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Karriere-Tipps für jeden Tag

7 Minuten täglich, die Sie voranbringen

von Svenja Hofert (Autor:in)
400 Seiten

Zusammenfassung

Wie führe ich gekonnt Smalltalk? Warum ist Zeit- und Selbstmanagement so wichtig? Was ist im Umgang mit Chefs und Kollegen zu beachten? In „Karriere-Tipps für jeden Tag“ finden Sie geballtes Karriere-Know-how. Der Clou dabei: Wenige Minuten tägliches Lesevergnügen reichen, um sich bestens durch den Büro-Dschungel zu schlagen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


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Svenja Hofert
 
 
 
 
 

Karriere-Tipps für jeden Tag

 
 
 
7 Minuten täglich,
die Sie voranbringen  
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

 
ISBN 978-3-86910-927-5  
ISBN der gedruckten Originalausgabe: 978-3-86910-755-4

 
 
 
Die Autorin: Svenja Hofert arbeitet seit vielen Jahren als Karriereberaterin in Hamburg. Die erfolgreiche Buchautorin hat schon zahlreiche Karriereratgeber verfasst.

 

 
 
 
 

 
© 2009 humboldt.

Ein Imprint der Schlüterschen Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG,
Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover
www.schluetersche.de
www.humboldt.de

 
Autor und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

 
Covergestaltung: DSP Zeitgeist GmbH, Ettlingen
Coverfoto: shutterstock / andresr

Vorwort

Liebe Leserin und lieber Leser,

Sie möchten sich beruflich weiterentwickeln? Alles wissen, was Sie über berufliches Weiterkommen, Bewerbung und Arbeit wissen sollten? Sich selbst coachen, um erfolgreich zu sein? Dann haben Sie eine richtige Entscheidung getroffen: Dieser Ratgeber liefert Ihnen Karrieretipps für jeden einzelnen Wochentag des Jahres. 52 Wochen lang werden Sie durch die unterschiedlichsten Bereiche geführt, betreiben Denksport, setzen sich Ziele, lernen Coaching-Tools kennen und erhalten nützliche und handfeste Tipps. Ob es um Berufsfindung, Bewerbung, Persönlichkeitstests, den Umgang mit dem Chef, Konfliktlösungen, die Verbesserung der eigenen Soft Skills oder die persönliche Entwicklung geht: Das „Karrieretraining“, kleine Übungen zum Nachdenken, verfestigt das Gelernte und fördert Ihr berufliches und persönliches Weiterkommen.

Dabei wünsche ich Ihnen viel Spaß und neue Erkenntnisse.

Ihre

Svenja Hofert

KW 1 Ziele erreichen

Gute Vorsätze, das ganze Jahr

Sie wollen etwas verändern? Warten Sie nicht bis Silvester. Jeder Tag ist ein guter Tag, um Vorsätze umzusetzen. Man braucht dazu kein großes Datum, nur einen festen Starttermin. Er ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, damit Vorsätze auch umgesetzt werden. Wann fange ich an? Sagen Sie nicht „morgen“, sondern beispielsweise „am 13. März 2010“.

Wenn Sie wirklich wollen, dass Vorsätze realisiert werden und nicht im Nirwana des Alltags verschwinden, sollten Sie diese konkret fassen und schriftlich niederlegen. „Ich werde ab dem 2. Oktober 2009 zweimal pro Woche jeweils fünf Kilometer laufen“ ist dabei viel präziser als „Ich möchte regelmäßig Sport machen“. Hängen Sie sich Ihren Vorsatz an eine Stelle, an der Sie ihn immer sehen können, z.B. an den Spiegel oder Laptop. Machen Sie sich regelmäßig bewusst, etwa jeden ersten Montag im Monat, ob und wie Sie Ihren Vorsatz eingehalten haben.

Gute Vorsätze sind immer auch realistisch. Zweimal pro Woche Sport ist einfacher einzuhalten als fünfmal. Sehen Sie Ihre eigenen Grenzen, jedoch ohne sich dabei zu unterfordern. Überfrachten Sie Ihr Leben zudem nicht mit guten Vorsätzen. Zu viele Vorsätze überfordern Sie, und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Sie keine Ihrer Absichten umsetzen.

Karrieretraining
Nehmen Sie sich jetzt ein Blatt Papier und schreiben Sie maximal drei Ihrer Vorsätze auf. Prüfen Sie, ob die Vorsätze konkret und realistisch genug sind, damit Sie es schaffen, sie zu erfüllen.

Selbstcoaching I: Motivieren Sie sich selbst, sonst tut es keiner

Muss dieser Anruf jetzt wirklich sein? Fällt es Ihnen auch manchmal schwer, sich aufzuraffen, Dinge zu tun, die Sie sich fest vorgenommen haben? Leiden Sie auch an dieser chronischen Aufschieberitis? Gut zu wissen, dass Sie nicht allein dastehen.

Oft sind es unliebsame Aufgaben, die wir verschieben. Aufgaben, für die wir eine Barriere überwinden müssen. Irgendetwas in uns sträubt sich, es fehlt die Lust an der Sache, die uns andere Dinge ohne Zwang und sofort tun lässt. Das Geheimrezept liegt also darin, Lust hinzuzufügen. Schauen Sie deshalb zuerst einmal zu den Aufgaben, die Sie freiwillig und mit Freude erledigen. Können Sie etwas davon auf die ungeliebte, aufgeschobene Aufgabe übertragen? Manche Dinge sind zudem einfach notwendig. Akzeptieren Sie die Notwendigkeit nach dem Motto: „Umso schneller habe ich es hinter mir.“

Prüfen Sie, ob eine Veränderung der Situation es Ihnen leichter machen würde, Vorhaben umzusetzen. Vielleicht könnte Ihnen eine Kollegin helfen, die Excel-Tabelle zu erstellen? Lernen Sie um Hilfe zu bitten und nehmen Sie Hilfe an! Es ist wirklich so: Wir Menschen sind unterschiedlich. Manche arbeiten besser im Team und kommen allein nur schlecht voran. Andere arbeiten dagegen ohne fremde Unterstützung umso besser. Die Aussicht auf eine Belohnung nach der ungeliebten Tätigkeit beflügelt aber alle Menschen gleichermaßen.

Einige Menschen brauchen den Wettkampf mit anderen, damit sie aktiv werden. Können sie sich nicht an jemandem messen, so schieben sie Dinge auf und werden passiv. Hier kann es helfen, sich diesen Wettbewerb gezielt zu suchen und sich wettbewerbsorientierte Aufgaben zu stellen: „Ich will eine bessere Präsentation als Kollege Müller konzipieren.“ Wiederum andere brauchen vor allem Lob. Ohne Feedback verharren sie. Diese Menschen kommen allein schwer voran, sie sollten sich einen Coach oder Mentor suchen, von dem sie Feedback erhalten. Eine weitere Gruppe sucht den besonderen Status und das Gefühl des Herausgehobenseins. Die Aussicht auf ein schönes Designerkleid oder eine Sonntagsfahrt mit dem Porsche könnten einen genügend großen Anreiz bieten, um den entscheidenden Handlungsimpuls auszulösen.

Wichtig: Jeder Mensch tickt anders, und was für den einen eine starke Belohnung ist, funktioniert beim anderen überhaupt nicht. Verdeutlichen möchte ich das am Beispiel Sport: Viele Menschen brauchen Disziplin und Selbstüberwindung, um körperlich aktiv zu werden. Sport ist für diese Menschen keine Belohnung, vielmehr muss die Disziplin den inneren Schweinehund überwinden. Disziplin entsteht dann in erster Linie aus Belohnungen wie der Aussicht auf eine gute Figur, gutem Essen oder einem geselligen Abend. Für andere ist der Sport selbst der Motivator. Diese Menschen leben auf, wenn sie laufen, spielen, aktiv sein können. Für sie ist der Sport selbst die Belohnung.

Karrieretraining
Fragen Sie sich: Was sind meine Motivatoren? Womit kann ich bewirken, dass ich Ziele auch wirklich umsetze? Schreiben Sie diese Motivatoren auf einen Zettel, Sie brauchen sie morgen noch einmal.

Selbstcoaching II: Setzen Sie sich Termine

Fast alle Menschen benötigen konkrete Zeitvorgaben. Viele werden erst kurz vor einem Abgabetermin aktiv. Was aber, wenn der Chef gar keine Termine setzt oder Sie in einer Situation sind, in der Sie sich selbst organisieren müssen? Dann gibt es drei Möglichkeiten:

Vom Vorsatz zum Ziel: Große Dinge erreichen

Politiker, Popstars und Topmanager, sie alle haben ihre Ziele nur erreicht, weil sie sich hohe Ziele gesetzt haben. Groß zu denken, ist eine Voraussetzung dafür, auch groß zu werden. Oder anders ausgedrückt: Nur wer sich traut, über die eigenen Grenzen und Begrenzungen zu schauen, kann Dinge und Positionen erreichen, die sehr groß und sehr weitreichend sind. Barack Obama soll schon in der Schule das Weiße Haus als Option für sich angesehen haben.

Natürlich müssen Sie nicht gleich amerikanischer Präsident werden. Aber nehmen Sie das Thema Gehalt: Wenn Sie von vornherein nur drei Prozent Erhöhung einkalkulieren, so kommen Sie nie auf zehn Prozent Plus. Wenn Sie mit frechen 20 Prozent beginnen, fällt Ihr Chef vielleicht vom Stuhl, aber er wird sich, sofern Sie gut sind, Ihrer Forderung zumindest annähern wollen. Und selbst wenn am Ende acht Prozent herauskommen; Sie haben gewonnen. Glauben Sie an sich!

Oder das Thema berufliche Karriere: Wenn Sie für sich selbst nur eine Sachbearbeiterposition als realistisch ansehen, wird der Abteilungsleitersessel mit hoher Wahrscheinlichkeit von jemand anderem besetzt werden. Erst wenn Sie es wagen, diesen Sessel als den für Sie passenden anzusehen, rückt er in Ihre Nähe.

Bei alldem gilt es natürlich einigermaßen realistisch zu sein und Zwischenziele einzukalkulieren. Alle erfolgreichen Menschen haben zudem eines gemeinsam: Sie sind sehr ehrgeizig dabei, ihre (großen) Ziele zu erreichen. Sie erwarten nicht, dass man ihnen etwas schenkt.

Denksport
Und nun zu Ihrer Denksportaufgabe für heute. Denken Sie groß genug? Was sind Ihre Ziele? Kann es sein, dass Sie diese zu bescheiden gesetzt haben? Geht es noch ein kleines Stück größer? Trauen Sie sich! Die meisten Menschen sind zu bescheiden.

Ist Ihr Ziel wirklich SMART?

„Ich möchte sehr viel mehr Geld, am besten gleich eine Million.“ Sicher werden Sie mir zustimmen, wir alle haben dieses Ziel. Deshalb werden wir aber noch lange keine Millionäre. Das oben formulierte Ziel ist nämlich gar keins, es ist eine Träumerei, ein Wunschgedanke.

Stellen Sie Ihr Ziel auf einen Prüfstand und untersuchen Sie es auf seine Realisierbarkeit. Dazu gibt es die Formel SMART. Diese besagt, dass ein Ziel erst einmal spezifisch sein soll, also genau formuliert. Die Million ist zwar eine konkrete Zahl, aber das Ziel ist sehr ungenau. Spezifischer wären zehn Prozent Gehaltserhöhung nach dem Chefgespräch. Ein gutes Ziel ist außerdem messbar. Wann habe ich es erreicht? Genau in dem Moment, in dem ich meine Gehaltsziele durchgesetzt habe und zehn Prozent mehr auf dem Konto. Aktiv sollte es außerdem sein. Formulieren Sie es deshalb so: „Ich möchte in meinem Gespräch mit dem Chef am 2. März 2010 zehn Prozent mehr Gehalt für mich durchsetzen.“ Durchsetzen – das Wort hat Power, oder? Nutzen Sie diese für Ihr Ziel. Realistisch muss ein Ziel ebenfalls sein. Sind zehn Prozent realistisch? Das müssen Sie entscheiden. Oft ist es so, dass mehr drin ist, als Sie denken. Manchmal aber überschätzen sich Angestellte auch. Terminiert, dafür steht das T am Ende der Formel. Setzen Sie sich einen Termin, an dem Sie das Ziel erreicht haben wollen.

Karrieretraining
Was ist Ihr Ziel? Definieren Sie maximal drei Ziele und konkretisieren Sie sie mit der SMART-Formel.

KW 2 Persönlichkeit

Selbstbewusstsein kann man lernen

Kennen Sie das? Sie kommen gut gelaunt ins Büro und Ihre Kollegen grummeln unzufrieden vor sich hin. Schlechtes Wetter, blöde Aufträge, miese Finanzlage, nichts macht Spaß. Gründe zum Meckern gibt es genug, findet auch der Chef: Die Aufgabe ist nur halb erledigt, diese gar nicht und überhaupt könnte alles besser und schneller erledigt sein. So eine negative Atmosphäre kann einem ganz schön die Laune verderben. Ihnen auch? Halt, stopp!

Versuchen Sie die Stimmung positiv zu beeinflussen. Beispielsweise durch ein Lächeln oder mit freundlichen Worten. Probieren Sie es einmal einen Tag lang aus. Gehen Sie lächelnd über die Straße, in die Kantine, ins Bürogebäude. Grüßen Sie freundlich und sehen Sie den Menschen ins Gesicht. Sprechen Sie Menschen an, die Sie sonst sehen, aber mit denen Sie noch nie geredet haben. Lächeln Sie auch dann zurück, wenn Ihr Gegenüber den Kopf senkt. Das geschieht aus Unsicherheit, Angst vor Kontaktaufnahme oder schlicht, weil sie es so gewohnt sind.

