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Gesundheitsratgeber Fettleber

Die Lebensweise ändern - die Leber regenerieren. Ein Ratgeber von Deutsche Leberhilfe e. V. Die Patientenorganisation

von Deutsche Leberhilfe e.V (Autor:in)
144 Seiten

Zusammenfassung

Alles, was derzeit über die Fettleber bekannt ist, und was Sie dagegen tun können: Anders als viele denken, ist die Fettleber nicht nur eine Folge von Alkoholkonsum: Noch öfter tritt die Erkrankung bei übergewichtigen Menschen auf. Bei ihnen kommen häufig Risikofaktoren wie erhöhtes
Cholesterin, Bluthochdruck und Insulinresistenz zusammen. Wenn sich die Leber entzündet, kann das ernste Folgen haben, bis hin zu Leberzirrhose oder Leberkrebs. Mit diesem Buch gibt die Patientenorganisation Deutsche Leberhilfe e. V. einen Überblick darüber, was derzeit über die Fettleber bekannt ist. Das Expertenteam aus Fachärzten, Patientenberatern und Ernährungsexperten
beantwortet drängende Fragen: Wie entsteht eine Fettleber? Was sollte getestet werden? Wie wird sie behandelt? Außerdem gibt es viele schmackhafte Rezeptvorschläge – denn einer Fettleber entgegenzuwirken ist nicht nur gesund, sondern soll auch Spaß machen.

Das spricht für diesen Ratgeber:
- Expertenteam: Fachärzte, Ökotrophologen und Berater der Patientenorganisation.
Deutsche Leberhilfe e. V. liefern zuverlässige Antworten
- Alle Maßnahmen, die einer Fettleber entgegenwirken, werden übersichtlich dargestellt.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Fettleber ist in Deutschland weit verbreitet und betrifft viele Millionen Bundesbürger. Studien sprechen davon, dass ca. 30 Prozent der Bevölkerung eine Fettleber haben. Das ist etwa jeder dritte Deutsche!

Anders als viele denken, ist die Fettleber nicht nur eine Folge von Alkoholkonsum: Noch häufiger ist diese Erkrankung bei übergewichtigen Menschen, insbesondere wenn das Übergewicht ausgeprägt ist. Bei ihnen kommen in den meisten Fällen dann auch noch Risikofaktoren wie starkes Übergewicht, Bluthochdruck und Insulinresistenz zusammen.

Nicht jede Fettlebererkrankung führt zu schweren Leberschäden. Doch insbesondere wenn sich die Leber entzündet, können ernste Folgen wie eine Narbenleber (Zirrhose) und Leberkrebs entstehen. Zudem erhöhen Fettlebererkrankungen auch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Fettleber ist auch bei uns in der Beratung ein immer häufigeres Thema. Oft äußern Betroffene den Wunsch nach tiefergehenden Informationen, insbesondere was die Ernährung betrifft. Mit diesem Buch möchten wir Ihnen einen Überblick darüber geben, was derzeit über die Fettleber bekannt ist, wie man diese erkennt und was Sie dagegen tun können. Außerdem finden Sie viele schmackhafte Rezeptvorschläge – denn einer Fettleber entgegenzuwirken ist nicht nur gesund, sondern soll auch Spaß machen.

Ihre Deutsche Leberhilfe e.V.

FETTLEBER – DAS SOLLTEN SIE WISSEN

Die Leber ist ein hochkomplexes und sehr wichtiges Organ. In diesem Kapitel lesen Sie, wozu die Leber überhaupt da ist und welche Aufgaben sie hat. Und Sie erfahren, welche Arten von Fettleber es gibt, wie sie entsteht, welche Risiken darüber hinaus bestehen und wie man die Erkrankung feststellen kann.

Wozu ist die Leber eigentlich da?

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Die Leber ist die Fabrik des Körpers. Ohne sie könnten wir gar nicht leben.

Die Leber ist die Fabrik des Körpers. Ohne sie könnten wir gar nicht leben. Kein anderes Organ übernimmt so viele unterschiedliche Aufgaben wie die Leber. Sie ist sowohl für die Aufnahme von Nährstoffen als auch für den Stoffwechsel und für den Abbau von Giften verantwortlich. Sie reguliert den Fett- und Zuckerstoffwechsel sowie den Mineral-, Vitamin- und Hormonhaushalt. Ebenso gehört der Aufbau wichtiger Eiweiße (Proteine) zu den Aufgaben der Leber. Außerdem ist die Leber ein Speicherort für Zucker, Fette, Proteine und Vitamine, die je nach Bedarf umgewandelt und dem Körper zugeführt werden.

