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Aktivieren mit Handgymnastik

Fingerspiele für Menschen mit und ohne Demenz. Band 2. Übungen mit Alltagsgegenständen

von Birgit Henze (Autor:in)
48 Seiten

Zusammenfassung

Handgymnastik ist mehr! Das gezielte Spiel mit Fingern
und Händen ist nicht nur ein lustiger Zeitvertreib, sondern
echtes Gehirnjogging. Bewusste Hand- und Fingerbewegungen regen die Hirntätigkeit an, fördern die Aufmerksamkeit und trainieren die Konzentrationsfähigkeit.
Außerdem: Gezielte Handgymnastik löst Verspannungen,
verbessert die Motorik und lässt sich jederzeit und fast über-
all durchführen.
Diese Bücher bieten das nötige Knowhow dazu: einfache
Gymnastikübungen ohne Materialien (Band 1) sowie Aufgaben mit unterschiedlichen
Materialien, wie z.B. Seil, Streichholzschachtel,
Korken etc. (Band 2). Alle Übungen werden durch
Zeichnungen anschaulich erklärt und eignen sich für die Einzeloder Gruppenarbeit.

auf den Punkt gebracht:
Einfach und schnell umzusetzen.
Kognitives Training einmal anders.
Praktisch in der täglichen Betreuung.
Handliches DINA-5-Format mit Spiralbiindung und abwaschbarem Umschlag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Einleitung


In meiner Arbeit mit älteren Menschen und Hochbetagten, bemerkte ich wiederholt, dass sie häufig ihre Hände und Finger bewegen – teilweise willkürlich, teilweise unwillkürlich. Das Bewegen der Hände und Finger schien ihnen gut zu tun, ihnen eine Art von Sicherheit zu vermitteln. Die Senioren, gerade auch Menschen mit Demenz, wirkten ruhiger und gleichzeitig konzentrierter, aufnahmefähiger. Ich fragte mich, ob das mit den Handbewegungen zusammenhängt und was dahinter steckt?

Bei meiner Recherche stieß ich auf interessante Erkenntnisse:

Aus der klinischen Neurobiologie und -psychologie ist bekannt, dass die zehn Finger etwa 60 Prozent der Hirnoberfläche repräsentieren. So besitzt jeder Mensch in seinen verschieden Hirngebieten quasi »Landkarten« seiner gesamten Körperoberfläche. Und: Hirn und Körperoberfläche sind miteinander verknüpft. Werden also Finger und Hände durch Gymnastik stimuliert, kann das positive Auswirkungen auf unsere kognitiven Leistungen haben – also etwa auf die Konzentration und Merkfähigkeit! (Vgl. z.B.P. Berlit 2011 oder J. Lehrner et al. 2011)
Untermauert wird das durch die folgende Aussage der Gehirn-Trainerin Bettina Jasper: »Wenn Finger und Hände gezielt bewegt werden, dann tue ich für die Durchblutung des Gehirns genauso viel als wäre der ganze Rumpf aktiv. Wenn die Finger eine neue Übung einstudieren, die das Denken mit einschließt, arbeitet der Geist auf Hochtouren.« (SZ. de v. 22.05.2010, abgerufen am 05.01.2016)

Zudem haben gymnastische Fingerübungen natürlich die Förderung der Beweglichkeit und Motorik zur Folge: Gerade Menschen mit Fingergelenksarthrose profitieren hier von regelmäßigen Übungen. Sie können so die Aktivität, Griffstärke ihrer Hände verbessern und sogar gegen Schmerzen antrainieren, wie eine norwegische Studie eindrucksvoll beweist. (Vgl. T. Henning, M. Hansens 2013)

Mit diesem Hintergrundwissen machte ich es mir bei meiner Arbeit mit den Senioren zur Gewohnheit, Bewegungsübungen der Finger und Hände durchzuführen. Das kam sehr gut bei ihnen an und wurde freudig durchgeführt.

Schließlich entwickelten sich daraus eigene Einheiten mit umfangreichen Übungen: die Handgymnastik. Die entsprechenden Kurse waren bald so gut besucht, dass ich zusätzliche Termine anbieten musste.

Aktuell kann ich berichten, dass »meine Senioren« bei den Handgymnastik-Runden immer sehr fröhlich und aktiv sind. Die Gymnastik wirkt sogar nachhaltig, denn:

Demenzbetroffene im ersten oder zweiten Stadium profitieren häufig in Form von gesteigerter Konzentration, Ruhe und Erfolgserlebnissen, wenn ihnen die Übungen gelingen.

