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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de/ abrufbar.
ISBN 978-3-8426-8422-5 (E-Pub)
© 2012, Schlütersche Verlagsgesellschaft mgH & Co. KG, Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover
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Redaktion: Rüdiger Zart, Dr. med.vet. Viola Melchers
Titelfoto: fotolia/Gorilla
INHALT
Was Hunde auf Reisen brauchen
Erziehung, Ernährung und medizinische Vorsorge
Die Wahl des richtigen Verkehrsmittels
Unterkunft und Urlaubsaktivitäten, Einreisebestimmungen
Teil 1: Zecken als Überträger von Reisekrankheiten
Teil 2: Mücken als Überträger von Reisekrankheiten
Wir müssen leider zu Hause bleiben
Urlaub beim Hundesitter oder im Hundehotel
Verreisen mit Hund – vorausschauend geplant und gut organisiert, wird es zu einem Erlebnis für alle.
Foto: fotolia/Alena Ozerova
Ich packe meinen Koffer
Was Hunde auf Reisen brauchen
Endlich wieder Urlaub, die Urlaubszeit ist die schönste Zeit des Jahres. Sommer, Strand und Sonne oder im Winter auf den Skipisten. Sich erholen, sich eine Auszeit vom Alltag gönnen, Neues erkunden, die Welt sehen und etwas erleben: Urlaub zu machen und zu reisen ist der Traum vieler Menschen. Doch was ist mit dem Hund, sieht ein Hund das Reisen ähnlich? Wie wird der Vierbeiner reagieren auf die unvermeidbaren Umstellungen in seinem Tagesablauf, auf die langen, unbequemenReisezeiten, auf das veränderte Klima und die neue Umgebung? Ist er vielleicht bei Freunden zu Hause doch besser aufgehoben? Welche neuen und ungewohnten Situationen werden auf das Tier zukommen und wie wird es sie bewältigen?
Gerade in der Urlaubszeit möchte man als Hundebesitzer nur ungern auf das Zusammensein mit dem geliebten vierbeinigen Freund verzichten, hat man doch endlich einmal die Zeit, sich nach Herzenslust mit ihm zu beschäftigen. Und freut sich nicht auch der Hund, wenn er auch während der Ferienzeit bei seinem Rudel ist? Dann wäre da noch das schlechte Gewissen: Wer lässt schon gerne in der schönsten Zeit des Jahres seinen Liebling zurück.
Um einen entspannten Urlaub mit seinem Hund genießen zu können, ist es sinnvoll, ein wenig mehr Zeit in die Urlaubsplanung zu investieren. Vor allem bei einer Reise ins Ausland sollte man die vorherige Planung nicht unterschätzen. Vieles muss berücksichtigt und erledigt werden. Die Beantragung wichtiger Reisedokumente oder die Durchführung notwendiger Impfungen können mehrere Wochen, wenn nicht Monate an Vorlaufzeit erfordern.
EU-HEIMTIERAUSWEIS
Will man mit Hund, Katze oder Frettchen in andere EU-Mitgliedsstaaten reisen, benötigt man seit dem 1. Oktober 2004 einen EU-Heimtierausweis, mit dem die Identität eines Tieres eindeutig nachgewiesen werden kann und aus dem hervorgeht, dass das Tier einen gültigen Tollwutschutz besitzt. Der EU-einheitliche Pass wird ausschließlich von dazu ermächtigten Tierärzten ausgestellt. Die Tiere müssen – seit 2011 verbindlich – zur Identifikation mit einem Mikro-Chip gekennzeichnet sein. Die EU-Bestimmungen gelten ebenfalls für die Schweiz, Norwegen, Island, Andorra, Liechtenstein, Monaco, San Marino und den Vatikan. Bei Reisen in Nicht-EU-Länder ist der EU-Heimtierausweis für die Wiedereinfuhr in die EU vorgeschrieben. In jedem Fall ist es sinnvoll, sich sehr frühzeitig über die Einreisebestimmungen des Urlaubslandes zu informieren.
Regeln für die Urlaubsplanung
- Wählen Sie Ihr Urlaubsziel so, dass die Umgebung für Ihr Tier angenehm und das Klima erträglich ist. Erkundigen Sie sich vorab nach hundefreundlichen Unterkunftsmöglichkeiten vor Ort.
- Reisen Sie, wenn möglich, nicht in der Hauptsaison. In der Vor-, Nach- oder Nebensaison sind die Urlaubsgebiete nicht mehr so überlaufen, die Atmosphäre am Urlaubsort ist in der Regel entspannter und man wird sich Ihrem Hund gegenüber aufgeschlossener zeigen.
- Beginnen Sie mit der konkreten Urlaubsvorbereitung am besten schon einige Monate vor dem Urlaubsbeginn. Erstellen Sie eine Checkliste. Notieren Sie auf ihr all jene Dinge, die Sie vor Antritt der Reise noch erledigen müssen.
- Informieren Sie sich über die Einreise- und Impfbestimmungen des Urlaubslandes.
- Überlegen Sie sich frühzeitig, mit welchem Verkehrsmittel Sie in Urlaub fahren möchten. Entscheiden Sie sich für eine Flugreise oder vereisen Sie mit der Bahn, informieren Sie sich über die entsprechenden Transportbestimmungen. Fahren Sie mit dem Wagen, legen Sie die Fahrtzeiten so, dass Sie möglichst nicht mit längeren Staus oder Fahrten in großer Hitze zu rechnen haben. Planen sie ausreichend Zeit für die An- und Abreise ein.
- Vor dem Urlaub sollten Sie Ihren Vierbeiner von einem Tierarzt gründlich untersuchen und komplett impfen lassen.
