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Das 5-Minuten-Faszientraining

In 4 Wochen Flexibilität, Gesundheit und Lebensqualität nachhaltig steigern. Give me five! Inkl. kostenlosem Online-Video-Coaching

von Manuel Eckardt (Autor:in)
144 Seiten

Zusammenfassung

Ihr Faszientraining mit interaktivem Personal Coach!
Nicht immer sind es Knochen, Muskeln oder Organe, die schmerzen. Zunehmend rückt die Rolle des Bindegewebes ins Zentrum der Betrachtung: Sind die Faszien gesund, halten sie unseren Körper innerlich zusammen und übertragen die Kraft der Muskeln. Überbelastung, Verletzungen und Ruhigstellung können jedoch zu einer unstrukturierten Verflechtung führen – die Faszien verhärten. Mit dem 5-Minuten-Faszientraining gelingt es, das Netz der Faszien wieder zu strukturieren und das Gewebe elastisch zu machen. Oder anders ausgedrückt: Ein gesundes Fasziengewebe trägt nachhaltig zu einer hohen Lebensqualität und Gesundheit im Alter bei. Ab sofort gelten also keine Ausreden mehr: Mit dem Buch, der kostenlosen Trainings-App und dem kostenlosen Online-Video-Coaching werden Faszien geschmeidig – zu Hause und unterwegs.

Das 5-Minuten-Faszientraining – mehr als ein Trainingsbuch:
- Faszination Faszien: erstmalig kombiniert ein Ratgeber den aktuellen Stand der Faszientherapie mit gezielter Ernährung.
- Leichte Übungen mit Sofortwirkung: Das 5-Minuten-Programm funktioniert mit und ohne Hilfsmittel.
- Mit großem bebilderten Übungsteil, kostenloser Trainings-App und kostenlosem Online-Video-Coaching.
- Manuel Eckardt steht den Lesern während der Zeit des Trainings zur Seite und beantwortet Fragen zu Übungen und zur Ernährung.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

als der Dalai Lama gefragt wurde, was ihn am meisten überrascht, sagte er: „Der Mensch, denn er opfert seine Gesundheit, um Geld zu machen. Dann opfert er sein Geld, um seine Gesundheit wiederzuerlangen. Und dann ist er so ängstlich wegen der Zukunft, dass er die Gegenwart nicht genießt. Das Resultat ist, dass er nicht in der Gegenwart oder in der Zukunft lebt; er lebt, als würde er nie sterben, und dann stirbt er und hat nie wirklich gelebt.“ Stellen Sie sich einmal vor: Sie arbeiten Ihr ganzes Leben hart für Ihren Altersruhesitz und dann, wenn der Tag gekommen ist und Sie in den wohlverdienten Ruhestand gehen, humpeln, hinken und stolpern Sie sich durch den Tag. Muss das sein?

Wir rackern uns täglich ab, um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten und uns etwas aufzubauen, um später in der Rente und im Alter sicher und geschützt zu sein. Wir versuchen alles, um uns finanziell abzusichern, schaffen uns Reserven, versuchen eine gute Gesundheitsvorsorge zu treffen und eine gute Krankenkasse zu wählen, die für uns da ist, wenn wir krank werden oder sind. Wir versuchen eine gute Pflegeversicherung abzuschließen, die sich um uns kümmert, wenn es nicht mehr alleine geht. Das alles tun wir, weil wir Angst haben vor dem Altwerden. Aber dabei ist es gar nicht das Altwerden, sondern wir haben Angst vor dem, was wir als „Altsein“ begreifen und wahrnehmen. Wir haben einfach Angst vor dem Altsein, weil wir damit nichts, absolut nichts Schönes verbinden.

Schade eigentlich. Denn Altwerden und Altsein hat tatsächlich eine ganze Menge für sich. Man hat mehr Erfahrung, man hat Gelassenheit und könnte all das auch genießen.

Was mich immer wieder verwundert, ist, dass wir Menschen alles tun, um reich, wohlhabend und klug zu werden, sich aber die wenigsten dafür interessieren, wie man lange etwas davon hat. Es ist mehr als schade, dass der Mensch so wenig über sich selbst und über seine Funktionsweise wissen will. Ja, ich sage mit Absicht wissen will. Denn Wissen war noch nie so allgegenwärtig und leicht abzurufen wie heute, das Internet macht es möglich. Aber es scheint die wenigsten zu interessieren, wie der Körper wirklich funktioniert, Hauptsache, man weiß, wie man schnell und sicher sein Geld vermehrt. Aber was nützt uns dieses Wissen, wenn man sich ab 60 nicht mehr bewegen kann oder gar nur noch mit Schmerzen herumläuft? Einer meiner Lieblingssätze ist: Sie können alles kaufen, nur Gesundheit nicht. Die muss man sich erarbeiten und verdienen.

Würden Sie mir glauben, wenn ich Ihnen jetzt sage, ich zeige Ihnen, wie Sie sich ewig wie 30 fühlen könnten? Okay, wenn Sie noch keine 30 sind, dann hinkt der Vergleich. Sollten Sie unter 30 sein, dann stellen Sie sich vor, ich zeige Ihnen, wie Sie ab jetzt so bleiben können, wie Sie sind. Sie glauben, das geht nicht? Doch, das geht! Und es ist wirklich einfacher, als Sie denken. Sie müssen nur verstehen, wie Ihr Körper funktioniert.

Mit diesem Buch gebe ich Ihnen die Betriebsanleitung für Ihren Körper in die Hand. In einfachen Beispielen zeige ich Ihnen, was Sie tun können, damit Sie ganz entspannt alt werden und alt sein können. Dazu sei gesagt: Als ich jung war, hat mich das alles nicht interessiert, und ich dachte, ich werde mich ewig jung, dynamisch und fit fühlen. Aber gerade jüngeren Lesern sei gesagt, dass ich mich geirrt habe und es sehr lange gedauert hat, bis ich begriffen habe, was alles notwendig ist, damit mein Körper fit und gesund bleibt.

Stellt sich nun die Frage: Was hat das mit den Faszien zu tun? Ganz einfach: alles. Faszien ist nur der Fachbegriff für Bindegewebe, mehr nicht. Jetzt fragen Sie sich vielleicht: „Bindegewebe? Ja, und weiter? Geht es hier um Cellulite? Hab ich doch gar nicht!“ Das mag sein, aber Sie haben Bindegewebe, und davon mehr, als Sie denken. Das Bindegewebe ist das größte Organ des Körpers, größer als die Haut. Denn das Bindegewebe befindet sich nicht nur unter der Haut, sondern es befindet sich überall in unserem Körper und hält und schützt die Organe, Muskeln, Knochen, Gelenke und Gefäße. Natürlich hat es auch etwas mit Cellulite zu tun, und natürlich zeige ich Ihnen, wie die wieder weggeht, wenn Sie davon betroffen sind. Ich zeige Ihnen auch, wie Falten sich merklich vermindern und Sie wieder jünger und frischer aussehen.

Dieses Buch ist viel mehr als ein Übungsbuch. Es tut mehr, als dem nächsten Trend hinterherzulaufen. Faszientraining ist schließlich in aller Munde, alle rollen auf Plastikrollen umher, und doch bleiben die Hintergründe meist im Dunkeln. Mein Anspruch an dieses Buch ist, Ihnen aufzuzeigen, warum die Sache mit den Rollen bzw. das Faszientraining tatsächlich funktioniert und warum Sie es unbedingt tun sollten. Ich möchte, dass Sie Spaß daran haben, etwas für sich zu tun und wieder Begeisterung für Ihren Körper zu empfinden.

Und ich werde Ihnen nicht nur einfach Übungen für zwischendurch zeigen, mein Anspruch ist es, Ihnen die Nachhaltigkeit von Faszientraining zu zeigen und Ihnen alles zu vermitteln, was Sie wissen müssen – in einfachen, verständlichen Worten und Beispielen. Wenn Sie wissen wollen, wie Ihr Körper funktioniert und wie Sie schmerzfrei werden oder bleiben und lange fit und gesund leben, dann lesen Sie einfach weiter. Ich nehme Sie auf der wunderbaren Reise durch Ihren Körper an die Hand.

Nein, ich mache Ihnen hier keine Heilversprechen und keinen Hokuspokus. Es ist alles wissenschaftlich fundiert, belegt und nachvollziehbar. Reine Biologie, Chemie, Medizin und Physik. Also alles korrekt. Sie werden begeistert sein, wenn Sie sehen, wie einfach alles ist.

Wenn ich nun Ihre Neugier geweckt habe und Sie es nicht erwarten können, ein neues Körpergefühl zu erfahren, dann haben wir schon einen großen Schritt gemacht. Aber wissen Sie eigentlich, was das Beste an diesem Buch ist? Dieses Buch beinhaltet ein Online-Video-Coaching, durch mich und mit mir. Nutzen Sie diese einzigartige Möglichkeit, denn das macht das Buch zu etwas ganz Besonderem. Über mein Internetportal www.give-me-five.tv können Sie sich kostenlos anmelden.

