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Flirten mit Stil

So finde ich einen niveauvollen Partner. So vermeide ich peinliche Situationen

von Nandine Meyden (Autor:in)
224 Seiten

Zusammenfassung

Wer einen neuen Partner sucht, kommt immer wieder in unangenehme Situationen – sei es durch ein unglückliches Date oder die eigene Unsicherheit. Die Autorin weiß, wie man solche Peinlichkeiten stilvoll meistert und bei seinem Traumpartner punktet. Denn: Es ist leicht, einen niveauvollen Partner zu finden – man muss nur wissen, worauf es ankommt.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


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Nandine Meyden
 
 
 
 
 

Flirten mit Stil

 
 
 
So finde ich einen niveauvollen Partner 
So vermeide ich peinliche Situationen 


 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

 
978-3-86910-937-4  
ISBN der gedruckten Originalausgabe: 978-3-86910-469-0

 

 

Die Autorin: Nandine Meyden gehört zu den führenden Kommunikations- und Stil-Experten. Sie gibt ihr Wissen in ihrer TV-Sendung „Vorsicht Fettnäpfchen!“ und zahlreichen Seminaren weiter. Für dieses Buch entlarvt Nandine Meyden die wichtigsten Stolperfallen auf dem Weg zum Traumpartner und beschreibt, wie man sie leicht und charmant überwindet.

 
 
 
 

 
© 2010 humboldt

Eine Marke der Schlüterschen Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG,
Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover
www.schluetersche.de
www.humboldt.de

 
Der Test „Wie gut verstehen Sie die Sprache der Blicke?“ stammt aus: „Vom ersten Tag an anders. Das weibliche und das männliche Gehirn“ von Simon Baron-Cohen. © Patmos Verlag GmbH & Co. KG, Mannheim

 
Autor und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

 
Lektorat: no:vum, Susanne Noll, Leinfelden-Echterdingen
Covergestaltung: DSP Zeitgeist GmbH, Ettlingen
Illustrationen: Werner Pollak, Hannover
Titelfoto: Shutterstock/Yuri Arcurs

 

Einleitung

Aussehen, Bildungsniveau und sozialer Status sowie Einkommen bestimmen unseren Marktwert bei der Partnerwahl. Und es ist ein Markt – das müssen wir uns eingestehen, ob es uns nun gefällt oder nicht.

„Ein Mann kann sich nur wie ein Herr benehmen, wenn eine Frau sich wie eine Dame benimmt“, sagte die deutsche Etikette-Expertin Elisabeth Bonneau einmal. Dieser Satz enthält sehr viel Weisheit. Wie sich eine Lady im 21. Jahrhundert auf der Suche nach einem Partner verhält, wie sie sich im Großstadtdschungel oder durch die Labyrinthe des Internets bewegt, was für sie als selbstbewusste Frau wichtig ist, die sich dennoch gerne verwöhnen lässt, das sollen die nächsten Kapitel zeigen. Und natürlich auch, wie man im Spiel des Flirtens und Werbens einen wirklich kultivierten Mann mit Stil von einem Blender unterscheidet. Viele praktische Tipps für Menschen mit Stil beiderlei Geschlechts, die sich für den nächsten Flirt und die nächsten Rendezvous inspirieren lassen wollen, warten hier auf Sie.

Wer sich auf ein neues Gebiet begibt, der tut gut daran, ein paar Dinge zu lernen und viel zu beobachten – egal, ob man nun eine neue Sprache lernt oder anfängt, sich mit der Rosenzucht zu beschäftigen. Wenn Sie lange nicht mehr geflirtet haben oder nicht den gewünschten Erfolg damit hatten, dann ist es jetzt Zeit für neue Ideen, ein kleines Trainingsprogramm und Entdeckungsreisen.

Denn wer aus der Übung gekommen ist, der weiß nicht mehr, was zu tun ist, wenn der Traummann oder die Traumfrau ganz unverhofft vor ihm steht. Wer bisher, oder zumindest in den letzten Jahren, wenig oder vielleicht gar nicht geflirtet hat, dem mangelt es an Rückmeldung von außen – besonders vom anderen Geschlecht. Da ist es nicht einfach, von sich selbst überzeugt zu sein. Doch wenn wir nicht von uns selbst überzeugt sind, wie sollen wir dann überhaupt – und auch noch in kurzer Zeit – einen Fremden davon überzeugen, dass es sich lohnt, uns kennenzulernen?

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Auch beim Flirten ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – wer jedoch ein paar Tipps beachtet, erhöht die Chancen auf seinen Traumpartner.

Es ist ein guter erster Schritt, dieses Buch zu lesen, sich inspirieren zu lassen und über ein paar Dinge nachzudenken: Dazu gehören ebenso eine etwas kritische Selbstbetrachtung, ein bisschen Arbeit an sich selbst, das Loslassen einiger vielleicht bequemer und lieb gewordener Einstellungen und Verhaltensweisen so wie das Ausprobieren und Einüben der vorgeschlagenen Tipps.

Um flirten zu können, braucht man vor allem Einfühlungsvermögen und Intuition. Das ist das Wichtigste. Schließlich geht es um die Frage: Was geht gerade im anderen vor? Was mag das bewirken, was ich gerade tue oder erzähle? Interesse, wirkliches Interesse und die Fähigkeit, sich in jemanden einzufühlen, sind die Voraussetzungen, um überhaupt einen Flirt zu beginnen. Deshalb scheitern auch nahezu alle Versuche, mit aus dem Internet heruntergeladenen Sprüchen zu punkten.

Das also sind die Fähigkeiten, die Sie brauchen – und dazu eine reife Persönlichkeit, eine gute Allgemeinbildung und hoffentlich auch eine Portion Humor. Das alles ist wichtig für einen Flirt auf hohem Niveau.

Lassen Sie uns also gemeinsam an folgenden Punkten arbeiten:

Unter Flirten versteht man ganz unterschiedliche Dinge. Damit kann eine kurze, charmante, unverbindliche und ganz zweckfreie Begegnung von zwei, drei Sekunden gemeint sein oder auch eine Reihe von mehreren Treffen. An jede dieser Gelegenheiten ist in diesem Buch gedacht.

Ich werde Sie immer wieder ermuntern, einen Tipp auszuprobieren oder bestimmte Dinge zu üben. Ich setze dabei voraus, dass Sie Ihren Partner wertschätzen, ihm ein kleines Geschenk in Form des Flirts geben wollen und ihn nicht nur als mentales und psychisches Turnobjekt benutzen.

