Die schönsten Reden für Hochzeiten und Hochzeitstage
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Yvonne Joosten
Die schönsten Reden
für Hochzeiten und Hochzeitstage
Von der Verlobung bis zur goldenen Hochzeit
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar
ISBN 978-3-86910-908-4
ISBN der gedruckten Originalausgabe: 978-3-89994-178-4
Die Autorin: Yvonne Joosten ist seit über 20 Jahren erfolgreiche Journalistin und Autorin. Sie hat über 50 Sachbücher zu Festen und Bräuchen, Beruf und Karriere, Freizeit und Hobby sowie zu Sprache verfasst.
© 2009 humboldt
Ein Imprint der Schlüterschen Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG,
Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover
www\.schluetersche\.de
www\ humboldt\.de
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Covergestaltung: DSP Zeitgeist GmbH, Ettlingen
Titelfoto: getty images
- Vorwort
-
Reden zur Verlobung - Rede der Mutter zur Verlobung ihres Sohnes
- Rede des Vaters zur Verlobung seiner Tochter
- Rede des Vaters zur Verlobung seines Sohnes
- Rede eines Verwandten
- Rede der Großmutter
- Rede eines Freundes
-
Reden zum Polterabend - Rede einer Freundin
- Rede eines Trauzeugen
- Rede der Mutter
- Rede eines Freundes I
- Rede eines Freundes II
-
Reden zur Hochzeit - Rede des Brautvaters
- Rede der Mutter des Bräutigams
- Rede des Brautvaters zur kirchlichen Trauung
- Rede der Brautmutter
- Rede des Großvaters
- Rede eines Trauzeugen
- Rede einer Freundin der Braut
- Rede des frischgebackenen Ehemannes
- Rede eines Freundes
- Rede zur kirchlichen Trauung
- Rede eines Freundes zur zweiten Eheschließung
- Trinkspruch auf das Brautpaar
- Begrüßung der Hochzeitsgäste
- Dankesrede des Brautpaares
-
Reden zu Hochzeitstagen - Papierne Hochzeit (1 Jahr)
- Rede eines Freundes
- Kupferne Hochzeit (7 Jahre)
- Rede des Ehemannes
- Silberne Hochzeit (25 Jahre)
- Rede der Tochter
- Rede eines Freundes
- Rede des Silberbräutigams
- Rede der Silberbraut
- Rede eines Gastes I
- Rede eines Gastes II
- Rede eines Gastes III
- Rubinhochzeit (40 Jahre)
- Rede eines Freundes
- Goldene Hochzeit (50 Jahre)
- Rede des Sohnes
- Rede eines Enkels
- Rede eines Freundes
- Rede eines Gastes I
- Rede eines Gastes II
-
Zitate und Sprichwörter für Hochzeitsreden - Ehe
- Frauen
- Glück
- Hochzeit
- Liebe
- Männer
Liebe Brautmutter, lieber Brautvater, liebe Verwandte und Freunde des Brautpaares,
bald ist also die Reihe an Ihnen, das Wort zu ergreifen
und den zukünftigen Eheleuten die besten Wünsche mit
auf den Weg zu geben. Eine schöne runde Rede soll es
sein – nicht zu kühl und nicht zu überschwänglich.
Hochzeitsreden zeichnen sich dadurch aus, dass sie – von
wenigen Ausnahmen einmal abgesehen – im privaten
Kreis gehalten werden. Der Redner kann sich in der Regel
sicher sein, auf allgemeines Wohlwollen zu stoßen.
Etwaige Stolperer im Vortrag werden ihm großzügig
verziehen und störende Zwischenrufe, die ihn aus dem
Konzept bringen sollen, wird es nicht geben.
Sie haben also keinen Grund für irgendeine Art von
Lampenfieber. In aller Ruhe können Sie sich auf Ihre
Rede vorbereiten und sie je nach Vorliebe auswendig
gelernt vortragen oder vom Blatt ablesen.
