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Krebs ist, wenn man trotzdem lacht

Wie ich von heute auf morgen Krebs hatte und wieder zu neuem Lebensmut fand. Empfohlen von "Nana Recover your smile e. V."

von Sabine Dinkel (Autor:in)
208 Seiten

Zusammenfassung

Ein Ratgeber, der Mut macht
Diagnose: Krebs. Von heute auf morgen verändert sich das Leben von Sabine Dinkel radikal. Das entsprechende Ratgeberangebot wirkt auf sie überwiegend trostlos: zu medizinisch, zu esoterisch, zu betroffenheitsduselig. Sie beschließt kurzerhand, selbst etwas zu schreiben: über das Gute im Schlechten und den Schutzfaktor Humor. „Krebs ist, wenn man trotzdem lacht“ ist ein Ratgeber, der Mut macht – zur Bewältigung, zum spielerischen Umgang und zum Wiedergewinn der eigenen Souveränität.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Liebe Leserin, lieber Leser,

eine Krebsdiagnose ist ein enormer Einschnitt im Leben, der das Vertrauen in den eigenen Körper maximal in Frage stellt und Therapien erfordert, die große Auswirkungen auf die eigene Person, das Privat-und Berufsleben sowie sämtliche bisherige Planungen und Träume haben. Nichts ist jemals wieder wie zuvor!

Ich habe diese Katastrophe als Mutter miterlebt und meine Tochter Nana 15 Monate bis zu ihrem Tod begleitet. Seit dieser Zeit arbeite ich aktiv daran, Nanas Projekt umzusetzen: Nana – Recover your smile e. V. bietet Krebserkrankten gerade in der schwierigen Zeit der Chemotherapie Workshops, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Make-up-Artists geschminkt werden und anschließend ein professionelles Fotoshooting erhalten. Miterleben zu dürfen, wie das Selbstvertrauen gestärkt und die Erkenntnis der eigenen Schönheit wie ein Sonnenaufgang ein Strahlen ins Gesicht zaubert, zeigt mir jedes Mal wieder, dass es ganz oft kleine Dinge sind, die unendlich viel Mut machen können, seinen eigenen Weg in und durch die Erkrankung hindurch zu finden.

Als ich gefragt wurde, ob ich für das vorliegende Buch ein Geleitwort schreiben möchte, habe ich direkt zugesagt, denn bereits beim Lesen des Manuskriptes habe ich so viel gelacht, geschmunzelt, aber auch über gute Tipps gestaunt, dass mir spontan klar war: Das ist ein Buch, das ich einer guten Freundin, die eine Krebsdiagnose erhalten hat, sofort schenken würde.

Sabine Dinkel spricht die Dinge an und die Gedanken aus. „Scheiße nochmal!“ darf erstmal offen gesagt werden – um uns dann mit viel Humor, Comics und Wortakrobatik klarzumachen, dass die von ihr propagierte Wortkosmetik unsere Gedanken und den Umgang mit der Erkrankung positiv beeinflussen kann.

Es ist, als ob man von einer Freundin an die Hand genommen wird, um gemeinsam diese noch vollkommen neue und Angst machende Welt durch die Tür mit der Aufschrift „Krebs“ zu betreten.

Alltagstaugliche Unterstützung verbunden mit hilfreichen Gedanken und Tipps, großes Fachwissen, die eigene Erfahrung gepaart mit viel Einfühlungsvermögen, das sind die Schätze, die Sabine Dinkel für dieses Buch mitbringt.

Und in meinen Augen am Wichtigsten: diese riesengroße Portion Humor, die ihr nichts und niemand nehmen kann! Humor, der überlebenswichtig durch die schwierigsten Situationen trägt.

So können Lesende, egal ob selbst betroffen, Freunde, Freundinnen oder Angehörige, problemlos blättern, irgendwo hängen bleiben und Wissen vertiefen, länger oder kürzer am Stück lesen, oder manchmal vielleicht einfach nur die witzigen Comics ansehen und lachen.

Mein Wunsch an die Leser und Leserinnen des vorliegenden Buches: Lasst euch ermuntern, euren ganz persönlichen Weg zu finden, habt den Mut, eurem Bauchgefühl zu vertrauen und lacht, so oft es nur möglich ist!

Barbara Stäcker

ARSCHBOMBE IN DIE UNTIEFEN DES LEBENS

Zunächst erfahren Sie, wie es mir nach der Diagnose ging und wie schwierig die Suche nach Literatur war, die mich nicht noch mehr runterzog. In meinem Buch werden Sie auf keine gruseligen Informationen stoßen, versprochen! Ich gebe Ihnen hier einen Überblick, wie mein Buch aufgebaut ist und warum Sie es auch als Lesemuffel oder in Zeiten verminderter Konzentration mit wenig Aufwand lesen können. Und: Auch wenn Sie es (noch) nicht glauben, die Erkrankung kann durchaus auch positive Seiten haben.

Sämtliche Ärzte guckten mich bei der Visite mit traurigen Triefaugen an. Was sie zu sagen hatten, lag schon auf ihren Gesichtern. Klar, dass ich mich bereits auf dem Friedhof wähnte. Denn ich bekam eine echte Doof-Diagnose: Eierstockkrebs. Ziemlich weit fortgeschritten. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich wirklich: „Jetzt ist alles aus. Bald flattere ich im Nachthemd durch die Wolken und zupfe Harfe.“

Danach wurde meine Zukunft neu geschrieben. Mein Verstand konnte sehr lange Zeit nicht begreifen, dass sich in meinem Körper tatsächlich ein wütender Griesgram eingenistet hatte. Ich war doch immer zur Vorsorge gegangen! Oft wachte ich morgens auf, alles war vertraut und gewohnt wie immer. Doch nur ein paar Sekunden später plötzlich der Gedanke: „Scheiße, du hast ja Krebs!“ Ein Albtraum, der leider keiner war.

Fast genau 15 Monate später schreibe ich diese Zeilen. Es geht mir gut. Das Leben macht wieder Freude – trotz oder gerade wegen des Weges, der hinter mir liegt. Auch liegt noch ein Weg vor mir, den ich mit Lebenseifer gehe.

Es wäre jedoch gelogen, zu behaupten, dass ich den Weg jederzeit gerne wieder entlangschlingern würde. Dennoch kann ich sagen: Er hat mir wertvolle Erfahrungen gebracht, die ich ohne ihn nicht gemacht hätte.

Damals habe ich allerhand Informationen zu meiner Erkrankung bekommen. Doch diese vermochten eher meine Ängste zu schüren als mich zu beruhigen.

Ich weiß noch genau, wie ich anfing, mir die Finger nach ermutigender Lektüre krumm zu googeln, das Internet einmal rauf und runter. Es fiel mir echt schwer, das passende Buch für mich zu finden. Allein schon die trübe-tümpelige Covergestaltung! Da kann ich mir ja gleich selber den Schädel wegpusten!

Viele Bücher, die ich gefunden oder gelesen habe, waren mir entweder zu sachlich, zu schonungslos, zu medizinisch, zu esoterisch oder zu freudlos. Von Lesehunger keine Spur. Auch vermochten sie mich kaum aus meinem Stimmungstief herauszuholen. Im Gegenteil: Ich wurde immer mutloser und musste aufpassen, neben allem körperlichen Leid nicht auch noch einer depressiven Verdunkelung anheimzufallen.

Auch kann ich mit dieser Art von „Tschakka-Büchern“, die ein „Jetzt erst recht!“ oder eine „Shopping-Therapie“ (kein Witz) propagieren, nicht wirklich etwas anfangen, weil ich ein ganz anderer Typ bin. Außerdem war mir zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht nach Aktionismus oder aufrüttelnden Appellen zumute. Ich war doch noch gar nicht soweit, sondern befand mich mitten in einer nervlichen Auszeit.

Jedenfalls hatte ich bei den meisten dieser Bücher das Gefühl, dass ich mich durchbeißen, diese Bücher „erleiden“ oder mir zumindest schwer erarbeiten musste. Auch spürte ich einen latenten Grusel, auf Informationen zu stoßen, die mir den letzten verschüchterten Nerv rauben würden.

Zum Glück habe ich auch sehr hilfreiche Bücher gefunden oder empfohlen bekommen, die gar nicht mal zwingend bei der Krebs-Literatur angesiedelt waren. Welche das sind, verrate ich Ihnen in der Literaturliste.

Dieser Ratgeber soll Ihnen ein hilfreicher und humorvoller Begleiter sein. Freundlich wie eine Umarmung – heiter wie ein kleines Kichern. Sie haben dieses Buch wahrscheinlich nicht in der Hand, weil Ihnen gerade die Sonne aus dem Allerwertesten scheint. Ganz im Gegenteil. Man hat Ihnen oder einem Ihrer Liebsten eine Diagnose gestellt, die ein gedankliches Tourette-Syndrom auslöst: „Scheiße nochmal, ich muss sterben! Scheiße nochmal, ich muss sterben! Scheiße nochmal …“ Vermutlich sind Sie auf der Suche nach Trost und Orientierung – so wie ich damals. Ich möchte Ihnen dieses Buch geben, das ich damals erfolglos gesucht habe.

Meine Psychoonkologin, die mir im Krankenhaus ermutigend und hilfreich zur Seite stand, hat mir damals eine schöne Metapher geschenkt: Wenn jemand die Diagnose Krebs bekommt, ist es, als wäre dieser Mensch ungefragt auf einem fremden Planeten abgeworfen worden, von dem er schon viele grausige Geschichten gehört hat. Womöglich kennt er auch Leute, die schon auf diesem Planeten verloren gegangen sind.

