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111 Genießerrezepte bei Rheuma

Entzündungen mit Genuss reduzieren. Kleine und große Köstlichkeiten ganz einfach zubereiten! Jankes Soulfood

von Janke Schäfer (Autor:in)
160 Seiten

Zusammenfassung

Rheumaschmerzen lindern – mit Genuss!
Man muss auch der Seele etwas zum Genießen geben, um als Rheumatiker glücklich durchs Leben zu gehen! Die richtige Ernährung hilft, Rheumaschmerzen zu lindern und den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Die wichtigsten Regeln: fleischarme, vollwertige Kost mit frischem Obst und Gemüse gezielt kombiniert mit den richtigen Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen. Janke Schäfer, die selbst im Alter von zwei an Rheuma erkrankte, zeigt Ihnen, worauf es dabei ankommt. In ihren 111 Genießerrezepten setzt die Bloggerin auf eine ausgewogene Mischung und verarbeitet frische, saisonale Zutaten. Mit Jankes*Soulfood-Rezepten sind die Diagnose Rheuma und eine herrlich abwechslungsreiche Küche kein Widerspruch mehr!

Das spricht für dieses Buch:
- Kompakt: Überblick über Lebensmittel, die bevorzugt oder gemieden werden sollten.
- Authentisch: Ein Ratgeber aus Sicht einer Patientin.
- Soulfood: Die Rezepte verbinden Ernährungsregeln bei entzündlichem Rheuma und Genuss für das seelische Wohlbefinden.
- Alle Rezepte mit Angaben zu Kilokalorien, Kilojoule, Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Fett, Eiweiß, Kalzium und wichtigen Vitaminen pro Portion.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


VORWORT

Liebe Leser,

wie schön, dass Sie sich für diesen Ratgeber entschieden haben! Vielleicht fragen Sie sich, was mich dazu berechtigt, Ihnen Tipps zur Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen zu geben. Schließlich bin ich weder Ärztin noch Ernährungsberaterin. Die Antwort ist einfach: Ich spreche aus langjähriger Erfahrung, denn ich bin selbst betroffen. Ich bin Rheumapatientin und beschäftige mich inzwischen seit über zwanzig Jahren mit verschiedenen Ernährungsformen, die sich positiv auf mein Krankheitsbild auswirken sollen.

Da ich bereits im Kleinkindalter erkrankt bin, habe ich zunächst das gegessen, was auch der Rest der Familie aß. Später habe ich mich unter anderem vegetarisch ernährt, nach dem Low-Fat-Prinzip gelebt und mich an Fastenkuren versucht, um meinen Körper von Giftstoffen zu befreien.

Es gibt so viele Ernährungsansätze für die verschiedensten Erkrankungen, aber gibt es auch die Rheumadiät? Dieser Frage bin ich auf den Grund gegangen und kann Ihnen bereits hier und jetzt ganz deutlich sagen: Jein! Aus meiner langjährigen Erfahrung, durch den Austausch mit Rheumapatienten und Ärzten, spreche ich viel lieber von „Empfehlungen“.

So individuell und vielfältig der Themenkreis Rheuma ist, so unterschiedlich sind unsere Körper. Was dem einen hilft, kann bei dem anderen völlig wirkungslos bleiben. Es gibt jedoch Ansätze, die Ihnen als Rheumapatient dabei helfen, die Ernährungsform zu finden, die für Sie optimal ist. Um diese Ansätze geht es auf den folgenden Seiten und später auch im Rezeptteil.

Mein großer Wunsch ist, dass viele junge Rheumatiker und Menschen, die erst vor kurzem ihre Diagnose erhalten haben, dieses Buch lesen und sich anschließend denken, dass die Sache mit der richtigen Ernährung bei Rheuma gar nicht so schlimm ist. Rheumapatienten sollte nicht jeglicher Genuss verboten werden – im Gegenteil: Damit es uns körperlich gut geht, dürfen und sollten wir uns hin und wieder kulinarische „Seelenstreichler“ gönnen.

Seit über drei Jahren schreibe ich im Internet über mein persönliches „Seelenfutter“ und verfolge dabei einen ganzheitlichen Ansatz. Mein Weg führte mich zurück zum selbst zubereiteten Essen mit frischen, saisonalen Zutaten, ohne bunte Zusatzstoffe und den Einsatz von Fertigpackungen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg beim Nachkochen und Backen. Lassen Sie sich inspirieren!

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Herzlichst
Ihre

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PS: Ein besonderer Dank gilt meinen Eltern, die mich Zeit meines Lebens genau so lieben und unterstützen, wie ich bin – oder wie mich die Krankheit manchmal sein lässt.

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DIE RICHTIGE ERNÄHRUNG BEI RHEUMA

Rheuma ist eine Volkskrankheit, etwa ein Viertel der Deutschen hat zumindest zeitweise rheumatische Beschwerden. In diesem Kapitel werden die wichtigsten Krankheiten des rheumatischen Formenkreises kurz beschrieben, dabei liegt der Fokus auf Empfehlungen zur Ernährung. Bestimmte Ernährungsweisen können die Symptome einer rheumatischen Erkrankung positiv beeinflussen.

Rheuma – eine Erkrankung mit vielen Gesichtern

Krankheiten des rheumatischen Formenkreises betreffen laut Rheuma-Liga e. V. aktuell etwa 20 Prozent aller Deutschen jeder Altersgruppe. Was früher als „Krankheit der Alten“ galt, plagt also tatsächlich jeden Fünften von uns, egal ob Kind, junger Erwachsener oder Senior. Zum Beispiel tritt die Juvenile Idiopathische Arthritis schon im Kleinkind- bis Jugendalter auf. Hier ist eine frühzeitige Diagnose und Therapie besonders wichtig, um chronische Gelenkschäden zu verhindern.

Doch was genau ist Rheuma? Unter diesem Begriff werden sämtliche Beschwerden am Stütz- und Bewegungsapparat mit fließenden, reißenden und ziehenden Schmerzen zusammengefasst. Betroffen sind Gelenke, Muskeln, Knochen, Bindegewebe oder Sehnen. Es gibt über hundert rheumatische Krankheitsbilder, bei einigen Formen können auch Organe wie Herz, Lunge, Nieren, Haut sowie das Nervensystem betroffen sein. Eine schnelle, korrekte Diagnose ist aufgrund dieser Vielzahl der Beschwerdebilder oftmals nicht einfach. Einen groben Überblick bietet die Einteilung in vier Hauptgruppen:

Entzündlich-rheumatische Erkrankungen – zum Beispiel rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew, Psoriasis-Arthritis und Kollagenosen (wie systemischer Lupus erythematodes)

Degenerative rheumatische Erkrankungen – zum Beispiel Arthrose

Stoffwechselstörungen mit rheumatischen Beschwerden – zum Beispiel bei Osteoporose oder Gicht

