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Mission Traumfrau

Gekonnt flirten, verführen und die Richtige finden. Der Ratgeber für Männer

von Nina Deißler (Autor:in)
224 Seiten

Zusammenfassung

Das Aha-Erlebnis für Single-Männer! Raus aus dem Single-Dasein: Date-Doktorin Nina Deißler weiß, warum selbst gut aussehende und gebildete Männer regelmäßig bei Frauen abblitzen oder in der Kumpelfalle landen. Sie erklärt, wie Frauen denken und welche unbewussten Muster sie bei der Partnersuche verfolgen. Praxiserprobte und alltagstaugliche Tipps sorgen dafür, dass Sie attraktiver wirken und genau die Frauen anziehen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Ein Datingratgeber? Für Männer?

In den fünfzehn Jahren, in denen ich bereits als Coach und Trainerin im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung und Partnersuche arbeite, hat sich so manches verändert: Die Partnersuche per Internet ist eine allgemein übliche und akzeptierte Methode geworden. Kurse, in denen es darum geht, Erfolg beim anderen Geschlecht zu haben (gerade für Männer), gibt es in fast jeder größeren Stadt, und auch die Zahl der Bücher zu diesen Themen hat nicht nur durch meine Veröffentlichungen deutlich zugenommen. Eine Sache jedoch ist wohl gleich geblieben: die Sehnsucht der Menschen nach einer harmonischen, erfüllenden Partnerschaft. Seltsamerweise hat sich diese Sehnsucht nicht verändert, und auch ihrer Erfüllung kommen Männer wie Frauen trotz aller technischen Errungenschaften, Angebote und Informationsmöglichkeiten offenbar kaum näher. Dennoch – oder gerade deshalb – schreibe ich dieses Buch, in dem es darum geht, wie Männer den Herausforderungen der „modernen“ Partnersuche begegnen können.

Bei meiner Arbeit erlebe ich nahezu täglich Männer, die eigentlich keinen Grund haben sollten, meine Hilfe in Anspruch zu nehmen: Sie sind gebildet, haben gute Jobs, wissen sich zu kleiden und haben einen guten Charakter. Und trotzdem scheinen sie auf Frauen in etwa so attraktiv zu wirken wie eine Tüte Haferflocken. Obwohl viele Männer die Eigenschaften aufweisen, die allgemein von Frauen als wünschenswert genannt werden, sind es gerade diese Männer, die immer wieder den Kürzeren ziehen oder von Frauen auf das „Freundegleis“ geschoben werden.

Während es für Frauen jede Menge Lektüre gibt, wie man seinen „Traumpartner“ finden und umgarnen kann, beschränkt sich der Markt für Männer bisher eher auf „die schnelle Nummer“ und bietet ihnen eine Reihe von Titeln, in denen es um das „Aufreißen“, das „Verführen“, „Erobern“ und „Rumkriegen“ geht. Selbstverständlich ist all das überaus interessant und hat seine Berechtigung – doch viele Männer möchten früher oder später auch „die Richtige“ aufreißen, verführen, erobern und rumkriegen. Ideen, Denkanstöße und fachlichen Rat, wie man denn nun seine Traumfrau findet, erkennt und von den eigenen Partnerqualitäten überzeugen kann, suchten Männer im Bücherregal bisher meist vergeblich.

Dies ist das umfangreichste Buch, das ich zu diesem Thema und speziell für Männer je geschrieben habe, weil ich nirgendwo auf dem Buchmarkt einen Titel fand, der die Themen Partnerwahl, erfolgreiche Partnersuche, Flirten und Daten gleichermaßen und sowohl fundiert als auch lebensnah abhandelt. Es ist ein Ratgeber – aber auch eine Art „Arbeitsbuch“, mit dem Sie Schritt für Schritt alles bekommen, was hilfreich und zielführend ist, wenn Sie sich eine liebevolle und erfüllende Partnerschaft mit einer Frau wünschen.

