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Patiencen

Für Anfänger und Fortgeschrittene. Neue Beispiele und Varianten. Aufgaben und Lösungen

von Katrin Höfer (Autor:in)
160 Seiten

Zusammenfassung

Der Kartenspiel-Klassiker „Patiencen“ wird immer beliebter. Dieses Buch stellt mehr als 50 der schönsten Varianten vor: einfache bis schwierige, altbekannte und viele neuen Patiencen. Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen und zahlreiche Abbildungen veranschaulichen die Spiele. Dazu gibt es viele Legebeispiele sowie Aufgaben mit Lösungen. Ein Buch für Anfänger und Fortgeschrittene.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Vorwort

Kaum ein Kartenspiel ist weltweit so verbreitet und erfreut sich so großer Beliebtheit wie die Patience. Vermutlich gibt es sogar mehr Spiele aus der Familie der Patience als andere Kartenspiele zusammengenommen. Der britische Autor und Spiele-Experte David Parlett hat in seinem Buch „Book Of Patience“ mehr als 500 Varianten beschrieben. Und es gibt immer noch neue Möglichkeiten: Der Fundus an neuen Spielideen scheint unerschöpflich!

Aktuell erlebt die Patience auch durch Internet und Computerspiele eine Renaissance, denn ein bekanntes Betriebssystem liefert ein Patience-Spiel für den Bildschirm gleich gratis mit.

Es ist aber unwichtig, ob Sie nun mit einer Tastatur am Bildschirm sitzen oder mit Spielkarten am Tisch: Patience ist ein Kartengeduldspiel, das hohe Aufmerksamkeit erfordert. Es schult das Denkvermögen, fördert die Kombinationsfähigkeit, entspannt und beruhigt zugleich. Patiencen kann man zum reinen Zeitvertreib spielen, sie können auch der Meditation dienen sowie das vorausschauende Denken trainieren. Mit „echten“ Karten an einem Tisch zu spielen (statt an einem Bildschirm) macht dabei immer noch die meiste Freude.

Schon Kinder spielen gerne einfache Patiencen, wenn man es ihnen geduldig erklärt. Kinder lernen hierdurch mit viel Spaß eine gewisse Selbstdisziplin kennen und schulen so ihr logisches und strukturiertes Denken.

Was viele nicht wissen: Patiencen können auch mit bis zu 8 Spielern gespielt werden! Dieses Buch bietet eine Sammlung von alten und neuen Patiencen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad und einer Spieldauer von 5 Minuten bis zu einer Stunde.

│││ MEIN TIPP

Gehen Sie mit „Geduld“ an die Sache heran!

 

Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß bei der Lektüre des Buches und dem anschließenden praktischen Spiel. Mögen Ihre Patiencen stets aufgehen!

Katrin Höfer
August 2010

Die Geschichte der Patience

Das Wort „Patience“ bedeut sowohl im Französischen als auch im Englischen so viel wie „Geduld“. Patience ist also ein Geduldsspiel, das vorzugsweise nur von einer Person gespielt wird. Daher auch der amerikanische Name „Solitaire“, unter dem Patiencen in Nordamerika bekannt sind. Franklin D. Roosevelt war erwiesenermaßen ein Liebhaber dieses Spiels, und Somerset Maugham erwähnt das „Spider solitaire“ in seinem Roman „The Gentleman in the Parlour“. Auch Paganini und Winston Churchill spielten Patience.

Wie bei vielen Spielen, so ist auch hier der Ursprung der Patience schwer zu ergründen. Schön wäre es, eine Urkunde zu finden im Stile von „Im Jahre des Herrn … hat Hans Mustermann die Patience erfunden“. Leider gibt es solche Dokumente und Urkunden aber nicht. Übrigens auch nicht zu anderen bekannten Kartenspielen wie Poker, Bridge, Skat oder Doppelkopf.

Alle diese Spiele haben sich entwickelt, seitdem um ca. 1300 in Italien die ersten Spielkarten auftauchten. Vor allem im sechzehnten Jahrhundert wurden viele Spiele aktiv „erfunden“, mit oft vielen Variationen.

Patiencen werden auch oft in der hohen Literatur beschrieben: In Charles Dickens Erzählung „Große Erwartungen“ („Great Expectations“) zum Beispiel, oder in „Die Brüder Karamazov’“ von Dostojewski, wo eine der Romanfiguren eine Patience spielt. Hugo Kastner, Autor des Standardwerkes „Die große humboldt Enzyklopädie der Kartenspiele“, berichtet von einer Legende, nach der ein französischer Adliger in einsamer Haft in der Pariser Bastille die Patience (frz: Geduld) erfand, bevor er hingerichtet wurde. Aber wie hätte sich dieses Spiel dann verbreitet?

Wahrscheinlicher ist es aber, so Kastner, dass die ersten Patiencen im Deutschland des 18. Jahrhunderts entstanden sind. Dies belegen Erwähnungen in der 1783 erschienen Anthologie „Das neue Königliche L’Hombre-Spiel“, wo die „Patience“ und die verwandte „Cabale“ aufgeführt werden. In dem Buch „Der neue Spielalmanach für 1798“ wird das Patiencespiel als Wettbewerb für zwei Spieler beschrieben, die auf die nächste aufgedeckte Karte wetten.

Die baldige Ausbreitung über Europa und die besondere Beliebtheit in Frankreich haben dann zu den französischen Ausdrücken geführt. Die französische Sprache war damals ohnehin so allgegenwärtig wie heute das Englische, dem wir aktuell viele Wörter in unserem Sprachgebrauch verdanken.

Unzweifelhaft aber hat Napoleon in seiner Isolation (und wohl auch schon davor) Patience gespielt. Die dem Kaiser der Franzosen gewidmeten Patiencen („Der Große Napoleon“ und „Der Kleine Napoleon“) werden natürlich in diesem Buch vorgestellt.

Heutzutage finden sich Patience-Spiele auf nahezu jedem Computer, gratis mitgeliefert vom Hersteller. So hat dieses schöne Spiel vom Mittelalter den Sprung in die digitale Welt geschafft!

Was ist eigentlich
eine Patience?

Wortgetreu übersetzt heißt Patience bekanntlich Geduld. Für die einfache Patience, deren Spielablauf allein davon abhängt, wie die Karten fallen, ohne dass dies mit dem Verstand beeinflussbar ist, trifft das zu. Daneben gibt es aber viele Patiencen, deren Gelingen genauso vom Planen, Abwägen und Vorausdenken abhängt wie etwa das Schachspiel.

Alle Patiencen haben dies gemeinsam: Durch Auslegen und Ordnen nach einem Schema müssen die Karten in eine Reihenfolge gebracht werden, die bei den einzelnen Patiencen recht unterschiedlich ist. Gemeinsam haben alle Patiencen auch, dass Karten nach verschiedenen Vorschriften „geordnet“ werden müssen – aufsteigend, absteigend, nach Farbsequenzen oder auch ganz anderen Kriterien.

