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Ernährungsratgeber Demenz

Gedächtnisverlust vorbeugen und verlangsamen. Alles, was Sie wissen müssen.

von Miriam Schaufler (Autor:in) Walter A. Drössler (Autor:in)
144 Seiten

Zusammenfassung

Gegen Demenz ist ein Kraut gewachsen! Vor allem geistig lange fit bleiben – das wünschen sich die meisten. Neue Studien belegen, dass es viele Faktoren sind, die zur Entstehung von Demenz oder auch Alzheimer führen können, zum Beispiel erhöhte Cholesterinwerte, Übergewicht und zu hoher Blutdruck. Doch wer bewusst und gesund lebt, kann sein Demenz-Risiko senken. Eine wesentliche Rolle bei der Vorbeugung spielt eine ausgewogene Ernährung. Viel Obst, Gemüse und Vollkorn, gute Fette mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren sowie wenig Zucker und Salz sind die Grundlagen einer präventiv sinnvollen alltäglichen Ernährung. Die Ernährungswissenschaftlerin Miriam Schaufler bündelt Informationen zu bekannten Risikofaktoren sowie zahlreiche Möglichkeiten, diese zu minimieren oder gar auszuschließen. Die abwechslungsreichen Rezepte machen den Ratgeber zu einem Gesamtpaket, mit dem Sie die gehirnschützenden Gerichte noch lange genießen können.

Alle wichtigen Zusammenhänge zwischen Demenz und Ernährung in einem Buch:

- Risikofaktoren und vorbeugende Tipps für eine alltägliche, präventive Ernährung
- Spezielle Heilkräuter und Gewürze gegen Demenz
- Leckere Rezepte nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


VORWORT


Liebe Leserin, lieber Leser,

was hat Essen mit Demenz zu tun? Sehr viel sogar, so viel verraten wir Ihnen jetzt schon. Unsere Nahrung ist unser Lebenselixier, unsere Medizin. Die Nährstoffe aus der Nahrung benötigt der Körper wie ein Auto sein Benzin. Mit dem falschen Benzin geht das Fahrzeug irgendwann kaputt.

So ist es mit unserem Körper auch. Unser Körper hält sehr viel aus, aber wenn wir nicht auf unsere Bedürfnisse achten, entstehen Schritt für Schritt diverse Krankheiten, still, heimlich, schleichend, und irgendwann ist es dann zu spät. Das ist das, was schon Hippokrates mit dem genannten Zitat sagen will: Wir werden meistens nicht einfach so krank, Krankheiten entwickeln sich vielmehr schleichend durch unsere oft falsche Lebensweise.

Für ein langes, vitales und vor allem gesundes Leben benötigen wir die richtigen Nährstoffe. Und für eine gesunde Lebensweise müssen wir den Menschen ganzheitlich betrachten, nicht nur medizinisch. Unsere Psyche, unser Lebensstil, unser Umfeld, alles spielt eine Rolle. Und wie eng Ernährung und Psyche miteinander verknüpft sind, erlebe ich im Laufe meiner nun 12-jährigen Laufbahn als Ernährungstherapeutin nahezu täglich.

Derzeit leiden ungefähr 40 Prozent der über 85-Jährigen an Demenz. Seit Jahren scheint sich abzuzeichnen, dass bei einer alternden Gesellschaft Demenz bald die Volkskrankheit Nummer 1 sein wird. In der Regel wird die stetig steigende Zahl der Demenzerkrankungen damit begründet, dass unsere Lebenserwartung immer höher wird und es immer mehr ältere Menschen gibt. Doch so plausibel diese Erklärung auch ist, so verkürzt ist sie. Denn inzwischen gehen viele Wissenschaftler davon aus, dass es andere Veränderungen in unserem Leben sind, auf die sich die gestiegene Anzahl von Demenzen zurückführen lassen: Laut aktuellen Angaben von Forschern der Universität Leipzig sind für rund 30 Prozent der aktuellen Demenz-Alzheimer-Erkrankungen verschiedenste Lebensstilfaktoren verantwortlich.

Was also können wir selbst dazu beitragen, um die Wahrscheinlichkeit zu reduzieren, an Alzheimer zu erkranken? Der vorliegende Ernährungsratgeber soll Ihnen zeigen, welchen enormen Stellenwert unsere Nahrung und unser Lebensstil bezüglich eines Demenzrisikos haben. Darüber hinaus finden Sie Informationen über bekannte Risikofaktoren sowie zahlreiche Möglichkeiten, um diese zu minimieren oder gar ganz auszuschließen. Niemand kann Ihnen heute die Garantie dafür geben, gesund und geistig fit über 100 Jahre alt zu werden, aber Sie können das Bewusstsein für sich selbst und Ihren eigenen Körper neu entwickeln, sich für Gesundheitsthemen und Ihren Körper sensibilisieren, um dann bewusst eigene Entscheidungen zu treffen. Und das ist es, was wir mit diesem Ratgeber erreichen möchten: einerseits ein Gesamtpaket, an dem Sie sich orientieren können, schmackhaft untermauert mit zahlreichen gesunden, gehirnschützenden Rezepten für jeden Tag, und andererseits die Entwicklung eines neuen Bewusstseins für sich selbst, Ihren Körper und Ihre persönlichen Bedürfnisse!

Wir wünschen Ihnen ein langes und vor allem gesundes sowie geistig und körperlich aktives Leben!

Ihre Miriam Schaufler
Ihr Walter A. Drössler

„Krankheiten überfallen den Menschen nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel, sondern sind die Folgen fortgesetzter Fehler wider die Natur.“ (Hippokrates)

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DEMENZ – DAS SOLLTEN SIE WISSEN

Eine Demenz ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. In den folgenden Kapiteln lesen Sie, was bei Demenz im Gehirn passiert, welche verschiedenen Formen es gibt und wie man eine Demenz erkennt. Darüber hinaus erfahren Sie Wissenswertes über vermeidbare Risikofaktoren und zahlreiche Möglichkeiten, einer Erkrankung vorzubeugen.

Was ist eine Demenzerkrankung?

Jeder weiß, dass Demenz etwas mit Vergesslichkeit zu tun hat. „Alzheimer“ ist ein häufiges Schlagwort, das Angst macht. Manche Menschen machen sich schon Sorgen, wenn sie ihren Schlüssel verlegt haben oder einen Termin vergessen, doch dies ist noch lange kein Grund zur Besorgnis. Denn es gibt sie, die ganz normale Vergesslichkeit. Der eine ist vergesslicher als der andere. Wer sich schon immer schlecht Namen merken konnte, ist nicht gleich krank.

Dies ist also kein Grund zur Beunruhigung. Bedenklich wird es, wenn die Vergesslichkeit stärker wird und Ausmaße annimmt, die das normale Alltagsleben beeinträchtigen. Sprich, wenn über einen längeren Zeitraum (mindestens über sechs Monate hinweg) Kurzzeitgedächtnis, Konzentration und Orientierung gestört sind: Das sollte genau beobachtet und ein Arzt zurate gezogen werden.

 

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Bedenklich wird es, wenn über mindestens sechs Monate hinweg Kurzzeitgedächtnis, Konzentration und Orientierung gestört sind.

