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Ich coache mein Unterbewusstsein

Ungeliebte Verhaltensmuster und Ängste Schritt für Schritt überwinden. Mit kurzen Meditationen selbstbewusst und lebensfroh.

von Axel Kranz (Autor:in)
176 Seiten

Zusammenfassung

Unzufriedenheit und Ängste endlich überwinden: Wenn wir könnten, würden wir einfach entscheiden, glücklich zu sein. Aber unsere unbewussten Prägungen stehen uns im Weg. Oft fühlen wir uns unzufrieden, haben Ängste oder ärgern uns. Axel Kranz hat eine einfache, greifbare Methode zur Überwindung negativer Verhaltensmuster entwickelt: Pragmatisch und leicht verständlich erklärt er, was in unserem Gehirn und Bewusstsein passiert. Mit seinen Meditationsübungen lernen wir loszulassen. Der persönliche Aktivitätsplan hilft dabei, gezielt das emotionale Wohlbefinden zu steigern und negative Prägungen zu überwinden: Den Glücksmuskel trainieren für ein zufriedenes Leben.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Liebe Leserinnen und Leser,

ein kleiner Junge steht abseits einer Gruppe von Kindern, die gemeinsam spielen. Er würde schon gerne mitspielen, traut sich aber nicht, zu fragen. Je länger er darüber nachdenkt, umso unmöglicher wird ihm dieser Schritt. Seine Ängste werden immer größer und letztlich wendet er sich ab und sucht sich eine Beschäftigung, der er allein nachgehen kann.

Dieser kleine Junge war ich. So schüchtern und gehemmt, wie man sich das nur vorstellen kann. Schon bei meiner frühestens Erinnerung an meine Kindheit war dies so gewesen. Meine Schüchternheit war natürlich auch in der Schule vorhanden. Dort versuchte ich, mich angepasst zu verhalten und nichts zu tun, was dem Lehrer negativ auffallen könnte. Das hatte zumindest den Vorteil, dass ich im Unterricht immer aufmerksam war und es mir daher leichtfiel, ohne großen Aufwand durch die Schule zu kommen. Da ich mich selten traute, mich zu melden, gab es aber noch in der zehnten Klasse Fächer, in denen ich schriftlich zwar auf 2 stand, mündlich aber eine 5 bekam.

Natürlich war ich mit dieser Situation nicht zufrieden und habe mich oft unwohl gefühlt. Auch wenn die Schüchternheit nach außen hin im Laufe der Jahre abnahm, so hatte ich doch viele Jahre meines Lebens große Angst, mich offen anderen Menschen gegenüber zu zeigen. Da ich im Erwachsenenleben immer noch alles richtig machen wollte, habe ich nach meinem Ingenieurstudium recht schnell Karriere gemacht. Erst durch die exponierte Position als Führungskraft habe ich in vielen Situationen gelernt, mehr Selbstvertrauen zu schöpfen. Aber immer noch waren diese inneren Ängste vorhanden, die mir Stress verursachten und mich daran hinderten, ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen. Über viele Jahre war daher die Unzufriedenheit mein ständiger Begleiter.

Mit Mitte Dreißig habe ich dann entdeckt, dass ich diesem Gefühl nicht dauerhaft ausgeliefert sein muss. Ich las viele Bücher, lernte verschiedene Methoden der Persönlichkeitsentwicklung kennen, machte Coachings und besuchte Kurse und Seminare. Das alles hat mich auch sicherlich ein gutes Stück in meiner Entwicklung weiter gebracht. Aber immer war ich auf der Suche nach etwas Neuem, nach der einen Methode, mit der mir ein Coach oder Trainer „meine Probleme wegmachen“ konnte. Nur: Gefunden habe ich diese eine Wundermethode nie – weder im erweiterten Bereich der Psychologie noch in dem, was man gemeinhin als Esoterik bezeichnet. Gleichzeitig habe ich aber viel Wissen darüber angesammelt, wie die menschliche Psyche funktioniert und welche Möglichkeiten es gibt, sie zu beeinflussen.

Grundlegend hat sich erst dann etwas geändert, als ich entschied, die Verantwortung für mich und mein Leben wirklich selbst zu übernehmen. Ich sah ein, dass es nicht sinnvoll ist, mit meinen Prägungen aus der Kindheit zu hadern oder anderen Menschen die Schuld an meinem Unglück zu geben. Ferner erkannte ich, dass es in meiner Hand liegt, auch meine unbewussten Automatismen zu verändern, die immer wieder dafür sorgten, dass ich mich nicht wohlfühlte.

Aus allem, was ich bis dahin gelernt hatte, extrahierte ich die Vorgehensweisen, die eine wirkliche Veränderung bewirken. Das ergab keine Wundermethode mit sofortigem Effekt, sondern bedeutete, kontinuierlich daran zu arbeiten, meine unbewussten Prägungen zu verändern. Schon nach wenigen Monaten konsequenter Arbeit spürte ich eine deutliche Erleichterung, eine größere Lebensfreude. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, selbst Herr über mein Leben zu sein und nicht mehr von meinen Ängsten geleitet zu werden. Je länger ich mit diesen Methoden arbeitete, umso freier wurde ich innerlich und umso erfüllter wurde mein Leben. Plötzlich machte es mir gar nichts mehr aus, einen gutbezahlten und sicheren Job aufzugeben, um das zu tun, wonach mein Herz sich sehnte: Auch anderen zu helfen, ihren Weg zu einem selbstbestimmten und glücklichen Leben zu finden.

In diesem Buch habe ich genau das niedergelegt, was Ihnen aus meiner Sicht am ehesten hilft, dies auch zu erreichen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und spannende Erfahrungen bei der praktischen Anwendung.

Am Ende dieses Buchs haben Sie die Möglichkeit, Ihren persönlichen Aktivitätsplan zu erstellen. Als Unterstützung hierfür können Sie auf meiner Webseite (www.feel-yourself-free.de) ein Template für diesen Plan herunterladen.

Auch freue ich mich über Ihre Erfahrungsberichte, Kommentare oder auch Fragen, die Sie gerne an info@feel-yourself-free.de senden können.

Ihr

Axel Kranz

SO FUNKTIONIERT MEINE METHODE

Wenn wir könnten, würden wir uns einfach entscheiden glücklich zu sein. Aber unsere unbewussten Prägungen stehen uns dabei leider immer wieder im Weg. Oft fühlen wir uns unzufrieden, ängstlich oder ärgern uns und es gelingt uns nicht, uns dauerhaft gut zu fühlen. Aber es gibt Mittel und Wege, dies zu ändern.

Die Psychologie hat diese Problematik schon vor längerer Zeit erkannt und Methoden entwickelt, mit denen wir unsere alten Prägungen anschauen können und diese auch ein Stück weit verändern können. Oft ist dies jedoch ein sehr mühsamer Prozess, den wir meistens nur gehen, wenn wir wirklich schwerwiegende Probleme haben. Die Psychologie, wie wir sie heute kennen, ist eine immer noch junge Wissenschaft. Erst seit etwas über hundert Jahren wird dieses Wissensgebiet systematisch erforscht. Die Hirnforschung ist sogar noch jünger. Aber auch vorher hat es kraftvolle Methoden gegeben, mit denen man sein psychisches Wohlbefinden verbessern konnte. So war es in Asien schon seit Tausenden von Jahren üblich, dies z. B. über Meditation zu erreichen.