MIKRO-CHIP – EINE SICHERE SACHE
Seit dem 3. Juli 2011 ist für neu zu kennzeichnende Tiere im Zusammenhang mit der Ausstellung eines EU-Heimtierausweises nur noch eine Kennzeichnung mit einem Mikro-Chip zulässig.
Der Mikro-Chip ist ein elektronisches System für die automatisierte Identifikation von Tieren.
Der Chip, auch Transponder genannt, ist etwa zwölf x zwei Millimenter groß und kann beliebig oft mit einem entsprechenden Lesegerät ausgelesen werden. Der Chip selbst ist inaktiv, d. h. er sendet keine das Tier belastenden elektromagnetischen Wellen oder andere Signale aus.
Im Handgepäck – stets griffbereit
Folgende Dinge sollten auf Reisen im Handgepäck mitgeführt werden:
- EU-Heimtierausweis, Impfbescheinigungen, Haftpflichtversicherungspolice und andere wichtige Dokumente
- Leine und Halsband inklusive Adressanhänger mit Name, Urlaubsadresse und Mobilfunknummer
- Maulkorb (zum Beispiel aus leichtem Nylon)
- ausreichend frisches Wasser und Reisenapf
- Futter, Hundekekse, Kauartikel und Hundespielzeug
- Hundekottüten, Hundekotschaufel
Das Einsetzen des Transponders (Implantierung) ist einfach, schnell und verläuft ähnlich schmerzfrei wie eine Impfung. Eine Narkose ist nicht erforderlich. Der Chip wird in der Regel in das weiche Gewebe unter dem Nackenfell oberhalb der linken Schulter eingesetzt.
Der Chip ist fälschungs- und manipulationssicher, er dient als Eigentums- und Abstammungsnachweis. Auf dem Mikro-Chip ist eine 15-stellige Nummer hinterlegt, wobei die ersten drei Ziffern den Ländercode bilden und die verbleibenden zwölf Ziffern die weltweit nur einmalig vergebene Identifikationsnummer darstellen.
Seit dem 3. Juli 2011 ist die Ausstellung eines EU-Heimtierpasses für neu zu kennzeichnende Tiere nur durch eine Kennzeichnung mit einem Mikro-Chip zulässig.
Foto: fotolia/Stefan Balk
Durch die Eintragung in eine international vernetzte Haustier-Datenbank ist eine Rückführung entlaufener oder gestohlener Tiere auch in EU-Urlaubsländern nun sehr einfach möglich.
GUT VERSICHERT
Wer noch keine Haftpflichtversicherung für den Hund hat, sollte den geplanten Urlaub zum Anlass nehmen, eine Police abzuschließen. Denn allein die Tatsache, dass man ein Tier besitzt, reicht aus, um bei einem Schaden durch das Tier haftbar gemacht zu werden, auch wenn einen selbst keine Schuld trifft (Gefährdungshaftung). Da jeder Hundehalter für alle von seinem Hund verursachten Schäden in unbegrenzter Höhe aufkommen muss, ist eine Tierhalterhaftpflicht unbedingt empfehlenswert. In einigen Bundesländern in Deutschland (zum Beispiel in Berlin und Hamburg) gehört sie bereits zu den gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtversicherungen. Die eigene private Haftpflichtversicherung bietet hier leider keinen ausreichenden Schutz, auch wenn viele Hundehalter das immer noch glauben. Eine private Haftpflichtversicherung deckt nur Schäden durch bestimmte Kleintiere ab, dazu zählen zum Beispiel Katzen, Kanarienvögel, Wellensittiche, Papageien, Meerschweinchen, Hamster und ähnliche Heimtiere. Tiere wie Hunde und Pferde müssen extra versichert werden.
Die Haftpflichtpolice gehört mit ins Reisegepäck. Haben Sie bereits eine Halterhaftpflichtversicherung abgeschlossen, sollten Sie den Vertrag vor dem Urlaub genau durchsehen. Es gibt bestimmte Leistungen, die in einer Hundehaftpflicht enthalten sein sollten und auf die man bei einem Abschluss einer Haftpflichtversicherung als Versicherungsnehmer unbedingt achten sollte. So sollte zum Beispiel das Führen ohne Leine in der Haftpflicht mitversichert sein. Sonst könnte es passieren, dass die Versicherung eine Schadensregulierung verweigert, weil der Hund unangeleint einen Unfall verursacht hat. Auch sollte der Vertrag zulassen, dass eine dritte Person den Hund beaufsichtigt; das ist wichtig, wenn zum Beispiel Freunde ab und zu Ihren Hund ausführen. Ein entscheidender Punkt, wenn Sie eine Auslandsreise planen: Stellen Sie sicher, dass ihre Haftpflichtversicherung die Regulierung vonSchäden auch dann übernimmt, wenn der Versicherungsfall im Ausland eintritt.
Auch Schäden in oder an der Ferienwohnung oder dem Ferienhaus sollten versichert sein.
Katzen verreisen ungern
Im Gegensatz zum Hund macht sich die Katze nichts daraus, mit der Familie zu verreisen oder eine neue Umgebung zu erforschen, die meisten Katzen verreisen nur sehr ungern. Auf einen Wechsel ihrer angestammten Umgebung reagieren sie in der Regel mit Scheu und Ängstlichkeit. Auch die Anwesenheit einer Bezugsperson ist, anders als bei einem Hund, für eine Katze dabei kaum ein Trost.
