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Die schönsten Reden für Hochzeiten und Hochzeitstage

von Yvonne Joosten (Autor:in)
128 Seiten

Zusammenfassung

Eine gute Rede darf alles - nur nicht langweilen! Dieser Ratgeber stellt viele gelungene und zeitgemäße Beispiele vor, die man ganz einfach für seine persönlichen Zwecke abändern kann. Dazu gibt es praktische Tipps, Zitate und Sprichwörter.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Yvonne Joosten

Die schönsten Reden
für Hochzeiten und Hochzeitstage

Von der Verlobung bis zur goldenen Hochzeit

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar

ISBN 978-3-86910-908-4

ISBN der gedruckten Originalausgabe: 978-3-89994-178-4

Die Autorin: Yvonne Joosten ist seit über 20 Jahren erfolgreiche Journalistin und Autorin. Sie hat über 50 Sachbücher zu Festen und Bräuchen, Beruf und Karriere, Freizeit und Hobby sowie zu Sprache verfasst.

© 2009 humboldt
Ein Imprint der Schlüterschen Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG,
Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover
www\.schluetersche\.de
www\ humboldt\.de

Autor und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

Covergestaltung: DSP Zeitgeist GmbH, Ettlingen
Titelfoto: getty images

 
Inhalt

 
Vorwort

Liebe Brautmutter, lieber Brautvater, liebe Verwandte und Freunde des Brautpaares,

bald ist also die Reihe an Ihnen, das Wort zu ergreifen und den zukünftigen Eheleuten die besten Wünsche mit auf den Weg zu geben. Eine schöne runde Rede soll es sein – nicht zu kühl und nicht zu überschwänglich.
Hochzeitsreden zeichnen sich dadurch aus, dass sie – von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen – im privaten Kreis gehalten werden. Der Redner kann sich in der Regel sicher sein, auf allgemeines Wohlwollen zu stoßen.
Etwaige Stolperer im Vortrag werden ihm großzügig verziehen und störende Zwischenrufe, die ihn aus dem Konzept bringen sollen, wird es nicht geben.
Sie haben also keinen Grund für irgendeine Art von Lampenfieber. In aller Ruhe können Sie sich auf Ihre Rede vorbereiten und sie je nach Vorliebe auswendig gelernt vortragen oder vom Blatt ablesen.
Eine zweite Besonderheit von Hochzeitsreden: Es kommt nicht so sehr auf den perfekten Vortrag an, sondern viel mehr auf das Gefühl der inneren Anteilnahme, das der Redner den Brautleuten und den Gästen vermittelt. Und genau das können Sie erreichen, wenn Sie Ihre Rede mit persönlichen Kleinigkeiten schmücken. Bevor Sie also
einleitende oder schließende Sätze formulieren, sollten Sie überlegen, was Sie den Brautleuten unbedingt sagen wollen. Das können eigene Erlebnisse sein oder Begebenheiten, die Sie mit einem der beiden verbinden. Möglich sind aber auch Erfahrungen, die für Sie wichtig sind, und die Sie weitergeben möchten oder einfach nur Wünsche, welche die beiden begleiten sollen.
Erst wenn dieser Kernteil feststeht, sollten Sie beginnen, der Rede ihre klassische Form: Einleitung, Hauptteil, Schluss, zu verleihen. Beispiele für ernste, nachdenkliche, freudige und sogar launige Reden finden Sie in diesem Buch.
Neben den Reden zur eigentlichen, zur „grünen Hochzeit“, gib es auch Ansprachen für die Zeit davor: Verlobung und Polterabend sowie die Zeit danach: papierne Hochzeit, Kupferhochzeit, silberne Hochzeit usw. Die dort aufgeführten „Lebensgeschichten“ sollen Ihnen als Anregung dienen. Es ist klar, dass jeder seine eigenen Erlebnisse gemacht hat, und die für dieses Buch als Beispiel ausgedachten niemals genau „passen“ können.
Ein kleiner Trick, wenn Sie meinen, zu langatmig geworden zu sein: Bauen Sie Fragen in Ihren Text ein. Eine Frage spricht die Zuhörer direkt an und macht sie wieder munter und interessiert, denn automatisch beginnt jeder sofort nach einer Antwort zu suchen.
Ein weiterer kleiner Kniff: Wechseln Sie den Rederhythmus. Lassen Sie auf eine Reihe von langen Sätzen plötzlich einen kurzen folgen. Das weckt ebenfalls die Aufmerksamkeit.
Noch ein kleiner Tipp gefällig? Sorgen Sie für Überraschungen. Stellen Sie beispielsweise eine provozierende These auf: „Glück ist blind“, und erläutern Sie sie im Laufe Ihres Vortrags: „Deshalb müssen wir offene Augen haben, um es zu sehen“. Sagen Sie Unbequemes und sorgen Sie für Widersprüche, die Sie nach und nach auf
lösen.