Eine zweite Besonderheit von Hochzeitsreden: Es kommt
nicht so sehr auf den perfekten Vortrag an, sondern viel
mehr auf das Gefühl der inneren Anteilnahme, das der
Redner den Brautleuten und den Gästen vermittelt. Und
genau das können Sie erreichen, wenn Sie Ihre Rede mit
persönlichen Kleinigkeiten schmücken. Bevor Sie also einleitende oder schließende Sätze formulieren, sollten
Sie überlegen, was Sie den Brautleuten unbedingt sagen
wollen. Das können eigene Erlebnisse sein oder Begebenheiten, die Sie mit einem der beiden verbinden.
Möglich sind aber auch Erfahrungen, die für Sie wichtig
sind, und die Sie weitergeben möchten oder einfach nur
Wünsche, welche die beiden begleiten sollen.
Erst wenn dieser Kernteil feststeht, sollten Sie beginnen,
der Rede ihre klassische Form: Einleitung, Hauptteil,
Schluss, zu verleihen. Beispiele für ernste, nachdenkliche, freudige und sogar launige Reden finden Sie in
diesem Buch.
Neben den Reden zur eigentlichen, zur „grünen Hochzeit“, gib es auch Ansprachen für die Zeit davor: Verlobung und Polterabend sowie die Zeit danach: papierne
Hochzeit, Kupferhochzeit, silberne Hochzeit usw. Die
dort aufgeführten „Lebensgeschichten“ sollen Ihnen als
Anregung dienen. Es ist klar, dass jeder seine eigenen
Erlebnisse gemacht hat, und die für dieses Buch als Beispiel ausgedachten niemals genau „passen“ können.
Ein kleiner Trick, wenn Sie meinen, zu langatmig geworden zu sein: Bauen Sie Fragen in Ihren Text ein. Eine
Frage spricht die Zuhörer direkt an und macht sie wieder
munter und interessiert, denn automatisch beginnt jeder
sofort nach einer Antwort zu suchen.
Ein weiterer kleiner Kniff: Wechseln Sie den Rederhythmus. Lassen Sie auf eine Reihe von langen Sätzen plötzlich einen kurzen folgen. Das weckt ebenfalls die Aufmerksamkeit.
Noch ein kleiner Tipp gefällig? Sorgen Sie für Überraschungen. Stellen Sie beispielsweise eine provozierende These auf: „Glück ist blind“, und erläutern Sie sie
im Laufe Ihres Vortrags: „Deshalb müssen wir offene
Augen haben, um es zu sehen“. Sagen Sie Unbequemes
und sorgen Sie für Widersprüche, die Sie nach und nach
auf lösen.
Wer redet wann?
Bei der grünen Hochzeit ist dieser Punkt recht klar geregelt: Die Festansprachen werden während des großen
Hochzeitsessens gehalten, und zwar genau zwischen der
Vorspeise und dem ersten Gang. Die Eröffnungsrede
gebührt traditionell dem Brautvater, dann folgt in der
Regel der Vater des Bräutigams – es können aber auch
die Mütter beziehungsweise die Schwiegermütter sich
zu Wort melden. In der weiteren Reihenfolge kommen
dann Patenonkel oder Patentante, Großeltern, weitere
Verwandte und anschließend die Freunde. In letzter Zeit
hat es sich übrigens immer mehr eingebürgert, dass
auch Braut und Bräutigam sich mit einer kleinen Rede an
ihre Gäste wenden und sich bei Ihnen für Ihre Teilnahme an der Feier bedanken.
Wie Sie sehen, kann die Liste der Redner recht lang werden. Es ist günstig, das in diesem Fall mit dem Restaurant, in der die Feier stattfindet, abzusprechen, damit
die Hauptspeise in der Zwischenzeit nicht kalt wird.