Rheumatische Schmerzkrankheiten, der sogenannte Weichteilrheumatismus – Muskeln, Bänder, Sehnen und Schleimbeutel sind schmerzhaft verändert

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Wenn man von Rheuma spricht, ist meist die rheumatoide Arthritis gemeint. Sie gehört zu den häufigsten Rheumaerkrankungen.
Entzündlich-rheumatische Erkrankungen

Normalerweise ist eine Entzündung eine sehr wichtige Abwehrreaktion unseres Körpers. Ein Fremdstoff, Antigen oder Gewebeschaden alarmiert dabei das Immunsystem und dieses reagiert mit einer Entzündung im betroffenen Organ, im umgebenden Bindegewebe, in den beteiligten Blutgefäßen und im angrenzenden Lymphsystem. Dabei kommt es zu den typischen Anzeichen einer Entzündung:

Schmerzen

Schwellung

Überwärmung

Rötung

Funktionsstörung

Normal verlaufende, akute Entzündungen klingen in der Regel nach wenigen Tagen ab. Bleibt die Ursache für die Störung jedoch bestehen, reagiert unser Immunsystem darauf mit einer chronischen Entzündung.

Beim entzündlichen Rheuma handelt es sich um eine sogenannte Autoimmunerkrankung, das heißt, die Abwehrkräfte richten sich gegen körpereigene Strukturen, es entstehen chronische Entzündungen. Gelenkoberflächen und bestimmte Zellen in inneren Organen werden zerstört oder beeinträchtigt. Die auslösenden Faktoren für diese Fehlfunktion sind noch nicht abschließend geklärt.

Die häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sind:

Rheumatoide Arthritis (Entzündungen der Gelenke)

Morbus Bechterew (Entzündungen der Wirbelsäule)

Systemischer Lupus erythematodes (u. a. Entzündungen der Gelenke und des Bindegewebes)

Es gibt keine allgemeingültige „Rheumadiät“, doch es wurde nachgewiesen, dass Nahrungsmittel den Verlauf einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung beeinflussen können. Dabei geht es vor allem um eine entzündungshemmende oder entzündungsfördernde Wirkung bestimmter Stoffe in den Nahrungsmitteln. Ganz allgemein ist eine Ernährung mit wenig Zusatzstoffen zu empfehlen, mit viel frischem Obst und Gemüse, mit wenig Fleisch und Wurst, mit guten und gesunden Fetten.

Degenerative rheumatische Erkrankungen

Bei degenerativen, also verschleißbedingten Erkrankungen wie Arthrose schmerzen die Gelenke, weil die Knorpelschicht angegriffen ist und die darunter liegenden Knochen schutzlos gegeneinander reiben. Die Ursache ist in der Regel eine Überbelastung, durch exzessiven Sport, Übergewicht oder eine dauerhafte Fehlbelastung. Eine Abnutzung des Gelenks infolge des Alters kann ebenfalls zur Arthrose führen.

Ist der Knorpel einmal abgenutzt oder defekt, kann er nicht mehr aufgebaut werden. Doch Sie können die Beweglichkeit der Gelenke beeinflussen und verhindern, dass die Abnutzung voranschreitet oder Entzündungen entstehen. Dazu gilt es sich zu bewegen, Übergewicht zu vermeiden bzw. abzubauen und auf eine Ernährung zu achten, die Entzündungen entgegenwirkt.

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Auch bei verschleißbedingten Formen von Rheuma können Entzündungen entstehen.
Stoffwechselstörungen mit rheumatischen Beschwerden

Gicht ist eine Störung des Harnstoffwechsels. Sie führt zu Ablagerungen von Harnsäurekristallen in Gelenken und Gewebe, was rheumatische Beschwerden verursacht. Die Osteoporose (Knochenschwund) kommt als eigenständige Krankheit vor oder als Folge einer anderen Erkrankung – zum Beispiel kann sie von einer rheumatischen Arthritis hervorgerufen werden. Um den Stoffwechsel positiv zu beeinflussen, sollten Sie genügend Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen, viele frische Produkte und wenig Fleisch.

Weichteilrheumatismus

Als Weichteilrheumatismus werden verschiedene entzündliche und nicht-entzündliche rheumatische Erkrankungen, die die „weichen“ Gewebe des Bewegungsapparats wie Gelenkkapseln, Bänder, Sehnen und Muskulatur betreffen, bezeichnet. Diese Erkrankungen sind oft sehr schmerzhaft und können die Mobilität sowie das tägliche Leben stark beeinträchtigen.

Es gibt verschiedene Ursachen, zum Beispiel eine genetische Veranlagung, aber auch eine dauernde Überlastung, falsche Bewegungen oder örtliche Abkühlungen, zum Beispiel durch kalten Luftzug.

Konkrete Ernährungsempfehlungen gibt es nicht, doch eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Frischkost, Fisch und wenig Fleisch scheint günstige Effekte zu haben.

Ernährung bei Rheuma

Die Ernährung spielt also vor allem bei den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen eine große Rolle, aber auch bei allen anderen Formen ist sie ein wichtiger Teil der Therapie. Denn diese können ebenfalls mit entzündlichen Prozessen einhergehen, die es zu vermeiden bzw. zu lindern gilt.

Hier möchte ich mit diesem Buch ansetzen und versuchen, folgende Fragen aus Patientensicht zu beantworten:

Was muss ich bei meiner Ernährung beachten, wenn ich unter entzündlichem Rheuma leide?

Welche Lebensmittel begünstigen eine Entzündung?

Welche Lebensmittel eignen sich besonders gut als Entzündungshemmer?

Welche Lebensmittel beugen Osteoporose als Folge einer rheumatischen Erkrankung vor?

Was sind die Gefahren einer einseitigen Ernährung?

Sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?

Kann eine Ernährungsumstellung die Rheumaerkrankung beeinflussen?

Was muss ich als Rheumapatient bei meiner Ernährung beachten?

Diese Frage möchte ich als erstes umformulieren in „Was kann ich beachten?“. Denn „muss“ steht für einen Faktor, den Sie dringend vermeiden sollten: Stress. Selbstverständlich gibt es Verpflichtungen und Dinge, die Sie tun „müssen“, zum Beispiel im Beruf. Hier geht es jedoch um Ihren Körper und Ihre Ernährung. Was können Sie als Rheuma-Patient also beachten?

Vermeiden Sie Stress

Stress kann einen negativen Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben, zum Beispiel kann er die Entzündungsaktivitäten und die Schmerzen verstärken. Insbesondere „Alltagsstress“ hat diese Auswirkungen, also Ärgernisse des täglichen Lebens, wie Stress im Beruf und häufige Streitigkeiten mit dem Partner oder in der Familie. Wenn Sie sich häufig überfordert und gestresst fühlen, dann sollten Sie die Stressquellen identifizieren und sich Gedanken darüber machen, wie Sie den Stress reduzieren können.