Dabei erkläre ich Ihnen genau die Übungen, die Funktionalitäten und die Hintergründe: wieso, weshalb, warum. Sehr einfach und unkompliziert. Was aber noch viel besser ist, als sich „nur“ die Online-Trainingsvideos mit mir anzuschauen, ist, dass ich für Sie da bin. Wenn Sie möchten, bin ich für die nächsten Wochen Ihr Gesundheitscoach. Ich stehe Ihnen jederzeit per Mail oder Chat zur Verfügung und helfe Ihnen gern bei Fragen. Sie brauchen nur eine E-Mail-Adresse, dann startet Ihre Reise in eine bewegte, gesunde und straffe Zukunft.

Sollten Sie mein Rückenbuch bereits kennen und gelesen haben, dann wissen Sie, dass ich meine Arbeit sehr ernst nehme und zu dem stehe, was ich sage und schreibe. Wenn Sie es noch nicht kennen, dann sollten Sie es sich unbedingt einmal anschauen, denn es ist viel mehr als ein Rückenbuch. Genau wie dieses Buch: Auch dieses Buch ist viel mehr als das x-te Übungsbuch für die Faszien. Ich sehe es wirklich als Betriebsanleitung für Ihre wunderbare „Maschine“ Körper! Lassen Sie uns einfach loslegen.

Ich freue mich auf Sie und unsere gemeinsame Reise! Sie beginnt genau jetzt und hier: www.give-me-five.tv! Viel Spaß und Erfolg – und wenn Sie Fragen haben: Einfach melden! Sie erreichen mich jederzeit unter manuel@give-me-five.tv.

Ihr

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Faszien – mehr als ein Trend

Schön, Sie sind noch da! Es scheint, als hätte Sie das Vorwort überzeugt. Ja, es lohnt sich! Es lohnt sich, einen Blick in die Betriebsanleitung bzw. in das Benutzerhandbuch Ihres Körpers zu werfen. Also machen Sie sich zunächst bereit für eine kurze Reise in Ihren Körper, genauer gesagt, in Ihre Zellen. Denn genau dort gehen wir hin: in die Zellen. Denken Sie bloß nicht, bei Ihnen gäbe es keine und somit auch kein Bindegewebe und keine Faszien – da irren Sie sich. Jeder von uns hat sie, und nicht wenige davon. Wir sehen sie zwar nicht, aber das ist vielleicht auch besser so.

Die meisten Menschen wissen gar nicht, wie toll ihr Körper ist, was er alles kann und was er leistet. Er kann so extrem viel und vor allem kann er extrem viel aushalten. Denn in der Regel fordern wir mehr von ihm, als wir ihm geben. Zum Glück hat er die Fähigkeit der Kompensation. Er kompensiert unglaublich viel und macht fast alles mit, bevor er anfängt zu streiken oder mit Wehwehchen zu reagieren.

Unser Körper – eine hochkomplexe Einheit

Warum bin ich so begeistert oder fasziniert von unserem Körper? Wir haben es in der modernen Technik noch nicht annähernd hinbekommen, den Körper und seine Funktionen nachzubauen. Selbst künstliche Gelenke können wir nicht in der Festigkeit und Haltbarkeit herstellen, wie sie in uns „verbaut“ sind bzw. wie sie uns Mutter Natur mitgebeben hat. Sollte es mal bei Ihnen soweit sein (womit wir nun ja nicht mehr zu rechnen brauchen), dass Sie ein künstliches Gelenk benötigen, dann können Sie davon ausgehen, dass es maximal 25 Jahre hält. Machen Sie sich dagegen bewusst, wie alt Ihr Körper ist und was er schon alles mitgemacht und vor allem durchgemacht hat. Und er hält immer noch!

Am liebsten vergleiche ich den Körper mit der Deutschen liebstem Kind, dem Auto. Die meisten Menschen pflegen in der Regel ihr Auto, fahren damit in die Inspektion, lassen nachschauen, ob alles in Ordnung ist, ob Öl gebraucht wird und so weiter. Ich gehe jede Wette ein: Wenn wir unseren Körper so warten würden wie unsere Autos, dann hätten wir kein Gesundheitsproblem in Deutschland.

Unser Körper ist eine hochkomplexe Einheit, die extrem gut durchdacht ist. Alles an und in ihm hat einen Sinn. Es gibt nichts, was wir einfach ohne Verluste wegnehmen könnten – irgendwie würde es uns doch fehlen, auch wenn wir den Verlust von Organen oder Gliedmaßen kompensieren können. Ursprünglich aber ist der Körper so konzipiert, dass alles daran einen Sinn und eine Aufgabe hat. Wir können allein daran, wenn wir etwa durch einen Unfall in irgendeiner Weise eingeschränkt werden, erkennen, was unser Körper in der Lage ist zu leisten. Wir bzw. unser Körper ist in kürzester Zeit in der Lage, Einschränkungen zu kompensieren und andere Wege und Möglichkeiten zu finden, um zu überleben.

Eine geniale Funktion: Anpassung. Seitdem es den Menschen gibt, gibt es Anpassung, ja eigentlich überhaupt, seit es Leben gibt. Lebewesen mussten sich im gesamten Lauf der Evolution an permanente Änderungen anpassen, das gilt auch für den modernen Menschen und die letzten 40.000 Jahre. Das, was der Mensch aber insbesondere tun musste, war sich bewegen. Er musste immer in Bewegung bleiben, da auch seine Nahrung immer in Bewegung war. Unsere Vorfahren waren im Schnitt täglich ca. 30 Kilometer zu Fuß unterwegs – und das bei jedem Wetter und jeder Witterung. Sie folgten den Jagdtieren und wechselten Weidegründe. Erst mit der sesshaften Lebensweise und dem geplanten Anbau von Nahrung änderte sich das, und wir bewegten uns weniger. Und das, was wir heute das „moderne Leben“ nennen, das, was Sie und ich leben, das ist erst ein paar Jahrzehnte alt. Machen Sie sich das bewusst, ein paar Jahrzehnte. Nicht Jahrhunderte, nicht Jahrtausende, nur ein paar Jahrzehnte!

Bewegung hält uns jung und elastisch

Warum erzähle ich Ihnen das alles? Ganz einfach, Ihr Körper ist von Natur aus für Bewegung geschaffen. Er möchte bewegt werden. Ich will Ihnen zum einen bewusst machen, was Ihr Körper kann und für Sie leistet, und zum anderen zeigen, dass es leichter ist, als Sie denken, schmerzfrei, beweglich und fit zu sein, zu werden und zu bleiben. Man muss nur in Bewegung kommen und diesen Körper, diese einzigartige Einheit, wieder seinem Ursprung zuführen, nämlich der Bewegung!

Sicher haben Sie schon festgestellt, dass Faszientraining zur Zeit in aller Munde ist. Jeder scheint es zu tun: Man rollt die Schenkel, den Rücken und sämtliches Gewebe auf Bällen und Rollen, und Wunder geschehen. Nur leider ist es mit bloßen „Rollen“ allein nicht getan. Das ist zwar ein schöner Ansatz, und die Medien machen uns glauben, dass ein bisschen auf der Rolle hin und her schon ausreicht, um die Faszien wieder zu aktivieren und zu lockern, aber dem ist nicht so. Es ist ganz nett, und Sie tun sich da nichts Schlechtes, aber es ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Wenn man den Gesamtzusammenhang nicht versteht, dann wird das Rollen auf der Rolle nur ein kurzer Trend bleiben und weder nachhaltig noch sonst von Erfolg gekrönt sein.

Gerade das Bindegewebe und somit die Faszien sind mehr als nur Fasern und Hüllen. Man muss verstehen, welche Aufgabe sie in unserem Körper haben. Man sollte wissen, wie sich dieses Gewebe bewegt, wächst und ernährt. Man sollte verstehen, wie man es repariert und wie man es pflegt. Erst dann sollte man anfangen zu rollen oder Übungen dafür machen.

Und genau das ist mein Ziel und Plan mit Ihnen. Ich möchte, dass Sie lange Freude an Ihrem Körper haben, und das können Sie auch, wenn Sie erkennen und verstehen, wie er funktioniert. Wir machen uns keine Gedanken darüber, wie wir aufgebaut sind, nehmen alles als gegeben hin und sind besonders in jüngeren Jahren der Meinung, das bleibe immer so. Dann stellen wir fest, dass es nicht so ist, und fragen uns, woran das liegt. Die Hintergründe der meistvorkommenden Beschwerden erfahren Sie in diesem Buch, und ebenso, was Sie dagegen tun können und sollten.