Wer bin ich? Glaubenssätze erkennen

Kennen Sie sich wirklich selbst? Wovon sind Sie überzeugt? Und was bedeutet das für Ihre Wahrnehmung? Ein Glaubenssatz, der sehr verbreitet ist, könnte lauten: „Ich bin nicht gut genug.“ Jemand, der davon überzeugt ist, nimmt alle seine Handlungen unter dem Schirm dieses Glaubenssatzes wahr. Kommt Kritik, so wird diese schnell akzeptiert oder aufgeregt abgelehnt, weil sie ja bestätigt, was man selbst von sich hält. Glaubenssätze sagen auch eine Menge über Ihre Bedürfnisse aus. Wenn Sie für sich definieren: „Karriere bedeutet für mich, von anderen anerkannt zu werden“, so lässt dies Aussagen darüber zu, wie Ihre Berufslaufbahn gestaltet sein muss, damit Sie zufrieden sind. Geht es um einen imageträchtigen Beruf? Um Lob? Geld? Hinterfragen Sie Ihre eigenen Glaubenssätze.

Wer bin ich? Schädliche Glaubenssätze verändern

Manche Glaubenssätze stehen Ihrem Glück und auch dem beruflichen Erfolg im Weg. Das oben erwähnte „Ich bin nicht gut genug“ etwa. Oder auch Überzeugungen wie: „Ich kann nichts richtig.“ Schauen Sie sich die Glaubenssätze aus dem vorherigen Karrieretraining an und markieren Sie den, der Sie am meisten behindert.

Hinterfragen Sie diese Überzeugung: „Warum denke ich das? Woran merke ich es?” Notieren Sie alle Argumente, die gegen Ihre Grundannahme sprechen. Sicher werden einige zusammenkommen. Formulieren Sie Ihren schädlichen Glaubenssatz so um, dass er positiv und motivierend ist. Beispiel: „Ich kann am Telefon sehr gut überzeugen.” Schreiben Sie diesen Glaubenssatz mit einem dicken Filzstift auf und kleben Sie ihn an einen zentralen Platz, wo Sie ihn immer sehen, z.B. an den Badezimmerspiegel.

Fest verankert: Wie Sie sich umprogrammieren I

Kennen Sie das? Sie wollen beim nächsten Mal mit der passenden Antwort schlagfertig kontern oder sich einfach nicht mehr so lange über dumme Kommentare Ihrer Kollegen ärgern? Eigentlich wissen Sie auch ganz genau, was stört: Ihr Kopf und sein Denken. Es ist Ihnen sonnenklar, wie es sein müsste, doch wie sollen Sie sich ändern? Gibt es einen Schalter, auf den man einfach drücken kann?

Leider nein, das Verhalten und Denken, das Sie gelernt haben, können Sie sich nur langsam abgewöhnen und nicht auf einen Schlag. Aber Sie können sich ändern, beispielsweise indem Sie sich einmal bewusst anders verhalten als sonst. Wenn es Sie also nervt, dass Sie in Meetings nie das Wort ergreifen, tun Sie es einmal, zwingen Sie sich. Sie werden sehen, dass dies ein positives Gefühl nach sich zieht und nichts Schlimmes passiert. Oft sogar das Gegenteil. Wiederholen Sie das am Anfang immer ganz bewusst. Überlisten Sie sich, wenn Sie der Selbstverpflichtung entgehen möchten, indem Sie Sanktionen mit sich selbst vereinbaren: „Wenn ich X nicht mache, dann muss ich Y tun.“ Y sollte etwas möglichst Unangenehmes sein.

Karrieretraining
Was möchten Sie sich abgewöhnen? Schreiben Sie es auf ein Blatt Papier. Denken Sie über Situationen nach, in denen Sie ein bewusst anderes Verhalten an den Tag legen möchten. Notieren Sie diese Situation und nehmen Sie sich fest vor, Ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Fest verankert: Wie Sie sich umprogrammieren II

Ein weiterer Trick ist, mit Ankersteinen zu arbeiten. Das sind schlichte Steine mit einer glatten Oberfläche, die Sie kaufen oder auf der Straße sammeln können. Auf den Stein schreiben Sie ein Wort oder malen ein Symbol, das mit der Sache in Verbindung steht, die Sie sich abgewöhnen wollen. Das kann ein Segelboot sein, wenn Sie immer wieder wütend werden, das Signal zum „nur die Ruhe“ bekommen wollen. Oder ein Smiley, wenn Sie sich selbst zeigen möchten, dass man Kritik immer positiv sehen sollte. Denn nur wer Kritik bekommt, kann sich schließlich verbessern.

Karrieretraining
Wählen Sie einen Stein und malen Sie darauf ein Symbol, das Ihnen das Stoppsignal für das aus Ihrer Sicht störende Verhalten geben soll. Platzieren Sie den Stein möglichst zentral, sodass Sie ihn immer sehen. Alternativen zu Steinen sind übrigens Bilder, die Sie sich z.B. auf den Laptop kleben.

KW 3 Stärken

Sind Sie zu bescheiden oder übertreiben Sie?

Es gibt zwei verschiedene Bewerbertypen. Die einen übertreiben und überschätzen sich, die anderen neigen zu hoffnungslosem Understatement. Nun raten Sie mal, wer bei Bewerbungsverfahren erfolgreicher ist? Genau, wenn der übertreibende Typ es nicht allzu sehr auf die Spitze treibt, wird er punkten. Ich mache das mal an einem einfachen Beispiel deutlich, der Bewertung der Kenntnisse in Englisch. Manche Bewerber schreiben vorsichtig „gute Kenntnisse“, andere sind gleich „verhandlungssicher“. Nun erlebe ich Bewerber nicht nur im Vorstellungsgespräch und sehe ihre Unterlagen, ich bekomme häufig auch die englischen Übersetzungen. Und da muss ich feststellen, dass die vorherigen Selbsteinschätzungen oft überhaupt nicht stimmen. Andere Bewerber sehen sich selbst viel kritischer, sind aber bei objektiver Betrachtung sehr viel besser.

Sicher spüren Sie selbst, welchen Typ Sie eher verkörpern. Als Understatement-Typ sollten Sie in der Selbstdarstellung einen Gang hochschalten und Kenntnisse und Fähigkeiten im Lebenslauf, im Vorstellungsgespräch, aber auch im Job lieber etwas besser darstellen. Machen Sie aus den „guten Kenntnissen“ ruhig einmal „sehr gute“ oder vielleicht sogar „professionelle“, wenn andere Ihnen attestieren, wirklich sehr gut zu sein. Denken Sie daran, dass es letztlich um das Verkaufen geht, denn Ihre Gesprächspartner schließen von der Selbstdarstellung auf den Istzustand. Dies gilt vor allem dann, wenn man Sie nicht kennt und die eigene Einschätzung ausschließlich auf dieser Selbstdarstellung beruht.

Die Übertreiber unter Ihnen sollten versuchen, möglichst objektive Kriterien heranzuziehen, wenn es um überprüfbare Kenntnisse geht, etwa im Bereich EDV oder Sprachen. Ob Sie einen Gang herunterschalten sollten oder nicht, hängt vom Grad der Übertreibung ab. Wenn Sie aus Ihrer Umgebung, also von Freunden oder Bekannten Signale erhalten, dass Ihnen ein wenig mehr Bescheidenheit gut stünde, könnten Sie das vielleicht als Anlass zur Selbstreflexion nutzen. Wenn nicht, machen Sie weiter so. Schließlich ziehen die meisten Personaler sowieso einen gewissen Prozentsatz von der Selbstdarstellung ab. Im Zweifel also lieber ein bisschen mehr als zu wenig.

Karrieretraining
Sind Sie zu bescheiden oder übertreiben Sie gern? Wie können Sie sich als zurückhaltender Mensch ein kleines bisschen besser darstellen? Sollten Sie als Übertreiber manchmal einen Gang zurückschalten oder liegen Sie immer genau richtig?

Potenzial: Welches haben Sie?

Potenziale beschreiben Ihre Möglichkeiten. Und Möglichkeiten können Sie nur entfalten, wenn Sie davon überzeugt sind, dass Sie diese haben. Wenn Sie also denken: „Ich kann leicht auf Menschen zugehen“, so werden Sie, wenn Sie ehrlich waren, auch keine Barrieren bei der Kontaktaufnahme haben. Für viele ist das anders: Wenn sie auf unbekannte Menschen zugehen müssen, strengt das an und macht Mühe.

Mit Potenzialanalysen der Persönlichkeit auf der Spur

Dahinter steckt das Wissen, dass man sich nicht dauerhaft austricksen kann. Wer sich durch die berufliche Aufgabe der Kundenakquisition quält, wird darin auch niemals besonders gut werden. Vor allem tut er sich selbst nichts Gutes.

Sie kommen Ihren Potenzialen näher, indem Sie sich fragen, was Ihnen leichtfällt. Was motiviert Sie, woher kommen Energien, Dinge zu tun? So blüht der eine auf, wenn er mit Menschen zusammen etwas entwickeln und vorantreiben kann. Der andere ist glücklich, wenn er allein für sich und zurückgezogen arbeiten kann.

Potenziale finden
Schreiben Sie spontan auf, was für Sie einen Energiegewinn bringt. Ordnen Sie die Punkte in einer Rangliste.

Welche Potentialanalysen gibt es?

Viele Menschen haben Schwierigkeiten, selbst zu beschreiben, was sie gern machen und was ihnen einen Energiegewinn oder Motivationsschub bringt. Ein Potenzialanalysetest kann Licht in das Dunkel der eigenen Persönlichkeit bringen. Tests sind deshalb eine große Hilfe für Menschen, die sich wenig selbst „spüren“ – aber natürlich auch für alle anderen. Unentschlossene Menschen bekommen eine klarere Richtung, neugierige erfahren, wo sie stehen.

Viele Tests, etwa der DISG oder Insights MDI, beruhen auf der Einteilung in Persönlichkeitstypen, die Merkmale bündeln. So gibt es den dominanten Machertyp mit den Eigenschaften antreibend, konkurrenzbetont, kraftvoll, bestimmt, selbstmotivierend und neugierig. Der initiative Mensch ist gesprächig, überzeugend, kommunikativ, positiv und freundlich. Der Stabile, Beharrliche ist zuverlässig, überlegend, liebenswürdig und ein guter Zuhörer. Der Gewissenhafte gilt als folgsam, bedächtig, präzise, akkurat, perfektionistisch, logisch und systematisch. Berufsbilder sind in den Ergebnissen nicht genannt, lassen sich aber in Verbindung mit einer Beratung aus den Ergebnissen heraus entwickeln.

Andere Tests, etwa MBTI, gehen von Ihrer Wahrnehmung und Ihrem Denken und Fühlen aus. Sind Sie eher menschenorientiert und extrovertiert oder dem eigenen Innenleben zugewandt, also introvertiert? Entscheiden Sie emotional oder rational? Daraus und aus weiteren Fragen lassen sich wiederum Typen beschreiben.

Das Bochumer Inventar (BIP) misst 17 beruflich relevante Eigenschaften, ohne daraus Persönlichkeitstypen abzuleiten. Es testet Führungsverhalten, Arbeitsstil, soziale Fähigkeiten und Eigenschaften wie Selbstbewusstsein und emotionale Stabilität.

Einen anderen Ansatz verfolgen die Reiss-Profile, die das Wollen und Wünschen als Maßstab ansetzen. Sind Sie eher unabhängig oder teamorientiert? Das ist nur eines von 16 Gegensatzpaaren, die sich aus den 16 Reiss-Lebensmotiven ergeben. Berufsbilder erschließen sich aus dem individuellen Reiss-Profil und sollten in der Beratung ermittelt werden.

Wichtig ist, dass die Tests in eine Beratung eingebettet sind, denn berufliche Wege sollten nie nur von einem Test abhängig gemacht werden.

Karrieretraining
Was wäre Ihre Motivation, einen Test zu absolvieren? Informieren Sie sich über den für Sie geeigneten.

Ermitteln Sie Meilensteine in Ihrem Leben

Wenn Sie sich beruflich neu orientieren möchten, ist der erste Schritt eine Bestandsaufnahme anhand Ihrer Vergangenheit. Zeichnen Sie eine Linie auf ein Blatt Papier. Markieren Sie dann zeitliche Meilensteine auf dieser Linie. Beispiel: 1986 Abitur, 1992 Studienabschluss, 1992–1994 erster Job. Die Meilensteine können auch anders aussehen: Einstellung bei XY, erstes Kind, Wahl zur Ehrenvorsitzenden etc. Es sollten nicht mehr als sieben Meilensteine sein, sonst wird es unübersichtlich.

Gehen Sie nun die Meilensteine einzeln durch. Was waren Kennzeichen dieser Zeit? Warum waren es „Highlights“? Was hat Ihnen damals Freude gemacht, was hat Sie motiviert? Schreiben Sie das auf. Schauen Sie sich daraufhin Ihre Aufzeichnungen an und versuchen Sie einen gemeinsamen Schlüssel zu finden. Beispiel: „Immer wenn ich mich sozial engagieren konnte, ging es mir gut.“ Oder: „In Jobs, in denen ich eigenverantwortlich arbeiten und viel frei entscheiden konnte, war ich am zufriedensten.“ Vielleicht auch: „Immer wenn ich genug Abwechslung hatte, war alles gut.“ Dieser Schlüssel sagt oft viel über Ihre momentane Unzufriedenheit aus und gibt auch die Antwort, in welche Richtung Sie schauen und sich orientieren müssen.