Er weiß weder, was los ist, noch, was ihn auf diesem komischen Planeten erwartet. Alles ist unheimlich, alles macht einfach nur ganz arg Angst. Doch nach und nach stellt sich heraus, dass der Planet nicht nur groß und gruselig ist, sondern dass man ihn erobern und dabei viel Schönes entdecken kann.

Es gibt z. B. zahlreiche freundliche Bewohner, die sich bestens mit den Gepflogenheiten dieses speziellen Planeten auskennen. Solche, die wissen, wie man furchteinflößende Schluchten durchquert oder wo die kuschligsten Plätze sind. Sie treffen sogar auf Gleichgesinnte, die ebenso dabei sind, diesen Planeten für sich zu erobern. Und das sind ganz schön viele!

Tja, und jetzt bin ich eine von ihnen. 15 Monate habe ich schon den Planeten erkundet und finde mich inzwischen recht gut auf ihm zurecht. Ich habe viele spannende Momente erlebt und spezielle Dinge entdeckt, die mir diesen Planeten schon viel näher gebracht haben. Und tatsächlich, trotz der Schattenseiten, die es ja auf jedem Planeten gibt, fange ich an, mich hier langsam einzuleben und – darf man das überhaupt sagen? – mich wohlzufühlen.

Lassen Sie mich Ihre Weggefährtin sein! Ihre Lotsin, die Sie durch unwegsames Gelände führt. Die mit Ihnen die Angst vor den gruseligen Passagen teilt. Die Ihnen Alternativen aufzeigt und sich schützend über Sie schmeißt, wenn ein Bösewicht um die Ecke lugt.

Ich zeige Ihnen kleine Wohlfühloasen, verrate Ihnen Tipps gegen die „doofe Tante Angst“ und stelle Ihnen hilfreiche Übungen und Gedanken vor, mit denen Sie Körper und Seele wieder ins Lot bringen können. Vor allem solche, für die Sie nicht erst stundenlang meditieren müssen, bis es flutscht.

Geben Sie mir Ihre Hand. Oder haken Sie sich unter. Ich stehe Ihnen bei Ihrem persönlichen Abenteuer ermutigend zur Seite. Versprochen.

Diese Dinge möchte ich dem Buch voranschicken:

Dieses Buch habe ich für Sie lesefreundlich in Häppchen aufbereitet, damit Sie es auch in Phasen verminderter Aufmerksamkeit und prima während Wartezeiten beim Arzt lesen können, ohne den Faden zu verlieren. Lesen Sie dieses Buch so, wie Sie mögen. Sie können nach Herzenslust (oder Bammelgrad) mittendrin einsteigen oder von Anfang bis Ende chronologisch lesen. Ich habe es so geschrieben, dass beides prima möglich ist. Es soll ja Ihr kleiner Genesungsbegleiter sein und nicht Ihr Drill Sergeant.

Sie müssen hier überhaupt nicht tapfer sein wie beim Lesen so mancher Krebsbroschüren oder Forenbeiträge. Ich selber hatte ja ständig Angst, etwas zu lesen, was mein fragiles Hoffnungsgebäude in Nullkommanix zusammenhaut. So was blüht Ihnen hier nicht, denn ich will Sie ja ermutigen, erheitern und stärken. Und Ihnen dabei helfen, in all dem Doofen, das so eine Erkrankung mit sich bringen kann, immer auch das Positive zu sehen. Es gibt immer (!) etwas Gutes im Schlechten. Hätte ich nicht Krebs bekommen, hätte ich dieses Buch nie geschrieben und könnte Sie jetzt nicht aufmuntern.

Ich möchte Ihnen, der oder dem es gerade nicht so gut geht, Heiterkeit vermitteln. Auch wenn Sie Ihren Humor angesichts der mistigen Diagnose gerade verloren glauben. Doch seien Sie versichert: Humor kann man auch in scheinbar ausweglosen Situationen wiedergewinnen. Er will nur gelockt werden.

Sie dürfen beim Lesen dieses Buches gerne lachen, auf verschiedene Arten und Weisen: verschwörerisch kichernd, erleichtert, fassungslos, voyeuristisch, genussvoll, schallend, galgenhumorig, lebensbejahend. Lachen erlöst Sie und Ihre Mitmenschen von lähmender Betroffenheit und nimmt dem ganzen Mist die Schwere. Lachen ist eine kleine Insel der Erholung. Es tröstet und es stärkt. Sie müssen sich nicht auf die Schenkel klopfen, ein breites Grinsen oder inneres Frohlocken reicht auch, um sich besser zu fühlen. Daher habe ich dem Humor sogar ein eigenes Kapitel gewidmet.

Sie werden in diesem Buch so selten wie möglich die Worte „Krebs“, „Tumor“, „Metastasen“ oder „Chemotherapie“ lesen. Worte wie „Nebenwirkungen“, „Tod“, „Sterben“ und „Leiden“ erspare ich Ihnen ebenso, ohne diese wichtigen Themen auszulassen. Denn diese Begriffe fördern den ohnehin schon traumatisierten Erkrankten so richtig schön in die Abwärtsspirale. Und es wäre unfair, das noch zu unterstützen. Kurzum: Ich habe hie und da ein bisschen Feenstaub daraufgestreut und Wortkosmetik betrieben.

Viele Begriffe aus der „Krebsszene“ habe ich auch in meinem neuen Alltag durch sehr viel schönere Worte ersetzt. So nutze ich mit Vorliebe solche, die mich und mein Umfeld emotional entlasten und dem ohnehin schon mistigen Thema den scharfen Stachel ziehen. Diese Worte möchte ich an Sie weitergeben. Nutzen Sie diese gerne, wenn Sie mögen. Oder erfinden Sie nach Herzenslust Ihre eigenen. Sie glauben gar nicht, wie hilfreich und entlastend das sein kann!

Ich werde nicht in aller Ausführlichkeit darlegen, welche Nebenwirkungen Ihnen den Tag versauen könnten, welche Studien es gibt oder wie Ihre Heilungschancen stehen. Das halte ich nicht für nützlich, da ich Sie ja ermutigen will. Außerdem geht das auch gar nicht, weil jeder Krebs anders ist und ich schließlich keine Onkologin bin. Jedoch verrate ich Ihnen, welche Lektüre, Webseiten und Tipps und Tricks mir durch die abenteuerliche Zeit geholfen haben. Zupfen Sie sich einfach das raus, was zu Ihnen passt.

Spielen stärkt die Selbstheilungskräfte, daher finden Sie hier viele spielerische Methoden, die Sie ohne großes Brimborium für sich nutzen können. Sobald Ihre Lebensgeister wieder erwachen, können Sie jede Menge Spaß damit haben. Zum Beispiel habe ich meiner Angst einen Namen gegeben, weil mir das hilft, einen guten Umgang mit ihr zu finden. Warum so was gut ist und wie Sie mit Ihren eigenen Ängsten spielerisch umgehen können, das verrate ich Ihnen später.

Dieses Buch habe ich auch für Ihre Angehörigen geschrieben. Und natürlich freue ich mich auch, wenn Ärzte, Therapeuten und Artverwandte es lesen und ihren Patienten ans Herz legen. Denn auch professionelle Helferlein sind manchmal ratlos, wie sie ihren Patienten noch helfen können.

Sollten Sie daran interessiert sein, was inzwischen aus mir geworden ist, schauen Sie gerne in meinen Blog. Und da Papier sehr geduldig ist und mich ggf. irgendwann überlebt – das ist einfach so, „irgendwann hat halt jeder seinen letzten Furz geröchelt“, wie meine Oma zu sagen pflegte –, seien Sie gewiss: Ich bin trotzdem noch da. Irgendwo kichere ich noch herum. Wer weiß, vielleicht erschrecke ich auch als Zombie meinen ehemaligen Chef, hehe.

Um diese Fragen geht es in meinem Buch:

Was passiert da plötzlich mit mir und um mich herum?

Was kann ich dafür tun, meiner Genesung ein kleines Stückchen näher zu kommen?

Was können andere für mich tun?

Wen kann ich um Hilfe bitten?

Wie kann ich andere um Hilfe bitten?

Was können meine Angehörigen für sich tun?

Welches Verhalten schwächt?

Welches stärkt?

Was ist im Augenblick wirklich wichtig?

Ich lege Ihnen den Inhalt wie ein großes Buffet ans Herz: Picken Sie sich einfach das raus, was Ihnen gerade schmeckt und bekömmlich erscheint.

Über das Gute im Schlechten

Wenn jemand einem ernsthaft Erkrankten sagt, dass es auch positive Seiten an der Erkrankung gibt, möchte dieser demjenigen meist von jetzt auf gleich eine runterhauen. Völlig verständlich, finde ich.

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Gleichwohl habe ich in meinem Leben, rückblickend betrachtet, immer (!) festgestellt, dass alle meine leidvollen Erfahrungen auch ihre guten Seiten hatten. Unfassbar, aber wahr. Ein paar Beispiele gefällig?

Mein vor Jahren gemeisterter Burnout war das Sprungbrett in genau das Leben, das ich führen wollte: selbstständig sein und das tun, was ich liebe. Und das mache ich noch heute.

Als meine Mutter starb, fing ich an, die Beziehung zu meinem Vater zu hinterfragen. Und zu verbessern. Wir kamen uns seelisch sehr viel näher.