Täglich fließen fast 2.000 Liter Blut durch die Leber, das sind pro Minute anderthalb Liter. Bei einem erwachsenen Menschen, der ca. vier bis sechs Liter Blut im Körper hat, fließt es also jeden Tag 350- bis 500-mal durch die Leber. Dieses Organ ist mit etwa anderthalb Kilo Gewicht die größte und schwerste Drüse des Menschen. Sie besteht aus zwei Leberlappen, einem größeren rechten und einem kleineren linken Leberlappen. Diese unterteilen sich in 50.000 bis 100.000 Funktionseinheiten, die sogenannten Leberläppchen. Die Leber spielt eine entscheidende Rolle für das Gleichgewicht im Organismus und die Energieversorgung des Körpers. Wenn sie komplett ausfällt, etwa bei Leberversagen, besteht höchste Gefahr für uns, weil ihre Aufgaben lebenswichtig sind:

Die Leber entgiftet das Blut und reinigt es von Krankheitserregern, Schadstoffen wie z. B. Umweltgiften und Abfallprodukten, die beim Abbau von Medikamenten oder der Verdauung entstehen. Zu solchen Abbauprodukten gehört z. B. auch das giftige Ammoniak, das beim Abbau von Aminosäuren im Darm anfällt. Solche schädlichen Substanzen werden abgebaut und mit der Galle über den Darm ausgeschieden. Die Leber bildet außerdem einen Teil des Immunsystems, das für die Blutgerinnung, Wundheilung und die Abwehr von Viren und Bakterien zuständig ist. Die von der Leber produzierte Galle sorgt mit für die Fettverdauung und die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K.

Fettleber – eine Volkskrankheit

Viele denken bei dem Wort „Fettleber“, dass man diese doch nur durch übermäßigen Alkoholkonsum bekommen könnte – und wiegen sich in falscher Sicherheit, wenn sie gar nicht oder nur gelegentlich mal ein Gläschen trinken. Eine Fettleber kann aber auch ganz ohne Alkohol entstehen!

Nicht-alkoholische Fettleber

Man unterscheidet deshalb zwischen alkoholischer und nichtalkoholischer Fettleber. Letztere wird auch als NAFLD bezeichnet. Diese Abkürzung kommt aus dem Englischen und steht für „Non-Alcoholic Fatty Liver Disease“, also eine Fettlebererkrankung, die nicht durch Alkohol bedingt ist, sondern durch Ernährung, fehlende Bewegung und den Stoffwechsel. Bei der nichtalkoholischen Fettleber wird zwischen zwei Verlaufsformen unterschieden: der einfachen Fettleber und der Fettleberentzündung.

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Man unterscheidet zwischen alkoholischer und nichtalkoholischer Fettleber.

In diesem Ratgeber geht es vor allem um die nicht-alkoholische Fettleber. Diese ist sehr weit verbreitet und in erster Linie durch Übergewicht, Störungen des Fettstoffwechsels und Diabetes bedingt. Wenn sich zu viel Fett im Körper befindet, betrifft dies häufig auch die Leber. Denn irgendwo muss das ganze Fett ja hin! Normalerweise hat die Leber nur einen Fettanteil von 5 %. Bei einer Fettleber sind aber 50 % oder mehr der Zellen verfettet.

Immer mehr Menschen leiden an Fettleber – in Deutschland wahrscheinlich jeder Dritte. Warum sind die Zahlen in den letzten Jahren so stark gestiegen? Im Wesentlichen liegt dies an unserem veränderten Lebensstil. Ungesunde Ernährungsgewohnheiten, also zu süß, zu fett, oft in Kombination mit zu wenig Bewegung führen oft zwangsläufig zu einer Gewichtszunahme bis hin zu massivem Übergewicht, der sogenannten Adipositas. Gerade bei Männern findet sich immer häufiger eine nicht-alkoholische Fettleber. Das Risiko steigt, je größer der Bauchumfang und je höher der Body-Mass-Index ist und je stärker die sogenannten Lipide, also die Fettwerte im Blut, erhöht sind.

Wir kommen im weiteren Verlauf auf einige dieser Punkte noch zu sprechen. Lassen Sie uns hier zunächst erläutern, wie eine solche Fettleber entsteht: Wie der Name schon sagt, befindet sich bei der Fettleber zu viel Fett in den Leberzellen. Dafür gibt es viele Gründe. Übergewicht, Diabetes und Alkohol sind mögliche Faktoren.

Nicht jede Fettlebererkrankung führt zu dauerhaften Leberschäden. Aber gesund ist eine Fettleber nie! Das Organ kann seine vielfältigen Aufgaben im Stoffwechsel nicht mehr so gut erfüllen wie vorher: Viele Menschen sind dann müde und unkonzentriert, manche haben zudem ein Druckgefühl im Oberbauch. Die Leber selbst hat zwar keine Nerven und tut nicht weh; doch wenn die Leber durch die Fetteinlagerung vergrößert ist und auf das umgebende, empfindliche Gewebe drückt, kann man trotzdem Schmerzen haben.

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Fettleberentzündung

Eine Fettleber erhöht auch das Risiko von Herzerkrankungen und Diabetes. Und für die Leber selbst wird es spätestens dann gefährlich, wenn sich die verfetteten Leberzellen auch noch entzünden. Dann spricht man von einer Fettleberentzündung. Diese wird auch als nicht-alkoholische Steatohepatitis (umgangssprachlich auch Fettleber-Hepatitis) bezeichnet oder kurz als NASH (englische Aussprache: „näsch“). Die NASH ist eine besonders ernste Verlaufsform. Durch die Entzündung kann die Leber auf Dauer vernarben. Außerdem kann ein Lebertumor entstehen. Schon jetzt sind Zirrhose- und Leberkrebserkrankungen durch NASH für jede zehnte Lebertransplantation verantwortlich, Tendenz steigend.