Was nun, wenn ich dieses alte Erfahrungswissen mit den Erkenntnissen aus Psychologie und Hirnforschung verbinde? Dann gelingt es mit einem Mal, auch auf einer rationalen Ebene zu erläutern, wie und warum die alten Methoden funktionieren. Gleichzeitig kann ich diese Methoden mithilfe der neueren Erkenntnisse anpassen und optimieren, um so zu einer wirklich effizienten Methode der Persönlichkeitsentwicklung zu kommen.

Genau das ist der Fokus dieses Buchs. Allerdings ist es mir wichtig, dies sehr pragmatisch darzustellen. Dieses Buch ist kein psychologisches Lehrbuch oder ein allumfassender Ratgeber über das Thema Persönlichkeitsentwicklung. Bei den Erläuterungen habe ich mich bewusst auf das beschränkt, was hilft, die Wirkungsweise der vorgeschlagenen Methode zu verstehen und sie anzuwenden. Ich verwende dazu teilweise sehr vereinfachte Modelle, etwa unserer Gehirnfunktionen. Natürlich könnte man viel tiefer einsteigen und sich detaillierter über die letzten Forschungsergebnisse auslassen. Meine Erfahrung ist aber, dass ein einfaches, greifbares Modell zielführender ist als eine zwar wissenschaftlich fundierte, aber komplizierte Darstellung der Sachverhalte. Denn es zeigt sich immer wieder, dass die Motivation zur Umsetzung einer Methode nur dann wirklich vorhanden ist, wenn ich auch verstehe, wie und warum sie wirkt. Dafür haben sich einfache und einprägsame Modelle als sehr hilfreich herausgestellt.

DIE WENN-DANN-FALLE

Über die Suche nach dem Glück haben sich schon viele Menschen Gedanken gemacht. Angefangen bei den Philosophen des Altertums über verschiedene Religionen bis hin zur modernen Wissenschaft. Trotzdem wissen wir oft nicht, was uns wirklich glücklich und zufrieden macht. Wir suchen den Grund für unsere Unzufriedenheit oft im Außen und hängen dabei in unrealistischen Wunschvorstellungen fest.

Zwar können wir glückliche Momente in unserem Leben identifizieren, aber es fällt uns schwer, sie auf die Zukunft zu projizieren und zu entscheiden, was wir tun müssen, um dauerhaft ein höheres Glücksempfinden zu erreichen.

Stellen Sie sich zu Beginn der Betrachtung einmal die folgenden Fragen:

Haben Sie ein festes Dach über dem Kopf?

Besitzen Sie ein Bett?

Können Sie jeden Tag mehr als eine Mahlzeit essen?

Haben Sie Kleider, um sich warm anzuziehen?

Leben Sie in einem Land, in dem Frieden herrscht?

Besitzen Sie ein Bankkonto und haben Sie vielleicht sogar ein wenig Geld gespart?

Wahrscheinlich konnten Sie alle diese Fragen problemlos mit einem Ja beantworten, oder? Allein mit diesen, für uns sehr selbstverständlichen Tatsachen katapultieren wir uns in die Gruppe der privilegiertesten acht Prozent der Weltbevölkerung. Anders formuliert: 92 Prozent der Weltbevölkerung müsste auf eine oder mehrere dieser Fragen mit Nein antworten. Bedeutet dies aber nun, dass diese acht Prozent der Weltbevölkerung automatisch auch zu den glücklichsten Menschen der Erde gehören? Weit gefehlt!

Es gibt etliche Untersuchungen zum Glücksempfinden der Weltbevölkerung, darunter der regelmäßig durch das renommierte Gallup-Institut herausgegebene „Internationale Glücksatlas“. In den letzten Jahren war der Spitzenreiter hier Paraguay, eines der ärmsten Länder Südamerikas. Insgesamt sind sogar neun lateinamerikanische Länder unter den zehn glücklichsten Nationen gelandet. Obwohl die Deutschen eines der reichsten Völker der Erde sind, lag Deutschland bei der letzten Befragung nur auf Platz 49 von 140 untersuchten Ländern. Dass das vom Krieg zerrüttete Syrien auf dem letzten Platz landete, verwundert dagegen nicht.

Ich möchte nicht versuchen, mit denen in Konkurrenz zu treten, die diese Ergebnisse ausführlich interpretieren und die herausarbeiten, was zu diesen Resultaten führte. Aber es gibt zwei klare Erkenntnisse, die es lohnt, auf sich wirken zu lassen:

Materieller Wohlstand scheint, wenn überhaupt, dann nur einen begrenzten Einfluss auf das Glücksempfinden zu haben.

Die Bedrohung durch Krieg, Hunger oder Ähnliches verhindert das Glücklichsein.

Und hier kommt nun etwas ins Spiel, das der amerikanische Psychologe Abraham Maslow schon Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelt hat, bekannt geworden als die Maslow’sche Bedürfnishierachie bzw. Bedürfnispyramide.

Die Bedürfnispyramide

Die Bedürfnispyramide ist ein Erklärungsmodell für unsere Motivation, Dinge in unserem Leben zu ändern.


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Maslow’sche Bedürfnispyramide

Maslows Grundannahme dabei ist, dass gewisse Bedürfnisse Priorität vor anderen haben. So ist es wichtiger, nicht zu verhungern, als sich Anerkennung zu verschaffen. So lange ein in der Pyramide tieferliegendes Bedürfnis nicht erfüllt ist, wird sich mein Streben mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dieses Bedürfnis beziehen, anstatt ein höherliegendes Bedürfnis in Angriff zu nehmen. Erst wenn ich die Bedürfnisse einer Ebene weitgehend befriedigt habe, werde ich meine Energie auf die Realisierung der darüberliegenden Ziele richten können. Je mehr Ebenen dieser Pyramide ich für mich erfüllt habe, umso zufriedener und glücklicher werde ich im Leben sein.

In der gebräuchlichsten Form hat die Maslow’sche Pyramide fünf Ebenen:

1. Körperliche Grundbedürfnisse: Dies sind die Dinge, die zum „direkten“ Überleben notwendig sind, also Atmen, Essen und Trinken, aber auch Schlaf und Wärme (z. B. durch warme Kleidung).

2. Sicherheitsbedürfnisse: Wenn die körperlichen Grundbedürfnisse erfüllt sind, entsteht die Motivation „sich abzusichern“. Unter diese Kategorie fällt alles das, was wir meinen, zur Abwehr von wahrgenommenen Gefahren zu brauchen. Dies geht von einer sicheren Unterkunft über Schutz vor Überfällen oder Krieg bis hin zur materiellen Sicherheit, die in unserer heutigen Zeit z. B. ein fester Arbeitsplatz bietet.

3. Soziale Bedürfnisse: Sind die ersten beiden Kategorien weitgehend befriedigt, erlebt der Mensch einen starken Drang nach sozialen Beziehungen. Dazu zählt der Aufbau eines Freundeskreises, der Kontakt zu geliebten Menschen, einem Lebenspartner oder zu seinen Kindern. Gleichzeitig wird er versuchen, eine bestimmte soziale Rolle zu erfüllen und sich einen Platz in einer sozialen Gruppe zu sichern.

