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Hormonelle Beschwerden pflanzlich behandeln

Wirkungsvolle Heilpflanzen für die verschiedenen Lebensphasen der Frau. Hilfe bei Regelschmerzen, Wechseljahresbeschwerden, Stimmungsschwankungen, Progesteronmangel u.v.m.

von Karin Detloff (Autor:in)
144 Seiten

Zusammenfassung

Keine Hormone – aber was dann?
Experten sind sich heute darüber einig, dass eine Behandlung mit künstlichen Hormonen nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzens und der Risiken in Betracht kommen sollte. Denn mehrere Studien haben gezeigt, dass die Behandlung mit künstlichen Hormonen unter anderem das Risiko für Brustkrebs, Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht. Zum Glück hält die Natur zahlreiche gute Alternativen zur Hormontherapie bereit. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Heilpflanzen Sie verwenden
können, um sich bei Beschwerden im weiblichen Hormonhaushalt sanft, nebenwirkungsarm und effektiv zu helfen.

So hilft Ihnen dieser Ratgeber sanft bei hormonellen Beschwerden: Rezepte gegen PMS, Wechseljahresbeschwerden, Stimmungstief zum Eisprung oder depressive Stimmung vor der Menstruation bilden das Herzstück des Buches. Heilpflanzenporträts, Anleitungen zum Verarbeiten von Heilpflanzen sowie Hintergrundinformationen zu Hormonen und deren Auswirkungen machen es zu einem praktischen Begleiter.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


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ZYKLEN UND PHASEN
IM LEBEN DER FRAU

Von der Pubertät über die Menstruation bis zu den Wechseljahren – im Leben von Frauen spielen hormonelle Zyklen eine wichtige Rolle. Die hormonellen Veränderungen in den verschiedenen Lebensphasen machen sich körperlich und auch seelisch bemerkbar und können Probleme verursachen. Warum das so ist, erfahren Sie in diesem Kapitel.

Frauen und Hormone

Nach der Kindheit ist die erste große hormonelle Umstellung der Eintritt in die Pubertät. Bei Frauen beginnt in dieser Zeit die Menstruation und damit die fruchtbare Lebensphase, die wiederum mit einer langen hormonellen Umstellungsphase, mit den Wechseljahren, endet. Darüber hinaus erlebt jede Frau monatlich Hormonschwankungen innerhalb des Menstruationszyklus. Einige nehmen diese überhaupt nicht wahr, für viele Frauen sind sie spürbar und manche haben dadurch Beschwerden.

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Hören Sie auf sich und Ihren Körper und wenden Sie sich bei schwerwiegenden Beschwerden an einen Experten.

Da hormonelle Probleme meist alle Körperbereiche betreffen und gleichzeitig auf die Psyche Einfluss haben, werden sie oft übersehen oder als psychosomatisch, stressbedingt oder gar eingebildet abgetan. Daher ist es wichtig, dass Sie als Frau auf sich und Ihren Körper achten und auf die Signale Ihres Körpers vertrauen. Heilpflanzen können bei hormonell bedingten Beschwerden eine große Hilfe sein. Bei schwerwiegenden Symptomen sollten Sie sich jedoch von einem Experten auf dem Gebiet der hormonellen Probleme und Erkrankungen beraten lassen.

 

Die weiblichen Geschlechtsorgane.

Der Menstruationszyklus

Die erste Regelblutung kommt in der Pubertät, im Durchschnitt sind die Mädchen 13 Jahre alt. Sie wiederholt sich dann mehr oder weniger regelmäßig jeden Monat bis zur Menopause.

Der Menstruationszyklus beginnt mit dem ersten Tag der Blutung. Dies sollten Sie bedenken, wenn Sie Ihren Zyklus berechnen, und vor allem wenn Sie Ihren Körper hormonell unterstützen wollen. Die Menstruationsblutung dauert üblicherweise drei bis sechs Tage. Etwa in der Mitte des Zyklus findet der Eisprung statt, meist zwischen dem 11. und 17. Zyklustag. Ungefähr zwei Wochen später tritt die nächste Blutung ein und der Zyklus beginnt von vorne.

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Der Menstruationszyklus beginnt mit dem Einsetzen der Blutung und dauert im Schnitt 28 Tage.

Der Zyklus dauert im Durchschnitt 28 Tage, kann aber zwischen 24 bis 32 Tagen schwanken, dies ist von Frau zu Frau verschieden. Krankheiten, Stress, Medikamenteneinnahme und psychische Faktoren beeinflussen die Produktion und Ausschüttung von Hormonen, sodass der Zyklus sich verkürzen, verlängern oder ganz ausbleiben kann.

Übrigens verlief der Menstruationszyklus bei den Frauen früher im Einklang mit dem Mondrhythmus, sodass zu Neumond die Blutung stattfand und zu Vollmond der Eisprung. In unserer Gesellschaft wurde dieser Kreislauf durch künstliches Licht bei Nacht und veränderte Schlaf-Wach-Rhythmen aufgehoben.

Was passiert während des Menstruationszyklus?

Die erste Zyklushälfte beginnt mit der Menstruationsblutung, bei der die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wird. Nach der Blutung wird die Gebärmutterschleimhaut wieder aufgebaut, außerdem reift im Eierstock ein Ei. In der Mitte des Zyklus löst sich das Ei und wandert den Eileiter hinunter, dies ist der Eisprung.

Manchmal geht er einher mit einem Ziehen im Bauch, leichten Bauchschmerzen, einer Zwischenblutung, Ausfluss oder dem Ausscheiden von Schleim, bestimmten Essensgelüsten oder sexuellen Gelüsten. Zur Zeit des Eisprungs ist die Fruchtbarkeit am höchsten. Die Gebärmutterschleimhaut hat sich soweit aufgebaut, dass ein befruchtetes Ei aufgenommen werden kann. In dieser ersten Zyklushälfte werden vor allem Östrogene produziert, zusätzlich FSH und zur Zyklusmitte auch LH (siehe Seite 20).