Wer redet wann?

Bei der grünen Hochzeit ist dieser Punkt recht klar geregelt: Die Festansprachen werden während des großen Hochzeitsessens gehalten, und zwar genau zwischen der Vorspeise und dem ersten Gang. Die Eröffnungsrede gebührt traditionell dem Brautvater, dann folgt in der Regel der Vater des Bräutigams – es können aber auch die Mütter beziehungsweise die Schwiegermütter sich zu Wort melden. In der weiteren Reihenfolge kommen dann Patenonkel oder Patentante, Großeltern, weitere Verwandte und anschließend die Freunde. In letzter Zeit hat es sich übrigens immer mehr eingebürgert, dass auch Braut und Bräutigam sich mit einer kleinen Rede an ihre Gäste wenden und sich bei Ihnen für Ihre Teilnahme an der Feier bedanken.
Wie Sie sehen, kann die Liste der Redner recht lang werden. Es ist günstig, das in diesem Fall mit dem Restaurant, in der die Feier stattfindet, abzusprechen, damit die Hauptspeise in der Zwischenzeit nicht kalt wird. Und damit der Hauptgang überhaupt noch am gleichen Abend serviert werden kann, gibt es eine ungeschriebene Regel für Hochzeitsredner: Kein Vortrag dauert wesentlich länger als fünf Minuten. Eine gute Zeitspanne, in der viel Wichtiges gesagt werden kann – und wenn jeder Redner sich eine kleine Besonderheit einfallen lässt, wird für die Zuhörer die Zeit äußerst kurzweilig.
Bei der Verlobung und den Hochzeitsjubiläen ist die Reihenfolge nicht so streng geregelt, hier kommen häufig die zukünftigen beziehungsweise die ehemaligen Brautleute als Erste zu Wort.
Ganz unkonventionell gestaltet sich der Polterabend. Hier kann vor oder nach dem Geschirrzerschlagen ganz nach Lust und Laune geredet werden. Üblicherweise werden zu diesem Anlass keine ernsten Ansprachen gehalten. Es geht darum, möglichst viele Bedenken gegen die Ehe im Allgemeinen sowie die Ehe der zukünftigen Brautleute im Besonderen zu äußern. Erst wenn das Brautpaar sich entgegen aller geäußerten Vorbehalte füreinander entscheidet, ist es reif für die Ehe. Verlobungsreden würdigen in der Regel den Entschluss des Paares, aus dem Stadium der unverbindlichen
Freundschaft herauszutreten und offiziell ihre „ernste Absicht“ bekannt zu geben.
Hochzeitsreden bekunden Freude über den Anlass, gepaart mit Erinnerungen und guten Wünschen für die Zukunft.
Reden zu den verschiedenen Hochzeitsjubiläen werden umso ernster und festlicher, je höher die Zahl der gemeinsam verbrachten Ehejahre des Jubelpaares ist. Hier überwiegen dann auch die Erinnerungen.

Dieses Buch will Ihnen Anregungen für Ihre eigene Rede geben. Vielleicht ist ja auch „Ihre“ Ansprache direkt dabei. Ansonsten: Mischen Sie ruhig Teile unterschiedlicher Reden miteinander – und denken Sie daran: Fünf Minuten reichen, um eine gute, denkwürdige und von Herzen kommende Rede zu halten.