Dieses Buch bietet Ihnen keine plumpen Anmachtricks oder Flirtsprüche für den schnellen Aufriss: Ich helfe Ihnen dabei, besser zu verstehen, wie Frauen „funktionieren“ und welche unbewussten Muster sie bei der Partnersuche verfolgen. Erfahren Sie mehr über Ihre eigenen unbewussten Verhaltensmuster und wie Sie diese zu Ihrem Vorteil verändern können, um attraktiv zu sein und die Frauen zu erkennen und anzuziehen, die für eine langfristig glückliche Partnerschaft mit Ihnen bereit, vor allem aber auch geeignet sind.

Nina Deißler

Voraussetzungen für erfolgreiches Dating

Vielleicht haben Sie in Ihrem Freundeskreis wohlmeinende Menschen, die Ihnen bereits zahlreiche Tipps dazu gegeben haben, was Sie unbedingt mal versuchen sollten. Seien Sie ehrlich: Haben Sie sie umgesetzt?

In der Regel tun sich zwei Möglichkeiten auf: Entweder Sie wussten von vorneherein, dass der gute Tipp bei Ihnen nicht funktionieren würde, weil Sie einfach nicht „der Typ für so was“ sind oder nicht über den Mut, die Zeit oder die Fähigkeiten verfügen, die es brauchen würde, um dieses oder jenes zu tun, das Ihre Situation verändern könnte. Oder: Sie haben die Tipps bereits ausprobiert und die haben nicht zum gewünschten Ergebnis geführt.

Viele meiner Klienten und Teilnehmer haben bereits „so gut wie alles“ probiert, wenn sie zu mir kommen. Und es ist ihnen absolut schleierhaft, warum es nicht funktioniert. Die Erklärung: Es waren oft die falschen Voraussetzungen, unter denen sie das „Projekt Partnerschaft“ angehen wollten. Wenn Sie sich ein Auto kaufen möchten oder eine Reise tätigen wollen, gibt es gewisse Voraussetzungen, die Sie schaffen sollten. Um das Auto zu fahren, ist zum Beispiel ein Führerschein von Vorteil. Auch die finanziellen Mittel sollten vorhanden sein – das gilt genauso für eine Reise. Das Ziel und eine gewisse Ortskenntnis kämen in letzterem Fall noch dazu. Allerdings ist es sowohl bei der Reise wie auch beim Auto egal, welchen Grund Sie haben und welche Ziele Sie verfolgen. Das Auto nimmt Sie so, wie Sie sind – wenn Sie die Grundvoraussetzungen erfüllen, kann es losgehen. Und auch dem Reiseziel ist es relativ egal, warum Sie es besuchen möchten.

Bei einer Partnerschaft allerdings ist das nicht so einfach – denn auch Ihr Gegenüber, Ihre potenzielle zukünftige Partnerin, hat Wünsche und Bedürfnisse. Möglicherweise hat sie in früheren Beziehungen oder mit Männern ganz allgemein schlechte Erfahrungen gemacht und ist misstrauisch, obwohl es bei Ihnen persönlich gar keinen Grund dafür gäbe. Ziemlich sicher hat auch sie kleine Macken und unbewusste Verhaltensmuster, die verhindern könnten, dass aus Ihnen ein glückliches Paar wird. Hier geht es darum, sich aufeinander einzulassen, sich kennen- und verstehen zu lernen. Und manchmal ist es auch eine Frage des Timings oder der „Tagesform“, ob man im noch unbekannten Gegenüber den Traumpartner zu erkennen glaubt und überhaupt bereit ist, sich für eine Begegnung zu öffnen.

Manche Ratgeber versuchen Ihnen zu vermitteln, Frauen kennenzulernen und an sich zu binden sei nichts weiter, als eine Frage der Fertigkeiten, und mit den richtigen Techniken ließe sich das ganz einfach bewerkstelligen. Grundsätzlich ist das gar nicht mal so verkehrt: Wenn man weiß, wie Frauen ticken, und ein paar kommunikationspsychologische Zaubertricks auf Lager hat, kann man recht schnell Erfolge erzielen. Und seien wir mal ehrlich: Eine einfache Lösung wirkt immer sehr, sehr verlockend!