Die ersten drei Stufen stellen die sogenannten Defizitbedürfnisse dar. Das bedeutet, diese Bedürfnisse müssen unbedingt erfüllt sein, um Zufriedenheit zu erlangen. Gleichzeitig stillt die Befriedigung dieser Bedürfnisse aber auch die Nachfrage. So verlangt jemand, der genug getrunken hat, nicht nach mehr Getränken, weil das Bedürfnis „Durst“ befriedigt wurde.

4. Individualbedürfnisse: Auf der Stufe der Individualbedürfnisse geht es um die Erlangung von mentaler und körperlicher Stärke, Erfolg, Unabhängigkeit und Freiheit, Ansehen, Prestige, Wertschätzung sowie Achtung und Wichtigkeit.

5. Selbstverwirklichung: Wenn bis auf diese Stufe alle Bedürfnisse befriedigt sind, wird nach Maslow eine neue Unruhe und Unzufriedenheit im Menschen erwachen: Er strebt nach Selbstverwirklichung. Es geht dabei um den Wunsch, das eigene Potenzial auszuschöpfen. In welcher Form sich dieses Bedürfnis letztlich ausdrückt, ist vom Einzelnen selbst abhängig.

Die Stufen 4 und 5 werden als sogenannte Wachstumsbedürfnisse bezeichnet. Im Gegensatz zu den Defizitbedürfnissen sind sie nicht begrenzt. Erfolg und Anerkennung können immer weiter gesteigert werden, ebenso wie das Bedürfnis nach materiellen Gütern oder Selbstverwirklichung. Außerdem sind die Wachstumsbedürfnisse individuell stark unterschiedlich.

Führt man sich diese Erkenntnisse vor Augen, wird schnell klar, warum Syrien an letzter Stelle des Glücksatlases geführt wird: Für Menschen, die in einem Kriegsgebiet leben, sind noch nicht einmal die grundlegenden Sicherheitsbedürfnisse befriedigt. Wer regelmäßig um sein Überleben fürchten muss, ist auf der zweiten Stufe der Bedürfnispyramide gefangen und hat wenig Motivation, sich um die darüberliegenden Bedürfnisse zu kümmern – geschweige denn, sich um seine Selbstverwirklichung zu kümmern.

In den westlichen Industrienationen kann man jedoch davon ausgehen, dass sowohl die Grundbedürfnisse als auch die Sicherheitsbedürfnisse für die meisten Bürger erfüllt sind. Aber bei den sozialen Bedürfnissen muss man schon genauer hinschauen. Zwar sind wir alle irgendwie Bestandteil einer sozialen Gruppe, sei es im Job, in der Familie oder in sonstigen Gruppierungen, aber es gibt doch sehr viele Menschen in unserer Gesellschaft, die einen starken Mangel im sozialen Bereich empfinden. Sei es, weil sie keinen Lebenspartner oder keine Familie haben, weil sie mit ihrem Freundeskreis unzufrieden sind oder weil sie insgesamt mit ihrer Rolle im sozialen Umfeld hadern.

Selbst wenn viele von uns aufgrund unseres materiellen Wohlstands bereits zahlreiche Bedürfnisse aus der Stufe „Individualbedürfnisse“ befriedigt haben, so sind es die nicht erfüllten Wünsche aus der darunterliegenden Stufe, die oft zu Unzufriedenheit führen. In den südamerikanischen Ländern ist die vierte Stufe für viele sicherlich schwerer zu erreichen als in Europa. Aber wegen der deutlich ausgeprägteren Familienstrukturen und des insgesamt weniger ausgeprägten Individualismus sind die sozialen Bedürfnisse anscheinend stärker befriedigt. Das führt dazu, dass sich die Menschen in diesen Ländern im Schnitt zufriedener und glücklicher fühlen als die Deutschen.

Jetzt kommt aber noch ein weiterer wichtiger Punkt ins Spiel: Es gibt natürlich keine allgemeingültige Festlegung, wann ich ein Bedürfnis als befriedigt betrachte. Abhängig von unserer Sozialisation sind die Unterschiede dabei extrem groß. Vor allem in den westlichen Industrienationen sind diese Bedürfnisse stark von dem geprägt, was wir in unserem Umfeld sehen, aber auch davon, was uns die Medien zeigen. Daraus entwickeln sich sehr schnell extrem hohe Ansprüche – oder anders formuliert: Wir definieren für uns selbst, dass unsere Bedürfnisse erst dann erfüllt sind, wenn wir all das erreicht haben, was wir bei vermeintlich erfolgreichen Menschen in unserer Gesellschaft sehen. So kommen wir sehr schnell in die „Wenn-Dann-Falle“: Wenn ich dies oder jenes erreicht habe, dann wird es mir gut gehen, dann werde ich glücklich sein. Das können Wünsche aus dem sozialen Bereich sein (Lebenspartner, Heirat, Kinder, Freundeskreis …), besonders häufig finden wir jedoch hohe Ansprüche an uns selbst in der vierten Ebene der Individualbedürfnisse: ein neues Auto, ein Haus, den Status einer neuen beruflichen Position, mehr Gehalt …

Viele von uns verbringen ihr gesamtes Leben damit, diesen Dingen hinterherzurennen. Immer in der Hoffnung, durch das Erreichen eines nächsten Zieles glücklich zu werden. Wenn wir es dann erreicht haben, freuen wir uns darüber und meinen, nun glücklicher zu sein. Leider hält dieses Gefühl jedoch nur für einen sehr begrenzten Zeitraum an. So gibt es Untersuchungen, die zeigen, dass die Arbeitsmotivation durch eine Gehaltserhöhung nur für maximal drei bis sechs Monate gesteigert wird. Danach ist sie wieder auf dem gleichen Level wie vorher. Automatisch stecken wir uns das nächste Ziel, das uns nun aber auf alle Fälle glücklicher machen soll. Leider wieder vergeblich.

Sehr häufig finden wir dieses Muster auch im Bereich der Optimierung der eigenen Persönlichkeit. Fühle ich mich schüchtern, mache ich einen Kurs, um meine Schüchternheit zu überwinden. Habe ich Schwierigkeiten, in der Öffentlichkeit zu reden, buche ich ein Rhetorik-Training. Wir doktern dann oft an den Eigenschaften herum, die uns mangelhaft erscheinen. Natürlich auch verbunden mit der Hoffnung, nach Lösung dieses „Problems“ ein glücklicherer Mensch zu werden.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Es ist überhaupt nichts dagegen zu sagen, sich ein neues Auto zu kaufen, sein Single-Dasein aufzugeben oder ein Seminar zur Persönlichkeitsentwicklung zu besuchen. Entscheidend dabei ist jedoch die innere Einstellung: Strebe ich diese Dinge an, damit es mir nach Erreichen dieses Zieles besser geht, so bin ich in der „Wenn-Dann-Falle“ gefangen – und werde schnell feststellen, dass mich dies nicht längerfristig glücklich macht.

Wechsel der Perspektive

Wie wäre es aber nun, wenn wir auf der anderen Seite ansetzen würden? Denn um die Unzufriedenheit zu reduzieren, die ein unerfülltes Bedürfnis in uns hervorruft, gibt es zwei Möglichkeiten:

Die uns bestens bekannte ist die, alles dafür zu tun, dieses Bedürfnis zu befriedigen. Das ist oft anstrengend und stressig. Wenn wir irgendwann endlich das Bedürfnis befriedigt haben, entspannt sich die Situation und wir genießen das Erreichen unserer Ziele. Leider jedoch nur so lange, bis das nächste Bedürfnis anklopft und nun seinerseits erfüllt werden möchte. Und schon geht das Ganze von vorne los.

