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100 Dinge, die ein Grundschulkind können sollte

So bringen Sie Ihr Kind erfolgreich durch die ersten vier Schuljahre. So erkennen Sie rechtzeitig, ob Ihr Kind Unterstützung braucht

von Dr. Birgit Ebbert (Autor:in)
216 Seiten

Zusammenfassung

In der Grundschule entwickelt Ihr Kind wichtige Fähigkeiten, die es für die weitere Schullaufbahn benötigt. Mit diesem Ratgeber können Sie einschätzen, welche Anforderungen auf Ihr Kind zukommen und wie Sie es beim Lernen unterstützen können. Für jeden Kompetenzbereich gibt es praktische Tipps und Übungen. So meistert Ihr Kind die Herausforderungen der kommenden Schuljahre!

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


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Dr. Birgit Ebbert
 
 
 
 
 

100 Dinge, die ein Grundschulkind
können sollte

 
 
 
So bringen Sie Ihr Kind
erfolgreich durch die ersten vier Schuljahre

So erkennen Sie rechtzeitig,
ob Ihr Kind Unterstützung braucht


 
 
 
 
 
 
 

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

 
78-3-86910-739-4  
ISBN der gedruckten Originalausgabe: 978-3-86910-623-6
ISBN des PDF-eBooks: 978-3-86910-740-0

 

 

Die Autorin:
Dr. Birgit Ebbert ist Gründerin und Geschäftsführerin von „Die Lernbegleiter“, einem Lerncenter zur individuellen Lernberatung und Lernbegleitung. Durch ihre tägliche Unterrichtserfahrung kennt sie die Bedürfnisse von Schülern und ihren Eltern, auf die sie in ihren Lernhilfen, Ratgebern und Büchern für Kinder und Jugendliche zurückgreift. Ihre Veranstaltungen rund um Bildung und Erziehung und ihre Lesungen sind bei Eltern, Pädagogen und Heranwachsenden gleichermaßen beliebt.

Lesetipp: Speziell für Grundschulkinder hat die Autorin das Kinderbuch „Miekes genialer Anti-Schüchternheitsplan“ geschrieben. Birgit Ebbert zeigt auf unterhaltsame Weise und einfühlsam, wie man Schulangst begegnen kann.

 
 
 
 

 
© 2012 humboldt

Eine Marke der Schlüterschen Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG,
Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover
www.schluetersche.de
www.humboldt.de

 
Autorin und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

 
Lektorat: Nathalie Röseler, Dateiwerk GmbH, Pliening
Covergestaltung: DSP Zeitgeist GmbH, Ettlingen
Titelfoto: Fotolia: picsfive; GettyImages: Cultura/Hybrid Images

Warum und woher 100 Dinge?

Mit der Grundschule beginnt für Kinder der „Ernst des Lebens“, heißt es, und das stimmt auch irgendwie. Vom Zeitpunkt der Einschulung an wird das Leben Ihres Kindes von äußeren Vorgaben bestimmt. Der Tagesablauf richtet sich nach Stundenplan und Hausaufgaben, die Lerninhalte gibt der Lehrplan vor, und nicht einmal die Menschen, mit denen es Umgang hat, kann es selbst wählen.

Außerdem ändert sich der Blick auf die Leistungen Ihres Sohnes oder Ihrer Tochter. Obwohl sich die Schule immer stärker bemüht, Kinder individuell zu fördern und die Entwicklungen des einzelnen Kindes in den Blick zu nehmen, werden die Leistungen der Kinder mit anderen verglichen. Plötzlich ist nicht mehr wichtig, ob Ihr Kind es geschafft hat, das Bild auszumalen, ohne über den Rand zu malen. Auf einmal wird seine Leistung mit der anderer Kinder verglichen, ja es wird sogar geprüft, welcher Schüler die Aufgabe am besten gelöst hat und wo es Schwächen gibt. Für viele Kinder ist das der größte Schock und Unterschied. Es ist ja auch eine tief greifende Veränderung, wenn Sie bedenken, dass die Leistungsspanne in einer Grundschule mehrere Schuljahre umfasst.

Durch die Berichtszeugnisse in den ersten beiden Klassen wird zwar versucht, jedem einzelnen Kind gerecht zu werden, aber Kinder sind nicht dumm. Sie erkennen sehr genau die Unterschiede in den Formulierungen. Und spätestens, wenn es ab der dritten Klasse Ziffernoten gibt, vergleichen sie ihr Ergebnis mit dem der anderen. Und da sind Lehrer und vor allem die Eltern gefragt, das enttäuschte Kind aufzufangen und ihm zu zeigen, wo es sich verbessert hat und an welchen Themen es noch arbeiten muss.

Doch was sollten Kinder in der Grundschule lernen? Darum geht es in diesem Buch. Es gibt Antworten auf die Frage, was ein Kind am Ende der Grundschule wissen und können sollte, um den nächsten Schritt der Schullaufbahn souverän zu meistern. Denn nach der Grundschule erwarten es noch größere Herausforderungen: in jedem Fach ein anderer Lehrer, mitunter wechselnde Unterrichtsräume, selbstständiges Arbeiten und Erwartungen an ein Basiswissen, das in der Grundschule gelernt werden sollte.

Dieses Basiswissen steht im Mittelpunkt dieses Buches. Es beschäftigt sich mit den Fähigkeiten, die Ihr Kind im Laufe der Grundschulzeit erlernen und nach den vier Schuljahren beherrschen sollte, etwa schriftliches Addieren oder einen Text schreiben. Es betrachtet aber auch das Wissen, das es besitzen sollte, zum Beispiel über unsere Umwelt und die Lebensweisen in anderen Kulturen. Die Fähigkeiten und Kenntnisse, die in diesem Buch vorgestellt werden, erlernt Ihr Kind im Laufe der Grundschulzeit, Sie dürfen also nicht erwarten, dass es sie schon am Ende der ersten Klasse beherrscht. Aber es eignet sie sich eben im Laufe der Zeit an. Das bedeutet: In der ersten Klasse werden Grundlagen gelegt.

Wo immer möglich, wird bei den einzelnen Themen erläutert, wie sich die Fähigkeit schrittweise entwickelt, damit Sie auch mit Blick auf Ihre Erst-, Zweit- und Drittklässler erkennen können, wo Ihr Kind steht. Das ist vor allem deswegen nicht ganz leicht, weil es keine feste Vorgabe gibt, wann in der Schule was unterrichtet wird. So kommt es vor, dass in einer Schule bereits in der zweiten Klasse eine Rechtschreibregel eingeführt wird, während in einer anderen Schule die gleiche Regel erst in der dritten Klasse vermittelt wird. Sie sollten daher immer auch im Blick behalten, was Ihr Kind im Unterricht gerade lernt, und das in Beziehung zu dem setzen, was hier beschrieben wird. Wann es diese Dinge lernt, liegt in der Hand der Lehrer, die es unterrichten.

Falls Sie in der Grundschulzeit umziehen
Sollte es erforderlich sein, dass Sie im Laufe der Grundschulzeit umziehen, bitten Sie die ersten Lehrer Ihres Kindes, so genau wie möglich zu beschreiben, was es gelernt hat, vor allem, welche Rechenwege und welche Schrift vermittelt wurden. Teilen Sie den neuen Lehrern diese Information mit, damit sie wissen, mit welchem Hintergrundwissen Ihr Kind in die neue Schule kommt. Schließlich sollte auch diese zweite „Einschulung“ so gut wie möglich erfolgen.

Am Ende der Grundschulzeit sollte Ihr Kind über die Fähigkeiten, die hier beschrieben werden, verfügen, um gewappnet zu sein für die weiterführende Schule. Wenn hier von Grundschulzeit gesprochen wird, sind die ersten vier Schuljahre gemeint, auch wenn die Grundschule in einigen Bundesländern bis zum Ende der sechsten Klasse geht.

Die beschriebenen Fähigkeiten sind nicht willkürlich ausgewählt, die Liste der 100 Dinge ist größtenteils auf Basis der Bildungsstandards, die die Kultusministerien gemeinsam für die Grundschulen festgelegt haben, entstanden. Diese Bildungsstandards wurden hier konkreter gefasst und um Hinweise von Pädagogen ergänzt, über welche Kompetenzen Kinder sonst noch verfügen sollten.

Selbstverständlich gibt es viel mehr Dinge, die ein Kind am Ende der Grundschulzeit kann und können sollte, in diesem Buch liegt der Schwerpunkt auf den Themen, die direkt mit der Schule und dem Lernstoff der Grundschule zu tun haben. Was ein Kind lernt, hängt von seinem Umfeld und den Anregungen ab, die es erhält. Grundsätzlich gilt: Ein Kind kann gar nicht zu viel wissen, der Wissensspeicher eines Menschen ist nahezu unbegrenzt und alles, was ein Kind lernt, hilft ihm später in der Schule und im Leben, neue Dinge einzuordnen und sich zurechtzufinden.

Das Buch ist jedoch der Versuch, Mindestfähigkeiten und -kenntnisse zu benennen und Ihnen Hinweise zu geben, wie Sie Ihr Kind auf dem Weg durch die Grundschule begleiten und was Sie zu Hause tun können, damit es die Schullaufbahn gut meistert.

Lernkompetenz

Unsere Welt hat sich in den letzten Jahrzehnten so sehr verändert, dass Spezialfähigkeiten, die jemand vor 20 Jahren gelernt hat, heute kaum noch benötigt werden. Denken Sie nur daran, wie viel Elektronik heutzutage in einem Auto steckt – damit hatte ein Auszubildender vor 20 Jahren noch nichts zu tun. Vermutlich wird dieser Wandel weitergehen. Umso wichtiger ist es, dass Ihr Kind grundlegende Fähigkeiten erlernt, mit denen es neuen Situationen begegnen kann.

Diese Fähigkeiten werden unter Fachbegriffen wie „Methodenkompetenz“ oder „Lernkompetenz“ zusammengefasst.

Je sicherer Ihr Kind sich diese Methoden aneignet, umso leichter wird es den Übergang auf die weiterführende Schule, ins Studium, in die Ausbildung, in den Beruf schaffen. In diesem Kapitel werden diese Fähigkeiten mit Blick auf das, was in der Schule gefordert ist, dargestellt. Denn am besten lernt Ihr Kind, indem es selbst tätig wird.

Den Schultag selbstständig vorbereiten

Die Schule ist der Job, also die Arbeit und Pflicht Ihres Kindes. Das sollten Sie ihm vom ersten Schultag an klar machen und ihm erklären, dass es damit einen ersten Schritt in die Welt der „Großen“ macht und nun mehr Rechte, aber eben auch mehr Pflichten hat.

Vielleicht können Sie ihm kleine Dinge erlauben, die es vorher nicht durfte – etwas länger aufzubleiben zum Beispiel –, damit am ersten Schultag nicht nur die „Pflichten“, sondern auch die „Rechte“ bedeutsamer werden. Es empfiehlt sich zudem, den ersten Schultag als Zeitpunkt zu wählen, von dem an Ihr Kind Taschengeld bekommt. Alles, was ihm vermittelt, dass mit dem ersten Schultag ein neuer Lebensabschnitt beginnt, hilft Ihnen dabei, ihm klarzumachen, dass der neue Lebensabschnitt mit Pflichten verbunden ist. Zum Beispiel mit der Pflicht, sich selbstständig auf den nächsten Schultag vorzubereiten.