Auch beim Thema Ernährung gilt es Stress zu vermeiden. Zwingen Sie sich nicht in irgendwelche Ernährungsformen, Diäten, Fastenkuren oder hochgepriesene Trends, wenn Sie am Ende des Tages unglücklich und hungrig sind. Gehen Sie stattdessen zu einer Ernährungsberatung und lassen Sie sich individuell helfen.

Viele Rheumapatienten leiden unter Übergewicht beziehungsweise unter starken Gewichtsschwankungen, oftmals als Folge ihrer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit und der Einnahme von kortisonhaltigen Medikamenten. Natürlich ist Übergewicht nicht förderlich für die Gelenke, aber versuchen Sie auch hier den Druck von sich zu nehmen. Falls Sie mit Gewichtsproblemen kämpfen, verspricht eine dauerhafte Umstellung Ihrer Essgewohnheiten sehr viel mehr Erfolg als jede kurzfristige Trend-Diät.

Essen Sie regelmäßig

Ein fester Tagesrhythmus ist für Menschen mit Rheuma sehr wichtig, auch was die Mahlzeiten angeht. Essen Sie regelmäßig, gewöhnen Sie Ihren Körper an Ihren ganz persönlichen Ablauf. Besonders wenn Sie Medikamente einnehmen, sollten Sie möglichst immer zur gleichen Zeit essen. Nicht umsonst sollten bestimmte Mittel vor, zu oder nach einer Mahlzeit eingenommen werden und können nur dann optimal wirken, wenn Sie dies beachten.

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Ein fester Tagesrhythmus beugt Stress vor. Wenn Arbeit, Erholungszeiten und Mahlzeiten immer gleich ablaufen, tut das dem Körper gut.

Hier gebe ich Ihnen ein Beispiel für einen Essensplan mit drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischensnacks:

Frühstück (z. B. Vollkornbrot mit Belag oder Müsli mit Joghurt)

Snack (z. B. Obst)

Mittagessen (z. B eine warme Hauptspeise, Suppe oder Salat) Snack (z. B. ein Muffin oder Früchtequark)

Abendbrot (z. B. warme Hauptspeise oder Brotzeit)

Sie sind zwischendurch nicht hungrig und brauchen keinen Snack? Dann lassen Sie ihn weg. Vielleicht essen Sie stattdessen lieber direkt nach dem Mittagessen einen süßen Nachtisch. Auch bleibt es Ihnen überlassen, ob Sie mittags oder abends warm essen. Manche Menschen vertragen zum Abendessen nur leichte Kost, andere nehmen abends ihre Hauptmahlzeit ein. Probieren Sie aus, was Ihrem Körper am besten bekommt.

Essen Sie bewusst und achten Sie dabei auf Ihren Körper. Er zeigt Ihnen ziemlich genau, was er gut verträgt und was nicht. Wenn Sie erst einmal angefangen haben, auf Ihr Essverhalten zu achten, spüren Sie recht schnell, ob Sie zu eilig geschlungen, zu viel, zu wenig oder zu fettig gegessen haben.

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Achten Sie auf Ihren Körper – er zeigt Ihnen ziemlich genau, welche Lebensmittel ihm guttun und welche nicht.
Vermeiden Sie überflüssige Zusatzstoffe

Als Rheumapatient müssen Sie oft genug Medikamente einnehmen, die diverse Nebenwirkungen haben. Bei der Auswahl Ihrer Lebensmittel haben Sie hingegen die Wahl: Entscheiden Sie sich so oft wie möglich für Lebensmittel ohne chemische Zusatzstoffe, künstliche Aromen und Geschmacksverstärker. Viele Fertigprodukte enthalten darüber hinaus zu viele und „schlechte“ Fette sowie ein Übermaß an Industriezucker und Weißmehl. Idealerweise bereiten Sie sich Ihre Mahlzeiten aus frischen Zutaten zu.

Welche Lebensmittel begünstigen eine Entzündung?

Es gibt tatsächlich Lebensmittel, die Entzündungen im Körper fördern. Hier liegt der Fokus der Ernährungsexperten auf den schädlichen Fettsäuren, insbesondere der Arachidonsäure.

Problem Arachidonsäure

Arachidonsäure ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure und gehört zu den Omega-6-Fettsäuren. Sie steckt überwiegend in tierischen Lebensmitteln, in Fleisch, Innereien, Eiern und fettreichen Milchprodukten. Aus ihr werden im Körper Eikosanoide gebildet, das sind hormonähnliche Substanzen, die Entzündungsprozesse unterstützen und verstärken. Sie sollten also nicht zu viel Arachidonsäure zu sich nehmen.

In geringen Mengen wird Arachidonsäure im Körper aus der Linolsäure gebildet, der weitaus größte Teil wird mit der Nahrung aufgenommen. Hier können Sie ansetzen, indem Sie weitestgehend auf fettreiche, tierische Lebensmittel verzichten. Dazu zählen Fleisch, fettreiche Wurst- und Käsesorten, Eigelb, Sahne, Butter und fettreicher Quark. Bratfette wie Schweine- und Butterschmalz können Sie durch pflanzliche Fette ersetzen.

Allerdings ist die schädliche Arachidonsäure nicht der einzige Inhaltsstoff eines Lebensmittels, daher gilt es zu differenzieren. Zum Beispiel enthalten Fisch und Meeresfrüchte Arachidonsäure, haben jedoch auch einen sehr hohen Gehalt an wertvollen Fettsäuren, den Omega-3-Fettsäuren. Diese sind quasi die Gegenspieler zu den schädlichen Fettsäuren, weshalb Fisch nicht von Ihrem Speiseplan verschwinden sollte.

Bei Milchprodukten sieht es ähnlich aus: Sie enthalten ebenfalls schlechte Fettsäuren, jedoch benötigen Sie das wertvolle Eiweiß und den Knochenbaustein Kalzium – als Mensch mit Rheuma ganz besonders. Essen Sie daher Milchprodukte, aber bevorzugen Sie die fettarmen Varianten von Käse, Quark, Joghurt, Sahne, Butter und Margarine.

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Tauschen Sie Eiernudeln und Spätzle gegen Pasta aus Hartweizengrieß ein und genießen Sie das Ei lieber sonntags zum Frühstück.
Butter oder Margarine?

Was die Butter betrifft, so verzichte ich persönlich auf die künstlich hergestellte Margarine samt Emulgatoren. Ich bestreiche mein Brot lieber dünn mit hochwertiger Butter und nehme nur einen Klacks Butter, um die Sauce zu verfeinern. Wie heißt es so schön: „Die Dosis macht das Gift.“ Deshalb finden Sie in diesem Buch Rezepte mit pflanzlichen Fetten, aber auch mit Butter. Doch dies ist Geschmackssache, bitte entscheiden Sie selbst, was Sie in Ihrer Küche verwenden möchten.