In der zweiten Zyklushälfte wandelt sich die Hülle des gesprungenen Eis zum Gelbkörper um, dieser produziert vor allem Progesteron (Gelbkörperhormon), welches die zweite Zyklushälfte dominiert. Zugleich wird die Gebärmutterschleimhaut qualitativ verbessert. Wurde das Ei befruchtet, nistet es sich in der Gebärmutterschleimhaut ein. Ohne Befruchtung geht die Eizelle zugrunde, der Gelbkörper bildet sich zurück und damit sinkt der Progesteronspiegel ab. Dies bewirkt die Menstruation und damit den Beginn eines neuen Zyklus.

 

Hormonelle Veränderung während des Menstruationszyklus.

Vom Kind zur Jugendlichen: Pubertät

In der Pubertät nimmt die Produktion der Geschlechtshormone zu, die sekundären Geschlechtsmerkmale bilden sich aus. Mädchen und Jungen werden geschlechtsreif bzw. fortpflanzungsfähig (lat. „pubertas“ heißt übersetzt „Geschlechtsreife“). Angeregt werden diese Prozesse durch Hormone der Hypophyse, einer Hormondrüse im Gehirn. Die Pubertät dauert vier bis acht Jahre und findet zwischen dem zehnten und zwanzigsten Lebensjahr statt.

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Stimmungsschwankungen in der Pubertät sind unter anderem dadurch bedingt, dass die Werte der Geschlechtshormone sich erst einpendeln müssen.

Bei Mädchen entwickeln sich die bereits bei der Geburt angelegten Eizellen weiter. Dadurch beginnt die Produktion von Östrogenen in den Eierstöcken und die Gebärmutterschleimhaut wird angeregt zu wachsen. Sind genügend Östrogene vorhanden und die Gebärmutterschleimhaut könnte ein Kind ernähren, beginnt der Menstruationszyklus. Es reifen Eier heran und es wird vermehrt Progesteron gebildet.

Die Pubertät ist häufig ein Wechselbad der Gefühle. Die Jugendlichen schwanken zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt, sie sind gereizt und schlecht gelaunt oder auch albern überdreht. Zusätzlich können körperliche Beschwerden auftreten, meistens im Zusammenhang mit der Menstruation oder dem Eisprung.

Ursache für diese Beschwerden ist ein Progesteronmangel. Die beginnende Östrogenproduktion bringt den Hormonhaushalt zunächst aus dem Gleichgewicht, der Körper muss die Produktion des Progesterons anpassen. Dies klappt nicht immer ganz reibungslos, so kann es zeitweise, teilweise auch mehrere Jahre, zu einer Östrogendominanz, und damit zu einem Progesteronmangel, kommen.

Zeit der Mütterlichkeit: die fruchtbare Lebensphase

Mit der Geschlechtsreife beginnt die fruchtbare Lebensphase. Diese Phase ist durch Mütterlichkeit geprägt, unabhängig davon, ob Sie selbst Kinder haben oder nicht.

Bei Frauen bilden die Eierstöcke die Geschlechtshormone Östrogene, Progesteron und Testosteron, die außerdem in der Nebennierenrinde und im Fettgewebe produziert werden (ungefähr 10 Prozent der Gesamtproduktion). Diese Hormone sind dafür zuständig, dass der Menstruationszyklus reibungslos abläuft und dass eine Schwangerschaft stattfinden kann.

Zusätzlich zu den drei wichtigsten Geschlechtshormonen Progesteron, Östrogene und Testosteron gibt es noch weitere Hormone, die von der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) ausgeschüttet werden. Ihre Aufgabe ist es, die Hormondrüsen anzuregen. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 19.

FSH (follikelstimulierendes Hormon)

LH (luteinisierendes Hormon)

Prolaktin

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Progesteron und Östrogene sind im Körper häufig Gegenspieler, daher ist das Mengenverhältnis, in dem die beiden vorliegen, entscheidend für Ihr Wohlbefinden.

Progesteron und Östrogene sind im Körper häufig Gegenspieler, daher ist das Mengenverhältnis, in dem die beiden vorliegen, entscheidend für Ihr Wohlbefinden. Der einzelne Wert jedes Hormons ist hingegen nicht aussagekräftig. Auch ist für Sie wichtig zu wissen, dass wir Progesteron in Östrogene umwandeln, jedoch nicht umgekehrt.

Ist die Hormonumstellung nach der Pubertät beendet, verändert sich normalerweise der Östrogen- und Progesteronspiegel zyklisch immer im gleichen Umfang, außer in der Schwangerschaft und in der Stillzeit. Bei manchen Frauen entsteht jedoch ein hormonelles Ungleichgewicht, das zu verschiedenen Problemen führen kann. Die häufigsten sind Menstruationsbeschwerden sowie ungewollte Kinderlosigkeit und Beschwerden in der Schwangerschaft. Die Menstruationsbeschwerden beruhen häufig auf einem Progesteronmangel. Durch einen Mangel an Östrogenen, FSH und Progesteron sowie durch einen Überschuss an Prolaktin kann Unfruchtbarkeit entstehen.

Zeit der Veränderungen: die Wechseljahre

In den Wechseljahren schwankt die Produktion der Geschlechtshormone, sie wechselt. Dies kann zu wechselnden Gemütslagen der Frauen und auch zu körperlichen Beschwerden führen. Die Wechseljahre verlaufen in verschiedenen Phasen, die einander überlappen. Sie beginnen mit der Prämeonopause, darauf folgt die Perimenopause. Diese wird mit der Menopause abgeschlossen, an die sich die Postmenopause anschließt.

