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Der Ehe-Code

Wie Sie eine erfüllte Partnerschaft führen. Über 100 glückliche Ehepartner verraten ihr Geheimrezept

von Nadine Magg (Autor:in)
208 Seiten

Zusammenfassung

Was ist das Geheimnis einer glücklichen Ehe? Die Autorin hat auf der Suche nach einer Antwort über 100 glückliche Ehepartner interviewt und die wertvollsten Ratschläge und Erfahrungen in diesem Ratgeber gebündelt. Heraus-gekommen ist ein Buch, das beweist: Man kann wirklich sein ganzes Leben mit einem Partner verbringen und glücklich werden!

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

978-3-86910-561-1

ISBN der gedruckten Originalausgabe: 978-3-86910-498-0

ISBN des PDF-eBooks: 978-3-86910-562-8

Die Autorin: Die Ulmerin Nadine Magg ist verheiratet und Mutter eines Sohnes. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Justizfachangestellten und arbeitet seither bei einer Staatsanwaltschaft in Baden-Württemberg. Bereits seit Jahren beschäftigt sich die Autorin intensiv mit den Themen Liebe und Partnerschaft. Die Idee zu diesem Buch kam ihr erstmals nach ihrer eigenen Hochzeit. Wie viele andere hat auch sie sich gefragt, wie man das anfängliche Liebesglück in einer Ehe trotz Alltag, Zeitmangel und Gewohnheit aufrechterhalten kann. Bei der Arbeit an diesem Buch hat sie Antworten gefunden. Sie befragte mehr als einhundert glücklich verheiratete Menschen nach ihrem ganz persönlichen „Ehe-Code“. In diesem Buch fasst sie auf einfache und nachvollziehbare Weise und ohne trockene psychologische Erklärungen sowohl ihre eigenen Erfahrungen als auch die ihrer Interviewpartner zusammen, um damit möglichst vielen Menschen zu einer erfüllten Partnerschaft zu verhelfen.

© 2013 humboldt

Eine Marke der Schlüterschen Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG,

Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover

www.schluetersche.de

www.humboldt.de

Autorin und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

Lektorat: wort & tat Linda Strehl, München

Covergestaltung: DSP Zeitgeist GmbH, Ettlingen

Coverfoto: Nuttakit Sukjaroensuk/123RF

ePUB: PER Medien+Marketing GmbH, Braunschweig

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Liebe beschäftigt die Menschen seit jeher. Leider nicht nur ihre positiven Seiten. Immer wieder hört man von missglückten Beziehungen und zerrütteten Ehen. Unzufriedenheit und Streit scheinen an der Tagesordnung zu sein. Doch unter all diesen Menschen fallen immer wieder Paare auf, die allen Widerständen zu trotzen scheinen und deren Liebe unerschütterlich wirkt.

Haben auch Sie schon einmal ein älteres Ehepaar händchenhaltend auf einer Parkbank sitzen sehen und sich gefragt, wie die beiden es wohl geschafft haben, ihre Liebe zueinander über so lange Zeit aufrecht zu erhalten? Und haben Sie sich dabei sehnlichst gewünscht, dass es Ihnen und Ihrem Ehepartner einmal genauso ergehen möge? Vielleicht gibt es auch in Ihrem Familien- oder Bekanntenkreis Paare, die Sie um ihr offensichtlich reibungsloses Liebesglück beneiden.

Wir alle träumen insgeheim von einem harmonischen, erfüllten Leben mit einem liebevollen Partner an unserer Seite. Doch nur allzu oft treffen unsere Träume von einer glücklichen Ehe mit der harten Realität zusammen. Alltag, Zeitmangel und Gewohnheit überschatten die Liebe. Gleichgültigkeit hält Einzug in die Ehe und treibt die Ehepartner mehr und mehr auseinander, bis am Ende nichts mehr von der gegenseitigen Zuneigung übrig bleibt. Um diesem Szenario entgegenzuwirken, muss man sich die Frage stellen, was man als Ehepaar dafür tun kann, um das Glück über die Jahre zu erhalten und einander nahe zu bleiben.

Was ist das Geheimnis einer langen und glücklichen Ehe? Ich habe mich für Sie auf die Suche gemacht, um dieses Rätsel zu lösen. Meine Spur führte mich hinaus zu den Menschen, die es wissen müssen. Ich habe mehr als einhundert nach eigenen Angaben glücklich verheiratete Männer und Frauen aller Altersklassen um Rat gefragt. Während meiner Recherchen gewann ich Einblick in die verschiedensten Ehen. Dabei habe ich sowohl kurze und prägnante, als auch sehr ausführliche Antworten erhalten. Und so unterschiedlich wie die Lebensumstände der befragten Menschen, so unterschiedlich waren auch die Ratschläge und Warnungen, die sie mir mitgegeben haben. Jeder von ihnen hatte eine andere Auffassung von Glück. Lebenseinstellung, persönliche Erfahrungen und Charaktereigenschaften spielten eine große Rolle.

Außerdem waren die Aussagen auch stark vom Alter der befragten Person geprägt. Doch obwohl ich sehr viele unterschiedliche Antworten bekam, kristallisierten sich doch einige Kriterien heraus, die in einer Ehe besonders wichtig zu sein scheinen. Diese Punkte habe ich für Sie zusammengefasst. Wenn Sie sich also fragen, ob man wirklich sein ganzes Leben mit nur einer Person verbringen und dabei glücklich werden kann, dann kann ich Ihnen sagen: Ja, Sie können! Viele andere haben das schon vor Ihnen geschafft. Und wie, das verrate ich Ihnen in diesem Buch.

Noch ein kleiner Hinweis: Für das Funktionieren oder Nichtfunktionieren einer Ehe sind in den meisten Fällen beide Ehepartner verantwortlich. Wenn in diesem Buch von „Ihrem Partner“ die Rede ist, dann sind damit gleichermaßen die Männer als auch die Frauen gemeint.

Ihre Nadine Magg

Respekt

Nicht mangelnde Liebe, sondern mangelnde Freundschaft führt zu unglücklichen Ehen.
Friedrich Nietzsche

Interviews

Erwarten Sie nicht, dass sich Ihr Partner ändert.

Ich bin 31 und seit 2 Jahren mit meiner Frau verheiratet. Man sollte sich im Alltag immer wieder vor Augen führen, dass die Ehe keine Besserungsanstalt ist. Niemand wird sich nach der Heirat komplett ändern. Es ist ein Fehler, seinen Partner mit aller Gewalt einem Idealbild angleichen und nach seinen Wünschen umändern zu wollen. Jeder Mensch hat Schwächen. Und auch wenn der Partner vielleicht ein paar Fehler mehr hat als man selbst, ist er deswegen kein schlechterer Mensch. Mich hat es oft genervt, dass meine Frau für alles immer etwas länger braucht. Sie ist ziemlich perfektionistisch und egal was sie tut, es muss immer hundertprozentig sein. Bei mir dagegen muss es meistens schnell gehen, ich will mich nicht stundenlang mit einer Sache aufhalten. Ständig war ich damit beschäftigt, sie zum schnelleren Arbeiten anzutreiben und ihr vorzuwerfen, sie würde trödeln. Und je mehr ich wegen ihrer Langsamkeit herumnörgelte, desto häufiger stritten wir uns. Das ging so lange, bis ich die ständigen Diskussionen satt hatte. Ich kapitulierte und fand mich damit ab, dass meine Frau für Entscheidungen oder manche Tätigkeiten einfach ihre Zeit braucht. Ich versuchte zu akzeptieren, dass ich sie in dieser Hinsicht nicht ändern kann. Es liegt wohl in ihrer Natur, dass sie so perfektionistisch veranlagt ist. Seit dieser Druck raus ist, fühlen wir uns beide besser. Auch wenn es mir manchmal noch schwerfällt, plane ich jetzt grundsätzlich mehr Zeit für alles ein. Und was soll ich sagen, seither ist auch meine Frau viel motivierter, sich nicht unnötig lange an einer Sache festzubeißen. Ich habe gemerkt, dass es unfair ist, wenn man immer wieder auf den Defiziten seines Partners herumreitet. Denn meistens steckt keine Absicht dahinter, auch wenn es oft so rüber kommt. Man muss sich in einer Ehe viel mehr auf die Stärken des anderen konzentrieren. Jeder Mensch hat Vorzüge, die man erkennen und anerkennen sollte. Ich sage immer: Nobody is perfect!

