Zusammenfassung
Blasenprobleme machen Millionen Menschen zu schaffen. Viele Betroffene greifen dann schnell zum Chemiecocktail – oft zu früh! Andrea Flemmer erklärt in ihrem neuen Ratgeber die Aufgaben unseres Harnsystems und gibt zahlreiche Tipps, mit denen Betroffene ihre Blase mit einfachen Mitteln wirkungsvoll trainieren können. Ausführlich beschreibt sie die vielen alternativen Behandlungsmöglichkeiten: Mit pflanzlichen Antibiotika, die keine Resistenzen hervorrufen, sowie Heilkräutern kann man Blasenprobleme gut in den Griff bekommen.
Sie erhalten wertvolle Informationen zu den folgenden Themen:
- Alle wichtigen Informationen über pflanzliche Antibiotika
und Heilkräuter.
- Die Blase mit einfachen Mitteln aktiv trainieren.
- Viele alltagstaugliche Tipps und Maßnahmen für mehr Lebensqualität.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
Liebe Leserin, lieber Leser,
man glaubt es kaum, aber Erkrankungen der Harnwege, insbesondere der Blase, gehören zu den häufigsten körperlichen Beschwerden überhaupt. Man schätzt, dass in Deutschland über acht Millionen Erwachsene an Harninkontinenz leiden, das heißt, sie können die Blase nicht wunschgemäß kontrollieren. Wichtig zu wissen ist: Je eher eine Erkrankung der Blase erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Chancen für eine schnelle Heilung. Leider erkennt man die Blasenprobleme nicht immer sofort, da die dazugehörigen Beschwerden eher allgemeiner Art sind: Fieber, Kopfschmerzen oder Müdigkeit können zwar auf Probleme mit der Blase hindeuten, sind aber auch für andere Erkrankungen typisch.
Die gute Nachricht ist, dass Blasenbeschwerden fast immer kuriert werden können. Dennoch schätzt man, dass nur etwa ein Drittel der Betroffenen zum Arzt geht und nur jeder zehnte behandelt wird.
Ganz erstaunlich ist die Vielfalt der Heilpflanzen, die es gibt, um Blasenprobleme zu heilen. Keine anderen Beschwerden sind so leicht natürlich zu behandeln. Infolge der zahlreichen Möglichkeiten kommen für die meisten Patienten mehrere in Betracht. Sie können sich dann entscheiden, was am meisten hilft oder vielleicht sogar am besten schmeckt. Selbst Prostataoperationen kann man sich zum Teil mit Heilpflanzen ersparen.
Leider haben die Pflanzenpräparate keine Kassenzulassung, denn seit der Gesundheitsreform von 2003 dürfen nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel, zu denen nun einmal die meisten pflanzlichen Therapeutika gehören, grundsätzlich nicht mehr zulasten der gesetzlichen Krankenkasse verordnet werden. Betrachtet man die Studienergebnisse, scheint diese Entscheidung wenig sinnvoll: Pflanzenpräparate sind oft wirksamer – bei geringeren Kosten und deutlich weniger Nebenwirkungen. Doch erfreulicherweise gibt es immer mehr Ärzte, die der Naturheilkunde gegenüber aufgeschlossen sind. Hatten 1993 rund 5.000 Ärzte die Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren, waren es 2013 bereits 16.207.
In diesem Buch beschreibe ich, mit welchen natürlichen Methoden Sie Blasenbeschwerden behandeln können. Damit möchte ich dazu beitragen, dass Ihnen lästige Beschwerden von Blase und Co. in Zukunft erspart bleiben oder dass sie leicht behoben werden können. Dafür habe ich dieses Buch geschrieben.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute!
Ihre

Dr. Andrea Flemmer
IHRE HARNBLASE – DAS SOLLTEN SIE WISSEN
Wie funktioniert eigentlich die Blase? Welche Möglichkeiten gibt es, Beschwerden abzuklären und einzuordnen? Wann besteht Handlungsbedarf? Diese und viele andere Fragen rund um die Harnblase werden in diesem Kapitel beantwortet.
Funktionen und Aufbau der Harnblase
In der Blase sammelt sich der Urin. Ist die Blase gefüllt, wird der Urin über die Harnröhre abgeleitet.
Die Harnblase liegt im unteren Bereich des Beckens, hinter dem Schambein. Sie ist von einer Muskelschicht umgeben und bildet gemeinsam mit der Harnröhre die unteren Harnwege. Von den Nieren fließt über die beiden Harnleiter der Urin in die Harnblase. Dort wird er gesammelt und wenn die Blase voll ist, wird sie entleert. Die Blase muss also zwei Funktionen erfüllen:
1. Sie muss den Urin über längere Zeit speichern können. Während dieser Zeit ist der Blasenmuskel, der gemeinsam mit Bindegewebe die Blasenwand bildet, entspannt. Damit der Urin nicht gleich über die Harnröhre abfließt, ist der Schließmuskel angespannt und dichtet die Harnblase ab.
2. Die Blase muss ihren Inhalt zum gewünschten Zeitpunkt entleeren können. Dann zieht sich der Blasenmuskel zusammen und der Schließmuskel mit der Beckenbodenmuskulatur erschlafft. Daraufhin kann der Urin über die Harnröhre abfließen.
Damit diese Blasenkontrolle reibungslos funktioniert, müssen verschiedene Bereiche sinnvoll zusammenarbeiten: die beteiligten Muskeln und Nerven sowie bestimmte Bereiche im Zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark). Viele Ursachen können dieses fein aufeinander abgestimmte System stören.
Die Harnblase – Sammelbecken für den Urin
Die Harnblase ist ein sogenanntes Hohlorgan. Sie kann bei Frauen 400 bis 500 Milliliter Urin fassen, beim Mann 400 bis 600 Milliliter. Unsere Nieren produzieren pro Minute zwischen 2 und 4 Milliliter Urin, pro Tag werden etwa 1 bis 2 Liter Harn gebildet. Wird die Blase gefüllt, dehnt sie sich, und noch bevor das maximale Füllvolumen erreicht ist, senden Rezeptoren in der Blasenwand ein Signal an das Gehirn, das uns schnell die Toilette aufsuchen lässt. Die anschließende Blasenentleerung dauert bei Gesunden dann nicht viel länger als 30 Sekunden.
Das Fassungsvermögen der Blase darf nicht überstrapaziert werden, ansonsten kann eine „gewohnheitsmäßige Blasenwandüberdehnung“ zur Unfähigkeit der Blasenentleerung führen. Geht man jedoch ständig bei den ersten Anzeichen von Harndrang auf die Toilette, verliert man mit der Zeit die Fähigkeit, eine größere Menge Urin zu speichern. Normalerweise muss man höchstens alle zwei Stunden auf die Toilette, um die Blase zu entleeren. Dauert dies deutlich weniger lang, beginnt sich das auf die Lebensqualität auszuwirken.
Normalerweise muss man höchstens alle zwei Stunden auf die Toilette, um die Blase zu entleeren.