Das Leben ist – gerade was Flirten betrifft – voller verpasster Chancen, die oft unwiederbringlich dahin sind. Vorbei – verpasst. Das darf sich nach der Lektüre dieses Buches ändern!

||| Traditionelle Rollenverteilung genießen
Ein Flirt ist keine gute Gelegenheit, ein jahrtausendealtes Geschlechterverhältnis zu diskutieren oder aushebeln zu wollen. Sie brauchen als Frau weder ein dummes Weibchen zu spielen noch als Mann einen wilden Jäger. Treten Sie als Frau selbstbewusst auf, doch lassen Sie sich ein wenig umwerben. Denn damit signalisieren Sie noch lange nicht, dass Sie ihm später jeden Morgen gebügelte und gefaltete Socken bringen. Betrachtet man aktuelle Untersuchungen über das Rollenverständnis
der deutschen Frauen, hat man den Eindruck, niemand brauche heute noch einen „Beschützer und Ernährer”. Sieht man sich aber den spielerischen Umgang der Geschlechter beim Flirten an, so finden sich doch alle Elemente der traditionellen Rollenverteilung. Wer das sportlich sieht und es mit Humor angeht, wird viel Vergnügen haben.

Männer und Frauen sind nun einmal verschieden. Je mehr wir das akzeptieren und je mehr wir das andere Geschlecht mit den Augen eines Anthropologen oder Naturkundlers betrachten, desto leichter wird es. Wer Männer als eine liebenswerte Spezies wie etwa auch Tintenfische und Frauen als ebenso wunderbare Mitgeschöpfe wie beispielsweise Feldhasen sieht, kann besser mit der unterschiedlichen Art zu denken, zu lieben und eben auch zu flirten umgehen.

Aber bitte mit Stil!

Stilvoll oder plump flirten?

Was ist stilvoll und geradezu gewagt elegant und was einfach nur peinlich? Das hängt auch beim Flirten von kleinen Dingen ab – genauso wie etwa in der Innenraumausstattung. Jemand mit Geschmack wird, oft ohne es begründen zu können, zielsicher den richtigen Griff tun. Ein anderer fragt sich fassungslos, was denn die Freunde gegen das schöne Poster vom Sonnenuntergang einzuwenden haben. Über Geschmack lässt sich eben weder streiten noch richten. Doch was in der Wohnung als verzeihliche Sünde erscheint und vielleicht gerade erst liebenswert wirkt, kann beim Flirten nachteilig wirken. Schließlich geht es hier um noch persönlichere Bereiche als das Wohnzimmer. Und nicht nur das. Unsere Freunde verzeihen uns vielleicht so manche Stilsünde, weil sie wunderbar in unser Gesamtbild passt. Sind wir jedoch auf der Suche nach einem neuen Partner, so werden wir – natürlich – an dem gemessen, was wir ausstrahlen, welche Kleidung wir tragen, wie wir sprechen und was wir tun. Schließlich schätzen auch wir ja andere ständig ein und beurteilen sie: Jemand, der an der Bar das Bier aus der Flasche trinkt, kommt mir nicht ins Haus! Wer beim ersten ungeschickten Flirtversuch nach Jahren die falschen Worte wählt, muss schon Glück haben, dass seine Gesamtbotschaft richtig ankommt.

Bei einem stilvollen Flirt kommt es auf die kleinen Dinge an.

Die Frage, wie elegant oder dumm-derb ein Flirtversuch ist, lässt sich an seiner Direktheit ablesen. Kann eine Botschaft von Moment zu Moment, von Satz zu Satz gesteigert werden, ist sie raffiniert. Ist mit einem Satz, einer Bewegung aber eigentlich schon alles gesagt, wirkt es derb.

Eine zweite mögliche Frage lautet: Wie viele Wahlmöglichkeiten lasse ich dem anderen, ohne dass er sein Gesicht verliert? Wer so fragt, dass der andere nur noch Ja stammeln kann, weil er sonst sich oder den Fragenden blamiert, der hat den Sinn des Flirtens noch nicht verstanden: Es ist ein Spiel und lebt von Andeutungen.

So gehört die Frage: „Darf ich mich zu Ihnen setzen?“ eher zu der Kategorie dumm-derb. Der Befragte muss quasi mit Ja antworten, selbst wenn er meine Gesellschaft gar nicht will oder bereits verabredet ist. Entgegnete er „Nein“, klänge das grob. Eleganter wäre also: „Für wen ist denn der Platz hier neben Ihnen?“ Hier bleibt dem Angesprochenen die Wahl zwischen „Für Sie, wenn Sie mögen“ oder „Meine Freunde kommen gleich“ oder „Meine Verabredung“ oder auch „Ich weiß es nicht – ich halte ihn jedenfalls nicht besetzt“.

Der Stoff, aus dem Mythen werden

Die erste Begegnung, der erste Satz: Bei Paaren, die seit vielen Jahren zusammen sind, ist das eine oft erzählte Geschichte. Wenn Sie also zögern, eine bestimmte Methode auszuprobieren, dann fragen Sie sich einfach, ob diese Sie als Menschen widerspiegelt, ob sie zu Ihrem vielleicht introvertierten Wesen passt. Und überlegen Sie dann: Möchten Sie Ihr Leben lang so gesehen werden?

Stil zu haben, bedeutet auch, etwas ganz Eigenes zu tun, etwas, das eben nur Sie so tragen, machen oder ausdrücken. Stil ist die Kunst, eine Eigenheit aufzuweisen, die eine ansonsten durchgängige Linie bricht. Sonst gleichen Sie allen anderen – und das ist das Gegenteil von Stil. Eine Art, zu flirten oder jemanden anzusprechen, etwa elegant mit einer Prise Frechheit, kann bei dem einen ganz wunderbar gelingen und unwiderstehlich anziehend wirken. Kupfert sie jedoch ein anderer direkt ab, kann im Nu eine billige Anmache daraus werden. Die „absolute Geheimwaffe“ der besten Freundin klappt bei Ihnen vielleicht nie. Um Ihren Stil zu finden, um sicher und spielerisch und voller Eleganz zu flirten, müssen Sie sich erproben. Finden Sie heraus, welcher vielleicht wirklich gewagte Spruch bei Ihrem eleganten Auftritt, Ihrem charmanten Lächeln und Ihrer damenhaften Kleidung immer noch Niveau hat.

