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60 Jahre: 100 Dinge, die MANN vor der nächsten Null unbedingt tun oder lassen sollte

Der Ratgeber für Geburtstagskinder/echte Männer

von Adam Großmann (Autor:in)
160 Seiten

Zusammenfassung

Wer „nullt“, kann schon mal in Panik geraten: Nach vielen aufregenden Jahren geht MANN plötzlich doch mal gerne früh ins Bett und ohne Vorwarnung verwandelt sich der ehemals flache Bauch in eine Kugel. In einer solch verschreckenden Phase des Lebens sorgt dieser Ratgeber mit 100 Anregungen dafür, erhobenen Hauptes auf die nächste Null zugehen zu können.

Das perfekte Geschenk zum runden Geburtstag!

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

978-3-86910-133-0

ISBN der gedruckten Originalausgabe: 978-3-86910-136-1

ISBN des PDF-eBooks: 978-3-86910-136-1

Der Autor: Kaum ein Thema, das Adam Großmann nicht schon als Ratgeberautor behandelt hat: von Partyratgebern über Selbstcoaching bis zum richtigen Verhalten im Trauerfall. Bei so viel Lebenserfahrung war es an der Zeit, dass sich der Autor einmal damit beschäftigt, was alles zu tun oder zu lassen ist, wenn ein gewisses Lebensjahrzehnt erreicht ist.

© 2013 humboldt

Eine Marke der Schlüterschen Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG,

Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover

www.schluetersche.de

www.humboldt.de

Autor und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

Lektorat: Nathalie Röseler, Dateiwerk GmbH, Pliening

Covergestaltung: DSP Zeitgeist GmbH, Ettlingen

Coverfoto: fotolia/fotolia 365

ePUB: PER Medien+Marketing GmbH, Braunschweig

Mein Leben bis heute – eine kleine Zwischenbilanz

Herzlichen Glückwunsch, Sie sind 60! Haben Sie schon den Sektkorken knallen lassen? Oder ist Ihnen gar nicht so sehr nach Feiern zu Mute?

Mit 60 haben Sie in Ihrem Leben schon einiges erreicht. Im Job haben Sie sich etabliert und können sich nun die letzten Jahre Ihres Berufslebens ein wenig zurücklehnen. Sie sind vermutlich verheiratet, manche von Ihnen vielleicht auch schon zum zweiten Mal. Kinder haben Sie wahrscheinlich auch in die Welt gesetzt. Vielleicht sind Sie ja sogar schon Opa oder werden es demnächst. Und die Pensionierung oder Rente steht auch bevor. Das erste Mal seit vielen Jahren stehen Sie also wieder vor einem ganz neuen Lebensabschnitt. Diese Umstellung fällt manchen Menschen leicht, anderen weniger.

Egal, in welcher persönlichen Lebenssituation Sie stecken: Der 60. Geburtstag ist immer ein Anlass, auf das bisherige Leben zurückzuschauen. Was ist gut gelaufen, was weniger gut? Was wünschen Sie sich für die nächsten Jahre?

Für das Leben gibt es kein Patentrezept. Es gibt niemanden, der uns sagt, wie wir unser Leben leben sollen – das müssen wir schon selbst herausfinden. Dieses Buch will Ihnen dabei ein wenig Orientierung geben. Es sagt Ihnen, was Sie mit 60 tun und lassen sollten, und gibt Ihnen wertvolle Tipps, wie Sie auch die kommenden Jahre gut überstehen. Und dabei gilt wie überall im Leben: Es darf gerne gelacht werden!

Zehn Orte, an die Mann sich allein begeben sollte

Mit 60 stehen Sie schon – so schlimm das jetzt klingt – im letzten Drittel Ihres Lebens. Sind Sie da, wo Sie mit 60 sein wollten? In der Hektik des Alltags haben wir oft keine Zeit, um in Ruhe über uns und unser Leben nachzudenken. Job, Partnerin, Kinder und Enkel, Freunde: Sie alle wollen unsere Zeit, doch nachdenken können wir in diesem Trubel nicht. Deshalb haben wir hier für Sie zehn Orte zusammengestellt, an die jeder Mann einmal alleine reisen sollte – um nachzudenken, um Zeit für sich zu haben oder um einfach einmal ein wenig Abstand zum Alltag zu gewinnen.

Ins Kloster auf Zeit

Immer weniger Menschen gehen einigermaßen regelmäßig in die Kirche. Auf dem Papier sind zwar rund 60 Prozent der Deutschen katholisch oder evangelisch, doch nur 13 Prozent der Katholiken und nur 3,6 Prozent der Protestanten besuchen sonntags einen Gottesdienst. Vermutlich gehören also auch Sie zu den Menschen, die nur bei Hochzeiten oder Beerdigungen eine Kirche betreten. Vielleicht noch an Weihnachten, zusammen mit den Kindern. Und jetzt sollen Sie auch noch in ein Kloster gehen?

Bei einem „Kloster auf Zeit“ leben Sie nämlich einige Tage in einem Kloster mit, müssen sich aber natürlich auf keine Weise an das Kloster binden. Stattdessen können Sie dort an den Exerzitien, also den geistlichen Übungen, teilnehmen, Meditationsübungen machen oder einfach nur etwas Abstand zum Alltag gewinnen. Zahlreiche Klöster bieten mittlerweile solche Aufenthalte an. Oft können Sie dabei wählen, ob Sie in der Gemeinschaft mitarbeiten wollen oder eine geistliche Begleitung wünschen. Auch bei der Dauer des Aufenthaltes zeigen sich die Klöster meist flexibel: Von einzelnen Tagen über ein verlängertes Wochenende bis zu einer oder mehreren Wochen ist hier vieles möglich.

Bei so einem Klosteraufenthalt haben Sie viel Zeit, in sich hineinzuhorchen und herauszufinden, ob Sie sich auf dem richtigen Weg befinden. Vermutlich haben Sie sich jenseits des Religionsunterrichts in der Schule nicht mehr viel mit der Bibel beschäftigt. Der Aufenthalt im Kloster ist also auch eine gute Gelegenheit, wieder in Kontakt mit Gottes Wort zu kommen und herauszufinden, wie Sie christliche Werte im Alltag leben können. Und wenn Ihnen das alles zu religiös ist, können Sie einige Tage lang die Ruhe der alten Klostermauern genießen. Informationen über „Kloster auf Zeit“-Aufenthalte finden Sie auf der Website der Ordensgemeinschaften in Deutschland www.orden.de. Dort können Sie auch eine Broschüre namens „Atem holen“ anfordern, die Ihnen verschiedene Angebote näher vorstellt

Warum mit 60?