Reden zur Verlobung

Rede der Mutter zur Verlobung ihres Sohnes

Liebe (Name der zukünftigen Schwiegertochter), lieber (Name des Sohnes), liebe Freunde,

es ist so üblich, dass die Eltern zur Verlobung ihrer Kinder ein paar Worte sagen. Doch nicht deshalb, weil „man“ es so macht, will ich diese Tradition heute fortführen, sondern weil mir selbst viel daran liegt, euch auf diesem Weg mitzuteilen, wie sehr ich mich über euern Entschluss freue, den weiteren Lebensweg gemeinsam zu gehen und dies als Erstes mit einer Verlobung zu feiern. Ich muss gestehen, ich war überrascht, als ihr, (Name der zukünftigen Schwiegertochter) und (Name des Sohnes), uns mitgeteilt habt, dass ihr euch verloben und eure Verlobung auch gebührend feiern wollt. Es ist zwar nahezu selbstverständlich, eine Hochzeit in einem angemessenen Rahmen zu feiern, aber eine Verlobung mit einem Fest zu begehen, ist heute nicht unbedingt mehr die Regel. Gestaunt habe ich dabei allerdings in erster Linie über unseren Sohn. Ich hatte (Name des Sohnes) gar nicht zugetraut, dass er so romantisch veranlagt ist und sich darauf einlassen würde, einer Frau in aller Öffentlichkeit sein Heiratsversprechen zu geben. Das muss einfach daran liegen, dass er in meiner zukünftigen Schwiegertochter genau die Frau gefunden hat, die er sich immer gewünscht hat. Diese Tatsache merkt man an vielen Kleinigkeiten.
Wer (Name des Sohnes) seit längerer Zeit kennt, wird zum Beispiel wissen, dass er immer ganz schön unordentlich war. Wir mussten ihn stets ermahnen, sein Zimmer aufzuräumen, als er noch bei uns im Haus gewohnt hat. Auch als er seine erste eigene Wohnung bezog, sah es bei ihm – gelinde gesagt – aus wie in einer typischen Junggesellenbude: Überall flogen Kleidungsstücke herum, die Küche glich meistens einem Schlachtfeld, von seinem Schreibtisch gar nicht erst zu reden. Als er jedoch (Name der zukünftigen Schwiegertochter) kennenlernte, bahnte sich ein Wunder an. Egal, wann man nun in (Name des Sohnes) Wohnung kam, stets war alles tadellos sauber und ordentlich. Nicht, dass ihr glaubt, das wäre das Werk meiner zukünftigen Schwiegertochter gewesen. Sie wohnte ja noch nicht einmal bei ihm. Nein, (Name des Sohnes) hielt seine Wohnung in Schuss, um auf (Name der zukünftigen Schwiegertochter) Eindruck zu machen, denn er wusste, dass sie unaufgeräumte Wohnungen nicht mag.
Dass (Name der zukünftigen Schwiegertochter) genau die Richtige für meinen Sohn ist, lässt sich auch daran feststellen, dass er sich freut, von der Arbeit nach Hause zu kommen, um mit (Name der zukünftigen Schwiegertochter) zusammen zu sein.
Und nun zurück zum anfangs bereits angesprochenen Punkt Romantik: Fast immer, wenn wir (Name der zukünftigen Schwiegertochter) und (Name des Sohnes) besucht haben, stand auf dem Wohnzimmertisch ein frischer Strauß roter Rosen. Als wir unsere zukünftige Schwiegertochter fragten, wo die schönen Blumen denn immer herkämen, antwortete sie, dass (Name des Sohnes) ihr regelmäßig rote Rosen schenke. Als ich das hörte, bin ich fast vom Stuhl gefallen. Sollte das tatsächlich unser nüchterner Sohn (Name) sein, der sich in seiner Freizeit früher fast nur mit Autos und Motorrädern beschäftigte und für den Romantik ein Fremdwort war? Glauben konnte ich das noch nicht! Erst als ihr, (Name der zukünftigen Schwiegertochter) und (Name des Sohnes), uns eure Verlobung angekündigt habt, musste ich einsehen, dass da wohl, von uns unbemerkt, ein Wandel bei (Name des Sohnes) stattgefunden hat. Ich habe ihn extra noch einmal gefragt, ob er all das, was er macht, wirklich aus freien Stücken tut, und er hat mit Ja geantwortet. Jetzt musste ich es einfach glauben. Außerdem habe ich gesehen, dass du, (Name der Schwiegertochter), genauso viel für (Name des Sohnes) tust wie er für dich. Es gleicht sich zwischen euch also alles wieder aus, ohne dass sich einer verbiegen muss. Und genau deshalb bin ich auch davon überzeugt, dass euer heutiges Heiratsversprechen kein leeres Versprechen ist, sondern dass wir bald eine Hochzeit feiern werden. Lasst
uns nun alle darum auf (Name der zukünftigen Schwiegertochter) und (Name des Sohnes) und ihre gemeinsame Zukunft anstoßen. Sie leben hoch!