Diesen Anzeichen muss nicht zwingend eine Demenzerkrankung zugrunde liegen, auch Burn-out, Stress, eine Schilddrüsenunterfunktion oder ein erhöhter Hirndruck können Ursache sein. In jedem Falle ist eine medizinische Abklärung wichtig, um die richtige therapeutische Unterstützung zu erhalten.

Auf den folgenden Seiten möchte ich Ihnen die verschiedenen Arten der Demenzerkrankungen – es gibt nämlich nicht nur „die eine Demenz“ – erläutern und Ihnen Informationen zu deren Ursachen, Verlauf und Auswirkungen geben.

Was geschieht bei Demenz im Gehirn?

Das Demenzsyndrom zählt zum wichtigsten Typ des sogenannten chronisch hirnorganischen Psychosyndroms. Das bedeutet, dass es sich um eine chronische Erkrankung des Gehirns handelt, bei der gewisse Bereiche des Gehirns ihre Funktionen nach und nach einbüßen. Generell umfasst der Begriff also Erkrankungen, bei denen vorher erworbene intellektuelle Fähigkeiten verloren gehen. Anders ausgedrückt handelt es sich um den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit. Wörtlich übersetzt heißt Demenz daher auch „ohne Geist“ bzw. „weg vom Geist“.

Eine Demenz entsteht, wenn ausgedehnte Abschnitte im Gehirn, die für kognitive Funktionen, Verhalten oder Persönlichkeit zuständig sind, durch Krankheiten beschädigt werden. Kognitiv bedeutet „das Wahrnehmen, Denken, Erkennen betreffend“. Unter kognitiven Fähigkeiten versteht man z. B. die Erinnerung, das Problemlösen, die Kreativität oder die Orientierung.

 

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Unter kognitiven Fähigkeiten versteht man z.B.Erinnerung, Problemlösen, Kreativität und Orientierung.

In der Regel lassen sich im Gehirn zwei Arten von Veränderungen beobachten: einerseits das Absterben von Nervenzellen, andererseits die Störung der Kommunikation zwischen den Nervenzellen, d. h. es werden wichtige Nervenverbindungen zwischen verschiedenen Abschnitten unterbrochen. Ist der Verlust der Nervenzellen sehr hoch, so lässt sich dies sogar durch eine Schrumpfung von Hirngewebe in der entsprechenden Region des Gehirns nachweisen. Schadhaften Veränderungen, die in der Regel immer in der Zerstörung von Nervenzellen enden, sind:

Eiweißablagerungen: Beta-Amyloid-Ablagerungen außerhalb der Zelle, Ablagerungen von Tau-Proteinen und Phospho-Tau-Proteinen innerhalb der Zelle – sogenannte Plaques.

zahlreiche Entzündungsprozesse an den Nervenzellen, den Synapsen (Verbindungen zweier Nervenzellen) und dem synaptischen Spalt (Verbindungsstelle zwischen zwei Nervenzellen).

eine durchlässige Blut-Hirn-Schranke: Die Blut-Hirn-Schranke ist eine immunologische Sperre, die das Gehirn vor Krankheitserregern, Giftstoffen und Botenstoffen schützt. Entscheidend für die Funktion der Blut-Hirn-Schranke sind die sogenannten Tight-junction-Proteine, die diese Barriere bilden und in den Blutgefäßen im Gehirn für eine besonders hohe Abdichtung sorgen. Verlieren diese Proteine ihren Zusammenhalt, so wird die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger und kann das Eindringen von Schadstoffen nicht mehr wirksam unterbinden. Bei Demenz wird diese Schranke oft durchlässig und es können die falschen Stoffe ins Gehirn gelangen. Folglich kommt es beispielsweise zu einem Zustand der permanenten Überregung durch zu viel Glutamat im Gehirn. Dazu später mehr.

Entzündungsprozesse an der Verbindungsstelle zweier Nervenzellen können zu Veränderungen im Gehirn führen.

Symptome einer Demenzerkrankung

Charakteristisch ist also eine objektiv nachweisbare erworbene Beeinträchtigung des Gedächtnisses, die sich auf die beruflichen Leistungen, die soziale Anpassung und das Alltagsverhalten auswirkt. Vor allem die Lernfähigkeit für neue Informationen sowie das Abrufen von früheren Erinnerungen sind stark eingeschränkt. Damit kommt es nach und nach zu immer größeren räumlichen wie auch zeitlichen Orientierungsstörungen. Ist diese räumliche Orientierungsstörung sehr weit vorangeschritten, laufen manche Patienten Gefahr, sich selbst in vertrauter Umgebung zu verirren. Auch das abstrakte Denken, Fähigkeiten zum Verallgemeinern, Lösen von Problemen oder auch die logische Begründung von Sachverhalten kann gestört sein. Demenzpatienten verlernen mit fortlaufender Erkrankung immer mehr ihre Kritik- und Urteilsfähigkeit.

 

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Demenzpatienten verlernen mit fortlaufender Erkrankung immer mehr ihre Kritik-und Urteilsfähigkeit.

Weitere Symptome sind zum Teil paranoide Einbildungen, aber auch neurophysiologische Störungen wie Wortfindungsstörungen, oder das Nichterkennen von Gegenständen oder Personen. In weit vorangeschrittenem Stadium vergessen die Patienten die Namen ihrer Angehörigen, ihren Beruf, sogar ihren eigenen Namen. Insgesamt verändert sich also die gesamte Persönlichkeit der Person, deren Verhalten und Benehmen. Selbstständigkeit ist in einer bestimmten Phase nicht mehr möglich, so dass die Patienten auf Betreuung angewiesen sind.

Unterschiedliche Demenzformen

Mit dem Oberbegriff Demenz fasst man also sämtliche Krankheitsbilder zusammen, die mit dem Verlust geistiger Fähigkeiten einhergehen. Allerdings gibt es viele verschiedene Demenzformen, die wir unterscheiden müssen.

Demenzen können verschiedene Ursachen haben, manche Formen sind fortschreitend, andere konstant und weitere sind sogar reversibel, also heilbar. Je nachdem, welcher Teil des Hirns geschädigt wird, zeigt sich die Demenzerkrankung in einer anderen Form. Wichtig dabei ist: Geschädigte Teile im Gehirn können nicht repariert werden. Was kaputt ist, ist kaputt.

Allgemein unterscheidet man primäre und sekundäre Demenzformen.

Gehirn mit den verschiedenen Abschnitten und Funktionen der Hirnrinde.

Primäre Demenz

Primäre Demenzen sind solche, bei denen der Krankheitsprozess direkt im Gehirn beginnt und dort neurodegenerative Veränderungen stattfinden. Das bedeutet, dass nach und nach Nervenzellen in bestimmten Hirnregionen absterben. Diese Demenzformen sind in der Regel nicht heilbar.

 

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Primäre Demenzformen sind in der Regel nicht heilbar.

Ungefähr 80 bis 90 Prozent aller Demenzen sind primäre Demenzen. Dazu gehören die Alzheimer-Demenz, die Lewy-Body-Demenz oder die Frontotemporale Demenz (FTD, auch Morbus Pick genannt).

Alzheimer-Demenz: Die bekannteste Form einer Demenzerkrankung ist die Alzheimersche Krankheit. Mit 60 bis 70 Prozent ist sie auch die häufigste Ursache für eine Demenzerkrankung. Benannt wurde sie nach dem deutschen Nervenarzt Alois Alzheimer, der sie 1906 das erste Mal wissenschaftlich beschrieben hat.