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Auch wenn Sie die Dosis vielleicht reduzieren können – keine noch so optimale Ernährungsweise kann die medikamentöse Behandlung rheumatischer Erkrankungen ersetzen.
Welche Lebensmittel eignen sich besonders gut als Entzündungshemmer?

Seit Jahren beschäftigt sich die Wissenschaft damit, ob sich der Verzehr bestimmter Lebensmittel auf rheumatische Beschwerden auswirkt. Untersuchungen haben gezeigt, dass zumindest Beschwerden wie Schwellungen, Überwärmung und Schmerzen bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen durch eine geeignete Ernährung gelindert und der Einsatz von Medikamenten reduziert werden kann.

Antioxidantien

Das Zauberwort heißt Antioxidantien, die den Körper vor Freien Radikalen schützen. Freie Radikale sind Sauerstoffmoleküle, die zum einen dafür sorgen, dass die schädliche Arachidonsäure freigesetzt wird, und zum anderen Enzyme aktivieren, welche für die Bildung der Entzündungsstoffe (Eikosanoide) notwendig sind. Bei entzündlichen Rheumaerkrankungen laufen diese Reaktionen extrem verstärkt ab, daher haben Menschen mit Rheuma einen erhöhten Bedarf an Antioxidantien.

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Antioxidantien können die Sauerstoffradikale abfangen und damit die Entzündungsreaktion unterbrechen.

Besonders wirksame Antioxidantien sind die Vitamine C und E, die Spurenelemente Kupfer, Selen und Zink sowie verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe. Diese schützenden Vitalstoffe sollten ein fester Bestandteil Ihrer Ernährung sein. Sie befinden sich in frischem Obst und Gemüse, in Pflanzenölen, fettem Fisch, Sprossen, Salaten und Kräutern sowie in Ölsaaten und Nüssen. Vitamin E Untersuchungen haben ergeben, dass der Vitamin-E-Spiegel im Blut von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen häufig erniedrigt ist, vor allem in den betroffenen entzündeten Gelenken. Daher empfiehlt man Rheumakranken bei einer aktiven rheumatischen Erkrankung, 100 bis 200 Milligramm Vitamin E täglich aufzunehmen, in den Phasen geringerer Entzündung bis zu 100 Milligramm. Dies reduziert die Schmerzen und verbessert die Beweglichkeit. Zum Vergleich: Ein gesunder Erwachsener braucht 15 Milligramm Vitamin E am Tag.

Damit Vitamin E vom Körper gut aufgenommen werden kann, braucht es als Helfer Vitamin C und Selen. Am wirksamsten ist es, alle wichtigen Antioxidantien – Vitamin C und E, Selen, Kupfer, Zink und sekundäre Pflanzenstoffe – gemeinsam zu verabreichen.

 

Durchschnittlicher Vitamin-E-Gehalt einiger Lebensmittel

100 g LEBENSMITTELVITAMIN E IN mg
Weizenkeimöl174
Sonnenblumenöl63
Traubenkernöl32
Kürbiskerne30
Haselnüsse26
Mandeln26
Weizenkeimlinge25
Rapsöl23
Lebertran20
Sojaöl17
Pflanzenmargarine16
Lupinenöl15
Olivenöl12
Erdnüsse11
Erdnussöl10
Standardmargarine10
Halbfettmargarine6
Walnüsse6
Leinöl5,8
Walnussöl3,3
Butter2
Kokosfett2
Lachs2

Vitamin C Im Rahmen einer Studie erwies sich eine überdurchschnittliche Vitamin-C-Versorgung als hilfreich, um ein Fortschreiten der rheumatischen Erkrankung zu verhindern. So empfiehlt man für Gesunde 100 Milligramm Vitamin C täglich, für Rheumakranke 200 Milligramm – jedoch nicht mehr.

Durchschnittlicher Vitamin-C-Gehalt einiger Lebensmittel

100 g LEBENSMITTELVITAMIN C IN mg
Acerola, roh1.700
Hagebutten, roh1.250
Sanddornbeeren450
Sanddornsaft266
Johannisbeeren, schwarz189
Kiwi100
Erdbeeren62
Orangensaft, frisch gepresst52
Zitronensaft51
Orangen50
Paprikaschote, roh140
Brokkoli, roh110
Paprikaschote, gedünstet105
Rosenkohl, gekocht87
Grünkohl, gekocht75
Rotkohl, roh50
Weißkohl, roh47
Blumenkohl, gekocht45
Kohlrabi, gekocht43
Kartoffeln, gekocht14

Vitamin B12 Vitamin B12 spielt bei verschiedenen Stoffwechselvorgängen eine wichtige Rolle, so ist es zum Beispiel am Abbau bestimmter Fettsäuren beteiligt. Außerdem unterstützt Vitamin B12 die Blutbildung, indem es im Organismus gespeicherte Folsäure in seine aktive Form überführt. Medikamente, welche die Magensäurebildung unterbinden (sogenannte Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol), können auf Dauer dazu führen, dass zu wenig Vitamin B12 aufgenommen wird.

Selen Auch der Selenspiegel ist bei Menschen mit Rheuma häufig zu niedrig. Klinische Untersuchungen haben gezeigt, dass eine bessere Selenversorgung das Entzündungsgeschehen mindert. Als Rheuma-Patient brauchen Sie 100 bis 300 Mikrogramm Selen pro Tag. Jedoch liegt die gesundheitsfördernde Zufuhr von Selen eng bei derjenigen, die gesundheitsschädigend ist. So sollten Sie täglich nicht mehr als einen Esslöffel Kokosflocken oder Sesam essen, auf keinen Fall mehr als 50 Gramm.

Durchschnittlicher Selengehalt selenreicher Lebensmittel

100 g LEBENSMITTELmg SELEN
Kokosnuss810
Schweineniere206
Hummer130
Paranüsse103
Sonnenblumenkerne69
Sesam800
Steinpilze184
Karpfen7–130
Languste99
Sojabohnen, Sardinen60

Kupfer und Zink Neben Selen sind die Spurenelemente Kupfer und Zink zwei wichtige Antioxidantien. Sie helfen unter anderem dem Körper dabei, Vitamin E aufzunehmen. Kupfer und Zink sind sowohl in pflanzlichen als auch in tierischen Lebensmitteln enthalten.

Besonders reich an Kupfer sind Schalentiere wie Krebse und Hummer, Nüsse, Kakao, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte.

Die wichtigsten Zinklieferanten sind Fleisch, Eier, Käse und andere Milchprodukte, einige Fische, besonders Schalentiere, Roggen- und Weizenkeime, Weizenkleie und Haferflocken.