Gespielt wird in der Regel mit einem oder zwei französischen Kartenspielen zu je zweiundfünfzig Blatt. Da Sie mitunter ein große Auslagefläche benötigen, empfiehlt sich die Anschaffung spezieller Patience-Karten, die nur halb so groß sind wie normale Skat-Blätter. Diese bekommen Sie oft in sehr schöner Gestaltung, was den Reiz des Spieles noch erhöht. Talon nennt man den Kartenstapel, von dem diese Karten nacheinander gezogen werden.

│││ TIPP

Nutzen Sie ein kleineres Kartenspiel als üblich. Sie finden kleinere, sogenannte Patience-Spiele bei vielen Anbietern. Oft sind diese besonders schön gestaltet und empfehlen sich als Geschenk.

 

Zum besseren Verständnis klären wir zunächst gewisse Ausdrücke, die immer wieder vorkommen:

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Ein Spiel besteht aus einhundertundvier Karten, also aus zwei Kartenpäckchen von je zweiundfünfzig Blatt, mit denen sich alle Patiencen von 32 bis 104 Karten legen lassen. Jedes Spiel teilt sich in vier Farben – Kreuz (Treff), Pik, Herz, Karo – zu je 13 Karten. Der Ausdruck „Farbe“ hat also nichts mit Schwarz oder Rot zu tun. Die Reihenfolge der Karten lautet: 1 (= Ass), 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, Bube, Dame, König. In der Reihenfolge vom Ass zum König sind die Karten nach steigenden Werten geordnet. Jede der vier Farben in einer Reihenfolge nennt man einen „Stamm“ oder eine „Familie“, mehrere aufeinanderfolgende Karten eines „Stammes“ bilden eine „Flöte“.

Grundregeln:

1. Vor Beginn eines Spieles müssen die Karten gut gemischt und abgehoben werden.

2. Beim Auflegen muss der Talon (so nennt man die Karten, die man nach Auslegen der Figur als Päckchen in der Hand behält) die Rückseite der Karten zeigen.

3. Bei jeder Patience wird zunächst mit den Karten der aufgelegten Figur gespielt, sofern dies möglich ist, dann erst beginnt das Aufdecken und Durchspielen des Talons.

Das Ziel der meisten Patiencen liegt darin, die ungeordnet ausgelegten Karten – je nach Spielart – auf dazu bestimmten Haupt- oder Grundkarten wieder zu Stämmen bzw. Familien zu vereinigen: aufbauend bei steigenden, abbauend bei fallenden Werten. Die auf den Hauptkarten sich häufenden Karten heißen „Hauptpäckchen“. Es gibt auch Patiencen mit anderen Zielen, alle finden jedoch mit dem „Aufgehen“ der Patience ihre Lösung und ihr Ende.

Jedes Päckchen setzt sich, wie schon gesagt, aus den sogenannten Farben zusammen. Hierbei ist zu bedenken, dass es sich hier nicht um Farben im Sinne von „bunt“ handelt, sondern eher um Bilder. Die vier Farben sind: Kreuz, Pik, Herz und Karo. Eine jede umfasst dreizehn Karten folgender Werte: eins (= Ass), zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn, Bube, Dame, König.

Diese vier Reihenfolgen sind, wie erwähnt, die Stämme oder auch Familien. „Echte Stämme“ stellen die steigende oder fallende Folge von Ass (Eins) bis König in derselben Farbe dar. Als „unechte Stämme“ bezeichnet man eine Reihenfolge, in der die Farben gemischt sein dürfen, also: Kreuz, Pik, Herz und Karo wechseln einander ab, d. h. schwarze Karten – hier ist nun wirklich die Farbe Schwarz gemeint – mit roten.

Nicht immer werden alle Karten sogleich ausgelegt, sondern ein Teil bleibt als sogenannter Talon in der Hand des Spielers, und zwar immer so, dass die Rückseite obenauf liegt.

Außerdem fordern manche Patiencen auch noch einen Hilfsstapel, der entweder sofort ausgelegt wird oder im Verlauf des Spieles erscheint und abgebaut werden muss, um die Patience zur Lösung, dem Aufgehen, zu bringen.

Die zunächst auszulegenden Karten sind das Bild, dessen jeweiliger Aufbau den Gang der Patience bestimmt.

│││ TIPP

Im Anhang auf Seite 158 finden Sie ein kleines Lexikon mit Patience-Begriffen.

 

Nicht immer brauchen wir alle einhundertundvier Karten. Es gibt Patiencen, bei denen nur zweiunddreißig Karten Verwendung finden oder zweiundfünfzig. Das sogenannte Skatblatt (32 Karten) umfasst viermal acht Karten, nämlich in Kreuz, Pik, Herz und Karo die Folge: sieben, acht, neun, zehn, Bube, Dame, König, Ass. Die Karten zwei, drei, vier, fünf und sechs müssen also vor dem Abspielen solcher Patiencen entfernt werden.

│││ TIPP

Ganz einfache Patiencen, z. B. das Viereck oder die Abzähl-Patience, erfordern wenig Denkarbeit und sind auch für Kinder geeignet. Sie haben oft großen Spaß daran und lernen beim Legen solcher Patiencen das Kartenbild und die Reihenfolge sowie die Werte der einzelnen Karten kennen.

 

Zwar kann man Patiencen allein spielen, aber viele Patiencen, besonders die komplizierten, machen mehr Spaß, wenn man sie zu zweit oder sogar mit bis zu acht Spielern spielt.

Die schönsten Patiencen
von A – Z

Abzähl-Patience

Spielerzahl: 1Schwierigkeit: leicht
Spieldauer: 5–10 MinutenKarten: 32 Skatkarten

Diese Patience ist für Anfänger (und Kinder!) besonders gut geeignet: Ein Skatblatt wird offen ausgelegt in vier Reihen zu je acht Karten. Jetzt zählt man – links oben beginnend – Reihe für Reihe durch, und zwar: sieben, acht, neun, zehn, Bube, Dame, König, Ass. Gerät man dabei an Karten, die dem ausgezählten Wert entsprechen, nimmt man sie aus dem Spiel und legt sie beiseite.

Wenn man bei der letzten Karte der vierten Reihe angelangt ist, zählt man oben links bei der ersten Reihe weiter. Da mit der Zeit die Lücken immer größer werden, die durch die weggenommenen Karten entstanden sind, dürfen diese durch Zusammenschieben der noch im Spiel befindlichen Karten ausgeglichen werden.

Gelingt es, durch dieses Auszählen alle Karten vom Tisch zu bringen, ist die Patience aufgegangen.

Abzähl-Patience mit Pfiff

Spielerzahl: 1Schwierigkeit: leicht
Spieldauer: 5–10 MinutenKarten: 52 Patiencekarten

Auch diese Patience ist für Anfänger und Einsteiger gut geeignet: Ein Kartenspiel mit zweiundfünfzig Karten wird verdeckt auf den Tisch gelegt. Karte für Karte wird umgedreht, wobei gezählt wird: „Ass, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn, Bube, Dame, König, Ass, zwei, drei …“ und so fort. Entspricht die aufgedeckte Karte dem jeweils ausgerufenen Wert – erscheint bei „Ass“ also wirklich ein Ass, bei „Bube“ wirklich ein Bube –, dann wird diese Karte aus dem Spiel genommen und beiseitegelegt. Diese Patience ist auch für Kinder gut geeignet.