Wenn Sie tatsächlich nach einer „echten“ – also einer dauerhaften – Partnerschaft suchen, dann sind diese „einfachen Techniken“ nicht besonders nachhaltig: Wie werden Sie je wissen, ob diese Frau Sie wirklich mag oder ob sie nur auf Ihre Tricks hereingefallen ist? Wie wollen Sie sicher sein, dass Ihre Partnerin Sie versteht und akzeptiert? Liebt sie Sie? Oder liebt sie nur Ihre „Masche“? Was müssen Sie an „Techniken“ aufrechterhalten, um Ihre Partnerin weiter im Glauben zu lassen, Sie seien der perfekte Mann?

Natürlich gibt es ein paar Dinge, die man schnell und einfach verändern kann und mit denen sich Ihr Erfolg beim anderen Geschlecht drastisch verbessern lässt. Doch damit dies auf lange Sicht auch erfolgreich ist, geht es um ein paar ganz andere, grundsätzliche Dinge.

Manchmal höre ich von Männern, dass die meisten Frauen ohnehin gar nicht wüssten, was sie wollen. Dass sie nur hinter dem Geld des Mannes her seien, einen Versorger suchten. Doch um diese Frauen geht es hier nicht: Es geht um die Frauen, die Sie in Ihrem Leben haben möchten. Es geht darum, die Frauen anzuziehen, die Ihnen guttun und die zu Ihnen passen. Finden, erkennen und erobern Sie ab sofort die Art von Frau, die Ihnen gefällt. Es geht um Ihre persönliche „Mission Traumfrau“.

Natürlich werden Sie vermutlich auch das eine oder andere verändern – manches davon ist vielleicht sogar ganz einfach: Wenn Sie bisher in Sachen Liebe und Frauen nicht den Erfolg hatten, den Sie sich wünschen, dann gibt es irgendwo in Ihrem Denken und Ihrem Vorgehen einen (oder vermutlich mehrere) „Fehler“. Die meisten davon werden Ihnen bisher überhaupt nicht bewusst sein. Die Tatsache, dass Sie bis dato nicht bekommen haben, was Sie sich wünschen, kann an ganz unterschiedlichen Aspekten liegen, die wir alle beleuchten werden. Sie können die Frauen nicht verändern – Sie können allerdings Ihre eigenen Handlungen, Ihre Einstellung oder Ihr Auftreten den Frauen gegenüber verändern und damit das erreichen, was Sie wollen.

Es geht nicht darum, sich so zu verändern, dass Sie jemand anders sind. Warum sollten Sie wie jemand sein, der Sie überhaupt nicht sein wollen? Es geht darum, Ihre beste Version von sich selbst zu sein. Und Ihre beste Version von Ihnen wird auf Frauen attraktiv wirken. Nicht auf alle Frauen – aber auf die Art von Frauen, die zu Ihnen passen. Sie werden Frauen anziehen, die wirklich etwas mit Ihnen anfangen können und mit denen Sie etwas anfangen können. Sie werden aus sich heraus wissen, was zu tun ist. Denn Sie werden Sie selbst sein. Ihr bestes, sicherstes, wahres Ich.

Doch bevor wir auf Ihre Mission gehen, schauen Sie sich zunächst an, wo Sie stehen:

Was wünschen Sie sich und was wollen Sie damit erreichen? Wie erkennen Sie Frauen, die zu Ihnen passen? Welche Vorstellung haben Sie von Liebe und Partnerschaft? Was glauben Sie, wird von Ihnen in einer Partnerschaft verlangt und erwartet? Was war Ihre bisherige Herangehensweise und wohin hat Sie das geführt?

Ziehen Sie Bilanz

Wie heißt es so schön: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zu Besserung. Bevor wir uns damit beschäftigen, wie Sie besser und mit mehr Spaß und Erfolg daten können, schauen Sie sich doch zunächst einmal an, was Sie brauchen.

Je nachdem aus welcher Situation heraus Sie auf Ihre Mission gehen, gibt es unterschiedliche Herausforderungen zu meistern.