Aber zuvor noch ein kleiner Ausblick in die Zukunft – ein Anreiz! Stellen Sie sich vor, Sie könnten körperlich immer jung und beweglich bleiben. Können Sie sich den Luxus vorstellen, was es heißt, mit 70 oder 80 noch die gleichen Dinge zu tun wie mit 30? Das ist möglich! Wir müssen nur akzeptieren, dass wir dafür etwas tun müssen.

Vielleicht fragen Sie sich: Wenn es doch so einfach ist, warum gibt es dann so viele Pflegefälle bei uns? Ganz einfach: Weil keiner sich für dieses Gewebe wirklich interessiert. Diejenigen, die sich gerade dafür interessieren, tun dies aus sportlichen Gründen. Den anderen, der Mehrzahl der Menschen, ist die Rolle der Faszien und des damit verbundenen Bindegewebes überhaupt nicht bewusst. Wir tun nichts dafür, wir essen nicht die richtigen Nährstoffe für dieses Gewebe und wir trinken nicht ausreichend Flüssigkeit. Aber all das würde dazu führen, dass wir fit alt werden und gesund bleiben. Haben Sie nicht auch Lust darauf?

Faszien geben unserem Körper Halt

Ich bin immer wieder fasziniert von unserem Körper, seinem Aufbau und seiner Leistungsfähigkeit. Es ist wirklich fast unvorstellbar, wozu seine Mechanik und seine Biochemie alles imstande sind. Und haben Sie gerade was gemerkt? Ich habe das Wort „fasziniert“ benutzt. Kommt Ihnen das bekannt vor? Da kommt der Wortbestandteil „faszi-“ vor. Es bedeutet „gebündelt“ oder „verbunden“. Und genau das sind Faszien: zu einem Netz verbundene Fasern.

Machen wir uns noch genauer bewusst, was Faszien sind, woraus sie bestehen und was das Besondere daran ist. Sie sind das größte Organ unseres Körpers. Punkt. Lassen Sie diese Tatsache einmal sacken. Nichts kommt in unserem Körper so großflächig vor wie Faszien. Bindegewebe und somit auch die Faszien sind Faserstrukturen, die aus „Eiweißfäden“ gewebt sind, feinmaschig gewebt. In den Zwischenräumen dieser Eiweißfäden befindet sich Flüssigkeit. Das ist auch gut so, denn die Flüssigkeit dient als Puffer und Stoßdämpfer, deshalb können sich diese Gewebe dehnen und zusammenziehen. Faszien sind nichts anderes als ein Geflecht aus Fasern, die aus Eiweiß bestehen, genauer aus sogenanntem Kollagen, bestimmten Eiweißstrukturen (Genaueres ab Seite 16).

Eiweiß ist die Bausubstanz unseres Körpers, und ohne diesen Baustoff geht gar nichts. Ob Sie es glauben oder nicht, Eiweiß leistet für Sie viel mehr, als Sie bisher vermuten und erahnen – auch für Ihr Bindegewebe, denn wie wir ja nun wissen, besteht es daraus. Ohne eine ausreichende Eiweißzufuhr wird sich unser Körper nicht zum Besseren hin verändern, sondern abbauen und zerfallen. Und Sie wollen, dass sich Ihr Körper verändert, dass er stärker, stabiler, straffer und flexibler wird. Dazu brauchen Sie Eiweiß, und das in ausreichender Menge. Aber keine Angst, ich stelle Ihnen keine neue Diät vor und werde auch nicht in Ihren Speiseplan eingreifen, ich gebe Ihnen nur Hilfestellung und zeige Ihnen, was notwendig ist. Dazu später mehr.

Diese Eiweißfäden sind also extrem belastbar und machen einiges mit. Sie umschließen nicht nur unsere Muskeln und stellen dadurch die Hülle unserer Muskeln dar, sie umgeben auch unsere Organe und unsere Knochen. Aber damit nicht genug, sie umhüllen auch unsere Sehnen und Bänder und Gelenke. Kurzum, sie sind überall, geben Halt und halten alles an seinem Platz, damit es nicht auseinanderfällt und sich im Körper verteilt. Ohne Faszien wäre unser Körper ein einziger Zellbrei. Keine schöne Vorstellung, aber leider wahr. Sie macht es vielleicht ein bisschen leichter zu sehen, wie wichtig diese Fasern sind bzw. wie wichtig dieses riesige Organ ist. Und genau aus diesem Grund ist es auch so wichtig zu verstehen, dass Faszien mehr sind als nur Bindegewebe, das wir mal so nebenbei durchrollen und dann wieder vergessen und ignorieren.

Faszien wollen gepflegt sein

Faszien ist der Fachbegriff für das Wort Bindegewebe. Die meisten Menschen denken bei dem Wort Bindegewebe immer nur an den Bereich von Hüfte und Oberschenkeln bei Frauen und damit an das Problem der Cellulite (siehe Seite 25). Und es stimmt auch, dass Cellulite etwas mit Faszien zu tun hat, denn Cellulite ist eine Bindegewebsschwäche, also eine Schwäche der Faszien. Dazu später mehr!

Durch das richtige Training, die richtige Bewegung und die richtige Ernährung kann man aktiv das Bindegewebe und somit das größte Organ des Körpers positiv beeinflussen und verändern. Das heißt aber im Umkehrschluss, dass es eigentlich nur Probleme geben kann, wenn man dieses riesige Gewebe nicht pflegt und ihm wenig Bedeutung zumisst – auch wenn wir das nicht absichtlich tun, denn seine Rolle ist uns einfach zu wenig bewusst. Ein Umdenken ist angesagt, weil es durch dieses Nichtbeachten früher oder später zu Einschränkungen kommen wird, zu Problemen und Schmerzen. Daher ist es wichtig, die Faszien in den Blick zu nehmen, denn sie haben auch mit vielen anderen Problemen wie Kopfschmerzen, Rückenleiden, Knieproblemen, Fersensporn oder Karpaltunnel- oder Schulter-Ellenbogensyndrom zu tun – nur ist das den meisten Menschen unbekannt.

Nehmen wir wieder den Vergleich mit dem Auto. Ein Wagen, der nur in der Garage oder auf der Straße steht, ohne Pflege und ohne Bewegung, kann nur „verrotten“, um es mal ganz hart auszudrücken. Ein Auto, das Sie weder pflegen noch fahren, wird über kurz oder lang rosten, quietschen, ruckeln und Ihnen keine Freude mehr bereiten. Genau das geschieht auch mit Ihrem Körper und Ihrem Bindegewebe. Wenn Sie das Bindegewebe nicht pflegen und bewegen, dann rostet es ein, verklebt und wird unbeweglich. Es wird Ihnen auf Dauer Beschwerden bereiten.

Die Entdeckung der Faszien

In unserer westlichen Welt ist das Wissen um die Faszien und somit das Bindegewebe erst vor ca. 150 Jahren das erste Mal deutlich hervorgestellt worden. Das Thema fand zuerst in der Osteopathie Beachtung, die ebenfalls sehr intensiv mit dem Lösen von Faszien durch Druck und/oder Bewegung arbeitet.

Das Schlimme daran ist, dass man die entstehenden Beschwerden, die auf „schlechtes“ Bindegewebe zurückzuführen sind, meist nicht damit in Verbindung bringt. Man sucht immer an anderer Stelle und nach anderen Ursachen, da man die Rolle dieses Gewebes unterschätzt oder vielleicht gar nicht kennt. Da das Bindegewebe einfach überall ist und alles mit Faszien umschlossen ist, sind Schmerzen, die auf einmal im Rücken auftauchen, nicht (nur) ein Problem des Rückens, sondern in den meisten Fällen ein Problem der Faszien und somit des gesamten Bindegewebes, denn alles ist miteinander verbunden.

Die Chinesen haben das schon vor sehr langer Zeit erkannt und sind sich über die unglaublich wichtige Rolle des Bindegewebes bewusst: In der TCM, der Traditionellen Chinesischen Medizin, sind Faszien kein Geheimnis mehr und man weiß sehr gut, welche Auswirkungen ein nicht funktionierendes Gewebe hat und haben kann. Dies wird in der Akupunktur und in der Akupressur sehr deutlich. Dort wird ganz bewusst das Gewebe durch Nadelstiche oder feste Druckpunktmassagen aktiviert, gelöst und gelockert. Dies alles beruht auf dem Wissen, dass unsere Faszien für ganz viele Dinge in unserem Körper zuständig und verantwortlich sind.

Sie wissen nun einiges mehr über Ihr Bindegewebe und dessen Bedeutung. Und ich hoffe, ich habe Ihre Lust auf mehr Wissen geweckt! Auf zum nächsten Kapitel und dem Aufbau und der Funktion des Bindegewebes!

Was sind Faszien?