Die Entzündung kann auch andere Stellen im Körper beeinflussen: Fettleber allein erhöht schon das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber bei einer entzündeten Fettleber ist das Herz noch mehr gefährdet.

Und Fettleberentzündung ist gar nicht mal so selten: Selbst bei vermeintlich Gesunden, die sich für eine potenzielle Leber-Lebendspende zur Verfügung stellen, findet man in 2–15 % eine Fettleberentzündung. In bestimmten Risikogruppen, wie z. B. schwer Übergewichtigen, kann die NASH noch häufiger auftreten – manchmal sogar in der Hälfte aller Fälle. Eine große amerikanische Studie hat kürzlich gezeigt: Eine Fettlebererkrankung erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um das 1,2-fache. Das Risiko steigt sogar auf das 1,6-fache, wenn zusätzlich zur Fettleber noch ein Diabetes hinzukommt.

Fettlebererkrankungen und Diabetes beeinflussen sich gegenseitig. Fettleber kann Diabetes begünstigen. Umgekehrt kann Diabetes auch zu einer Fettleber führen. Und kommen beide Erkrankungen zusammen, können sie sich gegenseitig verschlimmern.

So entsteht eine Fettleber

Die Leber spielt im Fettstoffwechsel eine zentrale Rolle. Die Leberzellen (Hepatozyten) nehmen Fettsäuren aus dem Darm und dem Fettgewebe auf. Ein Teil dieser Fettsäuren wird direkt in den Leberzellen abgebaut, um Energie zu gewinnen. Ein Großteil der Fettsäuren wird in Neutralfette umgewandelt, sogenannte Triglyzeride. Die Leberzellen geben diese Triglyzeride wieder in die Blutbahn ab und beliefern damit den restlichen Körper: Andere Organe bauen diese ebenfalls zur Energiegewinnung ab oder speichern die Fette in den Fettdepots des Körpers, um sie später zu verwenden. Dieser Stoffwechsel ist sehr komplex und wird von den Hormonen gesteuert. Ein besonders wichtiges Hormon dabei ist das Insulin.

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Eine Fettleber entsteht, wenn das Insulin-Gleichgewicht gestört ist.

Eine Fettleber entsteht, wenn dieses Gleichgewicht gestört ist. Die Leberzellen werden mit Fettsäuren überschwemmt und produzieren mehr Triglyzeride, als sie in die Blutbahn abgeben können. Die Triglyzeride sammeln sich in den Leberzellen an und lassen diese anschwellen. Je mehr Leberzellen davon betroffen sind, desto eher schwillt auch die ganze Leber an. Als Folge kann ein unangenehmes Druckgefühl im rechten Oberbauch entstehen. Im Lebergewebe selbst fehlen zwar entsprechende Nerven, die Schmerzsignale senden können – daher auch das geflügelte Wort „die Leber schmerzt nicht“. Allerdings ist das Organ von Nervengewebe umgeben, und wenn dieses durch die anschwellende Leber abgedrückt wird, können trotzdem Schmerzen und Druckgefühl auftreten.

Fettleber, Insulinresistenz und Herzerkrankungen können Hand in Hand gehen und sich gegenseitig beeinflussen. Wenn der Zuckerstoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät, spricht man von einer Insulinresistenz oder – wenn sich diese verstärkt – von einem Diabetes mellitus. Dies kann mit dazu beitragen, dass eine Fettleber oder Fettleberentzündung entsteht. In Europa haben Diabetiker ein 1,5-fach erhöhtes Risiko, auch eine Fettleber zu entwickeln.

Durch die Leberverfettung gerät der Stoffwechsel zusätzlich durcheinander. Dabei wird in der Leber z. B. ein Botenstoff namens Hepatokin Fetuin-A stärker produziert und freigesetzt. Dies erhöht das Risiko von Entzündungen, Insulinresistenz, Arterienverkalkung und Herzerkrankungen.

Risikofaktoren für die Fettleber

Fettleber kann viele Gründe haben, doch bei vielen Betroffenen gibt es Gemeinsamkeiten. Hier finden Sie eine Übersicht, was alles zu einer Leberverfettung beitragen kann. Vor allem wenn mehrere dieser Faktoren zusammenkommen, wird eine Fettleber immer wahrscheinlicher:

Übergewicht ist eine der häufigsten Ursachen – insbesondere wenn Patienten viel Bauchfett (Viszeralfett) haben.

Auch wenn es paradox klingt: langes Hungern oder eine eiweißarme Diät können ebenfalls zu Fettleber führen.

Insulinresistenz oder Typ-2-Diabetes können eine Fettleber zur Folge haben.

Fettstoffwechselstörungen können in manchen Fällen eine Fettleber verursachen.

Bewegungsmangel stellt einen weiteren Risikofaktor dar. Wenn man längerfristig mehr Kalorien aufnimmt als verbraucht, kann dies ebenfalls zur Fettleber führen.