Als mein Vater ein Jahr später von einem Herzinfarkt dahingerafft wurde, habe ich bei der Auflösung meines Elternhauses so viele tolle Menschen kennen- und schätzen gelernt, die ich heute nicht mehr missen möchte.

Keine Sorge, mein Vater hat sich immer gewünscht, sich auf diese Weise zu absentieren. Er wollte schon immer „tot umfallen“, wenn es soweit sein würde. Genau das ersparte mir und vor allem meinem Vater, ihn als Pflegefall betreuen zu müssen. Das lehnte er nämlich dermaßen vehement ab, dass er mich sogar vorsorglich um Sterbehilfe bat („Bine, du musst mir versprechen, dass du mich nicht pflegst, sondern mir dabei hilfst, mir den Garaus zu machen“). Was bin ich froh, dass mir dieser Wunsch nicht den nächsten Wachstumsschub (inklusive Traumatherapie) beschert hat. Ehrlich.

Und hätte ich nicht Krebs bekommen, könnten Sie jetzt dieses Buch nicht in den Händen halten. Denn ich hätte keinen Grund gehabt, es zu schreiben. Krebs ist nichts, wofür man sich bedankt. Er kann jedoch ein prima Katalysator sein.

Außerdem reiben meine Oberschenkel von innen nicht mehr aneinander, weil ich so schön schlank geworden bin (25 Kilo weniger). Das meine ich nicht ironisch oder sarkastisch. Ich finde es toll, weil ich das schon immer nervig fand und momentan endlich mein Traumgewicht habe. So bin ich letzten Sommer selbstbewusst ohne Radlerhose unterm Kleid spazieren gegangen.

Sehen Sie, und das ist nur ein Bruchteil meiner guten Dinge. Ich könnte sogar ein eigenes Buch damit füllen.

Das Doofe ist nur, dass der Preis so hoch ist. Und dass man die guten Seiten meist erst mit ein bisschen Abstand sehen kann und dafür auch Geduld braucht. Wer seine Geduld unterstützen möchte, sucht sich Hilfe. Und davon gibt es ganz viel von professioneller Seite.

Zum Beispiel in Form von gut ausgebildeten Gesprächspartnern, die einem helfen, die Perspektive zu wechseln oder eine andere Brille aufzusetzen. Muss ja nicht gleich die rosarote sein, ein optimistisches Gelb tut es auch. Hauptsache, man setzt in dieser Zeit überhaupt eine neue Brille auf.

Daher ist es wichtig, dass Sie Ihr „emotionales Konto“ immer wieder ins Plus bringen, auch wenn es Ihnen noch so unwahrscheinlich erscheint, dass das klappt. Natürlich wird es auch richtige Kacktage geben. Innere Mitte? Am Arsch! Doch so was erleben Gesunde ja auch.

Gerade während einer Erkrankung wird besonders viel von Ihrem Gute-Laune-Konto abgehoben. Wie Sie das Minus gut wieder ausgleichen können, erfahren Sie in diesem Buch.

Zu der Zeit, als dieses Buch entstand, war ich schon aus dem Gröbsten raus und hatte zahlreiche Monate mit der Erkrankung hinter mir. Ich war sozusagen in Phase 4 (die Phasen erkläre ich Ihnen im nächsten Kapitel). Dennoch war alles noch ganz frisch. Ich kann Ihnen versichern: Mein Leben macht mir wieder Freude. Auch wenn mir meine Angst Hildegard zwischendrin immer mal wieder die Ohren volljammert. Das darf sie, solange ich auch mal was sagen darf.

Ihnen und den Menschen, die Ihnen am Herzen liegen, wünsche ich eine ermutigende Lektüre.

Ihre
Sabine Dinkel
www.sabinedinkel.de
gutentag@sabinedinkel.de

PLANET SCHNIEPTRÖTE

Es ging alles so schnell. Mein Hirn kam gar nicht mehr hinterher, geschweige denn meine Seele. Es fehlte mir komplett an Orientierung. Ich kam mir vor, als hätte ich eine Bruchlandung auf jenem fremden Planeten hingelegt, von dem ich schon viele grausige Schauergeschichten gehört hatte. Dieser Planet, auf dem schon mein Patenonkel (Zungen-Schnieptröte) und meine Mutter (Hirn-Schnieptröte) umherirrlichtern. All die Jahre hatte ich Schiss, auch auf diesem Planeten leben zu müssen. Tja, und nun hab ich den Salat.

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Voller Freude war ich dabei gewesen, meinen vierten und total überbuchten Nasenmännchen-Zeichnen-Workshop vorzubereiten. Dazu war ich bereits in einem Seminarhaus in Mecklenburg-Vorpommern zugange und von Vorfreude durchflutet.

Allerdings war mir mein Bauch in den letzten Tagen so seltsam üppig vorgekommen, dabei hatte ich gar nicht so viel gefuttert. Auch war er so seltsam geformt, als sei ich im achten Monat schwanger. Kurzum: Er war mir nicht ganz geheuer. Also fuhr ich kurzentschlossen zu meiner Hausärztin und wurde auf ihr Geheiß sofort in die Notaufnahme des hiesigen Krankenhauses überwiesen. Im Ärztesprech war mein Bauch nämlich reichlich „prominent“.

Im Krankenhaus wurde ich dann mehrere Tage komplett auf den Kopf gestellt. Die Diagnose: Eierstock-Schnieptröte! Ja, Sie lesen richtig: „Schnieptröte“, so habe ich meinen Krebs getauft.

Mit mir auf diesem Scheißplaneten abgeworfen: mein Mann, meine Familie und meine Freunde.

Damals waren wir alle total fassungslos und komplett in Schockstarre. Und haben schleunigst alles getan, um schnell wieder abzuhauen. Ging aber nicht. Kein Rückflug in Aussicht. Jedenfalls nicht gleich. Erst mal hatten wir ein paar Abenteuer zu bestehen.

Zum Glück haben wir es uns inzwischen auf Planet Schnieptröte einigermaßen muckelig gemacht – allen Schrecknissen zum Trotz. Dennoch bin ich fest entschlossen, die Heilungsbewährung nach fünf Jahren zu erreichen. Und dann entscheide ich, ob ich mir eine Rakete schnappe und wieder abhaue.

Was eigentlich los ist

Wir Menschen haben bei Veränderungen – nicht nur den ungewollten – meistens keine passenden Handlungsmuster. Daher sind sogar freudige Ereignisse mit einem gewissen Angstpotenzial verbunden: heiraten, Kinder kriegen oder in Rente gehen. Das alles macht uns Angst, denn was damit wirklich verbunden ist, müssen wir erst mal erlernen. Gleichzeitig freuen wir uns in diesen Fällen auch auf die Veränderung – daher können wir die Angst gut ertragen.

Da kann man sich vorstellen, dass eine Veränderung, die mit einer fiesen Diagnose eingeläutet wird, ein ganz anderes Kaliber sein muss. So geht es schon mit einem Paukenschlag los!

Der Schock

Auf nahezu jede lebensbedrohliche Diagnose erfolgt ein fieser Schock. Tunnelblick. Kampf oder Flucht – oder einfach totstellen. Kann man ja schon mal üben, ist ja eh bald soweit – sagt einem zumindest das Gefühl …

Bei extremer Angst funktionieren wir, stammesgeschichtlich gesehen, auf einer echt primitiven Ebene des Gehirns. Banale Beschwörungsformeln wie „Beruhig dich mal“ vermögen eher eine Faust ins Gesicht des meist wohlmeinenden Gegenübers zu überführen als Todesangst zu mildern.

Komplizierte Informationen oder Übungen, die Ruhe erfordern, funktionieren hier definitiv nicht. Wir sind überhaupt nicht in unserer Kraft und können nicht wirklich auf unsere Kompetenzen zugreifen. Ist ja auch kein Wunder, unser Kopf ist schließlich irgendwo auf der Strecke geblieben. Daher auch der Ausdruck „kopflos durch die Gegend rennen“ – oder eben „wie gelähmt vor sich hinglotzen“. Sofern das ohne Kopf überhaupt geht.

Kopflos sein und gleichzeitig Katastrophenszenarien durchgehen ist in einer solchen Lage ganz normal, macht aber leider überhaupt keinen Spaß. So eine Phase kann angeblich bis zu sieben Wochen anhalten. Doch eines kann ich Ihnen versichern: In diesen – womöglich – sieben Wochen werden Sie hundertprozentig schon die ersten Schritte in Richtung Genesung und Linderung machen. Sie bekommen es vermutlich nur nicht mit, weil Ihr Hirn nur noch rudimentär funktioniert.

Damit Sie wenigstens wissen, wo Sie und Ihre Lieben sich gerade befinden, möchte ich Ihnen zunächst ein bisschen Orientierung geben. Denn die fehlt ja nun mal in diesem Zustand.

image KRISEN- UND TRAUERPHASENMODELL – DIE VIER PHASEN NACH VERENA KAST

Phase 1: Die Phase des Nicht-wahrhaben-Wollens

Diese Phase geht mit einer großen Fassungslosigkeit einher. Man kapiert erst mal überhaupt nicht, dass es einen selbst getroffen hat. Bei vielen kommt eine Art Verdrängung hinzu: Was nicht sein soll, darf auch nicht sein! Bitte stellen Sie in dieser Phase keine hohen Erwartungen an sich und Ihre Mitmenschen. Der seelische Zustand ist meist so diffus, dass er eine fundierte Entscheidung sehr erschwert und bisweilen sogar unmöglich macht. Warten Sie lieber, bis das Gröbste vorüber ist.