Die zweite Möglichkeit ist die, unsere Bedürfnisse zu reduzieren. Wenn es Ihnen gelingt, nur noch wenige oder sogar gar keine drängenden Bedürfnisse mehr zu verspüren, dann entspannen Sie sich ganz automatisch. Denn Sie haben ja kein Ziel mehr, dem Sie hinterherlaufen müssen, um glücklich zu sein, und Sie brauchen sich nicht mehr ständig anzustrengen, um noch dies oder jenes zu erreichen. Dieser Weg ist in mehrfacher Hinsicht verlockend. Zum einen brauchen Sie im Außen überhaupt nichts zu ändern, um sich zufrieden zu fühlen. Also keine ständigen Anstrengungen und Mühen, um doch endlich die Dinge zu ändern, die Sie vermeintlich bisher davon abgehalten haben, glücklich zu sein. Zum anderen erreichen Sie die damit verbundene Zufriedenheit nicht erst an einem fiktiven Punkt in der Zukunft, sondern Sie spüren sie sofort, wenn die Dringlichkeit der Bedürfniserfüllung wegfällt.

Wenn ich diesen Sachverhalt in meinen Seminaren erläutere, bekomme ich oft den Einwand, dass ich mich bei Verzicht auf meine Bedürfnisse ja nicht mehr weiter entwickeln würde, das Leben langweilig würde und dies im schlimmsten Fall ja sogar bedeuten könne, zukünftig nicht nur in unschönen Lebensverhältnissen, sondern gegebenenfalls sogar in Armut zu leben.

Ich kann Ihnen versichern, dass genau das Gegenteil der Fall sein wird. Wenn ich zufrieden bin und in meiner Kraft ruhe, fällt mir alles viel leichter. Ich werde Dinge erreichen, von denen ich vorher nur geträumt hatte. Der große Unterschied ist jedoch, dass ich nicht versuche, etwas zu erreichen, weil ich mich mit der heutigen Situation unzufrieden fühle, sondern einfach weil ich Freude daran habe und es mir Spaß macht.

Dabei stehen uns jedoch unsere Prägungen und die vielfältigen Einflüsse unserer Umwelt häufig im Wege. Deswegen braucht es ein wenig mehr, als nur die Entscheidung, dies zukünftig so zu handhaben. Aber es ist möglich und ich werde Ihnen die Schritte erklären, die zu dieser inneren Freiheit führen.

DIE FUNKTIONSWEISE UNSERES BEWUSSTSEINS

Sind Sie schon einmal an einer Kreuzung, ohne darüber nachzudenken, in die Richtung abgebogen, in die Sie üblicherweise fahren, obwohl Sie an diesem Tag ein anderes Ziel hatten? Oder haben Sie sich ein Stück Schokolade aus dem Schrank geholt, ohne dies wirklich bewusst geplant zu haben? In solchen Situationen lenkt uns die Macht des Unbewussten!

Das Unterbewusstsein: Notwendig, aber auch behindernd

Selbst wenn wir uns in solchen Situationen vielleicht über uns selbst ärgern, können wir uns grundsätzlich sehr glücklich schätzen, dass die Natur uns mit einem Unterbewusstsein ausgestattet hat. Wir wären sonst gar nicht in der Lage, alle Informationen bewusst zu verarbeiten, die gleichzeitig von unseren Nervenzellen aufgenommen werden. Allein die von den vielen Rezeptoren in unserer Haut gesendeten Informationen (kalt, warm, feucht, trocken, Druck, Schmerz etc.) würden uns hoffnungslos überfordern. Hinzukommen das Sehen, Hören, Schmecken und Riechen. Im Unterbewusstsein werden fast alle Informationen unterhalb der Bewusstseinsschwelle registriert und verarbeitet. Lediglich ein ganz kleiner Teil kommt in unser Bewusstsein.

Das Unterbewusstsein ermöglicht uns auch, so perfekt zu funktionieren, wie wir es tun. Stellen Sie sich nur einmal vor, wir müssten alle Muskeln, die wir zum Gehen brauchen, bewusst einzeln ansteuern und ihnen sagen, was sie als nächstes tun sollen. Wir wären schlichtweg nicht in der Lage, uns fortzubewegen. Bewusst geben wir aber nur den Befehl „Gehen“ (und selbst das geschieht oft genug eher unbewusst) und unser Unterbewusstsein steuert alle notwendigen Vorgänge, damit dieses komplexe Zusammenspiel von Muskeln funktioniert.

In der gleichen Art und Weise, wie es uns nützt, kann das Unterbewusstsein aber auch Auslöser für unsere Probleme sein. Oft verhalten wir uns auf eine Art und Weise, die unser bewusster Verstand so nicht unterstützen würde. So ärgere ich mich über bestimmte Dinge, werde ohne erkennbaren Grund traurig oder vermeide aufgrund einer unbestimmten Angst Dinge, die ich eigentlich gerne tun würde. Auch jegliches suchtähnliche Verhalten, wie regelmäßig Zigaretten, Alkohol, Drogen oder auch übermäßige Nahrungsmengen zu konsumieren, würde unser bewusster Verstand so nie ausführen.

Einerseits ermöglichen Ihnen die unbewussten Automatismen also überhaupt erst, Ihr Leben zu leben. Andererseits sind es aber genau diese unbewussten Automatismen, die dafür verantwortlich sind, wenn es Ihnen noch nicht gelingt, Ihr Leben in voller Eigenverantwortung zu leben und glücklich und zufrieden zu sein. Genau diesem Teil widmen wir uns sehr intensiv in diesem Buch. Denn das Unterbewusstsein ist nicht auf alle Zeiten unveränderlich programmiert. Ich zeige Ihnen Übungen, mit denen Sie Ihre unbewusst gesteuerten Verhaltensweisen so verändern können, dass Sie wieder „der Herr – oder die Frau – im Hause“ sind und sich nicht mehr als Opfer Ihrer unbewussten Prägungen fühlen müssen. Dazu bedarf es jedoch erst einmal ein wenig Theorie, damit Sie verstehen, wie unsere Prägungen entstehen und wie sie auf uns wirken.

Schematisch kann man unser Bewusstsein mit einem Eisberg vergleichen. Nur ein ganz kleiner Teil davon ist sichtbar, während der entscheidende Teil unter der Wasseroberfläche liegt und nicht unmittelbar erkennbar ist:


Der Bereich des Bewussten ist der Bereich, der uns unmittelbar präsent ist. Wenn ich mir etwa den Zeh anstoße, nehme ich den Schmerz sehr bewusst war. Gleichzeitig habe ich dann aber keine Aufmerksamkeit für viele andere Körperempfindungen. Auch erfolgen die meisten unserer Bewegungen unbewusst und alle vegetativen Funktionen des Körpers (z. B. Verdauung, Blutdruckregelung) sind fast ausschließlich unbewusst gesteuert.