Lassen Sie uns etwas ganz Zuverlässiges betrachten: Zahlen. Anhand derer können Sie sich gut orientieren und Schwerpunkte setzen, wobei dieser Ratgeber Ihnen am meisten helfen kann. Viele Menschen sind nicht sehr gut darin, sich wirklich realistisch einzuschätzen. Manche reden sich selbst und ihre Fähigkeiten und Erfahrungen klein, andere überschätzen sich. Doch um sich in einer Sache wirklich verbessern zu können, ist es notwendig, sich so realistisch wie möglich zu betrachten. Wo stehen Sie genau?

Beantworten Sie bitte zunächst die nachfolgenden Fragen. Ihre Antworten müssen nicht auf die einzelne Zahl genau sein. Manche Fragen werden Sie sehr einfach beantworten können, andere erfordern ein wenig Nachdenken oder auch mal ein Nachzählen bzw. Nachrechnen. Eine gute Schätzung genügt allerdings ebenfalls. Es geht nur um bestimmte Tendenzen:

Test: Wie sieht meine Frauenbilanz aus?

Wie viele Frauen kennen Sie aktuell?*

Wie viele Partnerschaften hatten Sie bisher?**

Wie lange waren Sie insgesamt in Partnerschaft(en)?

Wie viele Affären hatten Sie bisher?**

Seit wie vielen Jahren interessieren Sie sich insgesamt für Frauen bzw. wünschen Sie sich eine Partnerin?

Wie viele Dates hatten Sie in dieser Zeit ungefähr?

Wie viele dieser Dates führten zu einem zweiten Date (ungefähr)?

Wie viele zweite Dates führten letztlich zu „mehr“ (Affäre, Partnerschaft o. Ä.)?

Wie viele Frauen lernen Sie ungefähr pro Jahr kennen?

Wie viele davon sehen Sie als „guten Kumpel“?

Wie viele davon finden Sie in Wahrheit attraktiv und hätten die Frauen lieber als Freundin denn als „Kumpeline“ gehabt?

Wie viele Frauen sprechen/schreiben Sie in einem durchschnittlichen Monat an?

Von wie vielen davon erhalten Sie eine positive Reaktion (Date, Telefonnummer etc.)?

* „Kennen“ bedeutet in diesem Fall mindestens: Sie kennen einander und haben beide die Telefonnummern voneinander (und Sie sind nicht miteinander verwandt).

** Partnerschaften: Beziehungen zu Frauen für mehr als sechs Wochen. Affären: Sexuelle Beziehungen zu Frauen für weniger als sechs Wochen oder rein sexuelle Beziehungen ohne „Alltag“.

Nun können Sie Ihre Betrachtung anstellen und Schwerpunkte setzen: Wenn Sie zum Beispiel jetzt 32 Jahre alt sind und sich seit Ihrem 16. Lebensjahr für Frauen interessieren, dann sind das 16 Jahre – also Ihr halbes Leben. Wenn Sie insgesamt aber momentan nur vier oder fünf Frauen kennen, dann ist das – gemessen an der Zeit – doch reichlich wenig. Hatten Sie in dieser Zeit eine Partnerin – vielleicht sogar sehr lange – und waren die meiste Zeit in einer Beziehung, dann erklärt das natürlich einiges. Vermutlich wissen Sie allerlei über Frauen – aber Sie sind ganz schön aus der Übung, wenn es um das Kennenlernen von Frauen geht.

Kennen Sie aktuell weniger als sechs Frauen, haben Sie weniger als zwei Dates pro Monat, lernen Sie weniger als fünfzehn Frauen pro Jahr kennen und sprechen bzw. schreiben Sie weniger als sechs Frauen pro Monat an, dann haben Sie viel zu wenig Übung. Sie haben zu wenig Kontakt zu verschiedenen Frauen und vermeiden ihn vielleicht sogar. Eventuell verstecken Sie sich dahinter, dass Sie schüchtern sind oder dass Ihr Job Ihnen zu wenig Zeit lässt. Aber sehen Sie der Wahrheit ins Auge: Wenn Sie gut werden wollen im Umgang mit Frauen, dann brauchen Sie zunächst eines – mehr Umgang mit Frauen!

Jeder Fußballer, der seine Balltechnik verbessern oder der zum Beispiel ganz konkret mehr Treffer beim Elfmeterschießen erzielen möchte, der muss genau das tun: Er schießt nicht nur einmal pro Jahr aufs Tor, nein, er ballert im Training wie ein Verrückter so lange in die jeweiligen Ecken, bis er es richtig gut drauf hat!