Sie wissen nun, dass jeder Mensch ein Bindegewebe hat und dass es der Grund für viele Beschwerden sein kann. Um die Zusammenhänge zu begreifen, müssen wir vertiefen, wie es aufgebaut ist und warum es so reagiert, wie es reagiert.

Wie schon erwähnt, bringen wir das Bindegewebe oft nicht mit einhergehenden Beschwerden in Verbindung. Beispiel eins: Ihr Rücken schmerzt. Das Erste, was Sie denken, ist, dass es Ihre Muskeln oder Ihre Bandscheiben sind. Beispiel zwei: Sie haben Kopfschmerzen. Sie denken: Stress, wenig Schlaf, falsch gelegen. Sie kommen mit Sicherheit nicht darauf, dass bei all diesen Symptomen Ihr Bindegewebe eine Rolle spielen kann – und Ihnen gleichzeitig auch helfen kann, diese Beschwerden wieder loszuwerden.

Aus diesem Grund kommen wir jetzt zum fachlichen Teil dieses Buches. Keine Angst, ich habe nicht den Anspruch, mich in Fachchinesisch zu verlieren und Ihnen alle Begrifflichkeiten und Funktionalitäten bis ins letzte Detail hinein zu erklären. Das ist auch gar nicht nötig, um später alles richtig zu machen. Mein Anspruch ist es, Ihnen in einfachen Beispielen und Worten die hochkomplexen Zusammenhänge bildhaft rüberzubringen und Ihnen deutlich zu machen, dass man nicht Medizin studiert haben muss, um die Rolle der Faszien und des Bindegewebes zu verstehen und zu nutzen.

Nichtsdestotrotz finde ich es wichtig, dass Sie den Aufbau, die Funktionsweise und, ganz wichtig, die Rolle der Nährstoffe und der Nährstoffversorgung kennen. Denn darauf kommt es an. Wie gesagt, es nützt einfach nichts, nur ein bisschen auf der Rolle hin und her zu rollen, wenn Sie nicht wissen, was da geschieht und warum es hilft.

Der Aufbau der Faszien

Beginnen wir mit dem Aufbau des Bindegewebes und der Faszien. Bindegewebe ist der Oberbegriff für das gesamte Geflecht, das sich um unseren Körper spannt. Faszien werden im Allgemeinen immer mit der Hülle der Muskeln in Verbindung gebracht. Faszien bedeutet aber nichts anderes als Bindegewebe. Wir fassen kurz zusammen: Bindegewebe ist der Oberbegriff und umfasst den Mantel unseres Körpers und der Muskeln. Als Faszien bezeichnet der „normal“ Sporttreibende den Mantel der Muskeln und somit die Muskelhülle.

Wie der Name schon sagt, ist es ein Gewebe, eine Verflechtung von feinen Fäden, die so mit- und ineinander verflochten sind, dass sie eine extrem belastbare, elastische und reißfeste Faserstruktur darstellen. Diese Faserstruktur besteht aus drei Fasertypen:


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kollagene Fasern

elastische Fasern

nicht kollagene Proteine

Kollagene Fasern sind nichts anderes als Eiweißbausteine, sogenannte kollagene Eiweißketten oder wie vorn schon erwähnt Eiweißfäden genannt. Kollagen bedeutet „Leim erzeugend“. Diese Fasern geben den Zellen die Möglichkeit, Zug und Druck auszuhalten, und verleihen dem Gewebe seine weiße Farbe. Man kann dieses Gewebe trainieren und dazu bringen, zu wachsen und dicker und somit stabiler und reißfester zu werden. Halten Sie sich immer wieder vor Augen, dass der Hauptbestandteil des Körpers und somit auch des Bindegewebes Eiweiß ist.

Die elastischen Fasern enthalten Elastin. Diese Fasern findet man vermehrt im Bindegewebe rund um Gefäße, Knorpeln sowie bei Sehnen und Bändern, da dieses Gewebe sich mehr dehnen und bewegen muss. Dieses Bindegewebe ist eher gelblich und ermöglicht uns die hohe Mobilität.

Nicht kollagene Proteine sind ebenfalls Eiweißbausteine, die aber nicht aus Kollagen bestehen, sondern aus Vernetzungs- und Verbindungsproteinen. Sie kommen überall vor und können auch von den anderen Zellen produziert werden. Sie binden Wasser und ermöglichen dadurch den Nährstofftransport zwischen den Zellen und somit den Stoffwechselprozess.

Faszien brauchen Wasser

60 Prozent unseres Körpergewichts macht Wasser aus. Von diesen 60 Prozent Wasser befinden sich 70 Prozent im Bindegewebe. Die anderen 30 Prozent befinden sich im Blut und im Austausch sowie in unserem Lymphsystem.

Wofür brauchen wir Wasser? Fast eine überflüssige Frage, oder? Es ist lebensnotwendig. Ohne Wasser ist kein Leben möglich. Wasser ist der Transportstoff unseres Körpers und auch Lösungsmittel: Es löst Abbauprodukte und leitet sie aus dem Körper. Zellwasser, Körperwasser verleiht dem Körper seine Spannkraft und dient unter anderem als Stoßdämpfer. Es sorgt dafür, dass der Körper nicht überhitzt, und ist bei allen (!) Stoffwechselvorgängen beteiligt.

Bitte beachten Sie: Wenn ich von viel Flüssigkeit spreche, dann meine ich viel! Es ist mehr als die übliche Empfehlung von zwei Litern pro Tag, denn das reicht meines Erachtens zwar zum Überleben, aber nicht so weit, dass alles fehler- und störungsfrei funktioniert. Unter viel verstehe ich mindestens 50–60 ml pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Meine Empfehlung ist: mindestens drei, eher vier Liter pro Tag. Ein Beispiel: Ein 70-Kilo-Mann benötigt mindestens 3,8 Liter Wasser pro Tag. Und bitte beachten Sie, dass das nur den Bedarf an normalen Tagen darstellt. An Tagen, an denen Sie aktiv sind oder in die Sauna gehen oder die sehr warm sind, kann sich der Bedarf auch erhöhen. Es spricht nichts dagegen, an sehr heißen Sommertagen und bei sportlicher Betätigung fünf Liter zu trinken. Sie werden sehen, es wird Ihnen mit einer guten und großzügigen Wasserversorgung viel besser gehen!

Unser Körper hat die sensationelle Funktion der Eigenschmierung. Das heißt, er kann alle Gelenke schmieren und dafür sorgen, dass Sie lange beweglich sind und bleiben. Das geht aber nur, wenn wir ihm viel Flüssigkeit geben. Für diese Funktion sind die Schleimbeutel verantwortlich, von denen wir leider meist erst erfahren, wenn sie sich entzünden. Die Schleimbeutel können aber nur „Schleim“ produzieren, wenn ihnen selbst genug Flüssigkeit zur Verfügung steht. Trinken Sie nicht genug, dann ist eine Schleimbeutelentzündung vorprogrammiert. Warum? Weil der Körper permanent versucht, aus einem leeren Schleimbeutel „Schleim“ zu pressen. Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Deshalb wäre es schon extrem wichtig, wenn Sie viel trinken.

Das Wasser hat eine so große Wirkung, dass Sie es mir nicht glauben würden, wenn ich Ihnen jetzt hier alles aufzählen würde. Verdauung, Haut, Falten, Nerven, Gehirn, Gelenke – all das und viel mehr ist auf eine gute Wasserversorgung angewiesen. Ich kann Ihnen sagen, dass die meisten Erkrankungen auf einen „trocken“ gelaufenen Körper ohne ausreichende Wasserzufuhr zurückzuführen sind. Ich bin auch der absoluten Überzeugung, dass wir viele aktuelle „Erkrankungen“ überwinden könnten, wenn begriffen würde, dass der Körper nur mit viel Wasser funktioniert.

Wie gesagt, Ihr Körper besteht aus 60 Prozent zu Wasser. Wenn man jetzt denkt, dass zwei Liter am Tag ausreichen sollen, um diese 60 Liter „umzuwälzen“, irrt man sich. Das Schlimme ist, dass die meisten Menschen zum einen denken, sie tränken doch schon genug, und zum anderen, dass die empfohlenen zwei Liter ausreichend seien. Weit gefehlt! Wie gesagt, 50–60 ml pro Kilogramm Körpergewicht ist die Losung! Das bedeutet für eine 50-Kilo-Frau 2,7 Liter Wasser an normalen Tagen und an Trainings- oder Aktivtagen mindestens drei Liter. Auch wenn Sie jetzt die Luft anhalten und sagen, das geht doch nicht: Doch! Das geht, es ist nur wie mit allem im Leben, es ist reine Gewohnheit und Übung!

Bitte versuchen Sie es. Erhöhen Sie langsam Ihren Wasserkonsum. Sie werden sehen, Sie werden es lieben. Falten gehen weg, die Haut wird straff, die Gelenke werden geschmiert, die Bandscheiben werden elastisch, einfach alles wird anders. Und das Beste ist, es hat keinerlei Nebenwirkung.