Und damit der Hauptgang überhaupt noch am gleichen
Abend serviert werden kann, gibt es eine ungeschriebene Regel für Hochzeitsredner: Kein Vortrag dauert
wesentlich länger als fünf Minuten. Eine gute Zeitspanne, in der viel Wichtiges gesagt werden kann – und
wenn jeder Redner sich eine kleine Besonderheit einfallen lässt, wird für die Zuhörer die Zeit äußerst kurzweilig.
Bei der Verlobung und den Hochzeitsjubiläen ist die Reihenfolge nicht so streng geregelt, hier kommen häufig
die zukünftigen beziehungsweise die ehemaligen Brautleute als Erste zu Wort.
Ganz unkonventionell gestaltet sich der Polterabend.
Hier kann vor oder nach dem Geschirrzerschlagen ganz
nach Lust und Laune geredet werden. Üblicherweise
werden zu diesem Anlass keine ernsten Ansprachen
gehalten. Es geht darum, möglichst viele Bedenken
gegen die Ehe im Allgemeinen sowie die Ehe der zukünftigen Brautleute im Besonderen zu äußern. Erst wenn
das Brautpaar sich entgegen aller geäußerten Vorbehalte
füreinander entscheidet, ist es reif für die Ehe.
Verlobungsreden würdigen in der Regel den Entschluss
des Paares, aus dem Stadium der unverbindlichen Freundschaft herauszutreten und offiziell ihre „ernste
Absicht“ bekannt zu geben.
Hochzeitsreden bekunden Freude über den Anlass, gepaart mit Erinnerungen und guten Wünschen für die
Zukunft.
Reden zu den verschiedenen Hochzeitsjubiläen werden
umso ernster und festlicher, je höher die Zahl der gemeinsam verbrachten Ehejahre des Jubelpaares ist. Hier
überwiegen dann auch die Erinnerungen.
Dieses Buch will Ihnen Anregungen für Ihre eigene Rede geben. Vielleicht ist ja auch „Ihre“ Ansprache direkt dabei. Ansonsten: Mischen Sie ruhig Teile unterschiedlicher Reden miteinander – und denken Sie daran: Fünf Minuten reichen, um eine gute, denkwürdige und von Herzen kommende Rede zu halten.
Rede der Mutter zur Verlobung ihres Sohnes
Liebe (Name der zukünftigen Schwiegertochter), lieber (Name des Sohnes), liebe Freunde,
es ist so üblich, dass die Eltern zur Verlobung ihrer Kinder ein paar Worte sagen. Doch nicht deshalb, weil
„man“ es so macht, will ich diese Tradition heute fortführen, sondern weil mir selbst viel daran liegt, euch auf
diesem Weg mitzuteilen, wie sehr ich mich über euern
Entschluss freue, den weiteren Lebensweg gemeinsam zu
gehen und dies als Erstes mit einer Verlobung zu feiern.
Ich muss gestehen, ich war überrascht, als ihr, (Name der
zukünftigen Schwiegertochter) und (Name des Sohnes),
uns mitgeteilt habt, dass ihr euch verloben und eure Verlobung auch gebührend feiern wollt. Es ist zwar nahezu
selbstverständlich, eine Hochzeit in einem angemessenen Rahmen zu feiern, aber eine Verlobung mit einem
Fest zu begehen, ist heute nicht unbedingt mehr die
Regel. Gestaunt habe ich dabei allerdings in erster Linie
über unseren Sohn. Ich hatte (Name des Sohnes) gar
nicht zugetraut, dass er so romantisch veranlagt ist und
sich darauf einlassen würde, einer Frau in aller Öffentlichkeit sein Heiratsversprechen zu geben. Das muss
einfach daran liegen, dass er in meiner zukünftigen Schwiegertochter genau die Frau gefunden hat, die er
sich immer gewünscht hat. Diese Tatsache merkt man an
vielen Kleinigkeiten.