Die Schleimhaut der Blase und die Blasenwand
Der gesamte Harntrakt ist innen mit einer Schleimhaut ausgekleidet, ähnlich wie mit einer Tapete. Diese Schleimhaut und die Blasenwand sind sehr gut mit dem körpereigenen Abwehrsystem verbunden und können in den Harntrakt eingedrungene Keime wirksam bekämpfen. Die Schleimhaut schützt die Blase auch vor den aggressiven Bestandteilen des Harns. Auf ihrer Oberfläche finden sich viele Nervenendigungen sowie verschiedene Rezeptoren für Botenstoffe. Diese Grenzfläche zum Urin ist von einer Art Film aus Zucker- und Eiweißbausteinen bedeckt, der als erste Schicht verhindert, dass aggressive Substanzen in die Blasenschleimhaut eindringen. Darauf folgt die Muskelschicht, die für die Entleerung der Blase zuständig ist. Außen ist die Harnblase von einer Bindegewebsschicht bedeckt, welche die äußere Abgrenzung gegenüber den anderen Organen im Becken darstellt.
Ein Netzwerk aus Nerven steuert das Muskelgeflecht in der Blasenwand, schließlich beeinflussen noch verschiedenste Botenstoffe den Zyklus von Speicherung und Entleerung des Urins.
Die Harnröhre – der Weg nach draußen
Die Harnblase mündet in die Harnröhre. Diese ist beim Mann 15 bis 25 Zentimeter lang, bei der Frau nur 3 bis 5 Zentimeter. Durch ihre kurze Harnröhre sind Frauen deutlich anfälliger für Harnwegsinfekte als Männer.
Die Harnröhre ist zum einen dafür da, den Urin aus der Blase nach außen abzuleiten, zum anderen soll sie die Blase wasserdicht verschließen. Dazu befi ndet sich der sogenannte innere Schließmuskel unmittelbar unterhalb der Blase, er kann von uns nicht willentlich beeinfl usst werden. Dagegen kann der sogenannte äußere Schließmuskel an der Durchtrittsstelle der Harnröhre zum Beckenboden von den meisten Menschen absichtlich geöffnet oder verschlossen werden. Hier sind die Beckenbodenmuskeln beteiligt. Auch die Harnröhre ist von Schleimhaut ausgekleidet und eine Bindegewebshülle grenzt sie gegen die umliegenden Organe ab.
Aufbau unseres Harnsystems.

Die Haltebänder, die die Blase und die Harnröhre an ihrem Platz halten, werden im Laufe des Lebens stark beansprucht, insbesondere bei Frauen während Schwangerschaft und Geburt. Lockern sich die Haltebänder, so kann der Verschlussmechanismus seine Funktion verlieren, es droht Inkontinenz.
Der innere Schließmuskel am Beginn der Harnröhre kann nicht willentlich kontrolliert werden.
So funktioniert die Entleerung der Blase
Manche Menschen verspüren schon bei einer Blasenfüllung von 200 Millilitern einen ersten Harndrang, andere erst bei 500 Millilitern – beides ist normal. Ist die Blase zur Hälfte gefüllt, werden normalerweise erste Signale an das Gehirn gesendet, was in den alltäglichen Aktivitäten meistens untergeht. Der erste Harndrang, also das Gefühl, auf die Toilette gehen zu müssen, setzt üblicherweise bei einer Blasenfüllung von 70 Prozent ein. Ein starker Harndrang entsteht, wenn die Blase zu 90 Prozent gefüllt ist, nun sollte die Blase bald geleert werden. Kurzfristig wird die Urinproduktion der Nieren gedrosselt, dennoch muss man dann relativ bald auf die Toilette. Ist die Blase entleert, geht das Ganze von vorne los.
Doch wie entsteht der Harndrang? Während sich die Blase mit Urin füllt, dehnt sie sich, der Innendruck nimmt zu, Rezeptoren in der Blasenwand registrieren diese Wandspannung und werden aktiviert. Dann gelangen Signale über das Rückenmark an das Gehirn, die mitteilen, dass die Harnblase gefüllt ist. Daraufhin entspannt sich der innere Schließmuskel, und das Gefühl, auf die Toilette zu müssen, nimmt zu. Üblicherweise sendet das Gehirn ein Signal zurück an die Harnblase, den Urin so lange zu halten, bis die Blase entleert werden kann. Die Rezeptoren in der Wand der Harnblase messen den Füllzustand und melden diesen dem zentralen Nervensystem.
Gesunde Menschen gehen nun auf die Toilette, entspannen bewusst den äußeren Harnröhrenschließmuskel, die Blase zieht sich zusammen und der Urin fließt ab. Die Blase wird dann bis auf einen minimalen Rest von rund 10 Millilitern entleert.
Bei Beschwerden harntreibende Getränke vermeiden
Wie häufig Sie auf die Toilette müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wie viel Flüssigkeit aktuell im Körper vorhanden ist, wie viel Flüssigkeit Sie aufnehmen und welcher Art diese ist. Das ist natürlich alles, was Sie trinken, aber auch einige Obst- und Gemüsesorten enthalten Flüssigkeit.
Dabei haben stilles Wasser, grüne Tees und Fruchtsaftgetränke keine Auswirkung auf die Harnproduktion und -ausscheidung. Harntreibend wirken koffeinhaltiger Kaffee, bestimmte Teesorten, kohlensäurehaltige oder eher saure (zitronensäurehaltige) Getränke und Alkohol wie Bier und Wein. Sie können die Beschwerden einer überaktiven Blase oder auch Reizblase verstärken und kurbeln die Wasserausscheidung der Nieren an. Auch künstliche Süßstoffe können das Risiko einer überaktiven Blase erhöhen sowie besonders scharfe Speisen.
Die Zusammensetzung von Urin
„Harn“ kommt von althochdeutsch „haran“ und bedeutet „das Ausgeschiedene“. Ein anderes Wort für Harn ist Urin (lat. „Urina“). Obwohl Harn über 3000 verschiedene Substanzen enthält, handelt es sich um eine keimfreie Flüssigkeit in der normalerweise keimfreien Blase. Harn besteht zu 95 Prozent aus Wasser und zu 5 Prozent aus Stoffwechselendprodukten. Letztere sind aus folgenden Komponenten zusammengesetzt: 2 Prozent Harnstoff, dann Kreatinin, Kalium, Natrium, Magnesium, Harn- und Hip-pursäure.
Die Menge, der Geruch und die Farbe des Urins wird von der Ernährung und der Art und Menge der Flüssigkeitszufuhr beeinflusst. Ein gesunder Urin ist hellgelb, relativ klar und hat einen würzigen Geruch. Haben Sie zu wenig getrunken oder viel Flüssigkeit verloren, zum Beispiel durch starkes Schwitzen, ist der Urin konzentriert und enthält weniger Wasser, er ist dunkelgelb und riecht intensiv. Dagegen wird der Urin umso heller und riecht weniger, je mehr wir trinken.
Je mehr wir trinken, umso heller und geruchsärmer ist der Urin.
Oberstes Gebot: viel trinken
Viele Menschen, die unter Blasenproblemen leiden, neigen dazu, zu wenig zu trinken, damit sie nicht so oft zur Toilette müssen. Das ist jedoch grundfalsch. Wenn Sie zu wenig trinken, werden Niere, Blase und Harnröhre zum einen ungenügend durchspült, zum anderen wird durch den Flüssigkeitsmangel der Urin stark konzentriert und kann den Blasenmuskel reizen. Außerdem gewöhnt sich die Blase dann an geringere Füllmengen, was die Problematik verstärkt, insbesondere wenn bereits eine Inkontinenz besteht. Daher lauten die Empfehlungen, mindestens 1,5 Liter am Tag zu trinken.