Tragen Sie Ihre Eheprobleme nicht an Dritte heran.

Ich bin 49 und seit 6 Jahren in zweiter Ehe verheiratet. Loyalität und Respekt gegenüber dem Partner sollten in einer Ehe selbstverständlich sein. Auch in Äußerungen gegenüber Dritten sollten sie zum Ausdruck kommen. Wenn es bei uns unglückliche Phasen gibt, dann bleibt das unter uns. Wir haben uns gegenseitig versprochen, dass keiner den anderen jemals vor Außenstehenden lächerlich macht oder respektlos behandelt. Denn solche Vorfälle bleiben gerne in den Köpfen der anderen verankert. Und für Reue ist es dann leider schon zu spät.

Nehmen Sie Rücksicht auf die Gefühle des anderen.

Ich bin 31 Jahre alt. Meine Frau und ich sind seit einem halben Jahr verheiratet. Was mir in meiner Ehe besonders wichtig ist: Respekt. Dazu gehört für mich zum Beispiel auch, dass mich meine Frau nicht mit einem Kosenamen anspricht. Weder zuhause noch vor anderen Leuten! Das finde ich einfach peinlich und lächerlich. Wenn sie es trotzdem tun würde, wäre ich sehr gekränkt. Ich bin der Meinung, in einer Ehe muss man Rücksicht auf die Gefühle des anderen nehmen. Wenn meine Frau ihre Füße hässlich findet, mache ich mich ja auch nicht darüber lustig. Und ich reiße vor anderen keine Witze auf ihre Kosten. Ich möchte nicht, dass sich meine Frau durch mein Verschulden minderwertig oder bloßgestellt fühlt. Gewisse Grenzen dürfen meiner Meinung nach einfach nicht überschritten werden. Auch pauschalisierte und auf das Geschlecht bezogene Äußerungen wie: „Typisch Frau!“ finde ich respektlos. Man sollte niemals alle Frauen oder alle Männer über einen Kamm scheren. Klar, manchmal braucht man schon sehr feine Antennen, wenn man seinen Partner nicht verletzen will. Aber meine Frau und ich kennen uns inzwischen sehr gut und wissen, was wir voneinander erwarten. Ich glaube, ohne gegenseitigen Respekt kann man keine vertrauensvolle Ehe führen.

Schrauben Sie Ihren Egoismus zurück.

Ich bin 39 Jahre alt und seit 6 Jahren mit meiner Frau verheiratet. In der Ehe weicht das „Ich“ dem „Wir“. Man muss sein Einzelkämpferdasein aufgeben. Egoistisches Verhalten ist in einer Partnerschaft nicht angebracht. Man kann nicht immer stur seinen eigenen Kopf durchsetzen, vor allem wenn der andere dafür zurückstecken muss oder benachteiligt wird. Meine Frau hat viele Freundinnen, mit denen sie sich regelmäßig trifft. Nach unserer Hochzeit war ich der Meinung, sie müsste von nun an etwas häuslicher werden und nicht mehr so oft ausgehen. Ich verlangte von ihr, ihre Wochenenden hauptsächlich mit mir zu verbringen. Immerhin war ich jetzt ihr Ehemann! Anfangs ging das noch ganz gut, aber mit der Zeit merkte ich, dass meine Frau immer trauriger wurde. Ihre Freundinnen beklagten sich, dass sie sich zunehmend von ihnen abkapselte. Wir hatten immer wieder Diskussionen, weil sie die Treffen mit ihren Freundinnen vermisste, sie es aber beiden Parteien rechtmachen wollte. Als ich mich dann einmal bei einem guten Freund darüber beklagte, fragte der mich: „Was ist denn so schlimm daran, dass deine Frau ausgehen möchte? Willst du sie unglücklich machen?“ Natürlich wollte ich das nicht! Aber mit dem, was ich von ihr verlangte, tat ich genau das. Nur war es mir in meinem Egoismus überhaupt nicht aufgefallen. Meine Frau braucht ihre Freundinnen zum Shoppen, um Ratschläge auszutauschen oder über Frauenthemen zu quatschen. Das alles kann ich ihr nicht bieten. Inzwischen habe ich eines kapiert: Der eine kann dem anderen zuliebe vielleicht ein paar Wochen oder Monate so tun, als hätte er sich geändert. Aber eigentlich ist das nur Schauspielerei und nach kurzer Zeit wird er wieder in sein altes Muster zurück verfallen. Oder er geht langsam aber sicher daran zugrunde. Niemand hat das Recht, seinen Partner in eine Rolle zu zwängen, die für ihn mit großen persönlichen Einschränkungen verbunden ist. Wenn ich heute etwas möchte, dann stelle ich mir immer auch die Frage: „Und was will meine Frau?“ In einer Beziehung muss man lernen, sich in den anderen einzufühlen. Mir ist es auch wichtig, dass wir gegenseitig unsere Meinungen akzeptieren. Aber wenn sich unsere Ansichten und Vorstellungen einmal nicht decken, ist das für uns auch kein Hals- und Beinbruch. Man muss sich schließlich nicht in allem einig sein!

Vermeiden Sie Zynismus und Sarkasmus.

Ich bin 45 Jahre alt und seit 10 Jahren mit meinem Mann verheiratet. In einer Ehe ist es wichtig, darauf zu achten, was man sagt. Vor allem zu häufig geäußerter Zynismus oder Sarkasmus kann eine Ehe auf Dauer vergiften. Viele Menschen nehmen sich so etwas sehr zu Herzen, auch wenn sie es sehr gut überspielen können. Mit solchen Äußerungen verletzt man seinen Partner ganz gezielt. Man nimmt damit in Kauf, dass der andere sich verachtet und nicht ernst genommen fühlt. Das kann dazu führen, dass er sich nach und nach von einem abwendet. Dass das für die Ehe nicht förderlich ist, erklärt sich von selbst. Außerdem finde ich es wichtig, dass man in einer Partnerschaft nicht immer nur nimmt, sondern auch mal etwas gibt. Und zwar mit einem guten Gefühl – nicht aus Pflichtbewusstsein oder Zwang.

Achten Sie auf Ihr Erscheinungsbild.

Ich bin 47 Jahre alt und seit 18 Jahren mit meiner Frau verheiratet. In unserer Ehe haben sich folgende Dinge bewährt: Dem anderen manchmal seinen Willen zu lassen, einander freundlich gesinnt zu sein, sich nicht gehen zu lassen und gegen eigene schlechte Gewohnheiten anzukämpfen. Vor allem die letzten beiden Punkte sind sehr wichtig. Viele Menschen denken, wenn sie erst einmal verheiratet sind, können sie sich der Liebe des anderen sicher sein und sich von nun an entspannt zurücklehnen. Sie machen sich nicht mehr so viele Gedanken um ihr Aussehen und leben schlechte Angewohnheiten ungeniert aus. Grundsätzlich sollte man seinen Partner natürlich so lieben wie er ist. Aber bei manchen Dingen hört der Spaß wirklich auf. Wenn der Mann sich auf einmal nicht mehr rasiert oder morgens die Zähne nicht mehr putzt, die Frau ständig ungewaschene Haare hat und ihre figurbetonten Kleidungsstücke ganz hinten im Schrank verstaut, dann bleibt die Erotik natürlich sehr schnell auf der Strecke. Zwar ist kaum jemand im Alltag ständig top gepflegt und gestylt. Mir macht es auch nichts aus, wenn ich meine Frau ungeschminkt antreffe, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme. Und sie kümmert es nicht, wenn ich am Wochenende in Jogginghose herumlaufe. Trotzdem sollte man sich noch ein klein wenig Mühe für den anderen geben. Ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich meiner Frau gegenüber zu sehr gehen lassen würde. Einen in der Nase bohrenden und auf dem Sofa herumlümmelnden Typen mit Tennissocken und Bierbauch hat sie schließlich nicht geheiratet!