Das Krankheitsbild ergibt sich aus einer Störung des Gleichgewichts von Botenstoffen im menschlichen Gehirn. Insbesondere der Botenstoff Glutamat ist hier in seiner Konzentration stark verändert, so dass durch dieses Ungleichgewicht immer mehr Nervenzellen im Gehirn absterben. Glutamat ist für die schnelle Signalübertragung zwischen den einzelnen Nervenzellen verantwortlich. Erreicht das Glutamat eine Nervenzelle, löst es dort eine Aktivierung aus, und die Signale werden übertragen.

 

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Glutamat ist für die schnelle Signalübertragung zwischen den Nervenzellen verantwortlich.

Nach getaner Arbeit muss das Glutamat jedoch wieder vom synaptischen Spalt entfernt werden. Es wird dann von anderen Zellen wie ein Staubsauger entfernt. Ist die Glutamatkonzentration im synaptischen Spalt ständig erhöht, kann es zu Störungen kommen: Die Nervenzellen sind der ständigen Aktivierung (Reizüberflutung) nicht mehr gewachsen und sterben ab.

In der Regel sind die Regionen betroffen, die für Erinnerungsvermögen, Orientierung, Handlungsplanung, Emotion, Geruch und Gedächtnis sehr wichtig sind. Charakteristisch sind ein ganz langsamer Beginn und ein schleichender Verlauf mit fortschreitendem Verlust von Nervenzellen.

Die Folgen sind vielfältig: Störungen des Gedächtnisses, der Sprache, des Denkvermögens, des Erkennens sowie der zeitlichen und örtlichen Orientierung. Anders ausgedrückt verliert der Betroffene zunächst sein Langzeitgedächtnis, schließlich kann er sich auch nicht mehr an kürzlich geschehene Ereignisse erinnern und erkennt selbst Menschen nicht mehr, mit denen er Jahre oder gar Jahrzehnte zusammengelebt hat.

Vor dem 60. Lebensjahr tritt die Alzheimersche Krankheit selten auf. Mit dem Lebensalter steigt ihre Häufigkeit jedoch steil an: Von den 60-Jährigen ist jeder Hundertste betroffen, von den 90-Jährigen bereits jeder Dritte.

In der Medizin versucht man, die Störung des Gleichgewichts der Botenstoffe im Gehirn durch die Gabe von Antidementiva (z. B. Memantin) positiv zu beeinflussen. Allerdings kann damit die Krankheit allenfalls in ihrem Fortschritt etwas verlangsamt werden, ein Stillstand oder gar eine Rückbildung von Alzheimer-Demenz konnte bisher nicht erreicht werden.

Lewy-Body-Demenz: Bei der Lewy-Body-Demenz werden Teile des Gehirns durch Ablagerung kleiner Eiweißkörperchen (sogenannter Lewy-Bodys) geschädigt. Kennzeichnend für diese Form der Demenzerkrankungen sind starke Schwankungen der geistigen Leistungsfähigkeit, Parkinson-ähnliche Symptome und optische Halluzinationen.

Frontotemporale Demenz (Morbus Pick): Bei dieser Demenzform sterben Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich ab. In diesem Hirnbereich liegen die Zentren für Persönlichkeit, Antrieb und Handlungsplanung. Gedächtnis- und Orientierungsstörungen sind weniger stark ausgeprägt. Da auch die Zentren für Sitte und Moral im vorderen Hirnbereich liegen, ändert sich die Persönlichkeit dieser Patienten häufig in unangenehmer Art und Weise, beispielsweise, indem sie Takt, Anstand und Schamgefühl verlieren. Für Angehörige wird es dann häufig sehr schwer, mit diesen fremden Persönlichkeitszügen zurechtzukommen. Bei Morbus Pick erkranken die Betroffenen relativ früh, meist im Alter von 50 bis 60 Jahren.

Sekundäre Demenz

Bei sekundären Demenzformen dagegen liegt eine andere organische Grunderkrankung vor. Das heißt, es ist nicht das Gehirn betroffen, sondern ein anderes Organ. Die Ursachen sind vielfältig. Die Demenz kann beispielsweise durch eine Medikamentenvergiftung, durch Gifte wie Alkohol, Drogen, Schwermetalle, organische Lösungsmittel, aber auch durch Depressionen ausgelöst werden.

 

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Bei sekundären Demenzformen liegt eine andere organische Grunderkrankung vor.

Weitere Auslöser können sein:

Hirntumore

Hirntraumata (Blutergüsse im Gehirn, Gehirnerschütterung)

Normaldruckhydrozephalus (eine Abflussstörung der Hirnrückenmarksflüssigkeit)

Erkrankungen des zentralen Nervensystems (Morbus Parkinson, Chorea Huntington)

Stoffwechselerkrankungen (Fettstoffwechsel, Insulinstoffwechsel)

Schilddrüsenerkrankungen

Leber- und Niereninsuffizienz

Nährstoff-/Vitaminmangelzustände (Vitamin B1, Vitamin B12, Folsäure, Nicotinsäure, Eiweiß)

Nur etwa zehn Prozent aller Demenzerkrankungen machen die sekundären Demenzen aus. Die Behandlung der Auslöse-Erkrankung führt in der Regel zu einem Rückgang der Symptome. Waren die empfindlichen Nervenzellen der schädigenden Ersterkrankung allerdings zu lange ausgesetzt, kann es auch hier zu irreversiblen Schäden kommen.

Im Folgenden seien zwei Beispiele für sekundäre Formen näher beschrieben, die vaskuläre Demenz und die Alkohol-Demenz.

Vaskuläre Demenz: Auslöser für vaskuläre, also gefäßbedingte Demenzen ist eine Minderdurchblutung durch Hirninfarkt, Schlaganfall oder Schädigung der kleinen Gefäße. Durch die verminderte Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr werden betroffene Bereiche schlecht versorgt, so dass es zu einer Abnahme der Leistungsfähigkeit kommt. Typische Symptome bei den Betroffenen sind kognitive Störungen, die in zeitlicher Nähe zur Grunderkrankung auftreten, sowie vermehrte Stimmungsschwankungen. Hauptmerkmal ist ein meist plötzlicher Beginn und ein schwankender Verlauf.

Alkohol-Demenz: Auch eine Alkoholerkrankung kann langfristig zu einer Demenz führen. Bei fünf Prozent der Betroffenen kommt es zu einer dauerhaften Gehirnschädigung. Symptome wie Gedächtnisstörungen, Desorientiertheit, eingeschränkte Planungs- und Handlungsfähigkeit, beeinträchtigtes Urteilsvermögen sowie gravierende Persönlichkeitsveränderungen sind Anzeichen einer Alkohol-Demenz.

Regelmäßiger Alkoholkonsum verursacht Reizungen und Entzündungen der Schleimhäute in Magen-Darm-Trakt. Dadurch wird die Aufnahme von Vitaminen und Mineralien gehemmt. Zudem werden auch Bauchspeicheldrüse und Leber massiv gereizt, was zu weiteren Störungen in der Aufnahme und Verwertung von Nährstoffen aus Lebensmitteln führt. Am massivsten betroffen davon ist die Gruppe der B-Vitamine: Alkohol hemmt die Aufnahme und Aktivierung dieser Vitamingruppe nahezu vollständig. Vor allem Vitamin B1 kann nicht mehr verwertet werden. Die Folgen sind Gedächtnisstörungen, Angstgefühle und Aggressivität.