Wasser: Wie viel ist gesund und warum?

Wasser ist die Grundlage unseres Lebens. Der Mensch besteht zu 60 Prozent aus Wasser. Ohne Wasser kann man höchstens drei Tage überleben. Nach Sauerstoff ist Wasser unser wichtigster Nährstoff. Grund genug, das Thema Wasser etwas näher zu beleuchten.

Um zu funktionieren, brauchen alle Zellen des Körpers Wasser. Würden die Zellen austrocknen, wären sie sofort funktionsuntüchtig. Mit zu wenig Wasser ist schnell das Gleichgewicht der dynamischen Systeme unseres Körpers gestört. Dann funktioniert nichts mehr: Nervenzellen, Gehirn, Muskeln, das Herz usw.

Wasser wird hauptsächlich über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden. Die Dichte des Urins gibt uns den Hinweis dafür, wie gut die Hydratation ist, die Anlagerung von Wassermolekülen. Für eine optimale Stoffmengenkonzentration wird eine Urinmenge von zwei Litern pro Tag benötigt. Man beachte dabei, dass wir auch Wasser über Lunge, Haut und Darm verlieren: ca. einen Liter pro Tag im Ruhezustand, bei Hitze, Belastung, Sport und Schwitzen deutlich mehr.

Was heißt das übersetzt? Es heißt, dass der Mensch allein für seine „ganz normalen“ Stoffwechselvorgänge bei normalen Temperaturen drei Liter Wasser benötigt. Ich möchte hier nicht zur Diskussion stellen, dass der Mensch auch mit einer Tasse Kaffee oder einem Glas Orangensaft am Tag funktioniert, darum geht es hier überhaupt nicht. Der Körper und dieses Wunderwerk Mensch ist so anpassungsfähig, dass er auch unter Minimalstvoraussetzungen funktioniert. Aber eben nur funktioniert – irgendwie, aber eben nicht gut. Leider bekommen wir die „Nebenwirkungen“ von zu wenig Trinken erst Jahre später zu spüren und bringen es dann natürlich nicht mit zu wenig Flüssigkeit in Verbindung. Leider!

Wie finden Sie nun heraus, ob Sie zu wenig trinken? Zum einen sehen Sie das an Ihrem Urin. Sollte er eine Farbe haben, dann wissen Sie: Es ist zu wenig. Der Urin sollte klar und geruchslos sein, dann ist er top. Weitere Zeichen der Dehydratation, also der Austrocknung, sind beispielsweise:

trockene Haut und trockene Schleimhäute

Müdigkeit, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit, Koma

Verstopfung

Kopfschmerzen, Schwindel

Konzentrationsstörungen, Depression

Thrombose

Muskelkrämpfe, Verspannungen

Wenn Sie jetzt glauben, ich denke mir das alles aus: Weit gefehlt! Es gibt zahlreiche Studien darüber, die genau das zeigen, was ich Ihnen hier schreibe. Eine davon habe ich hier: Eine Studie mit „Wenigtrinkern“ versus „Vieltrinkern“ („low drinker“ bedeutet weniger als 1,2 Liter pro Tag, „high drinker“ heißt 2–4 Liter pro Tag) zeigte eine signifikante Erhöhung des Cortisolspiegels im Blut der Wenigtrinker. Wenn man sich überlegt, was ein erhöhter Cortisolspiegel alles macht, z. B. Stressreaktion, Blutzuckeranstieg, Gewichtszunahme, Hemmung des Immunsystems, Depression, Muskel- und Skelettschmerzen, sieht man allein an diesem einen Parameter, was zu wenig Trinken so alles auslösen kann. Wenig trinken verursacht im Körper Stress. Der Körper kompensiert es und wir merken es nicht. Erst wenn es zu spät ist!

Aber nicht nur Stress wird durch zu wenig Wasser verursacht, sondern auch Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD (Raucherlunge) verschlechtern sich schon durch geringe Dehydrierung. Dehydrierung hat auch auf folgende Erkrankungen negative Auswirkungen: Nierensteine, Harnwegsinfektionen, Verstopfung, Bluthochdruck, Thrombosen, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Zahnerkrankungen, Gallensteine, Grüner Star und einige mehr.

Glauben Sie mir nicht? Dann lassen Sie mich hier weitere unabhängige Studien zitieren, die das belegen. Ich möchte betonen, dass wir über wissenschaftlich relevante Studien sprechen. Etwa eine Studie an jungen Frauen: Die Frauen mit dem höchsten Wasserkonsum (drei Liter pro Tag) hatten statistisch signifikant erheblich niedrigere Werte auf der Depressionsskala, mehr Elan, weniger Müdigkeit, weniger Verspannungen und weniger negative Gefühle wie Zorn und Ärger.

Kopfschmerzen sind vielen bekannt. Fast schon reflexhaft sage ich jemandem, der Kopfschmerzen hat: „Trink mal was!“ In einer Studie sollten Kopfschmerzpatienten mit einer Flüssigkeitsaufnahme von weniger als 2,5 Liter pro Tag über drei Monate hinweg 1,5 Liter pro Tag zusätzlich trinken. In der „Wassergruppe“ zeigte sich eine signifikante Verbesserung, es gab also deutlich weniger Kopfschmerzen bei denjenigen, die bisher weniger als 2,5 Liter getrunken hatten und nun zusätzliches Wasser tranken. Wie viele von Ihnen trinken 2,5 Liter am Tag? Geschweige denn vier Liter? Man stelle sich nur mal vor, wie viel besser Beschwerden bei denjenigen würden, die nur den typischen einen Liter am Tag trinken!

Das amerikanische Institute of Medicine (IOM) gibt regelmäßig die offiziellen Dietary Reference Intakes (DRI) heraus. Die empfohlene Mindestmenge an Wasser pro Tag beträgt laut IOM für Frauen 2700 ml und für Männer 3700 ml pro Tag. Minimum! Das wäre auch meine Minimum-Empfehlung für Sie, aber darum geht es mir nicht! Sie machen nichts falsch, wenn Sie sich generell auf vier Liter pro Tag einpendeln, egal ob Mann oder Frau.

Ich möchte an der Stelle Obst und Gemüse als Wasserquelle vernachlässigen, weil es einfach zu umständlich ist, den Wassergehalt einer Tomate oder einer Gurke zu ermitteln. Es ist toll, wenn Sie sie essen, dann haben Sie zusätzlich Wasser, aber bitte kalkulieren Sie es nicht mit ein. Halten Sie sich an die vier Liter pro Tag, oder wenn Sie es ein bisschen genauer möchten, an meine „Formel“ 50 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. An Sporttagen oder heißen Tagen auch gern 60 ml pro Kilogrammkörpergewicht pro Tag. Denn pro Stunde Sport verliert der Körper 0,5–1 Liter Flüssigkeit. Leider schaffen das die wenigsten. Ernährungsstudien zeigen eindeutig, dass in der Bevölkerung durchweg eine erheblich zu geringe Wasseraufnahme vorliegt.

Und weil ich weiß, dass jetzt wieder viele mit durch die Medien verzerrten Tatsachen ankommen und fragen: „Ist denn zu viel Wasser nicht schädlich?“: Ja, man kann tatsächlich auch zu viel Wasser trinken. Es gibt Fälle, wo zu hohe Trinkmengen in kurzer Zeit gefährlich werden können. Hyperhydratation nennt man das. Es kann hierbei zu einer gefährlichen sogenannten Hyponatriämie kommen: Das Natrium im Körper sinkt dann auf unter 135 mmol/l, das bedeutet, dass das Natrium im Blut durch Wasser extrem verdünnt ist. Das kann in schweren Fällen sogar ein Hirnödem auslösen. Auch sind hier schon Todesfälle beschrieben worden, z. B. bei Trinkwettkämpfen mit fünf Liter Wasser auf ex oder bei Marathonläufern in großer Hitze.

Gerade Ausdauerathleten verlieren mit dem Schweiß viel Natrium. Wenn dann noch exzessive Trinkmengen mit meist hypotonem Wasser, also zu wenig Natrium an den Trinkstationen dazukommen, kann die Kombination von extremen Schweiß-/Natriumverlusten und starker Verdünnung des Blutes durch große Mengen hypotonen Wassers zu der gefährlichen Hyponatriämie führen. Aber das sind Extremsituationen. Als normaler Mensch kommt man nicht so schnell in diese Situationen. Also bitte keine Angst vor Wasser! Außerdem kann man gegen den Natriumverlust etwas tun – ganz einfach: Natrium zuführen. 1–2 g Natriumchlorid (Kochsalz), also einen kleinen Teelöffel voll, in die 1-Liter-Wasserflasche, fertig. Und genau das hilft auch extrem gut gegen Kopfschmerzen: einen halben Liter Wasser, eine Prise Kochsalz. Einfach mal ausprobieren!