Phase 2: Die Phase der aufbrechenden chaotischen Emotionen

Das ist die Zeit der emotionalen Achterbahn. In dieser Phase brechen sich meist Angst, Wut und Verzweiflung Bahn. „Warum gerade ich?“ Schuldgefühle, Ohnmacht und Resignation geben sich die Klinke in die Hand. Die Angst vor dem neuen Leben oder sogar dem Ableben tritt einem auf der wunden Seele herum. Genauso gut kann man auch zwischendrin Freude und Hoffnung empfinden oder herzhaft lachen. Alle diese Emotionen haben ihre Richtigkeit. Ich kam mir in dieser Phase vor, als hätte ich eine Vollmeise.

Phase 3: Die Phase des Suchens, Findens und Sich-Trennens

Man fängt an, die Verluste zu akzeptieren. Oft damit verbunden: Die Trauer um eine (möglicherweise) verlorene Zukunft, so wie sie geplant war.

Phase 4: Die Phase des neuen Selbst- und Weltbezugs

Man fängt an, eine neue Sicht auf sich selbst und auf das Leben zu entwickeln. Jeder Tag ist kostbar. Kleine Freuden bekommen einen ganz hohen Stellenwert und werden intensiv wahrgenommen. Banalitäten und Dinge, über die man sich früher geärgert hat, interessieren nicht mehr. Gefühle von Dankbarkeit und Zufriedenheit keimen immer häufiger auf – gekommen, um zu bleiben.

In dieser Phase bin ich jetzt. Doch manchmal purzle ich auch in Phase 2 zurück, wenn die nächste Kontrolluntersuchung ansteht. Doch komme ich da immer schneller wieder raus.

Diese Phasen scheren sich nicht immer um die richtige Reihenfolge. Sie schlagen bisweilen geschickt ein paar Haken; manche lassen sich mehrmals erleben, manche gar nicht. Eben eine emotionale Achterbahnfahrt mit Looping-Garantie.

In jeder Phase wird etwas anderes wichtig. Konnte ich mich in Phase 1 noch überhaupt nicht für bestimmte Tipps erwärmen, wurden diese in einer der anderen Phasen hochinteressant und wertvoll. In Phase 4 traute ich mich an Lesestoff heran, den ich in Phase 2 noch nicht mal mit der Kneifzange angefasst hätte.

In all diesen Phasen brauchen Sie vor allem eines: Zeit, Geduld und Fürsorge. Ihre eigene und die Ihres Umfelds.

Bitte seien Sie wohlmeinend und liebevoll mit sich und lassen Sie sich weder von sich noch von anderen unter Druck setzen. Versuchen Sie immer wieder, darauf zu vertrauen, dass Sie in jeder Phase das Ihnen Mögliche tun werden, um auf Ihrem Genesungspfad voranzukommen. Mal geht es langsam, mal geht es zügig, mal geht es scheinbar gar nicht voran. All das ist ganz normal und gehört zur Genesung dazu.

Was Sie für sich tun können

In jeder noch so gruseligen Situation gibt es immer etwas, das Sie für sich tun können – sofern Sie bei Bewusstsein sind und nicht gerade narkotisiert auf dem OP-Tisch liegen. Dann tun andere ihr Bestes für Sie.

Zunächst einmal geht es darum, wieder handlungsfähig zu werden und das verstrubbelte Gehirn wieder zusammenzupuzzeln. Wie Sie und andere sich dabei helfen können, zeige ich Ihnen hier.

Die Schuldfrage in die Tonne treten

Angeblich stellt sich jeder, der an Schnieptröte erkrankt ist, diese Frage: Bin ich an meiner Erkrankung selbst schuld?

Die Antwort: Nein! Sie sind nicht schuld an Ihrer Erkrankung! Sie sind nicht schuld an Ihrer Erkrankung! Und noch einmal: Sie sind nicht Schuld an Ihrer Erkrankung!

Es gibt unfassbar viele Einflussfaktoren für die Entstehung einer Erkrankung.

Der amerikanische Philosoph Richard Rorty litt unter Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nachdem er die Diagnose erhalten hatte, sagte er, das sei wohl von zu viel Heidegger-Lektüre gekommen.

Das mit den ungeklärten Dingen in der Vergangenheit begegnet einem häufiger. Ich finde die Vorstellung sehr interessant, dass alle denkbaren psychischen Probleme mit einem Schlag gelöst werden können, wenn diese ungeklärte Angelegenheit in der Vergangenheit nur endlich behoben wird. Aber ich vermute, dass man den allgemeinen Neurotizismus, unter dem man als Kind der bürgerlichen Gesellschaft leidet, nicht so einfach loswird.

Dr. iur. Michael Jack, Präsident des Informations- und Forschungsverbundes Hochsensibilität e.V.

Auch Kinder, Tiere und Pflanzen können krank werden. Würden Sie diesen etwa die Schuldfrage stellen? Wenn „falsches“ Verhalten dazu führen kann, dass eine Krankheit entsteht, müsste im Umkehrschluss „richtiges“ Verhalten dazu führen, dass man nie krank wird.

Wenn sich der Erkrankte selbst nicht diese nervige Frage stellt, wird sie früher oder später von außen kommen. Was ich an Mutmaßungen und Unterstellungen zu hören bekommen habe, ist unfassbar erschütternd. Selbst gut gemeinte Fragen, die in diese Richtung gehen, können eine sehr destruktive Wirkung haben.

Jedenfalls ist die Schuldfrage alles andere als genesungsfördernd und entbehrt jeder vernünftigen Grundlage. Sie finden zum Thema noch mehr im Kapitel „Für Angehörige, Familie und Freunde“. Lassen Sie sich bitte nicht durch diese Frage irre machen!

Schriftlichen Gedanken-Großputz machen

Wenn man gerade kopflos und zähneklappernd die Diagnose verstoffwechselt, ist man ziemlich handlungsunfähig. Und mit dem strukturierten Denken klappt es schon gar nicht.

Was in so einer Situation erwiesenermaßen sehr hilfreich ist: aufschreiben. Idealerweise nutzen Sie dafür ein kleines, möglichst hübsches und ansprechendes Notizbuch. Lose Zettel machen Sie noch verrückter, weil Sie Gefahr laufen, sich buchstäblich damit zu verzetteln.

Ich nutze auch jetzt noch mein kleines grünes Notizbuch, das mir mein Mann mit ins Krankenhaus gebracht hat, für alles rund um meine Erkrankung: für Arztgespräche, zu erledigende Dinge, tröstliche Sprüche, heitere Witze, kleine Zeichnungen etc.

Schreiben Sie ab jetzt alles auf, was Ihnen gerade durch den Kopf geht, seien es Dinge, die Sie unbedingt regeln wollen: Arbeitgeber informieren, Hundesitter bestellen, Ladekabel mitbringen lassen, oder Dinge, die Sie beschäftigen: Wie sag ich’s meinen Kollegen im Sportverein? Wo hab ich eigentlich meine Police für die Zusatzversicherung?

Quälen Sie sich nicht mit einer übersichtlichen Struktur. Nutzen Sie das Notizbuch einfach von zwei Seiten: Von vorn und von hinten. Das ist auch eine Struktur – und zwar eine ganz einfache.

Ich habe von vorn immer alles reingeschrieben, was gerade so anlag, was ich gehört und verstanden habe, was mich belastet hat und Ähnliches. Dann habe ich das Notizbuch einmal umgedreht und von hinten reingeschrieben, was ich alles erledigen oder delegieren möchte. So habe ich eine einfache Struktur, mit der ich alles schnell wiederfinde.

Ganz gleich, ob Sie (wie ich) alles vom Krankenhaus aus zu regeln haben oder ob Sie von zu Hause aus Dinge in die richtigen Bahnen leiten wollen: Aufschreiben hilft Ihnen. Es entlastet Ihr ohnehin schon überfordertes Gehirn vom Merken.

Betrachten Sie Ihr kleines Notizbuch als Ihr zweites Gehirn. Es klärt Ihren kopflosen Kopf, da alles, was Sie akut umtreibt, bald auf einem Stück Papier steht. Lassen Sie es Ihr kleiner Assistent sein, der Ihnen dabei hilft, wieder Kapazitäten in Ihrem Kopf freizuschaufeln.

Sich anderen anvertrauen

Das Leid zu teilen kann sehr entlasten – sofern man auf Menschen stößt, die gerade die Kraft dafür haben, Ihnen beizustehen. Wichtig ist, dass Sie nicht zusätzlich Ihr Gegenüber trösten müssen, weil es mit Ihrer Diagnose nicht klarkommt. Das wäre dann doppelt blöd: Obwohl gerade Sie jetzt den Trost brauchen, beansprucht der andere ihn für sich, ohne Ihnen seinerseits etwas zu geben. Im Gegenteil: Ihnen wird noch mehr aufgebürdet.

Jeder Mensch hat ein ganz individuelles Umfeld. Nicht jeder, der krank wird, hat einen Partner, Familie oder Freunde an seiner Seite. Manche haben Kinder, bei anderen wird das Kind oder ein Elternteil krank. Keine Situation ist wie die andere. Und doch gibt es etwas, das allen Menschen Trost spenden kann: sich einem anderen Menschen anvertrauen.

Das können der oder die Liebste, Familienmitglieder, Freunde, Bekannte, Kommilitonen, Mannschaftskollegen oder Nachbarn sein. Auch Internetbekanntschaften, Facebook-Freunde und andere virtuelle Kontakte können einem Trost spenden, wenn man sich ihnen öffnet. Es gibt natürlich auch professionelle Ohren, die Ihnen ihr Vertrauen schenken: Ärzte, Schwestern, Psychoonkologinnen, Sozialberater, Pastoren, Seelsorger, Lebens- und Sterbeammen.