Sekundäre Pflanzenstoffe Hinter diesem Oberbegriff verbergen sich mehr als 30.000 verschiedene Substanzen, die ausschließlich von Pflanzen gebildet werden. In ihrer Funktion als Antioxidantien fangen sie reaktionsfreudige und somit gefährliche freie Radikale ab.

Zusätzlich sind sekundäre Pflanzenstoffe dafür bekannt, dass sie die antioxidative Wirkung der Vitamine A, C und E um ein Vielfaches übertreffen bzw. steigern können.

Die wichtigsten sekundären Pflanzenstoffe mit antioxidativer Wirkung sind:

Karotinoide: Alpha-Carotin, Beta-Carotin, Lykopin, Lutein und Zeaxanthin: in gelben und orangefarbenen Obst- und Gemüsesorten sowie dunkelgrünem Blattgemüse

Polyphenole: in Weizenkleie und Olivenöl

Flavonoide: in Äpfeln und Gemüse, Pflanzenöl und Fisch

Sulfide: in Zwiebeln, Knoblauch und Rettich

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Flavonoide können nur wirken, wenn gleichzeitig Vitamin E vorhanden ist.
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Ein Tipp für den Einkauf von Obst und Gemüse: Beinahe alles was rot und grün ist, hat Vorteile für Sie als Rheumapatient.
Die richtigen Fette

Rheumapatienten, die Gewicht verlieren möchten, achten oft auf eine fettarme Ernährung. Das sollte jedoch gar nicht ihr Ziel sein. Im Gegenteil. Entsteht ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren, kann dies zu steigenden Entzündungswerten führen. Viel wichtiger ist es, sich darauf zu konzentrieren, die richtigen Fette aufzunehmen.

Insbesondere die lebensnotwendigen, essenziellen Fettsäuren der Omega-3- und Omega-6-Reihe spielen für Rheumapatienten eine wichtige Rolle. Die mehrfach ungesättigte Alpha-Linolensäure (Omeaga-3-Fettsäure) dient unter anderem als Ausgangssubstanz für die körpereigene Herstellung weiterer Fettsäuren. Dabei ist vor allem die Umwandlung in Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) von Bedeutung. Sowohl EPA als auch DHA hemmt die Umwandlung der Arachidonsäure in die entzündungsfördernden Substanzen. Hingegen bildet der Körper wie oben bereits beschrieben aus der Arachidonsäure entzündungsfördernde Stoffe, die Eikosanoide. Daher sollten Sie darauf achten, nicht zu viel davon aufzunehmen.

Die Wirkung der Omega-Fettsäuren

Omeaga-3-Fettsäuren hemmen Entzündungen. Dazu zählen Eikosapentaensäure (EPA), Docosahexaensäure (DHA) und Alpha-Linolensäure.

Omega-6-Fettsäuren fördern Entzündungen. Dazu zählen die Folgeprodukte der Arachidonsäure und Linolsäure.

Pflanzliche Lebensmittel sind gute Quellen für Linolsäure und Alpha-Linolensäure. Dabei sollten Sie immer die Alpha-Linolensäure vorziehen. Denn aus Linolsäure kann der Körper Arachidonsäure bilden oder sie kann die Umwandlung der Alpha-Linolensäure zu EPA verhindern. Alpha-Linolensäure hemmt hingegen die Umwandlung der Linolsäure zur Arachidonsäure. Was bedeutet das für Sie? Um die Entzündung in Ihrem Körper zu reduzieren, sollten Sie weniger linolsäurehaltige Fette zu sich nehmen, stattdessen sollten Sie mehr Fette essen, die reich an Alpha-Linolensäure sind.

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Linolsäure und Alpha-Linolensäure sind die beiden Fettsäuren, die am häufigsten in Speiseölen vorkommen.

Leinöl weist den höchsten Gehalt an Alpha-Linolensäure auf. Weitere Lieferanten sind Raps- und Walnussöl. Der Anteil an Linolsäure ist in Sonnenblumen- und in Distelöl (Safloröl) besonders hoch. Das bedeutet für Sie:

Vermeiden Sie Sonnenblumenöl, Distelöl (Safloröl).

Verwenden Sie Leinöl, Rapsöl, Walnussöl, Weizenkeimöl oder Leindotteröl.

Gute Omega-3-Lieferanten

Lachs, Hering, Makrele und Forelle (geräuchert oder frisch)

Walnüsse, Mandeln, Haselnüsse

Leinöl, Rapsöl, Sojaöl, Walnussöl und Weizenkeimöl

Leinsamen und Chiasamen

Geringe Mengen befinden sich auch in Spinat, Grünkohl, Rosenkohl und Avocado

Was kommt ins Glas?

Generell sollte jeder Mensch, egal ob krank oder gesund, täglich mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen, in erster Linie Wasser. Mineralwasser versorgt Sie nicht nur mit Flüssigkeit, sondern auch mit wichtigen Mineralien wie zum Beispiel Kalzium.

Abwechslung bringen Kräuter- und Früchtetees, Obst- und Gemüsesäfte. Achten Sie hier jedoch auf den Zuckergehalt und mischen Sie die Säfte am besten mit Mineralwasser. Erfrischungsgetränke wie Eistee, Limonade, Cola oder Energiedrinks lassen Sie besser im Regal stehen, sie sind wahre Kalorienbomben.

Kaffee, schwarzen und grünen Tee dürfen Sie trinken, wegen der anregenden Wirkung sollten es jedoch nicht mehr als vier Tassen pro Tag sein.

Alkohol in Maßen

Gönnen Sie sich ruhig ab und zu mal ein Glas Wein oder Bier, das hat Studien zufolge keine negativen Auswirkungen auf rheumatische Erkrankungen. Allerdings sollten Sie nicht zu häufig und vor allem keine größeren Mengen Alkohol trinken – das kann zu verstärkten Entzündungsreaktionen führen. Achten Sie darüber hinaus auf Wechselwirkungen mit Medikamenten. Zum Beispiel muss bei Einnahme von Methotrexat (MTX) am selben sowie am Folgetag auf Alkohol verzichtet werden, um Leberschäden zu vermeiden.

Welche Lebensmittel beugen Osteoporose als Folge einer rheumatischen Erkrankung vor?

Aus einem entzündlichen Rheuma kann sich eine Osteoporose (Knochenschwund) entwickeln. Denn aufgrund der chronischen Entzündungsprozesse setzt das Immunsystem Botenstoffe frei, die den Abbau der Knochen fördern. Die Nebenwirkungen der Medikamente tragen ebenfalls dazu bei.

Es ist also sehr wichtig, die Knochen zu stärken und einer Osteoporose vorzubeugen. Dafür benötigt der Körper Vitamin D und Kalzium.