Während bei einem Eisberg aber ungefähr ein Siebtel oberhalb der Wasseroberfläche sichtbar ist, ist unser Bewusstes verschwindend gering im Vergleich zu dem, was im Vor- und im Unbewussten passiert. Über das Verhältnis gibt es in der Literatur sehr unterschiedliche Zahlen. Beispielhaft wird genannt, dass wir unbewusst pro Sekunde ca. 20 Millionen Informationen, die über unsere Wahrnehmungszellen aufgenommen werden, verarbeiten können, während unser Bewusstsein nur 40 Impulsen pro Sekunde seine Aufmerksamkeit schenken kann. Andere Quellen sprechen von 7 oder 20 bewusst wahrnehmbaren Impulsen pro Sekunde. Unabhängig davon, wie viele es nun wirklich sind, ist klar, dass uns nur ein ganz kleiner Teil der Informationen und Impulse ins Bewusstsein kommt. Wir können als Homo Sapiens also zwar denken, doch fast alle unsere Handlungen, Gedanken und Gefühle werden von unbewussten Prozessen gesteuert.

Unterhalb des Bewussten gibt es den Bereich des Vor-Bewussten. Dies ist der Bereich, in dem uns die entsprechenden Gedanken und Impulse nicht bewusst sind, wir jedoch jederzeit die Möglichkeit haben, Zugang zu diesen zu bekommen. Hier sind die Dinge gespeichert, an die wir uns erinnern können, wenn wir darüber nachdenken.

Dagegen lassen sich Dinge, die im Unbewussten abgespeichert sind, nicht durch einfaches Nachdenken erschließen. Und das ist mit Abstand der größte Teil unseres Bewusstseins. Durch Untersuchungen hat man jedoch herausgefunden, dass auch Erinnerungen, von denen man glaubt, sie seien nicht mehr vorhanden, im Unbewussten immer noch gespeichert sind und beispielsweise unter Hypnose zugänglich werden.

Lernen und verlernen

Unser Gehirn besteht aus vielen verschiedenen Zellen. Die wichtigsten, die gleichzeitig am häufigsten vorkommen, sind die Nervenzellen, auch Neuronen genannt. Schätzungen zufolge haben wir zwischen 80 und 100 Milliarden solcher Neuronen in unserem Gehirn. In einer vereinfachten Darstellung sieht eine Nervenzelle wie folgt aus:


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Vereinfachte Darstellung einer Nervenzelle

Die Aufgabe von Nervenzellen ist die Weiterleitung von Informationen – das macht unser Denken und Fühlen aus und ermöglicht uns z. B. auch, uns zu bewegen. Um diese komplexen Vorgänge möglich zu machen, sind die Nervenzellen mit vielen anderen Nervenzellen, aber auch mit Muskelzellen oder Drüsenzellen verbunden. Daher auch die spinnenartige Form der Zelle. Über die Dendriten erhält die Nervenzelle von anderen Nervenzellen Impulse, über das sogenannte Axon leitet die Nervenzelle die Impulse weiter. Während pro Zelle im Allgemeinen nur ein Axon existiert, das aber wiederum mit vielen anderen Nervenzellen verbunden sein kann, können bis zu 10 000 Dendriten vorhanden sein. Wird eine Nervenzelle ausreichend von einer anderen Nervenzelle angeregt, so erzeugt sie einen elektrischen Impuls, der entlang des Axons läuft. Solche Axone können sehr kurz sein, aber auch bis zu einem Meter Länge erreichen (z. B. im Ischiasnerv). Zwischen den Nervenzellen wird die Information aber nicht mehr durch elektrische Impulse übertragen. Hier kommen dann die sogenannten Synapsen ins Spiel. Diese liegen an der Verbindung zwischen den Verästelungen des Axons einer Nervenzelle und den Dendriten einer anderen Nervenzelle oder einer Zielzelle (z. B. Muskelzelle). Diese Synapsen haben einen mikroskopisch kleinen Spalt, d. h. die Nervenzellen berühren sich nicht direkt.


Wenn nun der elektrische Impuls innerhalb des Axons den synaptischen Spalt erreicht, werden dort zahlreiche Bläschen mit Botenstoffen in den Spalt entleert. Diese sogenannten Neurotransmitter docken dann auf der anderen Seite des Spalts an den Rezeptoren der Empfängerzelle an. Werden ausreichend Botenstoffe von der Empfängerzelle aufgenommen, so führt dies zu einer chemischen Reaktion, die das elektrische Gleichgewicht dieser Zelle stört. Sie erzeugt nun ihrerseits einen elektrischen Impuls, der wiederum die an ihrem Axon angeschlossenen Synapsen aktiviert und die Botschaft an nachfolgende Nervenzellen weiterleitet.

Wenn diese Prozesse immer auf die gleiche Art und Weise ablaufen würden, wären wir nie in der Lage, neue Dinge zu lernen. Dies ist nur möglich, wenn sich entweder die Reizweiterleitung der bereits verbundenen Nervenzellen ändert oder sich sogar eine neue Verschaltung der Zellen ausbildet.

Was passiert im Gehirn beim Lernen?

Die Neurowissenschaftler Timothy Bliss und Terje Lømo untersuchten einzelne Synapsen. Sie stimulierten die Senderzelle mit einer winzigen Elektrode und maßen dann die Erregung der Empfängerzelle. Es zeigte sich dabei, dass ein schwacher Reiz auch nur zu einer schwachen Reaktion der zweiten Nervenzelle führte. Wurde das sendende Neuron aber stark stimuliert, führte das nicht nur zu einer starken Reaktion im empfangenden Neuron. Hinterher reagierte es auch viel stärker auf einen schwachen Reiz des ersten Neurons. Die synaptische Übertragung war durch die Aktivität offenbar effektiver geworden. Weitere Untersuchungen zeigten, dass eine sehr intensive oder eine sehr häufige Stimulierung auch zu einem Wachstum der entsprechenden Synapsen führt. Als Folge davon wird es für die Senderzelle immer leichter, die Empfängerzelle zu stimulieren. Dieser als Langzeitpotenzierung bezeichnete Effekt ist die Grundlage des Lernens.

Praktisch funktioniert das folgendermaßen: Wir lernen zum Beispiel, dass die Farbe Rot bei einer Ampel bedeutet, anzuhalten. Jedes Mal wenn das „Rot-Neuron“ aktiviert wird, aktivieren wir auch das „Stopp-Neuron“. Mit der Zeit wird es dem „Rot-Neuron“ immer leichterfallen, auch das „Stopp-Neuron“ zu aktivieren, bis die beiden fast automatisch zusammen aktiv werden. Allerdings sind schon an diesem Lernvorgang nicht nur zwei Nervenzellen beteiligt, sondern ganze Zellnetzwerke. Der kanadische Psychobiologe Donald Hebb hat dafür die Formulierung „Neurons that fire together, wire together“ geprägt. Also: Neuronen, die gleichzeitig feuern, verbinden sich.

Aber es gibt auch das Gegenteil der Langzeitpotenzierung. Dieses wird als Langzeitdepression bezeichnet. Wenn es häufiger vorkommt, dass ein Impuls in der Senderzelle nicht ausreichend stark ist, um eine Aktivierung der Empfängerzelle zu erreichen, so wird es immer schwerer für die erste Zelle werden, die nachfolgende Zelle zu aktivieren. Dieser Effekt führt zum Verlernen von Fähigkeiten oder auch zum Vergessen von Dingen.