Es kann vorkommen, was aber selten geschieht, dass beim Durchzählen keine einzige Karte dem ausgerufenen Wert entspricht. Dann ist die Patience gescheitert.

Nach dem ersten Durchgang wird der Talon – die aussortierten Karten spielen jetzt nicht mehr mit – neu gemischt. Wieder wird abgezählt und weggelegt. Schließlich folgt noch ein dritter Durchgang. Ist es nun nicht gelungen, alle Karten beiseitezulegen, gilt die Patience als gescheitert.

Acht-Päckchen-Patience

Spielerzahl: 1Schwierigkeit: mittel
Spieldauer: 5–10 MinutenKarten: 32 Skatkarten

Alle zweiunddreißig Karten eines Skatblattes werden so ausgelegt: Achtmal je drei Karten verdeckt, und auf diese dann achtmal je eine offene Karte. Jetzt prüfen Sie das Bild, ob jeweils zwei Karten gleichen Wertes dabei sind, also etwa: zwei Buben, zwei Zehnen … Die Farben spielen dabei keine Rolle. Sollten – was sehr selten vorkommt – überhaupt keine Paare gleichen Wertes aufliegen, also je eine Sieben, eine Acht, eine Neun und so fort bis zum Ass, dann ist die Patience von vornherein gescheitert.

Paare gleichen Wertes werden abgezogen und weggelegt. Die darunter freigewordenen Karten werden gewendet. Wieder werden Paare gleichen Wertes weggelegt. Das geht so fort, bis die acht Päckchen restlos aufgelöst sind. Gelingt das, ist die Patience aufgegangen.

Wenn drei Karten gleichen Wertes aufliegen, dann hat der Spieler eine schwierige Wahl, da immer nur zwei weggelegt werden dürfen.

Er darf sich die darunter liegenden Karten ansehen. Handelt es sich beispielsweise um je drei Asse, wird er auf jeden Fall eines weglegen, unter dem (verdeckt) nochmals ein Ass liegt, weil er andernfalls Gefahr läuft, die Auflösung zu blockieren.

Ist die Patience aber bereits so weit gediehen, dass unter einer der drei gleichwertigen Karten gar keine verdeckte mehr liegt, lässt er diese unangetastet und nimmt die beiden anderen. Wo nichts mehr verdeckt liegt, kann auch nichts blockiert werden!

Achtzehn Fächer und einer

Spielerzahl: 1Schwierigkeit: sehr hoch
Spieldauer: 15–30 MinutenKarten: 2 × 52 Patiencekarten

Die Fächer-Patience wird an anderer Stelle in diesem Buch vorgestellt. Sie sollten sich zunächst die „normale“ Fächer-Patience anschauen und erst dann hier weiterlesen. Dies ist eine weitaus schwierigere, aber sehr interessante Variante für erfahrene Spieler. Zwei Spiele zu zweiundfünfzig Blatt werden gemischt. Ziel ist es, acht echte Familien auf den Assen aufzubauen. Sie ziehen vom verdeckten Talon immer je drei Karten ab, die Sie fächerförmig offen auslegen, bis achtzehn Fächer vor Ihnen liegen. Die Asse werden nicht aussortiert, sondern sie werden über das Bild gelegt, wenn sie durch Abbau der Fächer frei werden. Solche also, die zufällig gleich rechts außen liegen, kommen gleich über das Bild. Jetzt beginnen Sie mit unserem Bau. Immer darf nur eine Karte von rechts außen fortgenommen werden, also keine Folge.

An die Fächer bauen wir fallend, eine etwa rechts außen liegende Kreuz-Dame kommt also an einen Kreuz-König rechts außen. (Beim Anbau passender Karten vergrößert sich die Zahl der Karten eines Fächers). Was auf Asse passt, wird an diese gelegt, also eine freie Herz-Zwei aufs Herz-Ass, eine Karo-Zehn auf die Karo-Neun einer bis zu dieser bereits gebauten Karo-Familie.

Wird bei diesem Bau ein Fächer völlig aufgelöst, ersetzen Sie ihn durch einen neuen vom Talon. Dies sind nun neue Möglichkeiten. Bitte beachten Sie, dass immer nur eine Karte rechts außen am Fächer bewegt werden darf.

Anders aber, wenn irgendwann eine fallende Folge entstanden ist, deren äußerste Karte den Anschluss an eine Ass-Familie bildet. Sie darf nun völlig abgebaut werden: Herz-Ass, Herz-Zwei, Herz-Drei, Herz-Vier sind bereits gebaut. An einem Fächer liegen, von außen nach innen betrachtet, Herz-Fünf, Herz-Sechs, Herz-Sieben. Diese ganze Folge darf auf die Herz-Ass-Reihe gebaut werden.

Wenn nichts mehr geht, wird vom Talon ein neunzehnter Fächer gezogen und ausgelegt. Sind alle drei Karten dieses Fächers zu verwenden, lässt er sich also auflösen und wird durch einen neuen neunzehnten Fächer vom Talon ersetzt. Ist er aber nicht völlig auflösbar, wird er wieder eingenommen und verdeckt beiseitegelegt. Dies auch dann, wenn seine rechts außen liegende Karte gepasst hätte oder auch noch die hinter dieser gelegene Mittelkarte des Fächers.

Für den weggelegten oder aufgelösten Hilfsfächer wird ein neuer vom Talon abgezogen und ausgelegt. So geht es weiter, bis der Talon aufgebraucht ist. Die wegen Unauflösbarkeit weggelegten Hilfsfächer werden zusammen mit dem ganzen ausgelegten Bild eingenommen. Allein die Ass-Familien bleiben liegen. Die eingenommenen gemischten Karten werden wieder fächerförmig ausgelegt und, falls genügend da sind, wieder zu achtzehn Fächern gelegt. Sind dann noch Karten im Talon vorhanden, werden sie allein dazu benutzt, an die Stelle durch Ab- bzw. Anbau aufgelöster Fächer gelegt zu werden. Ein neunzehnter Hilfsfächer ist bei diesem zweiten Durchgang nicht erlaubt. Alles muss sich nun auflösen, sodass alle Karten am Ende in acht Familien untergebracht sind, die mit dem Ass beginnen und mit dem König enden.

Mitunter ergeben sich mehrere Möglichkeiten. Sie sollten immer die Asse freilegen. Könige aber sind die letzten Karten, die wir zur Vollendung unserer Ass-Familien benötigen. Daher müssen Sie auch darauf achten, fallende Folgen, vielleicht von der Acht bis zum König, sofort auf unsere entsprechende Ass-Familie zu bauen, sofern auf dieser bereits die Anschlusskarte liegt, in unserem Fall also eine Sieben.

Sofern Sie die Regel streng beachten, dass von einem Fächer zum anderen immer nur eine Karte rechts außen bewegt werden darf, geht die Patience nicht leicht auf!