Kalzium

Kalzium ist für die Härtung der Knochen und Zähne zuständig, aber auch für andere Prozesse im Körper. Wird über die Nahrung nicht genügend Kalzium zugeführt, holt der Körper es sich aus den Knochen. Ein Kalziummangel führt also nach und nach zu Knochenschwund.

Die empfohlene Tageszufuhr beträgt 1.000 Milligramm Kalzium pro Tag, für Frauen ab 50 und Männer ab 65 sollten es 1.500 Milligramm sein. Das ist eine ordentliche Portion, wenn man bedenkt, dass ein Glas Milch (200 ml) etwa 240 Milligramm Kalzium enthält.

Diese Lebensmittel sorgen für eine positive Kalzium-Bilanz:

Milch und Joghurt

Käse wie Parmesan, Emmentaler, Edamer und Mozzarella

Grünes Gemüse, besonders Grünkohl, aber auch Brokkoli, Spinat und Mangold

Kalziumreiches Mineralwasser

Mandeln und Haselnüsse

Sojabohnen

Vitamin D

Ihre Knochen brauchen Vitamin D. Unbedingt. Es trägt Sorge dafür, dass das Kalzium aus der Nahrung gut aufgenommen und in den Knochen eingebaut werden kann. So sind sie stabiler.

Vitamin D wird mit der Nahrung aufgenommen, der Körper kann jedoch auch unter Einfluss von Sonnenlicht (UV-B) selbst Vitamin D produzieren – und zwar deckt er 80 Prozent des Bedarfs auf diese Weise. Das ist ein sehr guter Grund für den täglichen Spaziergang an der frischen Luft.

Erwachsene brauchen am Tag 20 Mikrogramm Vitamin D. Im Sommer genügt es, wenn Sie sich 10 bis 25 Minuten in der Sonne aufhalten, um den größten Teil des Bedarfs zu decken. Im Winter wird es wegen des niedrigeren UV-B-Anteils im Sonnenlicht jedoch schwieriger.

Wie können Sie sich also mit Vitamin D versorgen, wenn die Sonne fehlt oder ein Spaziergang nicht möglich ist?

Allein mit der Ernährung wird es schwierig. Zwar sind Seefische wie Makrele, Hering, Lachs, Sardellen oder Heilbutt gute Vitamin-D-Lieferanten. Jedoch müssten Sie täglich bis zu 500 Gramm davon essen, um auf die erforderliche Dosis zu kommen. Daher raten viele Ärzte, zusätzlich Vitamin-D-Tabletten einzunehmen. Lassen Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel bei der nächsten Blutuntersuchung bestimmen und beraten Sie sich mit Ihrem Arzt oder Rheumatologen, ob eine entsprechende Therapie nötig ist.

Folgende Lebensmittel tragen zu einer positiven Vitamin-D-Bilanz bei:

Hering, Lachs, Makrele

Austern

Hühnereigelb

Champignons und Pfifferlinge

Avocado

Butter

Gouda

Vitamin K hat anti-entzündliche Wirkung

Das fettlösliche Vitamin K spielt eine Rolle bei der Bildung der Gerinnungsfaktoren. Außerdem hemmt es bei Frauen nach den Wechseljahren den Knochenabbau, weshalb gerade diese auf eine ausreichende Zufuhr achten sollten, um Osteoporose vorzubeugen. Der Tagesbedarf für Jungen ab 15 Jahren und Männer bis einschließlich 50 Jahre liegt bei 70 μg. Männer ab 51 Jahren sollten 80 μg aufnehmen. Bei Mädchen und Frauen von 15 bis einschließlich 50 Jahren liegt der tägliche Bedarf bei 60 μg, ab dem 51. Geburtstag sollten sie sogar 65 μg aufnehmen.

Grünes Blattgemüse wie zum Beispiel Spinat, Salat und Kohl ist eine gute Vitamin-K-Quelle. Zusätzlich steckt das Vitamin zum Beispiel auch in Hülsenfrüchten.

Die Gefahren einer Mangelernährung

Bitte vermeiden Sie strenge Diäten oder einseitige Ernährungsformen. Versuchen Sie sich und Ihren Körper nicht noch mehr zu schwächen, er kämpft bereits mit einer chronischen Erkrankung und braucht gewisse Nährstoffe, um in dieser Schlacht bestehen zu können.

Mangelernährung und starker Gewichtsverlust schwächen nicht nur Ihr Immunsystem und machen Sie anfällig für Infekte, auch Ihre Muskeln bauen ab. Diese sind jedoch sehr wichtig für den gesamten Stützapparat und sorgen für die nötige Stabilität in Ihren kranken Gelenken.

Vegetarische und vegane Ernährung

Ich selbst habe mich sieben Jahre lang ausschließlich vegetarisch ernährt und es ging mir bis auf einen Eisenmangel sehr gut mit dieser Ernährungsform. Nicht umsonst empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) für Rheumatiker eine lakto-vegetarische Kost mit viel Obst und Gemüse sowie ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche. Inzwischen esse ich wieder Fleisch und Wurst in Maßen, da ich Bio-Erzeuger gefunden habe, deren Produkte ich genießen kann. Von abgepackter Massenware möchte ich jedoch abraten.

Sollten Sie eine vegane Ernährung in Erwägung ziehen, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt. Diese Ernährungsform bedarf einer sehr sorgfältigen Beratung und der engmaschigen ärztlichen Überwachung, damit keine Mangelerscheinungen auftreten.

Heilfasten

Viele Rheumatiker haben mit Heilfasten gute Erfahrungen gemacht. Sie sollten jedoch nicht auf eigene Faust damit beginnen: Fasten Sie bitte nur unter ärztlicher Kontrolle und setzen Sie die medikamentöse Therapie während dieser Zeit unbedingt fort.

Laut der Rheuma-Liga e.V. ist Fasten in erster Linie für übergewichtige Patienten zu empfehlen. Zwar könnten kurze Fastenperioden Gelenkschmerzen lindern, allerdings hielten diese Effekte meist nicht lange an. Gerade bei einer aktiven rheumatoiden Arthritis wirke sich der Eiweißverlust in Gelenken, Knochen und anderen Geweben eher negativ aus.

Sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?

Nahrungsergänzungsmittel sind bis auf wenige Ausnahmen überflüssig, wenn Sie sich ausgewogen ernähren. Heilerden, Soja-, Hefe-, Muschel- oder Algenextrakte – all diese Produkte mögen Linderung versprechen, es gibt jedoch keine Studien dazu, dass sie es tatsächlich tun. Zudem ist nicht jedes der frei verkäuflichen Mittel so harmlos, wie es klingt. Prüfen Sie daher jedes Angebot sorgfältig und beraten Sie sich mit Ihren Ärzten. Oftmals gaukeln uns hohe Preise gute Qualität und hundertprozentige Wirksamkeit vor. Leider mussten bereits viele Rheumapatienten gegenteilige Erfahrungen machen.