Rede des Vaters zur Verlobung seiner Tochter

Liebe (Name der Tochter),
lieber (Name des zukünftigen Schwiegersohnes),

ihr lasst heute eine alte Sitte wieder aufleben, indem ihr eure Verlobung feiert. Eigentlich erstaunlich, denn wenn man – so wie ich – weiß, wie ihr normalerweise über Traditionen denkt, hätte man das sicherlich nicht für möglich gehalten. Genau deshalb finde ich es jedoch umso schöner, dass ihr euch dazu entschlossen habt, uns mit eurer Verlobung auf ein weiteres großes, nicht minder traditionelles Fest – eure Hochzeit – vorzubereiten. Aber ich will heute nicht weiter von eurer Hochzeit sprechen, schließlich wollen wir uns alle erst einmal über eure Verlobung freuen.
Liebe (Name der Tochter), lieber (Name des zukünftigen Schwiegersohnes), wir – eure Eltern – haben uns dazu entschlossen, euch zu eurer Verlobung nichts Praktisches zu schenken. Der einfache Grund: Ihr lebt schon seit geraumer Zeit zusammen und eure Wohnung ist gut ausgestattet. Deshalb haben wir uns überlegt, dass wir uns
zusammentun und euch eine Reise schenken. Wir wissen, dass ihr euch beide ausgesprochen gern in der Sonne aalt und dem Winter in unseren Breiten am liebsten entflieht. Das könnt ihr mit unserem Geschenk auch tun. Symbolisch gesehen ist eine Reise ein äußerst passendes Geschenk für eine Verlobung. Mit dem heutigen Tag beginnt ihr eure persönliche Reise in einen neuen Lebensabschnitt. Damit der Start gelingt, ist ein kleiner Urlaub zu zweit sicher angebracht. Die österreichische Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach hat das so ausgedrückt: „Man muss das Glück teilen, um es zu multiplizieren“.
Wir wünschen euch jedenfalls ganz viel Spaß mit unserem Geschenk, selbst wenn es kein Geschenk ist, das man sich in die Wohnung stellt und das einen stets an den heutigen Tag erinnert. Aber dafür werdet ihr auf eurer Reise viele Eindrücke sammeln, die euch sicher lange im Gedächtnis bleiben – und an schöne Erlebnisse denkt man immer wieder gern zurück, genauso wie wir an diesen Tag mit Freude zurückdenken werden.
Wir wünschen euch noch einmal alles Gute zu eurer Verlobung und hoffen nun natürlich, dass ihr euch mit eurer Heirat nicht zu lange Zeit lasst. Auf eure Zukunft!

Redezeit
Prüfen Sie die Länge Ihrer Rede, indem Sie den Text laut lesen und dabei die Zeit mit einer Uhr messen. Auch erfahrene Redner machen diesen Test, um die Dauer Ihrer Redezeit einschätzen zu können.

 
Rede des Vaters zur Verlobung seines Sohnes

Verehrte Familie! Liebe Freunde! Meine lieben Kinder!