Auch Teilnehmer mit Bewegungseinschränkungen können gut mitmachen – b. Bd. kann die Gymnastik auch am Bett durchgeführt werden.

Viele Teilnehmer üben neben den angebotenen Terminen für sich und präsentieren beim nächsten Treffen stolz ihre Fortschritte.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Durchführung!

Birgit Henze

Bitte beachten Sie!

Der Übungsraum sollte vor Beginn frisch gelüftet sein und eine angenehme Raumtemperatur besitzen.

Alle Teilnehmer sitzen auf bequemen Stühlen an Tischen. Mobilitätseingeschränkte Senioren können auch im Rollstuhl sitzend teilnehmen.

Die Finger und Hände sollten vor jeder Übungseinheit aufgewärmt werden. Dafür bieten sich das kräftige Aneinanderreiben der Hände und kurze Fingermassagen der einzelnen Finger nacheinander an. Das kann jeder Teilnehmer in der Regel selbst durchführen.

Alle Übungen sind stets langsam und mit Bedacht auszuführen. Es gilt, die Gelenke achtsam zu dehnen und Arme, Hände und Finger bewusst und ruhig zu bewegen.

Handgymnastik mit Schwamm

Für die folgenden Übungen benötigen jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin einen trockenen Schwamm – am besten einen Naturschwamm, alternativ einen Küchenschwamm.

Übung 1: Kneten und befühlen

Der Schwamm wird in die rechte Hand gelegt und mit den Fingern der linken Hand gedrückt, gedreht, befühlt. Dafür einzelne Finger oder die ganze Hand nehmen. Dann die Hände wechseln.

Übung 2: Scheibenwischer

 

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Der Schwamm liegt auf dem Tisch; der rechte Unterarm des Teilnehmers liegt rechts neben dem Schwamm auf dem Tisch, die Hand liegt mit der Handkante auf.

Mit einer Wischbewegung schiebt die rechte Handinnenfläche den Schwamm nach links. Dann den Arm über den Schwamm heben, links neben dem Schwamm absetzen und diesen mit der Handrückenseite zurück schieben.

Mehrfach mit beiden Händen wiederholen.

Übung 3: Schwamm schieben

Den Schwamm in die rechte Hand nehmen und mit ausladenden Schubbewegungen langsam auf dem Tisch nach vorne schieben –so weit es geht. Dabei den Oberkörper mit nach vorne bewegen.

Dann den Schwamm wieder zurückführen und den Oberkörper dabei wieder aufrichten.

Die Übung mehrfach mit beiden Händen wiederholen.

Übung 4: Präsentation

 

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Der Schwamm liegt auf der rechten Handfläche. Den Arm ausstrecken und die Hand in großen kreisenden Bewegungen vor dem Körper bewegen – den Schwamm quasi präsentieren.

Die gleiche Übung auch mit der linken Hand durchführen.

Übung 5: Heiße Kartoffel

 

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Den Schwamm in die rechte Hand nehmen, die Handfläche zeigt nach oben. Nun den Schwamm wie eine heiße Kartoffel zwischen der rechten und der linken Hand hin und her werfen. Das erfordert ein wenig Übung.

Teilnehmer, die weniger geübt sind, übergeben den Schwamm zügig von rechts nach links und zurück.

Übung 6: Knödel formen

 

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Den Schwamm zwischen den Händen halten und so drehen und bewegen, als würden Knödel geformt.

Übung 7: Auf und ab

 

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Den Schwamm in die rechte Hand nehmen und die Hand mit dem Schwamm nach oben führen.

Die linke Hand liegt derweil auf dem Tisch mit der Handfläche nach oben.

Nun lässt die rechte Hand den Schwamm nach unten in die geöffnete linke Hand fallen, die den Schwamm auffängt.

Jetzt hebt die linke Hand den Schwamm nach oben und lässt ihn fallen. Die aktuell auf dem Tisch liegende rechte Hand fängt ihn auf.

Die Übung pro Hand dreimal wiederholen.

Autor

  • Birgit Henze (Autor:in)

Birgit Henze ist Krankenschwester und Ergotherapeutin. Sie arbeitet im Bereich „Soziale Betreuung“ in einer Berliner Pflegeresidenz.
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Titel: Aktivieren mit Handgymnastik