Finden Sie die Ursachen für Konflikte und Unzufriedenheit

Das Ganze funktioniert auch mit umgekehrten Vorzeichen. Um Ursachen für Unzufriedenheit zu ermitteln, stellen Sie negative Meilensteine auf. Schreiben Sie dazu, was Sie gestört hat, was an der Situation frustrierend, ärgerlich oder unangenehm war.

Karrieretraining
Fragen Sie sich nach dem gemeinsamen Nenner und Schlüssel für Unzufriedenheit. Vielleicht führten Phasen, in denen Sie wenig Feedback vom Chef erhalten haben, in diese gefühlte Sackgasse? Möglich, dass Sie Tätigkeiten erledigen mussten, die Sie nicht befriedigten, oder dass in diesen Stressphasen die Familie zu kurz kam. Überlegen Sie dann, was Sie tun können, um solche Frustsituationen zu vermeiden. Manchmal liegt der Schlüssel in Ihnen. Vielleicht haben Sie zu hohe Erwartungen an die Kollegen oder landen immer beim gleichen Cheftyp? Was können Sie an sich selbst verändern? Worauf müssen Sie demnächst achten, um nicht erneut in eine für Sie negative Situation zu geraten?

KW 4 Besser werden

Wie sehen andere Sie?

Im Vorstellungsgespräch wurden Sie vielleicht schon einmal gefragt, was Ihr bester Freund über Sie sagt oder Ihr Chef. „Was wollen die wissen?“, argwöhnen Bewerber. Die Antwort ist einfach: Ihre Gesprächspartner wollen Sie auf diesem Weg kennenlernen, erfahren, wie selbstreflektiert Sie sind und ob Sie die Meinung anderer überhaupt interessiert. Deshalb sind Antworten wie „keine Ahnung“ keine guten Antworten. Fragen Sie Ihre Bekannten doch einmal, wie diese Sie sehen. Bekannte, auch Kollegen, sind dabei oft bessere Beurteiler als Freunde, die einem sehr nahestehen und eine emotionalere Beziehung zu Ihnen haben, was den Blick verstellen kann.

Solches Feedback ist wichtig, auch um die blinden Flecken sichtbar zu machen, die jeder von uns hat. Meine Erfahrung ist, dass offene Fragen Sie bei solchen Gesprächen weiter bringen als das Durchgehen von Listen, wie es manche Ratgeber vorschlagen. Bekannte sollen da z.B. sagen, wie kommunikationsfähig Sie sind. Doch die Antwort ist sehr abhängig von dem, was der andere darunter versteht, und kommunikationsfähig ist ebenso interpretierbar wie organisationsstark oder teamorientiert. Fragen Sie deshalb lieber so:

Wie gehe ich mit Schwächen um?

Jeder Mensch hat welche. Oft steht die Schwäche der Stärke genau gegenüber. Menschen, die sehr kreativ und flexibel sind, sind meist auch etwas chaotisch. Steht also Kreativität auf dem Pluspol unserer Linie, sitzt das Chaos fast sicher auf der anderen Seite. Sehr genaue, gewissenhafte Zeitgenossen sind dagegen selten erfinderisch und ideengesteuert. Deshalb ist es müßig, sich als Alleskönner aufzuspielen oder Schwächen zu nennen, die keine sind oder die nicht zur gezeigten Persönlichkeit passen.

Karrieretraining
Kommunizieren Sie Ihre Schwächen sachlich und kurz, legen Sie aber den Akzent auf die Stärke, die der Schwäche gegenüber steht, beispielsweise auf Ihre Kreativität, die Ideen und immer neuen Ansätze, die (fast) vergessen lassen, was für ein kleines Chaos manchmal auf Ihrem Schreibtisch herrscht.

Weg mit dem Perfektionismus

Perfektionismus ist gut, denn der Wunsch, alles einwandfrei und richtig zu machen, führt zu Höchstleistungen. Er ist aber auch eine weit verbreitete Sucht, die Menschen krank und unzufrieden macht. Die Grenze vom gesunden zum ungesunden Perfektionismus ist dann überschritten, wenn Sie die Arbeit nicht mehr loslassen können, blockiert sind und sehen, dass Sie der Perfektionismus beruflich nicht weiterbringt. In diesem Fall sollten Sie versuchen, lockerer zu werden.

Karrieretraining
Sie haben die Wahl: Perfektionismus oder Kreativität, beides geht nicht. Entscheiden Sie, womit Sie in verschiedenen Situationen wirklich weiterkommen.
Bestimmen Sie Ihr Problemverhalten. Welche Angewohnheiten und Denkmuster stehen Ihnen im Weg? Überlegen Sie sich Verhaltensalternativen, die auch eine positive Funktion erfüllen können. Überprüfen Sie objektive und subjektive Einwände. Wenden Sie die umsetzbaren Verhaltensweisen schließlich an. Bilden Sie Ankerreize, die mit dem bestimmten Erleben verbunden sind. Erinnern Sie sich an ein positives Gefühl, das Sie hatten, als Sie sich unliebsamer Gewohnheiten entledigten.
Lassen Sie los und sagen Sie früher als sonst: „Das ist fertig und geht raus.” Bewerbungsunterlagen werden durch ständige Optimierung meist schlechter. Auch Konzepte, Texte oder handwerkliche Erzeugnisse profitieren nicht, wenn Sie ewig daran schleifen.
Üben Sie das Chaos. Malen Sie auf einem Blatt Papier, zerknüllen Sie es, werfen Sie Gegenstände mitten in den Raum und tanzen Sie darum herum. Nehmen Sie sich nicht so ernst!

Chaos ade

Mehr Ordnung lautet Ihr Motto? Doch wie erreichen? Ein Zeitmanagementseminar vermittelt Techniken und Instrumente, die für aus Überzeugung Planlose, also die Spontanen, Flexiblen, Kreativen, oft nicht geeignet sind. Denn eins steht fest: Einem kreativen Menschen kann man nicht mit den Methoden überzeugter Ordnungsliebender kommen. Der flexible Kreative wird Projektlisten in Excel-Form, Zeitplanungsbücher und andere Werkzeuge als Freiheitsberaubung empfinden und sich bestenfalls einige wenige Tage damit ernsthaft auseinandersetzen.

Nein, der kreative Mensch braucht auch kreative Methoden, um Ordnung zu halten. Bunte Zettel rund um den Bildschirm, für penible Leute der blanke Horror, sind für ihn ein adäquates Mittel. Es ist für ihn ein Riesenfortschritt, seine täglichen Aufgaben auf ein Blatt Papier zu bringen, unordentlich und durcheinander zwar, aber fest fixiert. Wenn er es dann noch schafft, die Aufgaben jeden Abend durchzustreichen, so hat er ein wesentliches Stück Planung gewonnen, ohne seinen Typ verändern zu müssen.

Ganz wichtig, wenn Sie Ordnung in Ihr Berufsleben bringen wollen: Nehmen Sie sich nicht zu viel vor, fangen Sie an einer kleinen Ecke an und wenn diese bearbeitet ist, gehen Sie zur nächsten. Ein erster Schritt etwa könnte sein, morgens Aufgaben aufzuschreiben und die erledigten abends durchzustreichen. Ein nächster, systematischer zu arbeiten, denn die meisten Kreativen springen viel und können sich nur schwer auf eins konzentrieren. Das Karrieretraining dazu könnte lauten, nur noch zweimal am Tag E-Mails abzurufen.

Karrieretraining
Was ist Ihr persönliches Chaos, das Sie gerne ändern möchten? Welches Karrieretraining passt zu Ihnen? Was wäre ein erster kleiner Schritt? Schreiben Sie es auf und setzen Sie es gleich heute um.

Selbstkritik ist gut, aber nur in Grenzen

Die besten und leistungsfähigsten Menschen sind nie zufrieden mit sich selbst. Immer noch ein wenig besser, ein Stückchen weiter wollen sie. Und sehen sich selbst oft in einem viel zu kritischen Licht.

Die Andeutung des Vorgesetzten „Arbeiten Sie doch mal weniger“ wird als Kritik angesehen und ein kurzes Gähnen bei der Präsentation als persönlicher Affront. Dabei ist die Andeutung keine Kritik, sondern nur ein „gut gemacht“ und das Gähnen letztlich nur die Folge, dass der Zuhörer gestern Abend zu lange Fußball gesehen hat.

Klarer Fall: Menschen, die die Reaktionen ihrer Umgebung zwar beachten, aber nicht gleich zum Anlass nehmen, sich selbst infrage zu stellen, leben deutlich glücklicher. Lernen Sie von diesen Menschen, indem Sie die eigene Selbstkritik infrage stellen. Wenn jemand das fehlende Komma in Ihrem Chart anmerkt, könnte er es einfach gut meinen. Lernen Sie, überflüssige Selbstkritik abzulehnen, legen Sie sich ein dickeres Fell zu. Denn eine Wahrheit ist: Menschen, die weniger kritikfähig sind, trauen sich mehr zu, zaudern weniger. Und das ist für den beruflichen Erfolg ebenso wichtig wie Selbstkritik.

Karrieretraining
Interpretieren Sie Situationen und Verhalten auch leicht als Kritik an Ihnen oder Ihrer Arbeit? Denken Sie über einige Beispiele in der Vergangenheit nach und überlegen Sie, was sonst noch hinter der Reaktion hätte stecken können, die Sie als Kritik verstanden haben.

KW 5 Bewerben I

Hilfe, die wollen eine E-Mail-Bewerbung!

E-Mails sind schnell, unkompliziert und kostengünstig. Für beide Seiten ist es also ein Vorteil, auf die früher üblichen Postmappen zu verzichten. Und so wundert es nicht, dass die meisten kleinen und mittleren Unternehmen inzwischen die E-Mail als Transportmittel für eine Bewerbung bevorzugen. Größere Unternehmen haben häufig Online-Formulare auf ihren Karriereseiten, die den Lebenslauf abfragen und das Hochladen von Dokumenten erlauben.

Wenn Sie sich per E-Mail bewerben, sollten Sie dies mit einer angehängten PDF-Mappe tun. Das ist ein PDF, das aus mehreren Dokumenten besteht: Dem wie ein Brief formatierten Anschreiben, dem Lebenslauf und Anlagen, z.B. Zeugnissen. Speichern Sie das PDF unter einem verständlichen Namen wie „bewerbung_svenjahofert.PDF“ und hängen Sie die Datei, die nicht größer als drei Megabyte sein sollte, an Ihre Mail. Im Text der E-Mail senden Sie eine Kurzform Ihres Anschreibens und darunter Ihre Signatur, also die Kontaktdaten. Formatieren Sie die Mail nicht weiter, denn solche optischen Verschönerungen werden oft unterwegs gelöscht und kommen selten so an wie gesendet. Außerdem landet Formatiertes schnell im Spamfilter.

Es gehen übrigens viel mehr Bewerbungen per E-Mail verloren als per Post – aus technischen Gründen und weil Mails schneller überlesen und versehentlich gelöscht werden können. Fragen Sie deshalb nach, ob Ihre Bewerbung angekommen ist, wenn Sie nach drei Tagen keine Eingangsbestätigung erhalten haben.

Karrieretraining
Üben Sie PDFs zu erstellen, wenn Sie es noch nicht können. Dazu laden Sie sich beispielsweise das kostenlose Programm PDFree auf den Computer und folgen den Anweisungen.

Schön verpackt

Noch immer gibt es das ein oder andere Unternehmen, das papierne Unterlagen bevorzugt, und Gelegenheiten, bei denen Papier dem Internet einiges voraus hat. Wenn Sie Unterlagen persönlich vorbeibringen etwa. Dies ist angebracht, wenn Ihnen Ihre Bewerbung sehr wichtig ist, der Arbeitgeber ein eher kleines Unternehmen und nicht weit von Ihrem Wohnort entfernt. Auch wenn ein Bekannter Ihre Unterlagen seinem eigenen Arbeitgeber überbringt (Stichwort Networking), macht eine schicke Mappe schon noch etwas her.

Schick ist dabei alles, was nicht in jedem Supermarkt und Schreibwarenladen erhältlich ist, etwas aus dem exklusiven Fachhandel beispielsweise. Dort gibt es zweiseitige Präsentationsmappen aus Naturpapier, das mit silbernen Klemmen zusammengehalten wird. Weniger schick sind dreigeteilte Mappenmonster mit der Aufschrift „Bewerbung“, denn diese sind extrem unhandlich. Aus den Klemmschienen lassen sich die Unterlagen kaum herausholen und erst recht nicht wieder hineinschieben, weshalb sie äußerst kopier- und scanunfreundlich sind. Der moderne Personaler ist aufgrund seiner Dokumentationspflicht aber zur Kopie angehalten. Wenig repräsentativ sind auch einfache Schnellhefter.

Karrieretraining
Wann macht es in Ihrem Fall Sinn, Bewerbungen per Post zu senden? Welche Verpackungen nutzen Sie? Sichten Sie Ihre derzeitige Bewerbungsausstattung und kaufen Sie neue Bewerbungsmaterialen ein, wenn diese nicht ausreichend sein sollten.

Sie und Ihr Foto

Bilder sagen mehr als tausend Worte. Und doch wählen die meisten Bewerber die falschen Fotos aus und sagen damit Dinge, die eigentlich gar nicht zu ihnen passen. Sie entscheiden sich oft für die Bilder, auf denen sie sich selbst als besonders attraktiv empfinden oder die das widerspiegeln, was sie in sich selbst gern sehen.

Häufig entspricht das ausgewählte Foto aber gar nicht dem eigenen Typus. Das beurteilen kann allerdings nur jemand, der Ihnen persönlich fernsteht, keinerlei Familienbande mit Ihnen hat und nicht mit Ihnen befreundet ist. Denn auch die sehen Sie durch eine Brille, rosarot oder himmelblau, in jedem Fall unpassend.