Lasst mich euch zuallererst alles Glück dieser Erde wünschen auf dem Weg, den ihr nun eingeschlagen habt. Mich freut auch, dass ihr euch für eine ganz offizielle Verlobung entschieden habt. Eine Verlobung mit Sekt, mit Ringwechsel und mit öffentlicher Bekanntgabe der Heiratsabsicht ist ein wunderschöner Anlass für eine Feier. So oft verlobt man sich schließlich nicht, in der Regel sogar nur ein einziges Mal im Leben. Und etwas so Einmaliges, finde ich, kann man schon gehörig feiern. Gemeinhin bezeichnet man ja den Hochzeitstag, also den Tag der Vermählung, als wichtigen und schönen Tag im Leben. Das mag schon zutreffen. Denn an diesem Tag wird eine lang gehegte, weit in das zukünftige Leben reichende Absicht besiegelt und beurkundet.
Dennoch ist die Verlobung mindestens genauso wichtig. Schließlich muss alles, was am Hochzeitstag passiert, schon vorher geplant werden. Und eben die Absicht dieser Planung wird mit der Verlobung bekannt gegeben. Sie ist bekanntlich das Eheversprechen, mit dem die gemeinsame Zukunft – auch offiziell – beginnt. Wenn ich das so betrachte, erscheint mir die Hochzeit schon fast nur mehr eine Formsache.
In dem Zusammenhang fällt mir übrigens auf: Auch diese Verlobung, die wir heute feiern, ist eigentlich nur mehr Formsache. Überrascht war jedenfalls kaum noch einer davon, denn schließlich fing alles bereits vor mehreren Jahren an, als mein Sohn eines Tages einen Gast mit nach Hause brachte. Einen weiblichen Gast genauer gesagt. Und es war durchaus nichts Alltägliches, dass unser Sohn weibliche Gäste mitbrachte.
Doch wer dachte da schon gleich an ein zukünftiges Brautpaar? Wir leben schließlich in einer fortschrittlichen Zeit. Da ist es eben normal, wenn Freundschaften zwischen zwei jungen Menschen auch ab und zu wechseln. Diese Freundschaft jedoch hatte Bestand, sie ging nicht mehr auseinander. Im Gegenteil: Sie wuchs mit der Zeit und festigte sich. Und so wundert es keinen heute mehr, dass es nun tatsächlich zum Eheversprechen zwischen den beiden gekommen ist.
Die Aussichten für die Zukunft unseres jungen Paares erscheinen mir als äußerst günstig. Sicher, niemand kann vorhersagen, was die Jahre noch bringen werden. Doch ein bisschen abschätzen, ob die Startpositionen gut oder schlecht sind, kann man doch.
Zum guten Gelingen bringen beide, unser Sohn und seine zukünftige Frau, eine solide Berufsausbildung mit. Ihr befindet euch beide zwar erst am Beginn eurer beruflichen Karriere, doch alle Türen stehen euch offen.
Und auch die Familie meiner zukünftigen Schwiegertochter ist so, wie man sie sich nur wünschen kann. Es ist schließlich nicht ganz unwichtig für das gemeinsame Leben der jungen Leute, ob auch zwischen den eigenen und den „angeheirateten“ Eltern „die Chemie stimmt“. Und dass sie sehr gut stimmt, das haben wir bereits höchst erfreut festgestellt.
So kann ich euch, liebe (Name der Braut), lieber (Name des Bräutigams), für die Zukunft eigentlich nur Gutes wünschen. Wie schrieb doch der berühmte französische Dichter Victor Hugo? „Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare. Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte. Für die Mutigen ist sie die Chance.“ Für euch beide ist die Zukunft eine Chance, denn ihr zählt zu den Mutigen.
Dass ihr das Beste aus eurer Chance macht, darauf möchte ich nun das Glas heben und auf euch, liebe (Name der Braut), lieber (Name des Bräutigams) trinken. Werdet glücklich miteinander!

Rede eines Verwandten

Liebe Gäste! Liebes Brautpaar!