Insbesondere mit dem Ende der Menstruationsblutung – der Menopause – treten Sie in den Lebensabschnitt des Alters und der Gelassenheit ein. In der Postmenopause müssen Sie nicht mehr verhüten, was eine neue Freiheit bedeutet. Häufig werden die Kinder in dieser Zeit erwachsen oder sind es schon, und für Sie gilt es, neue Aufgaben und Ziele zu finden. Wenn Sie sich bisher vor allem über Ihre Familie definiert haben, kann sich das „Leere-Nest-Syndrom“ einstellen, da Kinder und Familie nicht mehr versorgt werden müssen und damit die bisherigen Aufgaben wegfallen. Aber auch wenn Sie voll im Berufsleben stehen, haben die Veränderungen Auswirkungen auf Ihren Alltag.

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Für alle Frauen endet mit der letzten Menstruation die fruchtbare Lebensphase und konfrontiert sie mit dem Älterwerden.

Denn die Wechseljahre gehen mit vielen körperlichen Veränderungen einher, was manche Frauen körperlich und psychisch mehr belastet als andere. Manche Frauen leiden unter massiven Beschwerden, bei anderen verlaufen die Wechseljahre so gut wie ohne Beschwerden. Zahlreiche Faktoren (Umweltbelastungen, Ernährung, Xenohormone etc.) können den Wechsel erschweren, müssen es jedoch nicht. Behandlungsbedürftig ist er grundsätzlich nicht, solange keine Beschwerden bestehen.

Wie auch immer sie verlaufen: Die Wechseljahre und die Menopause sind für alle Frauen eine herausfordernde Zeit.

Prämenopause
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Beschwerden in der Prämenopause sind in der Regel auf Progesteronmangel zurückzuführen. Sie werden vor allem mit progesteronfördernden Pflanzen behandelt.

Die Prämenopause (lat. „prae“ = „vor“) ist die Anfangsphase der Wechseljahre und dauert meist fünf bis zehn Jahre. Sie kann ab Mitte 30 beginnen. Anfangs verstärkt sich die Menstruation häufig und die Zyklen werden länger, können sich aber auch verkürzen. Bei vielen Frauen verläuft diese Phase fast unbemerkt. Durch Umwelteinwirkungen, die die Östrogenproduktion fördern, sowie durch die Einnahme der Antibabypille haben jedoch heutzutage viele Frauen in dieser Zeit Beschwerden, die denen eines prämenstruellen Syndroms (PMS) gleichen (mehr dazu lesen Sie ab Seite 59). Ursache dafür ist ein Progesteronmangel, der entsteht, weil weniger Eier heranreifen, sodass es Zyklen ohne Eisprung gibt. Demzufolge wird kein Gelbkörper gebildet, der Progesteron produziert. Der Progesteronspiegel sinkt ab und es kommt zu einer Östrogendominanz, die mit starken Beschwerden verbunden sein kann (siehe Seite 21).

Perimenopause
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In der Perimenopause fällt der Östrogenspiegel ab. Dies kann viele Beschwerden verursachen, die vor allem mit östrogenfördernden Pflanzen behandelt werden.

An die Prämenopause schließt sich die Perimenopause (gr. „peri“ = „um herum“) an, die mit Anfang oder Mitte 40 beginnt. In dieser Zeit wird die Menstruation schwächer, die Zyklen werden unregelmäßiger. Manche Frauen haben auch sehr starke Blutungen mit langen Abständen dazwischen (sechs bis zehn Wochen). Solche längere Pausen zwischen den Blutungen sollen Sie nicht beunruhigen. Sie sind normal und zeigen an, dass sich die Hormonspiegel verändern. Die Östrogenproduktion fällt ab und der Körper produziert vermehrt FSH und LH, um die Eierstöcke zur Hormonproduktion anzuregen. In dieser Phase kann es auch zu den klassischen Wechseljahresbeschwerden kommen: Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen.

Es ist durchaus möglich, dass die Menstruation auch mal für mehrere Monate ausbleibt und dann doch wieder Blutungen einsetzen. Viele Frauen hören in dieser Phase auf zu verhüten. Nicht selten mit unerwünschten Folgen: Manch eine Frau wird dann nämlich überraschend nochmals schwanger. Führen Sie also weiterhin Ihren Zykluskalender, bis Sie die Menopause sicher festgestellt haben.

Die Perimenopause endet mit der Menopause. Der Begriff wird teilweise etwas umfassender verwendet und schließt auch noch das Jahr nach der Menopause mit ein, da erst dann der Zeitpunkt der letzten Blutung gesichert ist.

Menopause

Menopause bezeichnet die letzte Menstruation. Diese wird als solche anerkannt, wenn zwölf Monate danach keine weitere Blutung aufgetreten ist. Sie können sie also genaugenommen erst nachträglich feststellen. Die Menopause tritt zwischen dem 45. und 60. Lebensjahr ein, der Zeitpunkt ist jedoch individuell sehr unterschiedlich. Manche Frauen haben schon mit Mitte 30 die Menopause – das kommt nicht sehr häufig vor, ist aber völlig normal. Oft haben diese Frauen auch früh ihre Menstruation bekommen. Wenn Sie zu dieser Gruppe gehören, sollten Sie für regelmäßige Entgiftung und Osteoporosevorbeugung sorgen. Denn die weiblichen Geschlechtshormone schützen vor Osteoporose und Herz-Kreislauf-Krankheiten, daher haben Frauen, bei denen die Menopause unter 45 Jahren eintritt, ein erhöhtes Risiko für diese Krankheiten. Zudem fällt die monatliche Entgiftung über die Regelblutung weg.