Die Alkohol-Demenz kann nahezu vollständig rückgängig gemacht werden, indem der Alkoholkonsum gestoppt und der Vitaminmangel durch Nahrungsergänzungsstoffe, sogenannte Supplemente, und eine gesunde Ernährung behoben wird. Neben einer hohen Zufuhr von Vitaminen der B-Gruppe sollte vor allem auf eine Zufuhr von ausreichend Vitamin C, Magnesium, Zink und Carnitin geachtet werden.

 

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Die AlkoholDemenz kann nahezu vollständig rückgängig gemacht werden.

Der Verlauf einer Demenzerkrankung

Der Verlauf einer Demenzerkrankung ist abhängig von der Ursache, dem Stadium und den vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten. Die sekundären Demenzen sind reversibel, bevor bleibende Schäden entstehen. Anders ist es bei den primären Demenzen wie der Alzheimer-Demenz: Diese können ihrem Verlauf entsprechend gegebenenfalls verlangsamt, aber nicht aufgehalten werden.

Grundsätzlich verläuft die Krankheit bei jedem betroffenen Menschen individuell. Nur grob lässt sich der Verlauf in ein frühes, mittleres und spätes Stadium einteilen.

Frühes Stadium: Im frühen Krankheitsstadium stehen Gedächtnis- und Orientierungsstörungen im Vordergrund. Die Betroffenen können sich neue Informationen, z. B. die Inhalte von Gesprächen, nicht mehr merken. Sie vergessen, was sie vor Kurzem gehört, gelesen oder gesehen haben. Häufig verlegen sie Gegenstände wie Brille oder Haustürschlüssel und suchen danach. Die Betroffenen merken ganz genau, dass etwas nicht stimmt und dass ihnen Fertigkeiten abhandenkommen. Dies ist ihnen äußerst peinlich, und sie versuchen, ihre Einschränkungen zu verbergen.

 

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Die Betroffenen merken genau, dass etwas nicht stimmt und ihnen Fertigkeiten abhandenkommen.

Kennzeichnend sind Probleme beim Sprechen (Wortfindung oder Ausdrucksfähigkeit), Unsicherheiten bei der örtlichen und zeitlichen Orientierung, fehlende Initiative oder Motivation, abnehmendes Interesse an Hobbys oder Alltagsaktivitäten, Anzeichen von Depression oder Aggression sowie eine Beeinträchtigung des Denkvermögens, vor allem des Kurzzeitgedächtnisses.

Mittleres Stadium: Die Krankheitszeichen des frühen Stadiums nehmen allmählich zu und erreichen einen Grad, in dem die selbstständige Lebensführung schwierig wird. Die Betroffenen brauchen zunehmend Hilfe und Anleitung bei einfachen Aufgaben des täglichen Lebens, etwa beim Einkaufen, beim Zubereiten von Mahlzeiten oder auch bei der Körperhygiene.

Im mittleren Stadium haben Menschen mit Demenz immer weniger Krankheitseinsicht. Manche halten sich selbst für gesunde junge Erwachsene. Sie wollen zur Arbeit gehen oder halten die Ehepartnerin für eine „Frau, die ich nicht kenne“. In diesem Stadium ist neben dem Neugedächtnis auch das Altgedächtnis stark beeinträchtigt: Die Betroffenen erinnern sich oft nicht mehr an ihre Freunde oder ihren Beruf.

 

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Im mittleren Stadium haben Menschen mit Demenz immer weniger Krankheitseinsicht.

Kennzeichen sind neben den zunehmenden Störungen von Sprache sowie örtlichen und zeitlichen Orientierungsschwierigkeiten auch Verhaltensänderungen, Inkontinenz und wahnhafte Gedanken und Sinnestäuschungen.

Spätes Stadium: Kennzeichen des späten Demenzstadiums sind hochgradig geistiger und auch körperlich sichtbarer Abbau. Alltägliche Fähigkeiten gehen verloren, Essen und Trinken wird aufgrund von Schluckstörungen immer schwieriger, und die Kontrolle über Blase und Darm geht verloren. Ein nahezu vollständiger Zerfall der Sprache führt zu einer meist nonverbalen Kommunikation mit der kranken Person.

In diesem Stadium können die Patienten kein Gespräch mehr führen, sie reagieren aber auf Berührungen, Musik und Gerüche. Die Patienten erkennen enge Angehörige nicht mehr und beginnen diese oft grundlos zu beschimpfen. Die Kranken reagieren oft sehr gereizt oder gar aggressiv, wenn sie jemand – wie sie es empfinden – mit falschen Angaben verwirren will und sie immer mehr die Orientierung verlieren. Bei fast allen Tätigkeiten des täglichen Lebens sind Demenzkranke auf Pflege angewiesen.

Diagnosestellung, Vorboten, Früherkennung

Meist wird die Demenz erst im mittleren Stadium erkannt. Die Betroffenen führt dann ein „Bei mir stimmt was nicht“ zum Arzt. Der Arzt wird beim Verdacht einer Demenzerkrankung kognitive Leistungsstörungen überprüfen und einen sogenannten Demenztest durchführen. Dies ist ein wissenschaftlich standardisierter Test, mit dem der Verdacht untermauert werden kann und der bestimmte Fragen zur Abklärung stellt, z. B.:

Haben Sie das Gefühl, dass Sie sich weniger als früher merken können?

Hat Ihre Leistungsfähigkeit nachgelassen?

Finden Sie in letzter Zeit nicht mehr die richtigen Worte im Gespräch?

Suchen Sie häufiger als früher Werkzeuge oder Schlüssel?

Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, durch den sogenannten Uhrentest die kognitiven Fähigkeiten zu prüfen. Dabei wird der Betroffene darum gebeten, das Ziffernblatt einer Uhr zu zeichnen und eine bestimmte Zeigerstellung einzutragen. Anhand verschiedener Abweichungen in der Zeichnung lassen sich Rückschlüsse auf den Grad der Hirnfunktionsstörungen sowie auf Demenz ziehen.

 

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Mithilfe des Uhrentests lassen sich Rückschlüsse auf den Grad der Hirnfunktionsstörungen ziehen.

Die üblichen Diagnoseverfahren zur Feststellung der Erkrankung sind:

ein ausführliches Anamnesegespräch des Arztes sowohl mit dem Betroffenen als auch mit den Angehörigen

standardisierte Tests durch einen (Neuro-)Psychologen

eine gründliche körperliche Untersuchung zum Ausschluss einer Schilddrüsenerkrankung

eine Computer-Tomografie (CT) oder Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) des Gehirns zum Ausschluss von Tumoren

Laboruntersuchungen, um Hormon- und Vitaminmangelzustände zu erkennen

Es gibt im Labor die Möglichkeit, einen Verdacht auf eine vorliegende Alzheimer-Demenz anhand der Bestimmung von Eiweißstoffen in der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit festzustellen. Dazu zählen die Bestimmung eines bestimmten Beta-Amyloid-Proteins (Amyloid-beta 42), der Gesamt-Tau-Proteine und der Phospho-Tau-Proteine.