Ihr beide, liebe (Name der Braut), lieber (Name des Bräutigams), habt mit dem heutigen Tage ein Ziel erreicht und euch gleichzeitig ein weiteres gesetzt: die Trauung. Sich Ziele im Leben zu stecken und sie auch zu erreichen ist äußerst wichtig. Das beginnt bereits in der Schulzeit, wenn uns der Abschluss als größtes Ziel vor Augen steht. Mit Ungeduld wird der Tag erwartet, an dem wir das Schlusszeugnis in Händen halten. Und ist es dann so weit, kommt gleichzeitig der Tag der Trennung von dem Ort, an dem wir einen großen Teil unseres bisherigen Lebens verbracht haben: von der Schule. Der eine freut sich wie kaum jemals vorher, der andere fühlt ein bisschen Wehmut im Herzen, denn eigentlich ist es ja ein Tag der Trennung von einem ganzen Lebensabschnitt. Diese Wehmut hält in der Regel aber nicht lange an. Dafür ist gar keine Zeit, denn schon wird das nächste Ziel ins Auge gefasst: der Beruf. Die Ausbildungszeit beginnt und sie verschlingt viel Energie und Ausdauer. Der Abschluss ist schneller da, als man erwartet hatte, und eine neue Hürde ist genommen.
So oder so ähnlich verlaufen die ersten Lebensabschnitte bei den meisten von uns. Danach folgt jeder eher seinen ganz persönlichen Vorstellungen. Der eine wünscht sich erst einmal, viele Reisen zu machen, die Welt kennenzulernen. Der andere spart dagegen auf den Bau eines eigenen Hauses oder auf die eigene Wohnung. Und der Dritte möchte sich auf seine berufliche Karriere konzentrieren.
Für die beiden hier ist das angestrebte Ziel die Gründung einer eigenen Familie. Womit natürlich nicht gesagt ist, dass ihr nicht auch die Welt kennenlernen und beruflich erfolgreich sein wollt.
Mit der Verlobung, dem Eheversprechen, habt ihr einen mutigen Schritt getan, denn dahinter steht schließlich die Absicht, ein ganzes Leben lang beieinander zu bleiben. Früher, als in Mitteleuropa noch Hochzeiten arrangiert wurden, hatte die Verlobung hauptsächlich wirtschaftliche Gründe. Die Eltern der Brautleute prüften gegenseitig, in welche Familie ihr Kind einheiraten würde, auch „Gewissmachen“ genannt. Heute entfällt dies glücklicherweise und die Frage nach dem richtigen Partner fürs Herz steht im Vordergrund. Die habt ihr beide euch bereits beantwortet. Jetzt geht es nur noch um die Frage, wie man es anstellt, lange und glücklich zusammenzuleben. Am besten haben mir hierzu die Gedanken des libanesischen Schriftstellers und Malers Khalil Gibran gefallen:
Liebt einander, aber macht eure Liebe nicht zur Fessel. Lasst sie wie ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen sein.
Steht zusammen, doch nicht zu nah. Die Säulen des Tempels stehen für sich und Eiche und Zypresse wachsen nicht im Schatten des anderen.
Nun aber genug der guten Ratschläge und der schlauen Sprüche. Es wird Zeit, dass wir gehörig zu feiern beginnen. Ich darf also mein Glas heben und auf das junge Brautpaar trinken. Liebe (Name der Braut), lieber (Name des Bräutigams), all meine guten Wünsche widme ich eurer Verlobungszeit und eurer gemeinsamen Zukunft als Ehepaar. Möge diese Zukunft so gut verlaufen und so angenehm ausfallen, wie ihr beide sie euch vorstellt! Auf das junge Paar!

Rede der Großmutter

Liebe (Name der Enkelin), lieber (Name ihres Verlobten),

lasst euch zu Anfang ein Wort von Johann Wolfgang von Goethe mitgeben: „Man muss oft etwas Tolles unternehmen, um nur wieder eine Zeit lang leben zu können.“ Ihr beiden unternehmt heute etwas ganz besonders Tolles – ihr feiert mit uns eure Verlobung. Deshalb werdet ihr die nächsten Wochen oder Monate bis zu eurer Hochzeit sicherlich vom heutigen Tag zehren können. Vielleicht wundert ihr euch, dass ich, (Name der Enkelin) Großmutter, das Wort zur eurer Verlobung ergreife, doch die ganze Familie hat beschlossen, dass ich eine kleine Ansprache halten soll, weil es in meiner Jugend üblich war, sich vor der Hochzeit zu verloben. Heute scheuen ja viele junge Leute vor einer Verlobung zurück, weil sie als altmodisch angesehen wird – obwohl man schon wieder häufiger als noch vor einiger Zeit Verlobungsanzeigen in der Zeitung findet. Jedenfalls soll ich euch etwas darüber erzählen, was es mit der Verlobung zu meiner Jugend auf sich hatte und wie sie gefeiert wurde.