Weil Sie mit 60 Ihre rebellische Phase, in der Sie mit Religion und dem Glauben an irgendeine höhere Macht nichts anfangen können, langsam hinter sich lassen. Heute denken Sie: „Wenn Menschen seit 2000 Jahren ein Glaubenssystem gut finden, dann scheint es ihnen auch etwas zu geben.“ Und so gehen Sie – obwohl Sie sonst höchstens mal an Weihnachten einen Gottesdienst besuchen – freiwillig ins Kloster. Sie begeben sich direkt dorthin. Sie gehen nicht über Los. Und ziehen Sie nicht – ach quatsch, das Leben ist doch kein Monopoly-Spiel!

Auf eine einsame Hallig

Nur Sie und die endlose Weite des Meeres – das erleben Sie auf einer der zehn deutschen Halligen, die vom norddeutschen „Heimatdichter“ Theodor Storm nicht umsonst „schwimmende Träume“ genannt wurden. Die kleinen Inselchen befinden sich rund um die Insel Pellworm im nordfriesischen Wattenmeer. Sie sind nur wenige Meter hoch und werden bei Sturmfluten oft überspült. Deshalb errichteten die Bewohner der Halligen ihre Häuser auf Warften, künstlich aufgeschütteten Hügeln. Da der Marschboden der Inseln kein Süßwasser speichern kann, waren die Bewohner jahrhundertelang darauf angewiesen, Regenwasser zu sammeln und zu speichern. Erst seit den 1960er-Jahren führen Trinkwasserleitungen zu den meisten Halligen. Da die typische Vegetationsform der Halligen Salzwiesen sind, ist Landwirtschaft nur eingeschränkt möglich. Daher waren die meisten Bewohner ursprünglich Seefahrer oder Walfänger. Heute leben die 230 Bewohner der Halligen vom Tourismus oder arbeiten für den Küstenschutz.

Warum sollten Sie sich nun aber auf so eine Hallig begeben? Ganz einfach: Es ist hier herrlich ruhig. Da es auf den meisten Inseln kaum oder keinen Autoverkehr gibt, bleibt die Lärmkulisse des Alltags außen vor. Stattdessen erwarten Sie dort Spaziergänge, Wattwanderungen und viel Natur. Außerdem bekommen Sie auf einer Hallig einen Einblick in ein Leben, dessen Rhythmus von Ebbe und Flut bestimmt wird. Niemanden interessiert, ob Sie einen dringenden Termin auf dem Festland haben: Wenn es der Wasserstand nicht erlaubt, kommen Sie von der Insel nicht weg – oder müssen zu Fuß durch das Wattenmeer wandern. Auf jeden Fall haben Sie hier jede Menge Zeit, um mit sich allein zu sein und nachzudenken – nur das Geschrei der Möwen könnte Sie vielleicht dabei stören.

Nähere Informationen finden Sie auf der Website des Tourismusbüros der Biosphäre Halligen unter www.halligen.de.

Warum mit 60?

Weil schon Hemingway – bekanntlich ein „echter“ Mann – ein Buch namens „Der alte Mann und das Meer“ geschrieben hat. Natürlich sind Sie mit 60 keineswegs alt, um Gottes willen, ganz und gar nicht. Aber Sie denken mit 60 immer öfter daran, dass Sie langsam älter werden. Und dabei kann das Meer unheimlich beruhigend wirken, denn es wogt und brandet seit Jahrmillionen und ist immer noch da.

In die Wüste

Einmal im Leben muss man eine Wüste gesehen haben: ob in der Sahara, in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder in Australien. Und wenn Ihnen diese Ziele zu weit (und vor allem zu teuer) sind, dann bleiben Sie einfach in Europa: Die Wüste von Tabernas in Andalusien ist immerhin 280 Quadratkilometer groß. Und als natürliche Wüste überzeugt sie auch optisch so sehr, dass hier unter anderem Filme wie „Lawrence von Arabien“, „Für eine Handvoll Dollar“ und „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ gedreht wurden.

Eine Wüste macht uns klar, wie feindlich die Natur sein kann und wie sehr wir Menschen auf die Annehmlichkeiten unserer Zivilisation angewiesen sind, vor allem natürlich auf Wasser. Eines meiner beeindruckendsten Reiseerlebnisse überhaupt war ein Helikopterrundflug über das australische Outback. So weit das Auge reichte nur rote Erde. Dazwischen ein paar Büschel Spinifexgras und ab und zu einmal ein karger Eukalyptusbaum. Und das bis zum Horizont und noch Hunderte, wenn nicht gar Tausende Kilometer weiter. Am Boden herrschte eine Temperatur von 45 Grad im Schatten, und als ich meinen Blick aus dem Helikopter schweifen ließ, wurde mir klar, dass ich da unten wahrscheinlich keine drei Stunden überleben würde: ohne Wasser, ohne Schatten, bei dieser Hitze. Und ich fühlte mich auf einmal sehr, sehr klein und hoffte, dass der Heli mich auch wirklich sicher wieder zurück zum Flugplatz bringen würde.

Sie müssen sich nicht gleich im australischen Outback aussetzen lassen, um die Wüste zu erfahren – wie gesagt, können Sie das auch in Südspanien erleben. Und dabei in sehr berühmte Fußstapfen treten: Denn auch Jesus wurde nach seiner Taufe vom Heiligen Geist in die Wüste geführt, wo ihn der Teufel in Versuchung führen sollte. Nachdem Jesus 40 Tage und 40 Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger (was bei mir schon nach 40 Minuten der Fall gewesen wäre, aber ich bin ja nicht Jesus). Da erschien ihm der Teufel und forderte ihn mit den Worten heraus: „Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird.“ Doch Jesus widerstand dieser Versuchung wie auch zwei weiteren Versuchungen und der Teufel ließ von ihm ab (nachzulesen unter Matthäus 4, 1–11). Jesus ging also in die Wüste, um seinen Glauben zu festigen, und Sie können in die Wüste gehen, um nachzudenken. Ablenkungen haben Sie dort garantiert keine.

Warum mit 60?

Weil Sie mit 60 sonst nicht mehr allzu wüst leben. Ja, ich gebe zu: Das war ein ganz blöder Witz. Tatsächlich ist ein Aufenthalt in der Wüste in jedem Alter ein Gewinn. Allerdings können Sie mit 60 die karge Schönheit einer Wüstenlandschaft auch schätzen. Als junger Mensch denken Sie ja doch nur daran, dass man dort herrlich sandboarden oder mit einem Quad die Dünen herunterbrettern kann.