Vitamin-D-Mangel zusammen mit Übergewicht erhöht wahrscheinlich ebenfalls das Risiko. Vitamin D wird weniger durch die Nahrung und vor allem durch das Sonnenlicht aufgenommen. Vitamin-D-Präparate können den Mangel ausgleichen, aber ob sie auch gegen Fettleber etwas ausrichten, ist umstritten.

Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit einer Fettleber.

Das soziale Umfeld kann ebenfalls einen Einfluss auf Übergewicht und Fettleibigkeit haben. Hierzu gehört vor allem das Essverhalten der Eltern und nächsten Angehörigen. In sozial schwachen Familien wird Übergewicht ebenfalls häufiger beobachtet.

Bestimmte Menschen haben genetisch bedingt ein erhöhtes Fettleber-Risiko.

Medikamente können in einigen Fällen ebenfalls zur Entstehung einer Fettleber beitragen. Dazu gehören Cortison, manche Antibiotika, Kontrazeptiva (die „Pille“) und manche Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen). Wichtig: Auf gar keinen Fall sollten Sie wichtige Medikamente wie z. B. Herzmittel ohne ärztliche Rücksprache absetzen, nur weil Sie eine Fettleber haben! Manchmal müssen Medikamente für eine andere Erkrankung genommen werden, obwohl diese die Leber belasten. Lassen Sie sich immer individuell von Ihrem Arzt beraten, ob es ggf. ein anderes, weniger belastendes Präparat gibt. Bei Unklarheiten kann auch ein Leberfacharzt (Gastroenterologe oder Hepatologe) hinzugezogen werden. Es gibt übrigens keine zuverlässige Erlaubt- oder Verboten-Liste für Medikamente, die für jeden Menschen gleichermaßen gilt! Halten Sie Rücksprache, was für Ihren speziellen Fall die geeignetste Therapie ist.

Wenn jemand an einer chronischen Virusinfektion wie z. B. mit Hepatitis C oder HIV leidet, kann dies ebenfalls zu einer Leberverfettung beitragen, auch wenn beide Infektionen mittlerweile gut behandelbar sind.

Menschen mit erhöhtem Eisen im Blut haben ebenfalls häufiger eine Fettleber. Dies betrifft insbesondere Patienten mit Erbkrankheiten wie z. B. der Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose).

Menschen mit der sehr seltenen Kupferspeicherkrankheit (Morbus Wilson) leiden ebenfalls häufiger unter einer Fettleber.

Weitere Stoffwechselerkrankungen können ebenfalls zur Fettleber führen, selbst wenn Patienten nicht übergewichtig sind: Wenn man trotz Normalgewicht eine Fettleber hat, sollte man auch an andere Erkrankungen denken wie z. B. Zöliakie (Sprue), Morbus Gaucher oder LAL-D (Defizienz der lysosomalen sauren Lipase). Gastroenterologen können Sie über entsprechende Untersuchungen auf diese Erkrankungen beraten.

Auch in den letzten Monaten der Schwangerschaft kann es zu einer Fettleber kommen.

Rauchen hat ebenfalls einen ungünstigen Einfluss. Ob es dazu beiträgt, dass Menschen häufiger Fettleber bekommen, ist umstritten. Allerdings sind sich die meisten Experten einig, dass Rauchen die Leberschädigung beschleunigen kann, wenn man schon eine Fettleber hat.

Nicht jede Fettleber ist stoffwechselbedingt. Deshalb ist es wichtig, andere Ursachen auszuschließen. Dazu gehört in erster Linie der Alkohol, aber auch andere Faktoren, ebenso wie weitere Lebererkrankungen. Denn selbst wenn eindeutig eine Fettleber vorliegt, schützt das leider nicht davor, noch andere Leberprobleme zu haben! Dazu gehören zum Beispiel chronische Infektionen mit Hepatitisviren, die heute gut behandelbar sind, ebenso wie andere Lebererkrankungen des Stoffwechsels oder des Immunsystems.

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Leberzirrhose: oft vermeidbar

Bei einer chronischen (dauerhaften) Lebererkrankung sind die Risiken sehr ähnlich, egal ob die Ursache eine Fettleberhepatitis, eine Hepatitis-Viren-Infektion, Alkohol, Medikamente oder Erkrankungen des Stoffwechsels oder Immunsystems ist: Über Jahre werden vermehrt Leberzellen zerstört. Zwar sterben Leberzellen auch in einem gesunden Organ irgendwann einmal ab und werden durch neue Zellen ersetzt, bei einer chronischen Erkrankung kann dieses Zellsterben aber für die Leber auf Dauer zu viel werden. Statt ausreichend gesunder Zellen lagert die Leber vermehrt Bindegewebe ein. Dauert eine chronische Entzündung viele Jahre, kann die Leber vernarben und ihren wichtigen Funktionen nicht mehr nachkommen.

Zunächst spricht man bei dieser Vernarbung von einer Leberfibrose. Wenn diese jedoch weiter voranschreitet, kann schließlich eine Leberzirrhose entstehen, eine sogenannte Schrumpfoder Narbenleber. Eine Leberzirrhose ist aus mehreren Gründen gefährlich:

Lebenswichtige Funktionen wie Stoffwechsel, Verdauung, Blutgerinnung, Immunsystem und Entgiftung können stark eingeschränkt sein. Giftstoffe können ins Gehirn gelangen, dessen Funktion stören und bis zum Koma führen (diese Hirnstörung bezeichnet man auch als Hepatische Enzephalopathie).

