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Hilfe, ich finde keinen Mann

Partnersuche für Ungeduldige. Endlich zu zweit.

von Andrea Micus (Autor:in)
176 Seiten

Zusammenfassung

Endlich wieder zu zweit! Wenn dein letztes Date schlecht lief, wenn du mehr Idioten als tolle Männer kennengelernt hast, wenn du kurz davor bist, die Hoffnung auf eine glückliche Partnerschaft aufzugeben – dann ist es Zeit für diesen Ratgeber: Locker, unterhaltsam und alltagsnah erfährst du, wie die Partnersuche ganz schnell erfolgreich wird. Welche Fehler darfst du auf keinen Fall machen? Wie kannst du den Kreislauf von enttäuschenden Verabredungen durchbrechen? Wie schützt du dich vor Flops? Die Autorin bringt auf den Punkt, wie aus „allein“ endlich wieder „zu zweit“ wird und dass Partnersuche richtig Spaß machen kann. Keine Umwege mehr: So findest du deinen passenden Mann.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


VORWORT


Liebe Leserin,

ich weiß, dass du dich nach der großen Liebe sehnst. Ich weiß aber nicht genau, was du schon alles erlebt und vielleicht auch schon erlitten hast. Ich weiß nicht, in welcher Phase der Partnersuche du gerade steckst. Vielleicht bist du ganz frisch getrennt, vielleicht aber auch schon viele Jahre allein. Du bist aktiv auf der Suche und unermüdlich dabei oder du bist verhalten, glaubst, das Flirten schon verlernt zu haben, machst nur vorsichtige Schritte hinaus ins Leben und bist eingeschüchtert von ein paar missglückten Dates.

Vielleicht hast du aber auch schon gefühlt alles versucht und die Nase gestrichen voll von all den dummen Kerlen, die immer nur Sex wollen, dich versetzen, prahlen und lügen und sich diverse Male als dumme Hochstapler entpuppt haben, häufig sogar noch als verheiratete. Sei sicher, du bist nicht die Einzige mit diesen Erfahrungen. Das tröstet dich nicht? Sollte es aber. Ich finde, es ist immer gut zu wissen, dass man nicht allein ist mit seinen Nöten, Sorgen, Unbequemlichkeiten. Denn wenn es vielen so geht, weißt du, dass das Leben eben so ist.

Aber egal, wie und wie lange du schon suchst, gib nicht auf, sondern lass dich weiter auf die Partnersuche ein. Denn nicht alle Männer sind schlecht, sondern du hast dich nur auf die falschen eingelassen. Aber damit ist es jetzt vorbei. Grüble nicht mehr lange herum, was in deinem speziellen Fall nicht richtig gelaufen ist. Schwamm drüber! Denk nicht an die Vergangenheit, denn sie ist unwiederbringlich vorbei. Ärgere dich auch nicht über Erlebnisse, die vorüber sind. Das entzieht dir nur Energie und verursacht schlechte Laune und Mutlosigkeit. Sieh lieber nach vorn und freu dich auf die Zeit der Partnersuche, die jetzt vor dir liegt! Es wird eine schöne Zeit voller spannender Begegnungen, du wirst aufregende Gespräche führen, interessante Männer kennenlernen, viel lachen, manchmal ein bisschen meckern, aber am Ende erwartet dich die Liebe.

Woher ich das weiß? Ich habe mit vielen Frauen persönlich gesprochen und mir ihre Erlebnisse erzählen lassen. Ich habe denen zugehört, die noch nicht glücklich sind, aber auch denen, die schon mit blitzenden Augen Hand in Hand mit ihrem Partner vor mir saßen und mir ausgelassen ihre teils ungeheuer spannenden, teils auch völlig unspektakulären Kennenlerngeschichten erzählt haben. Seitdem weiß ich übrigens, dass es sie wirklich gar nicht so selten gibt, die berühmte Käsetheken-Liebe. Ich habe mit Verantwortlichen der großen Partnerbörsen gesprochen, Partnervermittler kennengelernt und an Speeddatings und zahlreichen anderen Single-Veranstaltungen teilgenommen.

Ich bin von vor Liebe glückstrunkenen Frauen umarmt worden, habe aber auch jede Mengen Tränen getrocknet, weil wieder mal eine große Hoffnung geplatzt war. Ich habe vertrauliche Mails lesen dürfen und Profile formuliert, mit denen sich Frauen im Netz präsentieren, ich habe Telefonate mitgehört und war bei Absagen „live“ dabei, was überhaupt nicht schön war. Und das Ganze über viele Jahre hinweg.

Ich sage heute mit gutem Gewissen: Ich weiß Bescheid! Und deshalb habe ich mich entschlossen, dieses Buch zu schreiben. Ich möchte den Millionen Frauen keine neuen Trost- und Mitmachsätze sagen, ich möchte ihnen vielmehr schreiben, was bei ihnen alles falsch läuft, kritisch und ehrlich, so offen und direkt, wie es nur die beste Freundin tun kann. Denn die Frauen, die sich nach Liebe, Gefühl und Zuwendung sehnen, brauchen keine doofen Sprüche mehr. Sie brauchen echte Hilfe, damit sie endlich das bekommen, was sie sich wünschen: den für sie passenden Mann.

Vor dir liegen viele Seiten mit Ratschlägen und Erfahrungsberichten, mit Tipps und Hinweisen, aber auch mit einigen Aufgaben, die du erledigen solltest. Alles ist aufeinander aufgebaut. Blättere also nicht in den Seiten herum und steige auch nicht irgendwo in der Mitte ein, sondern lass dich von mir an die Hand nehmen und durch das Buch und damit zur Liebe führen. Vertrau mir!

Du wirst am Schluss die zwölf Fallen kennen, in die viele Frauen bei der Partnersuche tappen. In einige davon bist du garantiert auch schon gestolpert. Oder in alle? Egal, denn das ist jetzt vorbei. Du erfährst in diesem Buch, welche das sind, wie du sie am besten vermeiden oder umgehen kannst, und wie du endlich glücklich wirst. Fang einfach an!

Deine

Andrea Micus

DAS KANN DOCH NICHT SO SCHWER SEIN – ODER?

„Ach, nun lass dir doch etwas Zeit!“– „Irgendwo da draußen wartet schon der Richtige auf dich!“ – „Meine Mutter hat immer gesagt: Auf jeden Topf passt ein Deckel.“ – „Du weißt doch: Der Beste kommt zum Schluss!“ – „So wie du aussiehst, musst du dir nun wirklich keine Sorgen machen!“ Kommen dir diese Sätze bekannt vor? Ich gehe jede Wette ein, dass du fast alle davon schon mal gehört hast. Aber was ist wirklich dran, und: Liegt es wirklich an dir?

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Mit solchen Sätzen wollen dich wohlmeinende Freundinnen ablenken, dich trösten, dir Mut machen. Die Situationen, in denen diese Sätze fallen, sind ganz unterschiedlich. Zum einen sind es die ganz alltäglichen. Da findet beispielsweise ein großes Stadtfest statt, aber du möchtest nicht allein hingehen. Deiner Freundin sagst du: „Früher, als ich noch mit Michael zusammen war, haben wir auch immer dort gefeiert. Aber allein macht mir das keinen Spaß.“ Und schon ist er da, irgendeiner dieser beliebten Trostsätze, die dich glauben lassen sollen, dass doch alles gar nicht so schlimm ist!

Zum anderen hört man sie nach den ganz großen Enttäuschungen. Vielleicht hattest du gerade ein Date und bist ganz angetan von dem sympathischen Mann, der dich zum Kaffee eingeladen und jetzt so freundlich lächelnd zum Auto bringt. Zum Abschied küsst du ihn mutig auf die Wange und siehst ein Flackern in seinen Augen: Es hat ihn erwischt, da bist du dir ganz sicher. Und als du losfährst, sieht er dir nach, so als möchte er rufen: „Bleib stehen, sofort, ich liebe dich, du bist meine Traumfrau!“ Für dich ist klar: Es ist nur seine Schüchternheit, die ihn davon abhält.