Katzen sind Gewohnheits- und Reviertiere, sie hängen an ihren Orten und den Gegenständen, die ihnen vertraut sind. Urlaubsreisen mit langen Auto- oder Bahnfahrten oder im Flugzeug in einer Transportbox sind für Katzen ziemlich unangenehm und an eine fremde Umgebung im Urlaubsort gewöhnen sich Katzen, wenn überhaupt, nur sehr langsam. Die beste Lösung ist es natürlich, wenn der Vierbeiner auch während der Urlaubszeit zu Hause bleiben darf und dort durch eine vertraute Person versorgt wird.
Sollten Sie Ihre Katze aber doch einmal mit auf Reisen ins europäische Ausland nehmen müssen oder wollen, so gelten die gleichen Bestimmungen wie für einen Hund. Die Katze muss zur sicheren Identifikation gechippt sein und Sie müssen einen EU-Heimtierausweis mit sich führen.
Vergleichsportale im Internet ermöglichen es heutzutage, relativ schnell und einfach die Angebote verschiedener Versicherer zu vergleichen. Aber Achtung: Die Portale listen in der Regel nur Angebote von Versicherungen, die für die Listung auch bezahlen. Der günstigste Tarif ist nicht immer auch der beste. Man sollte hier nicht am falschen Ende sparen.
Wichtig ist unter anderem, dass die Deckungssumme möglichst hoch gewählt werden sollte. Die Deckungssumme gibt die Höhe des Betrages an, bis zu der die Versicherungsgesellschaft im Schadensfall zahlt. Besonders bei Personenschäden – zum Beispiel nach einem von ihrem Hund verursachten Verkehrsunfall – können sehr hohe Folgekosten entstehen, beispielsweise dann, wenn die Zahlung einer lebenslangen Rente notwendig wird. Wählen Sie am besten einen Tarif, der für Personen- und Sachschäden eine Deckungssumme von mindestens vier Millionen Euro vorsieht.
Immer mehr Hundehalter denken über den Abschluss einer Krankenversicherung nach. Die Kosten für die medizinische Versorgung eines Hundes im Krankheitsfall oder nach einem Unfall sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Im Laufe der Jahre ist die Tiermedizin immer leistungsfähiger geworden. Labor, moderne apparative Diagnostik, neue Behandlungs- und Operationsmethoden tragen zur Kostensteigerung bei. Eine notwendige Behandlung oder die Operation eines Hundes kann heutzutage schnell sehr teuer und zu einer außergewöhnlichen finanziellen Belastung werden. Eine Hundekrankenversicherung ist eine Möglichkeit, um sich gegen dieses finanzielle Risiko abzusichern. Wenn Sie Ihren Hund öfter auf Reisen mitnehmen, achten Sie beim Abschluss einer Hundekrankenversicherung auf einen dauerhaften und weltweiten Auslandsschutz. Wenn medizinisch notwendig, ist dann meist auch ein Rücktransport des versicherten Hundes nach Deutschland inklusive.
Alternativ besteht die Möglichkeit eine Hundereisekrankenversicherung abzuschließen. Ähnlich wie beim Menschen die Auslandskrankenversicherung, deckt auch die Hundereisekrankenversicherung die medizinische Versorgung während der Urlaubstage ab.
Haben Sie eine teure Reise gebucht, werden Sie sich auch über eine Reiserücktrittsversicherung Gedanken gemacht haben, die Ihnen die Kosten erstattet, wenn Sie im Krankheitsfall oder wegen eines anderen versicherten Ereignisses Ihre Reise nicht antreten können. Auch hier besteht die Möglichkeit, Ihre Reiserücktrittsversicherung mit einer Hundereiserücktrittsversicherung zu kombinieren, so können Sie von einem Reisevertrag auch dann kostengünstig zurücktreten, wenn nicht Sie erkranken, sondern Ihr Hund.
DAS HUNDEGEPÄCK
Jeder kennt das: Gerade erst ist man losgefahren, schon beschleicht einen das Gefühl, irgendetwas habe man in der Hektik der Abreise doch bestimmt wieder vergessen. Damit es dem Hund an nichts fehlt, empfiehlt es sich, für das Reisegepäck des Hundes eine abhakbare Checkliste anzulegen.
Ins Reisegepäck gehört ein ausreichender Futtervorrat. Bei der Fütterung im Urlaub sollte man sich nicht auf Experimente einlassen. Auch wenn man länger verreist, sollte das gewohnte Futter weiter gegeben werden. Die großen Futtermittelhersteller vertreiben ihre Produkte zwar international, sodass man das gewohnte Futter möglicherweise auch am Urlaubsort bekommt, verlassen kann man sich darauf jedoch nicht. Falls eine Mitnahme der Futtermenge für den gesamten Urlaub nicht möglich ist, sollte zumindest eine ausreichende Menge an heimischem Futter im Gepäck sein, um den Hund am Urlaubsort langsam auf ein neues Futter umstellen zu können.
Während der Urlaubstage hält sich der Hund erfahrungsgemäß vorwiegend im Freien auf, er rennt durch die Büsche, wälzt sich am Strand im Sand oder stürzt sich ins Salzwasser. Pflege ist im Urlaub unverzichtbar. Kontrollieren sie ihren Hund täglich, auch um Parasiten wie Zecken und Flöhe frühzeitig zu erkennen.
Salz im Fell sollten Sie stets mit viel Süßwasser ausspülen. Ins Reisegepäck gehören eine Zeckenzange, ein Hundeshampoo, ein Striegel oder eine Bürste für das Hundefell sowie eine wasserfeste Sonnenschutzcreme für die empfindlichen Stellen wie Schnauze, Ohren und Bauch. Scheren sollten Sie ihren Hund vor dem Urlaub nicht, das Fell schützt nicht nur vor Kälte, sondern hilft auch gegen Hitze und schützt vor der Sonne.