Gesichert kann Alzheimer leider jedoch erst nach dem Tod des Patienten durch Gewebeproben diagnostiziert werden. Die Krankheit wird in der Regel daher meist durch eine Ausschlussdiagnostik festgestellt.

Wichtig: Je früher eine Demenz erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden, so dass der Patient noch längere Zeit ein selbstständiges Leben führen kann!

 

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Je früher eine Demenz erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden.
Risikofaktoren

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die an der Entwicklung einer Demenzerkrankung beteiligt sind:

Lebensalter: Unbestritten ist das Lebensalter einer der größten Risikofaktoren. Die Demenz tritt normalerweise erst ab einem Alter von 65 Jahren auf. Die meisten Demenzkranken finden wir im Alter der 80- bis 90-Jährigen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Zu unseren heutigen Volkskrankheiten zählen Übergewicht, Bluthochdruck, diverse Fettstoffwechselstörungen (zu hohe Cholesterinwerte und andere erhöhte Blutfettwerte), erhöhte Blutzuckerwerte oder Diabetes mellitus Typ 2. Leidet jemand an mindestens drei dieser Erkrankungen zusammen, spricht man auch vom „metabolischen Syndrom“.

All diese Erkrankungen erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall und Herzinfarkt enorm! Zumeist sind sie durch einen falschen Lebensstil verursacht, sei es durch einen zu hohen Fett- und Salzkonsum in der Nahrung, zu viel tierische und zu wenig pflanzliche Produkte, Fast Food, Bewegungsmangel, zu viel Alkohol oder auch durch eine familiäre Veranlagung.

Den Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus und Demenz werde ich in einem späteren Kapitel aufgreifen (siehe S. 37). So viel vorab: Nicht umsonst wird die Alzheimer-Demenz auch gerne „Typ-3-Diabetes“ genannt, um auf den Zusammenhang zwischen Insulinstoffwechsel und kognitiver Leistungsfähigkeit aufmerksam zu machen.

Rauchen: Nikotin ist eine Volksdroge und eine der am schnellsten süchtig machenden Substanzen. Es durchquert die Blut-Hirn-Schranke ohne Weiteres und stößt im Gehirn die gesamte Breite der Neuromodulatoren an, chemische Verbindungen, die sich auf die Aktivität des Nervensystems auswirken: Innerhalb von sieben Sekunden erreicht Nikotin das Gehirn, heftet sich dort an die Nervenzellen und beeinflusst deren Aktivität in negativer Art und Weise.

Die durch Rauchen verursachten Krankheiten sind weitgehend bekannt: Viele Krebsarten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechsel- und Atemwegserkrankungen stehen auf der Liste. Allein durch das Rauchen sterben pro Jahr 100.000 bis 140.000 Menschen! Da Nikotin direkt auf die Nervenzellen einwirkt, ist es nicht verwunderlich, dass Rauchen in Verbindung mit einem Demenzrisiko steht.

 

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Rauchen steht in Verbindung mit dem Demenzrisiko.

Alkohol: Alkohol ist ein Zellgift. Je nach Konsum und Dauer des Trinkens führt Alkohol nachweislich zu einem Schwund an Gehirnmasse. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Obergrenze festgelegt, die als noch tolerierbar und „unschädlich“ gilt. Für Frauen liegt dieser Wert bei 20 g pro Tag, für Männer bei 30 g pro Tag reinem Alkohol. Dies entspricht etwa einem halben Liter Bier oder einem achtel Liter Wein.

Medikamente: Mit zunehmendem Alter steigt meist auch die Zahl der einzunehmenden Medikamente. Leider gibt es einige Medikamente, die eine demenzähnliche Persönlichkeitsveränderung mit sich bringen können, sie erhöhen jedoch nicht das Risiko, früher an Demenz zu erkranken. Dazu zählen:

psychisch wirksame Medikamente wie Antidepressiva

Antihistaminika (bei allergischen Reaktionen eingesetzte Medikamente)

Schmerzmittel, vor allem sogenannte Opioide

Benzodiazepine (Medikamente, die bei Schlafstörungen und Angsterkrankungen eingesetzt werden)

Methotrexat (wird in der Rheumatherapie verwendet)

Oxybutinin (urologisch eingesetztes Medikament)

Wenn diese Nebenwirkungen nach Einnahme genannter Medikamente auftreten, sollte der Arzt die Medikamente zunächst einmal absetzen oder durch ein unverdächtiges Präparat ersetzen. Sind die demenzähnlichen Symptome durch die Medikamente verursacht, klingen diese in der Regel dann ab.

Bewegungsmangel: Durch Veränderungen in der Arbeitswelt, aber auch bei Freizeitaktivitäten geht der Trend immer mehr in Richtung sitzender Tätigkeiten, und Bewegungsmangel wird heute schon als Zivilisationsphänomen bezeichnet.

 

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Bewegungsmangel lässt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist schneller altern.

Die bereits genannten Volkskrankheiten sind auf Bewegungsmangel zurückzuführen, ebenso chronische Rückenschmerzen, Allergien und Demenzerkrankungen. Denn Bewegungsmangel lässt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist schneller altern: Die Durchblutung ist bei einem hauptsächlich sitzenden Lebensstil wesentlich schlechter als bei regelmäßiger Bewegung.

Mangelnde geistige Fitness: Das Gehirn will trainiert werden, so wie alle Muskeln unseres Körpers. Ein untrainierter Körper ist nicht fit, seine Leistungsfähigkeit ist gering. Genauso ist es auch mit unserem Gehirn. Es braucht Herausforderungen, Training und entsprechende Aktivität, um lang fit zu bleiben. Tägliche Routinehandlungen dienen nicht dem Erhalt der kognitiven Fähigkeiten, ebenso gilt dies für einen übermäßigen Fernsehkonsum.

Der Blick auf diese lange Liste der Risikofaktoren zeigt: Demenz ist kein unausweichliches Schicksal, Demenz ist eine Frage des Lebensstils! Wer sein Hirn nicht fordert, lässt es langsam verkümmern.

 

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Demenz ist auch eine Frage des Lebensstils.

Viele der Faktoren lassen sich selbstbestimmt ausschließen. Die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beispielsweise lassen sich ärztlich gut behandeln oder durch gesundheitsfördernde Veränderungen der Lebensweise verringern, wie etwa durch Vermeidung bzw. Abbau von Übergewicht, die richtige Ernährung sowie einen gesunden Lebensstil mit viel körperlicher und geistiger Aktivität.

Demenzerkrankung durch psychische Ursachen?

Sie haben nun viel erfahren über die einzelnen Demenzformen, Ursachen und Therapiemöglichkeiten. Bevor wir im nächsten Kapitel mit den Empfehlungen zu einer präventiven gesunden Ernährung und einem gesunden Lebensstil fortfahren, möchte ich an dieser Stelle einen Exkurs in die Welt der Psychologie wagen. Warum?

Demenz entsteht im Gehirn, in den Teilen des Gehirns, die mit Erinnerung, Emotion und Verhalten zu tun haben. Unser Körper und unser Geist sind so untrennbar miteinander verwoben, dass es sich lohnt, auch auf unsere psychische Gesundheit zu achten und einmal genau zu betrachten, was bei Demenz nicht nur medizinisch nachweisbar ist, sondern auch, was auf emotionaler Ebene im Gehirn geschieht.