Akzeptieren Sie Ihren Partner so, wie er ist.

Ich bin 31, mein Mann ist 34, wir sind seit 4 Jahren verheiratet. Als ich ein Teenager war, hat meine Großmutter einmal zu mir gesagt: „Keine Ehe kann auf die Erwartung aufgebaut werden, dass sich der andere im Laufe der Jahre schon noch ändern wird. Entweder passt es schon zu Beginn oder man muss die Stärke besitzen, seinen Partner so zu akzeptieren wie er ist. Ansonsten wird man in seiner Ehe nicht glücklich werden.“ Ich denke, dass da durchaus etwas Wahres dran ist. Wenn man ständig damit beschäftigt ist, seinen Partner umerziehen zu wollen und seine Fehler zu kritisieren, hat man doch gar keine Zeit mehr, die schönen Dinge im Leben zu genießen. Außerdem werden die „Umänderungsversuche“ in den meisten Fällen schiefgehen, denn niemand möchte sich von seinem Partner zurechtbiegen lassen. Entweder der andere gefällt einem grundsätzlich so wie er ist und man kann mit seinen Fehlern umgehen oder man wird sehr bald sehr unzufrieden werden. Unterschiede gibt es immer, die Frage ist nur, ob man daran verzweifelt oder sie sich zunutze macht.

Kleine Aufmerksamkeiten verschönern den Alltag.

Ich bin 41 Jahre alt. Mein Mann ist auch nach 15 Ehejahren immer noch ein Kavalier. Er hält mir die Tür auf, wenn wir in ein Restaurant gehen und möchte immer die Rechnung bezahlen. Ich habe ihm zwar schon oft gesagt, dass er das nicht tun muss, aber er meint, das sei Sache des Mannes. Er nimmt mir im Alltag schwere Sachen ab, zum Beispiel den Einkaufskorb oder die Getränkekiste. Außerdem macht er mir nach wie vor Komplimente über mein Äußeres. Das schmeichelt wohl jeder Frau. Aber ich finde es einfach schön zu wissen, dass ich meinem Partner noch gefalle. Natürlich besteht eine gute Ehe nicht nur aus ständigen Liebesbeweisen. Mir ist es vor allem wichtig, dass wir anständig miteinander umgehen. Jeder Mensch hat das Recht darauf, angemessen von seinem Ehepartner behandelt zu werden. Den gegenseitigen Respekt sollte man sich in einer Partnerschaft unbedingt bewahren. Das ist zwar eine schwierige Herausforderung, gerade wenn man schon länger verheiratet ist. Doch mangelnde Achtung und Wertschätzung sind häufig der Grund für ernste Beziehungsprobleme.

Freundschaft ist die Grundlage für eine stabile Ehe.

Ich bin 38 Jahre alt und seit 5 Jahren verheiratet. Meine Frau und ich kennen uns seit unserer Kindheit. Früher wohnten wir in derselben Straße und waren sehr eng befreundet. Eigentlich kann man sagen, dass wir unzertrennlich waren. Trotzdem, auch als wir Teenager waren, war da nie mehr als Freundschaft. Dann trennten sich unsere Wege, als jeder von uns ein Studium aufnahm und meine Frau in eine andere Stadt zog. Als wir uns nach etlichen Jahren wiedersahen, war diese innere Vertrautheit immer noch da. Wir konnten uns einfach alles erzählen! So kam dann eines zum anderen. Wir verliebten uns und heirateten. Wir kennen uns in- und auswendig. Leider hat es bisher mit Kindern noch nicht geklappt. Trotzdem bin ich ein absoluter Glückspilz. Meine Frau und ich gehören einfach zusammen. Ich bin davon überzeugt, die besten Ehen sind diejenigen, die nicht nur auf leidenschaftlichen Gefühlen sondern auch auf Freundschaft aufgebaut sind. Wenn sich zwei Menschen auf Augenhöhe begegnen und über alles miteinander sprechen können, wenn sie ehrlich, respektvoll und kameradschaftlich miteinander umgehen, dann wird eine Ehe meiner Meinung nach auf lange Sicht glücklich bleiben.

Geborgenheit erhalten, Gewalt vermeiden.

Ich bin 40 Jahre alt und seit 13 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Wir haben 1 Kind. Glück in der Ehe bedeutet für mich, dass ich mich bei meinem Partner geborgen und sicher fühlen kann. Die Ehe sollte ein Hafen sein, in den man immer wieder gerne zurückkehrt. Beide sollten bestrebt sein, sich diese Geborgenheit zu erhalten oder immer wieder zu erarbeiten. Ohne emotionale Nähe kann eine Ehe nicht glücklich sein. Auch unserem Kind möchten wir diese Geborgenheit weitergeben. Außerdem ist es uns wichtig, dass man sich in einer Familie nicht über den anderen lustig macht, sondern die Sorgen jedes Familienmitglieds ernst nimmt. Wir möchten uns gegenseitig bei Problemen unterstützen und einander helfen. Respektloses Verhalten wird von uns nicht toleriert. Denn wenn es sich einmal eingenistet hat, ist es sehr schwer, es wieder loszuwerden. Auch Gewalt lehnen wir strikt ab. Aggressionen und Wut wird man nicht durch Schlagen und Grobheiten los. Wir versuchen, unsere Konflikte sachlich, konstruktiv und respektvoll auszutragen und auch unserem Kind in dieser Hinsicht ein Vorbild zu sein. Deshalb wählen mein Mann und ich unsere Worte mit Bedacht und behandeln uns gegenseitig so, wie wir selbst gerne vom anderen behandelt werden möchten.

Machen Sie sich für Ihren Partner schön.

Ich bin 53 Jahre alt und habe 3 Kinder. Mein Mann und ich sind seit 27 Jahren verheiratet. Wenn man Kinder hat, darf man nie vergessen, dass man nicht nur Mutter, sondern auch Ehefrau ist. Man muss darauf achten, sich körperlich nicht gehen zu lassen und für den anderen attraktiv zu bleiben. Sonst flaut die Liebe zueinander nach und nach ab, bis plötzlich gar keine Anziehung mehr da ist. Ich möchte für meinen Mann möglichst so aussehen, wie zu der Zeit, als er sich in mich verliebt hat. Diese Frau hat er schließlich geheiratet. Natürlich kommen mit den Jahren ein paar Falten hinzu und der Kleidungsstil ändert sich ein wenig. Trotzdem kann man auf ein gepflegtes und ansehnliches Äußeres achten. Mein Mann ist übrigens derselben Meinung wie ich. Ich will damit nicht sagen, dass man sich jeden Tag für den anderen herausputzen muss, aber ein gewisses Zurechtmachen für den Partner schadet nicht. Das hält die Liebe und gegenseitige Anziehung frisch. Man zeigt dem anderen damit, dass man sich Mühe für ihn gibt. Außerdem fühlt man sich selbst gleich viel besser, wenn man merkt, dass man vom anderen noch bewundert und begehrt wird.

Akzeptieren Sie Veränderungen in Ihrer Beziehung.

Ich bin 49 Jahre alt und seit 17 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Man muss sich klarmachen, dass die Ehe nicht immer so aufregend bleiben wird wie am Anfang. Niemand wird über Jahrzehnte so verliebt bleiben, wie zum Zeitpunkt des Kennenlernens. Wenn im Laufe der Zeit die romantischen Gefühle abgeflaut sind und man die rosarote Brille abnimmt, kann einen sonst ganz schnell die kalte Ernüchterung treffen. Eine Ehe sollte daher nicht nur auf dem anfänglichen Sinnesrausch und gegenseitiger körperlicher Anziehung aufgebaut werden, sondern es muss daneben auch eine andere, stabilere Grundlage geben. Charakterfestigkeit, Höflichkeit, Treue und Pflichtbewusstsein sind wichtig. Bestenfalls ist man für den Partner nicht nur Ehemann beziehungsweise Ehefrau, sondern auch der beste Freund, der immer ein offenes Ohr hat, mit dem man über alles reden kann, der Fehler verzeihen kann und der immer zu einem hält, egal was passiert.