Und jetzt starrst du seit gefühlten 24 Stunden auf dein Handy-Display, in der Hoffnung, dass sich seine nette Verabschiedung von dir an der Autotür nicht als höflich dahingesagte Floskel entpuppt, sondern sich der Mann wirklich für dich interessiert. Am nächsten Tag bist du richtig nervös und beginnst nach Erklärungen für die Funkstille zu suchen, die gar nicht zu diesem Abschied gestern passt: „Er kann sich nicht melden, weil man ihm das Handy gestohlen hat“ oder „Er hat wirklich viel zu tun, das hat er ja schon gleich zu Beginn unseres Treffens gesagt.“ Eigentlich weißt du selbst, dass du dir Hoffnungen machst, die er bereits enttäuscht hat. Aber du willst einfach noch nicht wahrhaben, dass du gerade einen richtigen Dating-Flop erlebst. Die beste Freundin verdreht bei deinen herbeigesuchten Erklärungen längst innerlich die Augen. Sie möchte eigentlich sagen: „Lass den Quatsch, du merkst doch, der Kerl will nicht!“ Aber sie ist höflich und präsentiert dir einen der oben genannten Trostsätze, die aber mindestens genauso schmerzen wie die ehrliche Meinung: „Vergiss es!“

Kommt dir das bekannt vor? Oft hört man solche Trostsätze auch, wenn man sich nach einer Trennung den ganzen Sonntag in seiner Wohnung verkriecht, mit keinem Menschen ein Wort spricht und abends komplett zermürbt die Familie und den Freundeskreis durchtelefoniert und sich ausheult, weil man sein unfreiwilliges Singledasein so gar nicht akzeptieren mag. Irgendwann kommt immer so ein alberner Trostsatz à la „Nach jedem Tief folgt ein Hoch“, der in dem Moment sogar wirkt, weil man es doch so gern glauben möchte, dass es bestimmt schon morgen so weit ist, dass man die ganz große, die richtig große Liebe findet. Irgendwo im riesigen Schicksalsbuch des Lebens muss es stehen, für morgen, ganz bestimmt. Und ein in der Ratlosigkeit dahingesagter Satz wie „Das Leben ist ein Auf und Ab, und jetzt geht es garantiert wieder bergauf für dich, meine Liebe“ passt in dieser Situation genauso gut wie eine Mutmach-Phrase wie „Wenn irgendwo eine Tür zufällt, geht eine andere auf!“ oder der realitätsferne Rat „Du musst dich einfach finden lassen“ – gut gemeint, aber nicht wirklich hilfreich.

Du bist in guter Gesellschaft

Aber für Millionen Menschen werden diese belanglosen Redensarten tagein, tagaus zum Rettungsschirm, damit sie nicht zu hart aufprallen, innerlich die Tür zuknallen und sich ins Eremitendasein flüchten. Dabei wünschen sie sich nur eins: einen Partner an ihrer Seite. Sie wollen lieben und geliebt werden, jemandem wichtig und nicht mehr allein sein.

Schätzungsweise 16 Millionen Männer und Frauen leben in Deutschland allein. Die Mehrzahl von ihnen ist auf Partnersuche. Zahllose Online-Plattformen, allen voran Parship, ElitePartner und eDarling, werben mit Millionen von registrierten Mitgliedern. Anbieter von Dating-Events und Single-Reisen verdienen sich eine goldene Nase. Dazu kommen die klassischen Partnervermittler, die nach wie vor florierende Büros betreiben, und straff organisierte Single-Clubs locken zum gemeinsamen Wandern und Tanzen, zu Theater- und Kinobesuchen. Es gibt Speeddatings und Cross-meetings, und ständig gelten andere Kennenlern-Varianten als neuester Szene-Geheimtipp. Partnersuche ist in, ein boomendes Geschäft, eine immer aktuelle Freizeitbeschäftigung, eine riesengroße Herausforderung, sein Leben neu auszurichten.

So viele unterschiedliche Angebote wie heute gab es noch nie, und vereinsamte und leidgeprüfte Singles springen dankbar auf jeden neuen Zug, der ihnen verspricht, endlich den ersehnten Partner fürs Leben zu finden. Und es gibt keine Altersgrenze. So hat ein Partnervermittler aus dem sächsischen Mügeln sogar einen 98-Jährigen in seiner Kartei – und wer jetzt an ein „stilles Mitglied“ denkt, irrt. Der Senior kommt jeden Samstag zum Tanztee auf die Terrasse des Veranstalters und schaut sich unter den anwesenden Damen um. Für den baldigen Erfolg spricht, dass er sich eine deutlich jüngere Partnerin wünscht. Doch so vielfältig die Möglichkeiten auch heute sind, vor Enttäuschungen schützen sie nicht, und immer häufiger fallen dann doch die Sätze „Ich bleibe allein. Mich will ja keiner!“

Fachleute beobachten in der bunt gemixten Single-Community schon länger einen Trend zur steigenden Unzufriedenheit. Das Kennenlernen ist zwar leicht geworden, das Verlieben klappt auch noch, aber mit einer wachsenden Beziehung, gar einer dauerhaften, ist es schwer geworden. Die Partnersuche wird zu einem Langzeitprojekt.

Verlässliche Zahlen, wie lange es dauert, bis man einen Partner findet, gibt es nicht. Die großen Onlinebörsen werben gern damit, dass sich alle paar Minuten jemand verliebt, oder nennen regelmäßig Zahlen von Mitgliedern, die sich abmelden, weil sie jemanden gefunden haben. Doch ob das nur Strohfeuer sind, die schnell verglimmen, oder ob sich daraus feste Partnerschaften entwickeln, bleibt unklar. Auch die klassischen Partnervermittlungsagenturen können nur weitergeben, was ihnen die ausscheidenden Mitglieder anvertrauen. Ob aus der Information „Ich habe jemanden gefunden, bitte nehmen Sie mich aus der Kartei“ eine Partnerschaft oder sogar Ehe folgt, lässt sich nur durch vereinzelte Rückmeldungen feststellen.

Die Agenturen selbst geben meist zu Protokoll, dass ihre Vermittlungsquoten bei nahezu 100 Prozent liegen, so sagt etwa die Partnervermittlerin Mariana Gleue: „Ich hatte in 20 Jahren Vermittlungsarbeit noch keinen Kunden, dem ich mehr als sechs Kontakte zukommen lassen musste. Danach waren meist alle vergeben.“ Fragt man die Suchenden direkt, gibt es die unterschiedlichsten Antworten. Ich habe ein Paar kennengelernt, das sich über eine Onlinebörse innerhalb von 24 Stunden gefunden hat. Die Gebühren waren gerade erst von der Kreditkarte abgebucht, als sich die beiden schon via Telefon quasi in den Armen lagen. „Jürgen war der dritte Mann, den ich angeschrieben hatte. Es war ein Samstagabend, er saß zufällig auch am PC und hat sofort geantwortet. Wir hatten beide Zeit, haben uns die Telefonnummern geschickt und uns den Rest der Nacht am Telefon gemütlich gemacht“, erzählt Doris heute, drei Jahre später, immer noch gern. In dieser Nacht suchte Jürgen aus Hamburg schon während des Gesprächs nach einer Bahnverbindung nach Berlin, er wollte zu Doris. „Ich wusste sofort: Die ist es. Lustig, unkompliziert, intelligent und hübsch. Alles, was ich wollte.“

Immer wieder begleite ich Frauen bei der Partnersuche, die seit Jahren aktiv suchen und zwar ein paar Flirts erlebt haben, aber niemanden finden, mit dem sie gern auf Dauer zusammensein möchten. Woran liegt es, dass sich das Dating-Karussell zwar immer schneller dreht, die Zahl der Singles aber seit Jahren konstant bleibt? Sind wir einfach nicht mehr liebesfähig? Genau das glaubt die Partnervermittlerin Erika Mahler aus Frankfurt: „Die Menschen haben verlernt, sich für jemanden zu begeistern.“ Und der Hörfunk-Journalist Dieter Jandt schiebt die Erfolglosigkeit vieler Singles bei der Partnerwahl auf das riesige Angebot. Er glaubt, „das Internet macht alles komplizierter“, und widmete dem Thema ein Hörfunk-Special unter dem Titel „Wer die Wahl hat, hat die Qual“. Er sagt: „Das Angebot an potenziellen Partnern ist so groß, dass es die Suchenden verwirrt, in die Ecke drängt und schließlich aufgeben lässt.“ Der Grund für ihn: „Die große Auswahl macht unzufrieden.“

Die Wissenschaft bestätigt das. In psychologischen Experimenten mit zwei Gruppen von Versuchspersonen, von denen eine viele Sorten Schokolade bekam und die andere nur fünf, waren zum Schluss die mit der großen Auswahl unzufriedener als die, die nur einen Bruchteil zum Probieren bekommen hatten. Der Grund: Die Probanden mit der großen Auswahl dachten, es könnte noch etwas Besseres geben. Daraus lässt sich schließen: Die Vorstellung der ungeheuren Vielfalt hinterlässt Frust.