Niemand erwartet von einem frischgebackenen Schulkind, dass es allein an alles denkt, was es in der Schule benötigt. Allerdings kann es dies lernen. Ihr Kind sollte erkennen, dass es nun verantwortlich ist für die Dinge, die zu seinem „Job“ gehören, so wie Sie sich um die Dinge kümmern, die zu Ihrem Job gehören. Lassen Sie Ihr Kind jeden Abend selbst überprüfen, ob alles im Ranzen ist, was es am nächsten Tag braucht.

Beispiel für den Inhalt einer Schultasche

Um ihm die Kontrolle zu erleichtern, erstellen Sie am besten gemeinsam in der ersten Schulwoche eine Ranzencheckliste. Lassen Sie sich von Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter diktieren, was in seiner/ihrer Schultasche ist. Schreiben Sie es in Druckbuchstaben gut lesbar auf ein Blatt Papier. Anschließend darf Ihr Kind zu jedem Punkt ein passendes Bild malen, sodass es selbst die Checkliste lesen kann. Die Liste wird dort aufgehängt, wo die Schultasche abends abgestellt wird, und ab sofort heißt es vor dem Schlafengehen nicht nur: Zähne putzen, sondern auch noch: Schultasche prüfen.

Lassen Sie Ihr Kind die Tasche zunächst selbst kontrollieren und beobachten Sie nur, ob auch wirklich alles vorhanden ist. Damit vermitteln Sie ihm das Gefühl, dass Sie ihm zutrauen, diese Aufgabe allein zu meistern. Wenn Sie feststellen, dass etwas fehlt, fragen Sie nach, zum Beispiel „Brauchst du morgen eigentlich auch den Farbkasten?“ Bleiben Sie auf Augenhöhe mit Ihrem Kind und spielen Sie nicht den „Besserwisser“, auch wenn Sie wissen, dass Sie das sind.

Wenn die Taschenkontrolle gut klappt, können Sie Ihr Kind diese ganz allein vornehmen lassen und sich der nächsten Selbstständigkeitsaufgabe widmen: ans Pausenbrot und an die Trinkflasche denken. So lernt Ihr Kind nach und nach, dass es sich selbst um seine Schuldinge kümmern muss. Und nicht nur das, diese Kontrollen werden ihm zur Gewohnheit, sodass es sie in den späteren Jahren automatisch vornimmt.

Schulzubehör, das nicht regelmäßig benötigt wird
Ein wenig Hilfe benötigt Ihr Kind in den ersten Jahren bei den Dingen, die es nicht täglich braucht, wie den Turnbeutel, das Wörterbuch oder den Farbkasten. Auch diese Aufgabe können Sie in Angriff nehmen, sobald Ihr Kind sich angewöhnt hat, an den regelmäßigen Taschencheck und das Pausenbrot zu denken.
Lassen Sie Ihr Kind die Materialien, die für einzelne Stunden gebraucht werden, zu den Fächern in den Stundenplan malen oder unter die Stunden des jeweiligen Tages. Damit kann es beim Taschencheck selbst überprüfen, welche Dinge für den nächsten Tag benötigt werden, und diese einpacken.

Ordnung halten

In der Frage der Ordnung scheiden sich die Geister. Während die einen davon sprechen, dass Ordnung das halbe Leben ist, erklären die anderen: „Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen!“ Egal, zu welcher Fraktion Sie gehören, spätestens, wenn Ihr Kind in die Schule kommt, stehen Sie vor der Frage, was nun richtig ist. Und wenn Sie hektisch das Blatt mit den Regeln für die Deutschberichtigung oder den gefalteten rechten Winkel suchen, wird Ihnen klar werden: Ordnung ist das halbe Leben, sie kostet deutlich weniger Nerven und spart Zeit.

Ein Platz, der „Lernen“ ruft
Sie können Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn das Lernen zu Hause wesentlich erleichtern, wenn Sie vom ersten Schultag an dafür sorgen, dass sie oder er an einem festen Platz lernt. So wird das Lernen dort zur Gewohnheit und Ihr Sprössling vertut keine unnütze Zeit mit der Entscheidung, ob er im Kinderzimmer oder am Esstisch lernt.
Wichtig ist, dass am Lernplatz alles griffbereit ist. Dafür ist ein eigener Schreibtisch
optimal. Wenn möglich, sollten Sie Ihrem Kind diese Möglichkeit schaffen und immer wieder prüfen, ob es dort die Hausaufgaben machen kann. Das ist besonders dann schwierig, wenn es Sorge hat, dass die jüngeren Geschwister zur gleichen Zeit besondere Vorteile genießen, ein Eis zum Beispiel. Hier sollten Sie konsequent sein oder darauf achten, dass das Schulkind einen entsprechenden Ausgleich bekommt. Sonst kann es sich vor lauter Grübelei nicht auf die Lernaufgaben konzentrieren.

Um es gar nicht soweit kommen zu lassen, entwickeln Sie mit Ihrem Kind vom ersten Schultag an ein Ordnungssystem – es gewöhnt sich daran und dieser Streitpunkt ist bis auf kleine Pannen ausgeräumt.

Wie sein Ordnungssystem aussieht, hängt davon ab, wo Ihr Kind zu Hause lernt und wie viel Platz ihm zur Verfügung steht. Oberster Grundsatz sollte in jedem Fall sein: Ein Lernplatz ist ein Lernplatz und kein Spielplatz. Um lästige Diskussionen vor den Hausaufgaben zu vermeiden, können Sie mit einer festen Schreibtischunterlage arbeiten, die auf den Schreibtisch gelegt wird, wenn Ihr Kind dort basteln oder spielen will. Dann kann das gesamte Spielzeug mitsamt der Platte vor den Hausaufgaben vom Tisch geräumt werden. Falls Ihr Kind keinen eigenen Schreibtisch hat und/oder am Küchentisch lernt, kann eine Schreibtischunterlage helfen, den Lernteil vom Rest des Tisches abzutrennen.

Der Lernplatz ist jedoch nur ein Teil der Ordnung, der kleinste sogar, denn das größte Chaos entsteht, wenn alle Hefte, Bücher, Blätter auf dem Tisch liegen und nicht auf einen Blick auseinanderzuhalten sind. Dann wird hier etwas aufgehoben und verschoben und am Schluss findet man gar nichts wieder.

Zum Glück sind viele Schulen dazu übergegangen, vom ersten Tag an für die Hefte, Schnellhefter und Bücher ein Farbsystem vorzugeben. Rot ist beispielsweise die Farbe für das Fach Deutsch, Gelb steht für Mathematik, grün sind alle Unterlagen für den Sachunterricht und so weiter. Diese Farbzuordnung erleichtert Ihrem Kind, sich schneller zurechtzufinden und auf ein Fach einzustellen.

Um auch zu Hause den Überblick zu behalten, empfiehlt es sich, zu jedem Fach einen Stehsammler oder ein Ablagekörbchen in der entsprechenden Farbe anzuschaffen. In diese können die Materialien, die nicht benötigt werden, gelegt werden, sodass ohne großen Aufwand Ordnung am Lernplatz herrscht.

Eine Box mit Stiften und anderen nötigen Utensilien am Lernplatz sorgt dann noch dafür, dass nicht alle Dinge aus dem Schuletui oder der Schlamperrolle herausgenommen werden müssen. Schon eine Fehlerquelle beim Einpacken der Schultasche weniger, denn Stifte werden besonders oft vergessen, weil sie nicht auf den ersten Blick ins Auge fallen.

Sich eine längere Zeit konzentrieren

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Lernen ist die Konzentration. Das ist die Fähigkeit, seine Gedanken gezielt auf eine Aufgabe zu lenken, sie zu zentrieren, und im Kopf alles andere beiseitezuschieben.

Auch wenn Konzentration besonders häufig im Zusammenhang mit der Schule genannt wird, können Kinder sich schon lange vorher konzentrieren, bereits wenn sie als Baby ein Mobile anschauen oder zuhören, wenn jemand mit ihnen spricht. Einerseits wächst die Spanne, in der ein Kind sich konzentrieren kann, von Jahr zu Jahr und zugleich schrumpft sie auch wieder, weil es oft gar keine Chance hat, sie voll auszuschöpfen. Das klingt widersprüchlich, ist aber leider so.

Die sechsjährige Orla beispielsweise sitzt selbstvergessen im Wohnzimmer und baut mit Bausteinen. Sie fügt hier einen Stein hinzu, nimmt dort einen weg und scheint etwas zu bauen, das sie vor ihrem inneren Auge sieht. Da klingelt es, der Vater führt Gäste ins Wohnzimmer und Orla wird aus ihrer Konzentration gerissen. Wer weiß, wie lange sie sich noch konzentriert hätte …

Dieses Beispiel ist sicher ein Einzelfall, aber seien wir ehrlich, heutzutage passiert ständig etwas, das Ihr Kind ablenkt: das Telefon klingelt, Sie fragen, ob die Hausaufgaben fertig sind, das Nachbarskind klopft ans Fenster, die kleine Schwester will mitspielen – wirklich ausreizen kann ein Kind seine Konzentrationsfähigkeit heute kaum noch. Wann kommt es zu Hause vor, dass ein Kind sich 30 oder gar 45 Minuten mit ein und demselben Gegenstand beschäftigt? Kommt es allerdings in die Schule, soll es quasi auf einen Schlag seine Konzentration so weit ausdehnen.

Das heißt aber, Sie fördern die Konzentration Ihres Kindes dann am besten, wenn Sie es in Ruhe lassen, wenn es beschäftigt ist. Lassen Sie es austesten, wie lange es ein Buch anschauen oder ein Spiel spielen kann, ehe es das Gefühl hat, es braucht einen neuen Reiz. Fernsehen, Playstation und Computer eignen sich übrigens nicht zum Konzentrationstraining, weil ihre Technik darauf ausgerichtet ist, alle paar Sekunden oder sogar Millisekunden einen neuen Reiz auszulösen.

Spieleklassiker, die die Konzentration trainieren

Zur Konzentration gehört aber auch, dass Ihr Kind in der Lage ist, die Gedanken, die gerade nicht wichtig sind, beiseitezuschieben. Ja, wirklich, es muss diese Gedanken quasi im Kopf an die Seite legen und sich nur mit den Hausaufgaben beschäftigen. Das ist leichter gesagt als getan, das wissen Sie aus eigener Erfahrung.

Wortversteck
Schreiben Sie ein langes Wort aus dem Interessengebiet Ihres Kindes auf, zum Beispiel „Pferdehalfter“ oder „Fußballschuhe“. Die Aufgabe Ihres Kindes ist nun, nur aus Buchstaben, die in dem Wort vorkommen, drei bis fünf neue Wörter zu bilden. Es müssen nicht alle Buchstaben verwendet werden.
Pferdehalfter: er, Pferd, der, Erde, Tal, Haft, Rede …
Fußballschuhe: Schuh, Fuß, All, alle, Lasche, Fall, Halle …

Sie können Ihrem Kind auf unterschiedliche Weise helfen, seine Gedanken zu bündeln. Wenn es sich einfach nur schwertut, den Anfang zu finden, eignet sich ein Spiel mit Stift und Papier wie das „Wortversteck“, ein Sudoku oder ein Bilderrätsel. Kann es seine Gedanken nicht von einem Ereignis lösen, zum Beispiel dem Streit mit der Freundin oder dem Welpen der Nachbarin, dann legen Sie gemeinsam eine „Gedankentruhe“ an.