Denn unsere seelische Konstitution hat ganz nachhaltige Wirkung auf unseren Körper – bis in die Strukturbildung unseres Gehirns hinein. Gefühle werden als Aspekt früherer Erfahrungen im Gehirn gespeichert und bestimmen spätere Grundhaltungen, Überzeugungen und letztendlich auch, wie wir unser Gehirn benutzen. Der Göttinger Hirnforscher Gerald Hüther nennt unser Hirn daher sogar „weniger ein Denk-, als vielmehr ein Sozialorgan“. Der Freiburger Arzt und Psychotherapeut Professor Joachim Bauer geht sogar so weit, die Alzheimer-Erkrankung erst als eine seelische und dann als eine neurologische Erkrankung zu betrachten. Wie kommt er dazu?

Verantwortlich dafür, ob im Gehirn neue Nervenzellen und neue Verbindungen, also Synapsen, gebildet werden, ist die Art und Weise, wie wir unser Gehirn benutzen. Und diese Synapsen spielen in unserem Handlungs- und Wahrnehmungsprogramm eine zentrale Rolle. Ein unbewältigtes Trauma in unserem Leben verändert die Reizverarbeitung im Gehirn und führt zu einer permanenten Erregung des zentralen Nervensystems. Dadurch ist das Gehirn sozusagen ständig in Alarmbereitschaft in Bezug auf eine zu erwartende Gefahr. Die Folge ist, dass damit auch unser Stresssystem erhöht ansprechbar ist und häufiger Stresshormone (Cortisol) ausgeschüttet werden. Diese übermäßige Produktion von Cortisol führt auf Dauer nachweislich zu einer Zerstörung der Synapsen und damit auch der damit verbundenen Nervenzellen.

Dauerstress und ein geringes Selbstwertgefühl haben nachgewiesenermaßen eine Auswirkung auf zentrale Bereiche im Gehirn wie den Hippocampus. Dort sitzen die Funktionen für Lernen und Erinnern, aber auch für das Selbstwertgefühl. Chronischer Stress jedoch verhindert das Entstehen und das Wachsen neuer Nervenzellen im Gehirn. Wir wissen, dass bei Demenz Selbstwertgefühl, Lernen und Erinnern nachhaltig gestört sind, und wir wissen, dass dauerhaft erhöhter Stress die gleichen Folgen haben kann. Machen Sie sich die Zusammenhänge klar und steuern Sie aktiv dagegen, wenn Sie eine mögliche Veranlagung für Demenz bei sich vermuten.

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MIT DER RICHTIGEN ERNÄHRUNG GEGEN DEMENZ

Wie bei den meisten Krankheiten kommt auch bei Demenzerkrankungen unserer Nahrung ein enormer Stellenwert zu. In den folgenden Kapiteln erfahren Sie, worin genau der Zusammenhang zwischen Ernährung und Demenz besteht, welche Lebensmittel einen positiven Einfluss auf die Funktion unseres Körpers und vor allem unser Gehirn haben, und wie Sie das Risiko minimieren, an einer Demenz zu erkranken.

Wie hängen Ernährung und Demenz zusammen?

Die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Demenz gibt, lässt sich eindeutig mit Ja beantworten. Nicht umsonst halten Sie gerade diesen Ernährungsratgeber in der Hand. Ja, es gibt einen Zusammenhang zwischen unserem Ernährungsund Lebensstil und dem Risiko für eine Demenzerkrankung. Dies zeigte Ihnen bereits die Liste der Risikofaktoren im vorangegangenen Kapitel. Viele der Erkrankungen sind ernährungsabhängig und können einerseits durch eine medizinische Behandlung, andererseits aber auch durch eine ernährungstherapeutische Intervention verbessert oder sogar vollständig ausgeheilt werden – und zwar mit vielen positiven Nebeneffekten!

 

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Es gibt einen Zusammenhang zwischen unserem Ernährungs- und Lebensstil und dem Risiko für eine Demenzerkrankung.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse in Bezug auf die Ernährungs- und Demenzforschung sind allerdings nicht immer eindeutig. Bei vielen Fragen tappt die Wissenschaft noch im Dunkeln, viele Studien widersprechen sich. So belegen die einen den Zusammenhang eindeutig, andere Ergebnisse gelten als weniger gesichert, und manche Lebensmittel stehen im Verdacht, das Risiko für eine Demenzerkrankung noch zu erhöhen.

Das ein oder andere Mal werden Sie also sehen, dass die Erkenntnisse unterschiedlich oder gar widersprüchlich sind. Dies ist leider eine normale Schwierigkeit in unserer Zeit. Dennoch ist es wichtig, unterschiedliche Seiten kennenzulernen, um ein Bewusstsein für verschiedene Aspekte zu entwickeln. Ich habe versucht, die derzeit aktuellsten Erkenntnisse zusammengefasst darzustellen. Auch wenn manches widersprüchlich klingt, lässt sich doch für den Alltag meist ein gesundes Fazit daraus ableiten. Eine hundertprozentige Garantie, dass Sie niemals an einer Demenz erkranken werden, gibt es nicht, aber es sind heutzutage viele Faktoren bekannt, die das Risiko minimieren können.

Die fünf Säulen der Vorbeugung

Als Faustregel für eine sinnvolle Ernährung dienen die fünf Säulen der Vorbeugung. Es sind diejenigen, von denen Sie womöglich schon oft gehört und gelesen haben, diejenigen, die überall propagiert werden und zu oft leider nicht umgesetzt werden, obwohl sie eine Umkehr der Risikofaktoren darstellen.

Diese fünf Säulen sind gemeint:

reichlich Bewegung

geistige Aktivität

soziales Leben

psychische Gesundheit

gesunde Ernährung

Früh beginnen!

Demenzprävention beginnt schon in jungen Jahren. Man kann nicht früh genug damit beginnen. Also: überprüfen Sie Ihre Gewohnheiten und ändern Sie diese gegebenenfalls. Denn wenn die Demenz einmal diagnostiziert ist, ist es meist zu spät!

Bewegung

Schon die alten Römer wussten: „In einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist.“ Diese Weisheit gilt heute mehr denn je: Bewegung verbessert die Blutversorgung des Gehirns, versorgt es mit Sauerstoff und erhöht so die Fähigkeit zur Konzentration und Gedächtnisleistung. Durch die Erhöhung der Muskelmasse des Körpers wird zudem die Stoffwechselaktivität auch im Ruhezustand aktiviert. Außerdem können durch Bewegung Entzündungswerte gesenkt werden, und sie führt zur Ausschüttung von Botenstoffen, die sich günstig auf die Bildung neuer Nervenzellen und die Plastizität der Synapsen im Gehirn auswirken können, das heißt, auf ihre Anpassungsfähigkeit in ihrem Bau und ihrer Funktion: Neue Nervenverbindungen entstehen, die das Gehirn auch strukturell bis zu einem gewissen Grad regenerieren können.