Ans Wasser: am Fluss, See oder Meer

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich könnte stundenlang auf das Wasser blicken. Ganz egal, ob es sich um die Wogen des Atlantiks, die sanfte Dünung der Ostsee an einem Sommertag oder die Strömung des Flusses in meiner Heimatstadt handelt. Ja, selbst an unserem Baggersee genieße ich es, meinen Blick einfach nur über die Wasseroberfläche schweifen zu lassen. Wasser übt eine besondere Faszination auf uns Menschen aus. Mal glasklar von Sonnenlicht durchflutet, mal undurchdringlich dunkel und gefährlich. Mal ruhig dahinplätschernd, mal ein reißender Strom. Mal sanfte Wogen, mal haushohe Wellen, die selbst großen Schiffen gefährlich werden können. Wasser zeigt uns, dass alles in Fluss ist, dass das Leben immer weiterfließt wie ein Fluss, der manchmal eben ruhig in seinem Bett bleibt, manchmal aber auch alles mit sich reißt.

Gerade am Meer wird es mir nie langweilig, die Wellen zu beobachten, immer auf der Suche nach der „perfekten Welle“, die für jeden anders aussieht. Eine Welle, die einen Tunnel bildet, wenn sie sich bricht – der Traum aller Wellenreiter von Hawaii bis Australien. Oder eine Welle, die sich schon weit draußen an einer Sandbank gebrochen hat und dann noch einmal kräftig anschwillt. Und mir kommen Gedanken wie: Ist das vielleicht auch mit meinem Leben so? Hat sich mir einmal eine Sandbank in den Weg gestellt und mich ausgebremst? Und kann mein Leben danach noch einmal neuen Schwung gewinnen? Es gab einmal einen französischen Film namens „Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss“ (1988). Ist Ihr Leben auch ein langer, ruhiger Fluss? Oder fließt es mal langsam vor sich hin, mal über reißende Stromschnellen? Wird Ihr Lebensfluss mal kanalisiert und (oftmals auch von anderen) begradigt oder bricht er aus seiner vorgezeichneten Bahn aus? Fließt er in Biegungen und Kurven vor sich hin? Geht es mal vor, mal wieder zurück, bis Ihr Fluss seine Richtung wiederfindet?

Ach, ich könnte stundenlang so weiter schreiben, genauso wie ich stundenlang das Wasser beobachten könnte. Und mich vom Tosen der Brandung, dem Plätschern des kleinen Bachs, dem Rauschen des Wasserfalls beim Nachdenken begleiten lassen. Denn das Wasser ist ein herrlicher Ort, um mit sich alleine zu sein. Am örtlichen Baggersee müssen Sie dann eben ganz früh unterwegs sein, sodass Enten und Schwäne Ihre einzige Gesellschaft sind. Dafür können Sie dann die Ruhe umso besser genießen.

Warum mit 60?

Mit 60 haben Sie schon viel Wasser die Donau/den Rhein/die Elbe/den kleinen Bach in der Nähe Ihres Hauses hinunter­fließen sehen. Sie haben schon einige Stromschnellen gemeistert, sind aber auch oft in ruhigen Gewässern gepaddelt. Sie verstehen, wie sehr der Fluss des Wassers für das Leben an sich steht. Und außerdem wirkt Wasser immer ungemein beruhigend.

In den Wald

Manchmal sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht. Das heißt: Wir sehen das Offensichtliche nicht, das direkt vor uns liegt. Oder wir sehen nur die Details, aber nicht das Ganze – uns fehlt der Überblick. Dann brauchen wir Zeit, um in Ruhe nachzudenken, und das können wir ganz hervorragend im Wald.

Ich weiß nicht, ob Sie in einer Großstadt oder in einer eher ländlichen Gegend wohnen. Ganz sicher haben Sie jedoch einen Wald ganz in der Nähe. Setzen Sie sich also aufs Fahrrad, in den Zug oder ins Auto, fahren Sie hinaus in die Natur und gehen Sie im Wald spazieren. Eine Stunde oder auch zwei oder drei. Genießen Sie die frische Luft, lauschen Sie den Stimmen der Vögel – wer weiß, vielleicht sehen Sie ja auch ein Reh oder einen Hasen? In der Natur sind Sie allein mit sich und können wunderbar über Ihr Leben nachdenken.

Schalten Sie Ihr Handy aus, damit Sie niemand stört, und genießen Sie einfach die Stille des Waldes. Hören Sie auf Ihre Schritte auf dem Waldboden, beobachten Sie die Umgebung. Welche Pflanzen kennen Sie, welche Tierspuren sehen Sie? Oder setzen Sie sich einfach auf eine Bank am Waldrand und denken Sie nach: darüber, was in den letzten 60 Jahren gut gelaufen ist, und darüber, was Sie noch in Angriff nehmen möchten. Der Wald hilft Ihnen beim Nachdenken. Außerdem wirkt die Farbe Grün beruhigend und entspannend, und Grün gibt es im Wald nun einmal mehr als genug. Gerade wenn Sie gestresst sind, kann Ihnen ein Waldspaziergang also sehr gut zu mehr Ruhe verhelfen. Und nun sehen Sie auch endlich wieder den Wald vor lauter Bäumen!

Warum mit 60?

Dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, kann einem in jedem Alter passieren. Allerdings gehen wir in jungen Jahren nicht gerne im Wald spazieren, denn da ist ja nichts los. Und wenn wir Pech haben, landen wir auch noch in einem Funkloch und unser Handy funktioniert nicht. Mit 60 wissen Sie die Ruhe und Erholung eines Waldspaziergangs zu schätzen – und genießen dann beim Abendessen die Pilze, die Sie dabei gesammelt haben.

Zu einem Gipfelkreuz – auf einem Berg

Wenn Sie auf einem Berggipfel stehen, liegt Ihnen die ganze Welt zu Füßen. Die Autos im Tal sehen aus wie Spielzeug, die Kühe wie kleine braune Flecken im grünen Gras und die Häuser wirken wie das frühere Puppenhaus Ihrer Tochter. Und Sie sind stolz auf sich, denn Sie haben es geschafft: Sie sind in aller Frühe aufgestanden und haben einen Berggipfel erklommen.

Eigentlich sollte man nicht allein in die Berge gehen, aber wenn Sie sich an einem sonnigen Samstag oder Sonntag im September oder Oktober auf den Weg in die bayerischen Alpen oder den Hausberg Ihrer Region machen, ist die Gefahr, dass Sie sich wirklich allein auf den Weg zum Gipfel machen, ohnehin sehr gering. Trotzdem können Sie die Ruhe der Berge genießen. Den Verkehrslärm lassen Sie bald ganz weit hinter sich im Tal und hören nur noch das Klingeln zahlreicher Kuhglocken, die vielfältigen Stimmen der Vögel oder das Pfeifen der Murmeltiere. Schritt für Schritt arbeiten Sie sich nach oben vor, mal über sanfte Gebirgswiesen, mal über felsiges Terrain. Und irgendwann sind Sie dann oben angekommen und können den Blick über das Tal genießen.