Lassen Sie Menschen Ihre Bewerbungsfotos aussuchen, die Sie kaum kennen und ein distanziertes Verhältnis zu Ihnen haben. Diese sehen am ehesten das, was der erste Eindruck von Ihnen widerspiegelt, Ihre Wirkung. Je näher Ihr Foto an der ersten Wirkung ist, desto eher punkten Sie im Vorstellungsgespräch. Weil man Sie da wiedererkennt.

Karrieretraining
Wen können Sie Ihre neuen Fotos begutachten lassen? Zeigen Sie eine Auswahl und sammeln Sie Feedback möglichst von Personen, die Sie kaum kennen.

Fotos wie ein Filmstreifen

Das deutsche Bewerbungsfoto ist auf der ganzen Welt berühmt. In keinem anderen Land sind Fotos so wichtig, nirgendwo wird so viel Geld für Fotos ausgegeben, wenn es nicht gerade um Model-Setcards geht. Hundert Euro und mehr geben Bewerber für ihr Konterfei aus, in der Hoffnung, dass dies den Arbeitgeber genauso oder sogar noch mehr überzeugt als die Daten und Fakten. Das ist auch der Grund, warum Fotos in vielen Ländern verboten sind.

Aber so weit sind wir in Deutschland noch nicht. Lebensläufe sollten ein Foto haben, entweder auf einem extra Deckblatt oder auf dem Lebenslauf gleich oben links. Digital ist dabei erlaubt. Größer als ein Passfoto muss die Aufnahme sein, verlangt das ungeschriebene Bewerbungsgesetz, am besten 5,5 mal 4,3 Zentimeter. Auch größere Fotos sind möglich, Querformate oder auch Anschnitte. Nur bitte nicht zu groß, das wirkt dann etwas überheblich.

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Schauen Sie sich einmal die Fotos von Bekannten auf www.xing.de an. Welche machen einen guten Eindruck? Was ist das Kennzeichen dieser Bilder?

Kreativ bewerben

Hauptsache nicht untergehen im Bewerbungsstapel oder dem E-Mail-Postfach, denken sich viele und haben, so gesehen, natürlich Recht. In der Tat merken sich Personaler schön gestaltete Bewerbungen mit Wiedererkennungscharakter – und sei dieser nur durch eine schmale blaue oder rote Linie gegeben – viel besser als 08/15-Layouts. Vor allem dann, wenn der Inhalt genauso interessant ist wie das Äußere oder zumindest den Anforderungen entspricht. Kreativität ist dabei keine Kunst, sondern eine Frage des Hervorhebens, Betonens und Weglassens. Das unterschätzen viele, die ihren Lebenslauf nach dem Prinzip „je mehr, desto besser“ aufbauen und ihn inhaltlich überfrachten.

Gute, kreative Bewerbungsunterlagen lassen eine Linie erkennen. Fünf verschiedene Jobstationen nach dem Abitur und binnen zwei Jahren, darunter drei abgebrochene Studiengänge, sind kein Schmuckstück, müssen aber auch nicht vollständig aufgeführt werden. Es reicht zu sagen: „5/2008 bis 5/2010 Orientierungsstudium“. Ob Sie die Jobs erwähnen oder nicht, ist Ihre Sache. Ja, wenn diese für die neue Position relevant sind oder Ihre Persönlichkeit unterstreichen, nein, wenn nicht. Das ist kreativ. Papierschnipsel und bunte Hintergründe sind es nicht.

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Entscheiden Sie, was in Ihrer Bewerbung wichtig ist und beschreiben Sie es. Was können Sie weglassen, ohne dass Lücken entstehen, und wie können Sie weniger attraktive Positionen so beschreiben, dass es Sie gut verkauft?

KW 6 Bewerben II

Bewerben Sie sich antizyklisch

„Im Urlaub lohnt es sich nicht! Weihnachten? Vergiss es!“ Zu bestimmten Zeiten wird das Bewerbungsaufkommen dünner. Dabei finden Bewerbungen oft besondere Beachtung, wenn nur wenige eingehen. Und das ist typischerweise in der Urlaubs- und Ferienzeit. Dann sind zwar auch viele Entscheider unterwegs, aber längst nicht alle. Die, die keinen Urlaub machen, können endlich mal richtig arbeiten und sind entspannter – beste Chancen für eine Bewerbung, gelesen zu werden.

Das antizyklische Prinzip funktioniert übrigens auch in anderen Bereichen. Etwa bei den Arbeitszeiten. Es heißt, dass man abends niemanden anrufen solle. Doch sind die Personen, die Sie abends an die Strippe bekommen, in vielen Fällen offen und gut gelaunt – entspannter als um 11 Uhr vormittags.

Auch bei Bewerbungen auf Zeitungsannoncen können Sie es ruhig mal wagen, antizyklisch zu handeln. 80 Prozent der Bewerbungen gehen bis zum Mittwoch nach dem Erscheinen der Anzeige ein. Da häufen sich die Bewerbungen im Posteingang. Sie fallen viel mehr auf, wenn Sie als Nachzügler ankommen.

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Wann könnten Sie am besten anfangen sich zu bewerben? Sammeln Sie Ideen!

Persönlich bewerben: Komm doch mal rüber

Frechheit siegt (meistens): Eine Bewerberin stürmte in der Mittagspause die Kantine von Adidas mit der Absicht, eine Bewerbung persönlich abzugeben. Das scheiterte allein daran, dass man in so einem großen Konzern die zuständigen Ansprechpartner nur sehr schwierig ausfindig machen kann. Zudem stieß ihr extrovertiertes Verhalten nur auf wenig Gegenliebe, denn mittags wollten die Personaler nun wirklich gern ihre Ruhe haben.

Bei kleineren Firmen kann es aber durchaus Sinn machen, die Bewerbung persönlich vorbeizubringen. Dies gilt umso mehr, wenn persönliche Argumente wichtiger oder mindestens genauso wichtig sind wie fachliche. Die Erzieherin, die ihre Unterlagen überreicht, der Versicherungskaufmann, der persönlich Hände schüttelt, die Hotelfachfrau oder der Eventmanager mit Mappe unterm Arm gewinnen durch ihren persönlichen Eindruck gegenüber einem Stück Papier. Und selbst wenn der Chef einmal nicht persönlich erreichbar ist: Manche Sekretärin hat schon für eine Einstellung gesorgt, weil da jemand sehr „Nettes“ Unterlagen vorbeigebracht hat.

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Sie sind auf Jobsuche? Testen Sie das persönliche Vorbeikommen, es ist ganz leicht. Achten Sie auf einen höflichen und freundlichen Auftritt, üben Sie positive Ausstrahlung und schon haben Sie gewonnen. Das können Sie auch üben, wenn Sie (glücklich) angestellt sind. Unternehmen Sie einfach einmal einen Spaziergang und lächeln Sie dabei bewusst die Menschen an, die Ihnen begegnen.

Achtung, es klingelt: Wenn der Arbeitgeber anruft

Telefoninterviews erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Schließlich spart der Arbeitgeber Kosten, wenn er seine Mitarbeiter erst einmal telefonisch durchcheckt, bevor er sie einlädt. Die Fragen in diesen Vorgesprächen sind sehr unterschiedlich. Manchmal geht es nur darum, eine schnelle Frage zu klären, etwa die nach dem Gehaltswunsch, manchmal steht Fachliches und ab und zu auch Persönliches auf dem Plan. Unangekündigte Anrufe sind oft geplant: Man will sehen, wie Sie reagieren, wie Sie sich verhalten.

Deshalb sollten Sie in der Bewerbungsphase auf alles gefasst sein, auch an der Supermarktkasse und abends vor dem Fernseher. Brüllen Sie nicht in den Apparat und prüfen Sie die Massentauglichkeit Ihrer Anrufbeantwortersprüche. Wenn Sie überrascht werden und es passt gerade nicht – oder Sie wollen nur kurz Luft holen –, sagen Sie höflich, dass Sie gerade unterwegs seien und gerne zurückrufen. Vergessen Sie dabei nicht, nach dem Namen zu fragen und der Telefonnummer, falls diese nicht ohnehin in Ihrem Handy oder Telefon angezeigt wird.

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Üben Sie das Melden am Telefon mit einem Bekannten, der Sie einfach einmal überraschend anrufen soll. Lassen Sie sich ein ehrliches Feedback geben und machen Sie es, falls nötig, beim nächsten Mal besser.

E-Mail, Telefon oder persönlich?

Sie wollen beruflich erfolgreich sein? Dann kommen Sie um das persönliche Gespräch nicht herum, auch wenn Sie vielleicht die E-Mail viel mehr mögen. Mailen ist so einfach, geht schnell und man hat eventuelle Antworten gleich schriftlich. Dies führt dazu, dass in manchen Unternehmen, sogar in Großraumbüros, fast nur noch gemailt wird. Leider werden oft auch Konflikte digital ausgetragen, Beschwerden und Ärger fließen in die Nachrichten ein. Doch Emotionen haben hier nichts zu suchen, vor allem wenn es negative Emotionen sind. E-Mails werden oft nur teilweise gelesen und komplexe Aussagen kaum verstanden. Zudem schreiben Sie bei Wut und Ärger schnell mal in einem Ton, der beim anderen noch heftiger ankommt als beabsichtigt.

Greifen Sie bei allen persönlichen Angelegenheiten lieber zum Hörer und vereinbaren Sie einen Vier-Augen-Termin. Wenn Ihr Gegenüber Sie missversteht, können Sie dieses Missverständnis vis-à-vis sofort aus dem Weg räumen. Vermeintlich böse Worte stehen in einer E-Mail indes schwarz auf weiß.

Dafür ist die E-Mail gut:

Dafür ist das Telefon viel besser:

Das geht nur persönlich:

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Wie ist Ihr E-Mail-Verhalten? Schreiben Sie zu viel? Äußern Sie sich manchmal auch emotional per Mail? Was könnten Sie besser machen?

Jobs ganz nah: Die Freunde-Connection

Maria bekam ihren Job als Spanisch-Übersetzerin über einen Nachbarn, Jens arbeitete anfangs 20 Stunden bei einem Freund – das Unternehmen wuchs schnell und nun hat er eine Führungsposition in einer 30-Mann-Firma. Die besten Jobs finden sich oft nicht im Internet, sondern um die Ecke. Daran denken allerdings nur Menschen, die von Haus aus extrovertiert und geborene Netzwerker sind, geschätzte zwei Prozent aller Bewerber. Der Rest kommt nicht auf die Idee, im eigenen Umfeld zu fragen, oder findet das peinlich. Ist es aber nicht. Gerade in Zeiten großer Jobknappheit, nach einer längeren Auszeit – etwa durch eine Elternpause – oder wenn die formalen Kriterien nicht mehr ganz aktuell sind, kann ein privates Netzwerk Türöffner zum Traumjob sein.

Dazu sollten Sie allerdings sehr deutlich kommunizieren, was Sie können und wonach Sie suchen. Je einfacher, desto besser. Ein „Teilzeitjob im Büro“ ist verständlicher als eine Tätigkeit als „Office Manager“. Viele kommen gar nicht auf den Gedanken, dass beide Tätigkeiten etwas miteinander zu tun haben könnten. Informieren Sie Ihr Umfeld über Ihre Jobsuche, bitten Sie vertraute Personen, eigene Kontakte zu aktivieren und bleiben Sie vor allem dran: nachhaken, noch mal anrufen, immer wieder erinnern. Dann klappt’s auch mit dem Job über die Freunde-Connection.

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Wissen Sie eigentlich, wen Sie alles kennen? Setzen Sie sich einmal hin und zeichnen Sie ein Bild von Ihrem privaten Netzwerk. Malen Sie in der Mitte einen Kreis und schreiben Sie „privates Netzwerk” hinein, darum Kreise mit den Bezeichnungen „Nachbarschaft”, „Sport”, „Kinder/Familie”, „Hobbies”, „Freunde” und „alte Kollegen”. Schreiben Sie dann Namen an die Kreise, die Ihnen einfallen.

KW 7 Sich im Job vermarkten

Was kann ich wirklich?

Eine Bewerberin erzählte mir, dass sie in einem Seminar zur Potenzialanalyse selbst auf weißem Papier ihre Stärken erarbeiten sollte. Die Aufgabe überforderte sie wie viele andere Teilnehmer auch. Dass man eigene Stärken nicht (mehr) spürt, ist normal. Es ist meist so bei Menschen, denen die Anerkennung durch andere sehr wichtig ist und die deshalb alles gut und richtig machen wollen. Ohne Feedback von außen spüren sie sich nicht richtig.

Fragen Sie sich in diesem Fall nicht nach den Stärken, sondern danach, was Sie gern tun. Erstellen Sie eine Liste mit Plus-Tätigkeiten, von denen jene, die Ihnen besonders viel Spaß machen, ein Doppelplus bekommen. Fragen Sie sich dann, warum Sie diese Tätigkeit gern machen und schon sind Sie der eigenen Stärke auf der Spur.

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Worin sind Sie richtig gut? Was machen Sie sehr gern? Sind das nicht Tätigkeiten, für die Sie auch Lob erhalten? Welche dieser Tätigkeiten könnten Sie noch verfeinern, worin noch besser werden? Legen Sie ein bis zwei Verbesserungsbereiche fest.

Erfolgsmails: Marketing für Angestellte I

Vermarkten Sie sich gut? Wissen Ihre Kollegen und Chefs wirklich, was Sie leisten? Glauben Sie nicht, dass Leistung immer bemerkt würde oder dass die anderen wüssten, was Sie tun und wie wertvoll Sie für das Unternehmen sind. Oft werden gute Leistungen als selbstverständlich hingenommen.