Apartheid

Spielerzahl: 2–4Schwierigkeit: mittel pro Spieler
Spieldauer: 45–60 MinutenKarten 2 × 52 Patiencekarten

Apartheid ist die Bezeichnung für die gottlob längst überwundene strenge Rassentrennung in der Südafrika. Der Name für diese heitere Mehrpersonen-Patience kann diskutiert werden, passt aber gut, denn er bezieht sich auf echte und unechte Familien, die getrennt voneinander gelegt werden.

Es sollten nicht mehr als vier Teilnehmer sein, weil es andernfalls ein wenig unübersichtlich wird. Jeder Spieler hat zwei Spiele zu je zweiundfünfzig Blatt. Diese sollten unterschiedlich sein, also von verschiedenen Herstellern, damit Sie diese auseinanderhalten können.

Als Spielbeispiel nehmen wir drei Spieler. Jeder hat seine gut gemischten beiden Päckchen zu einem Talon vereinigt verdeckt vor sich liegen.

Spieler A beginnt zieht die oberste Karte von seinem Talon und legt sie offen mitten auf den Tisch. Dies ist jetzt unsere „Zentralkarte“. Da von ihr noch fünf weitere „draußen“ sind (jeder der drei Spieler hat in jedem seiner beiden Kartenpäckchen je eine davon, was zusammen sechs ergibt), werden diese fünf im Spielverlauf zu der ersten Zentralkarte gelegt.

Beispiel: A hat eine Herz-Vier gezogen und aufgelegt. Fünf weitere Herz-Vieren werden also im Spielverlauf um diese erste herumgruppiert. Auf diesen Zentralkarten wird „echt“ aufgebaut, und zwar steigend. Auf Herz-Vier also Herz-Fünf, Herz-Sechs …, Herz-König, Herz-Ass, Herz-Zwei, Herz-Drei. Grundkarten sind für dies Spiel also die Vieren, Schlusskarten sind die Dreien.

Jeder Spieler hat sechs weitere Vieren, außer den beiden Herz-Vieren, in seinem Doppelblatt, nämlich zweimal Karo-Vier, zweimal Pik-Vier und zweimal Kreuz-Vier. Auch diese Vieren werden im Spielverlauf ausgelegt, aber in höflichem Abstand um die „aparten“ (getrennt gelegten) Herz-Vieren herum bzw. um die auf ihnen gebauten echten

Familien. Im Ganzen müssen dann also irgendwann insgesamt vierundzwanzig Vieren ausliegen (jeder hat insgesamt acht, dreimal acht aber ergibt vierundzwanzig). Auf die Vieren aber, die nicht Herzfarbe haben, wird – ebenfalls steigend – ganz beliebig gebaut, wie sich’s gerade trifft; auf Karo-Vier z. B. kann also Kreuz- oder Pik-Fünf kommen, auf Kreuz-Fünf Pik- oder Karo-Fünf. Bloß keine Herzkarten, denn die kommen allesamt auf die getrennt gelegten („aparten“) Familien! Nachdem die erste Zentralkarte derart ermittelt und ausgelegt worden ist, zieht Spieler A eine zweite Karte vom Talon. Passt sie zufällig auf die Herz-Vier, ist sie also eine Herz-Fünf, kommt sie sofort auf ihre Zentralkarte. Ist es eine Vier einer anderen Farbe, wird sie auch ausgelegt. Die jeweils oberste der unbrauchbaren, vom Talon abgezogenen und nebenbei abgelegten Karten darf zum Bau immer mitbenutzt werden.

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„Apartheid“ kann auch mit vier Spielern gespielt werden. Hier ein Beispiel mit drei Spielern

Geht bei A nichts mehr zu legen bzw. ging von vornherein nichts auszulegen außer der Herz-Vier, so „gibt A ab“, und der Spieler zu seiner Linken ist am Zuge. Und so geht das weiter, immer reihum. Sind die Aus- und Anlegemöglichkeiten anfangs sehr gering, werden sie im Spielverlauf immer besser. Man muss sehr gut aufpassen, um keine Anbaumöglichkeit zu versäumen. Übersieht der Spieler, der gerade am Zuge ist, eine Chance, darf „geklopft“ werden. Er muss dann sofort abgeben an seinen Nachbarn zur Linken. Zu bemerken ist noch, dass jeder Spieler nicht nur die Auslage auf dem Tisch beachten muss, sondern auch die jeweils oberste, offen abgelegte Karte der unbrauchbaren vom Talon. Auf sie darf er nämlich ebenfalls „bauen“ und zwar gleich welche Farbe und auch gleich, ob steigend oder fallend! Bei A liegt zum Beispiel auf dem Ablagestapel obenauf offen ein Pik-Bube. Zieht Spieler C nun eine Dame oder einen König, gleich welcher Farbe, außer Herz, darf er diese bei A auf dessen Ablagestapel legen und nun eine weitere Karte von seinem Talon abziehen. Liegt bei A und bei B eine Karte offen auf deren Ablagestapel, an die C eine nächstgezogene anlegen kann, dann verfährt er nicht nach Belieben, sondern „bestückt“ immer jenen, der ihm – linksherum im Uhrzeigersinn – am nächsten sitzt.

Wie gesagt: Unsere „Apartheid“ ist Spiel und Patience zugleich. Was die Patience betrifft, so gilt sie als aufgegangen, wenn am Ende alle Familien fertig gebaut sind, in unserem Beispiel also allesamt mit einer Vier beginnen und mit einer Drei enden. Unabhängig davon hat aber jeder Spieler noch seine besonderen Gewinnchancen. Derjenige nämlich, dem es gelingt, die jeweils letzte Karte auf eine nunmehr fertige Familie zu bauen, darf die ganze Familie einnehmen. Sie „spielt nun nicht mehr mit“, zählt aber für ihren Einheimser entweder einen Punkt oder fünf Punkte. Einen Punkt gibt es für jede nicht „aparte“ Familie, fünf Punkte aber gibt es für jede „aparte“, in unserem Beispiel also für jede fertige, steigend gebaute echte Herz-Familie. Schließlich darf auch jener Spieler drei Punkte für sich verbuchen, der als Erster alle seine Karten losgeworden ist, d. h. keinen Talon mehr hat und auch keinen Ablagestapel.

Stockt die Patience irgendwann, geht sie also nicht auf, ist das Spiel beendet. Sieger ist dann also, wer die meisten Punkte hat, gleichviel, wie viel Karten noch „draußen“ sind.

Etwa bis zum achten „Umlauf“ kann sich folgendes Bild ergeben haben: Spieler C ist am Zug. Seine auf dem Ablagestapel liegende Drei kann er nicht auf die Pik-Zwei von A packen, denn es ist ja eine Herz-Drei. Zieht er als nächste Karte aber vielleicht ein Kreuz-Ass vom Talon, packt er dies auf die Pik-Zwei von A, denn dort darf ja fallend oder steigend gebaut werden, gleichviel, welche Farbe, außer Herz!