Und wenn man so gar nicht der Typ ist, der mit anderen darüber reden mag: Tagebuch schreiben oder bloggen – es muss ja nicht öffentlich sein – ist vielleicht eine Alternative. Eine Kollegin von mir hat ihre ganze Angst ins Internet gespült – via Twitter mit geschütztem Account.

Oder erzählen Sie Ihrem Hund oder der Katze, was Sie bedrückt. Tiere merken wahnsinnig gut, wenn es einem nicht gut geht. Sie sind ideale Vertraute während einer Erkrankung. Forscher haben herausgefunden, dass beim intensiven Augenkontakt mit einem Hund das Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet wird. Und das ist bekanntlich überaus wohltuend. Für beide!

Sich selbst beeltern

Jeder Mensch hat in seinem Leben mindestens einmal Geborgenheit erfahren. Selbst Menschen, die eine schlimme Kindheit hatten. Denn während man so im Mutterleib fröhlich vor sich hin wächst, erlebt man auf wundersame Weise Schutz und Nestwärme. Und durch die Nabelschnur sogar – wortwörtlich – Verbundenheit.

In dem Moment, wo wir eine schreckliche Diagnose bekommen, fühlen wir uns alles andere als geborgen. Wir fühlen uns schutzlos und bedroht. Von allem abgeschnitten.

Jetzt gilt es, sich möglichst viel dieser Geborgenheitsmomente zu verschaffen, um sich gut für seine Genesung zu stärken. In der Psychologie wird auch gerne von „Selbstbeelterung“ gesprochen.

Meine beiden Hunde haben maßgeblich zu meiner Genesung beigetragen. Jedes Mal, wenn ich die beiden beschmuste und streichelte, fluteten Glückshormone meinen Körper. Kurze Momente, die ich mir immer wieder verschaffen konnte. So kam ich in den Genuss von Sorglosigkeit und Geborgenheit, und die Pelzgesichter auch. Die beiden können von Glück sagen, dass sich sie nicht kahl gekrault habe.

Als ich im Krankenhaus kein lebendiges Tier um mich hatte, half mir ein kuschlig weiches Stofftier. Freunde schenkten mir nämlich eine große Robbe mit ganz weichem Fell, die ich umarmen und knuddeln konnte, wenn keine geliebten Menschen oder meine Hunde bei mir sein konnten. Denn auch einem Kuscheltier kann man sich mit seinen Sorgen, Tränen und Ängsten anvertrauen. Ich habe die Robbe „Moosgard“ getauft. So hieß ein permanent freundlicher Arzt in der Serie „Hospital der Geister“ von Lars von Trier. Da die Serie ziemlich schräg, aber zugleich so genial wie lustig ist, muss ich immer grinsen, wenn ich an Moosgard denke.

Zudem brauche ich schon seit Jahr und Tag ein „Bauchkissen“, um mich im Bett und auf dem Sofa so richtig wohlzufühlen. Ein Bauchkissen ist ein kuschlig weiches Kissen in Sofakissengröße, das ich mir im Bett oder auf dem Sofa auf den Bauch lege. Es spendet einerseits Wärme, andererseits schützt es meinen Bauch, mit dem ja nicht nur im übertragenden Sinn Gefühle verbunden sind, vor Verletzungen. Ich kann bequem beim Lesen oder Schreiben die Arme ablegen, das Bauchkissen federt alles wohltuend ab. Nach der OP konnte ich nicht gut auf der Seite liegen und schob mir das Bauchkissen seitlich unter den Rücken, was sehr angenehm war.

Wärmende Dinge sind überhaupt was Feines, wenn man Ängste hat. Neben weicher und warmer Kuschelkleidung und Wärmflaschen helfen auch warme und flauschige Socken oder Pulswärmer dabei, Geborgenheit zu erfahren. Auch ein warmes Getränk lässt warmherzige Gefühle leichter entstehen als ein kaltes.

Ängste und Sorgen schreddern

Gestaltete Angst ist viel weniger einschüchternd. Wenn ich mich immer tiefer in meine Ängste und Sorgen hinein imaginiere, mache ich daher die folgende Übung:

Ich nehme mir einen Schreibblock und einen Stift. Pro Zettel notiere ich mir, was mich gerade so richtig in Beschlag nimmt. Pro Sorge ein Zettel. Ich schreibe so lange Sorgen-Zettel, bis mir nichts mehr einfällt. Und wenn es die Sorge ist, noch länger auf den hässlichen Kunstdruck an der Klinikwand starren zu müssen – raus damit aufs Papier!

Und dann zerreiße ich Zettel für Zettel genüsslich in viele kleine Schnipsel und pfeffere sie in den Papierkorb. Wenn ich es räumlich einrichten kann, verbrenne ich diese Zettel sogar feierlich im Kaminofen oder draußen im Feuerkorb. Man kann auch prima eine alte Dose oder eine große Schüssel zum Feuerkorb umfunktionieren. (Aber bitte nicht im Krankenhaus ausprobieren!)

Schleppen wir unsere Ängste und Sorgen im Geiste immer mit uns herum, können wir sie erst recht nicht vergessen und büßen an Konzentration und Lebensmut ein. Indem wir sie symbolisch zerreißen und wegwerfen, bestimmen wir darüber, wie wir mit der Angst umgehen – und nicht umgekehrt. Für kleine heilsame Momente haben wir die Ängste wortwörtlich im Griff. Sollten die destruktiven Gedanken wiederkommen, schreiben Sie einfach einen neuen Zettel und verfahren wie zuvor.

Es nützt übrigens nichts, sich das Zerreißen und Wegwerfen bloß vorzustellen. Gerade der Akt, Ängste und Sorgen wie echte Gegenstände zu behandeln und zu entsorgen, macht die Sache wirkungsvoll.

Verspieltere Naturen verbuddeln sie irgendwo in freier Wildbahn oder schicken sie per Flaschenpost nach Timbuktu. Sollte Ihnen das Ganze albern erscheinen, denken Sie an Menschen in anderen Ländern. In Jerusalem deponiert man Wünsche an der Klagemauer. Barack Obama steckte 2008 einen Zettel in eine Mauerritze, auf der er um Weisheit bat.

Koffein wohl dosieren

Auch wenn viele die anregende Wirkung von Kaffee, schwarzem oder grünem Tee lieben – inklusive meiner selbst: Koffein beschleunigt den Herzschlag und kann sich in fragilen Situationen anfühlen, als hätte man Angst. Bei Nervosität, z. B. vor Untersuchungen oder beim Warten auf Diagnoseergebnisse, steigt ohnehin das Adrenalin im Blut an. Trinken wir also einen Kaffee, kann das plötzlich in einen Teufelskreis führen: Die belastenden Gedanken werden vom rasenden Herzschlag verstärkt, wir bilden immer mehr Adrenalin und machen uns noch mehr Sorgen, weil das Herz so rast, und schwups sind wir mittendrin in der Angstspirale.

Trinken Sie in fragilen Phasen lieber koffeinfreie und am besten warme Getränke. Warme Getränke sind tröstlicher und beruhigender, auch für den gestressten Magen. In manchen Krankenhäusern wird häufig sogar heimlich koffeinfreier Kaffee ausgeschenkt.

Erste Hilfe zur Selbstberuhigung

Ich kenne jede Menge kleine Techniken, die mir in fast jeder Krisensituation eine Erste Hilfe bieten – ohne dass andere etwas für mich tun müssen. Die nachfolgende Auswahl ist ganz hervorragend dazu geeignet, sich selbst etwas Gutes zu tun.

Hand aufs Herz legen

Es gibt eine ganz einfache und schnelle Selbstberuhigungsmethode: die rechte Hand aufs Herz legen. Wenn Sie mögen, legen Sie auch noch die linke Hand auf die rechte. Ihren eigenen Herzschlag zu spüren, ganz gleich, wie schnell er ist, kann Ihre Angstgefühle mildern. Generell haben Berührungen etwas sehr Beruhigendes und Heilsames. Schließlich trösten wir kleine Kinder ja auch durch Wiegen, Streicheln und Umarmen, damit sie sich trotz ihres Kummers geborgen fühlen können. Sie tun gut daran, sich in dieser schweren Zeit selbst ein liebevoller und fürsorglicher Elternteil oder Freund zu sein.

Ausatmung verlängern

Es geht ganz einfach und ist hochwirksam: Für nur eine Minute immer doppelt so lange ausatmen wie einatmen.

Dieser Atemrhythmus steigert Ihre Herzfrequenzvarabilität, das ist die kurze Dauer von einem Herzschlag bis zum nächsten. Durch eine Minute in diesem Atemmodus können Sie Ihr gesamtes Nervensystem beruhigen. Ihre Muskeln entspannen, Ihr Herz schlägt langsamer, Ihre Verdauung und Ihre Gemütslage verbessern sich. Das können Sie immer und überall machen und gut gebrauchen.

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Positive Sätze ins Bewusstsein rufen

Solche Sätze werden auch oft als Affirmationen bezeichnet. Es handelt sich hierbei um bewusst positiv formulierte Sätze, die wir uns selbst wieder und wieder sagen – am besten laut –, um unsere hässlichen und abträglichen Gedanken zu „überschreiben“. So kann die Angst in kleinen Schritten immer weiter gemildert werden.