Zum Glück ist die Hyponatriämie extrem selten und Todesfälle dadurch noch seltener. Die gehen dann in den Medien als Sensationsnachrichten um die Welt (Tod bei Trinkwettbewerb, Tod eines Ultra-Marathonläufers). Einzelfälle, aber eben medienwirksam. Im Gegensatz dazu sterben weltweit täglich 10.000 Menschen (häufig Kinder, da diese schneller dehydrieren), weil sie keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Das sind 3,6 Millionen Tote pro Jahr durch Wassermangel. Darüber wird seltener berichtet als über spektakuläre Einzelfälle einer sogenannten Wasservergiftung – Medien verzerren eben oft den Blick auf das Wesentliche. Wasser ist unsere Lebensgrundlage. Und wir haben hier das große Glück, davon ausreichend zu haben.

PS: Wichtig ist sicherlich auch die Art des Wassers. Das Beste wäre eine isotone Flüssigkeit, also eine, die den gleichen osmotischen Druck wie unser Blut hat. Der Natriumgehalt der meisten Wassersorten, besonders von Leitungswasser und vielen natriumarmen Mineralwässern, beträgt häufig nur 50 mg. Isoton wäre eine 0,9 %-NaCl-Lösung, sprich 9 g Natriumchlorid (Kochsalz) auf einen Liter Wasser. Vorsicht: Es schmeckt nicht gerade gut, kann auch mal Durchfall auslösen und bei empfindlichen Menschen eine Blutdruckerhöhung auslösen. Auch sind viele Menschen mit Natrium mehr als gut versorgt. Es reichen im Normalfall 1–2 g Kochsalz in einen Liter Wasser.

Sie sehen, ich bin geradezu ein Wasser-Junkie und ich habe mir vorgenommen, Sie auch zu einem zu machen! Probieren geht über Studieren, und wenn Sie es tun, dann werden Sie erleben, wie gut es Ihnen geht. Ich verspreche Ihnen nicht zu viel, wenn ich sage, es wird Sie begeistern.

Wofür brauchen wir die Faszien überhaupt?

Sie wissen nun, dass Bindegewebe aus Eiweiß und Wasser besteht. Das heißt, wir brauchen beides, damit dieses Gewebe ordentlich arbeiten kann. Es ist wie im wahren Leben: Sie können Ihren Beruf auch nur ausüben, wenn man Ihnen die passenden Utensilien bereitstellt. Genauso verhält es sich mit den Faszien, dem Wasser und dem Eiweiß.

Aber was ist eigentlich die Aufgabe dieses Gewebes? Ich sage es mal ganz platt: Wäre es nicht da, dann wären wir ein einziger Zellhaufen und ein aufrechter Gang wäre nicht möglich. Faszien umschließen und verbinden alle Körperzellen miteinander. Dadurch verleihen sie dem gesamten Körper seinen Halt und seine Form.

Faszien umschließen Knochen, Knorpel, Organe, Bänder, Sehnen und Zellen. Sie sind überall. Sie sorgen nicht nur dafür, dass die Organe an ihrem Platz bleiben, sondern auch dafür, dass der Austausch von Nährstoffen und Abbauprodukten reibungslos funktioniert. Sie machen alle Bewegungen mit und können sich dehnen und zusammenziehen.

Man kann es kurz zusammenfassen. Faszien und Bindegewebe machen vier Dinge: Sie verpacken, schützen, halten und leiten. Im Englischen sind es die sogenannten vier Ps, die Anfang der 90er-Jahre von dem Osteopathen W. A. Kuchera definiert wurden, der dadurch deutlich gemacht hat, wie wichtig dieses Gewebe ist und welche Aufgaben es hat:

Packaging (Verpacken)

Protection (Schützen)

Posture (Halten)

Passageway (Leiten)

Ohne Zellstoffwechsel geht gar nichts

Unsere Zellen unterliegen einem regen Austausch von Flüssigkeit und Sauerstoff. Dabei muss ein reibungsloser Transport von Nährstoffen vonstattengehen. Wenn dieser nicht gewährleistet ist, kann das Gewebe nicht funktionieren und muss absterben. Ja, Sie haben richtig gelesen. Gewebe, Zellen, die nicht ordnungsgemäß mit Blut, Wasser und Sauerstoff versorgt werden können, sterben ab, ganz einfach.

Lassen Sie mich Ihnen ein einfaches, anschauliches Beispiel geben. Stellen Sie sich vor, Sie hätten unter Ihrer Haut einen seidenen Schlafanzug an. Einen ganz fein gewebten, der sich ganz weich an Ihren Körper schmiegt und alles mitmacht, alle Bewegungen, alle Anstrengungen und alles an Belastungen. Dieser Schlafanzug, ein anschauliches Bild für Ihre Faszien, macht nicht nur alles mit, sondern gibt Ihnen auch noch Halt und Sicherheit. Diesen Schlafanzug haben Sie immer an (wohlgemerkt unter der Haut). Jetzt stellen Sie sich vor, Sie sitzen den ganzen Tag mit diesem Schlafanzug auf einem Stuhl im Büro oder im Auto.

Frage: Wie sieht der Schlafanzug aus, wenn Sie aufstehen? Ich denke, das Bild wird deutlich: Er ist verknittert. Ein Glück, dass Sie ihn unter der Haut tragen und nicht darüber, es wäre nämlich kein erfreulicher Anblick. Sie mögen sich fragen, was denn dann so schlimm daran sein soll. Ich will es mal so formulieren: Ab und zu macht es sicherlich nichts aus, in einem verknitterten Schlafanzug herumzulaufen, aber mit dem Wissen, das Sie inzwischen haben, können Sie sich bestimmt vorstellen, dass der Nährstofftransport durch die Falten im Schlafanzug, also die Faszien, nicht mehr ganz so reibungslos geschieht und auch der Sauerstofftransport nicht mehr so einwandfrei funktioniert. Bedeutet im Klartext: Dauerhaft „verknitterte“ Faszien unter der Haut zu tragen, heißt Absterben des Gewebes, und das macht sich im ersten Schritt über Verklebungen und Verspannungen bemerkbar.

In einem weiteren Schritt, wenn diese Verklebungen anhalten und weiter verhärten, bilden sich feste Knubbel, sogenannte Triggerpunkte, die bei Berührung schmerzen. Denn das verspannte Gewebe produziert durch die eingeschränkte Sauerstoff- und Nährstoffversorgung chemische Abbauprodukte, die sich im Gewebe sammeln, sich „verkapseln“ und sich schließlich entzünden. Das sind die Verspannungen, von denen viele Menschen ein Lied zu singen wissen und die wahrscheinlich jeder von uns schon mal hatte oder vielleicht sogar in diesem Moment hat – eine Angelegenheit, die sehr schmerzhaft sein kann.

Meist denkt man dann, dass es „nur die Muskeln“ sind, die da wehtun. Aber weit gefehlt: Bei genauerer Betrachtung sehen wir, dass es sich um eine Verklebung der Faszien mit den Muskelfasern handelt. Diese Verklebung entzündet sich, weil der Zellstoffwechsel gestört ist. Und am Ende dieses Prozesses steht wie gesagt das Absterben des Gewebes.

Noch einmal zusammengefasst: Keine Bewegung im Gewebe bedeutet:

kein Sauerstoff,

kein Blut und somit

keine Nährstoffe.

Um es noch deutlicher zu sagen: Dieser Zustand ist der Totenstarre sehr ähnlich, auch wenn sich das makaber anhört. Es ist fast der gleiche Prozess wie bei der Totenstarre – nur mit dem Unterschied, dass Sie gegen Verspannung, Verklebung und Entzündung etwas tun können.

Was müssen wir also tun? Sehr einfach: uns bewegen, Sauerstoff und Blut und somit Nährstoffe ins Gewebe bringen, und schon funktioniert der Zellstoffwechsel wieder. Mehr ist es nicht!

Aber auch nicht weniger. Leider ist es nämlich so, dass Ihre jahrelang gut gepflegten und gehüteten Verspannungen und Verklebungen von ein bisschen Bewegung von jetzt auf gleich nicht weggehen. Je nachdem, wie lange das Gewebe schon entzündet oder vielleicht sogar abgestorben ist, dauert dieser Prozess sehr lange. Das kann bei hartnäckigen Verklebungen und Verspannungen unter Umständen zwischen 300 und 500 Tagen dauern. Also: Gut Ding will Weile. Meinen Klienten sage ich immer: „Sie sind ja auch nicht erst heute Morgen damit aufgewacht“, denn in der Regel kommen Verspannungen, Verklebungen und Entzündungen nicht über Nacht. Dennoch: Auch wenn der „Rückbau“ länger dauert, ist es gut zu wissen, dass einer Heilung nichts im Wege steht, wenn es sich um die klassischen Entzündungen, Verklebungen und Verspannungen handelt.