Der „Tisch“ weist nun schon eine Reihe wachsender Familien auf, in der Mitte die von den anderen getrennten, echten, „aparten“, drumherum die unechten. Allesamt hier aber steigend.

Wir haben das Bild in der Grafik (Seite 22) schuppenförmig ausgelegt. Sie brauchen dies natürlich nicht zu tun, sondern können auch Karte auf Karte packen.

Das Spiel geht weiter, und Spieler B hat alle seine Karten untergebracht. Er scheidet aus, A und C aber spielen weiter. Bleibt schließlich nur

noch A übrig, weil auch C keine Karten mehr hat, zieht A so lange Karten ab, wie sich für ihn noch Möglichkeiten ergeben. Bleiben ihm am Ende noch Karten übrig, ist die Patience zwar gescheitert, aber es kommt ja noch die Punkteabrechnung.

Zu beachten ist, dass immer der Tisch Vorrang hat. Wird also eine Karte vom Talon abgezogen, die sowohl an eine Familie auf dem Tisch passt als auch auf eine der offenen Oberkarten von den Ablagestapeln, muss diese Karte auf dem Tisch angebaut werden!

Aribert

Spielerzahl: 1Schwierigkeit: hoch
Spieldauer: 15–30 MinutenKarten: 2 × 52 Patiencekarten

Diese Patience verdankt ihren Namen dem deutschen Schriftsteller, Bühnen- und Filmschauspieler Aribert Wäscher (1895–1961). Viele künstlerisch tätige Menschen spielen gerne Patiencen. Aribert Wäscher war zu seiner Zeit eine Berühmtheit („Orpheus“) und wurde sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

So ist diese Patience überliefert: Zwei Spiele zu je zweiundfünfzig Blatt werden gut gemischt. Eine waagerechte Reihe zu zwölf Karten wird verdeckt ausgelegt, schuppenförmig darüber eine offene Reihe zu zwölf Karten, dann wieder eine verdeckte und schließlich noch eine offene. Die übrigen Karten bleiben als Talon verdeckt in der Hand.

Es gilt nun, immer in fallender Folge rote Karten an schwarze zu legen, schwarze an rote, wobei die Farben keine Rolle spielen. Es darf also an Herz entweder Pik oder Kreuz gelegt werden, ebenso auch an Karo. An Pik und Kreuz darf entweder Herz oder Karo gelegt werden.

Wir prüfen nun unser Bild zunächst auf solche Möglichkeiten. Geht nichts mehr, legen wir vom Talon eine weitere offene Zwölferreihe schuppenförmig an, wobei zu beachten ist, dass frei daliegende Asse unbesetzt bleiben bzw. alle solche Reihen, die mit Ass beginnen und an denen schon König, Dame und so weiter in richtiger Folge liegen. Dort, wo wir eine Karte wegnehmen, um sie anzulegen, wird die darunter liegende verdeckte umgedreht und darf nun mitverwendet werden.

Oder aber, wenn wir schon bis zur zweiten Reihe von oben vorgedrungen sind, die offen ausliegt, dürfen Karten aus dieser Reihe auch zum Anbau verwendet werden. Gelangen Sie so an die oberste – verdeckte – Reihe und können aus ihr Karten zum Anbau verwenden, so werden auf die dadurch entstandenen Freiplätze Asse und/oder angefangene Ass-Reihen gelegt. Haben wir solche aber nicht, werden die Freiplätze der obersten Reihe bei der nächsten Auslage wieder mit einer Karte vom Talon besetzt.

Ziel ist es, in einem Durchgang alle Karten so zu ordnen, dass am Ende acht Häufchen daliegen, jedes mit einem Ass beginnend und mit einer Zwei endend. Komplette Familien werden zusammengeschoben und weggelegt.

Betrachten Sie nun unsere Auslage, wo sich allerlei Möglichkeiten ergeben: Pik-König an Karo-Ass, Karo-Dame an Pik-König, Pik-Bube an Karo-Dame, Herz-König an Kreuz-Ass, Herz-Drei an Pik-Vier. Jetzt aber haben Sie die Wahl zwischen zwei schwarzen Zweien; welche von beiden wollen Sie anlegen an die Herz-Drei? Am besten drehen Sie erst einmal die verdeckten, durch Wegnahme von Karten freigewordenen Karten des Bildes um.

Es erscheinen, von links nach rechts: Pik-Ass, Pik-Ass, Pik-Dame, Herz-Acht, Kreuz-Sieben. Dadurch ergeben sich weitere Möglichkeiten. Pik-Dame kommt an Herz-König, Herz-Bube an Pik-Dame. Die verdeckte Karte, die durch Wegnahme des Herz-Buben frei wurde, wird umgedreht. Es ist eine Karo-Vier. Und so haben Sie nun die beiden schwarzen Zweien zur Wahl.

Welche jetzt an die rote Drei legen? In solchen Fällen ist es gestattet, nachzusehen, welche Karten unter zwei zur Wahl stehenden liegen. Wenden Sie also die Pik-Zwei links außen um. Es liegt eine Karo-Drei darunter! Jetzt kommt selbstverständlich die Pik-Zwei weg; denn die Kreuz-Zwei kann ja dann ebenfalls weggenommen werden, nämlich an die nun freie Karo-Drei. Unter der Kreuz-Zwei wurde nun wieder eine verdeckte Karte frei. Es ist die Karo-Zehn, die an den Pik-Buben kommt.

Sind wahlweise etwa zwei schwarze Buben frei, an die die Zehn gelegt werden kann, wählen Sie jenen, der – wie in unserem Fall – schon ganz folgerichtig in seiner Sippe unter roter Dame, schwarzem König, rotem Ass liegt. Durch Wegnahme der Karo-Zehn würde eine Herz-Fünf frei. An sie können wir die Folge Pik-Vier, Herz-Drei, Pik-Zwei legen. Wieder wird die dadurch frei gewordene Karte umgedreht. Es ist ein Karo-Ass. Immer noch können wir weiterbauen, nämlich die Kreuz-Sieben an die Herz-Acht. Unter Kreuz-Sieben wurde Pik-Fünf frei. An sie können Sie die rechts außen frei gewordene Karo-Vier legen. Jetzt aber geht gar nichts mehr. Sie ziehen also vom Talon ab und legen – immer von links nach rechts – offen je eine Karte an die untersten Karten der senkrechten Reihen. Freiliegende Asse werden dabei nicht besetzt, ebenso solche Reihen, die mit einem Ass beginnen und an die fallend bereits in richtiger Farb- und Reihenfolge angebaut worden ist.

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„Aribert“, benannt nach dem Schauspieler Aribert Wäscher: Sie sollten zur Übung den Ablauf des beschriebenen Spiels nachstellen

Und so prüfen Sie und fahren fort: auslegen, anbauen, bis nichts mehr geht, wieder auslegen … Werden nun im Spielverlauf Plätze in der obersten Reihe frei, so besetzen wir diese mit einem freiliegenden Ass oder mit einer folgerichtig begonnenen Ass-Reihe. Dabei haben wir oftmals mehrere Möglichkeiten, sodass wir die am günstigsten erscheinende wählen können.