Gerade wenn man sich in einem Wartezimmer, einem Untersuchungsraum oder Krankenbett befindet, können solche Sätze fürs Erste sehr lindernd sein.

Beispiele für positive Affirmationen:

Ich bin hier sicher.

Ich vertraue darauf, dass alles gut wird.

Ich bin mutig.

Es ist gut für mich, hier zu sein.

Schon bald merke ich, dass es mir besser geht.

Ich atme tief, ruhig und entspannt.

Ich werde unterstützt.

Ich bin in guter Gesellschaft.

Ich lasse mich überraschen, wie es weitergeht.

Ich bin genug.

Ich werde geliebt.

Ich bin stark.

Ich bin geschützt.

Für Gläubige: Ich nehme an, was du mir auferlegst.

Das sind nur Ideen. Sie können sich auch eigene positive Affirmationen überlegen und ausprobieren, ob sie sich für Sie gut anfühlen. Leistungssportler nutzen diese Technik übrigens auch – sie eignet sich für alle, die vor einer Herausforderung stehen und sich beruhigen möchten.

Formpuzzlespiele spielen

Bevor ich erkrankte, hatte ich mit digitalen Spielen nicht viel am Hut. Seitdem ich mich während meiner Erkrankung näher mit Krankheitsbewältigungsstrategien beschäftigt habe, bin ich ein totaler Fan von Formpuzzlespielen geworden. Das sind Spiele wie „Tetris“ oder „Bejeweled“, die man prima auf dem Smartphone oder Tablet spielen kann. Mein persönlicher Favorit ist „Candy Crush Saga“. Dort kann ich nach Herzenslust gestreifte Bonbons in die Luft sprengen, Cup Cake Carl eins an den Latz hauen oder Gummibärchen aus Honigfallen retten.

Und wozu soll das gut sein? Man hat in diversen Studien herausgefunden, dass selbst die kurze Beschäftigung mit einem visuell packenden Spiel Albträume oder aufwühlende Erinnerungen stoppt. Wenn Sie nicht möchten, dass sich Ihr Gehirn in Angstgedanken verbeißt, dann beschäftigen Sie es am besten mit anderen Dingen. Sogar Schmerzen werden beim Spielen weniger wahrgenommen, wie man in Studien mit Brandopfern herausfand. Man ließ diese während des äußerst schmerzhaften Verbandswechsels das 3D-Spiel „Snow World“ spielen. Die Patienten waren durch das Spielen zu abgelenkt, um den Schmerz wahrzunehmen.

Während eines Spiels steuert man also aktiv seine Aufmerksamkeit und kontrolliert diese dadurch. Selbst in belastenden Situationen kann man so Angstgefühle ignorieren. Ich spiele besonders häufig, wenn ich im Wartezimmer sitze. Keine Ressourcen fürs Angstzentrum im Gehirn – keine Angst.

Natürlich sind digitale Spiele nur eine der zahlreichen Möglichkeiten, seine Aufmerksamkeit auf etwas Schönes zu lenken. Das funktioniert auch alles offline mit analogen Puzzeln, Kreuzworträtseln oder Sudoku. Oder mit anspruchsvollen Handarbeiten. Eine Mitpatientin nutzt ihre Angst, um besonders schwere Origami-Figuren zu meistern.

Gedanklich „Stadt, Land, Fluss“ spielen

Diese Übung kann man praktisch überall machen und in vielen unliebsamen Lebenslagen gebrauchen. Auch hier geht es wieder darum, seinen Aufmerksamkeitsscheinwerfer zu kontrollieren und das Gehirn davon abzuhalten, seine Kapazitäten mit Ängsten, Sorgen oder Schmerzen zu belegen.

Grundlage dieser Übung ist das Alphabet in Anlehnung an das Spiel „Stadt, Land, Fluss“. Angenommen, Sie liegen in der MRT-Röhre und schieben Panik, weil es so eng ist. Versuchen Sie doch mal, während dieser Zeit bestimmte Dinge innerlich aufzuzählen – in alphabetischer Reihenfolge von A bis Z.

Das funktioniert bei mir prima mit Obstsorten: Apfel, Birne, Clementine, Dattel, Erdbeere, Feige, … Ein Freund von mir spielte es neulich bei seiner Zahnwurzelbehandlung mit Backzutaten.

An einigen Buchstaben werden Sie sich festbeißen, das macht überhaupt nichts. Oder Sie haben einen Lauf und spielen sich flott durch das gesamte Alphabet. Egal wie, während dieser Zeit können Sie unmöglich grübeln. Hier einige Kategorien für Ihr Gedanken-Stadt-Land-Fluss:

Künstler

Vornamen

Tiere

Essen/Trinken

Berufe

Einrichtungsgegenstände

Kosenamen

Schimpfwörter

TV-Serien

Informationen wohl dosieren

Sie haben Lust auf einen kleinen Kick? Einen persönlichen Thrill? Etwas, das Ihre Angstgefühle unter Garantie auf Anhieb potenziert? Dann googeln Sie doch mal eine Runde nach Ihrer Erkrankung.

Damit können Sie sich so richtig schön ins nervliche Aus katapultieren. In den seltensten Fällen werden Sie nämlich auf beruhigende Informationen stoßen. Wenn Sie noch nicht schlecht genug drauf sind, wird das Googlen garantiert dafür sorgen. Warum auch nicht ... man gönnt sich ja sonst nichts.

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Stellen Sie sich doch mal folgende Fragen:

Was nützt es mir im besten Fall, nach meiner Prognose zu googeln?

Was schadet es mir im schlechtesten Fall?

Ich möchte Ihnen hier nicht sagen, dass Sie sich unliebsamen Informationen verschließen sollen. Informationen sollten jedoch immer aus einer qualifizierten Quelle stammen und für Sie ganz persönlich verkraftbar sein. Bei Recherchen im Internet ist die Quelle nicht immer klar, da können auch sehr dubiose oder angstschürende Heilkünstler ihr Unwesen treiben. Auch in Foren wird vieles dramatischer geschildert, als es vielleicht in Wirklichkeit ist.

Es ist ähnlich wie bei Produktrezensionen: Da schreiben vor allem die Leute, die sich besonders geärgert haben und ihren Frust über einen Hersteller loswerden wollen. Wer glücklich und zufrieden ist, behält das meistens für sich. Nur wer unzufrieden ist, posaunt es in die Welt hinaus.

Das ist bei Krankheiten nicht anders: Wer seinen Weg gefunden hat, wird damit zufrieden sein. Wer besonders fiese Nebenwirkungen oder einen unfähigen Arzt erwischt hat, wird das in aller Ausführlichkeit irgendwo kundtun. Und genau diese Berichte finden Sie dann. Die guten Erfahrungen gehen darin unter, doch Ihr verängstigtes Hirn wird soweit gar nicht denken können.

Gezielte Fragen stellen

Besser ist es, wenn Sie gezielt Ihre Ärzte befragen, auf welche Art Sie sich am besten informieren können. Das hängt auch von Ihrer Persönlichkeit ab. Ich bin der ängstliche Typ, der eher zum Pessimismus neigt, und kenne viele, denen es genauso geht. Daher achte ich sehr darauf, mich wohldosiert zu informieren. Ich muss nicht alles wissen, was mit meiner Erkrankung zu tun hat. Je mehr ich weiß, desto größer ist bei mir die Gefahr, dass ich mich verrückt mache und so meine Genesung behindere.

Ich habe für mich ganz bewusst beschlossen, den Ärzten im ersten Schritt zu vertrauen. Und dazu gehört auch, ihnen einen Teil der Verantwortung zu überlassen und nicht alles selber herausfinden zu wollen. Sobald ich ein komisches Bauchgefühl habe, sage ich es meinem Arzt. So können wir uns immer wieder abstimmen und an einem Strang ziehen.

Ich kenne auch robustere Naturen, die die ungeschminkte Wahrheit brutal ins Gesicht gesagt bekommen wollen. Dann soll es so sein. Ich bin jedenfalls anders und brauche es bekömmlich. Punkt. Was ist überhaupt die „Wahrheit“ in Sachen Schnieptröte? Krankheiten verlaufen bei jedem Menschen unterschiedlich. Niemand kann in die Zukunft schauen, auch Ärzte nicht. Man kann nur statistische Streubreiten heranziehen und sich von diesen kirre machen lassen.

Ein Patient mag sich bereits in einem sehr fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung befinden, die nach der Statistik innerhalb von zwei Jahren zum Ableben führt. Doch bevor die Heilbehandlung nicht abgeschlossen ist, kann keiner sagen, ob er nicht zu dem einen Prozent vergleichbar schwer Erkrankter gehört, die noch lustig weiterleben.

ALLES ZU SEINER ZEITimage

Was mich auch sehr getröstet hat: Selbst wenn ich irgendwann einen Rückfall erleide, heißt das nicht, dass die Therapie vergebens und meine Karriere als Himmels-Harfenistin in greifbare Nähe rückt. Nein!

Diese Erkrankung hat nicht immer eine geradlinige Auf- oder Abwärtsentwicklung. Genauso wenig wie andere wichtige Etappen und Ziele in unserem Leben. So ist es eben auch mit der Genesung und damit verbundenen Rückfällen. Dazu erfahren Sie im Kapitel „The Return of the Schnieptröte “ noch mehr Tröstliches.