Die „Gedankentruhe“ ist ein Kästchen, in dem die wichtigen Gedanken während der Hausaufgaben aufbewahrt werden. Lassen Sie Ihr Kind diese Gedanken auf einen Zettel schreiben oder malen, den Zettel falten und in das Kästchen legen. Das klingt so einfach, aber es ist verblüffend, wie diese Methode wirkt – übrigens nicht nur bei Grundschulkindern.

Und wenn die Konzentration nicht klappt?
Es kann viele Ursachen haben, wenn Ihr Kind sich nicht so konzentrieren kann, wie die Lehrer oder Sie sich das vorstellen. Möglicherweise ist es unterfordert, die Aufgaben und Reize erscheinen ihm langweilig und sinnlos. Oder es ist überfordert und traut sich an die Aufgaben gar nicht erst heran. Vielleicht ist Ihr Kind aber auch gewohnt, dass ständig neue Reize kommen, die die Konzentration wachhalten, wie es das vom Fernsehen oder Computer kennt.
Auffälligkeiten bei der Konzentration sind nicht immer ein Anzeichen für ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom
(ADS) oder eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Auch eine Hochbegabung kann sich durch Konzentrationsstörungen bemerkbar machen. Und vielleicht ist Ihr Kind einfach ständig übermüdet, weil es zu lange fernsieht oder nachts über familiäre Probleme nachdenkt.
Sollten Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind Probleme mit der Konzentration hat, prüfen Sie zunächst die Rahmenbedingungen, die die Konzentration beeinflussen können, wie Medienkonsum, Geräuschkulisse, Schlaf, Familiensituation. Wenn sich dort keine Anlässe für Konzentrationsprobleme finden, sprechen Sie mit dem Lehrer und dem Kinderarzt.
Vermuten Sie eine Konzentrationsstörung, lassen Sie diese unbedingt testen, ehe Sie Ihrem Kind Medikamente geben. Arzneimittel können zwar positive Wirkungen haben, Sie können aber auch schaden. Und vielleicht gibt es andere Modelle, um die Konzentration Ihres Kindes zu verbessern.

Sich am Unterricht beteiligen

Mieke sitzt in der Schule und starrt ihren Lehrer an. Er hat etwas gefragt und sie weiß die Antwort, aber ihre Hand will einfach nicht nach oben gehen. Es ist, als würde jemand sie festhalten. „Melde dich!“, sagt sie sich immer wieder, doch nichts passiert.

So wie Mieke geht es vielen Schülern. Sie wissen die richtige Antwort auf die Frage des Lehrers und trauen sich nicht, sich zu melden. Dabei ist die Beteiligung am Unterricht der halbe Lernerfolg. Ein Schüler, der sich gedanklich mit dem Unterrichtsthema beschäftigt und eine Frage stellt oder eine Antwort gibt, hat den Stoff bereits einmal wiederholt und abgespeichert.

Ermuntern Sie Ihr Kind also, sich am Unterricht zu beteiligen. Wenn es unsicher ist, muss es nicht gleich eine Lehrerfrage beantworten, es kann sich freiwillig melden, wenn die Hausaufgaben oder ein Text aus dem Buch vorgelesen werden sollen. Dabei sammelt es Pluspunkte und trainiert gleichzeitig, vor der Klasse zu sprechen.

Das Geheimnis der Sprechstifte
Mieke ist es leid. Sie will sich ab sofort im Unterricht melden und legt am Anfang der Stunde drei Stifte vor sich auf den Tisch. Die hat ihre Oma ihr geschenkt, Sprechstifte hat sie sie genannt. Jedes Mal, wenn Mieke sich meldet, darf sie einen Stift wegnehmen. Mieke ist selbst überrascht, wie leicht es auf einmal geht, sich zu melden. Fast kommt es ihr vor, als hätten die Sprechstifte magische Kräfte.
Das ist natürlich nicht so, aber Mieke verbindet diese drei besonderen Stifte mit der Beteiligung am Unterricht und wird durch sie immer wieder daran erinnert und ermutigt. Versuchen Sie, Ihr Kind mit solchen Sprechstiften zu motivieren. Vielleicht klappt es genauso wie bei Mieke.

Ursache für die Unsicherheit ist meist die Angst, sich zu blamieren, die Angst davor, dass die anderen Kinder einen auslachen.

Je früher Ihr Kind sich daran gewöhnt hat, im Beisein anderer etwas zu erzählen, ein Gedicht oder eine Fürbitte vorzutragen und eine Frage zu stellen, umso leichter fällt es ihm, sich in der Schule am Unterricht zu beteiligen. Falls Ihr Kind also zu den extrem ruhigen Kindern gehört, üben Sie zunächst zu Hause, laut eine Frage zu stellen oder etwas vorzulesen, auch vor einem kleinen Publikum aus Freunden Ihres Kindes, Ihren Freunden oder den Großeltern.

Die Zungenbrecherparty
Wie wäre es mit einer Zungenbrecherparty, bei der sich Kinder und Erwachsene gemeinsam blamieren und es plötzlich gar nicht so schlimm ist, wenn jemand einen Fehler macht.
Eine Zungenbrecherparty können Sie in jedes gesellige Beisammensein einfließen lassen: in das Grillfest, den Kindergeburtstag oder den Besuch einer befreundeten Familie. Suchen Sie im Internet möglichst schräge Zungenbrecher oder greifen Sie auf die Klassiker („Fischers Fritz fischt frische Fische“ oder „Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid“) zurück und tragen Sie sie reihum laut vor. Für Ihr Kind wird es eine große Erleichterung sein, wenn es sieht, dass auch Erwachsene Fehler machen und es aushalten, dass alle lachen.

Hausaufgaben selbstständig erledigen

Es ist für Kinder besonders schwer zu verstehen, dass ihr „Job“ nicht in der Schule endet, sondern sich in ihre Freizeit hineindrängt. Kinder, deren Eltern zu Hause arbeiten, tun sich damit häufig leichter als Kinder, deren Eltern nur außerhalb der Familie arbeiten. In jedem Fall sind Sie als Eltern hier gefragt: Sie sollten Ihrem Kind vermitteln, dass auch Hausaufgaben zum „Job“ Schule gehören und dass sie keine freiwillige Arbeit, sondern Pflicht sind. Je eher Ihr Kind versteht, dass es um die Hausaufgaben nicht herumkommt, umso eher hört die Diskussion über das Thema auf.

Weisen Sie darauf hin, dass die Hausaufgaben ihren Sinn haben und nicht dazu dienen, Ihrem Kind den Nachmittag zu verderben. Mithilfe der Hausaufgaben kann es überprüfen, ob es verstanden hat, was in der Schule besprochen wurde. Es kann sich zu Hause in aller Ruhe und ohne eine drängelnde Freundin, die mit dem Stoff vielleicht schon fertig ist, selbst einschätzen – auch darin, wie lange es für welche Aufgaben benötigt. Schließlich sind die Hausaufgaben wichtig, um den Lernstoff zu wiederholen, sonst geht er schnell verloren. Der Kopf ist wie der Computer: Wenn das Spiel oder der Text abgespeichert wird, muss Ihr Kind immer wieder von vorne anfangen.

Immer zur gleichen Zeit lernen
Zur selbstständigen Erledigung der Hausaufgaben gehört auch anzufangen. Ein leidiges Thema, vor allem, wenn noch kleine Geschwister da sind, die sich mit solchen Pflichten nicht herumschlagen müssen.
So wie ein fester Lernplatz Ihr Kind auffordert, mit dem Lernen zu beginnen, hilft auch eine feste Lernzeit
Ihrem Kind, sich aufzuraffen und die Aufgaben zu erledigen.
Optimal ist es, wenn es jeden Tag zur gleichen Zeit arbeitet, was sich durch Training oder auch schulische Veranstaltungen in der Regel nicht immer umsetzen lässt. Dann empfiehlt es sich, die Lernzeiten für jeden Tag in den Stundenplan und/oder in den Familienplaner einzutragen – so vermeiden Sie gleich, genau für die Zeit einen Arzttermin oder ein Treffen mit Freunden zu vereinbaren. Denn: Die Hausaufgaben gehören zum Job Ihres Kindes und sollten ebenso wie Ihre beruflichen Verpflichtungen nicht willkürlich verschoben werden. Das vermittelt Ihrem Kind den Eindruck, die Hausaufgaben wären unwichtig.

Die Hausaufgaben zu erledigen ist das eine, ebenso wichtig ist, dass Ihr Kind im Laufe der Grundschulzeit dazu übergeht, sie selbstständig zu erledigen. Schließlich können und wollen Sie nicht bis zum Schulabschluss neben ihm sitzen und erklären, was es lernen muss.

Aber auch das Erledigen der Hausaufgaben will gelernt sein. Das fängt damit an, dass Ihr Sohn oder Ihre Tochter die Aufgaben notiert, wenn sie in der Schule besprochen werden. Häufig werden die Aufgaben an die Tafel geschrieben und die Schüler müssen sie abschreiben. Eine leichte Übung, die dennoch in der Hektik des Unterrichtsschlusses oft untergeht. Da ist es einfacher, nachmittags die Freunde anzurufen und sich nach den Hausaufgaben zu erkundigen. In der Grundschule mag das noch funktionieren. Doch, was ist, wenn Ihr Sohn in der weiterführenden Schule verschiedene Kurse besucht? Versuchen Sie die telefonische Nachfrage auf ein Minimum zu reduzieren.

Der nächste Schritt ist, die Hausaufgaben zu erledigen. Lassen Sie Ihr Kind alleine beginnen und gehen Sie seine Aufgaben erst am Ende mit ihm gemeinsam durch. Nicht als Kontrolle, ob alles gemacht wurde, sondern um ihm zu zeigen, wie es zum Schluss selbst alles noch einmal überprüfen kann. Bitten Sie Ihr Kind abzuhaken, was es bereits erledigt hat. So eignet es sich schon früh eine Methode an, die ihm immer wieder zugutekommt. Für Sie ist das selbstverständlich, aber auch Sie mussten sich das irgendwann einmal aneignen, und je eher Ihr Kind diese Abhaktechnik lernt, umso besser.

Informationen beschaffen

Lernen bedeutet heute nicht mehr so sehr, Informationen, die vom Lehrer vorgegeben werden, auswendig zu lernen, es wird vielmehr immer wichtiger, sich selbst Informationen zu beschaffen. Mit dieser Fähigkeit schafft sich Ihr Kind eine gute Grundlage für die gesamte Schulzeit und darüber hinaus, denn es wird immer Informationen sammeln müssen, um sich mit einem Sachverhalt vertraut zu machen.