Ein Zusammenhang zwischen Bewegungsmangel und späterer Demenz lässt sich schon ab spätestens dem mittleren Lebensalter nachweisen. Doch auch im höheren Alter lohnt es sich noch, aktiv zu werden. Denn noch im hohen Alter oder bei einem bereits begonnenen geistigen Verfall kann Sport seine schützende Wirkung entfalten. Schon allein regelmäßige Spaziergänge tragen dazu bei, das Gehirn im Alter fit zu halten.

Bewegen Sie sich, wann immer es geht. Mindestens 30 Bewegungsminuten am Tag sollten es sein! Dabei kommt es nicht auf Höchstleistung, sondern auf Regelmäßigkeit an. Walking, Schwimmen, Dauerlauf oder Radfahren sind ideale Ausdauersportarten – nicht nur fürs Herz, sondern auch fürs Hirn. Nutzen Sie in Ihrem Alltag möglichst viele Gelegenheiten für Bewegung: Laufen Sie Treppen, statt den Aufzug zu benutzen. Gehen Sie viele Wege im Alltag zu Fuß oder benutzen Sie Ihr Fahrrad. Sogar der Putztag ist eine Gelegenheit, sich aktiv und vielseitig zu bewegen.

 

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Bewegen Sie sich, wann immer es geht. Mindestens 30 Bewegungsminuten am Tag sollten es sein!
Geistige Aktivität

Je mehr das Gehirn gefordert wird, desto mehr Synapsen werden gebildet und desto mehr Nervenzellen werden miteinander verknüpft. Dadurch wird Ihr Gehirn im Alter leistungsfähiger. Ein Beispiel dafür ist die Mehrsprachigkeit. Nicht nur das Lernen, sondern vor allem das regelmäßige Sprechen einer Fremdsprache kann das Alzheimer-Risiko senken. Dabei spielt nicht nur das Lernen von Neuem eine Rolle, sondern auch die Kommunikation mit anderen.

Ein wichtiger Antrieb sollte immer die Neugierde und die Freude am Lernen sein. Halten Sie Ihr Gehirn fit, mit Abwechslung und unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, seien es besagte Fremdsprachen, Lesen, Rechentraining, Kreuzworträtsel, Sudoku oder ein neues Hobby, egal ob sportlicher, künstlerischer oder spielerischer Art. Auch im Internet gibt es zahlreiche Gedächtnis-und Denkspiele, an denen Sie Ihr Gedächtnis und Ihre Aufmerksamkeit schulen können.

Soziales Leben

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Soziale Interaktion gehört zu einer gesunden, aktiven Lebensweise. Gedankenaustausch ist für das Gehirn sehr wichtig! Außerdem bringt soziales Miteinander, wie Gespräche, Kochen, gemeinsame Unternehmungen oder Sport, Freude und Abwechslung ins Leben. Laut einer US-Studie soll Einsamkeit sogar genauso schädlich sein wie Rauchen und Übergewicht und schädlicher als Bewegungsmangel.

 

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Gedankenaustausch ist für das Gehirn sehr wichtig.

Sollten Sie alleine leben und wenige Kontakte haben, können Sie nur eines tun: Werden Sie aktiv! Pflegen Sie vorhandene Kontakte, suchen Sie sich Gruppenangebote wie Sport, Literatur- oder Sprachkurse, um Menschen mit gleichen Interessen zu finden.

Psychische Gesundheit

Welchen Stellenwert unsere psychische Gesundheit hat, haben Sie im vorigen Kapitel schon gelesen. Wenn Sie einem stressigen Job nachgehen oder Haushalt, Familie und Arbeit unter einen Hut bringen müssen, suchen Sie sich Auszeiten und ausreichend Ruhephasen, die Sie für sich nutzen können, auch mithilfe einer Methode wie Meditation, Yoga oder Entspannungstechniken.

Bei unbewältigten Traumata oder anderen Themen, die Sie in Ihrem jetzigen Leben unzufrieden machen, gibt es nur eins: die Auseinandersetzung mit sich selbst. Ihr Inneres kennt die Antworten auf Ihre Fragen. Viele Menschen zögern, sich mit ihren Themen zu beschäftigen, und verdrängen sie lieber. Doch die Seele vergisst nicht. Die Themen brodeln im tiefsten Inneren und verursachen Stress – unbewusst.

Natürlich ist es nicht immer leicht, sich unangenehmen Themen zu stellen, es erfordert Mut zur Veränderung. Die Wege können sehr steinig sein. Doch es gibt professionelle psychologische Hilfe, die Sie in Anspruch nehmen können. Der Weg ist heilsam und führt nachhaltig zu mehr Lebensqualität im Hier und Jetzt sowie auch im Alter. Es lohnt sich!

Gesunde Ernährung

Der fünften Säule der aktiven Demenzprävention, einer gesunden Ernährung, ist im Anschluss ein eigenes Kapitel gewidmet, weshalb ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehe. So viel vorab: Es gibt viele Möglichkeiten!

Mit diesen fünf Säulen können Sie schon in jungen Jahren viel für sich tun, um auch bis ins hohe Alter geistig fit zu bleiben. Nehmen Sie als Kapitän Ihres eigenen Schiffes das Steuer selbst in die Hand, um es in die richtige Richtung zu lenken!

Doch widmen wir uns nun der Ernährung. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Ernährung und Demenz?

Nahrungsbestandteile und Demenzrisiko

Grundsätzlich gilt der Leitsatz: „Was schlecht ist fürs Herz, ist auch schlecht fürs Gehirn.“ Sie haben ja schon erfahren, dass wir unseren Körper immer als ein Ganzes betrachten müssen. Genauso wie es keinen Körper ohne Psyche gibt, so hängen auch unser gesamter Stoffwechsel und unser Blutkreislauf zusammen, der ja unseren ganzen Körper durchläuft. Unsere Nahrung versorgt den ganzen Körper, und hier hauptsächlich das Gehirn, mit Energie und Nährstoffen, die vom Blut dorthin transportiert werden, wo sie ihre Aufgaben zu erledigen haben.

 

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Was schlecht ist fürs Herz, ist auch schlecht fürs Gehirn.

Und genauso gelangen auch Giftstoffe oder andere unerwünschte Stoffe, sei es beispielsweise durch die Luft, über die Nahrung oder Medikamente in den gesamten Körper. Doch da der Körper mit diesen Stoffen nichts anfangen kann, werden diese überall eher unwillkürlich abgelagert, dort, wo sie eben ankommen: in den Arterien, in den Organen oder im Gehirn. Manche der Stoffe lagern sich sogar an bestimmte Nährstoffe an und gelangen dann sozusagen als „blinde Passagiere“ an Orte, an die sie nicht gehören. Mit den Lebensjahren sammeln sich leider immer mehr dieser unerwünschten Stoffe an, wenn wir uns ihnen zu oft (und oft auch unwissentlich) ausliefern.

All diejenigen unerwünschten Stoffe, die eine Wirkung auf das Nervensystem haben, wirken sich auch im Gehirn negativ aus. Sie können dort Nervenzellen zerstören und Plaques anlagern und damit Krankheiten fördern. Umgekehrt fördern aber auch zahlreiche gesunde positive Nährstoffe den Abbau dieser Plaques oder die Neubildung von Nervenzellen! Diese „guten“ Stoffe werden wir uns im späteren Verlauf genauer ansehen. Erst einmal betrachten wir die Stoffe, die eine negative Wirkung auf unseren Stoffwechsel und unser Gehirn haben können.