Damit sich Ihr Hund gleich am ersten Tag im Hotelzimmer oder in der Ferienwohnung so richtig wohl fühlt, darf seine gewohnte Schlafdecke im Reisegepäck nicht fehlen.
Foto: fotolia/Martin Valigursky
Gut vorbereitet in den Urlaub
Erziehung, Ernährung und medizinische Vorsorge
Heutzutage kann man fast überall mit seinem Hund problemlos Urlaub machen. Als Rudeltier will der Hund alles mit seinem Besitzer teilen und immer in seiner Nähe sein. Auch der Hundehalter wird seinen verdienten Urlaub mit Hund entspannter verbringen können, wenn er sich nicht um das Wohl seines daheim, womöglich in einer Pension gebliebenen Tieres, sorgen muss. Damit Sie jedoch einen Urlaub mit Ihrem Hund genießen können, ist es sinnvoll, ein wenig Zeit für die Urlaubsplanung zu investieren. Schon einige Monate vor dem eigentlichen Abreisetermin sollten Sie den Urlaub mit Ihrem Hund planen.
GUT ERZOGEN
Mit einem unerzogenen Hund zu verreisen, der sich nicht zu benehmen weiß, der keine Kommandos befolgt, unentwegt an der Leine zerrt oder unsicher im Umgang mit fremden Menschen oder anderen Tieren ist, kann leicht zu einem Desaster werden. Um das Miteinander im Urlaub zu erleichtern, ist es sinnvoll, dass Ihr Hund versteht, was er darf und was unerwünscht ist. Lernen kann er das nur durch eine konsequente Erziehung. Auch in der Natur bekommen die Mitglieder eines Hunde- oder Wolfsrudels durch ranghöhere Rudelmitglieder Grenzen gesetzt. Nichts anderes erwartet Ihr Hund auch von seinem menschlichen Rudelführer. Ein gewisses Maß an Autorität bei der Erziehung eines Hundes ist also durchaus erwünscht und artgerecht. Ob aus Ihrem Vierbeiner ein schlecht oder ein gut erzogener Zeitgenosse wird, liegt einzig und allein in Ihrer Verantwortung.
Wer gerne und häufig verreist, sollte das schon bei der Anschaffung eines Hundes bedenken. In einigen Urlaubsgebieten werden bestimmte, als „gefährlich“ eingestufte Hunderassen nicht gern gesehen, es gelten restriktive Ein- und Ausreisebestimmungen. In den meisten Ländern ist die Einreise mit einem solchen Hund schlicht nicht erlaubt.
Mit der Erziehung des Hundes zum Reisebegleiter sollte schon im Welpenalter begonnen werden. Junge Hunde sind neugieriger und lernen schneller. Es ist deutlich aufwendiger, bei einem erwachsenen Tier Verhaltensänderungen zu bewirken oder Erziehungsdefizite auszugleichen, als ein junges Tier während seiner Entwicklung hinsichtlich seines späteren Verhaltens auf Reisen zu beeinflussen.
Wenn Ihr Welpe zunächst noch unsicher ist, üben Sie mit ihm früh auch typische Urlaubssituationen wie das Mitfahren in öffentlichen Verkehrsmitteln oder das Spazierengehen in fremder Umgebung. Auch ein Hund kann eine Situation nur dann beherrschen, wenn er sie erlebt hat. Nehmen Sie Ihren Hund so oft wie möglich im Auto, bei Busfahrten und in der Bahn mit. Geben sie Ihrem Hund möglichst oft die Gelegenheit, mit Artgenossen zu spielen oder fremde Menschen zu treffen. Nur so hat er die Chance, ein gutes Sozialverhalten zu entwickeln.
Benimmregeln dürfen nicht erst im Urlaub aufgestellt werden, sie müssen schon zu Hause klar definiert sein, und sie müssen von „allen Familienmitgliedern“ eingehalten werden. Füttern Sie Ihren Hund zu Hause vom Tisch, wird er auch in jedem Frühstücksraum und Restaurant auf Ihrer Reise an den Tischen um Futter betteln. Darf Ihr Hund zu Hause in Ihrem Bett übernachten, werden Sie ihn kaum davon abhalten können, im Hotelzimmer als erstes das Hotelbett in Besitz zu nehmen.
Üben Sie sich bei der Erziehung Ihres Hundes in Geduld und geben Sie nicht gleich auf, wenn eine Übung nicht schon beim ersten Mal von Erfolg gekrönt ist. Zeit, Geduld, eine gute Beobachtungsgabe und Konsequenz sind die wichtigsten Eigenschaften, um einen jungen Hund zu einem selbstsicheren und umgänglichen Weggefährten auf allen Reisen zu erziehen.
Stößt man bei der Erziehung auf unerwartete oder unüberwindlich erscheinende Probleme, sollte man sich nicht scheuen, sich bei einer der vielen guten Welpen- und Hundeschulen fachkundigen Rat und Unterstützung zu holen. Steht der Urlaub bereits kurz bevor, kann im Einzeltraining mit einem erfahrenen Hundetrainer in manchen Fällen auch noch kurzfristig erfolgreich an dem ein oder anderen Verhaltensproblem gearbeitet werden. Adressen lassen sich z. B. beim eigenen Haustierarzt erfragen.