Auf die plumpe Tour

Das Internet ist voll von Tipps mit Erfolgsgarantie. Ich wollte herausfinden, welche Tipps der einschlägigen Internetforen nicht nur zu einem Flirt führen, sondern auf einen stilvollen Partner auch eine so große Wirkung haben, dass er den Flirt gerne vertiefen möchte. Deshalb habe ich im Jahr 2010 in Berlin ein Experiment mit zwei Studentinnen durchgeführt. Ich wollte wissen, welche Tipps heute als „billige Anmache“ gelten und welche eine gute Basis zumindest für eine interessante Begegnung sind. Die beiden Frauen waren jeweils Mitte zwanzig. Eine war blond und blauäugig, quirlig, kurvenreich und sehr extrovertiert (nach außen gewandt); die andere war schlank, dunkel, ein wenig exotisch und introvertiert (nach innen gerichtet). Beide begleiteten mich über Monate teils gemeinsam, teils allein. Ich nahm sie zu verschiedenen gehobenen Veranstaltungen beruflicher und privater Natur mit: zu Unternehmensfeiern, zu Weiterbildungen, in edle Bars, zu Lesungen und anderen kulturellen Veranstaltungen. Sie sollten auf diesem Parkett einige der Internettipps ausprobieren. Ich war gespannt, welche Reaktionen Gesprächseinstiege, die möglicherweise auf Volksfesten und in Diskotheken zum Erfolg führen, bei einem anderen Publikum auslösen.

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Auf der Suche nach einem stilvollen Partner sollten Sie auf plumpe Flirtversuche verzichten – Sie erwecken sonst leicht einen falschen Eindruck.

Getestet habe ich folgende Sätze, die nach einem Blickkontakt gesagt wurden:

Die gute Nachricht: Fast jedes Mal ergab sich daraus ein kurzer Flirt. Die schlechte Nachricht: Fast jedes Mal, wenn ich dazukam, die Situation auflöste und den Mann um ein kurzes Interview bat, stellte sich Folgendes heraus:

Keiner empfand es als stilvollen Beginn für eine vielleicht sehr interessante Bekanntschaft.

Diese Einstiege funktionieren also, wenn Sie einfach nur ein wenig flirten möchten. Sind Sie allerdings wirklich auf der Suche nach einem geeigneten Partner für sich, sind sie keine so gute Idee.

Das Gesetz der Anziehung

Gleich und gleich gesellt sich gerne – Gegensätze ziehen sich an. An beiden Sprüchen ist etwas Wahres dran.

Sehr kultivierte und ruhige Bekannte von mir, die seit vielen Jahren verheiratet sind, haben sich auf einem AC/DC-Konzert kennengelernt. Normalerweise gehen beide nie zu Rockkonzerten, da sie Menschenmassen und laute Musik scheuen. Es wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben, wie gerade sie sich unter Tausenden von Menschen begegnet sind.

In der Regel hat jemand, der sich gerne mit schönen Dingen umgibt, sich mit Antiquitäten oder seltenen Buchausgaben beschäftigt, auf Auktionen geht und vielleicht selbst Sammler ist, einen anderen Freundeskreis als jemand, der seit Jahren eine umgedrehte Bananenkiste als Wohnzimmertisch nutzt und am liebsten Doku-Soaps schaut.

Und vielleicht haben Sie auch schon erlebt, dass Ihnen an Tagen, an denen Sie schlechte Laune hatten, fast nur unangenehme Dinge widerfahren: Abgesehen davon, dass Sie sich selbst nicht leiden können, hat die Straßenbahn Verspätung oder alle Ampeln verschwören sich gegen Sie. Sie finden keinen Parkplatz oder Ihnen fliegt ein Steinchen an die Scheibe. Sie bekleckern sich in der Pause mit Kaffee, Ihr Chef meckert Sie an, Sie müssen mit drei schwierigen Kunden telefonieren; Ihre beste Freundin lässt Sie in der Pizzeria warten, die Pizza ist angebrannt und Ihr Lieblingskellner findet heute auch kein nettes Wort für Sie.

Wir ziehen das an, was wir ausstrahlen!

Ob mit schlechter oder guter Laune: Wir ziehen das an, was wir ausstrahlen. Wenn Sie sich also für Kultur interessieren, Sie auch für sich allein den Tisch hübsch decken, Sie sich pflegen, auch wenn Sie sonntags auf dem Sofa liegen und lesen – dann umgibt Sie ein Flair von Geschmack, Stil, Niveau und Eleganz, das gleich gesinnte Menschen anzieht.

Wer sich all das für die Zeit zu zweit aufspart, wird wohl lange darauf warten müssen. Wer sich selbst nicht gut behandelt, strahlt nichts Gutes aus. Wer nicht tagtäglich – auch mit wenig Geld – Wert auf Alltagskultur legt, strahlt zu wenig Niveau aus, um es bei einem anderen zu finden.

Nutzen Sie also jetzt die Zeit als Single und suchen Sie all die Orte und Dinge auf, die Sie vermissen. Erschließen Sie sich neue Hobbys mit Stil oder probieren Sie diese einmal aus. Tun Sie sich selbst damit etwas Gutes, füllen Sie Ihre Zeit, entwickeln Sie sich weiter, erschließen Sie sich neue Menschengruppen und spinnen Sie neue Netzwerke. Sie werden sich damit zumindest amüsieren, etwas lernen und automatisch Ihre Laune und Ihre Ausstrahlung verbessern. Und vielleicht lernen Sie bei Ihren Entdeckungstouren auch einen interessanten Partner kennen.

Das wird sicher nicht so schnell funktionieren, wie Sie sich das vielleicht wünschen. Wer jedoch durch neue Interessensgebiete sein soziales Umfeld mit interessanten Menschen bereichert, wird wie in einem Schneeballsystem immer mehr neue Menschen treffen, die ähnlich gestrickt sind wie er selbst. Und wer weiß: Vielleicht ist auch eine neue Liebe dabei!

||| Zum Nachdenken:
Auf der Suche nach einem stil- und niveauvollen Partner werden Sie bereits festgestellt haben, dass diese Exemplare überaus rar sind. Noch seltener als Singles. Deshalb sollten Sie sich einige Fragen stellen:

Der erste Eindruck zählt

Der amerikanische Flirtguru David deAngelo sagt: „Attraction is not a choice“, Anziehung ist nicht unsere Entscheidung. Wir haben keine wirkliche Wahl, ob wir uns zu jemandem hingezogen fühlen. Wir „entscheiden“ innerhalb von wenigen Sekunden ganz instinktiv, ob wir eine Person attraktiv oder sympathisch finden, ihr vertrauen oder nicht. Das hat sich im Laufe der Evolution sowohl für Männer als auch für Frauen so entwickelt. Einige Studien weisen darauf hin, dass der Testosteronspiegel eines Mannes nach nur fünf Minuten Gespräch mit einer gut aussehenden Frau bereits um etwa 30 Prozent steigt: Hirn aus, Hormone an.