Früher traf man den Mann oder die Frau fürs Leben am Arbeitsplatz oder beim Tanzen. Die Anzahl der möglichen Kontakte zum anderen Geschlecht war begrenzt. Durch das Internet haben wir heute nahezu grenzenlose Möglichkeiten, mit Menschen in Kontakt zu treten, die als potenzielle Lebenspartner in Frage kommen. Und was man sich nicht alles auswählen kann: Größe, Haarfarbe, Hobbys, Alter, Nationalität … wer einmal ein Suchprofil ausgefüllt hat, weiß, was gemeint ist. Als wäre die Partnersuche eine riesengroße Wunschveranstaltung, darf man alles anklicken, was man sich jemals von dem zukünftigen Partner an seiner Seite vorstellen kann. „Der Mann, den ich liebe, darf auf keinen Fall unter 1,80 Meter groß sein. Blonde Haare kann ich überhaupt nicht vertragen. Ach so, Hunde muss er lieben, damit er mit meinem Williwutz, einem Schäferhund-Mix, in einem Bett schlafen kann. Und ich will auch nur an die Nordsee fahren. Ich liebe St. Peter-Ording! Und wenn er dann noch genauso gern die Vorabend-Krimiserien sieht, dann könnte das etwas mit uns werden. Nun gut, gefallen muss er mir natürlich auch noch“, erklärt Ute, eine Finanzbuchhalterin, die mich auf die Frage danach, wie sie sich die große Liebe vorstellt, mit diesem Schwall an Attributen überschüttet hat. Übrigens ist es damit noch nicht genug. Utes konkrete Vorstellungen gehen so weit, dass er Veganer sein muss, keinen Sport treibt, selbstverständlich bei ihr leben will, in einer Wohnung, die so prima ist, wie sie jetzt ist, und in der sie – ganz wichtig! – auf keinen Fall ein Möbelstück verstellen will.

Mit einer solchen Einstellung wird Ute mit Sicherheit solo bleiben. Sie gehört zu den Frauen, die nie ein Kleid finden, das ihnen gefällt, und bei denen schon die Anschaffung eines Salzstreuers ein Jahresevent ist, weil sie vorher schon genau wissen, wie das Ding auf dem Esstisch auszusehen hat, und deshalb auch nie den richtigen auftreiben können. Gut, Ute ist ein Härtefall und muss sich vermutlich damit abfinden, allein durchs Leben zu gehen. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass es auf der Welt einen Mann gibt, der 1. ihren zahlreichen Auswahlkriterien entspricht, 2. ihr dazu ein verliebtes Kribbeln im Bauch beschert und 3. – das soll hier nicht vergessen werden – sich selbst auch noch in sie verliebt.

Das Meer der Möglichkeiten

Vergessen wir Ute. Die weitaus meisten anderen Frauen, die auf Partnersuche sind, haben nicht ganz so konkrete Wünsche und sind durchaus bereit, Zugeständnisse zu machen, sofern das Herz mitspielt, denn das steht immer noch ganz oben auf der Hitliste der Bedingungen. Also bummelt man entspannt durch die Welt der Möglichkeiten und nutzt bereitwillig die vielen Variationen der Partnersuche. Man sieht mal rechts, mal links, lächelt, schreibt, plaudert, chattet, zwinkert und wartet, dass es funkt.

Und so wie man beim Kleiderkauf nicht wie geplant mit dem ,kleinen Schwarzen’, sondern mit einem roten Shirt nach Hause kommt, weil man unbedingt ein Schnäppchen machen wollte, kann man sich auch vorstellen, die Partnersuche auf sich zukommen zu lassen. Man ist ja locker, spontan und zu Gefühlen bereit. Man ist ja kein Kopfmensch, sondern will lieben und auf das Herz hören – und das trifft ja bekanntlich die verrücktesten Entscheidungen. So beginnt man sich umzusehen, was der Männer-Markt denn so hergibt.

Wie beim realen Einkaufsbummel schlendert man im Netz durch die virtuellen Regale, nimmt etwas aus der Auslage, dreht es einen Moment begutachtend in der Hand, um es zweifelnd wieder zurückzustellen. Brauche ich das wirklich? Ach nee! Es gibt doch noch diesen einen Laden um die Ecke. Da könnte es auch etwas Passendes geben, vielleicht sogar besser, schöner, billiger, perfekter. Und dann zieht man weiter, bis die Füße nicht mehr wollen, und kommt meistens nach einem solchen Shopping-Ausflug müde und erschöpft und mit leeren Händen nach Hause. Und noch schlimmer ist es, wenn zwar die Tüte am Handgelenk baumelt und man zufrieden auf dem Heimweg noch in einem Café an einem Cappuccino nippt, aber zu Hause feststellt, dass sich das günstige Teil als Fehlkauf entpuppt. Denn so richtig gut passt es nun doch nicht zur Hose und das im Geschäft erdachte perfekte Outfit ist daheim vor dem Spiegel doch nicht der Brüller. Also auf zum Umtausch und zurück auf Los. Denn egal, Shoppen an sich macht ja schon Spaß, und bei der nächsten Gelegenheit ziehen wir einfach wieder los. Kommt dir das bekannt vor? Damit bist du weiß Gott nicht allein.

Fast genauso wie die belächelten Shopping-Victims bewegen sich die partnersuchenden Frauen im Meer der Möglichkeiten. Auch für sie wird oft schon der Weg das Ziel. Sie „bummeln“ über den Markt der Liebe, besichtigen, testen, legen weg, sehen noch einmal woanders nach. Sie verlieben sich mehr in den Flirt als den Menschen, verlieren sich in Vorstellungen von unbegrenzten Möglichkeiten, zögern jede Entscheidung hinaus und bleiben auf diese Weise Singles. Und der Leidensdruck wächst von Woche zu Woche, von Monat zu Monat.

„Entscheidungen sind immer ein Schritt ins Ungewisse“, sagt der Psychologe Uwe Bohlmann. „Man weiß nie, was kommt, und wartet erst einmal ab.“ Außerdem sind sie mit Verlust verbunden: Denn wenn wir uns für etwas entscheiden, entscheiden wir uns auch gegen etwas. Übertragen auf die Partnersuche heißt das: Mit dem „Ja“ zu einem Menschen, entscheiden wir uns auch gegen die schönen Seiten des Single-Daseins, die es ja durchaus gibt: Machen können, was man will, auf niemanden Rücksicht nehmen müssen, frei sein, nicht teilen müssen. An all das hat man sich auch gewöhnt – und soll man es wirklich ausgerechnet für diesen Menschen wieder aufgeben? Oder doch lieber noch warten? Oder zweigleisig fahren, den Mann testen und andere hinhalten?

Denn man gibt ja auch das Spiel „Partnersuche“ auf. Gut, anfangs ersetzt der gerade gefundene Partner das abendliche Surfen im Internet. Man hat sich zu Beginn einer Liebe viel zu erzählen, kann schmusen, kuscheln, endlich Zweisamkeit fühlen. Aber schnell kehrt der Alltag ein, und wird man dann nicht das fröhliche Spiel der Partnersuche vermissen? Das Flirten, Lächeln, Herzchen verschicken, das Kribbeln im Bauch, wenn „er“ anruft, und die vielen „Schlaf gut und träum süß“-Nachrichten am Abend und „Guten Morgen, mein Engel“-Botschaften am Morgen. Alles vorbei! Und gleicht der Neue das alles aus? Und was ist, wenn er plötzlich nicht mehr will? Dann hat man Uwe, Jörg, Fabian und Peter verprellt und sich vielleicht die besten Chancen selbst geraubt, indem man leichtfertig auf eine Laune des Herzens gehört und sich gesagt hat: „Ist gut jetzt, den nehme ich!“ Will man das?

Besonders im fortgeschrittenen Alter schrecken Frauen vor schnellen Entscheidungen zurück. Mit 20 denkt man: „Geht später auch noch!“ Mit 40 hat man schon begriffen, dass die Uhr tickt, der Lebenszeitraum überschaubarer wird und man sich sputen muss, wenn aus den Träumen noch etwas werden soll. Der begrenzte Zeithorizont macht nervös. Man wollte doch immer mal nach Paris, eine Trekking-Tour durch den Himalaya machen, mit dem Cabrio die Amalfi-Küste entlangfahren. Macht das der neue Partner mit? Er soll doch der letzte sein? Dann warte ich lieber noch ein bisschen und entscheide mich später – für den, der dann doch noch etwas besser passt. Vielleicht hat er wenigstens schon das Cabrio oder war schon mal in Nepal. Und so stellen sich trotz kurzzeitigem Herzklopfen tausende Frauen in der Single-Schlange wieder hinten an und warten jetzt nicht mehr auf Mr. Right, sondern auf Mr. Big, was die Suche noch ein bisschen mehr erschwert.

Die 52-jährige Verena aus München bestätigt das. „Wir Frauen haben uns verändert, sind selbstbewusster und kompromissloser geworden. Ich schiebe die Männer sofort ab, wenn sich ihre Bedürfnisse nicht mit meinen decken, und halte lieber nach einem Neuen Ausschau.“ Und selbstkritisch stellt sie fest: „Ich merke natürlich, dass bei mir das Gefühl auf der Strecke bleibt und ich immer weniger investiere.“ Die seit drei Jahren suchende 48-jährige Inge aus Gladbeck hat eine umgekehrte Wahrnehmung: „Die Männer ab 40 haben alle einen Tick. Die jammern zwar herum, dass sie nicht allein sein wollen, sind aber überhaupt nicht bereit, sich auf eine Frau einzulassen und auch mal etwas für sie zu tun. Die leben ihr Leben einfach weiter und wollen kostenlosen Sex.“

Schluss mit dem Selbstmitleid!