DIE RICHTIGE ERNÄHRUNG IM URLAUB
Während der Mensch in der Küche des Gastlandes in der Regel eine willkommene kulinarische Abwechslung von seiner heimischen Kost sieht und sich auf die exotischen Düfte und neuen Geschmackserlebnisse geradezu freut, zeigt ein Hund für gewöhnlich wenig Begeisterung, wenn ihm im Urlaub eine Änderung seines Futterplans droht. Der Hund ist ein Gewohnheitstier und ein Verzicht auf sein geliebtes Futter erlebt er für gewöhnlich als Stress. Das Futterverhalten und die Verdauung von Hunden ist – anders als beim Menschen – viel mehr auf Kontinuität ausgelegt. Hunde reagieren auf Abwechslung in ihrer Ernährung nicht selten mit Magen-Darm-Störungen.
Ist ihr Hund ein bestimmtes Futter gewöhnt, sollten Sie es mitnehmen, um Ihrem Vierbeiner zusätzlich zum Klima- und Umgebungswechsel nicht auch noch einen Futterwechsel zuzumuten. Ideal wäre es, dem Hund, auch wenn man über längere Zeit verreist, stets das gewohnte Futter anzubieten. Falls die Mitnahme eines ausreichenden Vorrats der gewohnten Nahrung für die gesamte Dauer des Urlaubs jedoch nicht möglich ist, sollte zumindest so viel von seinem Standardfutter im Reisegepäck sein, dass man das Tier langsam auf ein neues Futter umstellen kann. Eine abrupte Futterumstellung ist bei Hunden die Durchfallursache Nummer eins.
Namhaftes Markenfutter ist meist auch Urlaubsland erhältlich, doch verlassen kann man sich darauf nicht. Kommerzielle Fertignahrung ist im Urlaub ganz klar im Vorteil. Sie lässt sich leicht transportieren, ist lange haltbar und enthält alle notwendigen Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis. Die wenigsten Urlauber werden unterwegs die Möglichkeit haben oder die Bereitschaft aufbringen, das Futter für ihren Hund frisch zuzubereiten. Wird der Hund zu Hause mit frischem Futter versorgt, ist es ratsam, ihn schrittweise auf Fertigfutter umzustellen und damit schon Wochen vor dem Urlaub zu beginnen. Praktischer als Nassfutter ist auf Reisen das Trockenfutter. Es wiegt weniger als z. B. Dosenfutter, lässt sich leichter transportieren und portionieren. Da eine Umstellung von Nass- auf Trockenfutter jedoch auch Änderungen im Wasser- und Elektrolythaushalt des Tieres mit sich bringt, muss sie besonders behutsam und über einen längeren Zeitraum erfolgen. Frisst ihr Hund nur Dosenfutter, sollten die Dosen aus hygienischen Gründen so portioniert sein, dass sie bei einer Fütterung aufgebraucht werden.
Vor jeder Urlaubsreise sollte der allgemeine Gesundheitszustand Ihres Hundes von einem Tierarzt geprüft werden.
Foto: fotolia/Werner Heiber
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, im Urlaub rund um das Thema Fütterung Ihres Lieblings so wenige Veränderungen wie möglich vorzunehmen. Orts- und Klimawechsel sowie die ungewohnten Aktivitäten bieten dem Hund allein schon genug Aufregung und ausreichend spannende Abwechslung. So wird er Ihnen für Kontinuität, seinen von zu Hause mitgebrachten Napf, die gewöhnten Fütterungszeiten und für sein Lieblingsfutter dankbar sein.
Insbesondere bei hohen Umgebungstemperaturen ist der Appetit eines Hundes oft vermindert, da geht es ihm nicht anders als uns Menschen. Wenig Appetit bei großer Hitze ist also kein Grund zur Sorge, zumindest solange der Hund nicht an Gewicht verliert. Futterreste im Napf sollten an heißen Tagen umgehend beseitigt werden, sie verderben in der Hitze rasch und können Anlass zu ernsthaften Magen-Darm-Störungen sein.
Etwas anders als bei dem Futter sieht es bei dem Trinken aus, hier darf es im Urlaub, insbesondere im Sommer und in heißen Urlaubsregionen, durchaus etwas mehr sein. Genauso wie der Mensch, hat ein Hund bei hohen Temperaturen und viel Aktivität einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Ihrem Hund muss also jederzeit frisches Wasser zur Verfügung stehen. Lassen Sie Ihr Tier möglichst nicht aus Näpfen trinken, die allgemein zugänglich sind. Nehmen sie zu allen Ausflügen, zum Beispiel in einem Kanister, ausreichend Wasser in Trinkqualität und einen eigenen Trinknapf mit. Trinkt der Hund aus einem öffentlich zugänglichen Napf, besteht die Gefahr der Ansteckung durch andere, kranke Tiere, die sich ebenfalls dort bedient haben.
RISIKO FUTTERMITTELALLERGIE
Die Futtermittelallergie ist nach der atopischen Dermatitis und der Flohbissallergie die dritthäufigste Allergie bei Hunden. In den letzten Jahren ist auch bei Hunden ein vermehrtes Auftreten dieser Erkrankung festzustellen. Eine Umstellung beim Futter birgt also immer auch das Risiko einer sich neu entwickelnden allergischen Reaktion. Um eine durch Futtermittel bedingte Allergie nicht zu übersehen, ist es wichtig, die entsprechenden Symptome zu kennen und das Tier einige Wochen daraufhin sorgfältig zu beobachten.
Eine Futtermittelallergie manifestiert sich meist in unspezifischen Hauterscheinungen wie dauerhafter Juckreiz (vermehrtes Kratzen, Lecken, Scheuern), Rötung der Haut mit Ausschlag oder Pustelbildung bis hin zu ekzemartigen Veränderungen. Durch den allergiebedingten Juckreiz kommt es zu Haarverlust, Hautverletzungen, Schuppen- und Krustenbildung. Die geschädigte Haut kann sich bakteriell infizieren, was wiederum zu einer Verschlechterung des Hautbildes und einer weiteren Verstärkung des Juckreizes führt. Nicht selten ist auch die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes durch die Erkrankung beeinträchtigt und es kommt zu chronischen Magen-Darm-Entzündungen mit Symptomen wie Blähungen, breiigem Kot und chronischem Durchfall.