Tatsache ist, dass Leistung ganz anders wirkt, wenn sie nochmals hervorgehoben wird. Nicht ohne Grund schreiben viele karrierehungrige Manager bewusst Success-E-Mails, natürlich geschickt eingebettet in eine Dankesmail an die Kollegen oder als Information getarnt. Prinzip der Erfolgsmail ist, dass sie über die Kollegengrenzen und eventuell sogar über die Chefgrenzen hinausgeht. Alle sollen davon erfahren. Dabei ist es wichtig, die Balance zu finden: Plumpes Selbstmarketing kommt nicht gut an. Viel besser wirkt da eine kurze E-Mail in der Form: „Liebe Kollegen, wir haben es geschafft! Das Projekt ist in Time und Budget erfolgreich abgeschlossen.“

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Welche Erfolgsmail könnten Sie verfassen? An wen sollte diese gehen? Schreiben Sie einen Text!

Erfolgsjournal: Marketing für Angestellte II

Wo waren Sie erfolgreich im letzten Jahr? Wie bitte, Sie haben so noch nicht darüber nachgedacht? Dann geht es Ihnen wie vielen anderen auch. Wir Deutschen reden gern über unsere Arbeit, aber ungern über unsere Leistungen. Spätestens bei Gehaltsverhandlungen und im Vorstellungsgespräch müssen die Leistungen jedoch auf den Tisch. Da ist ein Erfolgsjournal sehr hilfreich, ein Heft, das Sie wie ein Tagebuch mit Ihren Erfolgen beschreiben. Einerseits hilft es Ihnen, sich Erfolge überhaupt bewusst zu machen, andrerseits ist es eine Gedächtnisstütze. Denn Erfolge sind schnell vergessen, vor allem wenn Sie länger in einem Job sind.

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Worin waren Sie erfolgreich? Wie können Sie das auch für Außenstehende verständlich und prägnant beschreiben? Schreiben Sie die drei größten Erfolge des letzten Jahres in Ihr neues Erfolgsjournal – das zunächst auch nur ein einfaches Blatt Papier sein kann.

So finden Sie Ihre Marke Ich

Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an Nivea denken? Wahrscheinlich sehen Sie die Schrift vor sich, die blaue Verpackung, die runde Form, die weiße Creme und möglicherweise erinnern Sie sich auch noch, dass Nivea von der Firma Beiersdorf hergestellt wird. Kann sein, dass Sie ein romantisches, komisches oder ärgerliches Erlebnis aus der Kindheit mit Nivea verknüpfen. Das sind genau sechs Dinge, wenn es hoch kommt, bei einer sehr starken Marke.

Genauso wie bei Produkten funktioniert dies bei Menschen. Ob ich Ihnen nun Dieter Bohlen oder Barack Obama nenne, sehr wahrscheinlich fallen Ihnen maximal sieben Dinge ein, die Sie mit den Personen verknüpfen. Der menschliche Kopf ist ein Trichter, oben fliegt eine Menge rein und unten tröpfelt wenig raus. Eindrücke reduzieren wir auf ein Fazit wie: „Dieter Bohlen macht kantige Sprüche.“

Dieses Prinzip ist die Grundlage bei der Markenbildung. Je eindeutiger die Eindrücke und Aussagen sind, desto klarer werden Sie so wahrgenommen. Wenn Sie sich dadurch auszeichnen, immer sehr gut mit eskalierenden Kunden klarzukommen, sind Sie schnell der Experte für schwierige Kunden. Dieses Image können Sie pflegen, indem Sie auch selbst kommunizieren, dass Sie es sind. Möchten Sie als potenzielle Führungskraft erkannt werden, überlegen Sie sich, wie Ihre Marke aussehen muss, damit dies auch geschieht. Vielleicht müssen Sie die Eigenschaften „hat ein sehr umfangreiches Know-how“, „kann Menschen zusammenführen und motivieren“ und „hat unsere Abteilung durch die Einführung eines neuen Prozessablaufplans vorangebracht“ besitzen, vielleicht andere.

Um das Wesen der eigenen Marke zu erkennen, sollten Sie zunächst die Rückmeldung anderer einholen. Was sagen diese über Sie? Wie werden Sie gesehen? Dann folgt der nächste Schritt: Wie wollen Sie gesehen werden? Wenn die Fremd- und gewünschte Eigenwahrnehmung auseinanderklaffen, überlegen Sie, wie Sie eine Veränderung erreichen. Sie wollen z.B. als Spezialist für Erbbaurecht gesehen werden? Definieren Sie Maßnahmen, die dies erreichen könnten: ein Vortrag, Kompetenz in Gesprächen, bewusster Kontaktaufbau zu anderen Kennern dieses Themas.

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Fragen Sie mindestens drei Kollegen, was ihnen frei assoziierend zu Ihnen einfällt. Gibt es ein gemeinsames Bild? Unterscheidet es sich von Ihrem Wunsch-Marke-Ich? Wenn ja, definieren Sie Maßnahmen, mit denen Sie Ihrem Markenziel näher kommen.

So werden Sie zur Marke Ich

Im Marketing spricht man von einem Markenkern. Das ist das, was eine Marke auszeichnet, ihre wichtigste Botschaft. Diesen Kern darf man nicht verändern, sonst macht man die Marke kaputt. Wenn Sie also in Ihrer Umfrage herausgefunden haben, dass Sie als kantiger Typ wahrgenommen werden, der querdenkt und seine manchmal unbequeme Meinung vertritt, können Sie nicht auf einmal zum vordenkenden Visionär werden. Sie sollten es auch nicht, weil Sie sich dann selbst verleugnen. Jede Veränderung muss zu Ihrem Markenkern oder anders ausgedrückt zu Ihrer Persönlichkeit passen. Wenn Sie sich selbst aufmalen und an Ihre Figur fünf Striche machen, die jeweils eine Assoziation zu Ihnen enthält, so darf Ihre Veränderung nur in einem Bereich erfolgen.

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Malen Sie Ihre Marke Ich mit fünf Strichen. Schreiben Sie an jeden Strich eine Assoziation. Fügen Sie einen sechsten Strich dazu. Notieren Sie dort, was neu dazukommen soll. Unterstreichen Sie es. Überprüfen Sie die Maßnahmen, die Sie gestern zum Erreichen festgelegt haben. Sind diese geeignet und realistisch?

KW 8 Vorstellungsgespräch

Überlegen im Vorstellungsgespräch

Sie haben ein Vorstellungsgespräch? Fein, dann machen Sie Ihre Hausaufgaben. Zuerst einmal informieren Sie sich im Internet über das Unternehmen, bei dem Sie eingeladen sind. Wissen ist Vorsprung. Lesen Sie alle Seiten und schauen Sie sich auch Presseartikel an. Was können Sie über Ihre Gesprächspartner herausfinden? Googeln Sie oder sehen Sie nach, ob diese zufällig wie Sie Mitglied bei Xing sind. Schreiben Sie sich Fragen auf, denn es ist nicht schlecht, welche in petto zu haben. Vor allem solche, die zeigen, dass Sie sich vorher informiert haben.

Der wichtigste Teil des Vorstellungsgesprächs ist der Einstieg. Es geht um den ersten Eindruck und oft ist der Karren schon im Dreck, wenn Sie hier nicht ausreichend performen. Drücken Sie die Hände, reden Sie übers Wetter oder die Anreise und machen Sie einen freundlichen Eindruck. Nach dieser Aufwärmphase steht entweder die Unternehmensdarstellung oder Ihre Selbstvorstellung auf dem Programm.

Egal wie die Frage gestellt ist, am Anfang geht es immer darum, dass Sie etwas über sich erzählen. Diese Phase können Sie sehr gut vorbereiten. Was ist relevant für das Unternehmen, was interessant zu hören? Gute Selbstvorstellungen beinhalten konkrete Informationen, erklären die Motivation für Entscheidungen, etwa ein Studium, und arbeiten mit Beispielen. Entscheiden Sie sich für fünf bis sieben Punkte aus Ihrem Lebenslauf, die Sie herausgreifen. Sie müssen nicht vollständig sein, sondern können Stationen auslassen. Nennen Sie keine Jahreszahlen und erst recht keine genauen Daten, denn das wirkt im Gespräch sehr steif.

Oft unterschätzt wird auch die Bedeutung der eigenen Körperhaltung und der Gestik. Halten Sie Blickkontakt zu allen Beteiligten, sitzen Sie ruhig und wenn Sie gestikulieren, achten Sie auf synchrone Bewegungen. Der beste Trick gegen Nervosität lautet: Seien Sie vor dem Gespräch nervös, dann brauchen Sie es im Gespräch nicht mehr zu sein. Stellen Sie Ihre inneren Schalter 15 Minuten vor Beginn auf „nervös“ und auf „ruhig“, wenn Sie den Raum betreten. Probieren Sie es aus, es wirkt.

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Die Selbstdarstellung ist sehr wichtig und deshalb sollten Sie diese vor Gesprächen immer wieder proben, in der akuten Phase (eine Woche vor dem Termin) sogar täglich. Ermitteln Sie die fünf wichtigsten positiven Punkte in Ihrem Lebenslauf und stellen Sie diese mit Beispielen dar. Erzählen Sie vor dem Spiegel laut und deutlich über sich selbst. Legen Sie eine Stoppuhr daneben und halten Sie die optimale Länge von drei Minuten ein. Verbessern Sie Ihre Rede, indem Sie nach und nach alle Einschränkungen, Füllwörter und negativen Formulierungen streichen.

Die Frage nach den Schwächen

Die größte Angst haben Bewerber vor Fragen zu Ihrer Persönlichkeit. Auf der Hitliste der schlimmsten Fragen steht „Was sind Ihre Schwächen?“ auf Platz eins. Es herrscht der Irrglaube, dass man alles tun müsse, um Schwächen zu kaschieren und auf diese Frage eine letztlich positive Antwort geben müsse. So sagen dann geschätzte 99 Prozent: „Ich bin ungeduldig“, um damit auszudrücken, dass sie sehr ehrgeizig und leistungsbereit sind.

Sagen Sie bitte etwas, was auch stimmt. Alles ist erlaubt, solange es Ihre Fähigkeit, die Tätigkeit auszuüben, nicht infrage stellt. Ein Mitarbeiter in der Qualitätssicherung sollte nicht chaotisch sein, ein Kreativer nicht perfektionistisch. Überhaupt muss man sich weder bei den Stärken noch bei den Schwächen an bekannte Adjektive halten. Die Selbstdarstellung gewinnt, wenn Sie eigene Worte wählen.

Stellen Sie Stärken immer mit konkreten Beispielen vor, die diese beschreiben. Sagen Sie, was die Stärke bedeutet und wie sie von Vorteil ist. Beispiel: „Ich bin jemand, der sich gut selbst motivieren kann. Dafür habe ich eine eigene Methode, mich vor Verkaufsgesprächen in positive Gewinnerstimmung zu versetzen. Das klappt immer.“ Und dann beschreiben Sie die Methode. Bei Schwächen sind Sie besser nicht bildlich, denn das prägt sich ein, sagen aber durchaus, wie Sie damit umgehen und sie in Schach halten. Beispiel: „Ich bin sicher eher ein Mensch, der sich auch schon mal ablenken lässt. Ich diszipliniere mich aber, indem ich nur zweimal am Tag E-Mails abrufe.“

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Was sind Ihre drei größten Stärken? Beschreiben Sie diese bildhaft und mit Beispielen. Welches ist Ihre Schwäche? Wie können Sie sie beschreiben?

Trendfragen im Vorstellungsgespräch

„Was würden Sie mit 100.000 Euro machen?“ Jede Personalergeneration hat ihre Fragen. Und jeder einzelne Personaler sein individuelles Programm. Letztlich laufen alle Fragen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, auf dasselbe hinaus: Man möchte wissen, wer Sie sind, wie Sie denken. Und nein, es geht nicht darum, Sie in die Falle zu locken. Das ist schlechter Stil und den mögen einige pflegen – der ausgebildete und moderne Personaler aber nicht.

Die meisten Bewerber gehen völlig falsch an diese Fragen heran. Sie denken „Was erwarten die denn für eine Antwort?“ und werden gerade bei unerwarteten Fragen unsicher. Schnell wird dann eine falsche, nicht authentische Antwort präsentiert, z.B. „Ich würde es spenden“, obwohl Sie es eigentlich in Immobilien investieren würden. Der wichtigste Rat ist also: Antworten Sie authentisch. Es bringt Ihnen nichts, sich zu verstellen, im Gegenteil: Personaler beschäftigen sich den ganzen Tag mit Menschen und Persönlichkeiten. Sie merken schnell, was passt und was vorgeschoben ist.

Natürlich sollten die Antworten dabei auch nicht beängstigend sein oder den Verdacht aufkommen lassen, dass die Stelle nichts für Sie ist. Antworten sollten ehrlich sein, solange folgende Kriterien erfüllt sind:

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Und was würden Sie mit 100.000 Euro machen? Was sagt die Antwort über Sie aus?

Negative Gesprächs- und Verhaltensmuster erkennen und beseitigen

Manche Menschen haben ein Muster in ihrer Art, Gespräche zu führen, andere ein bestimmtes Muster in ihrem Verhalten. Die einen rechtfertigen sich beispielsweise immer für etwas, die anderen wiederholen bestimmte Worte oder Fragmente. Sehr oft sind diese Gesprächs- und Verhaltensmuster unbewusst. Sie fallen erst auf, wenn man sich selbst sieht.

Deshalb ist ein Videotraining sehr hilfreich. Dieses können Sie mit einem Profi durchführen oder auch mit einem Bekannten, der die Vorstellungsgesprächsituation simuliert. Die Aufnahme zeigt Ihnen, worauf Sie achten müssen, und ist das beste Coaching, das Sie haben können. Oft ist sehr hilfreich, den Inhalt des Vorstellungsgesprächs zu üben. Je sicherer Sie hier sind, desto leichter können Sie sich auf Ihr Verhalten konzentrieren.