Eine der Ausnahmen ist Vitamin D. Wie oben beschrieben, kann es vor allem in den Wintermonaten zu einer Unterversorgung kommen, die Sie durch die Ernährung nicht ausgleichen können. Dann müssen Sie Vitamin D in Form von Medikamenten einnehmen, die Ihnen Ihr Arzt verschreiben kann.

Für alle anderen Vitamine sowie für Mineralstoffe und Spurenelemente gilt, dass eine gesunde Ernährung die Versorgung in der Regel sicherstellt. Trotzdem können Sie sich mit Ihrem Arzt beraten, ob in Ihrem individuellen Fall eine zusätzliche Gabe zum Beispiel von Vitamin E, Selen, Kalzium, Magnesium oder Folsäure sinnvoll sein kann.

Kann eine Ernährungsumstellung die Rheumaerkrankung beeinflussen?

Aus meiner ganz persönlichen Erfahrung kann ich diese Frage uneingeschränkt mit Ja beantworten. Viele andere Betroffene bestätigen dies. Es heißt nicht umsonst: „Du bist, was du isst!“ Alles, was wir unserem Körper zuführen, muss dieser verarbeiten. Nur die wenigsten Stoffe und Substanzen werden als völlig nutzlos durchgeschleust und wieder ausgeschieden.

Nun stellen Sie sich vor, dass zu all den bunten Zusatz- und Farbstoffen, Geschmacksverstärkern, versteckten Zuckern und Transfetten in Fertigprodukten am Ende des Tages noch die Medikamente kommen, die Sie als Mensch mit Rheuma benötigen. Diese sollen das Leben erleichtern und Schmerzen lindern, doch greifen viele Basismedikamente und Analgetika Organe wie Magen, Darm, Leber und Nieren auf Dauer massiv an. Sie brauchen nicht noch mehr Chemie in Lebensmitteln.

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Versuchen Sie, Chemie in Lebensmitteln zu meiden.
Die Ernährung nach und nach umstellen

Gerade wenn Sie bisher viele Fertigprodukte verwendet haben, sollten Sie es jedoch langsam angehen. Sie müssen nicht alles von heute auf morgen ändern. Eine Ernährungsumstellung benötigt Zeit und Akzeptanz – denken Sie an den Stressfaktor! Ich selbst reduziere seit einigen Jahren immer mehr Fertigprodukte wie Süßspeisen, Saucen, Brot und Brötchen, Teigwaren und Fast Food. Vieles kommt mir einfach nicht mehr in den Einkaufswagen, weil ich es inzwischen selbst zubereite. Dazu gehören Pesto, Quarkspeisen, Smoothies und Brotaufstriche, aber auch Teige für Pizza und Snacks. Es schmeckt mir nicht nur besser – mit frischen, unverarbeiteten Zutaten zu kochen und zu backen macht auch richtig Spaß.

Falls Sie bisher keine besonderen Kochambitionen hegen, kann ich Sie nur ermuntern, einfach loszulegen. Machen Sie Ihre Ernährung zum Genuss, riechen und schmecken Sie ganz bewusst, was Sie zu sich nehmen. Experimentieren Sie mit Kräutern und Gewürzen und wagen Sie den Blick über den kulinarischen Tellerrand. Die südeuropäische Küche, aber auch Gerichte aus Asien und Afrika eignen sich ganz wunderbar für eine rheumagerechte Ernährung.

Meine Empfehlungen für Ihren Speiseplan

Essen und verwenden Sie viel frisches Obst und Gemüse, wenn möglich mit Schale.

Achten Sie auf Bio-Ware – Ihr Körper braucht nicht noch mehr Schadstoffe.

Verwenden Sie mildes Rapsöl, es ist ein Alleskönner in der Küche.

Ersetzen Sie fette Wurstwaren durch magere Alternativen, wie zum Beispiel Putenbrust.

Ersetzen Sie fette Fleischsorten durch magere Filetstücke und Geflügel.

Vermeiden Sie Fertigprodukte.

Ersetzen Sie fettreiche Milchprodukte durch fettreduzierte Alternativen.

Essen Sie maximal zweimal pro Woche Fleisch.

Gönnen Sie sich mindestens ein- bis zweimal pro Woche eine Fischmahlzeit.

Vermeiden Sie ein Übermaß an raffiniertem Zucker und süßen Sie Getränke oder Dressings stattdessen mit Honig.

Sparen Sie Weißmehl ein, verwenden Sie stattdessen Produkte aus Vollkornmehlen.

Ersetzen Sie Eiernudeln und Spätzle durch Hartweizennudeln.

Trinken Sie ausreichend frisches Wasser.

Und nicht zuletzt: Achten Sie darauf, was Ihnen guttut und gönnen Sie sich Ihre Genussmomente.

Küchentipps

Sie kennen das sicher: An manchen Tagen scheint es Ihnen unmöglich, sich in die Küche zu stellen und Gemüse zu schnippeln. Wenn die Beine schmerzen oder die Fingergelenke angeschwollen sind, macht aufwendiges Kochen wenig Freude. Suchen Sie sich an solchen Tagen einfache Gerichte aus, aber streichen Sie das Essen bitte nicht vollständig von Ihrem Tagesplan. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein gleichbleibender Tagesrhythmus sehr förderlich für das Wohlbefinden ist. Dazu gehört nicht nur die regelmäßige Einnahme Ihrer Medikamente, sondern auch, zu festen Zeiten zu essen.

Tipps für das Arbeiten in der Küche

Im Laufe der Jahre habe ich einige Tipps zusammengetragen, die mir – und auch Ihnen – das Zubereiten von Mahlzeiten, das Kochen und Backen erleichtern.

Bügelstuhl/Drehstuhl Wenn Sie nicht gut zu Fuß sind, setzen Sie sich. In meiner Küche steht für „schlechte Tage“ ein ergonomischer Drehstuhl, den ich mir vor die Arbeitsfläche oder an den Herd ziehen kann. Auch Bügelstühle oder Stehhilfen machen das Arbeiten am Herd leichter.

Verdickte Griffe Küchenutensilien mit verdickten oder ergonomischen Griffen unterstützen Sie beim Greifen, Rühren und Schneiden.

Winkelgriffe Spezielle Messer mit Winkelgriffen erleichtern das Schneiden bei fehlender oder eingeschränkter Greifkraft. Deckelöffner/Flaschenöffner mit Hebelwirkung Schraubverschlüsse an Flaschen oder Gläsern können manchmal zum unüberwindbaren Hindernis werden. Weniger Kraftaufwand benötigen Sie bei der Verwendung von speziellen Flaschenöffnern mit Hebelwirkung. Auch Dosen- und Flaschenöffner, die zuerst das Vakuum aufheben, sind sehr praktisch.