Lernen an Stationen
Grundschulen versuchen immer stärker, Kindern zu vermitteln, wie sie Informationen beschaffen und auswerten können. In das „Lernen an Stationen“ sind meist Arbeitsaufgaben eingebunden, die von den Kindern verlangen, Informationen zu beschaffen.
Lernen an Stationen ist vergleichbar mit einem Zirkeltraining. An verschiedenen Stellen im Klassenraum oder in der Schule finden die Schüler Aufgaben, die sie allein oder in kleinen Gruppen lösen müssen.
Diese Art der Arbeit trainiert zum einen selbstständig zu lernen, sie ermöglicht den Kindern aber vor allem, in unterschiedlichem Tempo zu lernen, sodass sich niemand unter Druck gesetzt fühlt.

Es ist erstaunlich, dass selbst Kinder im Grundschulalter schon die Suche nach Informationen mit „Googlen“, also der Recherche im Internet, gleichsetzen. Ältere Schüler suchen häufig nicht einmal mehr in der Suchmaschine, sie geben ihren Begriff gleich bei Wikipedia ein und verlassen sich darauf, dass die Informationen dort richtig sind. Das sind sie zwar häufig auch, dennoch sollte Ihr Kind lernen, sich Informationen aus verschiedenen Quellen zu beschaffen.

Nutzen Sie die nächste Frage Ihres Kindes oder die nächste Hausaufgabe aus dem Sachunterricht dazu, mit ihm zu überlegen, wo Sie die Antwort auf die Frage finden können. Regen Sie an, einen Experten zu befragen, und prüfen Sie, ob Ihr Kind oder Sie jemanden kennen, der die Frage beantworten könnte. Schauen Sie in Nachschlagewerken oder Sachbüchern nach, ob Sie dort eine Antwort finden. Suchen Sie ruhig auch im Internet und schauen Sie gleichzeitig, ob es in Ihrer Region eine Anlaufstelle gibt, die Ihnen weiterhelfen könnte.

Beispielfrage: Was fressen Igel?
Sie haben am Straßenrand einen verletzten Igel gefunden? Ein guter Anlass, um sämtliche Informationsquellen anzuzapfen und herauszufinden, was zu tun ist.
Als Experte käme ein Tierarzt oder der Verantwortliche eines Tiergeheges infrage.
Lassen Sie Ihr Kind seine Fragen persönlich oder telefonisch stellen.
Eine erste Information bietet auch ein Nachschlagewerk oder vielleicht haben Sie ein Tierlexikon zu Hause.
Im Internet finden Sie auf jeden Fall ausführliche Informationen, doch das sollte nur ein Weg sein, sich zu informieren. Ihr Kind soll schließlich lernen, verschiedene Kanäle zu nutzen.

Nun kommt die entscheidende Frage: Welche Information ist richtig? Auf wen verlassen Sie sich, auf wen kann sich Ihr Kind verlassen? Diese Frage sollte es unbedingt lernen und sich nicht auf die erstbeste Erläuterung verlassen. Erklären Sie ihm, dass die Information die sicherste ist, die von mehreren Seiten erfolgt: Wenn in dem Beispiel sowohl der Tierarzt und der Tierpfleger als auch das Tierlexikon und das Internet erklären, dass ein Igel Käfer, Schnecken und Raupen frisst, Wasser trinkt und Milch überhaupt nicht vertragen kann, kann es sich darauf verlassen und den Informationen gemäß handeln.

In der Gruppe arbeiten

Maja, Sven und Celina sitzen im Wohnzimmer und streiten sich. Seit einer halben Stunde versuchen sie, eine Gruppenarbeit zum Thema „Hunde“ zu erledigen. Doch sie finden keine Lösung.

Gruppenarbeit muss man eben auch lernen. Und das ist gar nicht so einfach, vor allem, wenn die Gruppe sich nicht freiwillig gefunden hat.

Falls ein solches Chaos in Ihrem Wohnzimmer geschieht, dürfen Sie also ruhig eingreifen und die Kinder auf den richtigen Weg führen. Klären Sie vorab, ob es für die Gruppenarbeit bestimmte Regeln gibt, ob diese von der Lehrerin oder dem Lehrer ausgegeben oder genannt wurden. Im Eifer, die Aufgabe zu lösen, gehen solche Dinge schon einmal unter.

Wenn es ein Infoblatt mit Regeln für die Gruppenarbeit gibt, gehen Sie die Regeln mit den Kindern durch – oder auch mit Ihrem Kind allein, wenn es hilflos vor der Aufgabe sitzt. Erklären Sie, dass solche Regeln wichtig sind, damit alle den gleichen Anteil an der Gruppenarbeit haben und niemand falsch bewertet oder nicht beachtet wird.

Beispielregeln für die Gruppenarbeit

Im nächsten Schritt sollten die Aufgaben herausgefiltert werden, die gemeinsam gelöst werden können, beispielsweise Ideen sammeln (was sollte man über Hunde wissen?), eine Meinung entwickeln (sollte ein Kind einen Hund besitzen?), einen Experten (zum Beispiel einen Hundetrainer) interviewen oder einen Text lesen.

In der Grundschule liegt das Problem der Gruppenarbeit meist darin, dass die Kinder es nicht gewohnt sind, sich selbst zu moderieren, zum Beispiel zusammenzutragen, was in dem Text vorkommt. Kinder denken häufig, sie müssten alles in der Gruppe machen, niemand fängt an oder alle reden auf einmal und keiner bekommt mit, was der andere sagt. Hier kann es sinnvoll sein, wenn die Kinder lernen, reihum einen Gesprächsleiter zu bestimmen. Wichtig ist, dass dieser wechselt und sich keiner zum heimlichen Chef der Gruppe macht. Aber das kennen Sie ja aus Ihrem Alltag zur Genüge.

Schließlich müssen die Ergebnisse zusammengetragen werden – und hier wird es knifflig mit der Aufgabenverteilung, denn die Kinder können schlecht abwechselnd jeder einen Buchstaben schreiben. Nun ist der Augenblick gekommen, an dem klar gesagt werden muss, wer was aufschreibt, aufklebt oder vorträgt.

Jedes Kind sollte seinen Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden, doch wenn gar nichts anderes hilft, muss notfalls das Los oder der Würfel entscheiden – Schule ist eben sehr nah am wahren Leben und bereitet auch darauf vor.

Bitten Sie die Kinder, die letzten Informationen zu bündeln – am besten thematisch (Hunderassen, Hundepflege, Hundeernährung) – und zu nummerieren. Dann würfeln Sie und legen damit fest, wer was schreibt oder vorträgt. Es gibt auch im Kinderleben Momente, in denen eine höhere Macht entscheiden muss. Allerdings sollte das wirklich der letzte Ausweg sein, denn Ihr Kind sollte ja vor allem lernen, sich in einer Gruppe zu behaupten, sich zu beteiligen und einen wichtigen Beitrag zu leisten.

Lernen planen

In den ersten Schuljahren ist Lernen noch relativ einfach: Ihr Kind lernt in der Schule etwas Neues und übt es zu Hause. Irgendwann werden die Hausaufgaben umfangreicher und die ersten kleinen Tests und Schulaufgaben stehen an. Nun ist es nicht mehr damit getan, dass Ihr Kind nachmittags übt, was es vormittags gelernt hat. Entweder sind die Hausaufgaben so umfangreich, dass sie auf mehrere Tage verteilt werden müssen, oder Ihr Kind muss Stoff aus einem längeren Zeitraum wiederholen. Spätestens dann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem es lernen sollte, seine Lernaufgaben zu planen und sich Gedanken darüber zu machen, wann es was lernt.

Um sich einen Lernplan erstellen zu können, ist es wichtig, herauszufinden, was eigentlich zu tun ist. Gehen Sie mit Ihrem Kind lange Hausaufgaben durch und versuchen Sie die Aufgaben zusammen in kleine Abschnitte aufzuteilen. Sammeln Sie vor einem Test oder einer Klassenarbeit alle Lernthemen, die in der Arbeit vorkommen könnten.

Am besten lassen Sie Ihr Kind für jede Teilaufgabe einen Notizzettel schreiben, dann kann es sich die Aufgaben einteilen und die Zettel mit den erledigten Teilaufgaben wegwerfen. Das motiviert und der Aufgabenberg wird merklich kleiner.

Vorsicht vor ähnlichen Lernstoffen
Wenn Sie mit Ihrem Kind planen, wann es was lernt – ob den Stoff zur Vorbereitung auf die Klassenarbeit oder die Hausaufgaben –, achten Sie unbedingt darauf, dass es ähnlichen Lernstoff nicht direkt hintereinander lernt. Sonst gerät das Gelernte im Kopf durcheinander und es kann am Ende gar nichts richtig.
Das gilt besonders für Sprachen. Ihre Tochter oder Ihr Sohn sollte also Deutsch und eine Fremdsprache oder zwei Fremdsprachen nicht direkt hintereinander lernen.

Wichtig ist, wie viel Zeit für die Erledigung der Aufgaben zur Verfügung steht. Überlegen Sie gemeinsam, welchen Termin die Lehrerin für den Test genannt hat oder bis wann die lange Hausaufgabe erledigt sein muss.

Bitten Sie Ihr Kind, mithilfe eines Kalenders zu prüfen, wie viele Tage ihm zum Lernen bleiben. Prüfen Sie gemeinsam, ob einer der Tage womöglich schon verplant ist mit einem Ausflug, Besuch, einem Training oder Fußballmatch.

Ordnen Sie jedem der Lerntage Aufgaben zu. Das mag im ersten Moment langwierig klingen, aber auch dies ist eine Frage der Gewohnheit. Noch lernt Ihr Kind, seine Lernzeit für längere Lernaufgaben einzuteilen. Wenn es sicherer ist, geht das fast von allein. Und es verfügt dann über eine Fähigkeit, die ihm in der weiterführenden Schule und im Leben hilft, größere Aufgaben zu bewältigen. Denn leider sind die Aufgaben, die an einem Tag zu erledigen sind, außerhalb der Schule eher selten.

Lernen mit der Lernpinnwand
Eine Lernpinnwand ist eine herkömmliche Pinnwand, auf der mit kleinen Zetteln die Wochentage am oberen Rand notiert wurden und die Lernzeiten am linken und rechten Rand. Damit behält Ihr Kind die Woche im Blick und kann längere Aufgaben auf die Wochentage und Lernzeiten verteilen. Es heftet einfach die Notizzettel mit den Teilaufgaben an die entsprechenden Stellen – schon geht nichts mehr verloren. Das gilt besonders für die Aufgaben, die täglich erfüllt werden müssen, zum Beispiel das Lesen und Einmaleinsüben. Wenn ein besonders auffälliger Zettel von Tag zu Tag mitwandert, geraten auch solche Aufgaben nicht in Vergessenheit.

Mit allen Sinnen lernen

Wie ist das eigentlich mit Ihnen? Wann merken Sie sich etwas besonders gut: Wenn Sie es sehen, riechen, schmecken, tasten oder hören? Das ist nämlich bei jedem Menschen anders, jeder hat sich schon als Säugling an einen Hauptsinn gewöhnt, über den er am besten Neues aufnehmen kann.