Wenn Sie etwas getrunken haben, passiert die Flüssigkeit erst den Magen und den Dünndarm. Im Dickdarm wird sie in den Blutkreislauf aufgenommen und zirkuliert dann im Körper. Eventuell vorhandene Flüssigkeitsdepots werden aufgefüllt und die Körperzellen mit Wasser versorgt. Die überschüssige Flüssigkeit gelangt in die Nieren, wird dort gefiltert und dann als Urin in Richtung Blase transportiert. Nach ein bis zwei Stunden füllt sich die Blase langsam.
Woher kommt unser Durstgefühl?
Bei körperlicher Anstrengung, Fieber, Durchfall oder Erbrechen braucht der Körper mehr Flüssigkeit. Unser Durstgefühl verstärkt sich.
Das Durstgefühl wird vom Körper gesteuert. Der Körper braucht Wasser für die Fließfähigkeit des Blutes, um die Verteilung der Nährstoffe im Körper zu gewährleisten und den Stoffwechsel aufrechtzuerhalten. Hat der Körper einen Flüssigkeitsmangel oder einen Salzüberschuss, so wird das von speziellen Sensoren im Zwischenhirn registriert und ein Durstgefühl ausgelöst. Gleichzeitig schüttet die Hirnanhangdrüse das sogenannte Antidiuretische Hormon (ADH) aus, das die Niere veranlasst, weniger Flüssigkeit auszuscheiden. Und zwar so lange, bis wir etwas getrunken haben. Verliert man eine große Flüssigkeitsmenge, zum Beispiel durch starkes Schwitzen, Fieber, Durchfall oder Erbrechen, verstärkt sich das Durstgefühl. Bei Krankheiten wie der Zuckerkrankheit oder einem Mangel an ADH kann ein krankhaft gesteigerter Durst auftreten.
Meist trinken wir, wenn wir Durst haben. Doch gerade ältere Menschen haben häufig ein abgeschwächtes Durstgefühl und trinken daher weniger, als ihr Körper benötigt. Deshalb sollten sie täglich ganz bewusst eine auf das Körpergewicht und den Gesundheitszustand abgestimmte Flüssigkeitsmenge trinken. Sie sollten die Trinkmenge kontrollieren und sich nicht allein nach dem Durstgefühl richten.
Oberstes Gebot: Viel trinken! Das gilt auch für Menschen mit Blasenschwäche.

Untersuchungen der Blase und der Harnwege
Wenn Sie Blasenprobleme haben, wird Ihr Hausarzt Sie an einen Urologen überweisen, einen Facharzt für Krankheiten der Harnorgane. Im Folgenden beschreibe ich die Verfahren und Untersuchungen, die beim Urologen üblicherweise angewendet werden, um die Ursache für Ihre Blasenprobleme herauszufinden.
Konsultieren Sie zum ersten Mal einen neuen Arzt, sollte am Anfang der Untersuchungen immer eine Anamnese stehen, er sollte also Ihre Krankengeschichte aufnehmen. Dies kann bereits helfen, Ihre Beschwerden und Probleme genauer einzuschätzen. Dazu stellt Ihnen der Arzt Fragen nach Operationen, Medikamenteneinnahme etc. Zum Beispiel können Blutdrucksenker, Schlafmittel oder auch Präparate gegen Allergien Blasenprobleme auslösen. Es werden die typischen Symptome und mögliche Auslöser für Blasenprobleme abgefragt. Dazu gehören auch Faktoren wie Stress.
Miktionstagebuch
Ein Miktionstagebuch liefert Ihrem Arzt wertvolle Informationen und ist auch für Sie selbst sehr hilfreich. In diesem Tagebuch (von lat. Miktion = Urinausscheidung) halten Sie fest – zunächst etwa zwei bis drei Tage lang – was Sie getrunken haben und wie oft Sie Wasser lassen mussten, wie stark der Harndrang vor dem Toilettengang war und ob es zu einem unwillkürlichen Harnabgang kam. Sie tragen auch ein, wie viele Vorlagen erforderlich waren. Diese Aufstellung hilft bei der Untersuchung einer Blasenentzündung ebenso wie bei einer Blasenschwäche. Ein Urologe kann damit einen ersten Eindruck bekommen, und auch für den Patienten kann es wertvoll sein akribisch festzuhalten, wie viel Sie täglich trinken, wie oft Sie auf die Toilette müssen etc. Ein geringer Aufwand, aber ein großer Nutzen.
Ein Miktionstagebuch können Sie bereits vor dem Arztbesuch führen. Es liefert wertvolle Informationen.
Aus den Zeitabständen und der Häufi gkeit der Toilettengänge kann der Arzt Rückschlüsse auf eine Fehlfunktion ziehen und den möglichen Auslöser des jeweiligen Blasenproblems erkennen. Ein derartiges Tagebuch stellt gleichzeitig die Basis für ein Kontinenztraining (siehe Seite 92) dar.
Auch die Art und Menge der Getränke muss protokolliert werden. Trinkt man zu wenig oder greift man eher zu harntreibenden Getränken wie Kaffee oder schwarzen Tee? Um zum Beispiel die Schwere einer Inkontinenz abzuschätzen, reicht es, drei Tage lang sorgfältig Tagebuch zu führen.
Vorlagen für Miktionstagebücher finden Sie im Internet unter dem Stichwort „Miktionstagebuch“ oder „Miktionsprotokoll“. Bei der Deutschen Kontinenz-Gesellschaft e. V. (www.kontinenz-gesellschaft.de) können Sie sich Vordrucke für ein Toilettenprotokoll bestellen.
Beispiel für ein Miktionstagebuch
DATUM: | MEDIKAMENTE: | |||
Uhrzeit | Trinkmenge Anzahl Gläser/Tassen (ca. 150 ml) |
Harnmenge x = wenig, xx = mittel, xxx = viel |
Ungewollter Harnverlust x = Tropfen, xx = feucht, xxx = sehr nass |
Harndrang x = kaum, xx = stark, xxx = sehr stark |
Körperliche Untersuchung
Zur weiteren Diagnosestellung wird der Arzt Sie körperlich untersuchen. Damit will man krankhafte Veränderungen ausschließen.
Bei Frauen untersucht man gynäkologisch die Harnröhre und den Schließmuskel der Blase. Dann ertastet ein Arzt die Beckenbodenmuskulatur. Gibt es zum Beispiel Veränderungen durch Geburten? Sogar die Scheidenmuskulatur kann Aufschluss über die Ursachen einer Blasenschwäche geben. Die Stärke der Muskeln wird mithilfe eines sogenannten Perineometers gemessen. Bei Frauen mit einer überaktiven Blase sollte im Rahmen der vaginalen Untersuchung eine Senkung der Blase, der Gebärmutter und des Enddarm ausgeschlossen und beurteilt werden, ob eventuell ein Hormonmangel der Scheide vorliegt.
Wenn Sie das erste Mal Ihren Urologen aufsuchen, wird er Sie genau nach Ihrer Krankengeschichte fragen.

Mit einer körperlichen Untersuchung können einige Ursachen für Blasenbeschwerden ausgeschlossen werden.
Bei Männern wird die Prostata untersucht. Ist sie vergrößert, kann dies zur Blasenschwäche führen. Die Schließmuskeln der Harnröhre werden untersucht, um herauszufinden, ob sie richtig schließen. Auch ihr Spannungszustand kann überprüft werden, um zu beurteilen, ob eventuell eine Vergrößerung der Prostata schuld an der Inkontinenz sein könnte. Eine Untersuchung der äußeren Genitalien und des Enddarms gehört ebenfalls dazu. Damit kann man bereits Hinweise auf bestimmte Ursachen wie zum Beispiel Fisteln (neu entstandene „unnatürliche“ Verbindungsgänge zum Beispiel zwischen Blase und Darm) erkennen. Die Nervenfunktion kann zusätzlich getestet werden.