Neue Verschaltung der Nervenzellen

Noch bis in die 1960er-Jahre war man der Meinung, dass die Nervenzellen im Gehirn während der Kindheit wüchsen und dass die Entwicklung des Gehirns ab einem gewissen Zeitpunkt abgeschlossen sei. Inzwischen konnte aber nachgewiesen werden, dass auch beim erwachsenen Menschen immer noch neue Synapsen entstehen, andere aber auch wegfallen können. Bis ins hohe Alter können die Nervenzellen also nicht nur die Kommunikation in den bestehenden Synapsenverbindungen verändern, sondern sich auch mit anderen Nervenzellen neu verbinden – oder aber auch wieder voneinander abkoppeln. Es wurde sogar herausgefunden, dass auch beim erwachsenen Menschen noch komplett neue Nervenzellen nachwachsen können. Diese ständige Veränderung unseres Gehirns wird als Neuroplastizität bezeichnet.

Zwei Arten von Lernprozessen

Alles was wir tun und denken, führt unvermeidlich zu Veränderungen in unserem Gehirn. Andernfalls könnten wir uns an nichts erinnern und auch nichts lernen. Jede unserer Wahrnehmungen führt zu Impulsen im Gehirn, die wiederum automatisch auch eine Veränderung der Gehirnstruktur zur Folge haben. Ständig verändern sich so die Synapsenverbindungen unserer Gehirnzellen.

Nun gibt es zwei wesentliche Effekte, die die Verstärkung von Synapsenverbindungen in unserem Gehirn maßgeblich beeinflussen. Dies ist zum einen die Wiederholung und zum anderen die Intensität.

Stellen Sie sich vor, Sie nehmen einen Stock und zeichnen damit am Strand einen Kreis in den Sand. Machen Sie das nur ganz leicht, kann es sein, dass der Wind schon bald wieder Sandkörner darüber bläst und dieser Kreis nicht mehr zu sehen sein wird. Je tiefer der Kreis im Sand eingeritzt ist, umso länger wird er zu sehen sein. Wie können Sie nun aber den Kreis vertiefen? Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder ritzen Sie mehrfach hintereinander den gleichen Kreis oder aber Sie drücken gleich beim ersten Mal sehr fest auf und schaffen eine tiefe Kerbe.

Vergleichbar funktioniert auch unser Gehirn. Beim Lernen – dabei ist es egal, ob es ums Vokabellernen, um Bewegungsabläufe oder auch ums Lernen von Verhaltensweisen geht – bilden sich neue Synapsen im Gehirn oder es verstärken sich bestehende Verbindungen. Wenn dies nur schwach ausgeprägt erfolgt, sind die Synapsen ebenfalls schwach ausgeprägt. Dies führt dann zu Schwierigkeiten, im Bedarfsfall diese schwachen Verbindungen zu aktivieren – was zur Folge hat, dass wir uns an Gelerntes nicht erinnern können oder einen nur kurz geübten Bewegungsablauf nicht beherrschen.

Ähnlich wie bei der Zeichnung am Strand gibt es zwei Möglichkeiten, die Synapsenverbindungen zu verstärken. Entweder wiederhole ich etwas häufig – das ist der Effekt, der beim Lernen eines Musikinstruments zum Tragen kommt –, oder aber es gibt eine besonders starke Intensität. Letzteres passiert beispielsweise, wenn ich auf die heiße Herdplatte greife und mir die Hand verbrenne. In beiden Fällen entstehen so starke Verbindungen, dass das Gelernte wieder abgerufen werden kann. Solche starken Verbindungen werden zukünftig vom Unterbewusstsein verwendet: Wir sind uns also nicht darüber bewusst.

So hilft das Unbewusste beim Lernen

Am Beispiel des Schaltens beim Autofahren kann man sich gut klarmachen, wie wir beim Lernen zuerst sehr bewusst agieren und sich dann das Gelernte sukzessive ins Unterbewusstsein verlagert. Wenn Sie sich daran erinnern, wie Sie Autofahren gelernt haben, war es am Anfang wahrscheinlich so, dass der Fahrlehrer für Sie den Prozess „Schalten“ in mehrere Einzelschritte zerlegt hat, die Sie nacheinander konzentriert ausgeführt haben:


Alle diese Vorgänge haben Sie zu diesem Zeitpunkt bewusst ausgeführt. Nach einiger Übung hatten Sie diese so weit verinnerlicht, dass Sie zwar noch darüber nachdachten, welche Schritte durchzuführen sind, diese jedoch relativ unbewusst ausführten und der Vorgang Schalten in Ihrem Bewusstsein nur noch ein einzelner Vorgang war:


Mit der Praxis wurde auch der eigentliche Schaltvorgang so weit ins Unterbewusste verschoben, dass Sie heute beim Autofahren an andere Dinge denken und sich sogar unterhalten können. Üblicherweise denken Sie über den Vorgang des Schaltens nun überhaupt nicht mehr nach, sondern schalten ganz einfach. Sie führen den Vorgang komplett automatisiert durch:


All das basiert darauf, dass die entsprechenden Synapsen sich nun ausreichend stark ausgebildet haben. Je stärker dies der Fall ist, umso automatisierter läuft ein Prozess im Unterbewusstsein ab, also ohne dass wir uns in dem Moment darüber klar sind. Dies trifft jedoch nicht nur auf die klassisch gelernten Dinge zu, sondern auf alle anderen Prozesse, seien es bestimmte Verhaltensweisen, Gefühlsreaktionen oder auch Gedankenmuster.

Kann ich etwas verlernen?

Jeder, der einmal versucht hat, nur zum Spaß eine Sprache zu erlernen, kennt das Phänomen: Wenn ich eine erlernte Sache über längere Zeit nicht anwende, erinnere ich mich immer schlechter an die gelernten Inhalte und ich vergesse mehr und mehr das, was ich gelernt habe. Hier kommt der zuvor beschriebene Prozess der Langzeitdepression zum Tragen. Das trifft aber natürlich nicht nur auf gelerntes Wissen zu, sondern auch auf gelernte Verhaltensweisen. Wenn ich etwa über Jahre geraucht habe, haben sich die entsprechenden Synapsen stark ausgeprägt. Oft ist der Griff zur Zigarette dabei mit einem Auslöser verbunden. Viele Raucher greifen zum Beispiel automatisch zur Zigarette, wenn sie einen Kaffee trinken. In diesem Fall ist die Abfolge Kaffee – Zigarette sehr stark ausgeprägt und läuft völlig automatisch ab.


Aus diesem Grund berichten auch viele ehemalige Raucher, dass genau diese Situationen für sie nach dem Aufhören am schwierigsten waren. Noch lange nach dem Aufhören entsteht beim Kaffeegeruch immer noch die Lust auf eine Zigarette. Wenn ich es nun aber schaffe, für einen längeren Zeitraum keine Zigarette zu rauchen, so werden sich diese Synapsenverbindungen nach und nach abschwächen, während sich die Verbindungen für die neue Gewohnheit mit der Wiederholung immer stärker ausbilden. Irgendwann gelangen die meisten an den Punkt, an dem dieses Muster nicht mehr automatisch abläuft und sie Kaffee trinken können, ohne Lust auf eine Zigarette zu verspüren:


Allerdings ist es so, dass die alten Synapsen zwar abgeschwächt, trotzdem aber noch vorhanden sind. Wenn ich nun diese alten Verbindungen reaktiviere (z. B. indem ich doch mal wieder eine Zigarette rauche), dann werden sie sofort wieder deutlich aktiviert und sind oft wieder stärker als die neuen Verbindungen. Damit falle ich in mein altes, unbewusstes Verhalten zurück. Das ist der Punkt, an dem ehemalige Raucher schon durch das Rauchen einer einzigen Zigarette wieder rückfällig werden können.