Das heißt nun nicht, dass Ihr Kind die Ohren zuklappen oder die Augenlider schließen kann, weil es sich am besten merkt, was es ertastet oder riecht. Ihr Kind lernt immer mit allen Sinnen. (Es kann ja auch höchstens den Sehsinn bewusst abstellen, indem es die Augen schließt, aber die anderen nicht.) Allerdings sollten Sie es dabei unterstützen, dass sein persönlicher Hauptsinn besonders gefordert und gefördert wird.

Doch wie finden Sie den Hauptsinn Ihres Kindes heraus? Beobachten Sie es und versuchen Sie sich zu erinnern, ob Ihr Kind schon im Kleinkindalter einen Hauptsinn hatte, über den es am intensivsten die Umwelt wahrgenommen hat. Hat Ihr Sohn oder Ihre Tochter zum Beispiel schon immer lieber Bilderbücher angeschaut, als sich Geschichten ohne Illustrationen anzuhören? Oder war es ganz begeistert, wenn es Musik oder Hörspiele gehört hat? Hat es Bilderbücher und Hörspiele links liegen lassen, um alles, was nicht niet- und nagelfest war, zu betasten – auch noch mit drei oder vier Jahren? Solche Erfahrungen sind Zeichen dafür, wo der Hauptsinn Ihres Kindes liegt.

Achten Sie vor allem bei den Hausaufgaben darauf, dass es seinen Hauptsinn beim Lernen einbezieht, dass es zum Beispiel Texte laut liest, wenn es ein Ohren-Lerner ist, dass es sich Bilder zum Lernstoff malt, wenn es ein Augen-Lerner ist oder ein Modell baut, wenn es Dinge im wahrsten Sinne des Wortes „be-greifen“ muss, also ein Hand-Lerner ist.

Den Hauptsinn zu benutzen ist das eine Geheimnis des Lernerfolgs. Das zweite ist, möglichst viele Sinne zu nutzen. Mit jedem Sinn, der angesprochen wird, speichert Ihr Kind die Information auf anderem Wege ab. Das heißt, eine einzige Information ist gleich drei- oder viermal im Gedächtnis gespeichert und kann entsprechend leichter wiedergefunden werden. Vermutlich ist das der Grund, warum Kleinkinder so unglaublich viel Wissen in so kurzer Zeit sammeln. Sie sind ständig in Aktion, betasten hier etwas, betrachten es genau und hören, was andere darüber sagen.

Mit Augen, Ohren und Händen lernen
Tipps für
Augen-Lerner: Notizen machen, Bilder malen, Bilder ausschneiden, Grafiken oder Mindmaps erstellen, Texte lesen und markieren, Karteikärtchen schreiben, Lernposter basteln
Tipps für Ohren-Lerner
: über Lernstoff sprechen, Texte laut lesen, CDs zum Lernthema anhören, Töne zum Lernstoff sammeln
Tipps für Hand-Lerner
: Modelle basteln, Notizen machen, Experimentieren, Lernspiele einsetzen, mit der Lernkartei lernen

Ein Gedicht auswendig lernen

Es ist ein wenig erstaunlich, dass Kinder in der Kindertagesstätte (Kita) ohne Schwierigkeiten Gedichte und Lieder auswendig lernen, während sie sich in der Grundschule damit häufig schwertun. Dabei ist ein Gedicht nichts anderes als ein Lied ohne Melodie, das sollte doch zu schaffen sein.

Helfen Sie Ihrem Kind dabei, seine eigene Gedichtmethode zu finden. Während manche Kinder sich das Gedicht lieber mehrmals vorlesen oder vorsprechen (lassen), schwören andere darauf, es wiederholt abzuschreiben oder gar nachzuspielen. Es gibt keine Methode, die für alle passend ist. Nutzen Sie die Grundschulzeit, verschiedene Wege auszuprobieren, damit Ihr Kind seinen Weg, vielleicht auch eine Kombination aus den drei Methoden, gefunden hat.

Die zwei Wurzeln

Zwei Tannenwurzeln groß und alt
unterhalten sich im Wald.
Was droben in den Wipfeln rauscht,
das wird hier unten ausgetauscht.
Ein altes Eichhorn sitzt dabei
und strickt wohl Strümpfe für die Zwei.
Die eine sagt: knig. Die andre sagt: knag.
Das ist genug für einen Tag.

(Christian Morgenstern, 1871–1914)

1. Auswendig lernen durch sprechen

Lassen Sie Ihr Kind den ersten Vers (also die erste Zeile) oder die ersten beiden Verse lesen und laut sprechen, bis es den Text sicher beherrscht. Verfahren Sie nun mit den nächsten Versen ebenso. Am Ende der ersten Strophe bitten Sie es, die ganze Strophe auf einmal zu sprechen. Diese Vorgehensweise wiederholen Sie mit Ihrem Kind, bis das Gedicht sitzt.

2. Auswendig lernen durch abschreiben

Ihr Kind liest den ersten Vers oder die ersten beiden Verse und schreibt sie auswendig auf. Am besten spricht es noch dazu. Dann folgen die nächsten beiden Verse bis zum Ende der ersten Strophe. Die Strophe kann es nun sprechen oder aufschreiben, das hängt davon ab, was ihm am besten behagt. Schließlich wird dieser Weg so lange wiederholt, bis das Gedicht sitzt.

3. Auswendig lernen mit Bildern

Kinder haben häufig Schwierigkeiten, sich einen Text zu merken, weil sie sich keine Gedanken über den Inhalt des Gedichtes machen. Dabei ist ein Gedicht nichts anderes als eine Geschichte in Versform. Um dies zu verdeutlichen, malt Ihr Kind bei dieser Methode eine kleine Bildergeschichte zu dem Gedicht und spricht sich zu den Bildern die jeweiligen Verse vor.

Der Schnupfen

Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse,
auf dass er sich ein Opfer fasse
– und stürzt alsbald mit großem Grimm
auf einen Menschen namens Schrimm.
Paul Schrimm erwidert prompt: „Pitschü!“
und hat ihn drauf bis Montag früh.

(Christian Morgenstern, 1871–1914)

4. Auswendig lernen mit Gesten

Schauspieler lernen Texte meist nicht als reinen Text auswendig, sondern sie bewegen sich passend dazu, wie es auch nachher auf der Bühne nötig ist. Auch auf diese Weise kann Ihr Kind ein Gedicht auswendig lernen. Wenn es nicht zum Text umherlaufen möchte, kann es zumindest passende Gesten machen, und sei es nur an Stellen, an denen es immer wieder hängen bleibt.

Wie gesagt, es gibt keinen Weg, der für alle Kinder gleich ist. Aber vielleicht probieren Sie einfach an einem Regentag oder am Strand, eines der Gedichte um die Wette auswendig zu lernen.

Bezug zum Lernstoff suchen

Ihr Kind lernt dann am besten, wenn es versteht, warum es etwas lernen muss, da geht es ihm nicht anders als Ihnen. Es ist immer schwierig, abstrakte Dinge zu lernen, mit denen man kein Bild verbindet. Sie helfen Ihrem Kind daher, wenn Sie ihm beibringen, wie es einen Bezug zwischen dem Lernstoff und sich selbst finden kann.

Bei Sachthemen ist das häufig leichter als bei Lernstoff aus dem Deutsch- oder Mathematikunterricht. Wichtig ist, dass Ihr Kind sich eine Methode aneignet, mit der es schnell solche Zusammenhänge findet. Ein Weg ist ein Brainstorming mit sich selbst, ein Brainwriting quasi, bei dem Sie anfangs gemeinsam – später dann Ihr Kind allein – innerhalb von wenigen Minuten alles aufschreiben, was Ihnen zu dem Thema einfällt. Sie können sich dafür zum Beispiel eine Sanduhr stellen.

Schon haben Sie bzw. hat Ihr Kind viele Anknüpfungspunkte, um sich zu merken, dass ein Quadrat vier gleich lange Seiten und vier rechte Winkel hat.

Beispiel-Brainstorming zum Thema „Quadrat“

Ein anderer Weg, einen Bezug zum Lernthema zu finden, bietet die Mindmap, eine Art Landkarte des Wissens oder der Ideen. Um eine Mindmap zu erstellen, benötigen Sie lediglich ein weißes Blatt und Stifte.

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Mindmap „Schildkröte“

Schreiben Sie in die Mitte das Stichwort, zu dem Sie Bezüge herstellen möchten, und sammeln Sie dann in Kreisen, Kästchen oder Wolken darum herum Fragen und Gedanken zu dem Thema. Sie werden sehen, auf einmal ist Ihr Kind mitten im Thema und motiviert, sich mit der Hausaufgabe und dem Lernthema zu beschäftigen.

Schließlich können Sie mit Ihrem Kind zusammen herausfinden, ob ein ähnliches Thema schon in einem Buch oder Film, in einem Playstation-Spiel oder in einem Gespräch, bei einem Ausflug oder einem Museumsbesuch … vorkam. Lassen Sie sich überraschen, was Ihrem Kind einfällt, wenn es alles sagen darf, was ihm einfällt.

Wörter und Fakten auswendig lernen

Zum Lernen gehört auch, Wörter und Fakten auswendig zu lernen, zum Beispiel Größenmaße, dass ein Kilogramm 1000 Gramm entspricht oder die Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen Düsseldorf heißt.

Im Laufe der Grundschulzeit lernt Ihr Kind viele solcher Fakten und Informationen, die später automatisch, auf inneren Knopfdruck sozusagen, abrufbar sein müssen. Damit dies auch wirklich gelingt, müssen diese Informationen stets aufs Neue wiederholt werden. Es reicht nicht, sie für einen Test oder die nächste Unterrichtsstunde zu lernen. Je öfter sie angewendet werden, umso sicherer sind sie im Gedächtnis verankert und umso leichter kann Ihr Kind sie wieder abrufen, wenn es sie in einem Jahr oder später wieder benötigt.

Nutzen Sie daher jede Gelegenheit, das Wissen Ihres Kindes „abzufragen“, ob das während der Fahrt in den Urlaub oder beim Einkaufsbummel ist. Wann immer Ihnen etwas begegnet, das im Zusammenhang mit solchem Basiswissen steht, fragen Sie danach.

Was Ihr Kind auswendig können sollte

Um diese und ähnliche Informationen zu lernen, eignet sich eine Lernkartei besonders gut. Sie besteht aus einem Karteikasten mit fünf Fächern sowie Karteikärtchen. Die Karteikärtchen werden so beschriftet, dass auf einer Seite der eine Teil der Informationen (zum Beispiel die Malaufgabe) und auf der anderen Seite der andere Teil der Information (zum Beispiel das Ergebnis) steht. Lassen Sie Ihr Kind diese Kärtchen selbst schreiben, dabei wiederholt es die Aufgaben oder Informationen bereits.

Für das klassische Lernen mit der Lernkartei werden die Kärtchen ins erste Fach gesteckt. Nun fragt Ihr Kind sich Karte für Karte selbst ab, zum Beispiel: 2 · 3 = 6. Ihr Kind dreht die Karte um und vergleicht sein Ergebnis mit der Antwort auf der Rückseite. Ist die Lösung richtig, wandert das Kärtchen ins nächste Fach, ist sie falsch, wird sie an das Ende des ersten Faches gesteckt.