Urinuntersuchung
Bei allen Beschwerden mit der Blase ist natürlich eine Untersuchung des Urins empfehlenswert. Dabei werden die ausgeschiedene Menge, Farbe und Geruch analysiert sowie einzelne Harnbestandteile.
Zuerst muss man den Urin gewinnen. Am weitesten verbreitet ist hierfür der Urinbecher in der Arztpraxis, in dem der sogenannte Mittelstrahlurin aufgefangen wird. In manchen Fällen muss der Harn mithilfe von Kathetern gewonnen werden oder sogar über eine Punktion der Harnblase durch die Bauchdecke mit einer feinen Hohlnadel.
Mittelstrahlurin
Bei der Harngewinnung besteht die Gefahr, dass die Probe verunreinigt und das Ergebnis somit verfälscht wird. Die Verunreinigung ist von außen möglich oder durch die – natürlicherweise – vorkommenden Bakterien der vorderen Harnröhre und der äußeren Geschlechtsorgane. Deshalb verwendet man den sogenannten Mittelstrahlurin. Dazu lässt der Patient erst einmal Urin ab und fängt erst während des weiteren Wasserlassens eine ausreichende Menge in einem sterilen Behälter auf. Auf diese Weise werden Bakterien und andere Keime, die in der Harnröhre oder an ihrer Öffnung sitzen, mit der ersten Urinportion weggespült und geraten nicht in die Probe. Findet man in der Mittelstrahlurin-Probe immer noch viele Bakterien, liegt der Verdacht auf eine bakterielle Harnblaseninfektion nahe.
Weitergehende Informationen zu speziellen Untersuchungen bei Harninkontinenz und Blasenentzündung finden Sie in den entsprechenden Kapiteln.
Den Mittelstrahlurin nutzt man auch für sogenannte qualitative Urinuntersuchungen, in deren Rahmen zum Beispiel der Gehalt an Zucker, Zellen (z. B. rote Blutkörperchen) oder Eiweiß bestimmt wird.
Besonders geeignet für die Urinuntersuchung ist der Morgenurin, da der Urin tagsüber durch das, was Sie trinken, verdünnt wird. Grundsätzlich sollte eine Probe für eine Urinuntersuchung frühestens drei Stunden nach der letzten Blasenentleerung genommen werden.
Nachweis von Bakterien im Urin
Der häufigste Grund für eine Urinuntersuchung ist der Verdacht auf eine Blasenentzündung. Hier wird der Urin in einem einfachen Test auf Nitrit untersucht und es wird festgestellt, ob sich weiße Blutkörperchen darin befinden.
Normalerweise enthält der Urin Nitrat. Dabei handelt es sich um ein Abfallprodukt des Stoffwechsels, das über die Nieren und den Urin aus dem Körper ausgeschieden wird. Befinden sich jedoch Bakterien in der Blase, können einige Arten von ihnen das Nitrat in Nitrit umwandeln. Nitrit ist einfach nachzuweisen und wenn man es feststellt, weiß man indirekt, dass sich auch Bakterien im Urin befinden. Sieht man dann auch noch weiße Blutkörperchen im Mikroskop, weiß man, dass sie dorthin entsandt wurden, um die eingedrungenen Bakterien zu bekämpfen. Beide Merkmale sind ein starker Hinweis auf das Vorliegen einer Blasenentzündung. Ist dies der Fall, wird der Urin im Labor genauer untersucht, um die Bakterienarten zu bestimmen und zu testen, auf welche Antibiotika sie reagieren.
Nitrit im Urin ist einfach nachzuweisen. Seine Anwesenheit weist darauf hin, dass sich auch Keime im Harntrakt befinden.
Urodynamische Untersuchungen
Unter urodynamischen Untersuchungen versteht man die Messung der funktionellen Abläufe im Harntrakt. Dazu gehören die Messung des Blasendrucks (Zystomanometrie) und die Messung des Harnstrahls (Uroflowmetrie). Kombiniert man dies mit bildgebenden Untersuchungen wie Ultraschall oder Röntgen, können auch die Form und das Aussehen der einzelnen Organe des Harntrakts beurteilt werden. So kann man mit einer Röntgenaufnahme während des Wasserlassens den Urinfluss durch die Harnröhre sichtbar machen und mögliche Abflusshindernisse wie Harnröhrensteine entdecken. Messungen des Blasendrucks helfen, die Ursachen einer Inkontinenz oder einer Fehlfunktion der Harnblase zu erkennen. Mit den Ergebnissen kann der Arzt Störungen der Harnspeicher- und der Harnentleerungsfunktion der Blase voneinander abgrenzen und geeignete Therapiekonzepte finden.
Ultraschall
Die Ultraschalluntersuchung ergänzt die körperliche und urodynamische Untersuchung und ermöglicht eine genauere Beurteilung der Harnorgane und ihrer Funktion. Im Ultraschall ist zu erkennen, ob eine Harntransportstörung, Harn- oder Harnleitersteine, Zysten oder Tumore vorliegen. Bei Frauen kann der Arzt auch sehen, ob eine Blasensenkung die Ursache einer Inkontinenz ist.
Restharn in der Blase ist ein idealer Nährboden für Bakterien. Wiederkehrende Harnwegsinfektionen können die Folge sein.
Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung der Harnwege, der Blase sowie der Niere können krankhafte Veränderungen an den Organen ausgeschlossen werden. Der Arzt sieht, ob der Urin ungehindert aus den Nieren abfließen kann, außerdem kann er erkennen, ob nach dem Wasserlassen noch Urin in der Harnblase zurückbleibt, der sogenannte Restharn. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn sich der Muskel der Blasenwand nicht genügend zusammenzieht, oder wenn die Prostata vergrößert ist.
Blasenspiegelung
Eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) führt man unter anderem bei Verdacht auf eine verengte Harnröhre oder Blasensteine durch. Aber sie ist auch bei immer wiederkehrenden, therapieresistenten Blasenentzündungen sinnvoll, denn schlimmstenfalls kann ein Blasentumor Auslöser der Entzündung sein.
Bei dieser Untersuchung führt der Arzt ein spezielles Endoskop über die Harnröhre in die Blase ein. Währenddessen ist der Patient örtlich betäubt. Bei Frauen ist diese Untersuchung aufgrund der kurzen Harnröhre relativ einfach und schmerzlos. Bei Männern ist es etwas schwieriger. Nach der Untersuchung sollten die Betroffenen viel trinken, damit mögliche Krankheitserreger aus der Blase gespült werden. Infolge der Endoskopie sind Reizungen der Harnröhre möglich. Falls nach einer Blasenspiegelung ein Brennen, Schmerzen beim Wasserlassen oder kleinere Blutungen einige Tage anhalten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Elektromyografie
Zusätzlich zu den geschilderten Untersuchungen kann eine Elektromyografie des Beckenbodens durchgeführt werden. Dabei werden die Vorgänge in der Beckenbodenmuskulatur und dem Schließmuskel der Blase dargestellt. Der Arzt sticht feinste Nadelelektroden in die Muskeln, dann überprüft er, ob der Patient Beckenboden und Blase kontrollieren und die Muskulatur der Harnröhre verschließen kann. Diese Untersuchung kann auch mit anderen kombiniert werden.