Postmenopause

Wenn Sie festgestellt haben, dass Ihre letzte Menstruationsblutung über ein Jahr zurückliegt, sind Sie in der Postmenopause (lat. „post“ = „nach“) angekommen. Erst jetzt können Sie Verhütungsmaßnahmen endgültig absetzen und sicher sein, dass Sie nicht mehr schwanger werden. Ihre Eierstöcke produzieren keine reifen Eizellen mehr und stellen nur noch in geringem Maße Geschlechtshormone her. Die Hauptaufgabe der Hormonproduktion liegt jetzt in den Nebennieren und im Fettgewebe, also dort, wo auch Testosteron produziert wird. Werden die weiblichen Hormone Progesteron und Östrogen nur noch in geringen Mengen hergestellt, kann ein Überschuss an Testosteron entstehen, was sich zum Beispiel in vermehrtem Haarwuchs im Gesicht und an den Beinen äußert. Dennoch werden die Eierstöcke nicht überflüssig. Der Körper produziert weiterhin verstärkt FSH und LH, um die Eierstöcke zur Hormonproduktion anzuregen, was diese lebenslänglich in geringer Menge auch machen.

Genau genommen sind die Wechseljahre mit Eintritt der Postmenopause beendet, doch viele Frauen haben in den ersten Jahren noch hormonell bedingte Beschwerden. Bei manchen Frauen entsteht in der Postmenopause auch ein Überschuss an Testosteron, was zu einer Vermännlichung führt, andere haben Probleme mit Progesteron- und/oder Östrogenmangel.

Hormone sind wichtig!

Was sind Hormone?
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Isoflavone sind Pflanzeninhaltsstoffe, die an hormonelle Rezeptoren andocken können.

Hormone sind Botenstoffe, die in den Drüsenzellen verschiedener Organe oder Organsysteme gebildet werden. Sie gelangen über das Blut an ihren jeweiligen Zielort, wo sie bestimmte Reaktionen übermitteln oder weitere Stoffwechselprozesse auslösen. Dafür docken sie an spezielle auf sie zugeschnittene Rezeptoren der Zielzellen an. Das jeweilige Hormon und sein Rezeptor passen zusammen wie Schlüssel und Schloss. Bestimmte pflanzliche Stoffe, bio-identische oder künstliche Hormone können auch an diese Rezeptoren andocken.
Hormone haben verschiedene Aufgaben:

Die Schilddrüsenhormone und das Cortisol regulieren den Energiehaushalt.

Die Nebennierenhormone Adrenalin und Cortisol dienen der Stressbewältigung.

Die Geschlechtshormone Östrogene, Progesteron und Testosteron sind für die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale und die Fruchtbarkeit zuständig.

Beschwerden, die auf dem Hormonsystem beruhen, haben immer eine Über- oder Unterproduktion von einem oder mehreren Hormonen als Ursache. Dabei ist auch das Verhältnis verschiedener Hormone zueinander entscheidend dafür, ob wir gesund sind.

 

Das Hormonsystem
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Der Hypothalamus und die Hypophyse sind gemeinsam dafür verantwortlich, dass im Körper nicht zu viele und nicht zu wenige Hormone hergestellt werden.

Unser Hormonsystem ist komplex aufgebaut. Es gibt zwei Schaltzentralen im Gehirn, den Hypothalamus und die Hypophyse (Hirnanhangdrüse), die gemeinsam die Hormondrüsen in ihrer Produktion beeinflussen. Der Hypothalamus gibt Hormone ab, die wiederum als Signale für die Hypophyse fungieren. Die Hypophyse reagiert darauf, indem sie vermehrt oder vermindert selbst Hormone produziert und abgibt. Diese Steuerhormone beeinflussen gezielt die Hormondrüsen des Körpers, zum Beispiel Eierstöcke, Hoden, Schilddrüse und Nebennieren.

Alle Hormondrüsen stehen in Austausch miteinander, sodass ein Ungleichgewicht bei einem Hormon auch Einfluss auf andere Hormone hat. Die Geschlechtshormone hängen eng mit den Stresshormonen und den Schilddrüsenhormonen zusammen und beeinflussen sich wechselseitig.

Geschlechtshormone

Mit Beginn der Pubertät beginnen Hypothalamus und Hypophyse damit, die Produktion von Geschlechtshormonen anzuregen. Dafür werden die Steuerhormone FSH und LH von der Hypophyse ausgeschüttet, die unter anderem die Produktion von Progesteron und Östrogenen fördern. Je nachdem, wie viele Hormone die Hypophyse ausschüttet, werden die Hormondrüsen stärker oder schwächer angeregt.

FSH = follikelstimulierendes Hormon:

regt die Bildung von Östrogenen an

unterstützt die Heranreifung einer Eizelle

wird in der ersten Zyklushälfte produziert

LH = luteinisierendes Hormon:

unterstützt die Bildung von Progesteron

fördert Eireifung, Eisprung und Gelbkörperentstehung

wird in der Zyklusmitte produziert

Prolaktin:

Schwangerschaftshormon, unter anderem für die Milchbildung zuständig

verhindert den Eisprung

Eine erhöhte Produktion von Prolaktin kann übrigens eine Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit sein. Ein erhöhter Prolaktinspiegel kann in Pubertät oder Wechseljahren auftreten und zu einem geringen Milchaustritt aus der Brust führen.

Progesteron
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Progesteron ist maßgeblich daran beteiligt, dass es uns körperlich und psychisch gut geht.

Progesteron spielt im Körper eine große Rolle. Es wird beispielsweise dafür benötigt, dass Ihre Schilddrüse gut funktioniert, und ist eine Vorstufe aller Östrogene und der Nebennierenhormone. Zusammen mit Testosteron ist es für den Aufbau der Knochen zuständig und insofern wichtig zur Vorbeugung von Osteoporose. Und vor allem ist ausreichend Progesteron erforderlich, damit Ihr Menstruationszyklus reibungslos ablaufen kann und Sie schwanger werden können. Bei vielen Frauen ist ein Progesteronmangel für Übergewicht und Wassereinlagerungen sowie psychische Probleme (z. B. depressive Verstimmungen) verantwortlich.

In der Pubertät und in den Wechseljahren, wenn die Hormone sich umstellen, ist ein vorübergehender Progesteronmangel natürlich und macht vielen Frauen keine Beschwerden. Ein Mangel an Progesteron ist gleichbedeutend mit einer Östrogendominanz, und diese kann je nach Ausprägung Krankheiten wie Schilddrüsenunterfunktion oder Endometriose verursachen. Leichtere Beschwerden sind prämenstruelles Syndrom (PMS) und Zyklusunregelmäßigkeiten.