Es gibt aber auch positive Beispiele wie das Radfahren. Wenn Sie einmal wirklich gelernt haben, Rad zu fahren, können Sie diese Fähigkeit auch nach 20 Jahren ohne Übung sehr schnell wieder reaktivieren. Selbst wenn die entsprechenden Synapsenverbindungen am Anfang etwas weniger schnell ansprechen und Sie sich vielleicht zunächst etwas wackelig auf dem Rad fühlen, werden Sie sehr schnell wieder in der Lage sein, sich sicher auf dem Rad zu halten.

Besonders gut funktioniert das Verlernen einer Gewohnheit, wenn regelmäßig ein anderes, alternatives Verhalten eingeübt wird. Dann bilden sich vom gleichen Ausgangspunkt aus neue Synapsenverbindungen aus, die irgendwann stärker sind als die alten. Ab diesem Zeitpunkt verfolgt unser Gehirn unbewusst die neuen Wege und ignoriert damit die alten Wege. Dies ist der Moment, wo ein geändertes Verhalten so stark verankert ist, dass es automatisch abläuft. Ich habe damit das alte Verhalten „verlernt“. Bei dem obigen Beispiel des Rauchers führt es leider häufig dazu, dass Ersatzbefriedigungen gesucht werden, die nicht immer wünschenswert sind. In vielen Fällen ist das der Griff zu Süßigkeiten:


Ein anschauliches Bild für diesen Prozess des Lernens und Verlernens ist das von Wegen und Straßen. Wenn Sie etwas zum ersten Mal tun, bildet sich ein kleiner Trampelpfad in Ihrem Gehirn aus. Wenn Sie diesen länger nicht gehen, wächst dieser Pfad wieder zu und Sie werden Schwierigkeiten haben, ihn wiederzufinden. Je häufiger Sie den Pfad jedoch gehen, umso ausgetretener und breiter wird er. Damit ist er auch leichter zu finden und zu gehen.

Etwas, das wir ganz oft gemacht haben, wäre vergleichbar mit einer Autobahn, die Sie automatisch nehmen, wenn Sie von A nach B kommen wollen. Wollen Sie nun einen anderen Weg gehen, also eine Gewohnheit ändern, so gibt es dort noch keinen Weg und Sie fangen an, einen Trampelpfad neben der Autobahn auszubilden. Dieser wird erst breiter, anschließend als Straße geteert und vielleicht sogar zur mehrspurigen Autobahn ausgebaut. Wenn Sie von einem bestimmten Punkt an nur noch diese neue Autobahn benutzen, dann „verwildert“ die alte Autobahn langsam, es gibt Risse im Asphalt, aus denen Gräser wachsen etc. Aber auch wenn man die alte Autobahn vielleicht irgendwann nicht mehr auf den ersten Blick sieht, ist sie nach wie vor vorhanden und kann meistens relativ leicht reaktiviert werden.

Alle unbewussten Verhaltensmuster – auch die ungewollten – beruhen also auf automatischen Abläufen in unserem Gehirn. Und dies betrifft wirklich alle: Suchtverhalten, Phobien, Ängste, ungewollte Emotionen, starres Festhalten an Glaubenssätzen etc. Daraus ergibt sich aber auch, dass ich alle ungewollten Verhaltensmuster verlernen kann und damit die Grundlage für ein glückliches Leben legen kann. Dafür muss ich nicht in langen Sitzungen bei der Psychoanalyse meine ganze Kindheit durchgehen, sondern es reicht, dort anzusetzen, wo die ungewollten Verhaltensweisen heute auftreten. Wenn ich meine Synapsen im Gehirn durch gezieltes „Lernen“ und „Verlernen“ verändere, kann ich so schrittweise die ungewünschten Verhaltensweisen abändern und durch gewünschte Verhaltensweisen ersetzen.

Kann ich auch im Alter noch lernen?

Jeder von uns macht die Erfahrung, dass es mit zunehmendem Alter schwieriger wird, Neues zu lernen. Im Gehirn eines Kleinkindes sind noch relativ wenige Synapsen ausgeprägt. Daher gelingt es leicht, beim Lernen neue und auch kräftige Verbindungen zu bilden. So schafft es ein kleines Kind, in relativ kurzer Zeit viele Sachen zu lernen und auch zu behalten (die Muttersprache oder das Laufen). Je älter wir werden, umso mehr haben die Verbindungen der Nervenzellen in unserem Gehirn bereits eine feste Struktur und umso schwieriger wird es, hier wesentliche, neue Verbindungen aufzubauen. Aber wie bereits dargestellt, ist es inzwischen wissenschaftlich erwiesen, dass die sogenannte Neuroplastizität bis ins hohe Alter vorhanden ist. Die Eigenschaften von Synapsen, Nervenzellen oder auch ganzer Hirnareale können sich also immer verändern.

Zugegebenermaßen ist dafür im Erwachsenenalter etwas mehr Aufwand nötig als bei Kindern. Aber da unser Gehirn ungeheuer ökonomisch funktioniert, werden nicht mehr benötigte Synapsen relativ schnell zugunsten neuer Verbindungen „stillgelegt“. Daher reicht es manchmal schon, einmal eine starke neue Verknüpfung zu schaffen, um den alten Kreislauf zu unterbrechen. Bei stark ausgeprägten Verhaltensmustern wird es jedoch so sein, dass die neuen Verbindungen im Gehirn häufiger trainiert werden müssen, um den Automatismus auf diese Verbindungen umzuleiten.

Unsere Prägungen
und wie sie entstehen

Wie gerade gesehen, lernen wir in jungen Jahren schneller und einfacher als in den späteren Lebensjahren. So können wir vergleichsweise schnell alles lernen, was wir zum Leben brauchen. In diesen ersten Lebensjahren formen sich auch Gedankenmuster, die uns im späteren Leben entweder hilfreich sein oder uns behindern können. Dies können Glaubenssätze und automatisierte Verhaltensweisen sein, aber auch Bewertungen, mit denen wir dann durch unser Leben gehen.

Wer zum Beispiel eine liebevolle Kindheit erlebt hat, kennt wenige Blockaden und eher unterstützende Glaubenssätze wie „Ich bin ein wertvoller Mensch!“. Wer in seiner Kindheit eher mit Menschen zu tun hatte, die es selbst nicht ausreichend gelernt hatten zu lieben, der sieht sich mit vielen Blockaden und behindernden Glaubenssätzen konfrontiert wie „Ich bin dumm!“, „Ich bin nicht liebenswert!“

Wie schon bei der Beschreibung des Lernens dargestellt, führen zwei Mechanismen zu den stärksten Prägungen und Glaubenssätzen:

Häufige Wiederholung von Gedankengängen formt die Denkstrukturen in unserem Gehirn. Bekomme ich zum Beispiel als Kind immer wieder gesagt, dass ich etwas bestimmtes, wie etwa Rechnen, nicht gut kann, werden sich diese Synapsen stark ausprägen. Wenn ich dann später einmal eine Tätigkeit wie einen kaufmännischen Beruf ausüben möchte, kommt sofort der Gedanke hoch, dass ich das ja nicht gut kann. Damit blockiere ich mich schon extrem, bevor ich überhaupt begonnen habe – und es wird mir wahrscheinlich auch nicht gelingen, diese Tätigkeit wirklich gut auszuführen. Was wiederum zur Bestätigung und Verfestigung des Glaubenssatzes meiner Unfähigkeit führt.