Eine Hilfe ist es auch, mit einem Beobachter zu arbeiten, der Ihnen Zeichen gibt. Wenn Sie dazu neigen, viel zu lang und ohne Punkt und Komma zu reden, könnte dieses Zeichen ein Punkt sein, den der Zuhörer hochhält, wenn Sie wieder einmal ausschweifen. Wenn Sie dazu neigen, immer ins Negative abzudriften, könnte das Zeichen ein Smiley sein. Sprechen Sie zu schnell, erinnert ein hochgehaltener Stift Sie daran, betonter und langsamer zu reden.

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Wer könnte Ihnen beim Videotraining behilflich sein? Machen Sie gleich einen Termin!

Fest zudrücken?

Der erste Eindruck ist der wichtigste. Das stimmt. Aber auch der letzte ist sehr prägend. Wie verabschieden Sie sich? Mit einem warmen, festen Händedruck oder einer kalten Geisterhand? Fest zudrücken ist wichtig, allerdings bitte ohne die Hand des Gegenübers zu zerquetschen. Beim Abschied oder zum Willkommensgruß immer in die Augen sehen! Überreichte Visitenkarten bedenken Sie mit einem kurzen, aufmerksamen Blick und lassen Sie natürlich am Ende nicht liegen. Sollten Ihre Gesprächspartner das nicht ihrerseits tun, sind Sie an der Reihe, sich nach der weiteren Vorgehensweise zu erkundigen. Wann meldet man sich? Was sind die nächsten Schritte? Sagen Sie, dass Sie sich sehr freuen, von dem Unternehmen zu hören.

Eine Dankesmail nach dem Termin kann durchaus angebracht sein, wenn Ihr Bauchgefühl Ihnen sagt, dass man sich freuen könnte. Falls es zwei Gesprächspartner waren, denken Sie immer daran, beide zu bedenken und sie in der richtigen hierarchischen Ordnung anzuschreiben, also zuerst die höherstehende Person zu nennen – auch wenn eine Frau dabei ist. Das ist anders als im Privatleben, wo Sie zuerst immer die weibliche Person nennen.

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Üben Sie das Händedrücken. Lassen Sie sich Feedback zu Ihrer Wirkung geben.

KW 9 Vorbereitung auf Vorstellungsgespräch und AC

Hilft der IQ bei der Karriere?

Genial sind nur 0,5 Prozent der Bevölkerung, sie haben einen IQ über 155. Genialität ist ohne Frage förderlich für wissenschaftliche Karrieren, denn auch Hochschulprofessoren sind mit 135 überdurchschnittlich intelligent und auf der Schwelle zum Genie.

Im normalen Berufsleben dagegen ist der IQ weniger wichtig. Ja, es gibt sogar eine Reihe von Menschen, die mit einem geringeren IQ erfolgreicher sind. Sie haben praktische, soziale oder emotionale Intelligenz. Übrigens lässt sich der IQ, so sagen moderne Forscher, durchaus steigern; er ist nicht nur genetisch bedingt. Hirnjogging hilft dabei.

Vor der Einstellung werden gerade Auszubildende, aber auch Absolventen gern auf ihre Intelligenz getestet. Gesucht werden dabei keineswegs Überflieger, sondern meist durchschnittlich intelligente Menschen. Der Grund ist einleuchtend: IQ-Bestien brauchen geistiges Futter auf einem Niveau, das die meisten Jobs nur sehr begrenzt bieten.

Machen Sie sich also keine Sorgen, wenn Sie kein Überflieger sind, mit der Mathematik so Ihre Probleme haben und Ihr räumliches Vorstellungsvermögen in der Ecke endet. Sie brauchen es im Beruf nicht unbedingt.

Hilfe, es kommt ein Einstellungstest

Es gibt verschiedene Tests. Kognitive Tests funktionieren wie Teile von IQ-Tests, hier geht es um räumliches Vorstellungsvermögen, logisches Denken, Sprachvermögen oder auch mathematisches Können. Persönlichkeitstests fragen ab, wer Sie sind.

Oft werden Eigenschaften auf der Basis des so genannten Big-Five-Tests abgefragt. Dies ist ein Test, der die Extrovertiertheit, die Gewissenhaftigkeit, die Verträglichkeit und emotionale Stabilität sowie Flexibilität bzw. Offenheit für neue Erfahrungen untersucht. Manager, die alle diese Werte ausgeprägt haben, aber eher niedrige Werte bei der Verträglichkeit, sind am erfolgreichsten. Doch wie die Ausprägung sein sollte, ist auch abhängig vom Anforderungsprofil. So braucht ein Controller sicher eine sehr große Gewissenhaftigkeit, aber nicht unbedingt eine hohe Extrovertiertheit (darunter fällt etwa die Kontaktfreude). Im sozialen Bereich ist eine hohe Verträglichkeit, die immer auch einen gewissen Altruismus fördert, von Vorteil, für den Vertrieb Extrovertiertheit unabdingbar.

Weitere Tests können auf Ihren Arbeitsstil und auf die Abfrage von Fachwissen abzielen. In kreativen Bereichen ist es zudem üblich, Sie konkrete Aufgaben lösen zu lassen, etwa Texte schreiben.

Vorbereiten können Sie sich auf alle Tests. Nur die Persönlichkeitstests sind nicht lernbar. Es ist zudem nicht empfehlenswert, hier falsche Antworten zu geben. Ein geschulter Personaler wird das spätestens im Vorstellungsgespräch bemerken.

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Im Internet können Sie den Big Five kostenlos unter de.outofservice.com/bigfive machen. Über die Seite www.testedich.de haben Sie zudem Zugang zu weiteren Tests.

Einfach durchs Online-Assessment-Center

Immer mehr Unternehmen verlangen von ihren Bewerbern, ein Online-Assessment-Center zu durchlaufen. Bei der Lufthansa ist dieses sogar der Bewerbung vorgeschaltet, bei anderen Unternehmen der zweite Schritt, nach dem Übermitteln der Unterlagen. Ziel des Online-ACs ist es, die Bewerber schon vor der Einladung zu einem richtigen AC oder Vorstellungsgespräch zu prüfen. Ungeeignete Kandidaten können so herausgefiltert werden. Zudem merken die Unternehmen, ob ein Bewerber es ernst mit seiner Bewerbung meint.

Fast immer sind die Online-ACs leicht zu bestehen und keine sehr großen Hürden. Meist ist es eine Kombination aus kognitiven Tests und persönlichen Fragen, manchmal nur das eine oder andere. Um sicherzugehen, dass es wirklich der Bewerber war und nicht seine Freunde, der Fragen beantwortet hat, verlangen manche Unternehmen, den Test später noch einmal vor Ort durchzuführen, etwa Siemens.

Eine weitere Form der Vorauswahl bieten Self-Assessments. Das sind Online-ACs, bei denen der Bewerber sich vergewissern kann, ob er sich für das Unternehmen eignet. Sie werden zunehmend auch für Studieninteressierte angeboten.

Üben können Sie Online-ACs, indem Sie Tests aus dem Internet durchführen. Und ansonsten: Nur die Ruhe, viele Tests sind so gestaltet, dass die meisten durchkommen.

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Probieren Sie einmal ein Self-Assessment-Center aus. Studieninteressierte finden ein Beispiel bei www.selfassessment.uni-nordverbund.de, Berufserfahrene können bei Gruner & Jahr (www.guj.de) das E-Assessment-Center Cypress absolvieren.

Brauche ich Ellenbogen?

„Sie hätten sich mehr durchsetzen müssen!“, so das Feedback an die Teilnehmerin eines Assessment-Centers. Sind also generell in solchen Auswahlverfahren Ellenbogen gefragt? Gewinnen immer die mit den höchsten Redeanteilen? Nein, eher im Gegenteil. Vielfach werden die besonders auffälligen Teilnehmer sogar nicht genommen.

Zudem sind die dem AC zugrunde liegenden Anforderungen sehr unterschiedlich. Zwar wird von künftigen Führungskräften, und für diese sind viele ACs konzipiert, auch ein gewisser Biss erwartet, doch gilt dies nicht generell. Letztlich hat jedes Unternehmen seine eigene AC-Politik und sucht „seinen“ Typ. Auch das vorhandene Team spielt eine Rolle. Möglicherweise sucht das Unternehmen einen Mitarbeiter, der andere Akzente einbringt, z.B. einen Querdenker. Nur so kommt es, dass die gleichen Menschen bei unterschiedlichen ACs mal sehr gut und mal schlecht abschneiden.

Dennoch gibt es Grundregeln, die für alle gelten. Eine lautet, dass Teilnehmer in den ACs sichtbar sein müssen. Ganz Stille haben es schwer, dies ist im Vorstellungsgespräch nicht anders. Auch Präsentationsfähigkeiten sind so gut wie immer gefragt. Wer ein Zentimeter große Buchstaben an das Flipchart malt und beim Reden wackelt, unsicher steht, sollte sich darauf unbedingt vorbereiten.

Selbstverständlich sind auch soziale Fähigkeiten durchgängig wichtig. Das heißt: die anderen ausreden lassen und stille Teilnehmer einbinden, auch mal Fragen stellen. Ganz wichtig ist zudem die Fähigkeit, sich in andere einzufühlen, was in Rollenspielen getestet wird. Können Sie im Sinne eines anderen denken und handeln und Konflikte lösen?

Karrieretraining
Suchen Sie sich einen Sparringspartner für ein Rollenspiel. Ihr Partner soll einen wütenden und aufgebrachten Kunden im Autohaus spielen, der einen kaputten Reifen an seinem Neuwagen reklamiert. Sie sind der Autoverkäufer und müssen die Situation zur Zufriedenheit des Kunden lösen. Ob Ihnen das gelungen ist, entscheidet Ihr Partner.

Präsentieren im Vorstellungsgespräch

Präsentationen in Vorstellungsgesprächen sind sehr verbreitet. Auch Behörden führen sie oft durch. Manchmal nennen sie diese Art der Auswahl dann auch Assessment-Center. In Wahrheit ist es ein kleines AC mit nur einem Teilnehmer: Ihnen. Manchmal werden Themen für die Präsentation vorher verraten, manchmal nicht. Wenn Themen angekündigt werden, handelt es sich oft um Fachpräsentationen. Im anderen Fall geht es entweder um eine Selbstpräsentation oder um eine Präsentation zu einem aktuellen Thema, das keiner intensiven Vorbereitung bedarf.

Nehmen Sie solche Präsentationen ernst, auch wenn das gesamte Umfeld sehr informell und locker wirkt. So sollten Sie, wenn irgend möglich, Elemente Ihrer Präsentation visualisieren. Dies kann mit einer Skizze am Flipchart oder durch Karten am Metaplan erfolgen, sofern solche Medien im Raum vorhanden sind. Wenn nicht, fragen Sie danach. Zur Sicherheit packen Sie vor dem Termin einige Moderationskarten und einen dicken Filzstift in Ihre Tasche. Dann können Sie dieses Werkzeug nutzen, um beispielsweise die wichtigsten Stichworte darauf zu schreiben. Das hilft zwar nicht beim Visualisieren, Ihnen aber beim Strukturieren der Rede.

Halten Sie die Präsentation im Stehen und sehen Sie dabei alle Teilnehmer im Raum an. Stehen Sie gerade und halten Sie sich an die vorgegebene Zeit.

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Die schwierigste Präsentation ist die über sich selbst. Arbeiten Sie eine Drei-Minuten-Präsentation „über mich” aus und üben Sie diese!

KW 10 Kommunikationstraining

Sind Sie teamfähig?

Einzelkämpfer, nein danke! In fast jeder Stellenanzeige steht, dass Unternehmen Menschen wollen, die teamfähig sind. Doch was bedeutet eigentlich dieses Wort? Viele verstehen unter Teamfähigkeit die Freude daran, mit anderen zusammen zu arbeiten. Doch das ist es nicht. Echte Teamarbeit ist die Freude an gemeinsamen Ergebnissen. Prüfen Sie, ob Sie wirklich teamfähig sind, indem Sie sich folgende Fragen stellen:

Das heißt übrigens nicht, dass Teamarbeiter immer selbstlos und altruistisch sein müssen. Jedes Team braucht unterschiedliche Charaktere: Führungspersönlichkeiten genauso wie Menschen, die die Details ausarbeiten. Deren Teamfähigkeitspegel kann ruhig etwas niedriger ausfallen und das Einzelkämpfer-Gen größer.

Karrieretraining
Was bedeutet für Sie Teamfähigkeit? Woran zeigt sie sich bei Ihnen? Schreiben Sie es auf.

Was ist das denn für einer? Das Vier-Ohren-Modell

„Ich finde gut, dass du im Konzept darauf eingehst, dass wir nach Italien expandieren wollen.“ Da schreibt Ihnen jemand eine E-Mail mit solch einer neutralen Sachbotschaft und Sie gehen an die Decke. Wie kann das sein? Der Kommunikationspsychologe Schultz von Thun erklärt es damit, dass wir mit vier Ohren hören, nur eines davon ist das Sachohr. Die anderen Ohren fragen:

Die gleiche Sachaussage kann von unterschiedlichen Empfängern also ganz unterschiedlich aufgefasst werden. Entscheidend ist ihre Empfänglichkeit. Dem gegenüber stehen übrigens die vier Schnäbel des Senders. Auch er spricht mit jedem Satz zugleich eine Selbstkundgabe, eine Sachebene, eine Beziehungsseite und einen Appell. Schultz von Thun hat diese vier Seiten einer Botschaft anhand eines farbigen Quadrats verdeutlicht:

Es ist sehr hilfreich, sich die vier Seiten einer Botschaft zu verdeutlichen. Und bei E-Mails, aber auch anderen gesprochenen und geschriebenen Botschaften erst einmal innezuhalten. Wie individuell ist meine Interpretation der Worte? „Lassen Sie uns auf die Sachebene zurückkommen“, sagen Politiker sehr gerne (halten sich aber selten daran). In der Tat ist das hilfreich, denn so vermeiden Sie vorschnelle Interpretationen. Und ersparen auch sich selbst eine Menge Ärger. Denn wer sagt schon, dass der E-Mail-Schreiber vom Anfang mit seiner Mail aussagen wollte, dass dies das einzig Gute an Ihrem Konzept war. Niemand sagt das. Es sagt nur etwas über Ihre vier Ohren aus.