Liebe auf den ersten Blick?

Knapp 60 Prozent der Deutschen glauben an Liebe auf den ersten Blick. Das ergab eine Emnid-Umfrage aus dem Jahr 2009. Mehr als die Hälfte hat dies auch schon einmal erlebt. Doch auch anders ist es möglich. Laut einer Erhebung von ElitePartner hat sich rund ein Drittel der 10000 Befragten schon einmal in jemanden verliebt, der zuerst als gar nicht so attraktiv empfunden wurde. Das ist ein tröstlicher Gedanke. Denn selbst wenn unser erster Satz danebenging, unser Haar störrisch war und wir uns gerade bekleckert hatten: Wenn es sein soll, dann wird sich etwas entwickeln. Es wird nur etwas länger dauern und möglicherweise etwas schwieriger werden. Immer vorausgesetzt, wir haben die Chance, einen zweiten oder dritten Eindruck zu hinterlassen.

Wie funktioniert der erste Eindruck?

Was geschieht beim ersten Eindruck und was spielt eine Rolle, wenn es um die Anziehungskraft des anderen Geschlechts geht?

Generell gilt: So sehr wir uns auch dagegen sperren, wir bewerten einen Menschen nicht erst dann, wenn wir ihn näher kennengelernt und seine Persönlichkeit, seine Stärken und Schwächen erlebt haben. Auch der zweite oder dritte Eindruck erfolgt immer in den ersten Sekunden. Fällt uns jemand positiv auf, entschuldigen wir beim Flirten Fehler oder Pannen wie beispielsweise ein Zuspätkommen eher und sagen: „Das kann ja mal vorkommen …“ War jedoch der erste Eindruck nicht gut, denken wir leichter: „Das habe ich mir doch gleich gedacht …“ oder: „Hätte ich nur auf mein Gefühl gehört.“ Die Wissenschaft nennt das den Primacy-Effekt: Was zuerst – auch unbewusst – empfunden wurde, beherrscht noch lange alle anderen Gedanken und Empfindungen.

Der Grund dafür ist recht einfach: Persönlichkeitseigenschaften sind nun einmal nicht direkt beobachtbar. Und wir Menschen mussten immer schon recht schnell entscheiden, wen wir da vor uns haben: Freund oder Feind, stärker oder schwächer. Vor Tausenden von Jahren mussten wir innerhalb von Sekunden urteilen und entsprechend reagieren: weglaufen, verstecken, angreifen oder freudig begrüßen. Dauerte der Entscheidungsprozess zu lange, konnte es schon zu spät sein – das hatte dann der andere schon für uns erledigt. Dieses evolutionäre Erbe begleitet uns heute noch, auch wenn es im 21. Jahrhundert nicht immer zu den richtigen Schlussfolgerungen kommt. Aber es erklärt sehr gut, warum unser Bauchgefühl bei ersten Eindrücken eine so entscheidende und der Inhalt des Gesagten nur eine untergeordnete Rolle spielt.

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Der erste Augenblick zählt: Die Entscheidung, ob wir jemanden sympathisch finden oder nicht, treffen wir schnell!

Unser Urteil muss sich auf Merkmale stützen, die wir direkt wahrnehmen. Von diesen schließen wir dann auf grundlegendes Verhalten. Ohne es zu bemerken, beobachten und registrieren wir nicht nur Dinge und Menschen, sondern wir verleihen ihnen unbewusst Sinn, Zusammenhang und Beständigkeit. Obwohl wir das vielleicht gar nicht wollen, öffnen wir bei uns automatisch und unwillkürlich bestimmte Schubladen, in die wir die Merkmale, die wir gerade wahrnehmen, einsortieren.

„Die soziale Wahrnehmung ist allgegenwärtig und immer aktiv, es gibt kein Entrinnen. Oft ist sie bei Entscheidungen das Zünglein an der Waage, obwohl wir uns dessen gar nicht bewusst sind. Sie bestimmt, in wen wir uns verlieben oder von wem wir uns eine Versicherung andrehen lassen“, schreibt Marion Sonnenmoser dazu sehr treffend in „Freund oder Feind?“.

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Beim ersten Eindruck zählt nicht nur die äußere Erscheinung, sondern auch die Art, wie Sie sprechen!

||| Wichtig für den ersten Eindruck
Beim ersten Eindruck spielen folgende Dinge eine Rolle:

Die paraverbalen Faktoren sind im Allgemeinen nur zu 38 Prozent von Bedeutung, auch wenn es hier nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen scheinbar Unterschiede bei den Geschlechtern gibt. Wenn Frauen Männer beurteilen, spielt die Stimme eine größere Rolle für die Attraktivität als umgekehrt.

Am meisten macht das Aussehen mit 55 Prozent beim ersten Eindruck aus, also mehr als die Hälfte. Da hilft es nicht, sich selbst einzureden, das Aussehen sei nicht so wichtig. Es mag zwar sein, dass es für Sie aufgrund Ihrer persönlichen Werte unwichtig ist, ob Ihr Partner eher ein George-Clooney-Typ ist oder deutscher Durchschnitt. Ihr Unbewusstes reagiert dennoch auf bestimmte Signale – ob Sie wollen oder nicht.

Und dieser Prozess vollzieht sich rasend schnell. Nach neuesten Veröffentlichungen braucht ein Mensch nur 150 Millisekunden, um festzustellen, ob der andere schön ist oder nicht. Bedenkt man, dass das Auge pro Sekunde 10 Millionen Bit Informationseinheiten ans Gehirn weiterleitet, unser Bewusstsein jedoch nur 10 bis 20 Bit pro Sekunde verarbeiten kann, zeigt sich, wie sehr dieser Prozess im Unterbewusstsein stattfindet. Bereits nach 250 Millisekunden fällt die unbewusste Entscheidung, ob wir den anderen sympathisch finden oder nicht. Es dauert dann lediglich sieben Sekunden, bis der erste Eindruck komplett ist.