Macht uns das Überangebot zu Beziehungs-Rowdies? Vernebeln uns die vielen Angebote schlichtweg den klaren Sinn? Wird durch die Auswahl die Partnerwahl zur Qual? Dreimal Ja. Auch deshalb fallen immer wieder Sätze wie „Im Netz sind nur Idioten unterwegs“ oder „Männer sind einfach nicht bindungsfähig“. Aber: Es sind nicht immer nur die anderen schuld, wenn man selbst das Glück nicht findet.

„Aber“, wirst du fragen, „was kann ich denn tun, damit die Partnersuche nicht so holprig bleibt und ich endlich Erfolg habe?“ Ganz einfach: Du brauchst den klaren Blick auf dich selbst.

Statt immer nur die anderen zu analysieren, auszusortieren und abzustempeln, muss man zuerst einmal auf sich selbst schauen. Um noch einmal zu den Trost- und Mutmach-Sätzen zu kommen. Es gibt das vertraute Sprichwort: „Erst denken, dann sprechen!“ Übertragen passt hierzu: „Erst vorbereiten, dann suchen!“

Partnersuche braucht Planung und Know-how. Denn es geht ja um viel. Wir suchen nicht die schwarzen Pumps zur Jeans, die wir aus einer Laune heraus kaufen, weil wir uns etwas gönnen wollen. Wir suchen einen Menschen, den wir aus ganzem Herzen lieben können, mit dem wir leben wollen und mit dem wir all die Dinge erreichen möchten, von denen wir schon so lange träumen. Wir wollen Erotik und Gefühl, Verlässlichkeit und Geborgenheit, Abenteuer und Sicherheit. Wir wollen einen Vertrauten, der mit uns die Kinder großzieht, die Eltern pflegt und der auch dann noch bei uns ist, wenn sich alle anderen schon verdrückt haben. Den wollen wir auf dieser großen, schönen, bunten Welt finden und die nötigen Werkzeuge parat haben, um relativ schnell sicher zu sein, dass er es wirklich ist.

Meinst du nicht, dass man sich auf so eine wichtige Entscheidung vorbereiten sollte? Denn spätestens seit wir nicht mehr 15 Jahre alt sind, wissen wir, dass das Herz zwar ganz schnell laut klopfen und Riesensprünge machen kann, aber auch genauso schnell wieder im Normaltakt schlägt. Wir wollen mehr als nur ein bisschen erotische Spannung beim Abendessen und ein bisschen Leidenschaft in einer Nacht. Wir wollen einen Partner, einen Ehemann, einen Menschen fürs Leben.

„Jaaa!“, denkst du, „Genau das möchte ich!“ Und dann schießt dir ein Satz quer durch den Kopf: „Aber mich will ja keiner!“

Und hier sage ich dir jetzt: „Das ist Quatsch!“

„Aber“, wirfst du ein, „ich versuche es doch schon so lange!“

„Na und? Lass uns mal kurz miteinander reden. Hast du im Internet gesucht?“

„Ja klar, ich war auf vielen Börsen angemeldet. Fehlanzeige.“

„Sprachkurse, Single-Reisen, Speeddating? Hast du das auch schon probiert?“

„Alles schon versucht!“

„Und die berühmte Käsetheke? Hast du dort auch nachgesehen?“

„Ach, langweilig. Ich habe Käse satt gegessen!“

Und jetzt glaubst du, es will dich keiner! Nachvollziehbar, aber unnötig! Es gibt keinen Grund aufzugeben. Überleg doch mal: 50 Prozent der Bevölkerung ist männlich, die Auswahl ist also riesig. Es ist auch nicht viel, was du tun musst. Du musst nur ehrlich zu dir selber sein, ein bisschen Mut aufbringen und Zuversicht ausstrahlen. Und die kommt von selbst, wenn du an einen positiven Ausgang deiner Suche nach dem Richtigen glaubst.

Die zwölf Fallen bei der Partnersuche

Stolpern kostet Energie, denn man muss sich ja wieder aufrappeln. Man kann sich auch verletzen und braucht dann Zeit, um seine Wunden zu lecken. All das macht müde, angeschlagen und lustlos. Das muss aber nicht so bleiben. Du kannst es ändern. Du willst es? Prima. Also: Ab jetzt Kopf hoch, Augen auf und schön aufpassen!

Ich zeige dir in den folgenden Kapiteln, wann und wo du dich bei der Partnersuche in Fallstricken verheddern und straucheln kannst, und genauso, wie du sicher um alle diese Hindernisse herumkommst. Dies sind die zwölf Fallen, in die du in Zukunft nie wieder tappen wirst:

  1. Planlos sein

  2. Der Vergangenheit nachtrauern

  3. Ein falsches Selbstbild haben

  4. Überzogene Erwartungen haben

  5. Fehlende Kompromissbereitschaft zeigen

  6. Sich von Gegensätzen faszinieren lassen

  7. Nicht mobil sein

  8. Bei Äußerlichkeiten zu feste Vorstellungen haben

  9. Sich von Vorurteilen leiten lassen

10. Rückschläge zu ernst nehmen

11. Zu früh aufgeben

12. Sich zu sehr beeinflussen lassen

Im Grunde ist es ganz leicht. Ich zeige dir, wie du garantiert den Mann fürs Leben findest und was vor allem du selbst dazu beitragen kannst. Wenn du dieses Buch gelesen hast, wirst du klarer sehen und genau wissen, was dir die Partnersuche bisher so schwergemacht hat und wie du künftig erfolgreich sein wirst.

FALLE 1: PLANLOS SEIN

Hast du mal überlegt, wie viel Zeit du aufwendest, um dir eine Waschmaschine zu kaufen? Du recherchierst im Netz, holst private Beurteilungen ein und machst einen umfangreichen Preisvergleich. Dann kalkulierst du die Kosten, erstellst eventuell einen Sparplan und schlägst dann irgendwann zu. Und bei der Partnersuche? Vielleicht lässt sich dieses Modell ja auch darauf anwenden!

Strategisch vorgehen

Wie lange suchst du nach einem neuen Wintermantel? Du blätterst Style-Magazine durch, um zu erfahren, was gerade im Trend liegt, du surfst im Netz bei den großen Anbietern oder klapperst stundenlang in der Innenstadt die Kaufhäuser und Markenshops ab. Aber bevor du dich für einen Mantel entscheidest, wird noch ein Qualitätscheck gemacht, die Freundin mit WhatsApp-Nachrichten bombardiert und das Teil zu Hause noch mehrfach vor dem Spiegel geprüft.

Ganz klar, du gehst nach einem genauen Plan vor, bevor du so viel Geld investierst. Du hast einen genauen Ablauf im Kopf, wie du zu deiner Waschmaschine oder deinem Wintermantel am besten und günstigsten kommen kannst. Du wartest nicht, bis dir ein Prospekt mit einer Maschine ins Haus flattert oder du an der Bushaltestelle in einem Schaufenster deinen Traummantel entdeckst. Du überlässt nichts dem Zufall und kommst gar nicht auf die Idee, große Anschaffungen spontan zu machen.

„Das ist doch selbstverständlich“, möchtest du jetzt entgegnen, „gar nicht wert, darüber zu schreiben.“ Richtig! Die allermeisten Menschen verhalten sich so wie du und gehen bei wichtigen Entscheidungen nach einem Plan vor. Aber bei der Partnersuche, so glauben viele, gilt das nicht. Immer wieder höre ich von Frauen den Satz „Ich suche doch nicht, ich lasse mich finden“ und jedes Mal schlage ich innerlich die Hände über dem Kopf zusammen. So zu denken, ist ein riesiger Irrtum!

Wenn eine Mittelstufen-Schülerin das sagt – gut, sie mag noch in Ruhe darauf warten, dass sie ein netter Junge aus der 10b oder aus dem Jugendzentrum anspricht und zu McDonald’s einlädt. Sie hat nämlich etwas, das erwachsene Frauen nicht mehr haben: reichlich Gelegenheit und ganz viel Zeit. Kommt er heute nicht, kommt er morgen. Frauen sollte dieser Satz überhaupt nicht über die Lippen kommen. Wer sollte sie denn finden zwischen Haushalt und Elternabend oder zwischen Tiefgarage und dänischem Bettenhaus?