Das Blut fließt nicht mehr gut durch die Leber hindurch, wenn diese vernarbt ist, und staut sich zurück. Dies kann zu Komplikationen führen wie z. B. zu einem Wasserbauch (Aszites) oder inneren Blutungen aus Krampfadern in Speiseröhre und Magen (Ösophagusvarizenblutung oder Fundusvarizenblutung).

Bei der Zirrhose können Leberzellen entarten und ein Leberkrebs entstehen, der auch als hepatozelluläres Karzinom (HCC) bezeichnet wird. Diese Krebsart ist nur in einigen Fällen durch eine Operation, Transplantation oder die sogenannte Radiofrequenzablation heilbar. Oft aber lässt sich nur noch das Wachstum verzögern und damit das Leben verlängern. Speziell bei der NASH kann Leberkrebs in einigen Fällen sogar entstehen, bevor überhaupt eine Zirrhose vorliegt.

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Die gute Nachricht: Wenn man eine Lebererkrankung (auch eine Fettleberentzündung) frühzeitig erkennt und behandelt, lassen sich diese Spätfolgen oft verhindern.

Welche Diagnoseverfahren gibt es?

Zuallererst: Nicht jeder Mensch muss sich auf Fettleber untersuchen lassen. Es gibt aber Risikogruppen für Fettleber, und diese zu untersuchen ist wichtig. Dazu gehören insbesondere Diabetiker und schwer übergewichtige, also adipöse Menschen. Wenn Angehörige von Fettleberpatienten selbst ebenfalls Risikofaktoren haben, können auch diese auf eine nicht-alkoholische Fettleber untersucht werden.

Schätzungsweise 30 Prozent der Menschen in der Allgemeinbevölkerung haben eine nicht-alkoholische Fettleber. Der Ultraschall ist dabei das Verfahren, welches üblicherweise angewendet wird. Allerdings ist dieser nicht sehr genau und entdeckt nur etwa 60 % aller Fettlebern. Deswegen möchten wir Ihnen im Folgenden noch weitere Diagnosemöglichkeiten aufzeigen.

Diagnostik im Überblick

Bei Patienten mit Verdacht auf Fettleber sollten zunächst drei Faktoren untersucht werden:

Body-Mass-Index (BMI)

Bauchumfang und

Blutdruck

Was ist der Body-Mass-Index (BMI)?

Der BMI ist, einfach ausgedrückt, eine Messzahl zur Einschätzung Ihres Körpergewichts. Im Internet gibt es verschiedene BMI-Rechner, einen davon erreichen Sie direkt über nebenstehenden QR-Code. Wenn Sie dort Ihr Alter, Ihr Gewicht und Ihre Körpergröße eingeben, wird automatisch Ihr BMI errechnet.

Wenn Sie Ihren BMI selbst berechnen möchten, geht dies wie folgt: Teilen Sie das Körpergewicht durch das Quadrat der Körpergröße (m2). Die Formel lautet: BMI = Körpergewicht : (Körpergröße in m)2. Dies bedeutet, eine Person mit einer Körpergröße von 160 cm und einem Körpergewicht von 60 kg hat einen BMI von 23,4 [60 : (1,6 m)2 = 23,4]. Der „wünschenswerte“ BMI hängt vom Alter ab. Folgende Tabelle zeigt BMI-Werte für verschiedene Alters gruppen:

ALTER BMI
19–24 Jahre 19–24
25–34 Jahre 20–25
35–44 Jahre 21–26
45–54 Jahre 22–27
55–64 Jahre 23–28
> 64 Jahre 24–29

BMI-Klassifikation (nach DGE, Ernährungsbericht 1992):

KLASSIFIKATION M W
Untergewicht < 20 < 19
Normalgewicht 20–25 19–24
Übergewicht 25–30 24–30
Adipositas 30–40 30–40
massive Adipositas > 40 > 40

Bei Kindern und Jugendlichen ist die Berechnung aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Entwicklung etwas schwieriger, richtet sich aber tendenziell an den genannten Werten aus.

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Blutwerte

Außerdem sollte der Nüchtern-Glukosewert gemessen werden. Dies geht entweder mit einer Blutentnahme durch die Fingerkuppe (kapillär) oder die Vene. Weitere wichtige Blutwerte sind das HbA1c, die Triglyzeride, das HDL-Cholesterin und das LDL-Cholesterin.

Wichtige Laborwerte bei Fettleber sind die GPT (engl. ALT), die Gamma-GT (γ-GT), die GOT (engl. AST), das Bilirubin, die Alkalische Phosphatase (AP), der Lipidstatus (Triglyzeride, Cholesterin, HDL- und LDL-Cholesterin, Nüchtern-Blutzucker und HbA1c.

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Was sollte noch getestet werden?