Wenn Sie mehr zum Umgang mit Krankheitsprognosen lesen möchten, empfehle ich Ihnen das Buch „Körperglück. Wie gute Gefühle gesund machen“ des Arztes und Wissenschaftsjournalisten Werner Bartens. Mir hat das Buch sehr geholfen, eine Haltung zu meiner fragilen Hoffnung zu entwickeln.

Kurzum: Wenn Sie leicht zu erschüttern sind, googeln Sie lieber nicht! Schon gar nicht während der Phase des Schocks. Im schlimmsten Fall verlieren Sie erst mal die Hoffnung und behindern Ihre Genesung, die mit gezielten Informationen sehr viel geschmeidiger verlaufen würde.

Was andere für Sie tun können

Angehörige und Freunde können uns nur in einem bestimmten Maß trösten und auffangen. Wir sollten immer berücksichtigen, dass sie ja selber emotional betroffen und demzufolge niemals neutral und unbelastet sind – so gern sie es vielleicht auch wären. Immer schwingen auch bei den Angehörigen die eigenen Sorgen und Verlustängste mit. Und meistens brauchen diese selber jemanden, der sie tröstet und ihnen dabei hilft, all das gemeinsam mit Ihnen zu überstehen. Sie verfügen leider auch nicht über unbegrenzte Kapazitäten, weder zeitlich noch physisch oder psychisch.

In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Sie sich Ihr persönliches Helferteam zusammenstellen können. Hier möchte ich Ihnen erst mal aufzeigen, welch wunderbare Angebote es von professioneller Seite gibt.

Psychoonkologen

Psychoonkologen sind gut ausgebildete und spezialisierte Therapeuten, die mit Erkrankten und deren Angehörigen arbeiten. Sie helfen Ihnen dabei, die Schockdiagnose zu verarbeiten, medizinische Behandlungen besser zu verkraften und wieder ins Leben zurückzufinden.

In der Regel kennen sie sich sehr gut mit anderen Unterstützungsangeboten aus, praktizieren oder lehren Entspannungsübungen und geben wertvolle Denkanstöße. Vor allem helfen sie dabei, Ordnung in Ihr seelisches Kuddelmuddel zu bringen und auch die fiesesten Ängste und Sorgen in einem geschützten Raum behutsam anzuschauen – und konstruktiv zu wenden.

Ich hatte gleich nach der Schockdiagnose im Krankenhaus eine Psychoonkologin an meiner Seite. Sie half mir zuerst dabei, Ruhe in mein total überfordertes Oberstübchen zu bringen. Außerdem konnte ich ihr meine schlimmsten Ängste anvertrauen und auch sehr konstruktiv über den Tod reden, was mir sehr gut tat – auch wenn es mich Überwindung kostete.

GEFÜHLSZUSTÄNDE ZULASSENimage

Ich profitiere sehr davon und kann nur jedem ans Herz legen, das für sich in Anspruch zu nehmen. Keine Bange, Sie müssen nicht sämtlichen seelischen Urschleim aus Ihrer Kindheit aufarbeiten! Es geht vielmehr darum, die Seele im Hier und Jetzt zu stärkten und einen Umgang mit einer solchen Erkrankung zu finden.

Der Krebsinformationsdienst bietet weiterführende Informationen: Schauen Sie mal bei www.krebsinformationsdienst.de unter „Wegweiser“ und „Adressen“.

Krebsberatungsstellen

Später suchte ich mir über die Krebsberatung der AWO entsprechende Unterstützung in Form einer angeleiteten Betroffenen-Gruppe. Sie können sich bei Krebsberatungsstellen ziemlich kurzfristig und unbürokratisch Rat suchen. Das geht telefonisch, persönlich und ganz oft auch per E-Mail. Sie können dort alleine hingehen, mit Ihrem Partner oder Ihrer Familie. Und gemeinsam entscheiden Sie dann, wie die konkrete Unterstützung für Sie aussehen kann. Auch hier bietet der Krebsinformationsdienst Unterstützung.

Lebens- und Sterbeammen

Wenn Sie sich nicht für die ersten beiden Tipps erwärmen können, ist vielleicht diese Begleitung für Sie interessant. Es gibt seit einiger Zeit ein völlig neues Berufsbild, das für Erkrankte und deren Angehörige ein echter Segen ist: die Lebens- und Sterbeamme.

Bei der Bezeichnung kriegen Sie jetzt womöglich einen Schreck. Das müssen Sie aber gar nicht, denn Lebens- und Sterbeammen sind etwas ganz Wunderbares. Sie tragen nicht ohne Grund auch die Bezeichnung „Leben“ im Titel, denn sie locken, neben praktischer Hilfe, Erkrankte wieder ins Leben zurück.

Nicht jeder Erkrankte muss sich sofort vom Leben verabschieden, ganz im Gegenteil. Dennoch gibt es Dinge, die verabschiedet werden wollen. Und irgendwann wechseln wir ja alle die Seiten. Da kann es nicht schaden, sich so eine Lebens- und Sterbeamme mal in Ruhe anzugucken.

image WIR MÜSSEN NICHT ALLES ALLEINE BEWÄLTIGEN!

Sterbeammen sind dafür ausgebildet, die seelischen Leiden anzusprechen und zu verwandeln. Sie sind nicht nur da und hören zu, sie helfen auch dabei, wieder Sinn zu finden. Ganz egal, wie ernst es um Sie steht. Sie sind auch in gleichem Maße für die Angehörigen da.

Informieren Sie sich doch einfach mal auf dieser Seite: www.sterbeamme.eu. Wenn Sie mal gucken möchten, wen ich mir als Sinnsorgerin ausgesucht habe: www.simoneplaschke.de.

Selbsthilfegruppen

Vielleicht ist auch eine Selbsthilfegruppe genau das, was Sie suchen und brauchen. Sie bekommen dort Informationen und Erfahrungen aus erster Hand. Sie erfahren Rückhalt und Trost. Sie finden neue Zuversicht. Auch kann eine Selbsthilfegruppe eine gute Anlaufstelle sein, um überhaupt eine erste Orientierung zu bekommen. Auf der anderen Seite müssen Sie sich aber auch die Krankheitsgeschichten der anderen anhören. Sollte Ihnen das nicht gut tun, können Sie ja immer noch wegbleiben. „Versuch macht kluch“, wie der Gynäkologe Dr. Olaf Stolze, der mich bei diesem Manuskript begleitete, so schön zu sagen pflegt.

Auch zur Selbsthilfe bietet www.krebsinformationsdienst.de weiterführende Informationen.

Da wir alle aus der Finsternis stammen, aus der lichtlosen Tiefsee beziehungsweise einer sehr düsteren Ursuppe, haben wir alle einen dunklen Kern. Und wenn wir diesen dunklen Kern in die Nacht hineintragen, ist das wie ein Wiedersehen alter Bekannter. Ein Treffen alter Freunde, die behutsam miteinander umgehen.

Simon Borowiak, „Sucht“

Psychotherapie

Darüber hinaus kann selbstverständlich auch eine Psychotherapie hilfreich sein, wenn die seelische Belastung durch die Erkrankung besonders ausgeprägt ist oder lange andauert. Die Therapie erfolgt auf Grundlage regelmäßiger Gespräche und ist auf einen längeren Zeitraum angelegt. Auch in einer Psychotherapie können Sie lernen, mit anhaltenden Ängsten und Niedergeschlagenheit umzugehen und Ihr seelisches Wohlbefinden zu stärken. Eine Neuorientierung in grundsätzlichen Lebensfragen wird hier gut begleitet.

image WIR MÜSSEN NICHT ALLES ALLEINE BEWÄLTIGEN!

Auf meiner Website www.sabinedinkel.de habe ich ein Fließdiagramm bereitgestellt, wie Sie am besten an einen Therapieplatz kommen.

Foren

Vielen Betroffenen tut es gut, sich in einem speziellen Forum mit anderen auszutauschen, die die gleiche Erkrankung wie sie selber haben. Man versteht einander, weil man ähnliche Sorgen und Nöte hat. Und man kann sich toll unterstützen. Doch auch hier sollten Sie nur das lesen, was Sie in der jeweiligen Situation auch wirklich verkraften. Auf www.krebs-kompass.de finden Sie jede Menge Spezialforen, in denen Sie auf die Suche nach Gleichgesinnten gehen können.

Sie sehen, es gibt sehr viele hilfreiche Angebote, die über die familiäre Unterstützung und den Freundes- und Bekanntenkreis hinausgehen. Dem widmen wir uns im nächsten Kapitel.

NAVIGATION

Rückblickend kommt es mir so vor, als wäre ich nach der Diagnose vor mehreren großen Toren gestanden. Immerhin lag hinter einem dieser Tore mein verheißungsvoller Genesungspfad. Doch welches der Tore ich durchschreiten sollte, musste ich erst herausfinden. Dazu machte ich mich auf die Suche nach Informationen und den passenden Wegbegleitern für meinen persönlichen Pfad.

Nach dem ungewollten Abwurf auf „Planet Schnieptröte“ muss es ja irgendwie weitergehen. Als frischgebackener Astronaut – oder Patient – möchten Sie umgehend wissen, was als Nächstes passiert, und hoffen darauf, dass Ihnen jemand Antworten auf Ihre vielen Fragen liefert.

Schließlich konnten Sie überhaupt nichts vorausplanen und müssen sich erst mal orientieren, ausrüsten und Ihr Expeditions-Team zusammensuchen. Stellen Sie sich mal vor, man würde Sie jetzt in diesem Augenblick am anderen Ende der Welt irgendwo aussetzen. Nun sind Sie sogar auf einem fremden Planeten, da ist es doch kein Wunder, dass Sie sich erst mal völlig überfordert und hilflos fühlen.

