Zusammenfassung
und Händen ist nicht nur ein lustiger Zeitvertreib, sondern
echtes Gehirnjogging. Bewusste Hand- und Fingerbewegungen regen die Hirntätigkeit an, fördern die Aufmerksamkeit und trainieren die Konzentrationsfähigkeit.
Außerdem: Gezielte Handgymnastik löst Verspannungen,
verbessert die Motorik und lässt sich jederzeit und fast über-
all durchführen.
Diese Bücher bieten das nötige Knowhow dazu: einfache
Gymnastikübungen ohne Materialien (Band 1) sowie Aufgaben mit unterschiedlichen
Materialien, wie z.B. Seil, Streichholzschachtel,
Korken etc. (Band 2). Alle Übungen werden durch
Zeichnungen anschaulich erklärt und eignen sich für die Einzeloder Gruppenarbeit.
auf den Punkt gebracht:
Einfach und schnell umzusetzen.
Kognitives Training einmal anders.
Praktisch in der täglichen Betreuung.
Handliches DINA-5-Format mit Spiralbiindung und abwaschbarem Umschlag.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
In meiner Arbeit mit älteren Menschen und Hochbetagten, bemerkte ich wiederholt, dass sie häufig ihre Hände und Finger bewegen – teilweise willkürlich, teilweise unwillkürlich. Das Bewegen der Hände und Finger schien ihnen gut zu tun, ihnen eine Art von Sicherheit zu vermitteln. Die Senioren, gerade auch Menschen mit Demenz, wirkten ruhiger und gleichzeitig konzentrierter, aufnahmefähiger Ich fragte mich, ob das mit den Handbewegungen zusammenhängt und was dahinter steckt?
Bei meiner Recherche stieß ich auf interessante Erkenntnisse:
• Aus der klinischen Neurobiologie und -psychologie ist bekannt, dass die zehn Finger etwa 60 Prozent der Hirnoberfläche repräsentieren. So besitzt jeder Mensch in seinen verschieden Hirngebieten quasi »Landkarten« seiner gesamten Körperoberfläche. Und: Hirn und Körperoberfläche sind miteinander verknüpft. Werden also Finger und Hände durch Gymnastik stimuliert, kann das positive Auswirkungen auf unsere kognitiven Leistungen haben – also etwa auf die Konzentration und Merkfähigkeit! (Vgl. z.B.P. Berlit 2011 oder J. Lehrner et al. 2011)
• Untermauert wird das durch die folgende Aussage der Gehirn-Trainerin Bettina Jasper: »Wenn Finger und Hände gezielt bewegt werden, dann tue ich für die Durchblutung des Gehirns genauso viel als wäre der ganze Rumpf aktiv. Wenn die Finger eine neue Übung einstudieren, die das Denken mit einschließt, arbeitet der Geist auf Hochtouren.« (SZ. de v. 22.05.2010, abgerufen am 05.01.2016)
• Zudem haben gymnastische Fingerübungen natürlich die Förderung der Beweglichkeit und Motorik zur Folge: Gerade Menschen mit Fingergelenksarthrose profitieren hier von regelmäßigen Übungen. Sie können so die Aktivität, Griffstärke ihrer Hände verbessern und sogar gegen Schmerzen antrainieren, wie eine norwegische Studie eindrucksvoll beweist. (Vgl. T. Henning, M. Hansens 2013)
Mit diesem Hintergrundwissen machte ich es mir bei meiner Arbeit mit den Senioren zur Gewohnheit, Bewegungsübungen der Finger und Hände durchzuführen. Das kam sehr gut bei ihnen an und wurde freudig durchgeführt.
Schließlich entwickelten sich daraus eigene Einheiten mit umfangreichen Übungen: die Handgymnastik. Die entsprechenden Kurse waren bald so gut besucht, dass ich zusätzliche Termine anbieten musste.
Aktuell kann ich berichten, dass »meine Senioren« bei den Handgymnastik-Runden immer sehr fröhlich und aktiv sind. Die Gymnastik wirkt sogar nachhaltig, denn:
• Demenzbetroffene im ersten oder zweiten Stadium profitieren häufig in Form von gesteigerter Konzentration, Ruhe und Erfolgserlebnissen, wenn ihnen die Übungen gelingen.
• Auch Teilnehmer mit Bewegungseinschränkungen können gut mitmachen – b. Bd. kann die Gymnastik auch am Bett durchgeführt werden.
• Viele Teilnehmer üben neben den angebotenen Terminen für sich und präsentieren beim nächsten Treffen stolz ihre Fortschritte.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Durchführung!
Birgit Henze
Bitte beachten Sie!
Der Übungsraum sollte vor Beginn frisch gelüftet sein und eine angenehme Raumtemperatur besitzen.
Alle Teilnehmer sitzen auf bequemen Stühlen an Tischen. Mobilitätseingeschränkte Senioren können auch im Rollstuhl sitzend teilnehmen.
Die Finger und Hände sollten vor jeder Übungseinheit aufgewärmt werden. Dafür bieten sich das kräftige Aneinanderreiben der Hände und kurze Fingermassagen der einzelnen Finger nacheinander an. Das kann jeder Teilnehmer in der Regel selbst durchführen.
Alle Übungen sind stets langsam und mit Bedacht auszuführen. Es gilt, die Gelenke achtsam zu dehnen und Arme, Hände und Finger bewusst und ruhig zu bewegen.
Es ist sinnvoll, mit einer kleinen Basisgymnastik zu starten, die die Teilnehmer auf die Fingerübungen einstimmt und ein lockeres, möglichst aufrechtes Sitzen vorbereitet (siehe Übungen 1–7).
Basisgymnastik
Übung 1: Rücken strecken und beugen