Ihr Kind sollte in jedem Lerndurchgang höchstens 20 Kärtchen auf einmal üben und dann eine Pause machen oder eine Hausaufgabe erledigen, ehe es beginnt, die nächsten Kärtchen abzuarbeiten. Sind nach der ersten Runde alle Kärtchen einmal bearbeitet, darf der Karteikasten bis zum nächsten Tag in die Ecke gestellt werden.

In der zweiten und jeder folgenden Lernrunde beginnt Ihr Kind mit dem hintersten Fach, in dem sich Kärtchen befinden. Wenn es die Lösung weiß, darf die Karte ins nächste Fach, weiß es sie nicht mehr, muss die Karte zurück ans Ende des ersten Fachs gesteckt werden.

Merkspiel
Neben der klassischen Art des Lernens mit den Karteikarten können Sie mit Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn die Aufgaben oder Begriffe auch spielerisch lernen. Wählen Sie dazu 20 Kärtchen aus einem der Fächer und legen Sie sie mit den Aufgaben nach oben in einem Kreis auf den Tisch.
Besorgen Sie einen Würfel und für jeden Spieler eine Spielfigur, schon kann es losgehen.
Jeder Spieler wählt ein Feld als Startfeld. Es wird reihum gewürfelt, jeder darf die Felder entsprechend der gewürfelten Augenzahl vorrücken. Allerdings muss die Aufgabe gelöst werden, auf der die Spielfigur steht. Wird sie richtig gelöst, darf der Spieler die Karte an sich nehmen, ist die Lösung falsch, bleibt die Karte liegen.
Das Spiel ist beendet, wenn alle Karten weg sind – und gewonnen hat natürlich derjenige, der die meisten Karten hat.
Ein Tipp: Tun Sie gelegentlich so, als wären Sie nicht sicher und lassen Sie die Karte liegen.

Ein Referat halten

Es gibt kaum jemanden, der sich durch die Schulzeit wurschtelt, ohne irgendwann einen kleinen Vortrag oder ein Referat zu halten. Umso schöner ist es, dass solche Vorträge in Form kleiner Referate oder Buchvorstellungen inzwischen auch in die Grundschule Einzug gehalten haben. Je eher sich Ihr Kind daran gewöhnt, vor einer Gruppe zu sprechen, umso leichter wird ihm das in den höheren Klassen fallen, wenn es mit einem Referat seine Note womöglich deutlich verbessern kann.

Allerdings gilt auch für ein Referat: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und ein wenig Training und Vorbereitung sind schon nötig, damit es ein Erfolg wird.

Die Vorbereitung beginnt bereits bei der Auswahl des Themas – in der Grundschule wird häufig eine Buchpräsentation als Aufgabe gewählt, sicher auch deshalb, weil Kinder, wenn sie das Buch gelesen haben, in der Regel zumindest den Inhalt sicher wiedergeben können.

Recherchehilfe
Ihr Kind sollte das Referat oder die Buchpräsentation selbstständig vorbereiten. Sie haben eher die Aufgabe eines Assistenten, wenn es zum Beispiel darum geht, den Autoren des Lieblingsbuches anzuschreiben, um Informationen herauszufinden, die weder im Buch noch im Internet stehen. Stehen Sie auch bei der Strukturierung beratend zur Seite.

Das Referat vorzubereiten und später zu halten ist natürlich die Aufgabe Ihres Kindes und Sie sollten ihm gerade die Vorbereitung nicht abnehmen. Allerdings dürfen Sie durchaus dabei helfen zu überlegen, was es vortragen möchte, wie es sich merkt, was es sagen will und auf welche Weise es seinen kleinen Vortrag ergänzt.

1. Auswahl des Themas

Wenn das Thema nicht von der Schule vorgegeben ist, sollte Ihr Sohn oder Ihre Tochter seinen/ihren Interessen entsprechend frei auswählen. Dann wählt er/sie ein Thema, mit dem er/sie sich auskennt und zu dem er/sie auf jeden Fall etwas sagen kann, falls beim Vortrag alles Vorbereitete im Lampenfieber untergeht.

2. Vorbereitete Rede oder Stichworte

Regen Sie Ihr Kind an, sich Stichworte auf Karteikarten oder Notizzettel zu machen. Es darf seine kleine Rede ruhig einmal aufschreiben, sollte diese aber nachher in Stichworte übertragen, damit es sie frei halten kann. Machen Sie ihm jedoch klar, dass es im Notfall – wenn das Lampenfieber zu groß ist – auf die vollständige, geschriebene Fassung zurückgreifen darf. Für viele Kinder ist diese Sicherheit wie ein Netz, das sie dann doch nicht benötigen.

3. Gestaltung des Vortrags

In jedem Fall sollte Ihr Kind sein Referat lebendig gestalten, je nach Thema kann es besondere Effekte einbauen, zum Beispiel einen Ausschnitt aus dem Buch, ein Lernposter oder ein selbst gebasteltes Modell, passende Fotos oder selbst gemalte Bilder. Der Fantasie Ihres Kindes sind kaum Grenzen gesetzt. Und je intensiver es über solche Effekte nachdenkt, umso intensiver beschäftigt es sich mit den Inhalten und hat sie am Ende besser verinnerlicht, als hätte es fünf Probevorträge gehalten.

4. Generalprobe

Ermuntern Sie Ihr Kind, eine Generalprobe seines Vortrages zu halten – sollte etwas schief gehen, können Sie darauf verweisen, dass das am Theater auch meist so ist und die Aufführung dann immer besonders gut wird. Stellen Sie sich selbst als Probezuhörer zur Verfügung und versuchen Sie, andere Zuhörer zu gewinnen – eine gute Gelegenheit für Großeltern und Paten, sich für Ihr Kind zu engagieren.

Lassen Sie Ihrem Kind völlig freie Hand bei dem Probevortrag, in der Schule können Sie ihm auch nicht helfen. Greifen Sie nur ein, wenn etwas wirklich schief geht, und stellen Sie bei der Manöverkritik am Ende die positiven Dinge heraus.

Ziel des Referates ist nicht, dass Ihr Kind einen perfekten Vortrag hält, sondern dass es ein Thema aufbereitet und vor einem kleinen Publikum auftritt.

Am Tag des Referates sollten Sie gelassen bleiben. Die meisten Kinder im Grundschulalter machen sich gar nicht so viele Gedanken vor solchen Auftritten wie wir Erwachsenen. Versuchen Sie Ihr Kind also gar nicht erst mit Ihrem Lampenfieber anzustecken, sondern tun Sie so, als wäre der Tag ein normaler Schultag, was er ja auch ist.

Wissen bildlich darstellen

Bilder spielen in unserer Welt eine immer wichtigere Rolle, deshalb wird Ihr Kind in der Grundschule lernen, Informationen nicht nur in einem Text, sondern auch bildlich darzustellen. Das bedeutet nicht nur, ein Bild zu malen, sondern auch eine Grafik oder eine Collage, ein Lernplakat oder ein Lernposter zu einem vorgegebenen Thema zu erstellen. Ihr Kind soll die bildliche Darstellung als Methode kennenlernen, mit der es sich Wissen einprägen kann.

Nicht umsonst heißt es in einem Sprichwort: „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“ – es ist tatsächlich so, dass wir uns Bilder besser merken, und vor allem, dass wir Bilder eher erinnern als Texte oder gehörte Worte. Ihr Kind wird daher im Laufe seiner Schulzeit immer wieder Informationen bildlich gestalten müssen. Wenn es das in der Grundschule geübt hat, wird es ihm leichter fallen, solche Bilder zu erstellen, aber auch sie zu lesen.

In der Grundschule lernen die Kinder meist, ein Lernposter oder Lernplakat zu einem Thema zu erstellen. Mit wenigen Worten und vielen Bildern sollen sie die Kernaussagen eines Themas deutlich machen.

Vermutlich wird Ihr Kind mit Feuereifer an eine solche Hausaufgabe herangehen, ist sie doch so ganz anders als die Aufgaben, die es sonst zu Hause für die Schule lösen soll. Bremsen Sie seinen Eifer nicht, sondern versuchen Sie es zu unterstützen, wo immer es nötig und möglich ist.

Stellen Sie große Bögen Papier, Klebstoff und alte Zeitschriften zur Verfügung, damit Ihr Kind genau jene Bilder findet, die es für sein Lernposter benötigt.

Fragen Sie nach, worum es in dem Lernposter geht, und geben Sie dezente Hinweise, wenn Sie den Eindruck haben, Ihr Kind verrennt sich vor lauter Klebefreude – aber auch nur dann.

Kann Ihr Kind Ihnen zum Beispiel schlüssig erklären, was das Bild vom Nordseestrand mit Schildkröten zu tun hat („Es gibt doch auch Meeresschildkröten, Mama!“), lassen Sie es gewähren.

Regeln für Lernplakate
In manchen Schulen bekommen die Kinder Regeln für Lernplakate, damit sie wissen, wonach die Lernplakate bewertet werden. Solche Kriterien sind zum Beispiel:

Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Kind sein Werk abgeschlossen hat, bitten Sie es um eine kleine Einführung in das Lernposter. Damit geben Sie ihm zugleich Gelegenheit, seine eigenen Gedanken zu überprüfen und die Präsentation in der Schule zu erproben.

Deutsch

Deutsch ist eines der Fächer, das Ihr Kind die ganze Schulzeit durch begleiten wird. In der Grundschule lernt es die Grundlagen dafür, nämlich Lesen und Schreiben in unterschiedlichen Zusammenhängen. Dazu gehört, einen Text zu lesen und zu verstehen, verschiedene Formen von Texten selbst zu schreiben und die Grammatik der Sprache in den Grundzügen zu beherrschen. Je besser Ihr Kind diese Fähigkeiten und Kenntnisse in der Grundschule trainiert, umso leichter fällt es ihm, sich den Stoff der späteren Schuljahre auch in anderen Sprachen anzueignen.

Einen Grundwortschatz besitzen

Der Wortschatz ist das A und O der Sprache. Je größer die Anzahl der Wörter ist, die Ihr Kind versteht und nutzt, umso besser kann es sich verständigen. Das macht sich nicht nur in Schulaufsätzen bemerkbar, sondern auch in der mündlichen Mitarbeit und im Austausch mit anderen Menschen.

Ihr Kind hat schon im ersten Lebensjahr begonnen, seinen Wortschatz aufzubauen. Und das Prinzip bleibt auch im Grundschulalter gleich: Es hört ein Wort, versucht herauszufinden, was es bedeutet, macht sich ein Bild dazu und nutzt die nächstbeste Gelegenheit, es anzuwenden. Damit prüft es, ob es das Wort richtig verstanden hat. Sie merken schon, Ihr Kind geht nicht viel anders vor als Sie. Der Unterschied liegt sicher vor allem darin, dass jüngere Menschen neue Wörter unbefangener ausprobieren, während wir Erwachsene uns vorher versichern, ob das neue Wort wirklich in den Zusammenhang passt.