Elektrische Küchenhelfer Es macht Spaß, mit den Händen zu arbeiten, einen Teig zu kneten oder einen Kuchen zu rühren, solange die Hände nicht schmerzen. Elektrische Mixer, Dosenöffner, Küchenmaschinen, Teigpressen etc. erleichtern das Arbeiten, wenn Sie rheumatische Finger und Handgelenke haben.

Brettchen mit Einfassung Sie helfen beim Schneiden von Gemüse, Brot etc., insbesondere wenn Sie einhändig arbeiten müssen.

Rutschfeste Matten Es gibt Backmatten und Platzsets, die auf glatten Oberflächen haften und Ihnen damit das Arbeiten erleichtern.

Scharfe Messer Je weniger Druck Sie auf ein Messer ausüben müssen, desto weniger Kraftaufwand benötigen Sie. Gute, scharfe Messer gehören in jede Küche.

Gemüse- und Obstschäler Schälen Sie Obst und Gemüse mit dem Sparschäler statt mit dem Messer. Achten Sie auf die verschiedenen Varianten und probieren Sie aus, womit Sie am besten zurechtkommen.

Leichtes Geschirr Natürlich sind Töpfe und Pfannen aus Gusseisen schön und eine möglichst plastikfreie Küche ist erstrebenswert. Ersetzen Sie jedoch unnötig schwere Teile, die Sie ständig in Gebrauch haben, durch leichte Alternativen.

Höhe und Tiefe In jeder Küche fallen Dinge zu Boden oder man muss sich auf die Zehenspitzen stellen, um an den obersten Schrank zu gelangen. Für diese Fälle gibt es im Sanitätshaus Greifhilfen und Trittstufen.

Gefäße und Aufbewahrungsdosen Lagern Sie Ihre Vorräte in Gefäßen, die leicht zu öffnen und zu schließen sind.

Tipps für die Einrichtung Ihrer Küche

Entscheiden Sie sich für Schubladen statt Türen sowie für Apothekerschränke. Diese erleichtern den Zugriff auf Geschirr und Lebensmittel ungemein.

Bringen Sie die Arbeitsplatte in einer Höhe an, die auf Sie zugeschnitten ist.

Lagern Sie schwere Gerätschaften nicht zu tief oder weit unten im Schrank.

Verstauen Sie Wichtiges in direkter Nähe zur Kochstelle.

Platzieren Sie den Backofen, den Grill und die Mikrowelle auf einer für Sie angenehmen Arbeitshöhe.

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111 REZEPTE FÜR MENSCHEN MIT RHEUMA

Ein Leben mit Rheuma heißt nicht, dass man auf alles verzichten muss. Auf den folgenden Seiten finden Sie viele leckere Rezepte, die sowohl Ihrem Körper als auch Ihrer Seele guttun. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie wichtige Nährstoffe und Antioxidantien enthalten, fett- oder kalorienarme Alternativen darstellen und gänzlich ohne Zusatzstoffe auskommen, da Sie sie selbst zubereiten. Lassen Sie sich inspirieren.

FRÜHSTÜCK

Pancakes mit Beeren

Reich an Vitamin B12

Eine Portion enthält

276 kcal (1159 kJ)
35 g Kohlenhydrate
5,8 g Ballaststoffe
10 g Fett
10,5 g Eiweiß
163 mg Kalzium
Vitamin B12

Zutaten für 4 Portionen

2 Eier


20 g Puderzucker


1 Vanilleschote


200 g Buttermilch


½ TL Natron


3 EL Rapsöl


150 g Dinkelvollkornmehl


2 TL Backpulver


200 g Beeren (z. B. Heidelbeeren, Himbeeren)


Ahornsirup oder Puderzucker nach Belieben


Zubereitung

1 Eier mit gesiebtem Puderzucker verrühren. Vanilleschote längs aufschneiden, das Mark herauskratzen und zur Eimasse geben. Buttermilch, Natron, 2 EL Rapsöl, Mehl und Backpulver mit einem Mixer unter die Eiermasse rühren. Den Teig 15 Minuten ruhen lassen.

2 Die Beeren waschen und verlesen, wenn nötig klein schneiden.

3 Etwas Öl in eine beschichtete Pfanne geben und erhitzen. 3 bis 4 Teigkleckse hineingeben, mit einigen Beeren belegen, die Pancakes bei schwacher Hitze goldbraun backen, dann vorsichtig wenden. Die obere Seite nicht mehr lange backen, da die Beeren sonst matschig werden.

4 Nach Belieben Puderzucker oder Ahornsirup über die fertigen Pfannkuchen geben.

Granola

Gesunder Start in den Tag

Eine Portion enthält

Zutaten für 10 Portionen

50 g Butter


75 g Honig


50 g Cranberrys


½ TL Salz


1 Pck. Vanillezucker


75 g zarte Haferflocken


75 g kernige Haferflocken


20 g Kokosflocken


20 g Sesam


40 g Sonnenblumenkerne


20 g Buchweizenkörner


25 g gehackte Mandeln


Zubereitung

1 Butter in einer Pfanne zerlassen und anschließend mit Honig, Cranberrys, Salz, Vanillezucker und 50 ml Wasser mischen.

2 Beide Sorten Haferflocken, Kokosflocken, Sesam, Sonnenblumenkerne, Buchweizen und gehackte Mandeln in einer Pfanne ohne Fett hellbraun anrösten und warm zur Buttermischung geben. Gut verrühren und die Mischung fest in der Schüssel zusammendrücken.

3 Die Mischung kalt werden lassen. Dann grob zerbröseln und in einer Vorratsdose aufbewahren.

TIPP

Tomaten-Rührei mit Krabben

Reich an Eiweiß

Eine Portion enthält

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842688476
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2017 (September)
Schlagworte
Jankes Soulfood Arthritis Rheumatiker Rheuma Rezepte Bloggerin Selbsthilfe Patienten-Ratgeber Gesundheits-Ratgeber Facebook

Autor

  • Janke Schäfer (Autor:in)

Janke Schäfer kämpft seit ihrem zweiten Lebensjahr gegen rheumatoide Arthritis. 2014 startete sie inmitten eines heftigen Krankheitsschubes ihren Blog Jankes*Soulfood. Was kurzfristig als Bewältigungsstrategie gedacht war, entwickelte sich zu einem Projekt, in das die lebensfrohe Bloggerin inzwischen viel Energie und Liebe steckt. Sie teilt regelmäßig Rezepte für Körper und Seele mit ihrer Community und berichtet über ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Rheuma. Janke Schäfer lebt, liebt und isst mit ihrer Familie in der Nähe von Gießen.
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Titel: 111 Genießerrezepte bei Rheuma