Der Mechanismus, der mir bei der heißen Herdplatte dazu verhilft, zukünftige Verbrennungen zu vermeiden, auch wenn ich diese Erfahrung nur einmal gemacht habe, funktioniert in gleicher Art und Weise auch bei erlernten Verhaltensweisen. Je stärker die mit der Erfahrung verbundene Emotion ist, umso stärker bilden sich die Verbindungen der Neuronen aus. Im Extremfall führt dies zu einem Trauma. Dann aktiviert ein ähnlicher Auslöser genau diese Verbindungen und führt zu einer unbewussten und automatischen Reaktion. So kann es sein, dass ich als Kind von einem Hund angegriffen oder auch nur angebellt wurde und damals extrem große Angst verspürt habe. Durch die starke Synapsenverbindung in diesem Fall empfinde ich dann in Zukunft schon beim Anblick eines Hundes wieder genau diese Angst. Da dieser Prozess unbewusst abläuft, bin ich mir über diese Ursache aber nicht im Klaren. Ich verspüre nur die Angst, ohne zu wissen, warum das so ist.

Viele Prägungen beruhen aber auch auf Entscheidungen, die ich selbst getroffen habe. Natürlich war dies im Kindesalter kein bewusster Prozess. Aber immer war ich selbst derjenige, der sich in einer bestimmten Situation – meist unbewusst – entschied, mich in Zukunft in vergleichbaren Situationen auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten oder zu fühlen. So gibt es Entscheidungen, sich aus Liebe zu Mama oder Papa auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten, gewisse Dinge nie zu tun oder in bestimmten Situationen eine bestimmte, festgelegte Reaktion an den Tag zu legen. Auf diesen Entscheidungen baut mein weiteres Leben auf, denn auf den gleichen Auslöser, bei dem in unserer Kindheit eine Reaktion angemessen war, reagieren wir als Erwachsene immer noch automatisch auf die gleiche Art und Weise. Dass diese Reaktion dann als Erwachsener unter Umständen nicht mehr angemessen ist, bereitet uns Probleme.

Ein Beispiel kann das Kind sein, das sich von seinen Eltern nicht ausreichend geliebt fühlt und irgendwann entdeckt, dass es durch einen heftigen Wutanfall zumindest die Aufmerksamkeit seiner Eltern bekommt. Im Erwachsenenalter kann dies zu einer cholerischen Persönlichkeit führen. Unbewusst ist der Betroffene aber immer noch in dem Muster „Ich habe einen Wutanfall, damit ich die Aufmerksamkeit meiner Eltern bekomme“ gefangen.

Da diese prägenden Entscheidungen unbewusst getroffen wurden oder inzwischen eine unterbewusste Reaktion geworden sind, sind sie uns mit dem Verstand nicht zugänglich. Wir spüren nur die Auswirkungen in unserem Leben. Das können Ängste in bestimmten Situationen sein, die uns daran hindern, Dinge zu tun, die wir eigentlich gerne tun würden. Oder das Verhalten eines Menschen löst bei uns schlechte Gefühle wie Wut oder Traurigkeit aus, ohne dass wir genau sagen können, warum dies so ist. Erfahrungsgemäß treten solche unbewussten Verhaltensweisen sehr häufig auf. Oft nur gering ausgeprägt, ohne dass wir uns darüber bewusst werden, manchmal auch so vehement, dass wir über unsere Reaktion selbst erstaunt sind.

Im Lauf unseres Lebens haben wir ein ganzes Paket von Glaubenssätzen über uns und die Welt verinnerlicht, automatisierte Verhaltensmuster entwickelt und Bewertungen abgespeichert. Die entsprechenden Reaktionen werden unbewusst aktiviert, wenn ein entsprechender Auslöseimpuls vorliegt. Und schon bewerten wir einen Menschen oder eine Situation, ohne uns darüber im Klaren zu sein. Wir verhalten uns automatisch in einer bestimmten Art und Weise oder sind von der Richtigkeit bestimmter Glaubensmuster überzeugt.

Ein Teil dieser Prägungen ist im Vor-Bewusstsein gespeichert und uns durch Nachdenken noch zugänglich. Dann wissen wir, dass wir davon überzeugt sind, nicht singen zu können, weil wir das als Kind von unseren Eltern häufig gesagt bekamen. Je früher die Prägungen in unserem Leben erfolgt sind, desto tiefer sind sie in unserem Unterbewusstsein verankert und wir können sie uns auch durch Nachdenken nicht erschließen. Gerade in den ersten Lebensjahren erfolgen die meisten dieser Prägungen. Doch wer kann sich noch bewusst an diese Zeit erinnern?

Traumata sind uns im Allgemeinen auch dann nicht zugänglich, wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt passieren: Unser Unterbewusstsein wendet den Schutzmechanismus der Verdrängung an. Er soll verhindern, dass die mit der traumatischen Erfahrung verbundenen Gefühle – im Allgemeinen handelt es sich um eine als lebensbedrohlich empfundene Erfahrung – noch einmal gespürt werden müssen.


Selbstverständlich erwerben wir auch während unseres gesamten Lebens neue Glaubenssätze, Bewertungen und Verhaltensmuster. Wenn ich zum Beispiel erfolgreich in meinem Beruf bin, werde ich nach und nach den Glaubenssatz entwickeln, dass ich gut bin in dem, was ich dort tue. Lerne ich eine neue Sportart oder ein Instrument, verinnerliche ich nach vielem Üben gewisse Bewegungsabläufe (= Verhaltensmuster), die ich dann automatisiert durchführe, ohne darüber nachzudenken.

Gerade die Prägungen der frühen Kindheit beeinflussen uns unser gesamtes Leben lang, ohne dass wir uns darüber im Klaren wären. Aber – und das ist die gute Nachricht –, auch wenn uns diese Prägungen nicht bewusst zugänglich sind, gibt es Möglichkeiten, diese zu verändern und zu einem bewussteren und zufriedeneren Leben zu gelangen.

Da kommt wieder die Neuroplastizität unseres Gehirns ins Spiel. Nichts ist dort unverrückbar festgelegt. Unser Gehirn verändert sich ständig und damit haben wir die Möglichkeit, auch die tief in unserem Unterbewusstsein gespeicherten Prägungen zu verändern. Wie dies geht, erfahren Sie in den nachfolgenden Kapiteln.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783869104188
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2018 (Januar)
Schlagworte
Selbstakzeptanz Verhaltensmuster Psychologie Übungen

Autor

  • Axel Kranz (Autor:in)

Axel Kranz ist Heilpraktiker, Trainer sowie Coach für Führungskräfte und Persönlichkeitsentwicklung. Seine Arbeit ist geprägt von der Kombination unterschiedlichster Ansätze, die Jahrtausende altes Wissen der Meditation mit den neuesten Erkenntnissen der Neurobiologie verbinden. Immer dem Motto folgend: "Entscheidend ist, was hilft!"
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Titel: Ich coache mein Unterbewusstsein