Aktiver und passiver Wortschatz
Jeder Mensch besitzt einen aktiven Wortschatz, das sind die Wörter, die er tagtäglich anwendet, und einen passiven Wortschatz, das sind die Wörter, die er selbst nicht nutzt, aber versteht. Sie werden zum Beispiel kaum noch das Wort „Barbier“ verwenden und dennoch wissen Sie, dass das früher ein Beruf war.
Der passive Wortschatz ist um ein Vielfaches größer als der aktive Wortschatz. Kinder im Grundschulalter verfügen über einen aktiven Wortschatz mit 5000 bis 10000 Wörtern.

Für Sie heißt das vor allem, dass Sie Ihrem Kind ermöglichen sollten, einen breiten Wortschatz kennenzulernen. Sprechen Sie also ruhig abwechslungsreich mit ihm und nehmen Sie in Kauf, dass es manche Wörter nicht kennt. Es wird schon nachfragen, wenn es den Sinn nicht aus dem Zusammenhang erschließen konnte.

Fremde Wörter
Der achtjährige Kris sitzt vor seiner Hausaufgabe. Er soll ein Bild zu einem Gedicht malen. Aber was soll er malen? Da ist von einem Schneemann mit einer Rübennase und Kohleaugen die Rede.
Kris hat keine Vorstellung, wie er den Schneemann malen soll. Er fragt seinen älteren Bruder: „Was ist eine Rübe?“ „Na, ein Kopf“, antwortet der Bruder. „Und was ist Kohle?“ „Das ist doch Geld, Mensch!“, heißt es.
Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, abwechslungsreich zu sprechen und Texte zu lesen, in denen altmodische Begriffe vorkommen, die nicht zum aktiven Wortschatz gehören.

Lesen Sie viel vor, dabei werden Ihnen unter Umständen sogar Wörter begegnen, die Sie selbst noch nicht kennen, weil der Autor oder die Autorin in einer anderen Region lebt.

Bringen Sie durchaus auch scheinbar veraltete Begriffe ins Gespräch ein, wenn es passt, oder erzählen Sie aus Ihrer Kindheit oder der Ihrer Eltern. Viele Texte in den Deutschbüchern sind 70 Jahre oder älter, da kann es sein, dass Begriffe vorkommen, die heute nicht mehr üblich sind.

Wenn Sie merken, dass Ihr Kind Spaß an Wörtern hat, legen Sie mit ihm zusammen ein familieneigenes Wörterbuch an. Besorgen Sie eine dicke Kladde mit Register und lassen Sie es besondere Wörter samt Erklärungen eintragen. So vertiefen Sie seinen Wortschatz und schaffen einen Anlass, Schreiben zu üben.

Linktipps
Im Internet finden Sie für verschiedene Bundesländer eine Übersicht der Wörter, die ein Schüler im Laufe der Grundschulzeit lernen sollte. Schauen Sie nach, wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Kind über einen guten Wortschatz verfügt oder nicht.
Falls Sie selbst auf den Geschmack gekommen sind und nach vergessenen Wörtern fahnden möchten, besuchen Sie eine dieser Internetseiten:
www.wortweide.de
www.bedrohte-woerter.de

Ein Gespräch führen

„Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel Pause“ lautet ein typischer Spruch, den Sie vielleicht von Ihren Eltern gehört haben. Die Botschaft ist eindeutig: Wenn Erwachsene reden, haben Kinder nichts zu sagen. Doch wie sollen sie dann lernen, sich an einem Gespräch zu beteiligen? Das Können wird ihnen ja nicht in die Wiege gelegt, sie müssen es trainieren, wie all ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Doch was heißt es, ein Gespräch zu führen? Dazu gehört nicht nur, etwas zu sagen. Entscheidend für ein Gespräch ist das Wechselspiel zwischen den Gesprächspartnern: Der eine sagt etwas, der andere hört zu, verarbeitet das Gehörte und setzt etwas dagegen.

Dabei ist es mitunter nicht leicht, überhaupt zu Wort zu kommen. Die obige Redensart wird meist eingesetzt, wenn Kinder den Erwachsenen ins Wort fallen, dabei können sie womöglich gar nicht anders. Sie haben vielleicht noch nicht gelernt, woran sie erkennen können, wann eine Sprechpause entsteht.

Beispielhafte Gesprächsregeln für Schule und Familie

Beobachten Sie sich einmal beim Gespräch: Sie sagen erst dann etwas, wenn die Stimme des Sprechenden nach unten geht. Daran erkennen Sie, dass der Satz gleich zu Ende ist, und Sie haken dank jahrelanger Übung fix ein. Die fehlt Ihrem Kind, daher ist es wichtig, dass es viele Gespräche erlebt und mitbekommt, wie Sie sich unterhalten. Ein Gespräch ist wie ein Pingpong-Spiel: Man wartet, dass einem der Gesprächsball zugespielt wird, reagiert darauf, hört, was der andere sagt, und reagiert wieder.

Im Grundschulalter können Sie schon sehr gute Gespräche mit Ihrem Kind führen, nutzen Sie jede Gelegenheit, in der Sie mit ihm über eine Frage diskutieren können. Nehmen Sie auch einmal bewusst eine Gegenposition ein, denn zu einem Gespräch gehört, auf andere Meinungen zu reagieren und sich nicht einfach in den Schmollwinkel zu verziehen.

Achten Sie darauf, dass alle Familienmitglieder grundlegende Gesprächsregeln einhalten, denn auch hier lernt Ihr Kind durch das Vorbild der anderen mehr, als Sie vielleicht möchten.

Erlebnisse und Geschichten erzählen

Erinnern Sie sich noch an die Erlebnisaufsätze, die Sie in Ihrer Schulzeit schreiben durften oder mussten? „Mein schönster Ferientag“ oder „Unser Schulausflug“? Dann werden Ihnen manche Hausaufgaben Ihres Kindes bekannt vorkommen, denn auch heute lernen Kinder in der Grundschule noch, Erlebnisse zu berichten oder Geschichten zu erzählen.

Dabei geht es nicht nur darum, sich zu erinnern oder kreativ zu sein. Ebenso wichtig ist, dass Ihr Sohn oder Ihre Tochter beim Erzählen eines Ereignisses übt, auf die logische Reihenfolge zu achten und Erlebtes in eigenen Worten wiederzugeben. Deshalb ist bedeutsam, dass Ihr Kind bei einem Fantasieaufsatz oder einer Reizwortgeschichte nicht einfach eine Fernsehsendung oder den Inhalt einer Geschichte nacherzählt, sondern selbst eine Situation erfindet und sich Gedanken über die Abfolge der Ereignisse macht.

Aber natürlich übt Ihr Kind, wenn es eigene Erlebnisse erzählt, auch seinen Wortschatz. Es merkt, ob die Zuhörer gespannt lauschen oder gelangweilt umherblicken, und bekommt ein Gefühl dafür, wie eine Geschichte aufgebaut werden sollte, um die Zuschauer für sich zu gewinnen.

Spielen und erzählen
Im Spielwarenhandel sind einige Spiele erhältlich, die dazu anregen, etwas zu erzählen oder Geschichten zu erfinden. Wenn Sie über einen Vorrat an alten Urlaubsfotos verfügen, leisten aber auch die sehr gute Dienste. Legen Sie einfach die Fotos in die Mitte des Tisches. Würfeln Sie reihum. Wer eine Sechs würfelt, dreht ein Foto um und erzählt ein Erlebnis zu dem Bild oder eine kleine, auch total verrückte Geschichte.
Sie werden sehen, Sie haben lange nicht so viel an einem Abend oder Nachmittag gelacht.

Lesbar und flüssig schreiben

Zu den wichtigsten Dingen, die Ihr Kind in der Grundschule lernt, gehört das Schreiben. Das Ziel des Schreibunterrichts ist, dass der Schüler lesbar, flüssig und unverkrampft schreibt. Wie die Buchstaben geschrieben werden, lernen sie in der Schule, die sollten Sie zu Hause auch gar nicht beibringen, da Sie möglicherweise anders schreiben, als Ihr Kind es heute tut. Je nach Bundesland und Schule lernt es möglicherweise eine andere Schrift, als Sie in Ihrer Schulzeit gelernt haben, unter Umständen sogar als die älteren Geschwister.

Die vier Schriftarten
Lateinische Ausgangsschrift
: Sie war von Mitte der 1950er bis Ende der 1960er-Jahre die einzige Schrift, die in der Schule unterrichtet wurde. In manchen Schulen lernen die Schüler diese Schrift auch heute noch.
Vereinfachte Ausgangsschrift
: Sie wurde Ende der 1960er-Jahre entwickelt und wird seit Mitte der 1970er-Jahre in den Schulen gelehrt. Sie ist derzeit am häufigsten verbreitet.
Schulausgangsschrift
: Diese Schrift wurde Ende der 1960er-Jahre in der DDR eingeführt und wird heute in einigen Bundesländern noch vermittelt.
Grundschrift
: Dies ist die jüngste Schrift, seit dem Schuljahr 2011/2012 kann sie in den Hamburger Schulen alternativ zur Schulausgangsschrift unterrichtet werden.

Erkundigen Sie sich in der Schule, wenn es Ihnen nicht ohnehin beim ersten Elternabend erläutert wurde, welche Schrift gelehrt wird. Bitten Sie um eine Übersicht der verschiedenen Buchstaben (die Sie aber auch im Internet finden oder in Schreibübungsheften, wie sie verschiedene Hersteller von Schulheften anbieten).

Wenn Ihr Kind unsicher ist, wie es einen Buchstaben schreiben soll, schauen Sie in der Übersicht oder im Schulbuch nach, damit Ihr Kind den Buchstaben so lernt, wie er in der Schule verlangt wird.

Ab der dritten Klasse, wenn die Schüler sowohl die Druck- als auch die Schreibschrift kennen, beginnen sie ihre eigene Handschrift zu entwickeln. Klären Sie mit dem Lehrer oder der Lehrerin, wie offen Ihr Kind dabei sein darf. Manche Lehrer möchten, dass weiterhin in Schreibschrift geschrieben wird, andere lassen auch eine Kombination aus Druck- und Schreibschrift zu.

Wichtig ist, dass Ihr Kind sich mit seiner Schrift wohlfühlt und dass es sie schnell und lesbar schreiben kann. Heute ist nicht mehr entscheidend, wie schön eine Schrift ist, sondern wie funktional. Und wenn Sie ehrlich sind, schreiben auch Sie viel schneller in einer Kombination aus Druck- und Schreibschrift als nur in Schreibschrift.

Der passende Schreibstift
Mit einem geeigneten Schreibstift können Sie die Schrift und die Schreibfreude Ihres Kindes stärker beeinflussen, als Sie denken.
In den ersten Klassen schreiben die Kinder in der Schule mit Bleistift, ein Füller wird häufig erst ab der zweiten oder dritten Klasse eingesetzt. Doch Ihrem Kind vermittelt das Schreiben mit einem Bleistift das Gefühl, es befände sich noch immer im Anfängerstadium. Locken Sie es zu Hause beim spielerischen Schreiben oder beim Üben außerhalb der Hausaufgaben ruhig mit bunten Stiften, die ihm Spaß machen.
Besonders gut eignen sich Faserschreiber, das Highlight sind Gelschreiber, die man ausradieren kann. Beim Schreiben reagieren Faserschreiber ohne großen Druck, sodass Ihr Kind sich nicht verkrampft.