Vor allem in den Alpen markiert dann oft ein Gipfelkreuz den höchsten Punkt eines Berges. Ursprünglich kennzeichneten Gipfelkreuze Alm- und Gemeindegrenzen, hatten aber auch eine religiöse Bedeutung – vom höchsten Punkt aus sollte Gott über die Gemeinde wachen. Heute werden sie von Sportvereinen, Tourismusbehörden oder der Bergrettung aufgestellt, oft auch nur aus ästhetischen Gründen, denn ein Berg mit einem Gipfelkreuz sieht einfach gut aus. Und auch auf dem Foto macht sich das Kreuz gut, denn wenn Sie neben dem Gipfelkreuz stehen, beweisen Sie allen Daheimgebliebenen: Ich war wirklich auf dem Großglockner!

Auf jeden Fall zeigt Ihnen die Aussicht von einem Berggipfel sehr schön, wie klein doch unsere Welt ist. Und wie klein auch manchmal unsere Probleme sind. Im Vergleich zur mächtigen Erhabenheit der Berge, die seit Jahrmillionen dort stehen und schon viele Menschen im Tal kommen und gehen gesehen haben.

Warum mit 60?

In die Berge können Sie in jedem Alter gehen. Und mit 60 sind Sie immer noch fit genug für Bergtouren, solange diese nicht allzu viel Kletterei erfordern. Ein Blick auf die Erde von oben lohnt sich immer – also packen Sie es an!

Auf eine Pilgerreise

Der Komiker Hape Kerkeling hat es uns vorgemacht: Er pilgerte auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela und erzählte davon in seinem Bestseller „Ich bin dann mal weg“. Vier Millionen Mal verkaufte sich sein Reisebericht, der noch eine andere „Nebenwirkung“ hatte: 2007, im Jahr nach der Veröffentlichung von Kerkelings Buch, stieg die Zahl der deutschen Pilger auf dem Jakobsweg um 71 Prozent an.

Wer sich auf eine Pilgerreise begibt, tut dies in der Regel aus religiösen Gründen, zum Beispiel um Buße zu tun, um ein Gelübde zu erfüllen oder in der Hoffnung auf die Erhörung eines Gebetes. Nicht nur im Christentum gibt es diese Pilgerreisen, die bekannteste islamische Variante ist der Hadsch nach Mekka, den jeder Muslim mindestens einmal in seinem Leben antreten sollte. Viele Menschen begeben sich aber auch auf den Jakobsweg oder andere Pilgerwege, weil sie sich eine Zeit lang aus dem Alltag ausklinken wollen. Je nachdem, wie lang die gewählte Etappe ist, müssen sie einige Tage oder Wochen nichts tun außer gehen. Und haben dabei sehr viel Zeit, um über ihr Leben nachzudenken. Dazu kommt der Austausch mit Gleichgesinnten aus vielen Ländern in den Pilgerherbergen – auch hier lassen sich viele wertvolle Erkenntnisse nicht nur über den eigenen Glauben gewinnen.

Zugegeben: Von Einsamkeit kann auf dem Jakobsweg keine Rede mehr sein. 2010 machten sich rund 272000 Menschen auf den Weg nach Santiago de Compostela – schon beinahe eine kleine Völkerwanderung. Doch um zu pilgern, müssen Sie nicht bis Santiago de Compostela laufen – auch durch Deutschland führt der Jakobsweg oder besser gesagt mehrere Jakobswege. So beginnt der Münchner Jakobsweg am Angerkloster am Jakobsplatz in München, führt dann nach Bregenz am Bodensee und mündet in die Schweizer Jakobswege. Auch in Hessen verläuft ein Zweig des Jakobsweges von Fulda nach Trier. Aber auch jenseits des berühmten Jakobsweges gibt es in Deutschland unzählige Wallfahrtsorte: Klöster und Kapellen oder andere Punkte von religiöser Bedeutung. Googeln Sie einfach einmal Ihren Wohnort oder Ihre Region in Verbindung mit „Wallfahrt“ – Sie werden über die Anzahl der Suchergebnisse überrascht sein.

Und zu guter Letzt müssen Sie auch nicht unbedingt zu einem religiösen Ort pilgern. Sie können sich auch auf einen Weg machen, der nur für Sie eine spezielle Bedeutung hat. Das kann der Weg zu einem Kraftort in der Natur sein oder dem Ort, an dem Sie Ihre Partnerin kennengelernt haben. Wichtig bei Ihrer ganz persönlichen Pilgerreise ist, dass Sie eine Zeit lang nach innen schauen, sich besinnen auf das, worauf es im Leben ankommt, und ganz einfach einen Fuß vor den anderen setzen – so wie es im Leben ja auch Schritt für Schritt vorwärts geht.

Warum mit 60?

Vor allem nach dem Erfolg von Hape Kerkelings Buch zog es auch viele junge Leute auf den Jakobsweg. Irgendwie musste man einfach dabei sein, genauso wie wir eben auf einmal Papst waren. Der Jakobsweg war sozusagen ein Happening. Doch wie viele dieser jungen Pilger tatsächlich auch – sagen wir mal vorsichtig – spirituelle Motive hatten, ist unbekannt. Mit 60 dagegen können Sie der inneren Einkehr, die eine solche Pilgerreise mit sich bringt, schon mehr abgewinnen. Sie sind nun in einem Alter, in dem Sie ganz gerne mal über Ihr Leben nachdenken und sich auch Gedanken über größere Zusammenhänge machen. Und dazu ist eine Pilgerreise hervorragend geeignet.

An einen Ort, an dem es den Menschen schlechter geht als bei uns

Eine Reise in ein Entwicklungsland kann einem wirklich die Augen öffnen. Denn wir sehen, wie viele Menschen es gibt, die sehr viel weniger zum Leben haben als wir. Die in einfachen Häusern oder Hütten leben, in zerschlissenen Kleidern herumlaufen und sich freuen, wenn sie am Abend genug zu essen zu bekommen. Und trotzdem sitzen die Menschen nicht deprimiert herum, sondern gehen ganz normal ihrem Leben nach und kümmern sich darum, ihren mageren Lebensunterhalt zu verdienen.