Zusammenfassung

Respekt ist eine Haltung gegenüber dem anderen, die von Wertschätzung und Achtung geprägt ist. Respektvoll miteinander umzugehen heißt, zu jeder Zeit einen höflichen Umgang untereinander zu pflegen. Damit ist keineswegs Distanziertheit gemeint, sondern die Fähigkeit, den anderen als eine eigenständige Person wahrzunehmen und seine Überzeugungen, Wertvorstellungen und Ansichten zu akzeptieren. Es ist wichtig, dass Sie sich gegenseitig achten und beachten. Unachtsamkeit hat schon in vielen Ehen zu Kränkungen und seelischen Verletzungen geführt.

Behandeln Sie Ihren Ehepartner am besten so, wie Sie selbst gerne von ihm behandelt werden möchten. Trampeln Sie nicht auf seinen Gefühlen herum und behandeln Sie ihn nicht schlechter als andere Menschen. Das klingt für Sie selbstverständlich? Dann denken Sie einmal genauer darüber nach. Gerade wenn Sie schon länger verheiratet sind, kann es leicht passieren, dass sich Achtlosigkeit in Ihre Ehe einschleicht. Vielleicht erinnern Sie sich an eine Situation, in der Sie Ihren Partner wegen eines Missgeschicks angefahren haben, obwohl Sie das bei einer anderen Person niemals in dieser Form getan hätten. Im Laufe der Jahre neigt man dazu, seinen Partner als selbstverständlich hinzunehmen und nur noch die Dinge zu sehen, die einen an ihm stören. Dabei ist Ihr Partner ein erwachsener Mensch, der genauso respektvoll behandelt werden möchte, wie jede andere Person auch. Rufen Sie sich hin und wieder ins Gedächtnis, was Sie an Ihrem Partner schätzen. Würdigen Sie seine positiven Eigenschaften, zum Beispiel sein liebevolles Verhalten den Kindern gegenüber, sein handwerkliches Geschick oder seine Großzügigkeit. Wenn Sie Ihren Blick mehr auf das Positive als auf das Negative richten, werden Sie eine viel zufriedenere Ehe führen können.

Respekt hat auch etwas mit Ihrer Wortwahl zu tun. Führen Sie Gespräche besser nicht im Befehlston. Auch herablassende und demütigende Worte sollten Sie unterlassen. Abfällige und beleidigende Bemerkungen sind in einer Partnerschaft fehl am Platz. Diese Art der Kommunikation ist lieblos und entwürdigend, Ihr Partner fühlt sich von Ihnen abgewertet. Das führt dazu, dass er entweder aggressiv reagiert oder sich innerlich von Ihnen distanziert, was beides pures Gift für die Ehe ist.

Respekt bedeutet auch, dass Sie nicht über Ihren Partner herziehen oder sich über ihn lustig machen. Weder zu Hause noch in der Öffentlichkeit. Denn das würde Ihren Partner schwer treffen und verletzen, auch wenn er es sich vielleicht nicht anmerken lässt. Wenn Sie Ihren Partner häufig vor anderen bloßstellen, wird er sich mehr und mehr vor Ihnen verschließen und Sie werden langsam aber sicher sein Vertrauen verlieren. Genauso schlimm ist es, wenn Sie ständig in alten Wunden herumbohren und ihm immer wieder seine Unzulänglichkeiten vorwerfen. Solche Demütigungen schaffen allmählich eine Kluft zwischen Ihnen, die nicht ohne weiteres wieder geschlossen werden kann. Zeigen Sie Ihren Mitmenschen lieber, wie stolz Sie auf Ihren Partner sind und wie glücklich Sie sich schätzen können, ihn an Ihrer Seite zu haben. Anstatt über ihn herzuziehen, erzählen Sie besser von positiven Ereignissen, die den Zusammenhalt zwischen Ihnen demonstrieren. Zum Beispiel wie Sie kürzlich zusammen den Marathon gelaufen sind oder wie sie das verstoßene Katzenbaby bei sich aufgenommen und erfolgreich aufgezogen haben. In der Öffentlichkeit sollten Sie als Einheit auftreten. Zwar sollte die Außenwelt Sie immer noch als eigenständige Persönlichkeit wahrnehmen, trotzdem sollte jeder Außenstehende spüren können, dass Sie hinter Ihrem Partner stehen und dass er Ihnen wichtig ist. Damit stärken Sie das Gemeinschaftsgefühl untereinander.

Wenn eine Ehe funktionieren soll, dann darf auch Gewalt oder grobes Anfassen nicht vorkommen. Mann und Frau müssen sich auf Augenhöhe begegnen können und sich die gleichen Rechte und Freiheiten einräumen. Wenn Ihr Partner in bestimmten Dingen anderer Ansicht ist wie Sie, dann sollten Sie Verständnis dafür haben und nicht gleich eine ausgewachsene Diskussion vom Zaun brechen. Selbstverständlich können Sie ihm Ihre Sicht der Dinge erklären, vielleicht lässt er sich ja von Ihrer Meinung überzeugen. Aber versuchen Sie bitte nicht, Ihrem Partner Ihre Ansichten aufzuzwingen. Er hat das Recht, sich sein eigenes Urteil zu bilden und dieses auch äußern zu dürfen. Üben Sie sich ein wenig in Toleranz und Nachsicht.

Toleranz ist auch wichtig, wenn es generell um die Person des anderen geht. Jeder Mensch hat eine eigene Persönlichkeit. Sie und Ihr Partner müssen lernen, sich gegenseitig so zu akzeptieren wie sie sind. Also mit Ihrem Charakter, Ihren Stärken und Ihren Schwächen. Viele Menschen nehmen an, dass sie ihren Partner im Laufe der Zeit schon noch ändern und nach ihren Vorstellungen umformen können. Bis zu einem gewissen Grad mag das auch durchaus möglich sein. Die meisten Ehepaare passen sich mit den Jahren mehr und mehr aneinander an und werden sich unweigerlich in vielen Dingen immer ähnlicher. Doch die Grundpersönlichkeit Ihres Partners werden Sie nicht ändern können, egal wie sehr Sie sich anstrengen. Im Gegenteil. Je mehr Druck Sie auf Ihren Partner ausüben, desto weniger wird er zu einer Veränderung bereit sein. Es bringt nichts, wenn Sie ständig auf ihn einreden. Ihr Partner möchte von Ihnen so geliebt werden, wie er ist. Selbstverständlich dürfen Sie ihn darum bitten, sich störende Marotten und unangebrachte Verhaltensweisen abzugewöhnen. Wahrscheinlich wird er es Ihnen zuliebe sogar versuchen. Aber üben Sie keinen zu starken Druck auf ihn aus. Versuchen Sie es besser auf anderen Wegen. Eine Verhaltensänderung können Sie möglicherweise auch dadurch erreichen, dass Sie selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Hier müssen Sie natürlich ein wenig Geduld und Ausdauer mitbringen. Doch es lohnt sich. Es könnte durchaus sein, dass sich Ihr Partner unbewusst an Ihr Verhalten annähert. Jedenfalls ist dieser Versuch besser, als wenn Sie ständig an Ihrem Partner herumnörgeln.