Psychologen sagen, dass es im Wesentlichen drei „Brillen“ sind, durch die wir andere Menschen betrachten:

1. Ist der andere dumm oder intelligent?

2. Ist der andere lahm oder kraftvoll?

3. Mag ich den anderen leiden oder nicht?

Dabei spielt alles eine Rolle: So wird der Art, wie Sie zu Ihrem Champagnerglas greifen oder wie Sie einen Raum betreten, der Tatsache, dass ein Knopf an Ihrem Mantel lose ist, und der Auswahl Ihrer Krawatte oder Ihres Lippenstifts Bedeutung zugeschrieben.

Interessanterweise sind das hauptsächlich irrationale, also nicht begründbare Faktoren. Man weiß, dass Menschen mit Brille meist als intelligenter und kompetenter eingestuft werden, aber auch als weniger attraktiv. Das zeigt deutlich, wie irrig diese Eindrücke und Meinungen sind. Schließlich hat Fehlsichtigkeit nichts mit Intelligenz zu tun. Offenbar entsteht unbewusst der Eindruck, der andere habe wohl immer viel gelesen und sich so die Augen verdorben. Dieser unbewusste Eindruck berücksichtigt natürlich nicht, dass der eine Brille aus Fensterglas trägt und der andere Kontaktlinsen. Bei Tests, bei denen eingeschätzt werden soll, wie intelligent und kompetent jemand ist, werden überwiegend die Bilder von Brillenträgern ausgewählt; soll aber die Frage „gutes Aussehen“ oder „Wen möchten Sie gerne kennenlernen?“ entschieden werden, verhält es sich genau umgekehrt.

Die Kleidung prägt den ersten Eindruck und verrät viel über uns.

Auch die Kleidung ist ein ganz wichtiger Faktor bei der ersten Begegnung. Schließlich sind bei uns sogar im Sommer – zumindest bei der ersten Verabredung – 60 bis 90 Prozent des Körpers mit Kleidung bedeckt. Und Kleidung verrät viel über die Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Gruppe. Man muss dabei nicht immer sofort den „Punker“ oder „Hippie“ erkennen. Doch die einzelnen Kleidungsstücke und ihre Zusammenstellung geben viel über Vorlieben und Geschmack des Trägers preis und sagen auch etwas über das Einkommen aus – selbst wenn man sich hier auch ziemlich täuschen kann. Wer den Großteil seiner Kleidung in günstigen Warenhäusern kauft, hat im Allgemeinen ein deutlich geringeres Einkommen als jemand, der Edelmarken trägt. Kleidung verrät also etwas über die Persönlichkeit: Wie sehr inszeniert sich jemand selbst? Wie auffällig oder unauffällig ist der ganze Look? Ist alles zwar an sich schön, aber doch anscheinend wahllos zusammengestellt? Oder harmoniert das Ganze? Wie detailfreudig sieht es aus? Wie sichtbar trägt jemand Statussymbole?

Wir empfangen nicht ein Bild, sondern wir machen uns ein Bild.

Bei einem Versuch zeigte man Frauen Bilder von Männern und bat sie, deren Attraktivität zu beurteilen. Bei der Fülle der Bilder merkten die Versuchspersonen nicht, dass ihnen ein und dieselbe Person mehrfach, nur in anderer Kleidung, begegnete. Sie können sich sicher denken, wie der Versuch ausging, als man die betreffenden Männer einmal in der Uniform eines Fast-Food-Restaurants und einmal in normalem Anzug mit Krawatte zeigte. Wie gesagt, die Frage war nicht: „Wen würden Sie lieber treffen?“, sondern: „Wen finden Sie attraktiver?“

Will man wissen, worauf Menschen beim ersten Eindruck bewusst achten, so antworten rund drei Viertel der Befragten: auf die Augen. Weit abgeschlagen folgen Mund, Haare, Hände, Nase und Schuhe. Frauen scheinen generell mehr auf die Hände zu achten; sie spiegeln ihrer Ansicht nach, wie gepflegt und wie sensibel ein Mann ist. Doch auch Männer achten auf Frauenhände.

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Blickfang: Fast 75 Prozent achten beim anderen Geschlecht als Erstes auf die Augen.

Werden Männer in Umfragen oder ganz privat gefragt, was ihnen am Aussehen einer Frau wichtig sei, betonen sie die Natürlichkeit. Das steht allerdings im starken Widerspruch zum Barbiepuppen-Look der Frauen in Männerzeitschriften. Doch nicht nur um des anderen willen lohnt sich ein wenig Mühe, einen guten ersten Eindruck zu machen. In einer Testreihe fand man heraus, dass sich ungeschminkte Frauen vor dem Spiegel 0,9-mal zulächeln. Haben sie sich selbst geschminkt, lächeln sie gleich fünfmal, wurden sie von einem Profi zurechtgemacht, kommen sie sogar auf achtmal. Wir fühlen uns gestylt einfach besser und strahlen das auch aus.

Frauen sehen zuerst vor allem ins Gesicht.

Der Blick fällt also, bei aller Bedeutung der Kleidung, zunächst auf das Gesicht. Männer werden meist als attraktiv befunden, wenn Sie etwa ein markantes Kinn aufweisen. Frauen sammeln Pluspunkte durch volle Lippen und große Augen. Bei beiden Geschlechtern werden ganz bestimmte Verhältnisse der Abstände zwischen Ohren, Augen und Nase sowie möglichst viel, aber keine völlige Symmetrie (Gleichmaß) und reine Haut als gut aussehend angesehen. Natürlich hängt unsere Vorstellung von Schönheit auch von Zeitgeist und Kultur ab. Dennoch scheint es bestimmte Elemente zu geben, etwa besonders gleichmäßige Gesichter und bei Frauen das sogenannte Kindchenschema, die immer gut ankommen.

Was Frauen an Männern gar nicht mögen, sind Bärte. Auch wenn in den letzten Jahren immer wieder behauptet wurde, Bärte seien wieder in Mode, sich einige Prominente wieder mit Gesichtshaar präsentieren und 37 Prozent der Männer dauerhaft einen Dreitagebart haben: Eine Umfrage von „Men’s Health“ aus dem Jahr 2008 zeigt klar, dass Bärte bei Frauen nicht gut ankommen. 40 Prozent der Frauen finden, ein Bart störe beim Küssen; 15 Prozent lehnen Bärte generell ab, da sie ungepflegt wirken.

||| Nicht vergessen:
Ehrlich oder sympathisch zu sein heißt nicht unbedingt, dass man auch so wirkt. Wie wir wirken, ist oft nicht so, wie wir wirklich sind. Der Umkehrschluss gilt genauso: Offen zu wirken bedeutet noch lange nicht, auch offen zu sein. Hochstapler oder Heiratsschwindler wissen, wie man mit solchen Verhaltensweisen spielt.