Wer (Name des Sohnes) seit längerer Zeit kennt, wird
zum Beispiel wissen, dass er immer ganz schön unordentlich war. Wir mussten ihn stets ermahnen, sein
Zimmer aufzuräumen, als er noch bei uns im Haus
gewohnt hat. Auch als er seine erste eigene Wohnung
bezog, sah es bei ihm – gelinde gesagt – aus wie in einer
typischen Junggesellenbude: Überall flogen Kleidungsstücke herum, die Küche glich meistens einem Schlachtfeld, von seinem Schreibtisch gar nicht erst zu reden.
Als er jedoch (Name der zukünftigen Schwiegertochter)
kennenlernte, bahnte sich ein Wunder an. Egal, wann
man nun in (Name des Sohnes) Wohnung kam, stets
war alles tadellos sauber und ordentlich. Nicht, dass ihr
glaubt, das wäre das Werk meiner zukünftigen Schwiegertochter gewesen. Sie wohnte ja noch nicht einmal bei
ihm. Nein, (Name des Sohnes) hielt seine Wohnung in
Schuss, um auf (Name der zukünftigen Schwiegertochter) Eindruck zu machen, denn er wusste, dass sie unaufgeräumte Wohnungen nicht mag.
Dass (Name der zukünftigen Schwiegertochter) genau
die Richtige für meinen Sohn ist, lässt sich auch daran
feststellen, dass er sich freut, von der Arbeit nach Hause
zu kommen, um mit (Name der zukünftigen Schwiegertochter) zusammen zu sein.
Und nun zurück zum anfangs bereits angesprochenen
Punkt Romantik: Fast immer, wenn wir (Name der
zukünftigen Schwiegertochter) und (Name des Sohnes)
besucht haben, stand auf dem Wohnzimmertisch ein
frischer Strauß roter Rosen. Als wir unsere zukünftige
Schwiegertochter fragten, wo die schönen Blumen denn
immer herkämen, antwortete sie, dass (Name des Sohnes) ihr regelmäßig rote Rosen schenke. Als ich das
hörte, bin ich fast vom Stuhl gefallen. Sollte das tatsächlich unser nüchterner Sohn (Name) sein, der sich in seiner Freizeit früher fast nur mit Autos und Motorrädern
beschäftigte und für den Romantik ein Fremdwort war?
Glauben konnte ich das noch nicht! Erst als ihr, (Name
der zukünftigen Schwiegertochter) und (Name des
Sohnes), uns eure Verlobung angekündigt habt, musste
ich einsehen, dass da wohl, von uns unbemerkt, ein
Wandel bei (Name des Sohnes) stattgefunden hat. Ich
habe ihn extra noch einmal gefragt, ob er all das, was er
macht, wirklich aus freien Stücken tut, und er hat mit Ja
geantwortet. Jetzt musste ich es einfach glauben.
Außerdem habe ich gesehen, dass du, (Name der Schwiegertochter), genauso viel für (Name des Sohnes) tust wie
er für dich. Es gleicht sich zwischen euch also alles
wieder aus, ohne dass sich einer verbiegen muss. Und
genau deshalb bin ich auch davon überzeugt, dass euer
heutiges Heiratsversprechen kein leeres Versprechen ist,
sondern dass wir bald eine Hochzeit feiern werden. Lasst uns nun alle darum auf (Name der zukünftigen Schwiegertochter) und (Name des Sohnes) und ihre gemeinsame Zukunft anstoßen. Sie leben hoch!
Rede des Vaters zur Verlobung seiner Tochter
Liebe (Name der Tochter),
lieber (Name des zukünftigen Schwiegersohnes),
ihr lasst heute eine alte Sitte wieder aufleben, indem ihr
eure Verlobung feiert. Eigentlich erstaunlich, denn wenn
man – so wie ich – weiß, wie ihr normalerweise über
Traditionen denkt, hätte man das sicherlich nicht für
möglich gehalten. Genau deshalb finde ich es jedoch
umso schöner, dass ihr euch dazu entschlossen habt, uns
mit eurer Verlobung auf ein weiteres großes, nicht minder traditionelles Fest – eure Hochzeit – vorzubereiten.