Die Futtermittelallergie ist eine immunologisch bedingte Überempfindlichkeit auf Bestandteile des Futters, bei der das körpereigene Immunsystem eigentlich harmlose Inhaltsstoffe des Futters (Allergene) als fremd sowie gefährlich einstuft und sie entsprechend massiv mit einer über das Ziel hinaus schießenden Entzündungsreaktion bekämpft. Aus diesem Entstehungsmechanismus einer Allergie erklärt sich auch bereits, wie sich diese Erkrankung am besten kurieren lässt: Gelingt es, das auslösende Allergen aus dem Futter zu eliminieren, stellen auch die Abwehrzellen des Körpers ihren vergeblichen Kampf gegen den vermeintlich schädlichen Eindringling ein und die Symptome gehen allmählich zurück, um dann nach einigen Wochen vollkommen zu verschwinden.
So einfach das in der Theorie klingt, so unübersichtlich und schwierig ist es in der Praxis, den die Allergie auslösenden Übeltäter ausfindig zu machen. So sind z. B. beim Menschen bereits mehr als 170 Nahrungsmittel bekannt, die eine Allergie auslösen können, vermutlich gibt es noch bedeutend mehr davon. Bei Hunden kommt erschwerend hinzu, dass die Veterinärmedizin gerade erst beginnt, die Allergene im Futter zu erforschen und entsprechende Diagnoseverfahren zu entwickeln.
Allergieauslösende Futtermittelbestandteile sind vor allem tierische und pflanzliche Eiweiße sowie Kohlenhydrate. Sehr häufig sind in der Allergieentstehung Rindfleisch- und Milchprodukte beteiligt. Aber auch andere Nahrungsbestandteile aus Fisch, Schweine-, Geflügel- oder Lammfleisch, Eiern, Getreide- oder Sojaprodukten können Allergieauslöser sein. Daneben spielen synthetische Zusätze in der Nahrung wie Vitamine oder auch Aroma- und Konservierungsstoffe eine Rolle. Für die Entwicklung einer Allergie ist eine wiederholte Aufnahme des Allergens Voraussetzung, man spricht von der Sensibilisierungsphase. In der Regel dauert die Sensibilisierungsphase nur einige Tage bis wenige Wochen, aber auch Tiere, die jahrelang problemlos ein bestimmtes Futter aufgenommen haben, können auf dieses Futter noch eine allergische Reaktion entwickeln.
Um eine Futtermittelallergie zuverlässig zu diagnostizieren, müssen zunächst infektiöse Hauterkrankungen wie Milben, Pilzinfektionen und andere Parasiten ausgeschlossen werden, welche die Haut ähnlich schädigen. Anschließend beginnt man mit einer Ausschlussdiät (Eliminationsdiät), die über eine Dauer von sechs bis zehn Wochen durchgeführt werden muss. Bei der Diät sollte nur eine Fleischsorte und eine Kohlehydratsorte gefüttert werden. Wichtig ist, dass die Tiere das Fleisch vorher noch nie gefressen haben. Wenn die Symptome abheilen, wird das Tier mit seinem herkömmlichen Futter „provoziert“. Treten die Symptome wieder auf, gilt die Diagnose Futtermittelallergie als gesichert.
Steht die Diagnose fest, muss der Hund lebenslang eine Diät einhalten. Da sich der Körper an das Allergen erinnert, würde selbst die Aufnahme einer geringen Menge des Allergens erneut zu allergischen Symptomen führen. Für die Fütterung eines allergiekranken Hundes stehen unterschiedliche, speziell konzipierte Diätfutter zur Verfügung, bei denen Futterbestandteile ausgeschlossen wurden, die als häufige Allergieauslöser bekannt sind.
Ein Pfotenverband schützt eine Wunde vor Verschmutzung und Belecken.
Foto: fotolia/Willee Cole
GESUND IN DEN URLAUB
Vor dem Urlaub steht ein Besuch beim Tierarzt an. Er wird Sie über die möglichen Gesundheitsrisiken im Reiseland sowie über die notwendige Prophylaxe informieren und hilft Ihnen, die für die Einreise in ihr Urlaubsland erforderlichen Papiere (EU-Heimtierausweis, ggf. Gesundheitszeugnis) zusammenzustellen. Den Tierarztbesuch sollten Sie etwa sechs bis acht Wochen vor dem Reiseantritt einplanen. Insbesondere anstehende Impfungen brauchen einen gewissen zeitlichen Vorlauf, um wirksam werden zu können. Im Rahmen des Gesundheitschecks wird Ihr Tierarzt überprüfen, ob der Impfschutz Ihres Tieres noch aktuell ist oder ob er aufgefrischt werden muss. Gegen folgende Infektionskrankheiten sollten alle Hunde geimpft sein: ansteckende Leberentzündung (Hepatitis contagiosa canis; HCC), Leptospirose, Parvovirose, Staupe und Tollwut. Impfungen gegen folgende Infektionskrankheiten empfiehlt der Tierarzt individuell – je nach Reiseziel und aktueller Seuchenlage: Babesiose, Borreliose, Pilzinfektionen und Zwingerhusten.