Doch nach sieben Sekunden ist der Prozess des ersten Eindrucks noch nicht abgeschlossen. Jetzt suchen wir nach der Bestätigung unserer spotanen Einschätzung. Interessanterweise blendet unsere Wahrnehmung in den folgenden eineinhalb Minuten scheinbar fast alles aus, was nicht zu unserem ersten Eindruck passt. Haben wir also einen guten Eindruck, erschien uns jemand sympathisch und aufgeschlossen, intelligent und gebildet, schläft unser Alarmsystem bedauerlicherweise ein wenig ein, das bei den nächsten Sätzen laut schreien müsste: „Ein Hochstapler! Er hat seine Sätze aus dem Internet heruntergeladen und auswendig gelernt! Das probiert er bei jeder Frau!“

Unsere Wahrnehmung ist also ein wenig eingeschränkt, da sie nach Bestätigung sucht. Dennoch werden auch neue Faktoren in das Bild des Menschen, den wir vor uns haben, eingefügt.

Persönlichkeitsurteile aus den ersten 90 Sekunden

Als Anzeichen für Extrovertiertheit gelten zum Beispiel:

Anzeichen für höheres Bildungsniveau können unter anderem sein:

Nicht nur bei sich, sondern auch bei anderen bewusster auf Details zu achten, zu überprüfen, wie man auf andere wirkt und welche Rückschlüsse man selbst aufgrund einer kurzen Begegnung zieht, erhöht die Menschenkenntnis.

||| Zum Nachdenken:

Persönlichkeit mit Stil

Manche Menschen treffen in fast allen Lebensbereichen den richtigen Ton, sind takt- und stilvoll und absolut souverän. Doch wenn es ums Flirten geht, dann scheint ihnen ein Teil ihrer Persönlichkeit einen Streich zu spielen. Dann geht nichts mehr. Doch ein wenig Nervosität darf ruhig sein – je mehr wir das akzeptieren, desto leichter fällt es uns, einfach wir selbst zu sein. Nutzen Sie die Tests, Fragen und Tipps dieses Kapitels, um zu überprüfen, wie Sie auf andere wirken.

Sind Sie ein angenehmer Gesprächspartner?

Prüfen Sie doch einmal, wie gut es um Ihre kommunikativen Fähigkeiten generell bestellt ist. Natürlich sprechen die langjährigen Freunde und die Familie gerne mit Ihnen – Sie hatten auch Zeit, sich an bestimmte Eigenheiten zu gewöhnen. Von anderen Menschen bekommen wir selten ein Feedback, wie angenehm oder unangenehm ein Gespräch mit uns ist.

Wenn Sie von sich selbst glauben, oft mehr als andere zu reden, mehr von sich preiszugeben als andere, dabei recht spontan zu sein und gerne ausführlich Lieblingsthemen zu behandeln, sollten Sie damit rechnen, von einem Flirtpartner sehr schnell als selbstbezogen, vielleicht auch desinteressiert und möglicherweise ein wenig schwierig eingeschätzt zu werden. Anregend für den anderen ist das kaum. Wer dazu neigt, Problemthemen zu behandeln, gilt schnell als negativ; wer nur zuhört, als langweilig.

Selbsttest: Können Sie sich gut mit anderen unterhalten?
(Sie finden alle Tests aus diesem E-Book, für die Sie Stift und Papier benötigen, auf
www.humboldt.de/content/Downloads.html)

Wie oft … immer oft manchmal selten nie

Wenn Sie jedoch verschiedene Themen streifen, sich auch für sehr fremdartige Hobbys oder Berufe interessieren und etwas von sich erzählen, dabei aber die Gesprächsanteile ausgewogen halten, ernten Sie zumindest Sympathiepunkte und ebnen den Weg für weitere Gespräche. Das ist eine gute Voraussetzung dafür, dass man gerne mit Ihnen spricht, Sie sich schnell neue Bekanntenkreise erschließen und bei einem Flirt rasch als sympathisch eingestuft werden.

Zu einer guten Unterhaltung gehört aber nicht nur die Fähigkeit, etwas Interessantes zu erzählen und sich im Gespräch schnell einer Gemeinsamkeit zu widmen. Mindestens genauso wichtig ist es, den anderen wirklich wahrzunehmen und ein guter Zuhörer zu sein.

Selbsttest: Können Sie gut zuhören?
(Sie finden alle Tests aus diesem E-Book, für die Sie Stift und Papier benötigen, auf
www.humboldt.de/content/Downloads.html)

Wie oft … immer oft manchmal selten nie

Auch wenn Sie bei den fünf Punkten nur „manchmal“ angekreuzt haben – hier sollten Sie sich wirklich selbst ein wenig an die Nase fassen. Bestenfalls wirken Sie so zwar sehr lebhaft und temperamentvoll, vielleicht auch engagiert oder auch sehr selbstsicher. Vermutlich wird man Sie jedoch eher für schwierig, unsensibel, vielleicht sogar anmaßend halten.

Nervosität macht sympathisch

Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.
(Marc Aurel)

Nervosität darf durchaus sein. Sie müssen schließlich nichts beweisen und halten keinen Vortrag vor 300 kritischen Kunden und 50 missgünstigen Kollegen. Nervosität wirkt ehrlich – sie ist ja letztlich eine unwillkürliche Körperreaktion. Ehrlichkeit wirkt sympathisch und vertrauenerweckend. Gerade bei sonst sehr starken Persönlichkeiten und Menschen mit sehr starker Präsenz können Zeichen von Nervosität das Gegenüber entlasten. Das läuft sonst eher Gefahr, vom Gesprächspartner eingeschüchtert zu sein. Vergessen Sie nicht, dass Ihre Nervosität ein unausgesprochenes Kompliment für Ihren Flirtpartner ist. Schließlich wären Sie nicht nervös, wenn er Ihnen nichts bedeuten würde.