Die Untersuchungen vermitteln dem Arzt ein genaues Bild der Blasenschwäche. So kann er die optimale Therapie einleiten.
WAS KÖNNEN NATÜRLICHE BEHANDLUNGSVERFAHREN?
Pflanzliche Stoffe sind in vielen Fällen sehr wirkungsvoll, sie haben jedoch auch ihre Grenzen. Grundsätzlich sollten sie besonnen eingesetzt werden. Bei Blasenproblemen gilt: Sofern die Niere nicht mitbeteiligt ist und kein Blut im Urin auftaucht, kann man versuchen, eine Blasenentzündung mit pflanzlichen Wirkstoffen zu kurieren, zum Beispiel mit speziellen pflanzlichen Antibiotika.
Antibiotika
Antibiotika sind Wirkstoffe, die Bakterien töten oder ihre Vermehrung unterbinden. Sie wirken nicht gegen Viren, Pilze oder Organismen wie den Malariaerreger. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt „gegen das Leben“.
Als Antibiotika in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entdeckt wurden, hatte man das erste Mal in der Menschheitsgeschichte eine wirkungsvolle Waffe gegen Bakterien. Damit konnte und kann noch heute Tausenden von Menschen das Leben gerettet werden.
Konventionelle Antibiotika wirken nur gegen Bakterien. Anderen Erregern wie Viren, Pilzen etc. können sie nichts anhaben.
Neben den synthetisch hergestellten Antibiotika, die vom Arzt verschrieben werden, gibt es einige hoch wirksame pflanzliche Antibiotika. Diese werden von Pflanzen gebildet, die sich selbst mit diesen Stoffen wirkungsvoll gegen Bakterien und andere Schadorganismen zur Wehr setzen. Mit manchen dieser Substanzen können auch wir Menschen uns gegen verschiedenste Bakterienarten verteidigen.
Wie wurden Antibiotika entdeckt?
Der englische Wissenschaftler Alexander Fleming suchte gezielt nach Wirkstoffen gegen Bakterien. Dafür züchtete er diese Mikroorganismen und testete, ob eine Substanz deren Absterben verursacht. Durch ein Versehen geriet ein unerwünschter Pilz auf seinen „Bakterienrasen“ und tötete in seinem Umfeld alle Bakterien der Versuchsplatte ab. Dies geschah im Jahr 1928 und war die Geburtsstunde von Penicillin. Denn das war die Substanz, die der Pilz ausschied, und die effektiv gegen die Mikroorganismen wirkte.
Das ursprüngliche Penicillin tötete allerdings nicht nur Bakterien – auch die Versuchstiere, denen es verabreicht wurde, überlebten den Test nicht. Folglich betrachtete Fleming seinen Versuch als gescheitert und stellte seine Studien ein.
Rund zehn Jahre später griffen einige Kollegen seine Untersuchungen erneut auf und veränderten das Penicillin chemisch. Dadurch war es für die Versuchstiere nicht mehr tödlich und man konnte es an Menschen testen. 1942 wurde der erste Mensch erfolgreich mit Penicillin behandelt, und in der Folge verloren bisher tödlich verlaufende bakterielle Infektionen ihren Schrecken und galten großenteils als besiegt.
Im Laufe der Zeit wurden weitere Substanzen gefunden, die für Bakterien tödlich sind. Einige davon konnten synthetisch hergestellt und für Menschen nutzbar gemacht werden.
Wirkung und Nebenwirkungen von Antibiotika
Antibiotika wirken, indem sie bakterielle Strukturen, die in Menschen nicht vorkommen, zerstören oder schädigen. So verhindert beispielsweise Penicillin, dass wachsende Bakterien ihre Zellwand ausbilden können. Damit fehlt ihnen die Schutzschicht, die sie davor bewahrt, unbegrenzt Flüssigkeit aus der Umgebung aufzunehmen, und die Bakterien platzen. Andere Wirkungen beruhen darauf, dass keine oder nur eingeschränkt Eiweiße gebildet werden können, die Kraftwerke der Zelle nicht mehr wirken oder ähnliche Funktionen ausgeschaltet werden, die zum Überleben der Krankheitserreger erforderlich sind.
Es können auch Allergien gegen Antibiotika entstehen, und viele Patienten haben Probleme wenn die Darmflora durch sie zerstört wird.
Antibiotika wirken zwar auf Strukturen, die beim Menschen normalerweise nicht vorhanden sind, dennoch haben sie Nebenwirkungen. Denn ganz so fremd sind diese Strukturen nicht. Einzelne Zellbestandteile, die in der menschlichen Zelle vorkommen, waren ursprünglich Bakterien, die eingewandert sind. Sie wurden unter anderem von der menschlichen Zelle mit Nahrung versorgt, dafür lieferten sie zum Beispiel Energie. Irgendwann wuchsen diese Bakterien sozusagen mit dem Wirtsorganismus zusammen, werden von ihm ernährt und mit ihm vermehrt. Auf diese „bakteriellen Überbleibsel“ wirken nun die Antibiotika, und das verursacht die unangenehmen Nebenwirkungen.
Warum Antibiotika Resistenzen verursachen
Da Antibiotika so gut wirkten, setzte man sie immer und überall ein – auch wenn es sich um reinen Virenbefall handelte, bei dem sie nun einmal nichts ausrichten können. Weil sie so bequem zu verabreichen waren, verwendete man sie auch reichlich in Krankenhäusern. Man wendete die Medikamente also in zu hohen Konzentrationen und häufig falsch an.
Auch in der Massentierhaltung wurden und werden Antibiotika leichtfertig verabreicht. Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, wendet man wiederholt Antibiotika auf den gesamten Tierbestand an. Zusätzlich beobachtete man, dass die Tiere unter diesen Bedingungen mehr und schneller Fett ansetzen bzw. die Milchleistung gefördert wird. Also gab man diese „Leistungsförderer“ an Kühe, Schweine, Puten und Kaninchen. In der Regel verwendete man andere Antibiotika als für die Behandlung von Menschen und meinte, damit keinen Schaden anzurichten.
Man wendete Antibiotika bei Menschen und in der Tierhaltung leichtfertig an. So entwickelten sich Resistenzen.
Dann geschah das Unvermeidbare: Es entwickelten sich Resistenzen, das heißt, die Bakterien wurden zunehmend unempfindlich gegen die „Wundermittel“.
Anfang 2006 verbot man diese Art „Leistungsförderer“ in der EU zumindest teilweise, viele andere Länder verwenden sie nach wie vor. Aber trotz Verbot ist der Medikamentenverbrauch zum Beispiel bei der Hühnermast gestiegen. Da braucht man sich nicht zu wundern, dass viele Antibiotika nicht mehr wirken und Infektionskrankheiten wieder tödlich sein können.
Antibiotika in uns, um uns und um uns herum
Zusätzlich gelangen Antibiotika und dagegen resistente Bakterien durch Ausscheidungen von Mensch und Tier in die Umwelt, etwa mit dem Abwasser oder mit Klärschlamm und Gülle – und dies ist nur eine von zahlreichen Möglichkeiten. Bis zu 90 Prozent der eingesetzten Antibiotika aus der Tiermast scheiden die Tiere wieder aus.