Ist eine „Sippe“ völlig fertig, d. h. beginnt die Reihe mit einem roten oder schwarzen Ass und endet sie dementsprechend mit einer roten oder schwarzen Zwei, wird sie zusammengeschoben und aus dem Spiel genommen. Aber auch hier haben wir oft die Wahl zwischen mehreren Möglichkeiten. Liegt da beispielsweise außer einer fertigen Schwarz-Rot-Reihe (oder Rot-Schwarz-Reihe) eine angefangene Schwarz-Rot-Reihe oder aber ein freies, noch unbesetztes schwarzes Ass, dann darf von der einen Reihe auf die andere umgebaut werden, sofern diese andere günstigere Weiterbaumöglichkeiten durch ihre Wegnahme aus dem Spiel ergibt.

Diese Patience, die Sie in der Abbildung oben sehen, geht auf! Es sei Ihnen, sofern Sie noch kein ganz erfahrener Patiencespieler sind, empfohlen, diese ganze Patience nachzulegen.

Verdeckt in unserer Musterpatience befinden sich in der 1. Reihe, von links nach rechts: Kreuz-Bube, Kreuz-Zwei, Kreuz-Dame, Kreuz-Sieben, Karo-Dame, Herz-Neun, Pik-Sieben, Kreuz-König, Pik-Fünf, Karo-Zehn, Karo-Acht, Herz-Vier; in der 3. Reihe, wiederum von links nach rechts: Karo-Drei, Herz-König, Pik-Ass, Pik-Ass, Pik-Dame, Kreuz-Neun, Herz-Acht, Kreuz-Neun, Karo-Zehn, Karo-Ass, Kreuz-Sieben, Karo-Vier.

Im verdeckten Talon liegen, mit der obersten Karte beginnend: Pik-Dame, Kreuz-Zehn, Karo-Bube, Karo-Dame, Kreuz-Zehn, Herz-Neun, Karo-Neun, Pik-Acht, Kreuz-Acht, Kreuz-Bube, Karo-Sieben, Pik-Sechs, Herz-Sieben, Kreuz-Sechs, Herz-Fünf, Kreuz-König, Herz-Dame, Herz-Zehn, Pik-Neun, Karo-Fünf, Kreuz-Vier, Herz-Drei, Pik-Zwei, Herz-Ass, Karo-Drei, Kreuz-Vier, Herz-Acht, Karo-König, Pik-Sieben, Kreuz-Dame, Herz-Sechs, Karo-Sechs, Kreuz-Fünf, Pik-Zehn, Karo-Bube, Herz-Zwei, Karo-Vier, Pik-Drei, Herz-Zwei, Herz-Ass, Pik-König, Kreuz-Ass, Karo-König, Karo-Zwei, Kreuz-Drei, Herz-Bube, Karo-Neun, Kreuz-Acht, Pik-Neun, Karo-Acht, Pik-Vier, Herz-Sieben, Kreuz-Sechs, Karo-Fünf, Karo-Sieben, Pik-Zehn.

Dieses Nachlegen ist eine gute Übung für diese (und andere) schwierige Patiencen.

Bäckerspiel

Spielerzahl: 1Schwierigkeit: mittel
Spieldauer: 5–10 MinutenKarten: 52 Patiencekarten

Dieses Spiel fand ich in dem grandiosen Standardwerk „Die große humboldt Enzyklopädie der Kartenspiele“ von Hugo Kastner. Alle Karten müssen am Ende auf die Grundkartenplätze gebracht werden. Vier Reserveplätze, vier Grundkarten und ein geschupptes Tableau aus zweiundfünfzig Hilfskarten sind der Startpunkt dieser Patience. Gebaut wird von Ass bis König farbecht aufsteigend.

Die oberste Karte einer Hilfsreihe ist spielbar. Sie kann auf die Grundkarten oder die Reserve gespielt werden. Kartenfolgen können ebenfalls umgelegt werden, wenn genug Reserveplätze vorhanden sind, um auch eine Einzelumschichtung zu erlauben.

Frei Hilfsplätze dürfen nur mit Königen oder Königssequenzen belegt werden. Vier Plätze dienen als Ausweichstelle und Zwischenlagerung für die Karten der Hilfsreihen.

Von den Reserveplätzen kann sowohl auf die Hilfsreihen als auch auf die Grundkarten gespielt werden. Jeder Reserveplatz kann nur jeweils eine Karte halten. Gerade die Reserveplätze verlangen Vorausplanung. Wichtig ist es, die Aufbaukarten der Hilfsreihen zu Königen zu machen und die Reserveplätze immer wieder frei zu spielen.

Hugo Kastner beschreibt auch eine Variante mit Namen „Free Cell“: Bei gleicher Auslage verzehnfachen sich die Chancen auf ein Aufgehen der Patience, wenn in den Hilfsreihen mit Farbwechsel aufgebaut wird.

Bildergalerie

Spielerzahl: 1Schwierigkeit: hoch
Spieldauer: 5–10 MinutenKarten: 2 × 52 Patiencekarten

Zwei Spiele zu zweiundfünfzig Blatt werden gemischt. Drei Reihen mit je acht Karten werden offen ausgelegt. Darunter kommt – im Abstand – eine vierte Reihe zu acht Karten, die Hilfsreihe. Ziel ist es, die Karten so zu ordnen, dass am Ende in der obersten Reihe alle Könige obenauf liegen, in der zweiten Reihe alle Damen, in der dritten alle Buben.

Die Grundkarten der obersten Reihe sind die Vieren. Die Grundkarten der zweiten Reihe sind die Dreien. Die Grundkarten der dritten Reihe sind die Zweien. Auf die Vieren werden gebaut: Sieben, Zehn, König, und zwar immer in der gleichen Farbe. Auf die Dreien werden gebaut: Sechsen, Neunen, Damen. Auf die Zweien werden gebaut: Fünfen, Achten, Buben. Die Asse spielen nicht mit. Liegen welche in der ersten Auslage, werden sie sogleich herausgenommen und beiseitegelegt. Die dadurch entstandenen Freiplätze werden aus dem Bild oder aus der Hilfsreihe, sofern möglich, mit Vier, Drei oder Zwei besetzt, je nachdem, in welcher Reihe ein Platz frei wurde.

Und nun beginnen Sie mit dem Bau. Liegt da in der obersten Reihe eine Pik-Vier, dann schauen Sie, ob sich im Bild oder in der Hilfsreihe eine Pik-Sieben befindet, die dann sogleich auf die Pik-Vier kommt. Werden dadurch im Bild Plätze frei, werden diese nicht besetzt, außer durch eine dorthin gehörende Grundkarte (Vier in der obersten Reihe, Drei in der zweiten, Zwei in der dritten Reihe). Werden durch unseren Bau aber Plätze in der Hilfsreihe frei, werden diese sofort vom Talon neu besetzt. Dadurch ergeben sich wieder neue Möglichkeiten. Wenn nichts mehr geht, wird auf die Hilfsreihe eine neue gelegt.