Aufgaben von Progesteron im Körper:

Es bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf den Embryo vor

Es unterstützt den Embryo in der Schwangerschaft

Es verbessert den Umgang mit Stress

Es verbessert die Verwertung der Schilddrüsenhormone

Es baut Fett zur Energienutzung ab und senkt die Konzentration an Triglyzeriden (Neutralfetten) im Blut

Beschwerden bei Progesteronmangel (= Östrogendominanz):

prämenstruelles Syndrom (PMS), Zyklusunregelmäßigkeiten, Zwischenblutungen

Schmerzen beim Eisprung, fehlender Eisprung

schmerzhafte oder spannende Brüste, Zysten, Myome

Ausfluss, Vaginalinfekte, Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten

Wechseljahresbeschwerden

Schlafstörungen, Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Schwindelanfälle

Stimmungsschwankungen, Nervosität, Weinerlichkeit, Gereiztheit, depressive Verstimmung bis zur Depression, Angst

starkes Schwitzen, Hitzewallungen, kalte Hände, kalte Füße

Wassereinlagerungen, Aufgedunsensein

trockene Haut und Augen, Haarausfall

Heißhunger, Unterzuckerung, Gewichtszunahme

reduzierte Knochendichte, Gelenkbeschwerden

Gestagene
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Gestagene sind künstliche Hormone, das Progesteron ist das körpereigene Hormon.

Gestagene werden in der Literatur zwar oft dem Progesteron gleichgesetzt, dies ist jedoch missverständlich. Gestagene sind künstliche Hormone, die dem körpereigenen Progesteron nicht entsprechen. Sie wirken teilweise ähnlich wie Progesteron, dienen jedoch nicht als Vorstufe für andere Hormone und unterdrücken die körpereigene Progesteronproduktion. Manche Gestagene wirken verhütend und werden zum Beispiel in der Antibabypille eingesetzt.

Östrogene

Östrogene (engl. „estrogene“) sind eine Gruppe von etwa 30 Geschlechtshormonen mit unterschiedlichen Wirkungen im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane und im ganzen Körper. Zu ihnen gehören unter anderem Östradiol, Östriol und das Östron. Am wichtigsten ist Östradiol, das auch meist gemeint ist, wenn von Östrogenen die Rede ist. Progesteron ist eine Vorstufe aller Östrogene.

Ein Mangel an Östradiol hat erhebliche Auswirkungen auf die Psyche sowie auf Haut und Haare. Zudem kann er Krankheiten wie Schilddrüsenüberfunktion oder Osteoporose verursachen.

Östriol wird vorwiegend in der Schwangerschaft produziert, ist aber immer zuständig für gesunde, befeuchtete Schleimhäute am gesamten Körper. Ein Östriolmangel verursacht unter anderem trockene Vaginalschleimhäute und dadurch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Auch Räusperzwang und trockene Augen, Blaseninfektionen, Gelenkschmerzen können dann entstehen.

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Zu den Östrogenen gehören ca. 30 Hormone, die für die weiblichen Formen des Körpers, für Haut und Haare sowie für Fruchtbarkeit zuständig sind.

Östron wird vor allem nach der Menopause produziert und wirkt schwächer als Östradiol.

Ein zu hoher Östrogenspiegel begünstigt Krebserkrankungen im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane und erhöht das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Aufgaben der Östrogene im Körper:

Ausprägung der sekundären Geschlechtsmerkmale in der Pubertät

Aufbau der Gebärmutterschleimhaut

Scheidenfeuchtigkeit

Speicherung von Körperfett, Gewebeaufbau, Knochenaufbau

Erhöhung von Blutdruck, Blutzucker und Triglyzeriden (Neutralfetten)

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Östradiol ist das weibliche prägende Geschlechtshormon, welches weibliche Körperrundungen bewirkt.

Östradiol ist das wichtigste Östrogen vor der Menopause, eine andere Bezeichnung ist beta-Östradiol. Ein starker Mangel führt bei Frauen zur Vermännlichung (tiefe Stimme, Körperbehaarung, kantige Körperformen), vor allem wenn er in der Pubertät auftritt.

Aufgaben von Östradiol:

fördert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut

stimuliert das Brustwachstum

speichert Fett und Wasser

bremst den Knochenabbau

hilft bei der Eizellenreifung

Beschwerden bei Östradiolmangel:

verminderte Fruchtbarkeit, verminderte Libido

Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel

Stimmungsschwankungen, Nervosität, Reizbarkeit, Weinerlichkeit, Angst, Antriebslosigkeit, Depression, Aggressivität

starkes Schwitzen, Hitzewallungen, Nachtschweiß

Falten, trockene Haut

dünner werdendes Kopfhaar, Haarausfall

Herzklopfen, Herzrasen, Herzbeklemmung

Testosteron
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Testosteron sorgt für Lust, Energie, Muskelkraft und allgemeines Wohlbefinden.

Testosteron gilt als klassisches Männerhormon. Im weiblichen Körper wird es in deutlich geringerer Menge produziert, spielt aber dennoch eine wichtige Rolle. Testosteron stimuliert Ihre Libido, ist zuständig für Muskelkraft, Energie und auch Aggression und es fördert die Blutbildung.

Ein Mangel an Testosteron führt zu Muskelschwäche, Ängstlichkeit, Mangel an Selbstbewusstsein, Bindegewebsschwäche, depressiver Verstimmung, Blutarmut, Herzschwäche.