Diese Armut hat viele Schattenseiten: Viele Menschen fertigen unsere Turnschuhe und Klamotten für einen Hungerlohn in Fabriken, die sich nicht um Arbeitszeitgesetze oder Arbeitssicherheit scheren. Kinder werden an reiche Touristen verkauft und eine vernünftige medizinische Versorgung können sich nur die Reichsten leisten. Und so bemerken wir plötzlich, wie gut es uns doch geht. Sauberes Wasser aus der Wasserleitung, ein Überangebot an Nahrungsmitteln und wenn wir krank sind, gehen wir eben zum Arzt.

Vielleicht sind wir ein kleines bisschen dankbarer für das, was wir haben, wenn wir von so einer Reise zurück nach Hause kommen. Reisen in weit entfernte Länder sind allerdings teuer. Doch ganz sicher gibt es auch in Ihrer Nähe Orte, an denen es den Menschen weniger gut geht. Fahren Sie nur mal nach Berlin-Neukölln, nach München-Hasenbergl oder Hamburg-Wilhelmsburg. Auch da müssen viele Menschen mit erheblich weniger auskommen als Sie. Arbeiten Sie ruhig mal ehrenamtlich mit, zum Beispiel beim Bundesverband Deutsche Tafel (www.tafel.de), der überschüssige Lebensmittel an Bedürftige weitergibt. Sie haben Glück: Sie können sich jeden Tag etwas zu essen leisten. Nicht jeder auf der Welt und noch nicht einmal in Deutschland hat dieses Glück. Stimmt Sie das nicht auch nachdenklich?

Warum mit 60?

Weil es nicht jedem 60-Jährigen so gut geht wie Ihnen. In manchen Ländern sind 60-Jährige schon zahnlose alte Opas oder gar nicht mehr am Leben. Wenn Sie also ein bisschen mit Ihrem 60. Geburtstag hadern, dann kann Ihnen ein Besuch an einem Ort, wo es den Menschen schlechter geht, den Kopf wieder geraderücken. Na gut, Sie werden 60! Aber gibt es nicht vielleicht auch Schlimmeres?

In Ihre Traumstadt

Jeder von uns hat seine Traumstadt: eine Stadt, bei der wir uns denken: Da möchte ich leben! Manche von uns haben diesen Traum verwirklicht, sind nach Berlin, Hamburg oder auch Paris gezogen und ihrem großen Traum so einen Schritt näher gekommen. Andere dagegen himmeln ihre große Liebe aus der Ferne an und träumen weiter von einem Leben dort.

Zugegeben: Wenn Ihre Traumstadt New York, Sydney oder Tokio ist, ist es nicht ganz leicht, dorthin auszuwandern. Und so einfach ein paar Tage zum Nachdenken nach Sydney zu verschwinden, will ich Ihnen jetzt auch nicht befehlen, denn erstens brauchen Sie das Geld vielleicht für andere Dinge dringender und zweitens will ich keine bösen E-Mails von Ihrer Partnerin bekommen, in der sie sich beschwert, dass ich Ihnen geraten habe, sich „einfach nach Australien abzusetzen“. Dieser Punkt gilt für also für alle diejenigen, die eine Traumstadt in erreichbarer Nähe haben: Gönnen Sie sich einen Tages- oder Wochenendausflug und überprüfen Sie, ob Wien, München oder London immer noch Ihre Traumstadt ist. Ihre Partnerin und Kinder können Sie gerne mitnehmen, denn sich zwischendurch ein oder zwei Stunden zum Nachdenken abseilen können Sie immer.

Wofür steht Ihre Traumstadt und steht sie immer noch dafür? Was gefällt Ihnen daran so gut, wozu inspiriert Sie diese Stadt? Welches Leben würden Sie leben, wenn Sie dort hinziehen könnten? Und können Sie vielleicht ein bisschen von diesem Leben in Ihr jetziges Leben bringen? Falls Sie zu denjenigen gehören, die von San Francisco, Kapstadt oder Rio träumen, können Sie immerhin in Gedanken dorthin reisen. Was bedeutet dieser Traum heute in Ihrem Leben? Träumen Sie immer noch den gleichen Traum? Oder haben sich Ihre Träume vielleicht geändert? Jede Menge Stoff zum Nachdenken also – nicht nur mit 60 Jahren!

Warum mit 60?

Zum 60. Geburtstag werden Sie jede Menge Geschenke bekommen. Aber warum beschenken Sie sich nicht auch selbst? Mit einer Reise in Ihre Traumstadt zum Beispiel? Alternativ können Sie natürlich auch Ihre Gratulanten um Geldgeschenke bitten, etwa weil Sie sich und Ihrer Partnerin eine Reise nach London schenken wollen. Da ist so ein runder Geburtstag doch ein herrlicher Anlass – finden Sie nicht?

An einen Ort, an dem Sie in Ihrer Kindheit sehr glücklich waren

Bei mir ist das der Wald, der nicht weit hinter unserem Elternhaus begann. Er war nahe genug, dass uns unsere Eltern dort ganz alleine spielen ließen, aber weit genug, dass wir uns dort richtig frei fühlten. Wir bauten Baumhäuser und fischten in dem kleinen Tümpel nach Kaulquappen, die wir dann stolz in einem Marmeladenglas mit in die Schule brachten. Wir kletterten auf die höchsten Bäume und Stefan brach sich dort einmal den Arm, als er herunterfiel. Dann verboten uns unsere Eltern eine Zeit lang, auf Bäume zu klettern, aber wir taten es natürlich trotzdem. Wir stocherten mit Ästen in Kaninchen- und Fuchsbauten herum und sammelten im Herbst Brombeeren. Selbst im Winter hatte der Wald noch etwas zu bieten: Wir schlitterten auf dem Eis des Tümpels herum und bauten aus Schnee und kahlen Ästen Unterschlüpfe und Iglus. Heute wohnen meine Eltern woanders, doch den Wald gibt es immer noch. Und ich war neulich nach langer Zeit wieder mal dort. Wie klein mir das Wäldchen jetzt vorkam! Es war auch tatsächlich ein wenig geschrumpft, denn an zwei Seiten gruben sich Neubausiedlungen in den Wald hinein. Den Tümpel gab es, doch Kaulquappen waren in der sumpfigen Brühe kaum mehr zu entdecken. Ein paar rostige Nägel zeugten noch von unserem Baumhaus. Und da drüben – das war der Baum, von dem Stefan einst herunterfiel. Noch immer kenne ich dieses Wäldchen wie meine Westentasche und zahlreiche Erinnerungen kamen in mir hoch. Wie unbedarft wir doch damals in den Tag hinein lebten! Das Schlimmste, das uns passieren konnte, war, dass wir bei schönstem Wetter zum Nachsitzen verdonnert wurden und deshalb nicht draußen spielen konnten. Aber ein bisschen was von diesem Neunjährigen steckt auch noch heute in mir, und so schaue ich mich erst gut um, ob mich auch ja niemand beobachtet, und setze dann ganz vorsichtig einen Fuß auf den untersten Ast meines Lieblingskletterbaums. Und dann ziehe ich mich ganz vorsichtig nach oben …

Warum mit 60?