Aber ich will heute nicht weiter von eurer Hochzeit
sprechen, schließlich wollen wir uns alle erst einmal
über eure Verlobung freuen.
Liebe (Name der Tochter), lieber (Name des zukünftigen
Schwiegersohnes), wir – eure Eltern – haben uns dazu
entschlossen, euch zu eurer Verlobung nichts Praktisches
zu schenken. Der einfache Grund: Ihr lebt schon seit geraumer Zeit zusammen und eure Wohnung ist gut ausgestattet. Deshalb haben wir uns überlegt, dass wir uns zusammentun und euch eine Reise schenken. Wir wissen, dass ihr euch beide ausgesprochen gern in der Sonne
aalt und dem Winter in unseren Breiten am liebsten entflieht. Das könnt ihr mit unserem Geschenk auch tun.
Symbolisch gesehen ist eine Reise ein äußerst passendes
Geschenk für eine Verlobung. Mit dem heutigen Tag
beginnt ihr eure persönliche Reise in einen neuen
Lebensabschnitt. Damit der Start gelingt, ist ein kleiner
Urlaub zu zweit sicher angebracht. Die österreichische
Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach hat das so ausgedrückt: „Man muss das Glück teilen, um es zu multiplizieren“.
Wir wünschen euch jedenfalls ganz viel Spaß mit
unserem Geschenk, selbst wenn es kein Geschenk ist,
das man sich in die Wohnung stellt und das einen stets
an den heutigen Tag erinnert. Aber dafür werdet ihr auf
eurer Reise viele Eindrücke sammeln, die euch sicher
lange im Gedächtnis bleiben – und an schöne Erlebnisse
denkt man immer wieder gern zurück, genauso wie wir
an diesen Tag mit Freude zurückdenken werden.
Wir wünschen euch noch einmal alles Gute zu eurer
Verlobung und hoffen nun natürlich, dass ihr euch mit
eurer Heirat nicht zu lange Zeit lasst. Auf eure Zukunft!
Redezeit
Prüfen Sie die Länge Ihrer Rede, indem Sie den Text laut
lesen und dabei die Zeit mit einer Uhr messen. Auch
erfahrene Redner machen diesen Test, um die Dauer Ihrer
Redezeit einschätzen zu können.
Rede des Vaters zur Verlobung
seines Sohnes
Verehrte Familie! Liebe Freunde! Meine lieben Kinder!
Lasst mich euch zuallererst alles Glück dieser Erde wünschen auf dem Weg, den ihr nun eingeschlagen habt.
Mich freut auch, dass ihr euch für eine ganz offizielle
Verlobung entschieden habt. Eine Verlobung mit Sekt, mit
Ringwechsel und mit öffentlicher Bekanntgabe der Heiratsabsicht ist ein wunderschöner Anlass für eine Feier.
So oft verlobt man sich schließlich nicht, in der Regel
sogar nur ein einziges Mal im Leben. Und etwas so Einmaliges, finde ich, kann man schon gehörig feiern.
Gemeinhin bezeichnet man ja den Hochzeitstag, also
den Tag der Vermählung, als wichtigen und schönen Tag
im Leben. Das mag schon zutreffen. Denn an diesem Tag
wird eine lang gehegte, weit in das zukünftige Leben
reichende Absicht besiegelt und beurkundet.
Dennoch ist die Verlobung mindestens genauso wichtig.
Schließlich muss alles, was am Hochzeitstag passiert,
schon vorher geplant werden. Und eben die Absicht dieser Planung wird mit der Verlobung bekannt gegeben.
Sie ist bekanntlich das Eheversprechen, mit dem die
gemeinsame Zukunft – auch offiziell – beginnt. Wenn
ich das so betrachte, erscheint mir die Hochzeit schon
fast nur mehr eine Formsache.