Reiseapotheke für den Hund
- Verbandsmaterial: sterile Wundauflagen, Verbandswatte (zur Polsterung von Verbänden), Gewebeklebeband, selbstklebende Binden, elastische Binden
- Instrumente und Material: sterile oder keimarme Einmalhandschuhe, keimarme Unterlagen, Verbandschere, Pinzette, digitales Fieberthermometer, Einwegspritze zur Medikamentengabe, Holzspatel, Taschenlampe (zum Untersuchen von Ohren, Maul, Wunden), evtl. Maulkorb (Beißschutz)
- Insekten- und Zeckenschutz: Zeckenzange/Zeckenhaken oder Pinzette, Flohkamm
- Wundreinigung und -desinfektion: Desinfektionslösung oder -spray, entzündungshemmende Wund- und Heilsalbe (z. B. für Schürfwunden), sterile Kochsalzlösung (zum Reinigen von Wunden oder um Fremdkörper aus dem Auge zu spülen)
- Medikamente: zum Beispiel Mittel gegen Erbrechen und Durchfall (z. B. Elektrolytpulver), Präparate gegen Flöhe und Zecken, ggf. Medikament gegen Reisekrankheit, individuelle Medikamente
Insbesondere bei Urlaubsreisen in Regionen mit wärmerem Klima, unter anderem im gesamten Mittelmeerraum, besteht für Hunde ein hohes Risiko, sich mit schweren, unter Umständen lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten anzustecken, die durch blutsaugende Zecken und Mücken übertragen werden. Vor vielen dieser Krankheiten gibt es zurzeit noch keinen Impfschutz. Zu den bekanntesten sogenannten „Mittelmeererkrankungen“ des Hundes zählen die Leishmaniose, die Ehrlichiose, die Babesiose und die Dirofilariose (Herzwurmerkrankung). Eine Gemeinsamkeit dieser Krankheiten ist, dass sie häufig erst lange Zeit nach der Urlaubsreise ausbrechen und in der Regel schleichend verlaufen. Sie sind schwer zu diagnostizieren und eine komplette Heilung ist nicht immer möglich. Da diese Erkrankungen durch Zecken und Mücken übertragen werden, lässt sich durch eine entsprechende Prophylaxe mit Halsbändern oder Spot-on-Präparaten zur Abwehr von Insekten und Zecken die Infektionsgefahr deutlich verringern. Um der Herzwurmerkrankung vorzubeugen, sollte bei Reisen in Risikogebiete eine Herzwurmprophylaxe durchgeführt werden. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt eine individuelle, auf Ihren Hund und Ihr Zielland abgestimmte Prophylaxe ab.
Zur medizinischen Vorsorge gehört auch eine umfassende tierärztliche Untersuchung und eine Beurteilung des Reisetauglichkeit Ihres Hundes. Dies gilt insbesondere für ältere oder chronisch kranke Hunde und für Reisen in Länder mit extremen klimatischen Bedingungen. Wenn Sie eine Hündin haben, die während des Urlaubes läufig werden kann, besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt die Möglichkeit einer kurzzeitigen hormonellen Verschiebung der Läufigkeit. Insbesondere in südlichen Ländern gibt es zahlreiche herrenlose Rüden, die Ihnen und Ihrer Hündin lästig werden können.
Zu guter Letzt wird Sie Ihr Tierarzt auch gerne bei der Zusammenstellung einer kleinen, auf Ihren Hund und Ihr Zielland abgestimmten Reise- und Notfallapotheke beraten, die Sie für Ihren Liebling unbedingt mit in den Urlaub nehmen sollten.
ERSTE HILFE AUF REISEN
Hitzschlag
Das Risiko für einen Hitzschlag und dessen gravierende Folgen sollten insbesondere bei Reisen in südliche Urlaubsregionen auf gar keinen Fall unterschätzt werden. Hunde sind hitzeempfindlich, denn sie können nicht wie wir Menschen schwitzen. Die wenigen Schweißdrüsen, die ein Hund besitzt, befinden sich vor allem an den Ballen seiner Pfoten. Sie reichen nicht aus, um überschüssige Körperwärme abzugeben.
Bissverletzungen werden bei Hunderassen mit langem Fell häufig übersehen. Hat sich Ihr Hund mit einem Artgenossen gerauft und ist anschließend an einer bestimmten Stelle berührungsempfindlich, sollten Sie diese Stelle genau untersuchen.
Foto: fotolia/Anna Auerbach
Ein Hund kühlt sich überwiegend über das Hecheln ab. Beim Hecheln verdunstet über die Schleimhäute des Maules, des Rachens, der Luftröhre und der Lunge Körperwasser. Verdunstendes Wasser entzieht seiner unmittelbaren Umgebung Energie in Form von Wärme, die Schleimhäute kühlen ab. Doch sinkt beim Hecheln nicht nur die Körpertemperatur, es kommt auch zu einem nicht unerheblichen Wasserverlust. Ein Wasserverlust, der gerade im Sommer immer wieder ausgeglichen werden muss, zumal das beim Trinken aufgenommene Wasser ebenfalls zur Kühlung des Körpers beiträgt. Der durchschnittliche Wasserbedarf eines Hundes liegt bei etwa einem halben bis einem Liter/Tag, im Sommer kann er leicht auf das Doppelte ansteigen.