In meinem Beispiel sind Sie mit 60 immerhin noch so gelenkig, dass Sie sich auf diesen Kletterbaum schwingen können – zumindest auf die unteren Äste. Ob Sie dann wieder herunterkommen, ist eine ganz andere Frage. Vielleicht haben Sie eine ganz anderen Ort, an dem Sie sich als Kind sehr glücklich gefühlt haben. Auch dann ist 60 ein gutes Alter, um ihn einmal wieder aufzusuchen. Erstens werden dabei viele schöne Erinnerungen wach und zweitens können Sie dann Ihren Freunden, die sich zu Ihrem Geburtstag sicherlich melden werden, davon erzählen. Und falls sich der Ort Ihrer glücklichen Kindheit stark verändert haben sollte, können Sie nun mit diesem Schock auch umgehen. Denn Sie wissen, dass das Leben immer auch Veränderung bedeutet.

Zehn Dinge, die Sie unbedingt tun müssen

Gehören Sie auch zu den Menschen, die To-do-Listen schreiben? In der Arbeit sicherlich, damit Sie nicht irgendetwas Wichtiges vergessen. Aber eine To-do-Liste fürs Leben schreiben? „Das ist doch Frauensache!“, rufen Sie jetzt empört. Und weil ich genau weiß, dass Sie sich für Ihr Leben keine To-do-Liste geschrieben haben, gebe ich Ihnen jetzt eine für Ihr 60. Lebensjahr. Ätschbätsch!

Die Partnerin neu entdecken

Wenn Sie Ihre Beziehung oder Ehe über die letzten Jahrzehnte Revue passieren lassen, werden Sie zwangsläufig unterschiedliche Phasen erkennen: Vom ersten Verliebtsein angefangen, wo Sie alles über Ihre Partnerin wissen wollten. Dann folgte die Phase der Gewöhnung, nachdem man zusammengezogen war und irgendwann das Gefühl hatte, jede Facette des anderen zu kennen (nicht zwangsläufig zu schätzen, aber immerhin). Wie war es aber dann, als Sie oder Ihre Frau im Beruf richtig durchgestartet sind, oder vor allem, als die Kinder auf der Welt waren? Plötzlich hat man das Gefühl, die Beziehung läuft nur noch so nebenher, weil man ständig von anderen Dingen abgelenkt ist. Wenn man etwa nach einem 12-Stunden-Tag in der Arbeit abends bloß noch in die Glotze starren will. Oder wenn man auch am Wochenende keine Zeit für Momente zu zweit mehr hat, weil man die Kinder beim Fußballspielen anfeuern, in Latein abfragen oder ständig irgendwohin fahren und von dort wieder abholen muss. Klar, man ist immer unter Strom und macht sich deswegen keine großen Gedanken. Aber wie sieht es jetzt aus, da die Kinder aus dem Haus sind und die Arbeit auch etwas entspannter läuft? Hoffentlich schweigen Sie Ihre Frau nicht sonntags am Mittagstisch nur noch an. Oder erregen ihren Zorn, indem Sie nach dem Yogakurs fragen, den sie schon seit zehn Jahren nicht mehr besucht. Es ist höchste Zeit, Ihre Partnerin neu zu entdecken!

Mit „neu entdecken“ ist aber nicht gemeint, dass Sie sich daran erinnern, wie Ihre Frau vor dreißig Jahren war, und den Jetztzustand damit vergleichen. Sie hat sich, genauso wie Sie, verändert – und diese neuen Elemente ihrer Persönlichkeit gilt es zu entdecken. Hören Sie Ihrer Frau eigentlich auch immer genau zu? Fangen Sie spätestens jetzt damit an, gehen Sie auf das Erzählte ein und fragen Sie nach. Natürlich wird es dann die ein oder andere „Das hab ich dir doch schon tausendmal erzählt“- oder „Hörst du mir überhaupt zu“-Situation geben – insgesamt wird es sich aber auszahlen! Sie können auch gemeinsam neu starten, indem Sie sich ein neues, gemeinsames Hobby suchen. Doch noch Italienisch lernen zum Beispiel. Zusammen musizieren, jetzt, wo Ihre Kinder Sie zu Hause nicht mehr auslachen können. Oder wie wäre es damit, zusammen einen Kochkurs zu besuchen? Liebe geht durch den Magen und ein gemeinsam bereitetes Mahl kann ein sehr sinnliches Vergnügen sein.

Warum mit 60?

Die Kinder sind jetzt aus dem Haus und Sie haben wieder Zeit füreinander – das ist nur dann ein Segen, wenn man sich auch miteinander zu beschäftigen weiß. Überhaupt haben Sie demnächst nicht mehr die Möglichkeit, an Ihren Arbeitsplatz zu flüchten, wenn Sie in Rente gehen. Bis dahin sollten Sie jedenfalls eine spannende, neu entdeckte Beziehung mit Ihrer Partnerin führen und keine, die nur aus Routine und einem be­­quemen Leben nebeneinanderher besteht.

Ungeliebte Rollen ändern

Auch wenn man sich darüber ärgert und eigentlich gar nicht weiß, wie es dazu kam: Wir lassen uns immer wieder in Rollen drängen, die wir gar nicht haben wollten. Ist man dann aber einmal darin verfangen, ist es extrem schwierig, wieder herauszufinden. Zum Beispiel am Arbeitsplatz: Eigentlich gibt es eine klare Aufgabenverteilung, jeder sollte genau wissen, was er zu tun hat. Wenn aber die Zeit knapp wird, ein Abgabetermin bevorsteht oder noch schnell die aktuelle Abrechnung an die Kostenstelle geschickt werden muss, sind es immer Sie, der einspringt, um den Super-GAU zu verhindern. Das gehört zwar nicht zu Ihren Aufgaben, weil Sie aber einen besseren Überblick haben als die anderen, haben Sie das halt ein-, zweimal gemacht – und schon denken die Kollegen: „Der wird’s schon wieder richten.“ Und so sind immer Sie derjenige, an dem die Arbeit hängen bleibt. Oder Sie haben ein paar Mal nach der Mittagspause für alle den Espresso organisiert. Plötzlich sind Sie der „Espressomann“ und die Leute fragen sich, wo der Kaffee bleibt, wenn Sie einmal nicht daran gedacht haben. Andere solche Rollen wären zum Beispiel „Der Spaßvogel“ oder „Der Fußballfachmann“.