In dem Zusammenhang fällt mir übrigens auf: Auch
diese Verlobung, die wir heute feiern, ist eigentlich nur
mehr Formsache. Überrascht war jedenfalls kaum noch
einer davon, denn schließlich fing alles bereits vor mehreren Jahren an, als mein Sohn eines Tages einen Gast
mit nach Hause brachte. Einen weiblichen Gast genauer
gesagt. Und es war durchaus nichts Alltägliches, dass
unser Sohn weibliche Gäste mitbrachte.
Doch wer dachte da schon gleich an ein zukünftiges
Brautpaar? Wir leben schließlich in einer fortschrittlichen
Zeit. Da ist es eben normal, wenn Freundschaften zwischen zwei jungen Menschen auch ab und zu wechseln.
Diese Freundschaft jedoch hatte Bestand, sie ging nicht
mehr auseinander. Im Gegenteil: Sie wuchs mit der Zeit
und festigte sich. Und so wundert es keinen heute mehr,
dass es nun tatsächlich zum Eheversprechen zwischen
den beiden gekommen ist.
Die Aussichten für die Zukunft unseres jungen Paares
erscheinen mir als äußerst günstig. Sicher, niemand
kann vorhersagen, was die Jahre noch bringen werden.
Doch ein bisschen abschätzen, ob die Startpositionen
gut oder schlecht sind, kann man doch.
Zum guten Gelingen bringen beide, unser Sohn und
seine zukünftige Frau, eine solide Berufsausbildung mit.
Ihr befindet euch beide zwar erst am Beginn eurer beruflichen Karriere, doch alle Türen stehen euch offen. Und auch die Familie meiner zukünftigen Schwiegertochter ist so, wie man sie sich nur wünschen kann. Es
ist schließlich nicht ganz unwichtig für das gemeinsame
Leben der jungen Leute, ob auch zwischen den eigenen
und den „angeheirateten“ Eltern „die Chemie stimmt“.
Und dass sie sehr gut stimmt, das haben wir bereits
höchst erfreut festgestellt.
So kann ich euch, liebe (Name der Braut), lieber (Name
des Bräutigams), für die Zukunft eigentlich nur Gutes
wünschen. Wie schrieb doch der berühmte französische
Dichter Victor Hugo? „Die Zukunft hat viele Namen. Für
die Schwachen ist sie das Unerreichbare. Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte. Für die Mutigen ist sie die
Chance.“ Für euch beide ist die Zukunft eine Chance,
denn ihr zählt zu den Mutigen.
Dass ihr das Beste aus eurer Chance macht, darauf
möchte ich nun das Glas heben und auf euch, liebe
(Name der Braut), lieber (Name des Bräutigams) trinken. Werdet glücklich miteinander!
Liebe Gäste! Liebes Brautpaar!
Ihr beide, liebe (Name der Braut), lieber (Name des
Bräutigams), habt mit dem heutigen Tage ein Ziel erreicht
und euch gleichzeitig ein weiteres gesetzt: die Trauung.
Sich Ziele im Leben zu stecken und sie auch zu erreichen
ist äußerst wichtig. Das beginnt bereits in der Schulzeit,
wenn uns der Abschluss als größtes Ziel vor Augen steht.
Mit Ungeduld wird der Tag erwartet, an dem wir das
Schlusszeugnis in Händen halten. Und ist es dann so
weit, kommt gleichzeitig der Tag der Trennung von dem
Ort, an dem wir einen großen Teil unseres bisherigen
Lebens verbracht haben: von der Schule. Der eine freut
sich wie kaum jemals vorher, der andere fühlt ein bisschen Wehmut im Herzen, denn eigentlich ist es ja ein
Tag der Trennung von einem ganzen Lebensabschnitt.
Diese Wehmut hält in der Regel aber nicht lange an.
Dafür ist gar keine Zeit, denn schon wird das nächste
Ziel ins Auge gefasst: der Beruf. Die Ausbildungszeit
beginnt und sie verschlingt viel Energie und Ausdauer.
Der Abschluss ist schneller da, als man erwartet hatte,
und eine neue Hürde ist genommen.