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Immer dieses Kopfkino

Gehören Sie auch zu denen, die sich in ihrem Kopfkino die schauderhaftesten Szenarien zum Thema „Schnieptröten-Therapie“ ausmalen? Zum Beispiel das klassische Kleeblatt: Glatze, Kotzen, Schmerzen und Siechtum?

Ein einzelner Gedanke, der jäh auftauchte wie ein kleines Erschrecken und sich tief in seinem Inneren schnell zu einem anhaltenden Gefühl ausbreitete. Einem Gefühl, das da drinnen jetzt seinen Platz beanspruchte und sich – so viel war klar – nicht mehr so leicht verscheuchen lassen würde.

Robert Seethaler, „Der Trafikant“

Willkommen im Club! Ich habe von meinen überbesorgten und überängstlichen Eltern (Stichwort „Kriegskinder“) den sehr anhänglichen „Katastrophen-Mindfuck“ übernommen. Damit meine ich mein exzellentes Talent, mir Katastrophen-Szenarien in all ihren Facetten auszumalen und stets mit dem Schlimmsten zu rechnen. Kurzum: In mir haust eine respektable Sorgen-Souffleuse.

Zwei Beispiele gefällig? Zum einen dachte ich damals, dass ich nach der OP mindestens einen künstlichen Darmausgang haben würde, sofern ich nicht eh schon mausetot wäre. Zum anderen, dass ich mir bei meiner „Schorle grün-weiß“ – das ist ab jetzt mein Wort für Chemotherapie – die Seele aus dem Leib spucken würde. Ich befürchtete auch, dass sich alle Menschen von mir abwenden und mir die Klienten weglaufen würden. Da ich selbstständig bin, wäre das recht ungünstig gewesen.

Nichts davon ist eingetroffen. Wozu dann all die Sorge im Vorwege? Eben! Braucht keiner.

Sie sind ab jetzt Regisseur und Dramaturg in einem. Fangen Sie am besten sofort an, Ihre inneren Protagonisten in die Schranken zu weisen. Nur einer kann hier das Sagen haben – und wer das ist, bestimmen Sie! Sie können bestimmen, welche Szene gespielt wird. Und ungelenke innere Dialoge lassen Sie einfach immer weiter üben, bis sie sitzen. Das können Sie für sich tun:

1. Sich gut rüsten

2. Eine Einstellung zur Krankheit finden

3. Praktische Entscheidungen treffen

Sich gut rüsten

Sich gezielt Unterstützung zu holen, ist immer ein Zeichen von Stärke. Stellen Sie sich vor, Sie rufen auf Planet Schnieptröte eine Expedition aus und dürfen sich nach Herzenslust Ihr eigenes kleines Expeditionsteam zusammenstellen.

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Ein Genesungsteam zusammenstellen

Zu Ihrem Team gehören unter anderem begnadete Ärzte, patente Krankenschwestern, kunstfertige Physiotherapeuten, liebende Partner, unterstützende Familienmitglieder, mutige Freunde und andere clevere Helferlein. Das Auswahlkriterium: Sie helfen Ihnen bei der Genesung und tun Ihnen gut. Ohne Ausnahme.

Sie sind die Expeditionsleitung und dürfen entscheiden, wer zu Ihnen passt und wer nicht. Achten Sie bitte darauf, dass diese Menschen ein gutes Bauchgefühl bei Ihnen auslösen, entscheiden Sie nicht nur nach dem Verstand.

image IHR PERSÖNLICHES SPEZIALISTEN-TEAM: SIE ENTSCHEIDEN SELBST

Bei dieser Erkrankung stehen wir vor einer der entscheidendsten Aufgaben unseres Lebens. Wir sind auf jede nur mögliche Hilfe und Ermutigung angewiesen!

Angehörige

Partnerinnen, Partner und die Familie leiden immer mit. Auch der Freundeskreis. Es gibt darunter immer Menschen, denen es nicht leichtfällt, über ihre Gefühle zu sprechen. Sie haben es nie gelernt und können es auch nicht plötzlich, nur weil jemand Nahestehendes erkrankt ist. Seien Sie nicht verzweifelt, wenn die ersten Gespräche etwas holprig verlaufen oder die Menschen Dinge sagen, für die Sie sie am liebsten ohrfeigen würden. Für solche existenziellen Themen fehlen so gut wie allen Menschen die Erfahrung und das Gespür – zum Glück, mag man fast sagen.

Ganz bestimmt möchte niemand Sie durch eigene Ängste belasten. Und doch haben natürlich auch Ihre Angehörigen Verlustängste, die sie jemandem mitteilen möchten. Auch für sie ändert sich das Leben radikal.

VERLUSTÄNGSTE VON ANGEHÖRIGENimage

Vor allem ist da viel Unsicherheit: Was mache ich falsch? Wie mache ich es richtig? Auch für Angehörige habe ich dieses Buch geschrieben. Vielleicht mögen Sie sich gegenseitig daraus vorlesen?

Für beide Seiten ist jedenfalls Einfühlungsvermögen wichtig, genauso wie eine gute Balance aus Reden und Zuhören. Aber das Wichtigste ist meiner Meinung nach ganz grundsätzlich die Botschaft: „Du bist nicht allein. Wir gehen und meistern den Weg gemeinsam! Egal, was kommt.“

Und wenn ich alleinstehend bin?

Heutzutage kennen wir noch viel mehr Konstrukte als die klassische Familie. Zu Ihrem persönlichen Genesungsteam können also – über einen Partner und eine Familie hinaus – auch Freunde, Nachbarn, Kollegen, Mitschüler, Kommilitonen, Social-Media-Freunde und viele andere gehören.

Wer also alleinstehend ist oder keine Familie mehr hat, kann seine Genesungshelfer auch aus anderen Bereichen zusammenstellen. Und falls die auch nicht existieren, gibt es immer noch die im vorherigen Kapitel beschriebenen Beratungsangebote.

Wem sag ich’s – und wann?

Dafür gibt es kein Patentrezept. Daher schildere ich Ihnen mein „Outing“ und wie ich vorgegangen bin. Ich ging „ringweise“ vor, so wie wenn ein Stein ins Wasser plumpst und die Wasserringe sich immer weiter ausbreiten. Im inneren Ring waren zunächst nur meine Familie und engsten Freunde.

Als ich immer mehr Termine absagen musste, habe ich einzelne Kunden dahingehend eingeweiht, dass ich „längere Zeit für meine Genesung“ brauche. Deren Kopfkino war natürlich fleißig am Flimmern …

Mich erreichten bald über die sozialen Netzwerke, besonders Facebook, besorgte Nachfragen, warum man denn nichts mehr von mir lesen würde? Ich ging die erste Zeit gar nicht darauf ein. Irgendwann zündete das aber die nächste Stufe: Ich weihte den nächsten Ring ein: Freunde, Kollegen und Bekannte auf Facebook.

Und dann, als ich es Wochen später leid war, ständig drumherum schreiben zu müssen, habe ich die Katze im nächsten Ring aus dem Sack gelassen: in einem eingeschränkten Kreis von Kunden und Facebook-Kontakten. Mithilfe meiner kleinen Zeichnungen aus meinem Bewältigungs-Comic „Arschbombe in die Untiefen des Lebens“.

Als dann noch eine Interviewanfrage zum Thema konkret wurde, hab ich mir gesagt: „Was soll’s, jetzt wissen es eh schon so viele Menschen, dann kann ich auch mal öffentlich darüber sprechen.“ Und als letzten Schritt habe ich in meinem Blog einen Artikel dazu geschrieben. Das war wohl mein endgültiges Outing.

Bei jedem Ring bzw. jeder Stufe hatte ich enormen Bammel. Aber hinterher war einfach alles besser. Vielleicht zeichnen Sie sich einfach einen großen Kreis auf ein DIN-A4-Blatt. In diesen Kreis zeichnen Sie drei weitere Ringe, wie bei einer Zielscheibe. In die Mitte schreiben Sie alle Menschen, die es jetzt wissen sollen. In den zweiten Ring kommen die, bei denen Sie sich noch ein bisschen Zeit lassen können. Und der dritte (vierte, fünfte ...) Ring ist für alle anderen.

Informationen sammeln und Aufgaben verteilen

Die meisten Menschen sind froh, wenn sie dem Erkrankten helfen können. Oft wissen sie nur nicht, was sie genau tun sollen. Fragen Sie Ihr Genesungsteam, wer Ihnen z. B. bei Recherchen oder Alltagsdingen zur Hand gehen möchte.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783869104263
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2017 (September)
Schlagworte
Mutmach-Buch für Krebspatienten: Krebs-Humor Krebs Diagnose Krebs Chemotherapie Chemobrain Selbsthilfe Patienten-Ratgeber

Autor

  • Sabine Dinkel (Autor:in)

Sabine Dinkel war selbstständiger Business Coach, Existenzgründerberaterin und frisch gebackene Buchautorin, als sie die Diagnose „Krebs“ erhielt. Da sie in ihrem Leben bisher immer mit pragmatischen, spielerischen und humorvollen Strategien durch Krisen gegangen war, sagte sie sich nach der eigenen Schockdiagnose: „Meinen Humor kriegt der Arsch nicht. Dem zeig ich’s!“ Sabine Dinkel hat über vier Jahre mit der Erkrankung gewuppt und ihre Erfahrungen an andere weitergeben. Sie verstarb im Juli 2020.
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Titel: Krebs ist, wenn man trotzdem lacht