Wird ein Hund ungeschützt der Sonne oder hohen Temperaturen ausgesetzt, steigt seine Körpertemperatur schnell an. Der Hund wirkt nervös, sein Herz schlägt schneller, er hechelt verzweifelt und sucht nach Schatten sowie kühlen Flächen.Die Schleimhäute und die Zunge des Hundes verfärben sich zunehmend ziegelsteinrot. In der nächsten Phase drohen Bewusstseinsstörungen. Der Hund hat Schwierigkeiten zu stehen und taumelt, er verliert die Orientierung, er speichelt stark und es kann zu Erbrechen oder auch zu Durchfall kommen. Steigt die Körpertemperatur weiter an (bis 43 °C) drohen Koma und Bewusstlosigkeit. Das Tier kann nun nicht mehr alleine stehen, es zittert und zuckt. Krampfanfälle können die ersten Zeichen einer lebensbedrohlichen Schwellung des Gehirngewebes sein. Der ansteigende Druck im Schädel beeinträchtigt die Regulation von Atmung und Herz-Kreislauf-System. Im schlimmsten Fall verstirbt der Hund an einem Herz-Kreislauf-Stillstand.
Entscheidend ist, dass man bereits bei den ersten Symptomen einer Überwärmung seines Tieres handelt. Zunächst ist es wichtig, den Hund an einen kühlen und gut belüfteten Ort zu bringen. Ist das Tier bei Bewusstsein, kann man ihm dort Trinkwasser anbieten. Durch das Auflegen von feuchten Tüchern kann man den Hund allmählich abkühlen. Insbesondere wenn bereits weitere Symptome wie Erbrechen oder Benommenheit hinzukommen, sollte man nach diesen ersten Maßnahmen schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen.
Grundsätzlich sollten Sie Ihren Hund im Sommer niemals, auch nicht für kurze Zeit, im parkenden Auto zurücklassen. Steht ein Auto in der Sonne, heizt es sich so schnell auf, dass für Ihren Hund schon nach wenigen Minuten die Gefahr eines Hitzschlags besteht. Auch ein offenes Fenster reicht dann nicht mehr aus, um im Wageninneren für einen Temperaturausgleich zu sorgen.
Bissverletzungen
Entdecken Sie bei Ihrem Hund nach einer Rauferei mit einem Artgenossen eine Bissverletzung, so ist das immer ein Anlass zur Sorge. Durch die bakterielle Besiedelung der Maulhöhle und den hohen Keimgehalt des Speichels ist jede Bisswunde als Problemwunde anzusehen. Selbst wenn eine Bisswunde oberflächlich betrachtet klein und harmlos aussieht, können durch die Form der Zähne und die Mechanik des Bisses in tieferen Gewebeschichten kleine Wundhöhlen entstehen, in denen sich Keime schnell ausbreiten und vermehren können. Es besteht die Gefahr einer Abszessbildung, im schlimmsten Fall droht sogar eine Blutvergiftung.
Als Erstmaßnahme sollten Sie die Wunde vollständig freilegen. Schneiden Sie dazu das Fell rund um die Bissmarken sorgfältig zurück. Anschließend muss die Wunde oberflächlich gesäubert und mit einem Wunddesinfektionsmittel behandelt werden. Decken Sie die Wunde mit einem provisorischen Verband ab und stellen Sie Ihren Hund baldmöglichst einem Tierarzt vor. Letztlich kann nur der Tierarzt das wirkliche Ausmaß der Bissverletzung feststellen. In der Regel ist auch eine vorbeugende Behandlung des Hundes mit Antibiotika erforderlich, um die Vermehrung von Bakterien zu verhindern. Bisswunden müssen sorgfältig nachbeobachtet werden. Die Zeichen der Wundinfektion sind anhaltende Sekretion, Rötung der Wunde, Schmerzen, Schwellung und Spannung. Wird eine Bissverletzung richtig versorgt, ist sie in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen abgeheilt.
Verletzungen an den Pfoten
Schnell hat sich der Hund beim Toben oder Spielen an einer herumliegenden Glasscherbe oder einem anderen spitzen Gegenstand an der Pfote verletzt. Besonders in den südlichen Urlaubsländern tragen viele Büsche und Pflanzen Stacheln oder Dornen. Am Strand drohen Verletzungen durch scharfkantige Muscheln und Korallenreste, besonders an felsigen Küsten auch durch Seeigel. Manchmal ist die Pfote nach einem langen Tag einfach auch nur wund gelaufen.
Wenn der Hund lahmt und ein Bein nur noch kurz oder gar nicht mehr aufsetzt, sollte man das Bein an der Pfote beginnend auf Wunden oder Blutungen untersuchen. Kleinere Wunden sollten zunächst mit lauwarmem, sauberem Wasser ausgespült werden. Dann muss die Pfote auf Fremdkörper untersucht, die Verletzung desinfiziert und abgedeckt werden. Die Pfote muss vor weiterer Verschmutzung und vor Belecken durch einen Pfotenverband geschützt werden. Dazu wird die Pfote zunächst mit Watte gut abgepolstert, jeder Zehenzwischenraum muss dabei gefüllt werden. Die Polsterung verhindert ein Wundlaufen der Zehen und nimmt zudem Feuchtigkeit auf. Anschließend wird die Pfote mit einer Binde vorsichtig und auf keinen Fall zu fest umwickelt. Hierfür eignen sich am besten selbsthaftende Binden. Zusätzlich kann man die Pfote durch das Anlegen eines Pfotenschuhs schützen. In den kommenden Tagen sollte man den Verband regelmäßig wechseln, auch um eine mögliche Infektion der Wunde nicht zu übersehen. Bis die Wunde abgeheilt ist, sollte man das Tier so wenig wie möglich laufen lassen. Stark blutende und tiefe Verletzungen der Pfote kann nur ein Tierarzt behandeln, sie müssen gegebenenfalls auch chirurgisch versorgt und genäht werden.
Details
- Seiten
- ISBN (ePUB)
- 9783842684225
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2012 (August)
- Schlagworte
- Einreisebestimmungen Hund Katze Reisekrankheiten Stechmücken Tierpensionen Zecken