So oder so ähnlich verlaufen die ersten Lebensabschnitte
bei den meisten von uns. Danach folgt jeder eher seinen
ganz persönlichen Vorstellungen. Der eine wünscht sich
erst einmal, viele Reisen zu machen, die Welt kennenzulernen. Der andere spart dagegen auf den Bau eines
eigenen Hauses oder auf die eigene Wohnung. Und der
Dritte möchte sich auf seine berufliche Karriere konzentrieren.
Für die beiden hier ist das angestrebte Ziel die Gründung
einer eigenen Familie. Womit natürlich nicht gesagt ist,
dass ihr nicht auch die Welt kennenlernen und beruflich
erfolgreich sein wollt.
Mit der Verlobung, dem Eheversprechen, habt ihr einen
mutigen Schritt getan, denn dahinter steht schließlich die
Absicht, ein ganzes Leben lang beieinander zu bleiben.
Früher, als in Mitteleuropa noch Hochzeiten arrangiert
wurden, hatte die Verlobung hauptsächlich wirtschaftliche Gründe. Die Eltern der Brautleute prüften gegenseitig, in welche Familie ihr Kind einheiraten würde,
auch „Gewissmachen“ genannt. Heute entfällt dies glücklicherweise und die Frage nach dem richtigen Partner
fürs Herz steht im Vordergrund. Die habt ihr beide euch
bereits beantwortet. Jetzt geht es nur noch um die Frage,
wie man es anstellt, lange und glücklich zusammenzuleben. Am besten haben mir hierzu die Gedanken des
libanesischen Schriftstellers und Malers Khalil Gibran
gefallen:
Liebt einander, aber macht eure Liebe nicht zur Fessel.
Lasst sie wie ein wogendes Meer zwischen den Ufern
eurer Seelen sein.
Steht zusammen, doch nicht zu nah. Die Säulen des
Tempels stehen für sich und Eiche und Zypresse wachsen nicht im Schatten des anderen.
Nun aber genug der guten Ratschläge und der schlauen
Sprüche. Es wird Zeit, dass wir gehörig zu feiern beginnen. Ich darf also mein Glas heben und auf das junge
Brautpaar trinken. Liebe (Name der Braut), lieber (Name
des Bräutigams), all meine guten Wünsche widme ich
eurer Verlobungszeit und eurer gemeinsamen Zukunft
als Ehepaar. Möge diese Zukunft so gut verlaufen und so
angenehm ausfallen, wie ihr beide sie euch vorstellt! Auf
das junge Paar!
Liebe (Name der Enkelin), lieber (Name ihres Verlobten),
lasst euch zu Anfang ein Wort von Johann Wolfgang von Goethe mitgeben: „Man muss oft etwas Tolles unternehmen, um nur wieder eine Zeit lang leben zu können.“ Ihr beiden unternehmt heute etwas ganz besonders Tolles – ihr feiert mit uns eure Verlobung. Deshalb werdet ihr die nächsten Wochen oder Monate bis zu eurer Hochzeit sicherlich vom heutigen Tag zehren können. Vielleicht wundert ihr euch, dass ich, (Name der Enkelin) Großmutter, das Wort zur eurer Verlobung ergreife, doch die ganze Familie hat beschlossen, dass ich eine kleine Ansprache halten soll, weil es in meiner Jugend üblich war, sich vor der Hochzeit zu verloben. Heute scheuen ja viele junge Leute vor einer Verlobung zurück, weil sie als altmodisch angesehen wird – obwohl man schon wieder häufiger als noch vor einiger Zeit Verlobungsanzeigen in der Zeitung findet. Jedenfalls soll ich euch etwas darüber erzählen, was es mit der Verlobung zu meiner Jugend auf sich hatte und wie sie gefeiert wurde.