Ich erwähne übrigens konkret das Bettenhaus, da eine charmante Lektorin meines Verlags ihren Traummann tatsächlich dort kennengelernt hat: Er hat ihr die Matratze nicht nur verkauft, sondern persönlich vorbeigebracht und ist gleich geblieben. Mittlerweile sind die beiden seit zwei Jahren glücklich. „Also, es geht doch“, möchtest du jetzt einwerfen. Ja, natürlich geht es so, aber es hat nur geklappt, weil besagte Lektorin ganz aktiv auf Partnersuche war und ihre Augen ganz weit aufgehalten hat. Sie ist keine Minute mehr aus der Haustür gegangen, ohne daran zu denken, dass ihr zu jedem Zeitpunkt ein Mann begegnen könnte, dem sie gefallen würde. Sie war mit Plan dabei, was sich in ihrem Fall so auswirkte, dass sie immer perfekt geschminkt und zurechtgemacht war, immer ihr freundlichstes Lächeln auf den Lippen trug und keinen Zweifel daran ließ, dass sie einen Partner suchte. Und der reizende Verkäufer hat die Signale verstanden. Sie hat sich ihm quasi in den Weg gestellt, oder, um genau zu sein, beim Matratzenprobieren in den Weg gelegt. Er hat die Signale decodiert, noch am selben Tag einen Brief geschrieben und sich dann samt Matratze auf den Weg gemacht, die hübsche Blondine zu erobern.

Vereinfacht gesagt: Sie war vorbereitet. Und weil ich die Dame gut kenne, weiß ich, dass sie das akribisch genau gemacht hat. Ganz insgeheim glaube ich auch, dass der Einkauf fingiert war, denn die Matratze steht immer noch eingeschweißt und unbenutzt auf dem Dachboden. Es gab ganz offensichtlich eine Strategie bei diesem Einkauf. Und genauso solltest du es auch angehen. Wer einen Partner sucht, braucht eine gut durchdachte und ausgefeilte Strategie. Es gilt: Überlasse nichts dabei dem Zufall.

Ziele oder nur Wünsche?

Bei jedem Einstellungsgespräch gibt es die Standardfrage: „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ Danach kommt: „Und wie möchten Sie dahin kommen?“ Der Personaler erkennt daran, wie strategisch sein Gesprächspartner vorgeht, ein wichtiges Indiz, besonders für eine erfolgreiche Führungskraft. Wenn man einen bestimmten Job will, sollte man einen Plan haben, nach dem man vorgeht. Wer Karriere machen möchte, muss wissen, wohin er will, und noch besser ist es, wenn er auch weiß, wie man dorthin kommt. Die Aussage „Ich lasse mich von einem Vorgesetzten finden“ klappt nur bei wirklich guten Führungskräften, denen ohnehin schon Headhunter auf der Spur sind. In dieser Liga muss man allerdings auch keine Bücher über Karriereplanung mehr lesen, da man die Karriere schon geschafft hat. Aber alle anderen, die das große Ziel noch im Visier haben, müssen sich Zeit nehmen, um ihre Laufbahn gut zu planen und die Etappen strategisch zu durchdenken.

Bei der Partnersuche ist es nicht anders. „Ich will auch nicht immer allein sein!“ oder „Ich möchte mich wieder binden“ kann ein lockerer Wunsch oder ein festgelegtes Ziel sein. Wo ist der Unterschied? Ersteres ist dahingesagt: vielleicht ja, vielleicht nein, mal sehen. Das ist nichts. Das plaudert man sich so vor, aber es hat eine ähnliche beliebige Bedeutung wie „Ich wollte auch immer mal nach Hawaii“ oder „Ich schreibe irgendwann mal ein Buch“. Man hat etwas gehört oder gesehen und möchte es auch, aber wenn nicht, ist es auch nicht schlimm.

Wer wirklich einen Partner möchte, muss das als festes Ziel vor Augen haben. „Ich suche einen Mann!“ Basta! Sprich es einmal laut und deutlich aus. Ja, jetzt. Nicht zögern. Nicht flüstern. Sag es deutlich: „Ich möchte einen Mann!“ Sag es am bestens mehrmals täglich. Erst nur zu dir selbst. Ausgesprochene Wünsche beeinflussen das Unterbewusstsein positiv, das ist wissenschaftlich erwiesen.

Also nimm dir vor, es fünf Mal täglich zu sagen, egal zu welcher Uhrzeit, aber auf jeden Fall morgens nach dem Aufstehen, wenn der Tag noch vor dir liegt, und abends vor dem Einschlafen, um mit dem festen Ziel im Kopf einzuschlafen. Wenn du das ein paar Tage gemacht hat, sag dann den Satz auch vor anderen. „Das ist mir peinlich“, denkst du jetzt vielleicht. Warum denn? Was ist peinlich daran, wenn jemand nicht mehr allein sein möchte? Weil du denkst, die anderen könnten denken, du würdest keinen finden?

Millionen Singles leben in Deutschland, die meisten davon nicht freiwillig. Sollten sich diese vielen Menschen schämen, weil sie keinen Partner haben? Mit Sicherheit nicht. Also brauchst du das auch nicht zu tun. Es gibt nichts, was daran peinlich sein könnte, dass du einen Partner suchst. Peinlich ist nur dein Herumgedruckse, wenn du gefragt wirst: „Suchst du eigentlich einen Mann?“ Es ist Blödsinn, von den Tatsachen abzulenken wie etwa mit „Oh nein, ich bin allein sehr glücklich, da muss ich niemandem Rechenschaft ablegen. Ich habe keine Lust mehr, mir Vorschriften machen zu lassen“ oder „Na ja, wenn der Richtige kommt, würde ich nicht Nein sagen.“ Warum etwas abstreiten, das du dir so sehr wünscht? Viel besser ist ein klares „Ja, ich suche einen Mann!“. Das ist aufrichtig, präzise und hilfreich für alle. Denn es signalisiert Willenskraft, Offenheit und Interesse. Das spricht sich herum und ist der erste Schritt zum ersehnten Partnerglück.

Weitblick ist gefragt

Und jetzt setz dich hin und mache einen Plan. Stelle dir konkret vor, du möchtest eine Waschmaschine kaufen. Du weißt, was du jetzt machen würdest? Also! Dann mach es mit der Suche nach einem Mann genauso. So arbeitet jedes Unternehmen: Wenn man das Leistungsziel kennt, wenn genau feststeht, was man erreichen möchte, stellt sich als Nächstes die Frage, wie genau man das nun machen kann.

„Was“ du erreichen willst, steht ja definitiv fest. Du hast es bereits deutlich ausgesprochen. Du suchst einen Mann! Das ist also geklärt. Jetzt geht es um das „Wie“, „Wo“, „Wann“ und „Mit wem“. Dazu kommen wir gleich.

Das klingt dir alles zu aufwendig? Ist es aber nicht. Keine Firma wird durch Zufall erfolgreich. Hinter schwarzen Zahlen steckt immer eine Strategie, Weitblick und planvolles Vorgehen. Und so wie eine Firma nicht einfach mal so erfolgreich wird, wirst auch du nicht einfach mal so durch Zufall glücklich. Du musst es wollen, eine bewusste Entscheidung treffen und aktiv sein! Jede Frau muss also ihre ganz spezielle Strategie entwickeln. Die kommunikative Stimmungsrakete kann bei der Partnersuche andere Wege gehen als eine eher schüchterne und zurückhaltende Frau. Und da bekanntlich viele Wege nach Rom bzw. in unserem Fall zum Mann führen, werden beide erfolgreich sein.

VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN

Plane strategisch, um die Zukunft zu sichern. Übernimm die Verantwortung für dein eigenes Glück, schiebe es nicht auf andere und überlasse es nicht dem Zufall. Und Glück ist sogar weitestgehend unabhängig von äußeren Bedingungen. Glück bzw. die Liebe findet man in Rostock so gut wie in Füssen, auf dem Land so gut wie in der Stadt. Eine dicke Frau verliebt sich nicht anders als eine dünne, eine durchschnittlich aussehende nicht weniger als eine attraktive, eine junge genauso wie eine ältere. Man muss nur die Methoden und Vorgehensweise den Voraussetzungen und der Umgebung anpassen: Eine Firma, die Keilriemen verkaufen will, muss anders arbeiten als eine Firma, die Kaugummi herstellt.

Der Weg zum Traumpartner

Wie ein erfolgreicher Unternehmer es auch tun würde, informierst du dich zuerst über die verschiedenen Möglichkeiten, die dir zur Verfügung stehen, um dann deine Entscheidungen zu treffen.

Rausgehen!

Man kann sich überall dort umsehen, wo man sich aufhält. Am Arbeitsplatz, in der Volkshochschule, im Supermarkt, auf dem Weinfest. Für dich gilt: Sei dort, wo sich Menschen treffen. Wer dann mit offenen Augen durch die Welt geht, kann überall auf einen passenden Partner stoßen. Voraussetzung dafür ist aber, sich zu trauen, jemanden anzusprechen, aufgeschlossen und mutig auf andere zuzugehen und unbekümmert zu signalisieren: Sieh her, ich suche einen Partner. Dabei muss man aber auch einplanen, dass man einen Flop erlebt. Das sollte nicht schmerzen, sondern gehört dazu.