Das Gleiche funktioniert leider auch im Privatleben. Warum müssen immer Sie den Stein ins Rollen bringen, um mit Ihren Freunden zum Kegeln zu gehen? Wenn Sie nicht als Erster anrufen, passiert nichts. Oder wieso geben Sie immer um des lieben Friedens willen klein bei, wenn es Unstimmigkeiten mit Ihrer Frau oder den Kindern gibt?

Aus solchen Rollen können Sie auch ausbrechen. Sie brauchen ja niemanden in einem Akt der Selbstbefreiung vor den Kopf zu stoßen. Sprechen Sie offen an, was Sie an Ihrer Rolle nervt, ohne den anderen Vorwürfe zu machen – die denken sich nämlich nichts Böses, sondern sind auch nur Gewohnheitstiere. Manchmal helfen kleine Tricks, um die ungeliebten Rollen loszuwerden. Bringen Sie das nächste Mal statt des Espressos jedem eine Tasse Yogitee, weil Sie erkannt haben, dass zu viel Kaffee ungesund ist. Am nächsten Tag stehen die Kollegen plötzlich wieder selbst am Kaffeestand an.

Warum mit 60?

Irgendwann muss mit den ungeliebten Rollen doch mal Schluss sein! Wenn Sie die jetzt nicht ändern, laufen Sie Gefahr, diese Verhaltensmuster mit ins Grab zu nehmen – und in der hoffentlich noch langen Zeit bis dahin darunter zu leiden. Auch möchte doch jeder bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand als der kompetente Mitarbeiter gewürdigt werden, der er war. Und nicht bloß auf irgendeine lächerliche Rolle reduziert werden.

Etwas, das Sie noch nie getan haben

„Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“, sagt der Volksmund. Dieses Sushi vom neuen Japaner kann doch nicht besser schmecken als der gute alte Schweinebraten. Warum sollte man dann etwas Neues ausprobieren? Oder der Urlaub: Am Gardasee/in der Toskana/in Schweden ist es halt am schönsten. Da weiß man, was man hat. Sie sind doch alt genug, um zu wissen, was Ihnen gefällt und was nicht – und sind bisher prima durchs Leben gekommen – oder …?

Aber sind Sie denn wirklich schon so festgefahren? Wagen Sie doch mal etwas, das Sie bisher noch nie getan haben. Es muss ja nicht gleich ein übertriebener Nervenkitzel wie Bungee-Jumping oder eine Großwildjagd sein. Das Leben hält auch kleine Möglichkeiten bereit, neue Pfade zu betreten: mal ein neues Restaurant oder einen neuen Urlaubsort auszuprobieren oder mal nicht mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, sondern mit dem Fahrrad. Kochen Sie doch mal am Sonntag für Ihre Frau, anstatt umgekehrt. Malen Sie ein Bild, schreiben Sie ein Buch oder beginnen Sie ein anderes, neues Hobby. Oder sagen Sie einfach mal Ihrer Sekretärin, wie sehr Sie ihre angenehme, freundliche Art schätzen – oder Ihrer Tochter, dass Sie stolz auf sie sind!

Warum mit 60?

Gut möglich, dass Sie in den letzten Jahren kaum noch etwas getan haben, das Sie vorher noch nie gemacht haben. Vielleicht haben Sie Ihre erste E-Mail verschickt oder zum ersten Mal etwas im Internet bestellt, was eben die neuen Technologien so mit sich bringen. Ehe Sie aber schon ganz in den Alterstrott verfallen, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, noch einmal etwas Neues auszuprobieren. Noch sind Sie flexibel genug. Und etwas Neues, das Sie jetzt für sich entdecken, kann Sie noch lange Zeit im Leben begleiten – es wäre doch schade, wenn Sie das verpassen würden!

Ihre Freunde mit einem Garten ehren

Geben wir es zu: Männer sind besser darin, mit Rasenmäher oder Heckenschere Pflanzen am Wachsen zu hindern, als sie dabei zu unterstützen. Viele denken vielleicht noch mit Grausen an den vertrockneten Farn in Ihrer Junggesellenbude, der dann aber doch erst nach einigen Jahren heimlich von der Freundin weggeworfen wurde. Jetzt ist aber der Zeitpunkt, es noch mal damit zu versuchen! Schließlich waren fast alle berühmten Gärtner Männer.

Eine tolle Sache, um seine Daumen ein wenig grün zu färben, ist ein sogenannter Freundschaftsgarten. Der ist relativ leicht zu bewältigen und hat außerdem einen schönen Hintergrund. Suchen Sie sich ein Beet oder eine Ecke im Garten, die Ihre Frau noch freigelassen hat. Dort können Sie nach und nach Pflanzen stellvertretend für Menschen, die Ihnen wichtig sind, einsetzen. Vielleicht haben Sie ja zum runden Geburtstag von Freunden Gartenpflanzen geschenkt bekommen – hinein damit! Lassen Sie Ihre Frau und Ihre Kinder Pflanzen aussuchen, die Sie dann sinnbildlich für jeden von ihnen dort pflegen. Für jeden neuen Enkel kommt zukünftig auch eine neue Pflanze dazu. Freunden und anderen Verwandten erzählen Sie einfach von Ihrem Projekt und Sie werden sehen, da gibt es bald auch noch Zuwachs. Das Schöne an einem solchen Garten: Er erinnert Sie an all Ihre Lieben. Wenn er bald in schöner Blütenpracht erstrahlt, wissen Sie, wie vielen Menschen Sie etwas bedeuten und umgekehrt. Und Sie sind auch besonders motiviert, Ihre Gärtnerkünste auszuleben – oder wollen Sie Ihrer Frau beichten müssen, dass Sie den Lavendelbusch, der für sie steht, haben vertrocknen lassen?

Warum mit 60?

Wenn Sie jetzt einen solchen Freundschaftsgarten anlegen, hinterlassen Sie auf jeden Fall etwas Bleibendes und Wachsendes. Und er kann Sie trösten, wenn Sie die Kinder, Enkel oder Freunde, die weiter entfernt wohnen, vermissen – die üppigen Pflanzen erinnern Sie jeden Tag aufs Neue an Ihre Lieben!

Sich überlegen, was Sie hinterlassen wollen

Sicherlich ist die Frage unangenehm, was man seinen Nachkommen einmal hinterlassen will. Schließlich setzt sie den Gedanken voraus, dass man ja einmal von dieser Erde abtreten wird. Natürlich ist es bei Ihnen noch längst nicht so weit – es schadet aber nichts, sich einmal in kleinem Rahmen damit zu befassen.