Wenn Sie eine zufriedene Ehe führen möchten, müssen Sie Ihr Augenmerk mehr auf das richten, was Ihnen am anderen gefällt und nicht auf das, was Sie stört. Gerade die kleinen Unterschiede machen Ihren Partner doch interessant und liebenswert. Nehmen Sie seine Eigenheiten neugierig und interessiert wahr, anstatt sie kritisch zu beäugen. Versuchen Sie, die positiven Aspekte in den Unterschieden zwischen Ihnen und Ihrem Partner zu erkennen und Vorteile daraus zu ziehen. So manchen Gegensatz können Sie sich zunutze machen, indem sie sich gegenseitig ergänzen. Jeder Mensch hat Schwächen, aber gerade darin liegen oft die Stärken des Partners. Ein Beispiel: Sie sind eher der zurückhaltende Typ und es ist Ihnen unangenehm, dass Ihr Partner manchmal ein wenig zu extrovertiert ist? Dafür hat er wahrscheinlich kein Problem damit, bei der anstehenden Familienfeier die Rede vorzutragen, vor der Sie sich schon seit Wochen fürchten. Was für ein Glück! Sie sehen, eine von Ihnen als negativ empfundene Eigenschaft kann durchaus auch ihre Vorteile haben. Wenn Sie sich gegenseitig Ihre Schwächen eingestehen und dem Partner erlauben, Sie in diesen Punkten zu unterstützen, können Sie gegenseitig von Ihren Stärken profitieren und geben ein unschlagbares Team ab.

Respekt bedeutet aber auch, dass Sie sich in der Ehe körperlich nicht zu sehr gehen lassen. Zerzauste Haare und Schlabber-Look sehen nicht besonders gut aus. Und wenn Sie nur noch ungeduscht und mit einer Chipstüte in der Hand vor dem PC herumlümmeln, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn bei diesem Anblick keine liebevollen oder romantischen Gefühle mehr bei Ihrem Partner aufkommen wollen. Also achten Sie ein wenig auf Ihr Äußeres. So bleiben Sie begehrenswert für den anderen und erhalten die gegenseitige Anziehungskraft. Auch anständiges Benehmen ist wichtig. Achten Sie zum Beispiel auf Ihre Tischmanieren. Das gemeinsame Essen soll schließlich Vergnügen bereiten und nicht durch einen unschönen Anblick oder merkwürdige Geräusche gestört werden.

Zu einem respektvollen Umgang gehört auch, dass Sie möglichst Dinge vermeiden, von denen Sie wissen, dass sie Ihren Partner stören. Manche Menschen haben beispielsweise ein Problem mit Unpünktlichkeit. Vielleicht mag Ihnen das nicht so wichtig erscheinen, doch einige Männer und Frauen bringt diese Angewohnheit zur Weißglut. Und das wiederum kann sehr schnell zum Zündstoff für eine gehörige Auseinandersetzung werden. Wenn Sie also zu den eher unpünktlichen Menschen gehören, dann sollten Sie sich Mühe geben, diese Angewohnheit abzustellen oder auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. So zeigen Sie Ihrem Partner, dass Ihnen seine Zeit genauso wichtig ist wie die eigene. Das gilt genauso für andere schlechte Marotten und Verhaltensweisen. Wenn Sie sich beide ein Stück weit entgegenkommen und jeder ein bisschen auf den anderen Rücksicht nimmt, dann tun Sie sich gegenseitig einen großen Gefallen. Und Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Harmonie in Ihrer Ehe.

Aufmerksamkeit

Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch die Vernachlässigung kleiner Dinge.
Wilhelm Busch

Interviews

Tun Sie sich gegenseitig etwas Gutes.

Ich bin 44 Jahre alt und seit 19 Jahren verheiratet. Ich liebe meine Frau und das zeige ich ihr im Alltag auf verschiedene Weise. Sei es, dass ich Sonntagmorgens Brötchen hole und Frühstück vorbereite (sie ist Langschläferin) oder ihr nach einem langen, stressigen Arbeitstag die Füße massiere. Wenn man weiß, was dem anderen gefällt, ist es eigentlich sehr einfach ihn glücklich zu machen. Man muss nur wollen. Die Ehe ist ein Geben und Nehmen. Natürlich gibt es immer Phasen, in denen der eine mehr für den Partner tut als der andere. Trotzdem sollte es einigermaßen ausgeglichen sein. Man darf nicht aufhören, sich um den anderen zu bemühen und ihm zu zeigen, dass er einem wichtig ist. Ich meine es gut mit meiner Frau und sie meint es gut mit mir. Das zu wissen, gibt mir ein Gefühl von Geborgenheit und Wärme.

Entdecken Sie gemeinsame Interessen.

Ich bin 36 Jahre alt und seit 3 Jahren verheiratet. Mein Mann und ich treiben zusammen Sport. Es macht uns großen Spaß, uns zusammen zu verausgaben und anschließend geschafft, aber glücklich nach Hause zu kommen. Beim Sport motivieren wir uns gegenseitig und spornen einander zu Höchstleistungen an. Dabei erleben wir ein sehr starkes Gemeinschaftsgefühl. Als positiven Nebeneffekt profitiert auch unsere Gesundheit davon. Doch am meisten gefällt mir daran, dass wir rauskommen und Gleichgesinnte treffen. So hat sich schon manche Freundschaft entwickelt. Ich finde es schön, dass wir etwas gefunden haben, woran wir beide unsere Freude haben. Ich genieße die gemeinsame Zeit mit meinem Partner. Wenn mein Mann aus welchen Gründen auch immer mit dem Sport aufhören müsste, dann würde ich auf jeden Fall nach anderen Möglichkeiten suchen. Denn gemeinsame Erlebnisse verbinden.

Lassen Sie Ihren Partner an Ihrem Leben teilhaben.

Wir sind beide 26 und seit einem Jahr verheiratet. Wir sind am glücklichsten, wenn wir zusammen sind. Egal ob zu zweit oder in Gesellschaft anderer. Hauptsache der andere ist dabei! Selbstverständlich hat jeder von uns eigene Hobbys. Doch keinem von uns würde einfallen, zum Beispiel allein auf ein Familienfest zu gehen oder ohne den anderen in den Urlaub zu fliegen. Ich kann einfach nicht verstehen, warum manche Menschen so viele Freiheiten brauchen. Wenn man den Partner liebt, kann man doch gar nicht genug Zeit miteinander verbringen!

Leben Sie nicht nebeneinander her.

Ich bin 44 und bereits in zweiter Ehe verheiratet. In einer Ehe sollte es kein „Nebeneinander“, sondern nur ein „Miteinander“ geben. Vor allem sollte man darauf achten, ausreichend Zeit mit dem Ehepartner zu verbringen und nicht nur mit Freunden oder Arbeitskollegen. Sonst lebt man sich als Paar sehr schnell auseinander. Diese bittere Erfahrung machte ich während meiner ersten Ehe. Mein Ex-Mann hatte einen sehr zeitaufwändigen Job. Abends kam er meistens nicht vor 20 Uhr nach Hause und sehr oft saß er auch am Wochenende vor dem Computer, weil er noch irgendetwas „äußerst wichtiges“ fertig machen musste. Da Kontakte in seiner Branche sehr wichtig sind, war er außerdem oft mit Geschäftskollegen unterwegs. Und wenn er dann doch mal etwas Freizeit hatte, traf er sich meistens mit seinen Freunden zum Pokern. Da mein Mann ja offensichtlich keine Zeit für mich hatte, ging ich eben allein aus, traf mich mit der Nachbarin oder verabredete mich mit einer Freundin zum Sport. Sie können sich sicher vorstellen wie das Ganze endete. Am Ende zog jeder sein eigenes Ding durch. Mein Mann und ich gaben uns nicht selten quasi die Türklinke in die Hand. Ich kam mir vor, als wäre ich gar nicht verheiratet sondern Single. Schließlich lernte ich einen anderen Mann kennen und ließ mich von meinem Ex-Mann scheiden. Auch mein jetziger Mann hat einen stressigen Job. Aber wir haben gemeinsam einen guten Weg gefunden, wie wir Beruf und Privatleben miteinander in Einklang bringen können. Zwar erfordert das manchmal viele Absprachen und einiges an Organisation, aber mit ein bisschen Entschlossenheit funktioniert auch das hervorragend. Und: Manchmal muss man einfach Prioritäten setzen.

Verbinden Sie das Angenehme mit dem Nützlichen.