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Die „Bildergalerie“ in der ersten Auslage

Schauen Sie sich das Bild an, das sich nach der ersten Auslage ergeben hat, und gehen Sie die Möglichkeiten durch. Da sind drei Asse im Bild, die sofort herausgenommen werden. Dadurch sind drei Freiplätze entstanden. Die Herz-Drei nehmen wir aus der obersten Reihe, nicht aber die aus der Hilfsreihe, denn sonst bekämen wir in der obersten Reihe ja keinen Freiplatz für eine Vier. Herz-Vier – weil im Bild keine vorhanden – aus Hilfsreihe auf Freiplatz. Der Freiplatz in der Hilfsreihe wird nun sofort wieder vom Talon besetzt. Es ist eine Pik-Fünf. Jetzt haben wir noch zwei Freiplätze in der dritten Reihe. Dorthin kommen zwei Zweien aus dem Bild. Dadurch wird wieder ein Platz frei in Reihe zwei, den wir mit Herz-Drei aus der Hilfsreihe besetzen. Freiplatz in Hilfsreihe sofort wieder vom Talon besetzen. Es ist eine Karo-Neun.

Wo lässt sich jetzt etwas aufbauen? Prüfen Sie Reihe für Reihe. Herz-Siebenen, die auf die Herz-Vieren der obersten Reihe kämen, sind nicht vorhanden. Wohl aber ist da eine Herz-Sechs, die auf eine Herz-Drei kommt. Dadurch wird ein Platz frei in Reihe drei, der mit Kreuz-Zwei aus Reihe zwei besetzt wird. Kreuz-Fünf auf Kreuz-Zwei. Karo-Fünf aus der ersten Reihe auf Karo-Zwei. Pik-Fünf aus der zweiten Reihe auf Pik-Zwei. Und nun kommt die Pik-Acht auf die Pik-Fünf, der Pik-Bube aus der ersten Reihe kommt auf die Pik-Acht. Und damit ist eine unserer insgesamt vierundzwanzig Folgen bereits fertig!

Schließlich ist da noch eine Pik-Zwei, auf die wir die Pik-Fünf aus der Hilfsreihe legen können. Freiplatz in der Hilfsreihe wird sofort wieder besetzt vom Talon. Es ist eine Kreuz-Zehn.

Jetzt geht nichts mehr. Sie ziehen also acht Karten vom Talon und legen sie offen auf die Hilfsreihe.

Sie sollten immer versuchen schuppenförmig zu bauen, denn so sehen Sie besser, was bereits alles angelegt worden ist. Beispiel: Die Karo-Neun, unter der aber noch keine Karo-Sechs liegt und auch keine Karo-Drei. Legen Sie nun auf diese Karo-Neun die Karo-Dame, dann kann die Patience nicht aufgehen.

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Die „Bildergalerie“ nach der zweiten Auslage

Jetzt sehen Sie die Grafik an, die das Bild nach der zweiten Auslage der Hilfsreihe zeigt. Da kommt zunächst das Herz-Ass weg und wird durch eine neue Karte vom Talon besetzt. Die Pik-Drei aus der Hilfsreihe kommt auf einen Freiplatz in der zweiten Reihe und wird durch eine Karte vom Talon ersetzt. Bauen Sie selbst weiter. Der Talon darf nur einmal durchgespielt werden, dann muss Ihre Bildergalerie vollständig ausgelegt sein.

Brücke

Spielerzahl: 1Schwierigkeit: sehr hoch
Spieldauer: 15–30 MinutenKarten: 2 × 52 Patiencekarten

Im Gegensatz zu den meisten herkömmlichen Patiencen wird bei der Brücke nicht auf Familien gebaut, sondern es werden Karten links und rechts vom Tableau miteinander verbunden. Alle Karten müssen durch „Brückenbau“ aus dem Tableau eliminiert werden. Acht Grundkarten werden links und rechts vom 20er-Tableau offen aufgelegt (8 Plätze, davon 6 offen). Dazu kommen sechs offene, zentrale Hilfskarten als Verbindungsstücke zwischen den beiden „Ufern“. Der Talon ist verdeckt, die Ablage bleibt zunächst leer.

Die Grundkarten (8 Plätze, je 1 Karte offen), die links und rechts liegen, werden miteinander verbunden. Sie haben 4 × 5 Hilfskarten.

Legen Sie Karten vom Talon einzeln auf die freien Hilfskartenplätze (eine Karte pro Platz). Verbinden Sie die Grundkarten horizontal, vertikal oder diagonal, indem Sie Hilfskarten mit dem gleichen Wert bzw. einem um 1 höheren oder niedrigeren Wert miteinander verbinden. Beispiel: Links beginnend können Sie eine Reihe 4-5-6-7-7-8-8-9-10 bilden.

Diese Verbindungskarten werden auf den Ablagestapel gebracht. Mit zwei neuen Karten vom Talon werden die freien Grundkartenplätze aufgefüllt.

Eine abgelegte Karte darf nicht mehr verschoben werden.

Pro Karte in der Ablage notieren Sie 10 Punkte. Ein Score von 200 Punkten ist gut, obwohl Sie maximal 816 Punkte erreichen könnten. Das ist aber nur sehr schwer erreichbar, denn die Brücke ist eine extrem schwierige Patience.

│││ TIPP

Konzentrieren Sie sich auf eine oder maximal zwei Grundkarten je Brückenkopf.

 

Canfield

Spielerzahl: 1Schwierigkeit: mittel
Spieldauer: 5–10 MinutenKarten: 52 Patiencekarten

Ihren Namen verdankt diese Patience dem gleichnamigen Besitzer eines Spielkasinos, der bei 50 Dollar Einsatz 500 Dollar als Gewinn auslobte für denjenigen, der diese Patience, die in Amerika natürlich Solitaire heißt, löst. In den Neunzigerjahren des 19. Jahrhunderts war das, so ist es überliefert, in Saratoga, Kalifornien.

Pro ausgelegter Grundkarte gab es angeblich sofort 5 Dollar bar auf die Hand.

Klarer Fall: Diese Variante hatte Mr. Canfield entwickelt, um dem Spieler das Geld aus der Tasche zu ziehen. In England ist dieses Spiel auch als „Demon“ bekannt, das sagt alles. Canfield ist in der Standardeinstellung darauf ausgelegt, dass die Spieler im Schnitt nicht mehr als 10 Karten auf die vier Felder nach oben bringen.

Abgelegt wird immer mit aufsteigenden Werten einer Farbe. Auf den vier Spielstapeln wechseln Schwarz und Rot sich ab. Die zusätzlichen Spielkarten kommen von zwei Stapeln. Der obere zeigt nur eine neue Karte, wenn die andere abgelegt wurde. Der untere Stapel gibt immer den Blick auf drei Karten frei, wobei nur die oberste bewegt werden kann.