Ideal sind auch Vereine und Sportgruppen, denn hier hast du den Vorteil, einen möglichen Partner schon etwas einschätzen zu können. Wer lange Zeit mit jemandem im Tennisverein um Punkte spielt, hat schon eine ungefähre Vorstellung, wie der Bekannte tickt. Du weißt vielleicht auch schon einiges über sein familiäres und berufliches Umfeld und kannst grob einschätzen, ob er zu dir passen könnte. Sich im weiteren Freizeit-Bekanntenkreis umzusehen ist also eine gute Möglichkeit, die auch zurückhaltende Frauen aller Altersgruppen ausprobieren können.

Die Münchnerin Birgit, eine Mittfünfzigerin, hat ihren Partner im Golfclub kennengelernt. „Wir kennen uns eigentlich seit über zehn Jahren. Frank ist geschieden, hatte aber anfangs eine feste Freundin. Ich habe während unserer gemeinsamen Turniere seine Stärken und Macken kennengelernt. Als er sich von seiner Partnerin getrennt hatte, habe ich ihn einfach zu einem Drink auf der Clubterrasse eingeladen und ihm offen gesagt, was ich an ihm schätze. Das ging dann ganz schnell mit uns. Wir sind jetzt seit drei Jahren glücklich“, erzählt sie. Was Birgit an ihrer Geschichte bemerkenswert findet, ist, dass sie die Initiative ergreifen musste. „Frank hat mir gesagt, dass er mich niemals so direkt angesprochen hätte. Er ist zu schüchtern, um offen auf eine Frau zuzugehen.“ Sie rät deshalb allen Frauen, ruhig etwas mutiger bei der Partnersuche zu sein.

Die 38-jährige Christine aus Frankfurt hat etwas Ähnliches erlebt. Sie hat ihren Ehemann in einem Fitness-Studio kennengelernt. „Klingt abgedroschen, war aber richtig gut. Kai und ich haben uns über ein Jahr lang langsam kennengelernt, bevor wir ein Paar geworden sind.“ Die beiden sind zweimal in der Woche immer um dieselbe Zeit trainieren gegangen und dabei rein freundschaftlich ins Gespräch gekommen. Anfangs ging es um Fitnessdrinks und Diäten, später um den Job und Freunde, irgendwann wurden die Gespräche am Clubtresen auch privater. Auch hier hat Christine die Initiative übernommen und Kai zum Abendessen in ein Restaurant eingeladen. „Da war schon alles so vertraut“, erinnert sie sich. „Ich kam mir nicht aufdringlich vor. Nach dem Essen sind wir händchenhaltend nach Hause gegangen und wussten schon sehr viel voneinander.“ Heute sind die beiden verheiratet und haben eine zweijährige Tochter. Bingo!

Single-Veranstaltungen

Kletterabenteuer in den Alpen, Wanderungen im Harz, vegane Kochkurse im Bio-Restaurant, Wochenendtrips nach Berlin, Paris und London oder einfach nur ein nettes Zusammensein in einem gemütlichen Weinrestaurant? Man kann auch durch den Hamburger Hafen schippern und anschließend im Schanzenviertel international schlemmen oder in Schwerin durch die Altstadt bummeln oder ganz einfach auf einer Clubterrasse ein Würstchen grillen. Die Freizeitangebote für Singles sind bundesweit vielfältig, für alle Alters- und Interessengruppen ist etwas dabei. Der Vorteil: Hier hat man genug Zeit, um mehr als einen oberflächlichen Eindruck von einem möglichen Partner zu bekommen. Und – nicht zu vergessen – man lernt neue Leute kennen und verlebt schöne, entspannte Stunden.

Trotzdem scheuen viele Frauen diese Events, weil sie sich nicht öffentlich den Stempel „Single“ aufdrücken lassen wollen. Aber mit dieser Einstellung kommst du nie zum Ziel: Wie du bereits gelesen hast, muss du auch dazu stehen, wenn du wirklich einen Partner suchst. „Für mich war es anfangs wirklich eine Überwindung“, verrät die 44-jährige Sekretärin Sabrina aus Lemgo. „Ich hatte immer von dem Single-Essen bei einem Italiener im nahegelegenen Bad Salzuflen gelesen, mich aber nie dorthin getraut. Eine Freundin musste mich regelrecht mitschleppen, und dann fand ich es klasse. Es waren sympathische Leute da, die Stimmung war total locker, und ich hatte einen wunderschönen Abend.“

Sabrina geht seitdem zweimal im Monat zu dem Single-Treffen. Den richtigen Mann hat sie dort zwar noch nicht getroffen, aber schon viele Freunde gefunden. „Ich habe seit meiner Trennung von meinem letzten Freund sehr zurückgezogen gelebt und mich oft einsam gefühlt. Seitdem ich meine Single-Abende habe, ist das vorbei. Ich bekomme häufig Einladungen und bin am Wochenende immer unterwegs. Schon dafür hat es sich gelohnt, mutig zu sein und diesen Weg zu gehen.“ Und der Partner? Sabrina lacht: „Der kommt schon noch, da bin ich mir ganz sicher. Irgendwann sitzt er mit mir am Tisch, wir bestellen uns einen Wein, unsere Blicke treffen sich und – es funkt.“

Onlinebörsen im Internet

60 Prozent aller Singles haben schon einmal online nach einem Partner gesucht, angeblich sind rund zehn Millionen Deutsche im Netz in Sachen Liebe unterwegs, Sex-Lines nicht eingerechnet. Damit ist die Suche im Netz die weitaus beliebteste Möglichkeit, die Liebe zu finden. Neben den Branchenführern Parship, ElitePartner, eDarling, LoveScout24 und Neu.de bieten im deutschsprachigen Raum circa 1000 Singlebörsen ihre Dienste an. Viele von ihnen wenden sich ganz gezielt an Menschen mit allen erdenklichen Hobbys, Interessen und Vorlieben. Es werden Hundehalter und Katzenfreunde angesprochen, Segelfreunde und behinderte Menschen, Veganer, Klassikfans, Wanderer, Alleinerziehende, Ältere ab 50 und Menschen mit bestimmten sexuellen Vorlieben. Was macht die Onlinesuche so beliebt?

Sie ist bequem, anonym, an keine festen Uhrzeiten gebunden und bietet die größtmögliche Auswahl an Kontakten. Man sucht vom Sofa aus nach dem Mann fürs Leben, muss sich nicht hübsch machen, sondern scrollt, bekleidet mit T-Shirt und Jogginghose, mit einer Tasse Tee oder einem Weinglas in der Hand die zahlreichen Angebote durch. Dabei entscheidet man, was, wann und wie viel man von sich preisgeben will. Man kann sich bedeckt halten, muss sich weder per Foto zeigen noch persönliche Daten freigeben. Das heißt, man muss sich auch nicht davor fürchten, angeschrieben, angerufen oder mit Nachrichten bombardiert zu werden, wenn man es nicht möchte. Man kann unkompliziert nach einem Partner suchen, ohne sich in irgendeiner Weise festlegen zu müssen.

Besonders schüchterne Menschen, denen es schwerfällt, im realen Leben auf andere zuzugehen, können so jemanden kennenlernen. Aber es fällt auch den anderen leichter, jemanden anzuschreiben oder ein Schreiben zu beantworten, wenn man dabei anonym bleiben und sich hinter einem Pseudonamen verstecken kann. Rita, eine 41-jährige Sekretärin, die sich selbst als „sehr unsicher“ bezeichnet, meint: „Ich würde mich nie trauen, einen Mann einfach anzusprechen. Aber im Netz bin ich mutig. Ich habe viele Chatfreunde, die mir regelmäßig schreiben und mit mir flirten. Ich bekomme Komplimente und werde als einfühlsam, liebevoll und charmant wahrgenommen.“ Und was passiert, wenn sie sich mit diesen Männern trifft? „Klar habe ich dann wieder richtig Hemmungen, und einige waren dann auch nicht mehr so begeistert und haben den Kontakt später abgebrochen. Einige sind aber auch gute Freunde geworden.“ Und die Liebe? „Ein Mann fand meine zurückhaltende Art so süß, dass er mich auch im wirklichen Leben gut fand. Auch wenn ich da alles andere als draufgängerisch bin.“ Rita ist seit zwei Jahren liiert. Sie ist sich sicher: „Ohne das Netz hätte das nicht geklappt.“

Ein weiterer Vorteil des Internets ist die zeitliche Unabhängigkeit. Die Onlinebörsen kennen keine Öffnungszeiten. Man kann rund um die Uhr aktiv sein, stöbern und chatten, und das Ganze bei vielen Anbietern auch im Ausland. Match.com hat angeblich Mitglieder aus über 200 Ländern. Jenseits vom Online-Angebot gibt es keine andere Möglichkeit, in so einem großen Pool zu fischen.