Bioidentische und künstliche Hormone
Bioidentische Hormone

Bioidentische Hormone werden zwar synthetisch hergestellt, entsprechen aber von ihrer Struktur exakt den körpereigenen Hormonen. Werden sie richtig eingesetzt, haben sie daher keine Nebenwirkungen und sind sehr gut verträglich. Am wenigsten wird Ihr Körper belastet, wenn Sie bioidentische Hormone als Creme oder Gel äußerlich anwenden. Übrigens beruht bioidentisches Progesteron, das bei Zyklusstörungen und in den Wechseljahren angewendet wird, oft auf Wirkstoffen der wilden Yamswurzel. Pflanzen oder Pflanzeninhaltsstoffe sind jedoch keine bioidentischen Hormone, mehr dazu erfahren Sie ab Seite 52.

Künstliche Hormone

Die Hormone, die in der Antibabypille verwendet werden sowie in der Hormonersatztherapie in den Wechseljahren, sind künstliche Hormone, die von ihrem Aufbau nicht den körpereigenen Hormonen entsprechen. Daher haben entsprechende Produkte oft Nebenwirkungen oder die künstlichen Hormone lagern sich im Körper ab.

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Hormonell wirksame Heilpflanzen und Hormonyoga lindern Ihre Beschwerden in den Wechseljahren ohne Nebenwirkungen.

Als man in den 1960er-Jahren damit begann, zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden die Hormonersatztherapie einzusetzen, war man davon überzeugt, dass die Östrogene in den Wechseljahren eine besonders gesundheitsfördernde Wirkung haben. Auch wenn diese Information noch nicht in allen Frauenarztpraxen angekommen ist: Dies trifft nicht zu, wie man heute weiß. Ganz im Gegenteil erhöht die Hormonersatztherapie die Gefahr für viele Erkrankungen und Beschwerden, darunter Brustkrebs, Gebärmutter- und Gebärmutterhalskrebs, Schlaganfall, Embolie, Herzinfarkt, Leber-Gallen-Krankheiten, irreguläre Blutungen und Verdauungsstörungen. Darüber hinaus kommen in den meisten Fällen die Wechseljahresbeschwerden wieder, wenn die Frauen die Medikamente abgesetzt haben.

Nimmt eine gesunde Frau Hormone, zum Beispiel die Antibabypille, dann gerät das hormonelle Gleichgewicht aus den Fugen. Der Körper muss die veränderte hormonelle Situation ausgleichen, doch dies ist nur bis zu einem gewissen Grad möglich. Daher leiden viele Frauen, die die Antibabypille einnehmen, unter Nebenwirkungen wie depressiver Verstimmung, Gewichtszunahme oder prämenstruellem Syndrom. Wenn es nach dem Absetzen der Pille dem Körper nicht gelingt, die körpereigene Produktion der Geschlechtshormone wieder in Gang zu setzen, ist es sogar möglich, dass die Frau nicht mehr schwanger werden kann. Dies ist einer der häufigsten Gründe für ungewollte Kinderlosigkeit. Heilkräuter können die körpereigene Geschlechtshormonproduktion anregen und das hormonelle Gleichgewicht unterstützen.

 

Heilkräuter können das hormonelle Gleichgewicht unterstützen.

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HEILEN MIT PFLANZEN

Mit Heilpflanzen können Sie bei fast allen Erkrankungen den Heilungsprozess unterstützen und eine große Bandbreite an Beschwerden lindern. In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Sie Heilpflanzen sammeln und verschiedene Kräuterarzneimittel selbst zubereiten können. Sie erhalten Anleitungen für die Herstellung von Tees, Tinkturen und Kräuterweinen sowie Informationen über Wickel und Kräuterbäder. Folgen Sie mir in die Welt der Pflanzenheilkunde!

Die Pflanzenheilkunde

Schon immer haben Menschen Pflanzen genutzt, um Krankheiten und Beschwerden zu behandeln. Das Heilen mit Pflanzen ist die älteste Heilkunde der Welt, in der medizinische Zubereitungen gebraucht werden. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand die Bezeichnung Phytotherapie als Fachbegriff für Pflanzenheilkunde.

In der Pflanzenheilkunde werden Heilkräuter gegessen, als Tee zubereitet oder zu Heilkräuterarzneien weiterverarbeitet angewendet. Je nach Erkrankung und Pflanze werden unterschiedliche Pflanzenteile verwendet: Blätter, Blüten, Wurzeln, Früchte, Samen, Rinde oder das Kraut. Jede Heilpflanze und jeder Pflanzenteil enthält eine Vielzahl an Inhaltsstoffen, die selbst wiederum aus zahlreichen Einzelsubstanzen bestehen. Die Wirksamkeit ist meist besser, wenn jeweils der gesamte Pflanzenteil verwendet wird und nicht nur eine isolierte Einzelsubstanz. Außerdem ist die Pflanze so aufgebaut, dass Nebenwirkungen des Hauptwirkstoffes durch andere Inhaltsstoffe aufgehoben oder abgeschwächt werden.

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Phytopharmaka sind pflanzliche Arzneimittel. Ihr Wirkstoff wird aus Pflanzen bzw. Pflanzenteilen hergestellt, im Gegensatz zu chemisch-synthetischen Medikamenten.

Sie können Heilkräutermedizin selbst zubereiten oder kaufen. Beim Kauf pflanzlicher Arzneimittel sollten Sie darauf achten, ob sie mit ganzen Pflanzenteilen oder mit chemisch extrahierten Einzelsubstanzen produziert wurden. Wenn Sie die Kräuterarznei selbst zubereiten, verwenden Sie sowieso den gesamten Pflanzenteil. Andererseits können Sie keine Untersuchungen über die tatsächliche Menge und Zusammensetzung der Inhaltsstoffe machen wie die pharmazeutischen Unternehmen.

Einige Heilpflanzen haben Nebenwirkungen oder es gibt Gegenanzeigen. So können grundsätzlich gegen alle Heilkräuter Allergien entstehen. Deswegen ist es wichtig, vor der Anwendung einer Heilkräuterarznei abzuklären, ob die eigene gesundheitliche Konstitution gegen diese Pflanze spricht. Zum Beispiel erhöht Salbei Bluthochdruck und sollte daher nicht oft und langfristig von Menschen mit hohem Blutdruck angewendet werden.