Karrieretraining
Hören Sie einmal bewusst hin. Was ist die Sachebene einer Botschaft, was sind Selbstoffenbarung, Beziehungshinweis und Appell?

Wer spielt mit in Ihrem inneren Team?

Bleiben wir bei Schultz von Thun. Eine weitere Entdeckung dieses großen Kommunikationspsychologen war das innere Team. Dies wird auch im Coaching eingesetzt.

Das Modell geht davon aus, dass in jedem von uns nicht nur eine Stimme, sondern gleich ein ganzes Team aktiv ist. Die eine Stimme sagt vielleicht: „Das ist aber sehr unsicher“, das ist der Sicherheitsbeauftragte. Der Abenteurer frohlockt: „Welch ein Abenteuer“, und wieder eine Stimme sagt: „Ich möchte eine Villa“, das ist der Statushungrige. Der Sicherheitsbeauftragte und der Abenteurer können sich ziemlich in die Quere kommen. Manchmal gibt es auch Teammitglieder, die sehr still sind. Es kann sein, dass Sie gerade auf diese hören sollten.

Ihr Ziel sollte es sein, jedes Teammitglied zu schätzen und zusammenzubringen, sodass alle im Einklang miteinander sind und es keinen „Streit“ gibt.

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Wer ist Ihr inneres Team? Schreiben Sie Namen Ihrer Teammitglieder auf Moderationskarten, nicht mehr als fünf, sechs. Wie arbeitet Ihr Team zusammen? Wo gibt es Konflikte und was können Sie tun, um diese zu beseitigen?

Warum der Chef nicht gern privat wird: Das Riemann-Thomann-Modell

Kennen Sie das? Sobald Sie Ihrem Vorgesetzten näherkommen, ihm etwa über Ihre Scheidung erzählen, geht er auf Distanz. Es gibt Menschen, die mögen es einfach nicht, wenn man sich ihnen nähert. Für andere wiederum ist es ein elementares Grundbedürfnis, sich mit dem anderen auszutauschen und ihm nahe zu sein. Klar also, dass es hier zu Konflikten kommt.

Das Riemann-Thomann-Modell ist eine der wichtigsten Grundlagen der Kommunikationspsychologie. Es unterscheidet das Bedürfnis nach Nähe (z.B. zwischenmenschlicher Kontakt, Harmonie, Geborgenheit), nach Distanz (z.B. Unabhängigkeit, Ruhe, Individualität), nach Dauer (z.B. Ordnung, Regelmäßigkeit, Kontrolle) und nach Wechsel (z.B. Abwechslung, Spontaneität, Kreativität). Jeder Mensch vereint zwei Grundbedürfnisse in sich, z.B. Nähe und Wechsel. Nähe-Wechsel-Typen sind offen, gehen auf andere zu, sind aber auch kreativ und manchmal etwas chaotisch. Solche Menschen mögen nette Zusammenkünfte und ein buntes Programm. Distanz-Dauer-Typen sind ihr genauer Konterpart, ihnen ist an Abstand und Regelmäßigkeit gelegen. In Gruppen ist ihnen ein Zeitplan sehr wichtig. Außerdem bevorzugen sie Zahlen, Daten und Fakten.

Ausprägung

Wie ist er/sie?

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Wer sind Sie in dem Modell und wer Ihr Vorgesetzter? Das Wissen über die Typen nach Thomann/Riemann können Sie überall einsetzen. Etwa in einer Gehaltsverhandlung. Ist Ihr Chef ein Distanz-Dauer-Typ, so wird er es sehr mögen, wenn Sie mit einem genauen Plan kommen und das, was Sie sagen wollen, strukturiert durchgehen. Ist er ein Nähe-Wechsel-Typ,
braucht er ein wenig Small Talk, reagiert positiv auf persönliche Fragen und eher ablehnend auf eine feste Struktur.

KW 11 Karriere und E-Mails

Was ist eigentlich Karriere?

Kann ich als Programmierer oder als Sachbearbeiter Karriere machen? Oft wird das Wort mit hierarchischem Aufstieg in Verbindung gebracht. Das ist allerdings falsch. Übersetzt heißt Karriere nichts anderes als berufliche Laufbahn. Das lateinische Wort dazu ist „carrus“ (Wagen). Die genaue Übersetzung lautet „Fahrstraße“.

Das Wort besagt nichts darüber, in welche Richtung Karriere verläuft. Heute unterscheidet man zwei Laufbahnen: die Fachkarriere und die Managementkarriere. Da Hierarchien flacher werden und es damit auch weniger Aufstiegsmöglichkeiten gibt, gewinnt die Fachkarriere, die auch zu einer Expertenlaufbahn werden kann, an Bedeutung. Eine Fachkarriere macht also auch der Sachbearbeiter, der Office Manager, der Krankenpfleger.

Im Wort steckt indes Bewegung. Karriere ist nichts Statisches, sondern sie verändert sich dynamisch. Während in früheren Jahrzehnten auch eine Berufsausübung ohne Karriere möglich war – also ein Stehenbleiben auf dem einmal Gelernten – ist dies heute kaum noch denkbar. Jeder Angestellte muss seine Karriere, seine Laufbahn entwickeln, die eigenen Kenntnisse erweitern, verändern, sich bewegen. Das bedeutet, dass Sie Ihren eigenen Standort mindestens alle zwei Jahre überprüfen sollten.

Und wenn das Fachprofil passt, ist bestimmt im Persönlichkeitsbereich noch Potenzial. „Lernen macht Spaß“, sagt Thomas, der als Arbeitsvermittler arbeitet. Deshalb besucht er alle zwei Monate ein Seminar bei der Volkshochschule. Präsentation, Konfliktmanagement, Selbstbewusstsein, Rhetorik, Business-Knigge. Sein Fazit: „Das alles verbessert mein persönliches Auftreten und hilft mir, mit schwierigen Situationen besser umzugehen. Gleichzeitig tue ich etwas für meine Karriere und mache meinen Lebenslauf interessanter.“

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Was bedeutet für Sie ganz persönlich Karriere?

E-Mail-Missverständnisse vermeiden

Wir müssen uns sicher nicht darüber unterhalten, dass E-Mails ebenso höflich verfasst sein sollten wie Briefe. Oder vielleicht doch? E-Mails beginnen mit einem Gruß und enden mit einer Grußformel. Der Text ist klar, eindeutig und verständlich. All das ist leider nicht selbstverständlich, denn die Zahl der E-Mail-Missverständnisse häufen sich, gerade in Firmen. So hatte eine walisische Behörde die Übersetzung eines englischen Texts für ein Straßenschild beantragt und aus England eine Rückmail mit einer Abwesenheitsnotiz erhalten. Dort stand „Ich bin gerade nicht im Büro“. Diese Mail hielten die Waliser fälschlicherweise für die Übersetzung und brachten sie auf ein Schild in der Nähe eines Supermarkts an.

Ich selbst erhielt auf eine Mail einmal die Antwort: „Absagen habe ich schon genug erhalten. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich darauf nicht mehr reagiere.“ Ein Bewerber hatte diese Autoresponder-Mail eingestellt, weil er so genervt von den Absagen der Firmen war. Immer wenn eine E-Mail „vielen Dank“ enthielt, wurde sie rausgeschickt. Nun war meine Mail allerdings keine Absage. Finger weg also von Autorespondern, es sei denn, Sie sind in Urlaub. Verweisen Sie dann in der Mail darauf, wann Sie zurück sein werden oder dass man Sie in dringenden Fällen auf dem Handy erreichen kann.

Andere Mails sind missverständlich, weil der Text nicht klar aussagt, was der Schreibende eigentlich will. Worauf beziehen Sie sich? Was schlagen Sie vor? Formulieren Sie das eindeutig und lesen Sie sich jede Mail vor dem Abschicken noch einmal auf Verständlichkeit durch. Missverständnisse entstehen auch, weil Mails persönliche Konflikte aufgreifen. Deshalb ist es eine Grundregel: niemals persönliche Themen in einer E-Mail aufgreifen. Wenn Sie sich geärgert haben, etwas ablehnen, nicht einverstanden sind oder Ihrem Unmut Luft machen wollen, wählen Sie immer den persönlichen Weg über ein Gespräch.

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Kennen Sie E-Mail-Missverständnisse? Was können Sie tun, um diese zu vermeiden?

Höfliche E-Mail-Antworten

Bei Antwort-E-Mails wird fast noch mehr falsch gemacht. Ein „Re“ (reference) im Betreff ist kein Grund, die Antwort einfach so – also ohne Gruß – in das Textfeld zu schreiben. Eine schlimme Marotte ist es, Antworten unter den ursprünglichen Text zu setzen. Der Empfänger muss dann nach unten scrollen und lange suchen, was ihn mit ziemlicher Sicherheit auf die Palme bringt. Vielfach wird auch der gesamte Ursprungstext in der Antwort gelassen, während die Antworten nur eine Zeile lang sind. Ganz klar: Alles rauskürzen, worauf Sie sich nicht direkt beziehen.

Und bitte mit Namen unterschreiben. Auch wenn Sie an Ihren Kollegen schreiben, der Ihnen gegenübersitzt. Das gehört sich einfach so.

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Berücksichtigen Sie die Regeln der Höflichkeit in Ihren E-Mails? Wenn nicht, ab heute können Sie damit beginnen. Und dass es andere nicht tun, ist übrigens kein Argument dagegen. Wissen Sie schon, oder?

Machen Sie mal schlechte Arbeit

Wir wissen es alle: Nicht immer werden die Guten befördert. Im Gegenteil, richtig gute Mitarbeiter treten oft jahrelang auf der Stelle. Das hat oft zwei Gründe: Zum einen sind gute Mitarbeiter für ihre Vorgesetzten schwer entbehrlich. Die Chefs haben gar kein Interesse daran, dass sie weiterkommen, denn dann müssten sie ja jemand Neues einarbeiten – und wer weiß schon, was das für einer ist. Außerdem sagen sehr gute Mitarbeiter häufig nicht, was sie wollen. Sie kommunizieren nicht, dass sie bis nächstes Jahr den Teamleiterposten wollen, sondern arbeiten fleißig vor sich hin. So entsteht beim Vorgesetzten auch der Eindruck, alles sei in Ordnung. Für ihn besteht keine Notwendigkeit zum Handeln.

Hören Sie also auf, sich krumm zu machen. Nicht Ihre perfekte Arbeit bringt Sie dahin, wo Sie wollen, sondern nur ein Gespräch mit dem Chef. Schreiben Sie auf, was Sie mit Ihren klaren Worten erreichen wollen:

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Wie können Sie mal richtig schlecht sein? Überlegen Sie sich Situationen, in denen Sie einmal loslassen können – weil es sowieso keiner merkt und schätzt, wenn Sie diese Aufgaben übernehmen oder sich darum kümmern.

Was kann ich wirklich gut?

Was ich gerne mache, mache ich gut. Was ich gut mache, wiederhole ich. Und was ich öfter mache, mache ich erfolgreich. So einfach ist es. Dabei müssen Sie sich zunächst anschauen, was Sie bereits gemacht haben. Ob beruflich oder privat, ist dabei gleich. Viele Menschen entwickeln aus dem Privatleben heraus eine Leidenschaft. Das kann die Leidenschaft für ein bestimmtes Thema und Wissensgebiet sein oder die Leidenschaft für eine bestimmte Tätigkeit. Manchmal fließt auch beides zusammen. Wer sich für die Gartenpflege interessiert, belässt es höchstwahrscheinlich nicht bei der Theorie.

KW 12 Besser präsentieren

Mit Persönlichkeit präsentieren

Die Zuschauer folgen gebannt. Alle sind wach und aufmerksam. Niemand quatscht dazwischen oder stellt provokante, böse, störende Fragen. Und am Ende gibt es tosenden Beifall. So wünschen wir uns eine erfolgreiche Präsentation. Wie schaffen Sie es, solch eine Präsentationssituation zu schaffen? Die meisten Ratgeber werden Ihnen genau diese drei Ratschläge geben:

Ich kann diese Punkte nur bedingt unterschreiben. Es gibt Menschen, die sind mit einer minimalen Vorbereitung sehr viel besser als mit detailgenauer Planung. Es gibt Auftritte, die leben von der Spontaneität. Und PowerPoint kann, sparsam eingesetzt, durchaus ein spannendes Element sein. Ich empfehle deshalb die typgerechte Präsentation und unterscheide zwei Präsentationstypen:

Der spontane Kreative braucht die Überraschung. Er lebt auf, wenn er von seinen Plänen abweichen kann. Da er meist gar keine hat, ist sein Geheimrezept eine moderate Planung mit genügend Spielraum. Aber auch er muss sich vorbereiten!