Cellulite – wenig geliebt

Betrifft es Sie? Ich glaube schon. Das Thema sollte Männer wie Frauen gleichermaßen interessieren. Männer haben nämlich das gleiche Problem, auch wenn es immer so wirkt, als wären nur Frauen davon betroffen. Nur ist es so, dass Frauen sich meist stärker für ihren Körper und ihr Aussehen interessieren und Männern das Thema mehr oder weniger egal ist.

Cellulite, auch Orangenhaut genannt, ist keine Krankheit, um das mal vorweg ganz klar zu sagen. Oft hört man „Cellulitis“, damit aus der Endung „-is“ deutlich wird, dass es sich um eine krankhafte Veränderung der Haut bzw. des Bindegewebes handelt. Aber: Die Sache ist weder krankhaft noch eine Veränderung des Bindegewebes. Es handelt sich einfach nur um Fett- und Wassereinlagerungen in den Zellzwischenräumen, die deutlich werden, weil die Zellen ihre Spannkraft verlieren und dem Zell-Fett-Wasser-Gemisch nachgeben. Die Zellen haben einfach keine Kraft und keine Spannung mehr, das Fett-Wasser-Gemisch an Ort und Stelle zu halten.

Was bedeutet das nun? Wie Sie schon in den vorherigen Kapiteln gelesen haben, bestehen die Zellstrukturen aus Eiweißfasern und stellen Gewebestrukturen dar, die man trainieren kann! Wir können Zellen trainieren, wir können sie stärker, kräftiger, elastischer und flexibler machen. Nur durch Training und mit der richtigen Ernährung. Verabschieden Sie sich bitte von der Vorstellung „einmal Cellulite – immer Cellulite“. Das stimmt nicht. Es ist nur eine Frage des Trainings und der richtigen Ernährung. Lassen Sie es gern auf einen Versuch ankommen. Ich beweise Ihnen, dass wir wesentliche Veränderungen in Ihrer Bindegewebsstruktur erreichen können!

Was wir leider nicht wieder wegbekommen, sind Bindegewebsrisse, die sogenannten Besenreiser oder Schwangerschaftsstreifen, wo die Haut samt Unterhaut und Bindegewebe gerissen ist. Das geht nicht mehr weg, wie ich aus leidvoller Selbsterfahrung sagen kann. Wenn Gewebe reißt und sich Narben bilden, dann ist da nichts mehr zu machen. Das ist wie mit einer Operationsnarbe. Die sieht man selbst dann, wenn sie gut genäht wurde, bei genauem Hinschauen doch.

Anders aber bei der Cellulite. Das sind keine Gewebsverletzungen, sondern nur geweitetes Zellgewebe. Fängt man an, es zu trainieren, und gibt man den Zellen genug Zeit für Regeneration und Neustrukturierung, dann kann man die Cellulite rückstandslos beseitigen. Glauben Sie mir, Sie werden auf diesem Weg Ihren Körper komplett verändern, auch wenn der Weg dahin ein sehr langer Prozess ist.

Das hat nichts mit Hokuspokus oder Wundercremes zu tun. Es gibt auch keinen Wundertrank oder etwas Ähnliches dafür. Es gibt „leider“ nur Training, Ernährung und viel Flüssigkeit. Geben Sie Ihren Zellen Wasser! Trinken Sie, so viel Sie können, Sie werden sehen, es wird Ihnen helfen. Es gibt einen schönen Satz, da steckt so viel Wahrheit drin: „Der Körper speichert genau das, was Sie ihm vorenthalten!“ Das bedeutet: Trinken Sie wenig, hält der Körper Körperwasser. Trinken Sie viel, schüttet er viel aus. Das Gleiche gilt für Fett! Essen Sie kein Fett, wird er Körperfett speichern! Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben, denn es ist aus unserer Evolution heraus bedingt. Gab es, etwa im Winter, wenig zu essen, speicherte der Körper Fett. Gab es viel zu essen, hat der Körper es auch wieder verbrannt.

Ziel dieses Trainings muss und soll sein, die Zellen von dem Fett-Wasser-Gemisch zu befreien und, was noch viel wichtiger ist, den Zellen wieder die Spannkraft zu verleihen, das Gewebe zu halten. All das geht nur, wenn Sie richtig essen, trinken und sich bewegen. Ich werde Ihnen im Trainingsteil des Buches die Übungen zur Cellulite-Bekämpfung gesondert markieren, damit Sie wissen, welche speziell dafür geeignet sind. Auch im Online-Coaching bekommen Sie ein spezielles Anti-Cellulite-Programm angeboten. Eines möchte ich Ihnen jetzt schon mit auf den Weg geben: Es wird leider etwas wehtun, denn wir werden das Zell-Fett-Wasser-Gemisch mit „Gewalt“ aus der Zelle pressen. Es ist wirklich wichtig, dass Sie ausreichend viel Wasser und Mineralien sowie gute Eiweiße bereitstellen, um Ihr Ziel zu erreichen.

Sie finden im Online-Coaching ein gesondertes Programm, das Sie auf dem Weg zur Beseitigung von Cellulite begleitet. Ich wünsche dabei viel Erfolg und gute Nerven. Es ist eine eher schmerzhafte Angelegenheit.

Das Bindegewebe als Leitungsnetz

Diese Überschrift hört sich komplex an, und sie ist es auch. Es geht aber auch recht einfach, daher bekommen Sie hier von mir die kurze Variante: Alles in unserem Körper wird über Ströme gesteuert. Wirklich alles. Sie kennen das vielleicht bzw. haben es schon mal gehört. Die Hirnströme steuern einfach alles in und um uns herum. Möglichweise kennen Sie das noch aus der Schule aus dem Physik- oder Chemie-Unterricht: Wenn es um Leitungsfähigkeit geht, ist Wasser ein superguter Leiter. Deshalb darf und sollte man sich bei Gewittern nicht in Gewässern aufhalten, da der Blitz von Wasser angezogen wird. Genauso sollte man vermeiden, sich in der Badewanne die Haare zu föhnen, denn das könnte genauso gefährlich werden.

Das Gleiche gilt für unseren Körper. Unser Bindegewebe dient dem Körper als Leitungsnetz und überträgt sämtliche Signale und Ströme. Wie Sie schon wissen, besteht unser Gewebe zu 70 Prozent aus intrazellulärem Wasser und bietet somit einen perfekten Leiter für alles. Ich möchte hier aber jetzt noch ein Stück weitergehen. Im Physik- oder Chemie-Unterricht hat man uns gezeigt, dass Wasser schon von allein toll leitet, aber wenn man ihm noch etwas zusetzt, leitet es noch mal so gut: Ich spreche von den sogenannten Elektrolyten. Unter Elektrolyten versteht man Salze und Mineralien. Darunter fallen insbesondere das gewöhnliche Kochsalz (es darf auch gern Meersalz sein) sowie Calcium und Magnesium, um nur mal die bekanntesten zu nennen. Für uns heißt das, wenn wir wollen, dass unser Gewebe und Körper optimal funktioniert, dann müssen wir dafür sorgen, dass ausreichend Flüssigkeit und ausreichend Elektrolyte vorhanden sind. Sonst können unsere „Ströme“ nicht richtig fließen und unser Körper kann nicht richtig funktionieren. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Kapitel „Mikronährstoffe“ auf Seite 60.

Lassen Sie mich kurz das Wichtigste zusammenfassen:

Wir wissen nun, dass das Bindegewebe für den Zellstoffwechsel verantwortlich ist. Wenn das Bindegewebe gestört ist, ist auch der Zellstoffwechsel gestört.

Aber wir wissen auch: Durch gezielte und korrekte Bewegung und Aktivierung des Bindegewebes und der dazugehörigen Fasern/Faszien können wir den Zellstoffwechsel auch wieder anregen und reparieren.

Außerdem wissen wir, dass Bindegewebe und Faszien sich trainieren lassen, ja sogar sehr gut auf dieses Training reagieren. Die richtige Belastung sorgt dafür, dass die betreffenden Stellen Nährstoffe und Wachstumsstoffe anfordern und auf die Belastung mit Wachstum reagieren. Dieser Punkt ist eine der wichtigsten Informationen, die ich nicht oft genug wiederholen kann: Der Körper verändert sich nur im positiven Sinne, wenn wir ihm die richtigen Baustoffe liefern, und das sind Proteine, also Eiweiß.

Wie Faszientraining Beschwerden lindert

Ich möchte Ihnen zwei sehr einfache Beispiele geben, die Ihnen bewusst machen sollen, was alles in Ihrem Körper abläuft, von dem wir es nicht vermuten. Im ersten Beispiel möchte ich Ihnen zeigen, was geschieht, wenn Sie stürzen und sich den Ellenbogen prellen. Ich glaube, das ist etwas, was sich jeder gut vorstellen kann.