Und das Schöne: Bei der Suche nach dem Richtigen kannst du viele neue Begegnungen haben, gleichgesinnte Menschen kennenlernen, Flirten üben und internationale Kontakte knüpfen – ideal für Singles, die Zeit des Alleinseins spannend und unterhaltsam zu verbringen. Es gibt unterschiedliche Suchmöglichkeiten:

Singlebörsen bieten eine Datenbank mit Profilen der angemeldeten Mitglieder, die man frei durchstöbern kann. Dabei gibt es zahlreiche Wünsche und Filterkriterien, nach denen man die Suche einschränken kann. Wichtig: Hier gehst du selbst auf die Suche.

Partnervermittlungsbörsen fragen bei der Anmeldung nach den persönlichen Rahmendaten mit Schulausbildung, Hobbys und Vorlieben und erstellen zusätzlich mit einem umfangreichen Test ein Persönlichkeitsprofil. Auf der Grundlage dieses Profils werden nach einem ausgeklügelten System Partnerschaftsvorschläge gemacht. Du überlässt also dem Anbieter, sprich dem Computer, die Auswahl. Ob du die Vorschläge annimmst oder nicht, entscheidest du natürlich selbst. Und nach der ersten Kontaktaufnahme geht es bei beiden Varianten gleich weiter. Man schreibt sich Nachrichten, tauscht sich weiter aus und trifft sich im besten Fall oder man beendet den Kontakt.

Aber wie immer hat die Onlinesuche nicht nur Vorteile, sondern birgt auch ihre Tücken. Die Anonymität, die viele Anwender schätzen, lässt eben auch Raum für Scharlatane, Hochstapler und im schlimmsten Fall Betrüger. Sei also gewappnet, dass nicht alle es so ganz genau mit der Wahrheit nehmen, aufgehübschte Fotos präsentieren, sich jünger, erfolgreicher oder wohlhabender machen oder auch einfach keine ernsten Absichten haben, sondern aus der sicheren Ehe heraus Abenteuer suchen oder ihren Marktwert abschätzen wollen. Doch wenn du dich ein bisschen durch den Onlinebörsen-Dschungel gearbeitet hast, bekommst du bald ein Gefühl für die „schwarzen Schafe“ und erkennt sie schnell. Mehr zu diesem Thema erfährst du weiter hinten.

Ein Minuspunkt bei Onlinebörsen ist auch, dass Profile oft nicht mehr aktuell sind und es nicht klar erkennbar ist, ob es ein Ungleichgewicht bei der Geschlechterverteilung und dem Alter gibt. Zusammengefasst lässt sich sagen: Partnervermittlungen sind etwas teurer, aber als Faustregel gilt: je höher die Kosten, desto ernster die Absichten. Wer monatlich eine feste Summe in die Partnersuche investiert, hat vorher darüber nachgedacht und handelt nicht nur aus einer Laune heraus.

Chiffre-Kontaktanzeigen in der Zeitung

„Gutaussehende End-Vierzigerin sucht attraktiven Herrn für Freizeitgestaltung. Nur ernstgemeinte Zuschriften mit Bild erwünscht.“ Vor einigen Jahren waren die großen und kleinen Tageszeitungen noch voll von Kontakt- und Heiratsannoncen. Durch den Internetboom sind Printanzeigen seltener geworden, aber meines Erachtens nach wie vor attraktiv. Denn mit einer Kontaktanzeige hat man nicht die schlechtesten Karten. Außerdem bleibt man anonym, denn die Zuschriften gehen nur via Zeitung zum Inserenten. Die Kosten sind besonders bei lokalen Zeitungen günstig, man kann die Anzeige bequem online aufgeben und bezahlen und darf sich schon wenige Tage später auf Zuschriften freuen. Und: Wer sich die Zeit nimmt, sich schriftlich vorzustellen, zeigt in der Regel auch echtes Interesse. Du entscheidest selbst, wen du kontakten willst, und gehst keinerlei Risiko ein. Dazu kommt, dass die Antworten durch die Reichweite der Zeitung hauptsächlich aus der näheren Umgebung kommen und man sich schnell treffen und kennenlernen kann.

Chiffre-Kontaktanzeigen waren lange Zeit unmodern, kommen aber langsam wieder in Mode. Wen die Vielfalt der Möglichkeiten im Netz verwirrt, greift wieder gern auf die klassische Variante zurück. Annegret aus Erfurt, eine 46-jährige Podologin, schwört auf Kontaktanzeigen. „Ich habe 14 Zuschriften bekommen und mir alle ganz in Ruhe durchgelesen. Es ist schön, etwas in den Händen halten zu können und sich die Zeit zu nehmen, zwischen den Zeilen zu lesen. Das ist eine intensivere Form der Kontaktaufnahme als mit einer flüchtigen Nachricht auf dem Bildschirm.“ Allerdings musste sie vier Anzeigen über einen Zeitraum von sechs Monaten aufgeben, bevor sie ihre große Liebe fand. „Mein Ingo wohnte nur ein paar Querstraßen weiter von mir. Aber im realen Leben sind wir uns nie begegnet – gut, dass wir beide dieselbe Zeitung lesen!“

Noch genauer eingrenzen kannst du deine Suche, wenn du in einer Fachzeitschrift inserierst. Zahlreiche Wandermagazine etwa unterhalten in ihrem Kleinanzeigenteil immer noch Rubriken, mit denen man nicht nur Freizeitpartner, sondern auch den Mann fürs Leben finden kann. Egal in welchem Feld, hier kannst du gezielt jemanden suchen, der den Beruf, das Hobby oder die Einstellung mit dir teilt.

Heiratsvermittlungsagenturen

Leider ist durch unseriöse Vermittler die ganze Branche in Verruf geraten. Zu Unrecht! Denn seriöse Heiratsvermittler sind eine echte Alternative zu den bislang geschilderten Möglichkeiten. Das System ist so leicht wie einleuchtend. Man sagt Fachleuten, was man sich vorstellt, und überlässt die Suche nach dem Richtigen dem Experten. Damit kann man sich jede Menge Pleiten ersparen, denn der Vermittler hat den Kontakt, den er empfiehlt, bereits geprüft und für geeignet empfunden. Allerdings ist das Ganze auch um einiges teurer als eine Onlinebörse.

Es gibt noch weitere Vorteile: Ein guter Vermittler hilft in einem einfühlsamen Vorgespräch bei der Selbsteinschätzung und filtert unrealistische Erwartungen aus, indem er gezielt Fragen stellt, etwa: „Halten Sie Ihre Vorstellungen für lebensnah?“, „Sehen Sie sich selber realistisch?“, „Wie glauben Sie wirken Sie auf andere?“ Dazu kommt eine dauerhafte Begleitung, die auch eine gewisse „Erziehung“ beinhaltet. Gute Vermittler halten ihre Kunden an, sich verlässlich, seriös und höflich zu verhalten, und begleiten sie einfühlsam bei Absagen und Enttäuschungen.

WORAN ERKENNST DU EINEN SERIÖSEN VERMITTLER?

Auf der Webseite des Gesamtverbandes der Ehe- und Partnervermittlungen e.V., www.g-d-e.de, kannst du dich umsehen, welche Agenturen für dich in Frage kommen. Darüber hinaus gibt es jede Menge nicht organisierte, ebenfalls gut und seriös arbeitende Vermittlungsbüros, bestimmt auch in deiner Nähe.

Sie sollten auf alle Fälle die folgenden Kriterien erfüllen:

Die Agentur ist schon länger auf dem Markt. Das ist wichtig, da sie sonst keinen großen Kundenstamm hat.

Die Erstberatung ist persönlich und kostenlos.

Es wird keine Erfolgsgarantie übernommen.

Es existiert ein eigenes Büro.

Es gibt keine Anzeigen mit „Lockvögeln“ und Chiffre-Nummern.

Man wird nicht zum Vertragsabschluss gedrängt.

Gezahlt wird erst nach Vertragsabschluss.

Es gibt keine versteckten Kosten.

Als Kundin bekommst du ausgesuchte Zuschriften mit den Profilen möglicherweise passender Partner, die du dann treffen kannst. Meistens gibt es keine Parallelkontakte, du kannst dir also in aller Ruhe Zeit für diesen einen Menschen nehmen. Der ganze Ablauf wird vom Vermittler eng begleitet. „Diese persönliche Auswahl kann kein computergesteuertes Programm ersetzen“, glaubt Simone Janssen von der Kölner Partnervermittlung „Wir 2 Partnertreff’. Sie spricht von 80 Prozent Erfolgsquote in einem Zeitraum von circa zwei Jahren bei Beiträgen von 1.500 bis 3.500 Euro pro Mitgliedschaft.