Jeder muss sich vor Augen halten, dass es nicht nur unterschiedliche Präsentationstypen, sondern auch verschiedene Zuhörertypen gibt:

Sind Sie selbst ein spontaner Kreativer, haben Sie es leicht, die kreativen Typen auf Ihre Seite zu holen. Den anderen Teilnehmern fehlt dann oft die Struktur, die Planung. Achten Sie deshalb auf:

Als spontaner Kreativer müssen Sie sich dafür disziplinieren. Wenn Sie alle erreichen möchten, ist dies aber enorm wichtig. Spontane Kreative könnten durch Hinzunahme des „Strukturelements“ ihre Präsentations- und Vortragsqualität deutlich erhöhen. Die Bewunderung der Strukturmenschen, die sich oft nur schwer von ihren Plänen lösen können, ist Ihnen dann gewiss.

Als strukturierter Planer werden Sie vermutlich ohnehin die Neigung haben, alles genau durchzuplanen und sich Gedanken über den Ablauf des Vortrags machen. Ihre Vorträge und Präsentationen könnten manchmal etwas steif herüberkommen. Es mag sein, dass sich gerade die Kreativen unter den Zuhörern langweilen. Ihnen müssen Sie Futter geben, das ihnen schmeckt.

In manchen Unternehmen, Abteilungen oder Berufsgruppen sind die Kreativen oder Strukturierten dominierend. Ich selbst habe erhebliche Zuhörerunterschiede bei meinen Vorträgen in Institutionen und bei Unternehmen festgestellt. So ist die erste Frage in einer Behörde stets die nach den Pausen und dem Ablauf. Bei Kreativen sieht das ganz anders aus: Sie können überziehen, mittendrin Fragen beantworten oder vom Plan abweichen. Je mehr Strukturmenschen jedoch in einer Gruppe sind, desto weniger dieser Elemente sollten Sie einbauen.

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Welcher Präsentationstyp sind Sie? Worauf müssen Sie ganz besonders achten? Erstellen Sie eine Übersicht.

Einschlafmittel PowerPoint, Aufwecker Flipchart

Manche Autoren wollen Ihnen erzählen, PowerPoint sei Teufelszeug. Das stimmt so aber nur bedingt. PowerPoint ist ein kostengünstiges Einschlafmittel, wenn es in einer Überdosis angewendet wird. Tabu sind Dauerpräsentationen, die eine Folie nach der anderen abspulen. Da nutzt es auch nicht viel, wenn man sich an die Regeln hält und maximal sieben Aussagen auf einem Chart unterbringt.

PowerPoint kann allerdings auch eine aufweckende Wirkung haben: Wenn z.B. eine einzelne Folie eingeblendet wird, die ein Diagramm oder eine Übersicht zeigt. Es kann auch zur Gliederung eines Vortrags genutzt werden, um dem Zuhörer anzuzeigen, bei welchem Thema er gerade ist. Dann stehen auf den Folien nur kurze Überschriften wie „Unsere Mission“ oder dramatische Aussagen wie „Umsatzplus von 12 0%“.

Fast immer ein Aufwecker ist dagegen das Flipchart, durchaus auch vor Gruppen mit hundert oder mehr Teilnehmern. Seine Wirkung ist am größten, wenn Sie es für spontane Zeichnungen oder gemeinsame Gruppenarbeiten nutzen. Umfangreiche Skizzen sollten natürlich vorbereitet sein, aber die wahre Kraft liegt in einem schnell angemalten „2 0%“, einem Riesen-Smiley oder einer schnellen Kurve mit Pfeil nach oben.

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Haben Sie ein Flipchart? Dann üben Sie das Malen auf so einem Block. Falls nicht, entwerfen Sie eine Skizze zum Thema „Das bin ich”, die auch gut auf einem Flipchart aussehen würde.

Sprich, damit ich sehe, wer Du bist
Kleines Stimmtraining

Sagen Sie mal laut: „Ich bin gut.“ Ganz deutlich: „Ich biinn guut.“ Hört man das t? Können alle Sie verstehen? Lauter! Sie trauen sich nicht? Könnten der Kollege oder die Nachbarn mithören? Und wenn schon! Üben Sie zu sprechen, deutlich, laut, artikuliert. Dann klappt es demnächst auch vor Publikum besser.

Viele Sprecher vergessen in ihrer Aufregung das Atmen. Dann wird die Stimme zum Stimmchen, jeder Laut zum Krächzen und jedes Wort zur Anstrengung. Dagegen hilft als Schnellmedizin: langsamer sprechen, tief Luft holen und Wasser trinken. Ein Redner sollte stets ein Glas auf seinem Pult oder Tisch stehen haben. Schnelle Hilfe bietet auch kräftiges Durchatmen. Ziehen Sie sich vor dem Vortrag auf die Toilette zurück. Atmen Sie dreimal tief und aus dem Bauch durch.

„Sprich, damit ich sehe, wer Du bist“, sagte Sokrates. Die Stimme offenbart den Menschen. So deutet die Piepsstimme auf wenig Selbstvertrauen, die tonlose Stimme auf Kleinmut und mangelnde Kraft, die verwaschene Stimme auf einen fehlenden Standpunkt, die schrille Stimme scheint Aufmerksamkeit erzwingen zu wollen. Mit der Stimme verändert sich auch der Mensch, sagen Experten. Ein Stimmtraining ist deshalb immer auch ein Persönlichkeitstraining.

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Stehen und sitzen Sie gerade, ohne Hohlkreuz, aufrecht? Je aufrechter Sie sind, desto besser klingt Ihre Stimme.
Genauso wichtig wie die Körperhaltung ist das richtige Atmen. Aus dem Bauch soll die Luft kommen, nicht aus der Kehle. Eine schöne, kräftige Stimme sitzt tief unten im Bauch. Üben Sie täglich die Bauchatmung, bis Sie Ihnen ins Blut übergegangen ist. Sport unterstützt dieses Training, denn auch bei Workouts, beim Joggen oder Krafttraining wird Bauchatmung angewandt.
Zuletzt kommt das bewusste Sprechen. Um zu lernen, Laute deutlicher zu artikulieren, arbeiten Sie mit einer Münze, einem Wasserflaschenverschluss oder einer Walnuss im Mund. Sprechen Sie das ganze Alphabet und einzelne Laute, etwa Zischlaute wie „sch”, bevor Sie sich an Wörtern und ganzen Texten versuchen.

Stimme am Telefon

Verhalten Sie sich am Telefon grundsätzlich so, als ob Ihr Gesprächspartner im Raum wäre und Sie sehen könnte. Viele körpersprachliche Signale schwingen auch in Ihrer Stimme mit. Wenn Sie nach unten schauen, hört man das! Auch jedes Klicken mit der Maus kommt beim anderen an. Tabu sind natürlich auch Essgeräusche oder gar tiefe Züge aus der Zigarette.

Lächeln Sie, wenn Sie ans Telefon gehen. Auch das hilft. Begrüßen Sie Ihren Gesprächspartner immer freundlich und nennen Sie, wenn das nicht ohnehin vom Unternehmen vorgeschrieben wird, zuvor den Unternehmensnamen. Gerade wichtigen Gesprächen sollten Sie sich mit hundert Prozent Aufmerksamkeit widmen. Aufrecht geht es besser: Die Stimme klingt tiefer, wenn Sie stehen und etwas herumgehen.

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Telefonieren Sie heute einmal ganz bewusst und aufmerksam, so als sei der Gesprächspartner im Raum. Wie kommt es an?

Ungünstige Muster im Vorstellungsgespräch aufdecken

Sie rechtfertigen sich ständig? Sie kommen immer wieder auf den Chef zu sprechen? Oder sind Sie detailliert bzw. das Gegenteil? Achtung, Falle! In Vorstellungsgesprächen lauern Fallen, die Ihnen oft gar nicht bewusst sind. Ungünstige Gesprächsmuster sorgen oft für ein frühzeitiges Aus im Bewerbungsmarathon. Eine Übersicht:

Minus

Plus

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Kennen Sie bei sich ungünstige Gesprächsmuster? Fragen Sie Bekannte oder Kollegen, ob Ihnen da etwas aufgefallen ist. Vereinbaren Sie mit einem Bekannten ein Rollenspiel für ein Vorstellungsgespräch und bitten Sie ihn, den Personaler zu spielen. Dabei soll er vor allem auch auf die in der Tabelle oben genannten Punkte achten!

KW 13 Sprachen

Aus dem Internet: Frischhaltefolien für Ihr Englisch

Wird es nicht genutzt, geht Wissen schnell verloren. Gerade Sprachkenntnisse schlafen schnell ein. Doch ohne Englisch geht in vielen Jobs gar nichts mehr. Während es früher eine wichtige Zusatzkompetenz war, Englisch zu sprechen, kann von der jüngeren Generation fast jeder Englisch (oder behauptet es zumindest).

Der aktuelle Job fordert Sie sprachlich kaum? Sie benötigen eine Auffrischung, haben aber nur wenig Zeit? Das Internet bietet verschiedene Möglichkeiten, Kenntnisse frisch zu halten. Eine davon kostet Sie jeden Tag nur 10 Minuten Zeit – nicht mehr als Frühgymnastik! Gymglish (www.gymglish.de) liefert Ihnen jeden Morgen eine E-Mail ins Haus mit Übungen zum Lesen, Schreiben und Hören. Dabei werden Sie in die Welt eines Parfümerieunternehmens entführt und lernen anhand der Episoden und beruflichen Situationen. Ihre Antworten auf die E-Mails werden korrigiert, sodass Sie Ihren Lernerfolg überprüfen können. Der Kurs kostet Sie neun Euro im Monat. Auch Institute wie das Wallstreet Institute (www.wallstreet-institute.de) bieten flexibles Lernen an, allerdings in einer anderen Preisklasse. Vorteil ist, dass Sie Onlinekurse hier mit Präsenzkursen verknüpfen können.

Geht es Ihnen vor allem um das Lernen von Vokabeln, helfen Ihnen Vokabeltrainer wie z.B. Crammy (www.crammy.de). Crammy ist ein Gerät zum Mitnehmen, das Ihnen unterwegs bis zu 10000 Vokabeln ins Langzeitgedächtnis paukt. Wenn Sie lieber persönlich lernen, könnten Online-Nachhilfelehrer eine Alternative für Sie sein (www.chat-nachhilfe.de).

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Jetzt schnell ein weißes Blatt auf die Lösung legen und die darüber genannten Wörter ins Englische übersetzen:
Sekretariat heißt?
EDV heißt?
Heißt es „cover letter” oder „covering letter”?
Und jetzt bekommen Sie auch die Lösungen für die Fragen oben. Sekretariat wird normalerweise mit „office” übersetzt, große Büros können auch „secretariat” heißen. EDV übersetzt man mit „computing”, auch „IT” ist eine mögliche Übertragung. „Cover letter” ist die englische Form, „covering letter” die amerikanische.

Schnelle Hilfe aus dem Netz

Wussten Sie, wo Sie die Lösung für die Englischaufgabe von gestern nachsehen konnten? Bei www.leo.org. Dies ist ein kostenloses Wörterbuch im Internet. Eine große Hilfe sind auch die Foren bei Leo, wo Sätze oder Begriffe von englischkundigen Nutzern übersetzt werden. Deutsch-Französisch, Deutsch-Spanisch, Deutsch-Italienisch, Deutsch-Chinesisch und bald gibt es sogar Deutsch-Russisch bei Leo, das von engagierten Nutzern gepflegt und erweitert wird. Eine weitere Adresse ist www.dict.cc. Auch hier gibt es ein Übersetzungsforum, und welche Seite nun besser ist, entscheidet der Einzelfall.

Auch Briefnormen sind im Internet nachlesbar, z.B. für den englischen und amerikanischen Sprachraum, etwa unter www.leitz.com/deDE/KnowHow/Englische_Geschäftsbriefe.html. Hier erfahren Sie beispielsweise, dass in der britischen Form das Datum ohne Punkt und mit ausgeschriebenem Monatsnamen angegeben wird.

Auch bei anderen Fragen ist das Internet eine meist gute Hilfe. Www.wikipedia.de erklärt Begriffe und Namen – oft sehr gut und richtig. Grundsätzlich sollten Sie bei der Nutzung des Internets als Quelle aber vorsichtig sein: Vieles wird einfach wiederholt und abgeschrieben, manches nicht fachlich überprüft.

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Wo steht in britischen und amerikanischen Briefen der Betreff? Ermitteln Sie das über das Internet.

Sind Sie interkulturell kompetent?

Es ist ein Modewort. Interkulturell heißt eigentlich so viel wie „zwischen den Kulturen“ und meint damit eine ganze Menge. Interkulturell kompetente Menschen können zwischen verschiedenen Kulturen vermitteln, mit ihnen arbeiten und sind natürlich auch sprachlich bestens gerüstet. Das hört sich einfacher an, als es in der Praxis ist, denn kulturelle Prägungen sind oft unterschiedlicher als man denkt. Oder wussten Sie, dass man die Visitenkarte eines Japaners mit beiden Händen empfangen und mit viel Aufmerksamkeit betrachten muss?

Wie verschieden Menschen unterschiedlicher Kulturen ticken, wissen alle, die beispielsweise mit indischen Kollegen zusammenarbeiten. Was bei uns großgeschrieben wird, z.B. Eigenverantwortlichkeit und Entscheidungskompetenz, spielt dort keine Rolle. Interkulturell kompetente Menschen wissen das, akzeptieren das und finden Formen des Umgangs, den die andere Seite toleriert.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783869109275
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2010 (Dezember)
Schlagworte
Berufs-Ratgeber Erfolg im Beruf Karriere-Coaching Karriere-Ratgeber Karriere-Tipps Selbst-Management Smalltalk führen Tägliche Karrieretipps Zeit-Management

Autor

  • Svenja Hofert (Autor:in)

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Titel: Karriere-Tipps für jeden Tag