An den Leberwerten allein kann Ihr Arzt nicht erkennen, ob eine nicht-alkoholische Fettleber vorliegt oder nicht. Die Leberwerte sind sogar bei der Mehrzahl der Betroffenen unauffällig. Die Leber genauer untersuchen lassen sollten Sie, wenn es gleichzeitig auch noch andere Symptome gibt, die auf eine Leberkrankheit hinweisen, oder wenn Leberwerte auffällig erhöht sind. Hier sollte Ihr Arzt prüfen, ob nicht nur eine Verfettung der Leber vorliegt, sondern vielleicht sogar eine Fettleberentzündung (NASH).

Diesen Unterschied kann man bisher leider nur erkennen, indem man die Leber punktiert und das Gewebe untersucht (siehe weiter unten). Dies ist aber nur in entsprechenden Verdachtsfällen nötig oder wenn man noch bestimmte andere Leberkrankheiten ausschließen will: Einige Leberkrankheiten lassen sich allein über das Blut feststellen, andere nicht.

Wenn eine Fettleber festgestellt wird und sonst nichts auf eine Leberkrankheit hindeutet – also normale Leberwerte und keine Symptome – sollten Sie sich trotzdem auf eventuelle Stoffwechsel- und Herzkrankheiten untersuchen lassen. Ebenso sollten Sie sich fragen, wie viel Alkohol Sie konsumieren und ob es sich um Nebenwirkungen bestimmter Medikamente handeln könnte.

Wenn zwei Eisenwerte im Blut erhöht sind – sowohl das Ferritin als auch die Transferrinsättigung – sollte auch ein Gentest auf die Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) gemacht werden.

Wenn Verdacht auf eine nicht-alkoholische Fettleber besteht, ist Ultraschall die Methode der ersten Wahl. Auch wenn der Ultraschall unauffällig ist, ist aber damit nicht völlig sicher, dass keine Fettleber vorliegt. Auch kann der Ultraschall nicht unterscheiden, ob eine einfache Verfettung (NAFLD) oder eine Fettleberentzündung (NASH) vorliegt.

Andere Verfahren spielen für die Fettleber-Diagnose eine weniger wichtige Rolle. Eine Computertomografie (CT) wird hier kaum eingesetzt und kann ebenfalls nicht zwischen Fettleber und Fettleberentzündung unterscheiden. Eine Magnet-Resonanz-Spektroskopie (MR-S) kann genau einschätzen, wie hoch der Fettanteil in der Leber ist, aber dies geht nur mit entsprechenden Geräten und passender Software, die noch nicht allgemein verfügbar ist.

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Auf alle Fälle gilt: Der Verlauf einer Fettleber sollte beobachtet werden! Dazu gehören neben Laborwerten auch bildgebende Verfahren (z. B. Ultraschall oder Elastografie). Wie oft solche Untersuchungen erfolgen sollten, besprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt. Grundsätzlich gilt: Je mehr Begleiterkrankungen man hat und je weiter die Leber geschädigt ist, desto engmaschiger sollte man sich beobachten lassen. Bei einigen Patienten reicht es, dafür einmal im Jahr zum Arzt zu gehen. Andere werden vielleicht alle sechs oder sogar alle drei Monate in die Praxis einbestellt.

Der NAFLD-Fibrose-Score

Um eine Fettleber sicher von einer NASH zu unterscheiden, kommt man um eine Leberpunktion nicht herum (siehe weiter unten). Anders sieht es aus, wenn man nur herausfinden will, ob die Leber bereits stark vernarbt ist oder nicht: Dies kann man auch mit anderen Verfahren feststellen. Eines davon ist der sogenannte NAFLD-Fibrose-Score (NFS). Dies ist ein Punktesystem, bei dem Faktoren wie Alter, BMI, Diabetes und Blutwerte abgefragt werden: Diese Blutwerte sind die GOT (engl. AST), die GPT (engl. ALT), die Blutplättchen und das Albumin. Diese Daten kann Ihr Arzt in einen Online-Rechner eingeben, den man z. B. hier findet: http://nafldscore.com/index.php. Dieser errechnet dann, ob wahrscheinlich schon eine starke Lebervernarbung vorliegt oder nicht.

Die Leberpunktion

Bei der Leberpunktion (Leberbiopsie) wird mit einer Hohlnadel ein Stück Lebergewebe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. In die Leber hineinstechen? Bei dem Gedanken wird natürlich vielen Betroffenen mulmig. Glücklicherweise ist eine solche Biopsie nicht automatisch bei jedem nötig, der eine Fettleber hat. Doch in manchen Fällen kann diese sinnvoll sein, um bestimmte diagnostische Fragen abzuklären wie z. B. „Gibt es hier Entzündungszellen? Wie viel Eisen oder Fett ist in den Zellen eingelagert? Gibt es andere Zellveränderungen?“ Dies sind Fragen, die sich zum Teil nur beantworten lassen, wenn sich der Arzt die Leberzellen unter dem Mikroskop genauer anschaut.

Wie läuft eine Leberpunktion ab? Wenn Patienten dies wünschen, können sie vor der Punktion ein leichtes Beruhigungsmittel erhalten. Vor der Punktion wird erst einmal die Bauchhaut desinfiziert. Mit Ultraschall wird zunächst nachgeschaut, an welcher Stelle man die Leber punktieren will. Dann wird ein Betäubungsmittel an diese Stelle gespritzt, damit der Eingriff möglichst schmerzfrei verläuft.