Um zur eigenen Schrift zu kommen, ist viel Übung erforderlich. Hier können Sie Ihr Kind unterstützen: Lassen Sie es zum Beispiel den Einkaufszettel schreiben – auch schon in der ersten Klasse. So lernt es, dass Schreiben sinnvoll ist und sich die Mühe, es zu lernen, lohnt. Und es kann seine neu erworbenen Kenntnisse anwenden. Spielen Sie Schreibspiele wie „Stadt, Land, Fluss“, das Sie zur Freude Ihres Kindes in „Stadt, Sänger, Fußballer“ abwandeln dürfen. Bei solchen Spielen sollten Sie die Rechtschreibung bewusst außer Acht lassen, um das Spiel nicht zu verderben. Sie dürfen sich aber durchaus merken, wo Ihr Kind Fehler macht, um diese beim nächsten Üben zu berücksichtigen.

Ein Bild beschreiben

Im Laufe der Grundschulzeit lernt Ihr Kind Beschreibungen zu verfassen. Die Bildbeschreibung ist nur ein Beispiel dafür, ebenso ist es gefordert, eine Person zu beschreiben oder gar einen Vorgang – eine echte Herausforderung, heißt es doch, genau hinzuschauen, die Besonderheiten zu erkennen und sich womöglich zu erinnern, wie ein Vorgang abläuft.

Ihr Kind übt solche Beschreibungen im Alltag ganz nebenbei, wenn es der Oma am Telefon erzählt, was es zum Geburtstag bekommen hat, oder Ihnen berichtet, wie die neue Lehrerin aussieht. Sogar Vorgänge beschreibt es, wenn es seinen Freunden erklärt, wie es einen Drachen gebastelt oder eine Sandburg gebaut hat. Unter Umständen benötigt Ihre Tochter oder Ihr Sohn eine kleine Aufforderung, der Oma zu erzählen, wie das neue Fahrrad aussieht.

Hören Sie genau hin, wenn Ihr Kind den Gegenstand, die Person oder den Vorgang beschreibt, und fragen Sie nach, wenn es wichtige Details vergessen hat.

Bei einer Bildbeschreibung wird von Ihrem Kind nichts anderes verlangt, als eine Situation oder einen Gegenstand zu beschreiben. Nutzen Sie seine Begeisterung für das neue Spielzeug des Freundes und lassen Sie sich genau beschreiben, wie das Spielzeug aussieht. Damit schaffen Sie eine gute Basis für eine Bildbeschreibung, bei der noch wichtig ist, dass Ihr Kind schreibt, was sich im Bildvordergrund befindet und was im hinteren Bildteil zu sehen ist, wie das Bild aufgeteilt ist, ob es freie Flächen gibt oder besondere Details, die es hervorheben sollte.

Bilder raten
Bei diesem Spiel trainiert Ihr Kind spielerisch, ein Bild zu beschreiben. Sie benötigen für das Spiel nur Bildkarten oder Fotos, die zu Beginn des Spiels offen zwischen die Spieler gelegt werden.
Jeder Spieler wählt ein Bild aus, das er beschreiben möchte, verrät aber nicht, welches das ist. Reihum wird nun ein Bild beschrieben. Wird das Bild erraten, bekommen sowohl der Spieler, der das Bild beschrieben hat, als auch derjenige, der es erraten hat, einen Punkt. Gewonnen hat, wer am Ende die meisten Punkte hat.
Übrigens: „Ich sehe was, was du nicht siehst“ ist auch bei Grundschulkindern noch in und lenkt die Aufmerksamkeit auf Einzelheiten – eine gute Vorübung für Beschreibungen.

Eine Personenbeschreibung übt Ihre Tochter oder Ihr Sohn beim Beschreiben einer Person. Das kann eine reale Person sein, aber auch eine Figur aus einer Lieblingssendung. Erkundigen Sie sich nach Einzelheiten, der Haarfarbe oder der Größe, um Ihr Kind zu ermuntern, auch auf solche Dinge zu achten. In der Schule findet die Personenbeschreibung entweder mithilfe eines Bildes statt oder die Kinder sollen eine Person aus ihrem Umfeld beschreiben. Dabei sollen Sie meist folgende Reihenfolge einhalten und sich auf die äußeren Merkmale beschränken:

Die Vorgangsbeschreibung ist eine besondere Herausforderung, das wäre sie vermutlich auch für Sie. Letztlich ist das so, als sollten Sie ein Rezept oder eine Bauanleitung schreiben. Meist sollen die Kinder einfache Tätigkeiten wie das Zähneputzen oder Schuhezubinden beschreiben, für die Beschreibung komplexerer Tätigkeiten gibt es eine Bildvorgabe oder auch einen Text, der in eine Vorgangsbeschreibung umformuliert werden muss. Je öfter Sie unabhängig von solchen schulischen Aufgaben Ihr Kind ermuntern zu erklären, wie es etwas macht, umso leichter wird es mit dieser Aufgabe zurechtkommen.

Beschreibungen als Hausaufgabe
Was Sie unbedingt beachten sollten, wenn Sie mit Ihrem Kind die Beschreibungen überprüfen:

Einen Text sinnverstehend lesen

Lesen ist kein Selbstzweck, auch wenn Sie den Eindruck bekommen könnten, wenn Sie beobachten, mit welcher Hingabe Ihr Kind übt, einen Text laut vorzulesen. Es ist zwar schön, wenn es laut lesen kann, aber Ziel des Lesenlernens ist es nicht. Ziel ist vielmehr, einem Text den offenen und den versteckten Sinn zu entnehmen. Ja, auch in Texten für Grundschulkinder ist die Botschaft nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Wörter können eben unterschiedliche Bedeutungen haben, je nachdem, wo sie im Satz stehen und welche Wörter sie begleiten. Ein blauer Himmel ist nun einmal etwas anderes als ein bedeckter oder gar ein wolkenverhangener Himmel. Ihr Kind würde im ersten Schuljahr ohne Ihren dezenten Hinweis vermutlich nur Himmel lesen und die restlichen Informationen nicht beachten.

Sinnverstehendes Lesen muss und kann Ihr Kind trainieren, indem es einen Text bewusst liest, immer wieder innehält, um sich das Gelesene vorzustellen und schon vorauszudenken, was als Nächstes geschehen könnte. Doch der Weg bis dorthin ist weit, und es gibt viele Schüler in weiterführenden Schulen, die sich damit schwertun – möglicherweise, weil ihnen niemand erklärt hat, wie sinnverstehendes Lesen funktioniert.

Es gibt verschiedene Wege, sich einem Text zu nähern. Der erste Schritt sollte immer die genaue Lektüre der Überschrift sein. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Kind, was es erwartet, nachdem es die Überschrift oder den Titel eines Buches gelesen hat. Damit stimmen Sie es inhaltlich ein und es kann das, was es danach liest, einordnen. Es gibt natürlich auch irreführende Überschriften, allerdings kaum bei Texten für Grundschüler, sondern eher bei Satiren, Glossen oder Kurzgeschichten in der weiterführenden Schule. In der Grundschule kann Ihr Kind sich noch auf die Überschrift verlassen.

Die beiden Frösche

Zwei Frösche, deren Tümpel die heiße Sommersonne ausgetrocknet hatte, gingen auf die Wanderschaft. Gegen Abend kamen sie in die Kammer eines Bauernhofs und fanden dort eine große Schüssel Milch vor, die zum Abrahmen* aufgestellt worden war. Sie hüpften sogleich hinein und ließen es sich schmecken. Als sie ihren Durst gestillt hatten und wieder ins Freie wollten, konnten sie es nicht: Die glatte Wand der Schüssel war nicht zu bezwingen, und sie rutschten immer wieder in die Milch zurück. Viele Stunden mühten sie sich nun vergeblich ab, und ihre Schenkel wurden allmählich immer matter. Da quakte der eine Frosch: „Alles Strampeln ist umsonst, das Schicksal ist gegen uns, ich geb’s auf!“ Er machte keine Bewegung mehr, glitt auf den Boden des Gefäßes und ertrank. Sein Gefährte aber kämpfte verzweifelt weiter bis tief in die Nacht hinein. Da fühlte er den ersten festen Butterbrocken unter seinen Füßen, er stieß sich mit letzter Kraft ab und war im Freien.

* abrahmen: die Fettschicht von der Milch schöpfen

Äsop (nach: http://gutenberg.spiegel.de)

Der nächste Schritt kann sein, sich laut oder leise zu fragen, um was es in dem Text gehen könnte. Ein Titel wie „Der Löwe und die Maus“ lässt vermuten, dass es um eine Geschichte geht, in der sich ein großer Löwe und eine kleine Maus begegnen. Das wird auf jeden Fall spannend werden, vielleicht aber auch weniger schön, weil der Löwe eine Raubkatze ist und Katzen nun einmal Mäuse fressen. Der Titel „Die beiden Frösche“ dagegen weist nur darauf hin, dass es um zwei Frösche geht. Aber wie kommen sie zusammen – könnte Ihr Kind fragen. Sind sie Freunde? Werden sie Freunde? Sind sie Feinde? Handelt es sich um eine Familie? Um Geschwister vielleicht? Und was erleben sie gemeinsam?

Sinnverstehend Bücher lesen
Nahezu alle Erstlesebücher enthalten inzwischen Fragen zum Text, mit denen Ihr Kind daran gewöhnt wird, auf Details zu achten und sich selbst immer wieder Fragen zum Text zu stellen.
Halten Sie in der Bücherei oder in der Buchhandlung Ausschau nach solchen Büchern. Sie wecken zum einen die Lesefreude Ihres Kindes und fördern zum anderen das sinnverstehende Lesen. Lesen Sie ein solches Buch ruhig auch einmal gemeinsam und rätseln Sie nach jeder Überschrift, was als Nächstes passieren könnte. So regen Sie auch noch die Fantasie an und zeigen, wie wichtig es ist, die Überschrift bewusst zu lesen.

Sie sehen schon, die Fragen motivieren einen geradezu, endlich den Text mit den Fröschen zu lesen, um eine Antwort zu finden. Nun gilt es, beim Lesen genau auf jedes einzelne Wort zu achten, um nichts zu verpassen. Was bedeutet es zum Beispiel, dass die glatte Schüsselwand in der Geschichte „Die beiden Frösche“ nicht zu erzwingen war? Kann Ihr Kind sich darunter aus dem Zusammenhang etwas vorstellen? Wenn nicht, erklären Sie es ihm, da es sonst die Geschichte nicht versteht.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783869107394
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2012 (Dezember)
Schlagworte
Begleitendes Lernen Eltern-Ratgeber Erziehungs-Ratgeber Grundschul-Alter Grundschul-Kinder Kindliche Entwicklung Persönlichkeitsentwicklung bei Kindern

Autor

  • Dr. Birgit Ebbert (Autor:in)

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Titel: 100 Dinge, die ein Grundschulkind können sollte