Was geschieht also auf Zellebene, wenn wir stürzen und die Fasern ihrer Arbeit nachkommen? Das Erste, was geschieht, ist: Es schmerzt. Schmerz ist ein Signal für den Körper. Dadurch beginnt im Körper ein entscheidender Prozess. Die Nervenzellen melden den Schmerz ans Gehirn, das Gehirn empfindet Stress, der Körper produziert direkt Botenstoffe und sendet diese zur schmerzenden Stelle. Dort angekommen, sorgen diese Botenstoffe dafür, dass das Gewebe mit Wasser geflutet wird und den Ellenbogen anschwellen lässt. Gleichzeitig sorgen die Botenstoffe auch dafür, dass das Gewebe „einsteift“ und verklebt. Ein „menschlicher“ Gips entsteht. Eine tolle Funktion, die uns Mutter Natur mit auf den Weg gegeben hat.

Sie müssen sich vorstellen, vor 40.000 Jahren gab es noch keinen Gips. Aus diesem Grund musste der Körper Mechanismen entwickeln, die ihn vor größerem Schaden schützen. Diese Art des Gipses sorgt dafür, dass wir den Arm nicht mehr vollständig bewegen können, damit keine größeren Verletzungen entstehen können. Gleichzeitig enthalten diese Botenstoffe auch Reparaturanweisungen, um den Arm bzw. den Ellenbogen wieder zu reparieren. Das dauert, wie wir aus eigener Erfahrung wissen. Erfahrungsgemäß heilt eine leichte Prellung innerhalb von zwei Wochen und eine schwere Prellung oder Stauchung innerhalb von sechs bis acht Wochen. Wenn Sie bei Verletzungen Ihrem Körper die richtigen Reparatur-Materialien liefern, dann wird er jede Art von Verletzung viel schneller heilen: Proteine, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente in ausreichend hoher Menge – und die Heilung vollzieht sich wesentlich rascher. Denken Sie bei Ihrer nächsten Verletzung daran! Es wird Ihnen nützen.

Der beschriebene Vorgang gilt für jede Art der Verletzung. Dieser Schutzmechanismus des Körpers ist voll automatisiert und nicht von Ihnen beeinflussbar. Sie können ihn weder an- noch ausschalten, das ist wichtig zu wissen. Leider laufen diese Prozesse nicht nur bei Verletzungen und Stürzen ab. Sie laufen immer ab, sobald der Körper Stress empfindet, denn Stress kann nicht nur auf der seelischen, sondern auch auf der körperlichen Ebene stattfinden. Deshalb möchte ich Ihnen kurz schildern, was im Körper und im Gewebe geschieht, wenn Sie gestresst sind. Es handelt sich um einen faszinierenden Mechanismus, der vielleicht ein paar Fragen beantwortet, die Sie schon lange beschäftigen.

Was Stress mit uns anstellt

Stress ist für uns ein Wort, das wir als negativ einordnen. Wir fühlen uns gestresst, mit anderen Worten, unter (An-)Spannung. Merken Sie etwas? Wir sind nicht nur im Kopf angespannt, sondern unser Körper spannt sich an, in jeder Faser, in jeder Zelle. Wenn wir Stress empfinden, entwickelt der Körper diesen Schutzmechanismus und zieht sich zusammen. Das gilt für alle Arten von Stress, egal ob körperlicher Stress oder seelischer, geistiger, emotionaler Stress. Ob auf der Arbeit, im Privatleben oder in der Liebe. Und Stress ist selten gut und erzeugt im Körper Spannungen.

Spannung hat nicht nur in der Elektrotechnik etwas mit Strömen zu tun. Das sollten Sie sich vor Augen halten. Wie Sie gerade gelesen haben, kann Spannung besser (ab-)fließen, wenn ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte vorhanden sind. Das bedeutet, dass Elektrolyte wie Magnesium, Natrium und Kalium spannungslösend sind. Sollten Sie oft gestresst sein, nutzen Sie gute Mineralien und Spurenelemente-Präparate und Sie werden sehen, Sie „ent-spannen“ schneller, leichter und besser.

Ich möchte jetzt nicht zu sehr in die Details gehen, aber ich möchte Ihnen schon erklären, warum das so ist. Unsere Vorfahren lebten in der freien Natur und waren immer wieder Gefahren ausgesetzt. Man musste in freier Wildbahn immer „auf dem Sprung“ sein, lebte mit der Angst vor Raubtieren und war permanent angespannt. Das war unter den damaligen Umständen auch nichts Schlechtes: Eine Faser unter Spannung zu halten, der sogenannten Vorspannung, sorgt dafür, dass sie beim „Auslösen“ explosionsartig die Spannung freigibt und uns loskatapultiert und wir somit viel schneller fliehen können, wenn es sein muss.

Weil wir heute diese Mechanismen „eigentlich“ nicht mehr brauchen, da wir ja nicht vor Raubtieren fliehen müssen, und diese Spannung sich nicht mehr immer wieder explosionsartig löst, „verspannen“ wir immer mehr. Und ein permanent angespanntes Gewebe verklebt. Wenn dann die Abbauprodukte hinzukommen, die durch und wegen der Anspannung entstehen und durch mangelnde Bewegung nicht wegtransportiert werden, so verkleben wir immer mehr. Daraus entwickelt sich ein teuflischer (Schmerz-)Kreislauf, der sich in den folgenden Schritten darstellen lässt:

Wir empfinden Stress.

Das Gewebe zieht sich zusammen (meist an Nacken/Rücken/Bauch).

Das unter Spannung stehende Gewebe lässt kaum bzw. wenig Sauerstoff durch, wodurch der Körper Abbauprodukte produziert.

Durch mangelnde Bewegung und somit mangelnde Sauerstoffversorgung und fehlenden Abtransport der Abbauprodukte verklebt das betreffende Gewebe immer mehr.

Das verklebte Gewebe stirbt ab und entwickelt sich zu Schmerzpunkten, den sogenannten Triggerpunkten.

Die Triggerpunkte spannen ohne Unterlass und lösen immer wieder Schmerzen aus, die wiederum zu neuen Verspannungen führen und Stress auslösen. Der Kreislauf beginnt von Neuem.

Ich habe mit Absicht oben in der Aufzählung als verspanntes Gewebe ebenfalls den Bauch erwähnt. Denn den vergessen die meisten Menschen und Therapeuten bei der Behandlung von Stress und Verspannungen. Häufig leiden Menschen, die extrem gestresst sind, nicht nur unter Rückenbeschwerden, sondern haben auch noch Verdauungsprobleme. Darüber wird nur sehr selten gesprochen, da es ein intimes Thema und für viele sehr unangenehm ist. Nichtsdestotrotz zeigen die Zahlen der Apothekenverbände, dass Abführmittel und Verdauungsmittel zu den Top-10-Verkaufsschlagern in Apotheken zählen. Für mich liegt das ganz klar auf der Hand: Menschen empfinden extrem viel mehr Stress als früher, das Gewebe verspannt, und dazu gehören auch unsere Gedärme, und mangelnde Bewegung sorgt für schlechten Spannungs- und Nährstoffausgleich.

Die Lösung ist, wie schon vor Urzeiten, den Stress durch Bewegung abzubauen. Unsere Vorfahren mussten rennen und fliehen und haben so die „Spannungen“ aus ihrem Körper gelassen und abgebaut. Gleichzeitig geschieht bei Bewegung noch ein wichtiger hormoneller Prozess, der Körper schüttet nämlich positive Hormone aus, die den Stresshormonen entgegenwirken und das Gewebe entspannen lassen. Das ist wichtig zu wissen. Jeder, der schon mal wandern oder joggen war und sich anschließend auf die Couch hat fallen lassen, kennt dieses wohlige Gefühl der Entspannung, und zwar nicht nur des Körpers, sondern auch des Geistes. Es ist die Macht der Bewegung!

Die Macht der Bewegung

Autor

  • Manuel Eckardt (Autor:in)

Manuel Eckardt ist Gesundheitsexperte und unterrichtet mit großer Begeisterung Fitness in all ihren Facetten. 2009 hat er pur-life.com ins Leben gerufen, das erste und größte Live- Portal für Gesundheit und Fitness im Netz, das es seinen Benutzern ermöglicht, überall und jederzeit zu trainieren. Neben einer Auswahl von über 2.500 Kursvideos in mehr als 50 Kategorien bietet das Portal Gesundheitscoaching in verschiedensten Bereichen. Es wurde von N24 in der Kategorie Kursqualität von Online-Fitnessplattformen als Nummer 1 ausgezeichnet.
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Titel: Das 5-Minuten-Faszientraining