Der eigentliche Eingriff ist meist in einer Sekunde vorbei: Der Patient atmet zunächst aus und hält dann die Luft an. Hierdurch wird die Leber vom Zwerchfell nach unten gedrückt. In diesem Moment wird die Punktion durchgeführt: Der Arzt punktiert zwischen zwei Rippen die Leber mit einer dünnen Hohlnadel (ein bis zwei mm dick). Mit der Hohlnadel wird ein kleiner Gewebezylinder entnommen und die Nadel anschließend sofort wieder herausgezogen. In einigen Fällen wird eine Gewebeprobe der Leber auch laparoskopisch entnommen, also wenn gleichzeitig eine Bauchspiegelung stattfindet.

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Nach dem Eingriff muss man in der Regel einige Stunden ruhig liegen und einen Sandsack gegen die Einstichstelle pressen, um Nachblutungen zu vermeiden. Dabei werden wiederholt der Puls und Blutdruck gemessen. Diese Zeit kann langweilig sein, nehmen Sie sich also etwas zum Lesen oder Musikhören mit. Findet die Punktion in einer niedergelassenen Facharztpraxis statt, werden Patienten oft nach einigen Stunden Liegen wieder entlassen. Falls die Punktion in einer Klinik durchgeführt wird, behält man die behandelten Personen oft über eine Nacht da, um im Falle von Nachblutungen reagieren zu können.

Tut die Leberpunktion weh? Die meisten Punktionen laufen problemlos ab. Einer von drei Patienten empfindet aber trotz örtlicher Betäubung Schmerzen beim Eingriff. Wenn die Betäubung nachlässt, spüren viele Patienten ein unangenehmes Ziehen von der Leistengegend zur Schulter.

Gibt es Risiken bei einer Leberpunktion? Ja. Die Leberpunktion ist zwar nur ein kleiner Eingriff und Risiken sind seltener als bei größeren Operationen, aber möglich. Wenn es zu Komplikationen kommt, treten diese meistens während des Eingriffs oder in den ersten 24 Stunden danach auf. Das Lebergewebe ist gut durchblutet. Daher dürfen Patienten nicht punktiert werden, wenn diese an einer schlechten Blutgerinnung leiden. Falls es zu einem größeren Bluterguss in der Leber kommt, muss dieser behandelt werden; in einzelnen Fällen kann es nötig werden, diesen operativ zu entfernen.

Selten kann es passieren, dass ein benachbartes Organ wie die Gallenblase oder Lunge durch die Nadel verletzt wird. Eine weitere, seltene Komplikation ist eine Bauchfellentzündung (Peritonitis). Die Leberpunktion ist jedoch in vielen Facharztpraxen und Kliniken ein Routineeingriff und Komplikationen sind die Ausnahme.

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Auf Leberkrebs untersuchen?

Bei allen chronischen Lebererkrankungen – egal ob Fettleberentzündung, Alkoholmissbrauch, chronische Hepatitis-Infektionen oder andere Ursachen – kann die Leber auf Dauer vernarben. Gesundes Lebergewebe wird zunehmend durch Bindegewebe ersetzt. Hierdurch kann eine Narbenleber entstehen, die man auch als Zirrhose bezeichnet. Selbst eine so schwer kranke Leber versucht noch, sich zu regenerieren und abgestorbene Leberzellen durch neue Zellen zu ersetzen, aber diese Vorgänge laufen immer chaotischer ab. Dabei kann es passieren, dass Leberzellen entarten und dem Immunsystem entwischen; dann kann ein bösartiger Lebertumor entstehen, das sogenannte hepatozelluläre Karzinom (HCC). Dieses ist gefährlich. Wenn ein solcher Tumor früh erkannt wird, kann er unter Umständen durch eine Operation oder Radiofrequenzablation entfernt und damit sogar geheilt werden, spätere Rückfälle sind aber auch nach Jahren möglich. Wenn eine Entfernung des Tumors nicht möglich ist, stehen noch Verfahren zur Verfügung, die das Tumorwachstum hemmen können.

Insbesondere wenn eine Fettlebererkrankung schon zu einer Zirrhose (Lebervernarbung) geführt hat, kann es sinnvoll sein, sich regelmäßig (z. B. alle halbe Jahre) mit Ultraschall auf Lebertumore untersuchen zu lassen. In einigen Fällen wurden bei Menschen mit Fettleberentzündung (NASH) solche Karzinome auch entdeckt, bevor die Leber stark vernarbt war. Die Experten sind sich nicht einig, ob ein solches Tumor-Screening auch allgemein bei NASH immer sinnvoll ist oder nur dann, wenn diese schon zu einer Vernarbung geführt hat. Bei einer „einfachen“ Leberverfettung gibt es keine Empfehlung auf Leberkrebsuntersuchung.

Wenn ein Patient schon eine Zirrhose hat und Verdacht auf einen Lebertumor besteht – z. B. weil im Ultraschall ein Schatten auf der Leber entdeckt wird –, sind gründlichere Untersuchungen nötig, wo auch Kontrastmittel eingesetzt werden, etwa kontrastmittelgestützter Ultraschall (CEUS), Computertomografie oder Magnetresonanztomografie.