Mehr als 70 Prozent der Bakterien, die Infektionen in Krankenhäusern verursachen, sind gegen mindestens ein Antibiotikum resistent. Außerdem sind zunehmend Mehrfach-Resistenzen (gegen bis zu zehn und mehr verschiedene Antibiotika) zu beobachten. Wiederholte Therapien mit diesen Medikamenten führen zu einer Zunahme der Unempfindlichkeit.
Was man eigentlich auch schon Jahrzehnte weiß, ist, dass verwandte Bakterienarten Resistenzen auf ihre „Kollegen“ übertragen können. Sie begegnen sich zum Beispiel im Darm des Menschen und ergänzen dann wunderbar die hilfreichen Eigenschaften, die sie anderswo oder auch im selben Körper infolge entsprechender Therapien erworben haben. So ist zum Beispiel unser Darmbakterium Escherichia coli mit Salmonellen verwandt. Nicht nur diese können dann mit gegenseitiger Unterstützung zusätzliche Resistenzen erwerben.
Als Ergebnis haben Antibiotika, die bisher beim Menschen eingesetzt wurden, häufig keine Wirkung mehr. Ärzte, die das Problem kennen, untersuchen daher erst einmal, ob ihre Patienten gegen das Antibiotikum, das sie verordnen wollen, resistent sind. Ist dies der Fall, nutzt das Präparat nichts.
Was ist zu tun?
Um der Entwicklung von Antibiotika-Resistenzen entgegenzuwirken, sollte Tierhaltung artgerecht und ohne Medikamenteneinsatz sein, so wie es im ökologischen Landbau üblich ist. Das wäre ein Segen für Tiere und Menschen! Zudem sollten synthetische Antibiotika nur gezielt für mittelschwere und schwerwiegende bakterielle Infektionen eingesetzt werden.
Artgerechte Tierhaltung und eine gezielte Anwendung von Antibiotika kann der Entwicklung von Resistenzen entgegenwirken.
Als wertvolle Hilfe bieten sich die natürlichen Alternativen an, die man aus Pflanzen gewinnen kann. Sie helfen gegen viele Bakterienarten und dazugehörige Krankheiten, und sie wirken oft nicht nur gegen Bakterien, sondern auch gegen Viren und Pilze. Vor allem helfen sie meist, ohne Resistenzen zu verursachen.
Pflanzliche Antibiotika bei Blasenentzündung
Es gibt insbesondere drei Wirkstoffe in verschiedenen Pflanzen, die gegen Blasenentzündung helfen oder ihr vorbeugen.
• Anthocycane und Proanthocyanidine in Preiselbeeren und Cranberrys
• Senföle (Glucosinolate) in Meerrettich und Kapuzinerkresse
• Einfachzucker Mannose
Anthocyane und Proanthocyanidine in Preiselbeeren und Cranberrys
Preiselbeeren (lat. Vaccinium vitis idaea), auch Krons- oder Riffelbeeren genannt, gehören zur Familie der Heidekrautgewächse (Erikazeen). Sie haben ein helles, knackig-festes Fruchtfleisch und einen frischen, fruchtig-herben Geschmack. Für Preiselbeersaft werden die Beeren in der freien Natur in Skandinavien, Polen etc. gepflückt. Sie gedeihen nur an ihrem natürlichen Standort und werden nicht kultiviert. Man sammelt sie zwischen Juli und September.
Die mit der europäischen Heidelbeere und Preiselbeere verwandte Cranberry (lat. Vaccinium macrocarpon) wird auch als Großfrüchtige Moosbeere bezeichnet. Sie wächst in den Hochmooren Nordamerikas und wird dort kultiviert. Schon bei den Ureinwohnern Nordamerikas war sie ein bedeutendes und geschätztes Nahrungsmittel. Sie unterscheidet sich von unserer Preiselbeere durch ihre Kultivierbarkeit und auch ihr Aussehen ist etwas anders.
Durch die Wirkstoffe in Preiselbeeren und Cranberrys werden die Bakterien aus der Blase hinausgespült.
Sowohl Preiselbeeren als auch Cranberrys enthalten die natürlichen Farbstoffe Anthocycane und Proanthocyanidine (PAC). Beide Substanzen bewirken, dass die Anhängsel auf der Zelloberfläche der Escherichia-coli-Bakterien verkleben. Mit diesen sogenannten Pili halten sich die Bakterien an der Blasenwand fest. Sind diese Pili jedoch verklebt, können sich die Bakterien nicht mehr festhalten und werden beim nächsten Entleeren der Blase „hinausgespült“.
Ein weiterer Vorteil der gesunden Beeren ist, dass die Bakterien nicht resistent, das heißt unempfindlich gegen sie, bzw. ihre Wirkstoffe werden. Denn die Beeren töten die winzigen Störenfriede nicht ab, daher entwickeln diese auch keine Resistenz. Die Inhaltsstoffe in den Beeren wirken also, wann immer man das will, und dies auch noch besonders schnell: Bereits 2 Stunden nach der Aufnahme der Inhaltsstoffe beginnen sie zu helfen. Nach 8 bis 12 Stunden nimmt ihre Wirkung jedoch wieder ab, dann muss man sie erneut zuführen.
Haben sich also Darmbewohner wie Escherichia coli oder andere Bakterien in Ihrer Blase eingenistet, können Sie versuchen, sie auf natürliche Weise wieder loszuwerden, bevor sich eine gefährliche Entzündung festsetzt. Üblicherweise wirken die pflanzlichen Antibiotika schon nach einem Tag. Dauert es länger, kann die Angelegenheit gefährlich werden und Sie sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dies sollten Sie sowieso tun, um zu kontrollieren, ob die Methode gewirkt hat.
Einnahme als Saft oder Nahrungsergänzungsmittel
Wissenschaftlich abgesichert ist, dass man der beginnenden Blasenentzündung, die durch Escherichia coli verursacht ist, mit Preiselbeeren und Cranberrys wirksam begegnen kann. Dazu trinken Sie am besten 100-prozentigen Fruchtsaft oder „Muttersaft“ in reiner Qualität, ohne Zusatz von Zucker, Geschmacksverbesserungen oder Konservierungsstoffen. Den Muttersaft erhalten Sie im Naturkost- oder Bioladen zum Beispiel von Beutelsbacher. Marmelade und ähnliche Produkte sind durch die Verarbeitung (Erhitzung, Zuckerzusatz) nur noch begrenzt wirksam, da die wertvollen Inhaltsstoffe dann bereits sehr reduziert bzw. verdünnt sind.
Trinken Sie zur Vorbeugung von Blasenentzündung täglich 0,2 Liter Cranberry- oder Preiselbeersaft. Sie können auch getrocknete Cranberrys im Müsli oder pur essen.
Preiselbeersaft schmeckt nicht allen
Preiselbeeren und ihr Saft wirken definitiv, sind aber leider nicht besonders schmackhaft. Manche trinken den Saft gerne oder bereiten damit Süßspeisen zu. Auch den Saft zu süßen und mit Wasser zu verdünnen kann helfen. Wer jedoch den Saft gar nicht mag, der kann auch auf Tabletten ausweichen. Hier gibt es Präparate, die aus einem Konzentrat von Preiselbeeren bzw. Cranberrys gewonnen werden, zusätzlich fügt man oft noch natürliches Vitamin aus der Acerola-Kirsche hinzu, um den lästigen Bakterien endgültig den Geschmack zu verderben. Das Präparat hilft ebenso gut wie der Preiselbeersaft, die Häufigkeit der Blasenentzündung zu reduzieren. Es ist allerdings teurer.