Für Beatrix, Inhaberin eines gut gehenden Kosmetikinstituts mit mehreren Filialen, ist die Vermittlungsagentur die beste Möglichkeit, ein neues Glück zu finden: „Ich habe einen Zwölf-Stunden-Tag und habe abends keine Lust mehr, im Internet nach Männern zu suchen.“ Außerdem ist Beatrix in ihrer Heimatstadt Gelsenkirchen recht bekannt. Sie möchte nicht dabei gesehen werden, wenn sie sich mit nahezu unbekannten Männern in einem Café trifft. „Die Vermittlerin kennt meine Vorstellungen, arbeitet diskret und schlägt mir nur Kontakte vor, die einen ähnlichen Hintergrund haben wie ich. Darauf lege ich wert.“

Seit einem Jahr ist sie in der Kartei des Frankfurter Unternehmens und rundherum zufrieden. „Die Männer, die mir vorgeschlagen worden sind, waren alle insgesamt passend. Einmal habe ich mich auch richtig verliebt. Dass nichts Langfristiges daraus geworden ist, liegt an mir. Die Agentur ist dazu da, die passenden Menschen zusammenzubringen, und das hat sie getan. Für Gefühle ist sie – leider! – nicht mehr zuständig.“

Jetzt bist du dran!

Du hast nun einen groben Überblick, wie und wo du nach dem passenden Mann Ausschau halten kannst. Du musst dich gar nicht für eine Möglichkeit entscheiden, sondern kannst auch alle gleichzeitig versuchen. Aber bevor du startest, möchte ich, dass du noch ein bisschen mit mir arbeitest.

Nimm dir etwas Zeit dafür, denn die richtige Strategie erfordert Zeit und Überlegung. Sie ist das Gerüst, nach dem du deine Zukunft planen wirst. Also beantworte die Fragen nicht morgens unter Zeitdruck zwischen Müsli und Kaffee, sondern nimm dir einen Abend Zeit und überlege genau, wie du am besten ans Ziel kommen könntest. Bei der vierten Frage rufe eine Person an, der du vertraust oder noch besser: Lade sie zu einem Kaffee ein und kündige an, dass du etwas besprechen möchtest. Es kann deine Freundin, deine Mutter oder auch deine Tochter sein, vielleicht auch ein Freund, der dir nahesteht. Auf jeden Fall sollte es jemand sein, der dich recht gut kennt und einschätzen kann.

Meine Strategie

Wo will ich suchen?

Wie will ich suchen?

Wann will ich suchen?

Wer könnte mir dabei helfen?

Bist du fertig und zufrieden mit dem Ergebnis? Hast du jetzt eine Vorstellung, auf welchem Weg du den richtigen Mann für dich finden kannst? Prima! Das gibt dir Ruhe und Sicherheit. Denn du hast einen riesengroßen Schritt auf dem Weg zum Glück geschafft. Gratulation!

Unterwegs im Netz

Seit Wochen steht dein Online-Profil im Netz, aber es rührt sich niemand. „Wie kann das sein?“, fragen deine Freundinnen ungläubig. Und du? Was denkst du? „Ich bin eben zu alt, zu dick, zu unattraktiv, zu langweilig!“ Falsch! Denk eher darüber nach, wie du dein Online-Profil etwas auffrischen kannst, denn so richtig prickelnd kann es ja bei der verhaltenden Resonanz nicht sein. Das Online-Profil ist deine persönliche Anzeige. Sie bringt andere Menschen dazu, dich kennenlernen zu wollen. Es ist also sehr wichtig, wie du dich präsentierst.

Ein gutes Online-Profil erstellen

Überleg einmal, wie viel Zeit du aufwendest, wenn du bei eBay etwas verkaufen möchtest. Liebevoll beschreibst du dein Produkt, fotografierst es im besten Licht. Stimmt’s? Oder erinnere dich daran, wie gründlich du schon mal dein Auto für den Verkauf vorbereitet hast, weil du den höchstmöglichen Preis erzielen wolltest. Genauso ernst musst du es auch nehmen, wenn es um dich selbst geht. Mit einem lieblos und schludrig ausgefüllten Profil plus schlecht ausgeleuchtetem Selfie wird sich das Glück mit dem Anklopfen Zeit lassen. Da musst du schon etwas mehr aufwenden.

1. Einen Entwurf schreiben: Stelle dir vor, du müsstest dich anpreisen. Auch hier hilft es wieder, eine Perspektive von außen anzunehmen. Was ist besonders gut an dir, worin bist du konkurrenzlos, wo durchschnittlich, wo kannst du nicht mithalten? Und: Sei ehrlich!

2. Dein Profil richtig aufbauen: Beginne mit einer spannenden Überschrift. Dabei kannst du dich auf ein Hobby beziehen oder deinen Beruf oder deine Begeisterung als Mutter. Schreibe etwas, was für dich steht und womit dich andere in Verbindung bringen. Beispiele wären: „Leidenschaftliche Hundesportlerin sucht …“ oder „Paella-Freundin mit Spanischkenntnissen und viel Fantasie bei der Tapas-Herstellung Danach stelle deine guten Seiten heraus und schreibe locker, ohne anzugeben. „Ich habe Freude am Kochen“ beispielsweise ist besser als „Ich bin eine sensationelle Köchin“.

3. Eigenschaften auswählen: Du hast dir ja schon überlegt und aufgeschrieben, welche Eigenschaften der Mann haben sollte, der dich begeistern könnte. Schlage diese Seite als Orientierung auf. Bitte schreibe hier keine Floskeln auf wie „Er sollte fröhlich, lieb und ehrlich“ sein. Darauf kann sich wirklich jeder melden. Formuliere deine Wünsche konkreter: „Ich wünsche mir einen Mann, der stundenlang über aktuelle Theateraufführungen sprechen kann, der es liebt, weltweite Reisen individuell zu planen und mit meinem Terrier gern durch den Wald laufen würde. Übrigens bin ich BVB-Fan!“

4. Positiv sein: Jammern ist tabu. „Nach vielen Jahren voller Leid suche ich endlich eine wärmende Hand.“ Kein Witz, genau das habe ich vor kurzem in einem Profil gelesen. Darauf kann sich kein Mann melden. Die wärmende Hand wünscht sich jeder, das muss man nicht schreiben. Und das Elend kann man dem Leser ersparen. Schreibe positiv! Du suchst einen Mann, um endlich einmal eine Nacht lang Tango zu tanzen oder die Hallig Hooge zu umwandern, weil du Nordseefan bist.

5. Sich Zeit lassen: Poste dein ausgefülltes Profil nicht sofort, sondern überschlafe deine Angaben. Wenn du sie einen Tag später immer noch gut findest, korrigiere Grammatik- und Rechtschreibfehler, dann kannst du das Profil online stellen.

6. Auf ein gutes Foto achten: Der Schnappschuss von der letzten Betriebsfeier, die Seitenaufnahme im Alpenwind, das Selfie mit dem Fußballstar: Man glaubt nicht, was für merkwürdige Fotos Menschen ins Netz stellen, weil sie zu denken scheinen, besser irgendein Foto als gar keines. Das ist natürlich Unsinn. Wenn du kein wirklich schönes Foto hast, mach eins. Das Bild sollte positiv sein, aktuell und nicht zu sehr geschönt. Es sollte dich von deiner besten Seite zeigen, aber du solltest beim ersten Date noch wiederzuerkennen sein.

Betrüger erkennen

David liebt Ilse, das Alter spielt keine Rolle. „Es hat mich einfach erwischt“, schreibt er ihr über Facebook, und Ilse ist hin und weg. In zwei Wochen wollen sie sich sehen. David kommt aus den USA, ist ein erfolgreicher Geschäftsmann mit Wohnsitz in Florida und hat eine Tochter aus erster Ehe, die sich auch schon wahnsinnig auf ihre neue Stiefmama aus „good old Germany“ freut. Ilse plant schon ihren Umzug nach Amerika, kalkuliert den Preis für den Transport ihrer Möbel. „Wenn sich mir das Glück in meinem Alter so anbietet, muss ich zugreifen“, sagt sie ihren Freundinnen, mit denen sie sich regelmäßig zum Yoga trifft. Die sind alle etwas skeptisch. „Nun warte erst einmal, bis er da ist“, raten sie ihr.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783869105239
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2017 (Februar)
Schlagworte
flirten Partnerwahl Partnersuche Single-Ratgeber Frauen-Ratgeber Beziehungs-Ratgeber

Autor

  • Andrea Micus (Autor:in)

Andrea Micus ist eine erfolgreiche Journalistin und Buchautorin. Als Expertin in Liebesfragen hat sie vielen Tausend Singles bereits zu einer erfüllten Partnerschaft und einem aufregenden Liebesleben verholfen. Das Erfolgsgeheimnis: Sie verbindet unterhaltsam die Erfahrungen von Frauen auf Partnersuche mit leicht umsetzbaren Tipps.
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Titel: Hilfe, ich finde keinen Mann