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Die Behandlung der Fettleber

Es gibt derzeit leider noch keine Medikamente, die speziell zur Behandlung der nicht-alkoholischen Fettleber zugelassen sind (Stand Mai 2021). Andere Substanzen, z. B. die verschreibungspflichtige Ursodeoxycholsäure (UDCA), Silymarin (aus der Mariendistel) oder Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin E werden in Deutschland derzeit nicht empfohlen: Zur Heilkraft von Artischocken und Silymarin, die sich günstig auf die Leber auswirken sollen, gibt es keine aussagekräftigen Studienergebnisse mit Fettleberpatienten. Mit Ursodeoxycholsäure wurden verschiedene Studien durchgeführt, die aber bei Fettleberpatienten enttäuschend verliefen.

Bei Vitamin E sind Risiken und Nutzen umstritten: Zwar wurde in einzelnen Studien ein Vorteil für das Lebergewebe festgestellt, in anderen Studien führte Vitamin E in hoher Dosierung jedoch zu vermehrten Krebserkrankungen und sogar Todesfällen. In den USA wird in bestimmten Fällen – bei NASH-Patienten ohne Diabetes – auch Vitamin E empfohlen (AASLD-Leitlinie 2018). Dagegen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e. V. grundsätzlich keine Vitamin-E-Präparate bei Fettleber (DGVS-Leitlinie 2015).

Impfungen bieten Schutz vor Komplikationen

Wenn man schon eine Fettleber hat, sollte man die Leber vor weiteren zusätzlichen Belastungen schützen. Dazu gehören auch Infektionen mit Hepatitis-Viren.

Hepatitis-A-Viren können durch Kot sowie verunreinigte Nahrungsmittel oder Wasser sehr schnell übertragen werden. Während die Hepatitis A bei Gesunden meist folgenlos von selbst ausheilt, kann sie sehr ernst verlaufen, wenn die Leber bereits vorgeschädigt ist. Schwere Entzündungsschübe in der Leber bis hin zum Tod durch Leberversagen sind in solchen Fällen möglich.

Ähnliches gilt für die Hepatitis B, welche über Blut und Körperflüssigkeiten übertragen wird; diese kann ebenfalls zu gefährlichen Entzündungsschüben führen. Zudem heilt Hepatitis B nicht immer von selbst aus, sondern kann bei einem Teil der Betroffenen chronisch werden. Chronische Hepatitis B ist – anders als die heilbare Hepatitis C – in der Regel eine lebenslange Erkrankung, die durch Medikamente aktuell nur unterdrückt, aber nicht ausgeheilt werden kann. Das Risiko von Zirrhose und Leberkrebs ist bei Hepatitis B deutlich erhöht.

Also: Lassen Sie sich gegen Hepatitis A und Hepatitis B impfen! Die Hepatitis-A- und -B-Impfungen verwenden sogenannte Totimpfstoffe. Das heißt, Sie werden dadurch nicht angesteckt, auch nicht in abgeschwächter Form. In der Regel werden diese Impfstoffe sehr gut vertragen. Manche berichten häufiger von einem Druckgefühl an der Einstichstelle, einige fühlen sich nach der Impfung einige Tage etwas müder.

Starke Nebenwirkungen oder Komplikationen der Hepatitis-A- und -B-Impfung (z. B. Autoimmunkrankheiten wie Multiple Sklerose) sind extrem selten, und selbst in diesen Fällen ist umstritten, ob die Impfung die Ursache war oder ob es sich um ein zufälliges zeitliches Zusammentreffen handelte. Wenn Sie allerdings schon einmal eine schwere Unverträglichkeit auf einen dieser Impfstoffe oder seine Inhaltsstoffe gezeigt haben, sollten Sie sich mit Ihrem Arzt besprechen, ob die Impfung auch in diesem Fall vertretbar ist.

Auch jährliche Grippeimpfungen werden bei Lebererkrankungen empfohlen, weil Grippeinfektionen in diesen Fällen sehr viel häufiger ernst verlaufen können. Das Gleiche gilt für die Impfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2, die für chronisch Leberkranke ebenfalls eindeutig empfohlen ist.

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Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842687950
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2017 (Februar)
Schlagworte
Bluthochdruck Cholesterin Fettleber Leber entgiften Leberkur Übergewicht abnehmen Ernährung Ernährungs-Ratgeber Gesunde Ernährung Gesundheits-Ratgeber Patienten-Ratgeber Leber Rezepte

Autor

  • Deutsche Leberhilfe e.V (Autor:in)

Der Verein Deutsche Leberhilfe e. V. ist eine bundesweit tätige Patientenorganisation. Die Leberhilfe wurde 1987 von engagierten Patienten gegründet und hat sich als Informationsschnittstelle zwischen Ärzten, Leberpatienten und ihren Angehörigen etabliert. Sie informiert Menschen über Ursachen, Verlauf, Therapie und Verhütung von Leberkrankheiten, berät Patienten und gibt Informationsschriften heraus.
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Titel: Gesundheitsratgeber Fettleber