„Hinterlassen“ bezieht sich ja nicht nur auf materielle Dinge. Wer einmal das Haus, das Auto und die Jacht erbt, wird sich meistens von selbst ergeben – und das kann Ihnen im Grunde dann auch egal sein. Bis es einmal dazu kommt, wird sich sowieso noch vieles ändern. Wie viele Enkel dann mal auf der Liste stehen, ist wahrscheinlich noch gar nicht abzusehen. Und schließlich leben Sie ja in erster Linie für sich selbst! Wichtiger ist doch die Frage, auf welche Weise man Sie in Erinnerung behalten soll. Und dabei geht es nicht nur um den freundlichen Opa, der Sie bestimmt einmal sein werden, der immer so nett von der Hausbank gegrüßt hat. Sondern um den Typen, der noch mitten im Leben stand – also so, wie Sie jetzt sind. Was haben Sie bewirkt, welche Ideale vorgelebt? Woran kann man sich aus Ihrem Leben ein Beispiel nehmen? Darüber können Sie doch mal nachdenken. Nicht zuletzt darf es dann auch gerne doch noch um die materiellen Dinge gehen – wollen Sie wirklich alles, was Sie auf der hohen Kante haben, für Ihre Erben sparen? Oder reicht davon nicht ein angemessener Teil und den Rest verprassen Sie noch, so lange es geht?

Warum mit 60?

Im nächsten Lebensjahrzehnt stellen Sie schon einige Weichen, was Ihre Hinterlassenschaften angeht. Wenn Sie das Ersparte verjuxen wollen, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, damit anzufangen. Und Sie stehen eben noch mitten im Saft und können etwas bewirken – wenn Sie Ihren Nachkommen ein gutes Beispiel mit auf den Weg geben möchten, können Sie jetzt noch daran arbeiten.

Mit alten Gewohnheiten brechen

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Gerade Männern, die ein gewisses Alter erreicht haben, ist es am liebsten, wenn alles möglichst so bleibt, wie es ist. Den gleichen Gang geht wie gehabt. Unliebsame Überraschungen möchte man lieber vermeiden, sich nicht mehr auf Neues, schon gar nicht neumodisches Zeug einlassen. Und überhaupt: Alte Gewohnheiten geben einem das Gefühl von Sicherheit. Jeden Tag das Gleiche zum Frühstück, für jeden Wochentag eine bestimmte Krawatte, seit Jahrzehnten die gleiche Unterhosenmarke, die gleichen Hausschuhe, die gleiche Schokolade zum Naschen. Jeden Samstag die „Sportschau“, jeden zweiten Rasen mähen, jeden dritten mit der Frau in die Stadt zum Einkaufsbummel … Wenn sich alles so in den gewohnten Ablauf fügt, weiß man, dass die Welt noch in Ordnung ist. Wie lange brauchen Sie diese Sicherheit noch?

Alte Gewohnheiten bringen nämlich auch Nachteile mit sich: Sie lullen uns ein, wir werden träge und unflexibel. Wehe, wenn die Lieblingsunterhosenmarke eingestellt wird oder irgendein anderer Faktor aus dem Gewohnheitstrott wegfällt – Verzweiflung macht sich breit, wir verlieren ein Stück der vermeintlichen Sicherheit. Deswegen sollten wir die eingeschliffenen Verhaltensweisen zumindest ab und zu hinterfragen. Viele unserer Gewohnheiten gehen, ehrlich gesagt, auch unseren Mitmenschen ziemlich auf die Nerven. Vielleicht hat Ihre Frau Sie seit Jahren nicht mehr anders als in dem schlabbrigen Trainingsanzug gesehen, den Sie zu Hause immer tragen. Oder Ihre Familie würde Weihnachten gerne mal anders als nach den immer gleichen Abläufen feiern, zum Beispiel bei Ihrem Sohn und seiner Familie?

Warum mit 60?

Ganz ehrlich: Sie werden nicht jünger und vor allem nicht flexibler. Festgefahrene Gewohnheiten à la „Das haben wir immer schon so gemacht“ werden sich in den nächsten Jahren eher noch verfestigen als auflockern. Deswegen ist es gut, wenn Sie sich eine gewisse Flexibilität aufrechterhalten oder anerziehen. Das hält geistig frisch und gesund!

Neue Menschen kennenlernen

Kaum etwas ist schöner, als sich mit alten Freunden zu treffen, die uns bisher durchs Leben begleitet haben. Man kann alte Erinnerungen austauschen, über ehemalige Mitschüler, -studenten oder Kollegen sprechen („Weißt du, wen ich neulich im Zug …“), alle möglichen beruflichen, ehelichen oder erzieherischen Probleme bequatschen oder einfach nur blöde Witze reißen. Man kennt sich schließlich lange genug und weiß, auf welcher Wellenlänge man liegt. Ein Glück, solche Freunde gefunden zu haben! Braucht es da überhaupt noch neue Bekanntschaften?

Es kann zumindest nichts schaden! Von neuen Bekannten und Freunden lernen wir immer auch etwas dazu. Unser Geist kann sich anderen Ideen und Ansichten öffnen, wir bleiben nicht auf die Vergangenheit oder die gemeinsamen Hobbys fixiert. Im Idealfall sind die neuen Bekanntschaften jünger als wir selbst: Durch sie bleiben wir am Puls der Zeit und können die Dinge mit anderen Augen sehen. Und das tut uns manchmal ganz gut – auch wenn wir natürlich nicht sofort zugeben würden, dass der ja gerade erst 50 gewordene junge Hüpfer eigentlich Recht damit hat, dass man ab und zu auch mal an die Umwelt und den Klimawandel denken könnte. Und es schadet auch nicht, wenn wir unsere festgefahrenen Ansichten ab und zu an anderen reiben können, die nicht zu allem „Ja, ja, so war es ja schon immer“ sagen. Dadurch kann man sich auch prima selbst bestätigen, da man natürlich in allem Recht hat …

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783869101330
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2013 (März)
Schlagworte
Geburtstags-Geschenk Geburtstags-Wünsche Lebensabschnitt Geschenk-Buch Runder Geburtstag Ratgeber für Männer 60. Geburtstag

Autor

  • Adam Großmann (Autor:in)

Kaum ein Thema, das Adam Großmann nicht schon als Ratgeberautor behandelt hat: von Partyratgebern über Selbstcoaching bis zum richtigen Verhalten im Trauerfall. Bei so viel Lebenserfahrung war es an der Zeit, dass sich der Autor einmal damit beschäftigt, was alles zu tun oder zu lassen ist, wenn ein gewisses Lebensjahrzehnt erreicht ist.
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Titel: 60 Jahre: 100 Dinge, die MANN vor der nächsten Null unbedingt tun oder lassen sollte