Cholesterin

Längere Zeit stand ein hoher Cholesterinspiegel in Verdacht, das Demenzrisiko zu erhöhen. Eine Langzeitstudie aus den USA von vor über 40 Jahren hatte dies eindeutig bestätigt: Tierische Fette aus Fleisch, Milch und Eiern können bei zu hohem Verzehr den Cholesterinspiegel in die Höhe treiben – nicht nur eine Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch eindeutiger Risikofaktor für Demenz. Widerlegt wurde diese Studie jedoch durch eine weitere Langzeitstudie aus Schweden. Dort wurde genau Gegenteiliges festgestellt, was einen Freispruch für hohe Cholesterinwerte im mittleren Lebensalter darstellte. Was stimmt nun?

Bekannt ist, dass ein hoher Cholesterinspiegel mit der Funktion der Blut-Hirn-Schranke in Zusammenhang steht. Zu viel Cholesterin im Blut schädigt die Tight-junction-Proteine, die dann ihrer Barrierefunktion im Bereich der Blut-Hirn-Schranke nicht mehr ausreichend nachkommen können und so die Schranke durchlässig machen.

Auch wenn die Datenlage unklar ist, ist es durchaus wichtig, die Cholesterinwerte im definierten Normalbereich zu halten, schon allein, um das Herzinfarktrisiko niedrig zu halten. Laut Lipid-Liga (Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen) liegen die erwünschten Werte für das Gesamtcholesterin bei < 200 mg/dl, Werte zwischen 200 bis 239 gelten als grenzwertig erhöht, Werte > 240 mg/dl als zu hoch.

 

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Es ist wichtig, die Cholesterinwerte im definierten Normalbereich zu halten.
Transfette

Noch schlimmere Übeltäter als Cholesterin sind die sogenannten Transfettsäuren. Transfettsäuren, auch gehärtete Fette genannt, sind Fette, die in der Lebensmittelindustrie vor gut 100 Jahren entwickelt wurden. Ihre Entdeckung machte es möglich, aus flüssigen Pflanzenölen Fette zu machen, die streichfähig waren und eine längere Haltbarkeit aufwiesen.

Doch leider haben diese gehärteten Fette äußerst schädliche Wirkungen auf den Körper. Transfette erhöhen das LDL-Cholesterin, also das „schlechte“ Cholesterin im Blut – und das zum Nachteil des HDL, des „guten“ Cholesterins. Das Risiko für Entzündungen im Körper steigt, und damit ebenso die bekannten Risiken für unsere Volkskrankheiten und Demenz.

 

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Gehärtete Fette haben äußerst schädliche Wirkungen auf den Körper.

Was passiert im Körper? Die Transfette verursachen im Körper und damit auch im Gehirn oxidativen Stress. Darunter versteht man alle möglichen Schäden im Körper, die durch bestimmte chemische Reaktionen hervorgerufen werden können. Vor allem wird durch diese schlechten Fette die Bildung der schädlichen ß-Amyloid-Proteine im Gehirn gefördert. Diese versetzen das Immunsystem in großen Aufruhr: Abwehrzellen beschießen diese Eiweiße mit Entzündungsstoffen, der Eiweißmüll bleibt als Klumpen (Plaques) an den Nervenzellen kleben, und diese Plaques sorgen dann für eine dauerhafte Entzündung im Kopf.

Transfette finden heute vielfach Einsatz in Restaurants und Imbissbuden, in Pommes, Chips, frittierten Lebensmittel wie Chickenwings, in Krapfen, Blätterteig, Fertigsuppen, Bratensoßen, Wurst, Müsliriegeln oder Frühstückscerealien.

Homocystein

Ein weiterer Risikofaktor für Herz- und Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie Demenz und Alzheimer ist ein zu hoher Homocysteinspiegel im Blut. Homocystein ist ein Zwischenprodukt im menschlichen Eiweißstoffwechsel. Es entsteht beim Abbau der essenziellen Aminosäure Methionin (in Fleisch, Fisch, Milchprodukten) und wird normalerweise vom Körper mithilfe der Vitamine B12, B6 und Folsäure „entsorgt“, da er keine weitere Verwendung dafür hat.

Durch einen Überschuss an Methionin und einem gleichzeitigen Mangel an benannten Vitaminen kann es zu einem Homocysteinüberschuss im Blut kommen. Anders ausgedrückt: durch einen zu hohen Verzehr tierischer Lebensmittel und einen gleichzeitig zu geringen Verzehr pflanzlicher Lebensmittel. Zu viel Homocystein im Blut führt zu Arterienverengung und Verhärtung der Gefäßwände, was den Blutfluss behindert und damit auch die Blutversorgung in manchen Organen wie Herz, Niere oder Gehirn verschlechtert.

 

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Zu viel Homocystein im Blut führt zu Arterienverengung und Verhärtung der Gefäßwände.
Gluten

Gluten ist der Sammelbegriff für ein Stoffgemisch aus Proteinen, Lipiden und Kohlenhydraten, das im Samen einiger Getreidearten vorkommt. In Verbindung mit Wasser bildet Gluten das sogenannte Klebereiweiß, es entsteht eine gummiartige und elastische Masse, der Teig. Der Kleber hat für die Backeigenschaften eines Mehls bei der Verarbeitung eine zentrale Bedeutung.

Zu Gluten in Weizen gibt es seit einigen Jahren Theorien darüber, dass es einen Einfluss auf unsere Gehirnfunktion hat. Es soll, über viele Jahre hinweg regelmäßig und in hohen Mengen verzehrt, in unserem Gehirn Schaden anrichten und damit Demenz, vor allem Alzheimer, begünstigen. Auch soll es verantwortlich sein für ADHS, Rheuma, Arthrose oder Epilepsie. Insbesondere in den USA wird dies lautstark propagiert. Europäische Forscher sind jedoch der Ansicht, dass diese Vermutungen wissenschaftlich nicht haltbar sind; allein dem Gluten seien diese Wirkungen nicht zuzuschreiben.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842687936
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (September)
Schlagworte
Alzheimer Fischöl Omega-3-Fettsäuren Sekundäre Pflanzenstoffe Vergesslich Ernährungs-Ratgeber Gesundheits-Ratgeber Rezepte

Autoren

  • Miriam Schaufler (Autor:in)

  • Walter A. Drössler (Autor:in)

Miriam Schaufler ist Diplom Ökotrophologin und studiert im Zweitstudium Psychologie. Nach ihrem ersten Studium an der Technischen Universität München war sie zwölf Jahre bei der Deutschen Gesellschaft der qualifizierten Ernährungstherapeuten und –berater QUETHEB e.V. beschäftigt. Seit 2014 ist sie selbstständige Ernährungstherapeutin und arbeitet außerdem als Kursleiterin, Referentin und Buchautorin. Ihre Praxis befindet sich in der Nähe von Salzburg. Walter A. Drössler ist ausgebildeter Koch und Prüfungsmeister für die IHK für gastgewerbliche Berufe. Seine langjährigen Erfahrungen, sowohl in der Gastronomie als auch in seiner Redaktions- und Autorentätigkeit im Bereich Gesundheit und Ernährung sind im Rezeptteil dieses Buches wiedergegeben.
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Titel: Ernährungsratgeber Demenz