(Hieran anschließend können Sie ein persönliches Erlebnis schildern wie zum Beispiel:)
Wie ihr sicher wisst, war es für Verliebte früher wesentlich schwieriger, sich allein zu treffen, als es heute ist. Es
musste möglichst immer jemand mit dabei sein, damit
nichts „Unschickliches“ passierte. „Anstandswauwau“
nannte man diese Leute. Nachdem Großvater und ich
uns kennengelernt hatten und wir uns das erste Mal zum
Kino verabredeten, musste also mein jüngerer Bruder
mit. Das gab sich später wieder, weil wir (Name des
Bruders) erfolgreich bestechen konnten, nicht den
Anstandswauwau zu spielen. Trotzdem waren wir viel
vorsichtiger, als man es heute ist, weil eine Frau, die
nach damaligen Maßstäben zu weit ging, sehr schnell
einen schlechten Ruf bekam.
Als wir nach einigen Kino- und Tanzteebesuchen beide
merkten, dass wir uns sehr mochten, drängten wir – besonders ich – daher ganz schnell darauf, uns zu verloben. Erstens würde man es uns nach der Verlobung
erlauben, etwas Zeit allein miteinander zu verbringen,
und zweitens brauchte ich mich nicht davor zu fürchten,
von den anderen ausgegrenzt zu werden.
Bevor wir uns jedoch verloben konnten, mussten noch
die Eltern gefragt werden. Ich war nach damaligen Maßstäben schließlich noch nicht volljährig und meine Eltern
mussten die Einwilligung zur Verlobung geben. Euer
Opa und mein zukünftiger Mann hielt also bei meinen
Eltern förmlich um meine Hand an. Mir fiel ein Stein
vom Herzen, als sie sofort zustimmten. Ich hatte nämlich von anderen Familien gehört, dass die Eltern mit
ihrem Schwiegersohn in spe nicht einverstanden waren
und ihre Zustimmung versagt hatten. Für die Verlobung
wurde dann schnell ein Termin angesetzt. Es war noch
gerade Zeit, um ein kleines Fest vorzubereiten.
Ihr dürft euch unsere Verlobung jedoch nicht als solch
eine Feier vorstellen, wie ihr sie heute feiert. Unser beider Eltern hatten damals nach dem Krieg nicht viel Geld,
sodass die Verlobung nur im kleinen Kreis stattfand. Das
Essen wurde uns selbstverständlich nicht gebracht, sondern wir bereiteten alles selbst zu. Besonders üppig fiel
das „Festmahl“ übrigens auch nicht aus: Es gab zwar
zwei selbst geschlachtete Enten, doch die mussten auch
für die zwei Familien reichen.
Zusammenwohnen, so wie ihr, durften Opa und ich
auch nach unserer Verlobung noch nicht. Ein Grund
mehr, auch die Hochzeit nicht auf die lange Bank zu
schieben – schließlich wollte ich ja möglichst schnell aus
meinem Elternhaus ausziehen. Deshalb heirateten wir
zwei Monate später.
Bei euch sieht die Sache heute ganz anders aus. Ihr wohnt
schon seit geraumer Zeit zusammen und müsst euch
deshalb mit eurer Heirat nicht beeilen. Allerdings habt
ihr uns mitgeteilt, dass ihr eure Verlobungszeit ebenfalls
nicht allzu lange hinauszögern wollt – ihr wollt eure
Liebe so bald wie möglich mit der Hochzeit besiegeln.
Während man bei uns früher nie sicher sein konnte,
warum eine Verlobung stattfand und eine Ehe geschlossen wurde, habe ich bei euch die Gewissheit, dass ihr
euch alles reiflich überlegt habt und das Richtige tut.
Lasst uns deshalb auf die gute, neue Zeit und natürlich
auf das glückliche Paar anstoßen!
Details
- Seiten
- ISBN (ePUB)
- 9783869109084
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2010 (Dezember)
- Schlagworte
- Feiern Hochzeit Ratgeber Reden Silberne Hochzeit Sinnsprüche Sprechen Sprichwörter Sprüche Tipps Zitate