen. Eine Reduktion auf einen Tagesenergiegehalt von rund 1500 bis 1600 Kilokalorien erreichen Sie, wenn Sie Mineralwasser oder Lightlimonade statt Fruchtsaft trinken.

Der Beispielplan deckt den Bedarf an allen Nähr- und Wirkstoffen, mit Ausnahme von Zink. Die meisten von Gicht und Hyperurikämie betroffenen Menschen vertragen täglich 500 bis 600 mg Harnsäure, wenn diese vorwiegend aus pflanzlichen Lebensmitteln stammt.

30 Ernährungstipps für das tägliche Leben

1.  Fasten, Heilfasten oder sogar Nulldiät können einen akuten Gichtanfall auslösen, da verstärkt Körpersubstanz abgebaut wird und damit reichlich Harnsäure anfällt. Vor allem Menschen mit erhöhter Harnsäure dürfen nicht fasten und sollten generell auf Wellnessdrinks mit Fruktose verzichten. Wenn Sie abnehmen möchten oder sollen, raten wir Ihnen, die Vorgehensweise mit dem Arzt zu besprechen und täglich mindestens 1200 Kilokalorien aufzunehmen.

2.  Trinken Sie jeden Tag mindestens 2,5 Liter kalorienarme oder -freie Getränke (Mineralwasser, Tee, Kaffee oder verdünnte Säfte) und keinen Alkohol. Zu besonderen Anlässen können Sie nach Rücksprache mit dem Arzt ein Glas Wein oder Sekt trinken. Bier und Schnaps meiden!

3.  Trinken Sie besonders dann keinen Alkohol, wenn Sie einmal über die Stränge geschlagen und mehr Purine aufgenommen haben, als Sie eigentlich dürften. Sonst führt der Alkohol zu einer Hemmung der Harnsäureausscheidung und der nächste Gichtanfall ist vorprogrammiert. Alkoholfreies Bier ist genauso ungeeignet wie „normales“ Bier.

4.  Kaffee oder Tee und Kakao enthalten besondere Purine, die im Körper nicht zu Harnsäure abgebaut werden. Täglich bis zu vier Tassen Tee oder Kaffee sind nicht bedenklich.

5.  Vegetarier leiden vergleichsweise selten an Gicht, obwohl sie häufig purinreiche Lebensmittel wie Nüsse, Sojaprodukte, Pilze und Hülsenfrüchte essen. Purine aus pflanzlichen Nahrungsmitteln scheinen weniger belastend für den Harnsäurespiegel zu sein als solche aus tierischen Lebensmitteln.

6.  Essen Sie Käse anstelle von Wurst, um die Purinbelastung möglichst gering zu halten. Wenn Sie mittags Fleisch, Fisch oder Geflügel gegessen haben, sollten Sie abends besser ein Käsebrot essen.

7.  Essen Sie täglich maximal 100 g Fleisch, Geflügel, Fisch, Wurst oder Schinken.

8.  Bitten Sie Ihren Metzger, Wurst und Fleisch besonders dünn aufzuschneiden. Bei Gulasch oder Geschnetzeltem können Sie durch die reichliche Verwendung von Gemüse und sehr fein geschnittenem Fleisch, Fisch oder Geflügel leckere Variationen ohne zuviel Harnsäure zaubern.

9.  Eine purinfreie Alternative zu Wurst sind ein mit Kräutern bestreutes Butterbrot, Mixed Pickels, Gewürzgurken, Dillgurken, Salzgurken, Maiskolben, eingelegte Paprikaschoten oder Peperoni, Cornichons oder italienische Antipasti in Öl.

10.  Probieren Sie Gemüse-, Kräuter- oder Tomatenmarkfrischkäse, Meerrettichquark oder Senf als purin- und kalorienarmen Brotbelag. Gemüse und Kräuter enthalten viele Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe und gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die sogar Krebs vorbeugen können. Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe kommen reichlich in dunklem, reifen Gemüse, insbesondere Paprika, Tomate, Kräuter und Broccoli vor. Wenn Sie schlank sind, können Sie auch Buttervariationen mit Kräutern, Knoblauch, Paprika oder Tomatenmark als Wurstersatz auf getoastetes, duftendes Vollkornbrot streichen.

11.  Grundrezept purinarmer Brotaufstrich (eine Portion) Zutaten:

2 EL Frischkäse oder Quark (fettarm)

etwas Salz und Pfeffer

frische, fein gehackte Kräuter

1 Spritzer Zitronensaft

Knoblauch

Als Geschmackszutaten: fein geraspeltes Gemüse (z. B. Möhren, Zucchini, Gurken), pürierte Hülsenfrüchte (z. B. gegarte Kichererbsen), klein geschnittene Oliven oder Peperoni, Tomatenmark, Senf oder Meerrettich.

12.  Grundrezept Butteraufstrich (eine Portion) Zutaten:

20 g Butter

1 TL Senf, Meerrettich oder Tomatenmark

ein kleiner Spritzer Essig oder Zitronensaft

nach Geschmack Knoblauch

1 EL Magerquark

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842686830
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (September)
Schlagworte
Ernährungs-Regeln Gesundheits-Ratgeber natürliche Heilmittel Patienten-Ratgeber Purinarm essen Rezepte für Anfänger Selbsthilfe

Autoren

  • Sven-David Müller (Autor:in)

  • Christiane Weißenberger (Autor:in)

Diätassistent Sven-David Müller, Bestseller-Autor zahlreicher Ernährungsratgeber, ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Er erhielt diese Auszeichnung für seine besonderen Verdienste um die Volksgesundheit, insbesondere im Bereich Ernährungsaufklärung. Seine Ernährungsratgeber sind in dreizehn Sprachen erschienen und haben eine Gesamtauflage von rund 5 Millionen Exemplaren. Christiane Weißenberger arbeitet als Diät- und Diabetesassistentin in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis in Würzburg. Zusammen mit Sven-David Müller hat die Rezept-Expertin bereits zahlreiche Ernährungsratgeber veröffentlicht.
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Titel: Ernährungsratgeber Gicht