Wenn es lange her ist, dass Sie geflirtet haben, dann ist es verständlich, dass Sie nervös sind. Bei fast allen Dingen, die wir sehr selten tun, macht sich ein wenig Anspannung bemerkbar. Dazu stehen wir beim Flirten noch unter Beobachtung: Mindestens das Objekt unseres Interesses, unter Umständen aber noch ein ganzer Saal voller Menschen beobachtet unser Tun. Aber auch hier macht Übung den Meister. Wenn Sie mit dem Flirten warten, bis Sie die Person treffen, mit der Sie die nächsten 50 Jahre verbringen möchten, werden Sie natürlich entsetzlich nervös sein. Betrachten Sie Flirten deshalb als ein Spiel, als eine Form der Kommunikation, die gar kein festes Ziel hat, sondern einfach nur Spaß macht. Umso leichter können Sie es angehen. Das erste Mal ist meist am schwersten. Fühlen Sie sich nach einer langen Pause ein wenig „eingerostet“, beginnen Sie einfach mit kleinen Dingen, die Sie wieder in Schwung bringen:

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Bleiben Sie locker: Betrachten Sie einen Flirt ruhig als Spiel, das Spaß machen soll!

Wenn Sie jahrelang keinen Sport gemacht haben, können Sie auch nicht sofort eine Bergtour unternehmen!

Selbstsicherheit lässt sich üben

Das Geheimnis des Lebens liegt nicht in dem, was uns widerfährt, sondern darin, was wir mit dem tun, was uns widerfährt.
(N. V. Peale)

Niemand kommt mit geringem Selbstvertrauen zur Welt. Wenn wir eher schüchtern und gehemmt sind, dann deshalb, weil wir von klein auf Erfahrungen gemacht haben, die uns das Gefühl geben, mit uns stimme etwas nicht. Dank dieser Erfahrungen hören wir noch als erwachsene und vielleicht sehr erfolgreiche Menschen eine Stimme in uns, die selten ein gutes oder freundliches Wort für uns übrig hat. Diese innere Stimme, die oft als der „innere Kritiker“ bezeichnet wird, schimpft uns dann einen Dummkopf. Um unser Selbstvertrauen zu steigern, müssen wir lernen, uns selbst aufzubauen und den Kritiker nicht zu übermächtig werden zu lassen. Wir müssen eine positive Stimme erschaffen, die uns aufmunternde und aufbauende Worte sagt.

Wer schlecht von sich denkt, versteht das Verhalten anderer oft miss.

Denn solange wir uns selbst gering schätzen, deuten wir das Verhalten anderer Menschen oft falsch. Stellen Sie sich vor, Sie betreten einen Raum und jemand im Raum steht auf und geht. Vielleicht ist dieser Mensch auch noch jemand, mit dem Sie kurz zuvor ein augenzwinkerndes Lächeln ausgetauscht haben. Beide Ereignisse sind völlig unabhängig voneinander. Wenn Sie jedoch schlecht von sich denken, dann sagen Sie sich wahrscheinlich: „Oh Gott. Etwas stimmt mit mir nicht. Er geht, weil ich komme. Ich bin so peinlich.“

Gerade sehr stilvolle und kultivierte Frauen können beim Flirten oft gehemmt sein. Leider werden in den Familien, in denen Umgangsformen und Etikette eine große Rolle spielen, Traditionen und Werte oft sehr maßgebend und autoritär durchgesetzt.

Junge Frauen noch mehr als junge Männer haben in gutbürgerlichen Familien oft von den Erziehenden viel Kritik erfahren, um den nötigen gesellschaftlichen Feinschliff zu bekommen. Gerade Mädchen hören in der Pubertät kritische Sätze wie:

Daraus können starke Selbstzweifel erwachsen. Mädchen bilden dann kein starkes Selbstbewusstsein aus und fürchten in vielen Situationen weitere Kritik – auch in Form eines Scheiterns. Unser Bewusstsein vergisst das zwar oft, im Unterbewussten bleiben diese Erfahrungen jedoch haften und schaffen bestimmte Glaubenssätze über uns und die Welt.

Menschen, die sich selbst als schüchtern einschätzen, werden manchmal von anderen folgendermaßen wahrgenommen:

Das ist sehr schade. Jemand, der vielleicht gerade nur ein wenig gehemmt ist und mit einer kleinen Geste auftauen und zur gewohnten Selbstsicherheit zurückfinden würde, wird abgelehnt, weil er oder sie als arrogant empfunden und abgelehnt wird. Damit beginnt ein Teufelskreis. Der Schüchterne erlebt eine Art Selffulfilling Prophecy, eine sich selbst erfüllende Vorhersage: „Ich wusste es ja, dass mich hier keiner mag und dass der Versuch, jemanden anzusprechen, von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist. Das mache ich nie wieder!“

Testen Sie sich, ob Sie zu Schüchternheit neigen oder auf andere so wirken können!
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immer oft manchmal nie

Wenn Sie sich in mehreren aufgeführten Punkten wiedererkannt haben, spricht viel dafür, dass auch Sie als Heranwachsender nicht genügend positives Feedback erhalten haben, um ein gutes Selbstbewusstsein aufzubauen – generell oder einem möglichen Partner gegenüber. Das lässt sich nun nicht in fünf Minuten nachholen. Aber es gibt viel, was Sie selbst tun können, um die erste Schüchternheit zu überwinden.

Tipps und Übungen

Alter Glaubenssatz

Neuer Glaubenssatz

Vergessen Sie nicht: Flirten ist normal und macht Spaß. Es hat nichts mit „billig“ und „nicht damenhaft“ oder Ähnlichem zu tun. Es gab zu jederzeit Flirtsignale, die sich je nach Kultur und sicherlich auch nach gesellschaftlicher Klasse unterschieden. Doch geflirtet haben alle! So spielten früher die Damen der oberen Klassen mit ihren Fächern ein feinsinniges Spiel. Für den Eingeweihten hatte jede Handdrehung mit dem Fächer, jede unterschiedliche Öffnung des Fächers und die Art und Weise, wie er zum Körper hin oder von ihm weg bewegt wurde, eine ganz eigene Bedeutung.

Denken Sie auch daran: Selbstsicherheit beruht zum einen auf den Fähigkeiten und Fertigkeiten, die man für den Umgang mit bestimmten Situationen braucht, zum anderen aber auf der eigenen Einstellung, den Glaubenssätzen und Überzeugungen, also darauf, ob Sie daran glauben, diese Situation gut zu meistern.

Die Selbstsicherheit hat nicht nur direkte Auswirkungen auf Sie selbst, sondern auch darauf, wie Sie von Ihrer Umwelt erlebt werden.