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Auch Heilpflanzen haben Nebenwirkungen. Es kann auch Umstände geben, die die Einnahme verbieten. Diese werden als Gegenanzeigen aufgeführt.
Pflanzenheilkunde ist eine Erfahrungsmedizin

Inzwischen wird zu Heilpflanzen und deren Wirkung verstärkt wissenschaftlich geforscht. Dennoch ist die Pflanzenheilkunde immer noch eine Erfahrungsmedizin. Wir kennen zwar die Wirkungen und Anwendungsbereiche der Heilkräuter, aber nicht jede Pflanze wirkt bei jedem Menschen gleich. Zum Beispiel hilft der einen Frau in den Wechseljahren Lavendel, um zur Ruhe zu kommen und die Ängste zu lösen, bei der nächsten wirkt Lavendel kaum, sie spricht aber sehr gut auf Melisse an. Heilpflanzen müssen also individuell ausgewählt werden. Geben Sie daher nicht auf, wenn der Erfolg erst einmal ausbleibt, sondern probieren Sie die nächste Pflanze mit ähnlichem Wirkungsspektrum aus. So werden Sie mit Geduld die für Sie geeigneten Heilkräuter finden.

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Sie können mit einzelnen Heilpflanzen arbeiten, das hat den Vorteil, dass Sie wissen, ob diese Pflanze hilft oder nicht. Natürlich können Sie auch mehrere Heilkräuter für einen Tee oder eine Tinktur zusammenstellen. Damit erhöht sich in der Regel die Wirksamkeit, die dann entweder durch die sinnvoll gewählte Mischung entsteht oder durch eine oder mehrere enthaltene Pflanzen. Wählen Sie den Weg, der Ihnen entspricht. Ich persönlich genieße es, eine Pflanze einzeln als Tee zu trinken, und so ihren Geschmack und ihre Wirkung kennenzulernen.

Heilpflanzen sammeln

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Wildpflanzen wählen sich ihren Standort selbst und haben dadurch mehr Inhaltsstoffe als angebaute Pflanzen.

Heute haben viele Menschen die besonderen Kräfte der wild wachsenden Pflanzen wiederentdeckt. Durch die idealen Voraussetzungen am Wuchsort, den nicht ein Gärtner, sondern die Pflanze selbst bestimmt, besitzen wild wachsende Kräuter eine größere Vielfalt an Inhaltsstoffen. Nicht zu vergessen ist die Zuwendung und Aufmerksamkeit, die wir den Pflanzen beim Sammeln schenken. Sie verleiht den Heilkräutern einen ganz besonderen Wert, den wir schmecken und manchmal auch spüren können.

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Sammeln Sie nur Pflanzen, die Sie sicher und zweifelsfrei erkennen!

Natürlich müssen Sie die Wildpflanzen, die Sie sammeln möchten, genau kennen, damit keine Verwechslung passiert. Im besten Fall haben Sie dann eine andere Pflanze gesammelt, die nicht die gewünschte Wirkung hat, im schlechtesten Fall haben Sie eine der wenigen tödlich giftigen Pflanzen erwischt. Im Zweifelsfall ist es immer sicherer, das benötigte Heilkraut zu kaufen. Erweitern Sie Ihre Wildpflanzenkenntnisse über angeleitete Kräuterspaziergänge, üben Sie immer wieder mit Bestimmungsbüchern und in der Natur! Da einige Pflanzen nur saisonal vorhanden sind, zum Beispiel Holunderblüten oder blühender Beifuß, lohnt es sich sowieso, die geeigneten Sammelgebiete im Jahreslauf immer wieder entlangzugehen. Zum einen bekommen Sie dabei mit, welches die passenden Sammelzeiten für die jeweiligen Kräuter sind. Zum anderen lernen Sie so die Wildpflanzen in ihren unterschiedlichen Wachstumsstadien vom Keimling bis zum Samenstand genau kennen und unterscheiden. Pflanzen geben uns den Kontakt zur Natur und den Jahreszeiten zurück: Frische Luft und Bewegung unterstützen Ihre Gesundheit, und das Grün der Wiesen und Wälder beruhigt die Nerven, entspannt und stärkt die Seele! Genießen Sie diese Zeit für sich selbst!

 

Wild wachsende Kräuter besitzen eine größere Vielfalt an Inhaltsstoffen.

Möchten Sie sich die Heilkräuter in Ihren Garten pflanzen, dann brauchen Sie stets die Wildform der Pflanze. Durch Züchtungen sind bei vielen Heilkräutern (z. B. Schafgarbe, Frauenmantel, Johanniskraut, Gänseblümchen) größere Blätter und/oder Blüten sowie andere Färbungen entstanden. Dadurch verändern sich natürlich auch die heilwirksamen Stoffe, die diese Pflanzen enthalten. Achten Sie beim Kauf also auf den lateinischen Namen der Heilpflanze, der diese eindeutig bezeichnet.

Der richtige Zeitpunkt zum Sammeln

Der beste Sammelzeitpunkt hängt davon ab, wofür die Heilpflanzen bestimmt sind. Möchten Sie die Pflanzen trocknen oder zu Tinktur, Medizinalwein etc. weiterverarbeiten, dann sollten Sie dafür an einem Sonnentag kurz vor der Mittagszeit losziehen: Der Morgentau soll abgetrocknet sein, die Temperaturen nicht zu hoch (über 28 °C ist zu heiß). Ideal ist es, wenn bereits ein bis zwei Tage die Sonne geschienen hat, denn durch Regen werden die wasserlöslichen Stoffe von der Oberfläche der Pflanze gewaschen. Das zeigt sich beispielsweise bei der Zubereitung von Holunderblütenlimonade: Wurden die Blüten gewaschen oder direkt nach dem Regen gesammelt, hat die Limonade kaum Holundergeschmack. Möchten Sie aus den Pflanzen sofort Tee zubereiten oder sie kulinarisch verarbeiten, dann können Sie jederzeit sammeln, auch nach oder bei Regen. Nur Blüten sollten immer bei Sonnenschein geerntet werden.