Ich bin 53 Jahre alt und seit 26 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Bei uns geht die Liebe im wahrsten Sinne „durch den Magen“. Ich liebe es, meinen Mann zu bekochen. Wenn er nach Hause kommt und als erstes sagt: „Hier riecht es aber gut!“, dann macht mich das stolz. Wenn mein Mann sich freut, dann freue ich mich auch. Mein Mann spart auch nicht dabei, meine Kochkünste immer wieder ausgiebig zu loben. Am Wochenende stehen wir dann zusammen in der Küche. Wir probieren immer wieder Neues aus. Das Kochen ist quasi unser gemeinsames Hobby. Beim anschließenden Verspeisen unseres „Werkes“ besprechen wir ausgiebig die aller möglichsten Dinge. So verbinden wir das Angenehme mit dem Nützlichen. Vielleicht wäre das auch eine Anregung für andere Ehepaare.

Sparen Sie nicht mit Nettigkeiten.

Ich bin 56 Jahre alt. Ich habe schon oft gelesen und gehört, dass man an einer Ehe „arbeiten“ muss. Ich glaube, wenn man erst an ihr arbeiten muss, ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Für mich darf Ehe keine Arbeit sein. Meine Frau und ich versuchen stets, freundlich miteinander umzugehen und uns gegenseitig auch mal kleine Gefälligkeiten zu erweisen. Wir machen uns gerne gegenseitig eine Freude. Ich meine damit keine teuren Designer-Schuhe oder täglich einen Blumenstrauß, sondern eher kleine Aufmerksamkeiten, wie zum Beispiel ein neues Foto für die Brieftasche, eine persönliche Nachricht am Badezimmerspiegel oder eine Flasche Sekt für den Abend. Auch Komplimente an der rechten Stelle – zum Beispiel „du siehst heute aber toll aus“ oder „dein Tipp von letzter Woche war echt Gold wert“ – wirken oft Wunder. Diese Dinge sind für mich keine Arbeit, sondern eine Selbstverständlichkeit in der Ehe.

Seien Sie füreinander da.

Ich bin 40 Jahre alt, zurzeit Hausfrau, mein Mann ist 41. Wir sind seit 18 Jahren verheiratet und haben 3 Kinder. Ich schätze es in meiner Ehe, dass wir uns gegenseitig in allen Belangen unterstützen. Ich zum Beispiel interessiere mich für den Beruf meines Mannes und habe immer ein offenes Ohr für die Probleme, die sein Job mit sich bringt. Wenn er mir von der Arbeit erzählt, höre ich ihm aufmerksam zu und gebe ihm das Gefühl, ihn zu verstehen. Er dagegen hilft mir sehr mit den Kindern. Unsere Jüngste ist gerade ein halbes Jahr alt. Da herrscht bei mir natürlich chronischer Schlafmangel. Mein Mann weiß, dass ich in der Nacht oft aufstehen muss um die Kleine zu versorgen oder zu beruhigen. Da ist es für mich eine große Hilfe, dass er jederzeit bereit ist einzuspringen, wenn es mir zu viel wird. Zurzeit steht er immer eine halbe Stunde früher auf, um unsere beiden größeren Kinder aus dem Bett zu holen, anzuziehen und für den Kindergarten fertig zu machen. Ich muss dann nur noch das Frühstück für sie zubereiten. Ich bin froh, einen Mann mit so viel Verantwortungsbewusstsein und Familiensinn geheiratet zu haben. Dass unsere Ehe so gut funktioniert, liegt wohl zum größten Teil daran, dass wir immer versuchen, die Probleme des anderen wahrzunehmen, zu verstehen und entsprechend zu handeln.

Machen Sie Fehltritte und Ausrutscher wieder gut.

Ich bin 46 und seit 8 Jahren mit meiner Frau verheiratet. An alle Männer da draußen: Frauen haben ein Punktesystem! Wenn der Mann etwas gut gemacht hat, werden ihm im von der Frau Pluspunkte gutgeschrieben. Wenn er etwas schlecht gemacht oder sich daneben benommen hat, bekommt er Minuspunkte. Solange der Mann im Plus ist, ist alles in bester Ordnung. Überwiegen jedoch die Minuspunkte, zum Beispiel weil er kein Geschenk zum Hochzeitstag hatte, sturzbetrunken vom Männerabend heimgekommen ist und eine dumme Bemerkung vor seinen Schwiegereltern gemacht hat, muss schleunigst etwas dagegen unternommen werden. Das heißt aber nicht, dass man ihr unbedingt Parfüm oder Pralinen schenken muss. Eine Frau freut sich auch über alltägliche Dinge. Zum Beispiel darüber, dass der Mann regelmäßig das Bett ordentlich macht und den Müll rausbringt, er sie zum Jahrestag ins Restaurant ausführt oder ein Kompliment über ihre neue Frisur macht. Je mehr Pluspunkte auf dem imaginären Konto sind, desto glücklicher wird die Frau und desto glücklicher die Ehe sein!

Nehmen Sie nichts als Selbstverständlichkeit hin.

Ich bin 68 Jahre alt und war 38 Jahre lang mit meiner Frau verheiratet. In einer Ehe darf man nichts für selbstverständlich nehmen. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Frau ihre berufliche Tätigkeit aufgibt oder unterbricht, um für die Kinder da zu sein. Es ist nicht selbstverständlich, dass man jeden Tag bekocht wird, man hätte ja selber auch zwei Hände. Es ist nicht selbstverständlich, dass man seine Kleidung gewaschen und gebügelt im Schrank vorfindet. Es ist nicht selbstverständlich, dass Verwandte sich über Weihnachtskarten freuen können, irgendjemand muss sie ja geschrieben haben. Es ist nicht selbstverständlich, dass man zum Geburtstag genau das Geschenk bekommt, das man sich gewünscht hat, obwohl man es nur ein einziges Mal erwähnt hat. Es ist nicht selbstverständlich, dass man umsorgt und einem Tee gebracht wird, wenn man krank ist. Es ist nicht selbstverständlich, jederzeit einen verständnisvollen Ansprechpartner an seiner Seite zu haben. Warum ich das alles einfach so behaupte? Meine Frau verstarb letztes Jahr im Juni. Seither ist für mich überhaupt nichts mehr selbstverständlich.

Zusammenfassung

Unter Aufmerksamkeit versteht man die Anteilnahme am Leben des anderen. Das heißt, der eine interessiert sich dafür, was der andere erlebt hat, wie es ihm geht, was ihn freut oder was ihn ärgert. Nehmen auch Sie Anteil am Leben Ihres Partners? Glauben Sie nicht, dass Sie bereits alles von ihm wissen. Jeder Mensch macht in seinem Leben Phasen der Veränderung durch. Man entwickelt sich weiter. Ansichten und Bedürfnisse ändern sich im Laufe der Jahre. Die meisten Menschen denken und fühlen anders, wenn sie älter und reifer werden. Hören Sie sich gegenseitig zu. Vielleicht möchte Ihr Partner plötzlich nicht mehr in den Skiurlaub, sondern fände einen Wellness- oder Strandurlaub ganz spannend. Oder er meint plötzlich, nach zwei Kindern sei Schluss, obwohl er früher am liebsten eine ganze Fußballmannschaft gehabt hätte. Nur wenn Sie aufmerksam bleiben, werden Ihnen solche Veränderungen schnell auffallen und Sie können Missverständnisse und Irrtümer vermeiden – etwa indem Sie ihn zum Geburtstag mit einem Skiwochenende überraschen.