(Hieran anschließend können Sie ein persönliches Erlebnis schildern wie zum Beispiel:)
Wie ihr sicher wisst, war es für Verliebte früher wesentlich schwieriger, sich allein zu treffen, als es heute ist. Es musste möglichst immer jemand mit dabei sein, damit nichts „Unschickliches“ passierte. „Anstandswauwau“ nannte man diese Leute. Nachdem Großvater und ich uns kennengelernt hatten und wir uns das erste Mal zum Kino verabredeten, musste also mein jüngerer Bruder mit. Das gab sich später wieder, weil wir (Name des Bruders) erfolgreich bestechen konnten, nicht den Anstandswauwau zu spielen. Trotzdem waren wir viel vorsichtiger, als man es heute ist, weil eine Frau, die nach damaligen Maßstäben zu weit ging, sehr schnell einen schlechten Ruf bekam.
Als wir nach einigen Kino- und Tanzteebesuchen beide merkten, dass wir uns sehr mochten, drängten wir –
besonders ich – daher ganz schnell darauf, uns zu verloben. Erstens würde man es uns nach der Verlobung erlauben, etwas Zeit allein miteinander zu verbringen, und zweitens brauchte ich mich nicht davor zu fürchten, von den anderen ausgegrenzt zu werden.
Bevor wir uns jedoch verloben konnten, mussten noch die Eltern gefragt werden. Ich war nach damaligen Maßstäben schließlich noch nicht volljährig und meine Eltern mussten die Einwilligung zur Verlobung geben. Euer Opa und mein zukünftiger Mann hielt also bei meinen Eltern förmlich um meine Hand an. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als sie sofort zustimmten. Ich hatte nämlich von anderen Familien gehört, dass die Eltern mit ihrem Schwiegersohn in spe nicht einverstanden waren und ihre Zustimmung versagt hatten. Für die Verlobung wurde dann schnell ein Termin angesetzt. Es war noch gerade Zeit, um ein kleines Fest vorzubereiten.
Ihr dürft euch unsere Verlobung jedoch nicht als solch eine Feier vorstellen, wie ihr sie heute feiert. Unser beider Eltern hatten damals nach dem Krieg nicht viel Geld, sodass die Verlobung nur im kleinen Kreis stattfand. Das Essen wurde uns selbstverständlich nicht gebracht, sondern wir bereiteten alles selbst zu. Besonders üppig fiel das „Festmahl“ übrigens auch nicht aus: Es gab zwar zwei selbst geschlachtete Enten, doch die mussten auch für die zwei Familien reichen.
Zusammenwohnen, so wie ihr, durften Opa und ich auch nach unserer Verlobung noch nicht. Ein Grund mehr, auch die Hochzeit nicht auf die lange Bank zu schieben – schließlich wollte ich ja möglichst schnell aus meinem Elternhaus ausziehen. Deshalb heirateten wir zwei Monate später.
Bei euch sieht die Sache heute ganz anders aus. Ihr wohnt schon seit geraumer Zeit zusammen und müsst euch deshalb mit eurer Heirat nicht beeilen. Allerdings habt ihr uns mitgeteilt, dass ihr eure Verlobungszeit ebenfalls nicht allzu lange hinauszögern wollt – ihr wollt eure Liebe so bald wie möglich mit der Hochzeit besiegeln. Während man bei uns früher nie sicher sein konnte, warum eine Verlobung stattfand und eine Ehe geschlossen wurde, habe ich bei euch die Gewissheit, dass ihr euch alles reiflich überlegt habt und das Richtige tut. Lasst uns deshalb auf die gute, neue Zeit und natürlich auf das glückliche Paar anstoßen!

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783869109084
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2010 (Dezember)
Schlagworte
Feiern Hochzeit Ratgeber Reden Silberne Hochzeit Sinnsprüche Sprechen Sprichwörter Sprüche Tipps Zitate

Autor

  • Yvonne Joosten (Autor:in)

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Titel: Die schönsten Reden für Hochzeiten und Hochzeitstage