Anspannung gehört dazu

Flirten soll Spaß machen, es steht für Leichtigkeit und etwas Spielerisches. Dennoch ist es manchmal stressig. Denn Situationen, in denen man sich fragt, ob man das alles schafft und wie das jetzt wohl wird, erzeugen einfach Stress. Wenn Sie also beim Flirten gestresst sind oder es anstrengend finden, dann schreiben Sie dieser Situation vermutlich zu viel Bedeutung zu. Das passiert oft, wenn der letzte Flirt schon sehr lange her ist. Dann ist jede Situation neu und etwas Besonderes. Eine gewisse Anspannung dürfen Sie dann schon haben. Sie macht es ja auch spannend.

Stress entsteht im Stammhirn, das ist der stammesgeschichtlich älteste Teil unseres Gehirns, der auch oft Reptiliengehirn genannt wird. Er reagiert reflexartig auf alles Neue, wenn wir vor die Wahl „fliehen oder kämpfen“ gestellt sind. Unseren Vorfahren sicherten diese automatischen Reaktionen das Überleben.

Bei Auftreten eines Stressors, also in unserem Fall der unbekannten und neuen Situation des Flirtens, werden bestimmte Hormone ausgeschüttet. Herzschlag, Puls und Blutdruck erhöhen sich. In der Steinzeit diente all dies in Gefahrensituationen dazu, den Körper in Alarmbereitschaft zu versetzen, um so das Überleben zu sichern. Der Körper war bereit, zu kämpfen oder zu fliehen. Beugen Sie dem Stress vor, indem Sie dafür sorgen, dass das Flirten nichts Neues und Unbekanntes mehr ist. Lassen Sie sich durch erste stressige Erfahrungen nicht entmutigen. Nur so können Sie Ihren Körper austricksen.

Schwächen sind liebenswert

Sobald du dir selbst vertraust, verstehst du zu leben.
(Johann Wolfgang von Goethe)

Vielleicht sind Sie nicht nur schüchtern oder etwas gehemmt im Umgang mit dem anderen Geschlecht. Vielleicht können Sie nicht kochen oder im Kopf rechnen. Möglicherweise wiegen Sie zu viel oder zu wenig, sind sportsüchtig oder ein Sportverweigerer. Schlimm ist das nur dann, wenn Sie es selbst als Problem betrachten.

Kleine Schrullen und Schwächen finden auf dem Partner-Markt auch ihre Liebhaber.

Dann kreisen Ihre Gedanken immer darum, wann Sie das dem anderen am besten beichten und ob es Ihre Marktchancen mindert. Denn es ist ein Markt, das ist richtig. Doch wie es Menschen gibt, die ein Vermögen für einen alten, wackligen und recht schäbig aussehenden Tisch ausgeben, da sie seinen wahren Wert kennen oder genau so eine – vielleicht sehr seltene – Form einfach schön finden, so funktioniert es auch auf dem Partner-Markt.

Stehen Sie zu Ihren Schwächen und Schrullen – möglicherweise werden Sie genau dadurch in den Augen Ihres Gegenübers liebenswert. Denn vielleicht wünscht sich Ihr Traumpartner ja nicht jemanden mit Traummaßen, sondern ist auf der verzweifelten Suche nach jemandem, der nicht hektisch dreimal wöchentlich ins Fitness-Studio rennt, sondern sich lieber mit einem Buch auf das Sofa kuschelt.

Bitte

||| Positive Glaubenssätze finden
Ersetzen Sie hinderliche Glaubenssätze. Hatten Sie bisher das Gefühl, immer nur von Männern oder Frauen angesprochen zu werden, die bereits gebunden sind, eine gestörte Persönlichkeit haben, sich nicht entscheiden können oder eher ordinär als stilvoll sind? Dann verinnerlichen Sie das nicht. Sonst wird sich daran auch nicht viel ändern. „Immer begegnen mir nur solche Typen …” ist eine klassische Selffulfilling Prophecy. Überzeugen Sie sich mit einem Satz, den Sie stattdessen ständig denken, etwa: „Der genau richtige Partner für mich wird mir im genau richtigen Moment begegnen.”

Ansprechen und weitersprechen

Was eignet sich als erster Satz?

Nicht alles, was intelligent und originell klingt, ist es auch. Es gibt unter den männlichen Flirtexperten, den sogenannten Pick-up-Artists, erfolgreiche „Aufreißer“ – eine weitverbreitete Strategie für den ersten Satz, die sich großer Erfolge rühmt: die Meinungsfrage. Eine der beliebtesten ist hier zum Beispiel: „Was glaubst du, wer lügt häufiger, Männer oder Frauen?“

Oft und erfolgreich werden Meinungsfragen von Männern als Einstieg beim Flirten benutzt.

Es gibt eine Reihe solcher Meinungsfragen oder Gedankenspiele. Wer mag, kann sich die bekanntesten unter www.pickupedia.com ansehen. Sie sollen als Eisbrecher fungieren, interessanterweise scheinen die meisten Männer damit auch gute Erfolge zu haben. Es hört sich schließlich intelligent an und für die im Flirten ungeübte Frau „so ganz anders“, „mal wirklich interessant und interessiert“. Wie spricht man aber jemanden, der einem gefällt, stilvoll an? Wie kann eine Frau einen Mann ansprechen und wie ein Mann eine Frau?

Unverfängliche Themen eignen sich für die ersten Sätze am besten.

Viele Untersuchungen und psychologische Tests zeigen, dass ein Mann eine Frau immer nur dann anspricht, wenn er vorher einige unterschwellige Signale erhalten hat. Den Anfang macht also die Frau, auch wenn bei oberflächlicher Betrachtung der Mann aktiv wird, auf die Frau zugeht und etwas mehr oder weniger Originelles sagt.

Warum sollte demnach eine Frau doppelte Arbeit leisten? Warum sollte sie subtile Signale senden und auch noch die ersten Worte sprechen?

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783869109374
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2011 (März)
Schlagworte
flirten Flirt-Ratgeber Niveauvolle Partner Partnerschaft Partnersuche Selbstsicherheit Stilvoll flirten

Autor

  • Nandine Meyden (Autor:in)

Nandine Meyden gehört zu den führenden Kommunikations- und Stil-Experten. Sie gibt ihr Wissen in ihrer TV-Sendung „Vorsicht Fettnäpfchen!“ und zahlreichen Seminaren weiter. Für dieses Buch entlarvt Nandine Meyden die wichtigsten Stolperfallen auf dem Weg zum Traumpartner und beschreibt anschließend, wie man sie leicht und charmant überwindet.
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Titel: Flirten mit Stil