Cranberry-Präparate werden in der Regel als Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Achten Sie dabei darauf, dass die enthaltene Menge an Proanthocyanidinen (PAC) angegeben ist. Um die Anzahl der Harnwegsinfektionen zu verringern, ist laut der französischen Agentur für Lebensmittelsicherheit AFSSA eine Mindestmenge von 36 Milligramm PAC am Tag erforderlich. Das entspricht 29 Gramm frischen Cranberrys. Die Angabe „1.200 mg Cranberrykonzentrat“ hilft dagegen wenig, da sich damit nicht auf die ursprünglich eingesetzte Menge an Cranberrys zurückrechnen lässt. Die von der AFSSA geforderte Mindestmenge an PACs enthält zum Beispiel eine Kapsel Gesundform „Cranberry-36“ VegaCaps (nur in Apotheken erhältlich, PZN Deutschland: 04552618 (40 Kapseln) und 06059460 (60 Kapseln), bzw. Österreich: PZN 3668187 und 3668282). Bei diesem Präparat haben Sie zudem den Vorteil, dass die Kapseln nicht aus tierischer Gelatine, sondern aus pflanzlicher Cellulose bestehen. Da immer noch nicht völlig ausgeschlossen ist, dass durch Gelatine die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit übertragen wird, haben Sie damit eine zusätzliche Sicherheit.
Studien haben ergeben, dass Cranberry-Präparate nicht geeignet sind, akute Harnwegsinfekte zu behandeln. Doch zur Vorbeugung haben sie in vielen Fällen geholfen.
Senföle gegen wiederkehrende Harnwegsinfekte
Senföle (Glucosinolate) sind charakteristische Inhaltsstoffe von Pflanzen aus der Familie der Kreuzblüten- und Kapuzinerkressengewächse. Sie kommen zum Beispiel in verschiedenen Kohlarten, Brokkoli, Rettich, Senf, Raps und Kresse vor. Werden die Zellen dieser Pflanzen verletzt, setzt das pflanzeneigene Enzym Myrosinase Senföle frei, die die Pflanze vor Fraßschäden und mikrobiellem Befall schützen. Die sogenannten Isothiocyanate der Senföle können nicht nur die Vermehrung von Bakterien hemmen, sondern wirken auch gegen Viren und Pilze. Für die Abbauprodukte der Glucosinolate wurden auch krebshemmende Eigenschaften nachgewiesen.
Senföle werden bereits seit Jahrzehnten erfolgreich zur Behandlung der Harnwege eingesetzt.
Die Senföle zirkulieren nach ihrer Aufnahme ins Blut in unserem Kreislauf und reichern sich schließlich in den Ausscheidungsorganen, der Harnblase und der Lunge, an. Dort töten sie entzündungsverursachende Bakterien und andere Krankheitserreger ab. Dadurch, dass diese pflanzlichen Wirkstoffe bereits im oberen Darmabschnitt ins Blut gelangen, greifen sie die „guten“ Darmbakterien nicht an. Die im Darm natürlich vorkommenden Bakterien sind für unsere Verdauung und ein funktionierendes Immunsystem wichtig. Während sie durch den häufigen Gebrauch klassischer Antibiotika nachhaltig geschädigt werden, trifft dies für die Senföle nicht zu.
Die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit der Senföle wurde in zahlreichen Studien belegt. Resistenzen kennt man bisher trotz jahrzehntelanger Anwendung keine. Untersuchungen zeigten, dass Patientinnen mit stetig wiederkehrenden Harnwegsinfekten deutlich seltener erneut an einer Blasenentzündung erkranken, wenn sie Senföle einnehmen. Senföle werden bereits seit Jahrzehnten zur Behandlung von Harnwegsinfekten eingesetzt, außerdem helfen sie bei Infekten der Atemwege.
Es ist nicht möglich, eine wirksame Menge an Senfölen über Lebensmittel einzunehmen. Daher bekommt man Meerrettich und Kapuzinerkressenkraut in kombinierter und konzentrierter Form rezeptfrei in der Apotheke (siehe Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel, Angocin®, siehe Seite 58).
Vorbeugen mit Zucker: Mannose
Im Jahr 2013 konnte man in der Ärztezeitung von einer kontrollierten Studie mit einem speziellen Einfachzucker, der D-Mannose (chemisch korrekt: α-D-Mannose) lesen. Man hatte herausgefunden, dass dieser Zucker einer wiederholten Blasenentzündung vorbeugen kann. Die Untersuchung bestätigte, dass D-Mannose sich ebenso gut wie das Antibiotikum Nitrofurantoin zur Prophylaxe von Harnwegsinfekten bei Frauen eignet. Der Vorteil des Zuckers: weniger Nebenwirkungen und keine Resistenzbildung – und dies bei wiederholten Harnwegsinfekten. In der Studie erhielten etwa 100 Frauen täglich 2 Gramm Mannose in 200 Millilitern Wasser. Als Nebenwirkung wurde nur bei 8 bis 10 Prozent der Frauen Durchfall beobachtet.
Mannose nimmt man als Pulver ein. Er entsteht aus Traubenzucker, ist ungefähr halb so süß und kommt ganz natürlich in zahlreichen Pflanzen vor.
Wie die Preiselbeeren und Cranberrys scheint Mannose zu verhindern, dass sich die lästigen Escherichia-coli-Bakterien mit ihren Zellanhängseln (Pili) an die Blasenwand anheften, denn die entsprechenden Stellen werden von Mannose besetzt. Eine andere Erklärung ist diejenige, dass sich der Zucker an die Anhängsel der Bakterienwand bindet und damit verhindert, dass sich die Keime an der Blasenwand anheften können. Deshalb kann er auch bei einer bereits vorhandenen Blasenentzündung nicht wirken, denn dann haben sich die lästigen Untermieter bereits in der Blasenwand eingenistet.
Mannose wird von unserem Körper nicht verstoffwechselt und als Ganzes wieder über den Urin ausgeschieden. Das bedeutet, dass er auch für Zuckerkranke geeignet ist und für Leute, die abnehmen, aber süß essen wollen. Er ist als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich, das auch hauptsächlich zur Vorbeugung einer Blasenentzündung gekauft wird.
Die Kosten für die relativ teure Mannose werden von den Krankenkassen nicht übernommen.
In der erwähnten Studie wurden von den Versuchsteilnehmern täglich 2 Gramm Mannose – weniger als ein halber Esslöffel – eingenommen. Andere Empfehlungen lauten auf 2 Esslöffel pro Tag. Das heißt: Testen Sie selbst, was Ihnen guttut. Am besten beginnen Sie mit täglich einem halben Teelöffel und steigern die Menge jeden Tag, bis Sie 2 Gramm erreicht haben. Eine zeitliche Beschränkung gibt es nicht. Manche nehmen das Zuckerpulver jahrelang ohne Nebenwirkungen.
In der EU ist die Substanz frei erhältlich (Internet, Apotheken), sie ist allerdings recht teuer. Das vergleichsweise günstiges Produkt „Natural D-Mannose Powder“ von ZeinPharma, das völlig natürlich aus Birkenholz gewonnen wird, erhalten Sie in Apotheken oder über das Internet.