Unter den Begriff Aufmerksamkeit fällt auch das Bestreben, sich gegenseitig bei Gelegenheit etwas Gutes zu tun. Das können Kleinigkeiten sein, zum Beispiel indem man dem Partner seine Lieblingsschokolade mitbringt oder auch größere Gefälligkeiten. Wenn Ihnen Ihr Partner eine Gefälligkeit erweist, dann tut er das normalerweise, weil er Sie gern hat und Ihnen damit eine Freude machen möchte. In solchen Situationen ist es sehr wichtig, dass Sie das Engagement Ihres Partners honorieren, und zwar mit Worten und/oder in Form einer kleinen Geste. Bringen Sie zum Ausdruck, dass Sie ihm dankbar sind und seine Bemühungen zu schätzen wissen. Ihr Partner soll das Gefühl bekommen, dass sich sein Einsatz gelohnt hat. Der Ehemann, der seine Frau zum Shoppen begleitet und ihr dabei mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat oder die Ehefrau, die zum Geburtstag ihres Mannes einen Kuchen gebacken hat, würden sich sicherlich sehr über ein Wort des Dankes in Verbindung mit einer freundlichen Geste freuen. Mit einem „Danke, du bist ein Schatz!“ liegen Sie nie falsch. Auch mit einem Lob können Sie Ihrem Partner zeigen, dass Sie sein Engagement registriert haben. Er wird sich dadurch bestätigt und geschätzt fühlen. Allerdings muss das Lob echt sein und von Herzen kommen. Wenn Ihr Partner zum Beispiel sehr lange in der Küche gestanden hat, um Ihnen Ihr Lieblingsessen zu kochen, dann sollten Sie sich nicht einfach wortlos an den Tisch setzen und sich darüber hermachen. Das könnte für Ihren Partner den Anschein erwecken, dass Sie seine Anstrengung entweder überhaupt nicht wahrgenommen haben oder sie nicht besonders schätzen. Also sagen Sie Ihrem Partner ruhig, dass es Ihnen schmeckt. Oder dass keiner die Dampfnudeln so gut hinbekommt wie er (natürlich nur, wenn es auch wahr ist). Das motiviert Ihren Partner und sorgt außerdem für eine heitere Atmosphäre beim Essen. So können Sie schon mit kleinen Dingen für eine ausgeglichene Stimmung untereinander sorgen.

Ein großes Problem in vielen Ehen ist die Gleichgültigkeit. Im Laufe der Jahre kann es leicht passieren, dass man sich nicht mehr so viel Mühe füreinander gibt und man vieles, was der Partner für einen tut, als selbstverständlich hinnimmt. Vor allem die kleinen Dinge fallen einem nicht mehr so auf wie am Anfang der Ehe. Aus dieser Selbstverständlichkeit wird dann schnell Gleichgültigkeit. Man lebt als Paar nur noch nebeneinander her und hängt seinen eigenen Gedanken nach. Dieser Umstand führt häufig zu Unzufriedenheit, weil sich ein Ehepartner ungerecht behandelt fühlt oder er das Gefühl hat, dass seine Leistung nicht anerkannt wird. Falls Ihre Liebe zueinander bereits irgendwo zwischen Alltag, Beruf und Kindererziehung unterzugehen droht, wenn Ihre Partnerschaft mechanisch und träge geworden ist, dann sollten Sie sofort etwas dagegen tun. Sie müssen sich mehr füreinander interessieren und sich wieder einander zuwenden – das ist die einzige Möglichkeit, um einer schleichenden Entfremdung entgegenwirken.

Einer der größten Feinde der Ehe ist die Langeweile. Ihr können Sie nur entgehen, indem Sie aufmerksam bleiben und ab und zu für Abwechslung sorgen. Sie dürfen sich auf keinen Fall im sicheren Ehehafen wähnen und davon ausgehen, dass schon alles von selbst läuft. Geben Sie Ihrer Ehe neue Impulse. Probieren Sie Dinge aus, die Sie noch nie gemacht haben. Ob Sie nun einen Tanzkurs belegen, sich im Segeln versuchen, Karaoke singen, sich gemeinsam für ein Ehrenamt engagieren oder eine Patenschaft übernehmen, einen Baum pflanzen oder eine Nacht unter freiem Himmel schlafen. Seien Sie kreativ! Machen Sie gelegentlich etwas Außergewöhnliches, woran Sie beide sich noch lange erinnern werden. Besuchen Sie zum Beispiel das brandneue Musical in der Stadt, machen Sie eine Bergwanderung, veranstalten Sie spontan eine Gartenparty mit allen Nachbarn oder starten Sie ein Projekt, das Sie über mehrere Tage oder Wochen begleiten wird. Verschönern oder renovieren Sie zum Beispiel Ihre Wohnung. Bauen Sie auch hin und wieder kleine Besonderheiten in Ihren Alltag ein. Nehmen Sie sich am Wochenende ausgiebig Zeit für ein gemeinsames Frühstück, besuchen Sie das Konzert Ihrer Lieblingsband, gehen Sie mit den Kindern in den Freizeitpark oder an den Badesee, laden Sie Ihren Partner ins Theater ein oder gehen Sie zusammen Eis essen. Vermeiden Sie Routine. Natürlich gibt es in jeder Ehe Abläufe, die sich immer wiederholen. Das ist ganz normal und auch notwendig. Dennoch sollten Sie ab und zu für Überraschungen sorgen. Es gibt so vieles, was Sie als Paar zusammen machen können. Lassen Sie Ihren Ideen freien Lauf.

Wichtig ist auch, dass Sie im Alltag gelegentlich die Zeit finden, ungestört und ohne Zeitdruck über persönliche Dinge zu sprechen oder einfach mal abzuschalten und die Seele baumeln zu lassen. Wenn Sie Kinder haben, ist das natürlich nicht so einfach. Hier brauchen Sie ein gutes Zeitmanagement. Finden Sie die Lücken in Ihrem Tagesplan. Nutzen Sie die Zeit, wenn die Kinder bei Freunden sind oder ihren Hobbys nachgehen. Auch Großeltern, Nachbarn oder Babysitter sind oft eine große Hilfe. Wenn Sie es dann geschafft haben, sich etwas Zeit freizuschaufeln, dann ist es wichtig, dass Sie die gemeinsame Zeit voll ausnutzen. Schalten Sie ab und genießen Sie das Hier und Jetzt. Auch der Spaß sollte nicht zu kurz kommen. Lachen Sie doch mal wieder richtig miteinander. Lachen hält die Liebe jung und macht glücklich. Schauen Sie sich einen lustigen Film an, albern Sie ein bisschen herum oder erzählen Sie sich eine witzige Geschichte. Sie werden merken, dass Sie sich danach viel ausgeglichener und leichter fühlen.

Sie müssen also versuchen, trotz Alltagsstress immer wieder Zeit füreinander zu finden, aufmerksam zu bleiben, das Interesse aneinander nicht zu verlieren und durch Worte und Gesten Ihre gegenseitige Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Fangen Sie doch gleich damit an. Sagen Sie Ihrem Partner bei der nächsten Gelegenheit etwas Nettes, lächeln Sie ihm zu oder machen Sie ihm ein Kompliment. Er wird positiv überrascht sein – und Sie können sich über seine Reaktion freuen.

Rücksichtnahme

Die Freiheit besteht darin, dass man alles tun kann, was einem anderen nicht schadet.
Arthur Schopenhauer

Interviews

Trennen Sie Berufliches und Privates.

Ich bin 43 Jahre alt. Ich habe Bankkauffrau gelernt, mich anschließend weitergebildet und bin heute im Vorstand einer großen Bank. Mein Mann ist 48 und arbeitet als Angestellter im öffentlichen Dienst. Wir sind seit 12 Jahren verheiratet. Wenn man als Frau viel Erfolg im Beruf hat, ist es meiner Meinung nach schwierig einen Mann zu finden, dem kein Zacken aus der Krone fällt, wenn die Partnerin beruflich mehr oder gleich viel Erfolg hat wie der Mann. Aus Bekanntenkreisen weiß ich, dass oft das Selbstwertgefühl der Männer darunter leidet, wenn sie nicht die „Familienversorger“ sind. Aus Rücksicht auf meinen Ehepartner achte ich deswegen darauf, meine berufliche Führungsrolle nicht ins Privatleben zu übertragen und mit meinem Mann nicht allzu viel über Berufliches zu sprechen. Das hat sich bisher ganz gut bewährt. Es ist natürlich nicht einfach. Manchmal komme ich schon in Versuchung, meine Beziehung so zu „managen“ wie ich es im Beruf tun würde. Trotzdem versuche ich jeden Tag, meinen Job vor der Haustür abzuschütteln. Denn zu Hause möchte ich für meinen Mann nicht die Karrierefrau, sondern nur noch Ehefrau sein.