Den Rücken im Sitzen aufrichten und strecken, sodass man aufrecht sitzt. Die Schultern dabei locker »fallenlassen«.
Diese Anspannung für ca. 30 Sekunden halten, dann den Rücken mit einem Katzenbuckel nach vorne beugen und auch für ca. 30 Sekunden entspannen.
Diese Übung dreimal im Wechsel durchführen.
Übung 2: Wirbelsäule drehen
Ausgangsstellung ist das lockere aufrechte Sitzen. Den Oberkörper nun ganz langsam oberhalb der Hüfte zur rechten Seite drehen, kurz verharren und dann zur linken Seite drehen. Bei der Übung auf Langsamkeit achten.
Diese Übung je Seite dreimal wiederholen.
Übung 3: Oberkörper schaukeln

Ausgangsstellung ist das lockere aufrechte Sitzen. Nun den Oberkörper langsam von der linken Seite auf die rechte Seite schaukeln. Dabei wird das Gewicht von einer Pobacke auf die andere verlagert, der Oberkörper gibt die Richtung vor: Oberkörper rechts = Gewicht auf der rechten Pobacke.
Diese Übung mehrmals wiederholen.
Übung 4: Becken schaukeln

Ausgangsstellung ist das lockere aufrechte Sitzen. Wieder wird das Gewicht von einer Pobacke auf die andere verlagert. Diesmal bleibt der Oberkörper aber in Mittelstellung – es wird also nur das Becken bewegt und »geschaukelt«.
Diese Übung mehrmals wiederholen.
Übung 5: Becken kippen

Ausgangsstellung ist das lockere aufrechte Sitzen. Die Arme parallel nach oben strecken. Nun das Becken abwechselnd und langsam nach vorne und nach hinten kippen – die jeweilige Bewegung pflanzt sich über die Lendenwirbelsäule in die weitere Wirbelsäule nach oben fort.
Diese Übung erfordert ein wenig Übung, wirkt aber wunderbar entspannend für die Wirbelsäule. Zur Verdeutlichung kann man die Anweisung geben, vom Hohlkreuz zum Katzenbuckel zu wechseln.
Details
- Seiten
- ISBN (ePUB)
- 9783842687448
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2016 (Juni)
- Schlagworte
- Aktivierung Altenpflege Arthrose Betreuung Betreuungskräfte Demenz Ergotherapie Gymnastik Handgymnastik Senioren Wohlbefinden