Das Spielziel: Alle Karten müssen auf die Grundkarten aufgebaut werden. 13 Karten werden verdeckt und geschuppt in einem Reservepäckchen abgelegt (unterhalb des Stoßes), die 14. Karte wird rechts vom Stoß als erste Grundkarte ausgelegt. Dann werden vom Talon vier Hilfskarten offen neben dem Reservepäckchen aufgedeckt.

Bauen Sie farbechte Familien von der Grundkarte bis zum genau darunter liegenden Wert, z. B. Pik 10 bis Pik 9. Die drei übrigen Grundkarten zeigen den gleichen Wert wie die bei der Auslage aufgedeckte Karte.

Die Werte der Karten sind durchlaufend, Ass wird also auf König gespielt.

Bauen Sie Folgen in absteigender Ordnung mit alternierenden Farben, etwa Kreuz-Dame, Herz-König usw.

Die oberste Karte einer Hilfsreihe dürfen Sie auf eine andere Hilfsoder eine Grundkarte spielen. Eine Serie darf nur als Ganzes auf eine andere Hilfskarte umgeschichtet werden. Frei werdende Plätze werden mit der Topkarte des Reservepäckchens gefüllt. Sobald dieses aufgebraucht ist, dürfen freie Plätze mit der Topkarte des Stoßes belegt werden, niemals aber mit einer Karte aus den Hilfsreihen. Als Reserve dienen 13 Karten, verdeckt und geschuppt. Jeweils drei Karten werden auf den Stoß gelegt. Nur die oberste, bildoffene Karte, ist spielbar. Der Stoß darf nach Aufbrauchen des Talons beliebig oft durchgespielt werden, bis die Patience aufgeht oder das Spiel völlig blockiert ist.

Das vertauschte Kruzifix

Spielerzahl: 1Schwierigkeit: mittel bis hoch
Spieldauer: 10–15 MinutenKarten: 2 × 52 Patiencekarten

Die beiden Spiele dürfen nicht miteinander gemischt werden. Aus den vier Assen und vier Königen eines Spiels zu zweiundfünfzig Blatt wurden Asse und Könige herausgenommen und in Kreuzform ausgelegt. Jetzt mischen Sie zunächst ein zweites Spiel zu zweiundfünfzig Blatt mit dem, das nun keine Asse und Könige mehr hat. Von diesem Talon ziehen wir nun zwölf Hilfskarten ab, die wir offen in einer Reihe unter das Bild legen.

Ziel der Patience ist es, acht Familien zu bauen; echte Familien, steigend auf den Assen, fallend auf den Königen. Gelingt Ihnen dies, so haben Sie am Ende in der senkrechten Reihe als oberste Karten vier Könige, in der waagerechten Reihe aber vier Asse. Unser „Kruzifix“ ist nun also vertauscht. Und daher hat es seinen Namen.

Jetzt sehen wir uns die Hilfsreihe an. Sie können Pik-Zwei auf Pik-Ass legen, Herz-Dame auf Herz-König, Herz-Bube auf Herz-Dame, Pik-Dame auf Pik-König. Die dadurch entstandenen Freiplätze werden sofort wieder vom Talon belegt, und wir prüfen, ob sich dadurch neue Möglichkeiten ergeben.

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Das „vertauschte Kruzifix“

Geht nichts mehr, wird schuppenförmig eine neue Hilfsreihe zu zwölf Karten auf die erste gelegt. Immer bemüht, neue Freiplätze in der Hilfsreihe zu erhalten, wählen wir bei zwei verschiedenen Möglichkeiten immer diejenige, bei der auch die darunter liegende Karte verwendet werden kann, denn dadurch wird wieder ein Platz frei. Haben wir so unseren Talon einmal durchgespielt, sind also alle Karten im Bild oder in den schuppenförmig gelegten Hilfsreihen untergebracht, werden die Hilfsreihen wieder eingenommen, gemischt und eine neue Hilfsreihe zu zwölf Karten vom Talon abgezogen.

Dreimal darf der Talon durchgespielt werden. Dann muss die Patience aufgegangen sein, was sehr häufig der Fall ist. Bitte beachten Sie: Durch Abbau entstandene Lücken in den Hilfsreihen dürfen nur dann sofort wieder vom Talon besetzt werden, wenn ein echter Freiplatz entstanden ist, also über der weggenommenen Karte der Hilfsreihen keine Karte mehr liegt.

Anfangs darf großzügiger verfahren werden. Es werden dann sofort neue Karten vom Talon auf jeden frei werdenden Platz gelegt, auch dann also, wenn noch Karten darüber vorhanden sind.

│││ TIPP

Wenn Sie versehentlich eine Karte steigend auf eine fallende Familie legen oder umgekehrt eine fallend auf eine steigende Familie, dann ist die Patience verfahren und kann nicht aufgehen.

 

Der Gefangene

Spielerzahl: 1Schwierigkeit: mittel bis hoch
Spieldauer: 5–10 MinutenKarten: 52 Patiencekarten

Zweiundfünfzig Blatt werden gut gemischt. Drei Karten werden offen in einer Reihe ausgelegt. Asse zählen 1 oder 11, König, Dame, Bube zählen je 10, die Zehn zählt ebenfalls 10, die Neun zählt 9, die Acht zählt 8 und so fort bis zur Zwei = 2.

Sieht die erste Auslage also so aus: Ass, Zwei, Sieben, so ergibt das zusammen 10, sofern wir das Ass als 1 werten. Sollte ihr Wert zusammen 10, 20 oder 30 ergeben, werden sie weggelegt und durch drei neue ersetzt.

│││ TIPP

Sie lernen aus der Erfahrung. Bitte lassen Sie sich durch anfängliche Misserfolge nicht entmutigen. Sie gewinnen mit jedem Spiel mehr Routine!

 

Die Karten dürfen also eingenommen und abgelegt werden. Sie spielen nun nicht mehr mit. Wieder werden drei Karten ausgelegt, oder aber es wird, wenn die ersten drei nicht weggenommen werden konnten, eine vierte angelegt. Liegen vier und mehr Karten in einer offenen Reihe auf dem Tisch, hat der Spieler die Wahl: Er darf entweder die drei letzten Karten wegnehmen, sofern sie zusammen 10, 20 oder 30 ergeben, oder aber die beiden letzten und die erste, falls sie zusammen einen der erforderlichen Werte ergeben. Geht gar nichts, wird wieder eine Karte angelegt (oder zwei Karten werden angelegt, falls nur eine auf dem Tisch liegen blieb). Wieder wird geprüft, ob eine Wegnahme nach den oben beschriebenen Spielregeln möglich ist. Sofern das nicht der Fall ist, wird wieder eine Karte angelegt.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783869102306
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (November)
Schlagworte
Kartenspiel Kartenspiel-Anfänger Kartenspiel-Fortgeschrittenen Legebeispiele Schritt für Schritt-Anleitunng Varianten

Autor

  • Katrin Höfer (Autor:in)

Katrin Höfer ist Journalistin und erfolgreiche Autorin zahlreicher Spielebücher. Sie gehört verschiedenen pädagogischen Spielkreisen an und ist seit vielen Jahren passionierte Patience-Spielerin.
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Titel: Patiencen