Wirksame Heilpflanzen bei Erkrankungen der Harnwege
Seit dem 1. April 2004 werden pflanzliche Heilmittel von den gesetzlichen Krankenkassen nicht mehr bezahlt. Das bedeutet aber nicht, dass Heilkräuter nicht wirken, ganz im Gegenteil. Bis zur Verabschiedung des entsprechenden Gesetzes waren über 80 Prozent der Prostatamittel pflanzlicher Herkunft. Ähnliches gilt für die Heilkräuter zur Behandlung der Reizblase. Für viele Beschwerden rund um die Blase stehen synthetische Arzneimittel gar nicht zur Verfügung, jedoch viele Heilkräuter, die wirklich helfen. Doch diese muss man selbst bezahlen.
Die gute Nachricht ist, dass es eine große Auswahl an überaus wirksamen Heilpflanzen gibt. Welche das sind und was sie können, erfahren Sie auf den folgenden Seiten. Dabei geht es im Wesentlichen um zwei Gruppen: zum einen um Heilpflanzen, die für eine Durchspülungstherapie geeignet sind, zum andern um Heilpflanzen, die harndesinfizierend wirken. Neben diesen heimischen Pflanzen gibt es auch in anderen Teilen der Welt diverse Pflanzen mit heilender Wirkung. Vier davon stelle ich Ihnen am Ende des Kapitels vor.
Heilpflanzen für Ihre Blasengesundheit
Arzneipflanzen bilden mit etwa 12.000 Arten den größten Anteil der Nutzpflanzen. Ihre Zusammensetzung variiert je nach Pflanzenart, die Inhaltsstoffe verleihen den Kräutern den charakteristischen Geruch und enthalten gleichzeitig die medizinisch wirksamen Bestandteile, die noch gar nicht alle erforscht sind. Vor allem im Regenwald und im Meer verbergen sich unbekannte Arzneien. Die Naturvölker nutzen viele dieser Heilpflanzen seit Jahrhunderten, ohne dass sie wissenschaftlich untersucht wurden. Insgesamt gibt es gerade rund um die Blase viele Heilkräuter, die großartige Hilfe leisten – meist ohne Nebenwirkungen zu verursachen. Allerdings sind Wechselwirkungen mit chemischen Präparaten möglich, daher sollten Sie Ihren Arzt darüber informieren, welche Kräuter Sie einsetzen.
Es gibt viele Heilkräuter, die bei Problemen rund um die Blase groß artige Hilfe leisten – meist ohne Nebenwirkungen zu verursachen.
Wirkungsvolle Substanzen in Heilpflanzen
Ätherische Öle wirken unter anderem keimtötend. Sie sind zum Beispiel in Hopfen, Johanniskraut, Schafgarbe und Wacholder enthalten.
Gerbstoffe helfen bei Entzündungen und sind zum Beispiel in Hopfen und Preiselbeeren enthalten.
Flavonoide gehören zu den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen, die die Pflanze nicht zum Überleben braucht, ihr jedoch einen Überlebensvorteil bieten. So hemmen Flavonoide das Wachstum von Bakterien und beeinflussen unser Immunsystem positiv. Ackerschachtelhalm, Bärentraube, Goldrute, Löwenzahn und Petersilie enthalten viele Flavonoide.
Saponine sind ebenfalls sekundäre Pflanzenstoffe, schmecken häufig bitter und wirken unter anderem entwässernd. Sie sind zum Beispiel in Ackerschachtelhalm, Birke, Goldrute und Heidekraut enthalten.
Vitamine haben unterschiedliche Wirkung und kommen in verschiedenen Mengen in den Pflanzen vor. Zum Beispiel stärkt Vitamin C die körpereigenen Abwehrkräfte und ist reichlich in Petersilie und Preiselbeeren enthalten.
Anwendung der Heilpflanzen
Verwenden Sie Heilkräuter möglichst kurmäßig und nicht auf Dauer, da die Folgen einer langfristigen Einnahme oft nicht untersucht sind. Die Abwechslung ist kein Problem, denn es gibt zahlreiche Heilpflanzen für fast alle Beschwerden rund um die Blase und die Prostata. Ist die eine Packung aufgebraucht, können Sie die Heilpflanze wechseln.
Sollte Sie konventionelle Antibiotika einnehmen, so können Sie die Behandlung mit Heilpflanzen ergänzen. Bereits während der Antibiotikabehandlung ist eine Durchspülungstherapie empfehlenswert, das heißt: möglichst viel trinken, um die Bakterien auszuschwemmen. Dies sollten Sie auch nach Absetzen der Antibiotika für einen Monat fortsetzen, um insbesondere die Colibakterien restlos aus der Blase zu entfernen und einen neuerlichen Befall zu verhindern.
Heilkräuter lassen sich auf verschiedene Art und Weise verwenden. Die gängigste Variante ist der Tee oder Aufguss. Der Frischtee wird aus frischen Blättern, Blüten oder Wurzeln hergestellt, in der Regel verwendet man jedoch getrocknete Pflanzen oder Pflanzenteile. Die wichtigen Wirkstoffe des jeweiligen Krauts sind nicht gleichmäßig über die Pflanze verteilt, deshalb macht es einen Unterschied, ob man Blätter, Stängel, Blüten oder Wurzeln verwendet.
Sie können Ihre Heiltees selbst mischen, aber auch auf fertige Mischungen zurückgreifen.
Heilpflanzen können ergänzend zu Antibiotika eingenommen werden.

Viele Kräuter, Tees und Teemischungen mit heilender Wirkung bekommt man günstig im Lebensmittelhandel, in Bioläden oder Drogerien. Häufig reichen jedoch Tees oder Kräuter, die als Lebensmittel deklariert sind, nicht aus. Denn als Lebensmittel wird das Heilkraut nur auf seine Reinheit und etwaige Giftrückstände überprüft, nicht auf seine Wirkstoffe.
Bewahren Sie Arzneitees dunkel, trocken und nicht länger als ein Jahr auf. Sie verlieren mit der Zeit ihre Wirkung.
Daher sollten die Kräuter, die Sie für Ihre Tees verwenden, Arzneibuchqualität haben, denn nur dies garantiert einen ausreichenden Wirkstoffgehalt. Sie erhalten sie in der Apotheke und im Reformhaus. Kräuter bekommen das Etikett Arzneibuchqualität (DAB = Deutsche Arzneibuchqualität oder Ph.Eur. = Europäische Arzneibuchqualität), nachdem sie in der Apotheke oder auch durch spezielle Untersuchungslaboratorien getestet wurden: auf Identität, auf Reinheit sowie auf den Gehalt spezieller Inhaltsstoffe. So darf beispielsweise Kamillentee als arzneilicher Tee nur Kamillenblüten, aber kein Kamillenkraut enthalten, ein Pfefferminztee nur Blätter, aber keine Stengelanteile.
Heilpflanzen für die Durchspülungstherapie
Pflanzliche Aquaretika steigern den Harnfluss auf sanfte Weise und sind auch zur Langzeittherapie geeignet.
Für die Durchspülungstherapie sind Heiltees am besten geeignet, die Keime werden durch die erhöhte Flüssigkeitsmenge ausgeschwemmt. Empfehlenswert sind Kräuter, die harntreibend wirken, sogenannte Aquaretika.
Details
- Seiten
- ISBN (ePUB)
- 9783842686793
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2022 (Oktober)
- Schlagworte
- Blase trainieren Gesundheits-Ratgeber Komplementärmedizin Natürlich behandeln natürliche Behandlungsmaßnahmen natürliche Heilmittel Patienten-Ratgeber Selbsthilfe