Zudem gibt es für die jeweiligen Pflanzenteile ein paar Sammelregeln:

Blüten sollten vollständig aufgeblüht sein.

Früchte und Samen müssen reif sein.

Blätter werden immer vor der Blüte geerntet. Sobald die Pflanze blüht, steckt sie ihre gesamte Energie in die Blütenbildung, die Blätter verlieren an Geschmack und Wirkstoffen.

Das Kraut (= Stängel, Blätter und Blüte) wird geerntet, wenn die Pflanze vollständig blüht.

Wurzeln werden im Februar/März oder Oktober/November ausgegraben, da sich die Wirkstoffe der Pflanze dann auf die Wurzel konzentrieren und nicht in das Kraut fließen.

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Das Kraut – also die Stängel mit Blättern und Blüten – wird zur Blütezeit der Pflanze geerntet.
Regeln zum Sammeln von Wildpflanzen

Sammeln Sie schonend – hinterher soll niemand sehen können, dass Sie an diesem Ort Pflanzen gesammelt haben. Zertreten Sie keine hohen Wiesen.

Pflücken Sie nicht alle Pflanzen an einem Standort, nehmen Sie nur mit, was Sie wirklich brauchen. Dann können Sie die Sammelstelle immer wieder nutzen. Auch Pflanzen sind Lebewesen, denen wir Achtung entgegen bringen sollten.

Ernten Sie nur gesunde Pflanzenteile.

Nehmen Sie beim Sammeln eine Haltung der Liebe und der Achtung ein, damit diese Energien in Ihre gesammelten Pflanzen einfließen. Denn unsere Haltung prägt immer das Ergebnis.

Schneiden Sie die Pflanzen mit einem Messer oder einer Schere ab, damit die Pflanze nicht unnötig verletzt wird und die Wurzel im Boden bleibt.

Wurzeln können Sie gut mit einem Klappspaten in Verbindung mit einer Pflanzkelle ausgraben.

Transportieren Sie die gesammelten Pflanzenteile in einem Baumwollbeutel oder Korb. Bei warmem Wetter sollten Sie damit zügig nach Hause gehen.

Verarbeiten Sie die gesammelten Pflanzen dann sofort zu einer Heilkräuterarznei oder legen Sie sie zum Trocknen aus. Anleitungen zur Zubereitung finden Sie ab Seite 37.

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Sie sparen sich die Sortierarbeit, wenn Sie für jede Pflanzenart beim Sammeln einen extra Stoffbeutel verwenden.
Heilpflanzen trocknen und weiterverarbeiten

Die gesammelten Heilkräuter werden sofort zu Tinktur oder Medizinalwein weiterverarbeitet (siehe Seite 37) oder getrocknet. Zum Trocknen hängen Sie Kräuter mit Stängeln in dünnen Bündeln kopfüber an eine Leine. Einzelne Blätter, Samen etc. werden auf Pappe, Leintücher oder Kaninchendraht ausgebreitet. Wurzeln werden vor dem Ausbreiten gesäubert und in kleine Stücke geschnitten. Der Raum sollte warm sein, etwa 22 bis 24 °C Raumtemperatur, und darf nicht feucht sein. Küchen, Bäder oder Schlafzimmer sind nicht geeignet. Idealerweise trocknen Sie die Kräuter an einem Ort, der luftig und lichtgeschützt ist. Dann bleiben die Inhaltsstoffe erhalten und die Pflanzen modern nicht. Getrocknete Heilkräuter sind 1 bis 2 Jahre haltbar, getrocknete Wurzeln und Rinden 2 bis 3 Jahre.

Zubereitungen mit Heilpflanzen

Heutzutage wird in der Pflanzenheilkunde am häufigsten mit Tees und Tinkturen gearbeitet. Aber auch Medizinalwein, Wickel, Kräuterbäder oder Vaginalzäpfchen sind hilfreich. In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Sie die verschiedenen Heilmittel zubereiten und anwenden.

Tee
Zubereitung

Die meisten verstehen unter Tee den klassischen Aufguss: Die Kräuter werden mit heißem Wasser übergossen, der Tee zieht eine Weile und wird dann getrunken. Auch Heilkräuter können so zubereitet werden, doch es gibt noch andere Methoden. Darüber hinaus ist einiges zu beachten:

Nicht jeder Tee wird als Aufguss zubereitet. Manchmal ist ein Kaltauszug oder eine Abkochung erforderlich, um die wirksamen Inhaltsstoffe zu lösen.

Der Tee wird grundsätzlich nicht gesüßt. Alle Süßungsmittel (außer Stevia) können die Wirksamkeit von Pflanzeninhaltsstoffen, vor allem Bitterstoffen, reduzieren.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842687127
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (Februar)
Schlagworte
Gesundheits-Ratgeber Heilkräuter Hilfe bei Regelschmerzen Hormon-Therapie Rezepte gegen PMS Stimmungstief zum Eisprung

Autor

  • Karin Detloff (Autor:in)

Die Heilpflanzenexpertin und Heilpraktikerin Karin Detloff beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Heilpflanzen und essbaren Wildkräutern. 2009 gründete sie die Aus- und Weiterbildungseinrichtung Heilpflanzenschule Karin Detloff. Seit 2013 begleitet und behandelt sie als Heilpraktikerin Menschen in ihrer Praxis für Pflanzenheilkunde. Ihre Spezialgebiete sind hormonelle Probleme und Erkrankungen (Geschlechtshormone, Schilddrüse, Nebennieren) sowie Entgiftung.
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Titel: Hormonelle Beschwerden pflanzlich behandeln