Gehen Sie bei Bedarf Kompromisse ein.

Ich bin 38 und seit 9 Jahren verheiratet. Meine Frau ist Vegetarierin, ich dagegen esse gerne Fleisch. Das war am Anfang unserer Beziehung für uns beide sehr schwierig. Vor allem, als wir zusammengezogen sind. Ich hätte gerne öfter ein Stück Fleisch auf dem Teller gehabt, aber sie ekelte sich davor. Da kam es schon öfter mal zum Zoff. Ich verstand ihre Einstellung nicht und sie wollte mich zum Vegetarier umerziehen. Es hat lange gedauert, bis wir verstanden haben, dass man die Vorlieben des anderen nicht einfach so ändern kann. Man muss Kompromisse finden. Heute sind wir ein eingespieltes Team. Zwei- bis dreimal in der Woche gibt es bei uns ein Fleischgericht. Die Beilagen kommen in getrennten Schüsseln auf den Tisch. Dann kann sich jeder nehmen was er möchte. Ich glaube, beim Thema Essen kann man sehr gut üben, den anderen so zu lassen, wie er ist. Der Partner tickt einfach anders als man selbst. Als Paar ist man jedenfalls viel ausgeglichener und glücklicher miteinander, wenn jeder die Vorlieben des anderen akzeptiert, wie sie sind.

Sorgen Sie für Gleichberechtigung.

Ich bin 39 und seit 6 Jahren mit meiner Frau verheiratet. Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist für mich in einer Ehe besonders wichtig. Beide Partner sollten die gleichen Chancen bekommen, ob beruflich oder privat. Die Wünsche des anderen müssen ernst genommen und berücksichtigt werden, schließlich erwartet man dasselbe von seinem Ehepartner. Meine Frau interessiert sich sehr für Pferde. Vor drei Jahren kam ihr dann plötzlich in den Sinn, sich eine eigene Stute zu kaufen. Leider passte das so gar nicht in unser finanzielles Budget, was ich ihr auch gesagt habe. Auf der anderen Seite wollte ich ihr aber auch nicht verbieten zu reiten, denn auch ich habe ein kostspieliges Hobby, das Motorradfahren. Wir führten viele Gespräche, in denen es darum ging, wie wir dieses Problem am besten lösen können. Schließlich einigten wir uns darauf, dass sie sich eine Reitbeteiligung sucht, anstatt sich ein eigenes Pferd zu kaufen. Das belastet unsere Finanzen nicht ganz so stark und sie muss trotzdem nicht auf ihren Spaß verzichten. Ich glaube, in einer Ehe wird es noch viele solche Situationen geben. Dann muss man als Paar versuchen, sich zu einigen, ohne dass einer von beiden benachteiligt wird. Mit ein wenig Taktgefühl, Rücksichtnahme und Herzlichkeit klappt das eigentlich ganz gut. Zumindest sind meine Frau und ich damit bisher sehr gut miteinander gefahren.

Nehmen Sie Rücksicht auf Ihren Partner.

Wir sind beide 34 und seit 2 Jahren verheiratet. Man erntet was man sät! Das ist unser Motto. Egal was wir tun, wir tun es unter Berücksichtigung der Interessen und der Meinung des anderen. Keiner von uns würde vorsätzlich etwas tun, was dem anderen schaden, ihn kränken oder traurig machen würde. Dies können wir aber nur einhalten, weil wir immer ein offenes Ohr für den anderen haben und so jeder von uns genauestens über die Bedürfnisse des anderen Bescheid weiß. Ein rücksichtsvoller Umgang untereinander ist mir sehr wichtig. Mein Mann und ich versuchen uns gegenseitig glücklich zu machen. Der Rest ergibt sich dann von selbst.

Treffen Sie Entscheidungen nicht im Alleingang.

Ich bin 38 und seit 10 Jahren mit meinem Mann verheiratet. In einer Ehe ist es sehr wichtig, dass Entscheidungen, die auch den Partner betreffen, immer gemeinsam getroffen werden. Aus eigener Erfahrung möchte ich allen Paaren raten: Sprechen Sie sich mit Ihrem Partner ab. Treffen Sie Entscheidungen nicht über seinen Kopf hinweg. Die Wünsche und Ansichten des Partners müssen unbedingt angehört werden. Unsere Ehe ist einmal fast zerbrochen, als mein Mann sich ohne meine Zustimmung einen Hund angeschafft hat. Ich war strikt dagegen, denn ich hatte Bedenken wegen dem enorm hohen Zeitaufwand, den so ein Tier mit sich bringt. Mein Mann wollte von meinen Einwänden nichts wissen und kaufte sich trotzdem einen Hund mit der Begründung, dass er sich allein um ihn kümmern würde. Natürlich kam alles anders. Er ging arbeiten und ich musste mich tagsüber mit dem Hund beschäftigen. Gassi gehen und Tierarztbesuche blieben an mir hängen. Da der Hund im Haus gehalten wurde, musste ich ständig saubermachen, also Hundehaare vom Sofa entfernen und den Fliesenboden von Speichel oder Urin befreien. Wenn wir irgendwo zu Besuch waren, kam der Hund natürlich auch mit. Da kam es schon mal vor, dass er etwas dreckig oder unabsichtlich kaputt machte. Ich schämte mich enorm dafür. Aber meinem Mann machte das alles nichts aus. Er liebte seinen Vierbeiner. Ich hatte sogar das Gefühl, dass ihm sein Hund wichtiger war als ich. Was ich wollte, war nur noch Nebensache. Der Hund ging immer vor. Jeden Tag gab es Streit zwischen meinem Mann und mir. Ich fühlte mich nicht ernst genommen und vernachlässigt, er hatte meine ständigen Nörgeleien satt. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich zog für eine Weile aus und ließ ihn mit dem Hund allein. Im Nachhinein hat das wahrscheinlich unsere Ehe gerettet. Nach einer Woche kam er zu mir und bat mich, wieder nach Hause zu kommen. Das tat ich dann auch, allerdings erst, nachdem wir lange und intensiv über unsere Wünsche gesprochen und ein paar Abmachungen getroffen hatten. Seither geht mein Mann morgens vor der Arbeit und abends, wenn er wieder nach Hause kommt, mit dem Hund raus. Wenn wir jemandem einen Besuch abstatten, ist der Hund entweder angeleint oder mein Mann achtet darauf, dass er sich benimmt. Das Saubermachen im Haus ist immer noch meine Aufgabe, aber ich habe mich damit arrangiert. Der Hund bleibt bei uns. Aber mein Mann musste mir versprechen, dass nach seinem Tod kein größeres Haustier mehr bei uns einzieht. Ich finde, man darf in einer Ehe nicht immer seinen eigenen Kopf durchsetzen wollen, das ist unfair dem Partner gegenüber. Wenn einer von beiden Bedenken in einer Sache hat, muss man gegebenenfalls einen Kompromiss eingehen oder eine andere Lösung finden. Viele Streitigkeiten wären gar nicht da, wenn man als Paar mehr darauf achten würde, was man seinem Partner mit unüberlegten Handlungen antut.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783869105611
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2013 (September)
Schlagworte
Ehealltag Ehepartner Ehe-Ratgeber glückliche Ehe glückliche Paare Hochzeit Lebensgestaltung

Autor

  • Nadine Magg (Autor:in)

Nadine Magg beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit den Themen Liebe & Partnerschaft. Wie viele hat sie sich gefragt, wie man das anfängliche Liebesglück in einer Ehe trotz Alltag, Zeitmangel und Gewohnheit aufrecht erhält. Bei der Arbeit an diesem Buch hat sie die Antworten gefunden und sie zum „Ehe-Code“ gebündelt.
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Titel: Der Ehe-Code