Aber vielleicht ballern Sie ja schon – Sie treffen nur nie? Wenn Sie zum Beispiel momentan zwanzig oder mehr Frauen pro Monat ansprechen und anschreiben und dann nur bei einigen wenigen bis maximal zum ersten Date kommen (und nur wenige oder gar keine Frauen im Bekanntenkreis haben), dann zeigt das deutlich, dass Sie zwar den Mut haben, aber irgendetwas Grundlegendes falsch machen. Um bei dem Fußballbeispiel zu bleiben: Sie ballern zwar aufs Tor wie ein Verrückter – aber mit dem falschen Fuß oder zum falschen Zeitpunkt. Sie machen offenbar ständig dieselben Fehler und müssen Ihr „Verfahren“ verändern und verbessern.

Oder kennen Sie sogar sehr viele Frauen – nur keine davon möchte mit Ihnen schlafen? Sie sind immer nur der gute Kumpel? Sie sind soooo nah dran – aber eben immer noch daneben. Sie wissen offenbar, wie man Frauen kennenlernt, wie man ihr Vertrauen gewinnt – aber eben leider nicht, wie man sie interessiert und ihren Wunsch nach einer Partnerschaft mit Ihnen weckt. Sie sind nett, vielleicht sogar interessant, aber eben nicht attraktiv für die Frauen. Das ist der wichtige Unterschied.

Sehen Sie den Tatsachen ins Auge und stellen Sie für sich fest: Wo stehe ich? Was kann ich? Was kann ich ganz offensichtlich nicht?

Und ich werde Ihnen dabei helfen, diesen Zustand zu verändern.

Der Datingplan

Nehmen Sie Papier und Stift und dann … machen Sie sich bereit zu versagen. Ja, ernsthaft: Die meisten Menschen, die zu wenige Dates haben, haben zu wenige Kontakte. Sie trauen sich nicht, auf andere zuzugehen, weil sie Angst haben zu versagen und abgelehnt zu werden. Doch das ist ganz normal. Egal ob Sie Frauen ansprechen oder anflirten oder ob Sie sie bei Onlineportalen anschreiben:

Vermutlich werden acht von zehn Frauen Sie ablehnen!

Das klingt hart – doch birgt es eine gewaltige Chance, denn zwei von zehn Frauen werden es nicht tun. Aber diese zwei sind unter zehn Frauen versteckt, die Sie alle ansprechen müssen, um die beiden zu finden.

Dabei hat die Ablehnung in den allermeisten Fällen gar nichts mit Ihnen persönlich zu tun: Die Frau kennt Sie ja gar nicht und weiß nicht, wen oder was sie da ablehnt. Frauen lehnen Männer aus verschiedenen Gründen ab: weil sie misstrauisch sind oder gerade keine Lust haben, jemanden kennenzulernen. Weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben oder sie schon in einer Beziehung sind. Oder natürlich, weil Sie beim Ansprechen oder beim Date unsicher und nicht souverän wirken und dadurch unattraktiv für die Frau sind. Das können Sie nur ändern, wenn Sie Ihre Angst vor dem Versagen loslassen. Sie müssen aufhören, sich vor den acht Ablehnungen zu fürchten und sich an jede Frau herantrauen, die Ihnen gefällt, damit Sie die zwei kennenlernen können, die offen dafür sind, Sie kennenzulernen. Und genau deshalb brauchen Sie einen Plan!

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Machen Sie einen Plan – jetzt!

Sie dürfen sich jetzt entscheiden, ob dieses Buch eine weitere vielleicht unterhaltsame Lektüre in Ihrem Bücherregal wird – oder ob Sie damit Ihr Leben für immer verändern. Alles was Sie dazu nun brauchen, ist ein Blatt Papier. Es ist wichtig, dass Sie die folgenden Aussagen wirklich schriftlich machen. Unser Gehirn ist fantastisch darin, Aussagen, die nicht fixiert werden, zu löschen, zu verändern oder sogar komplett zu ignorieren. Lassen Sie also nicht zu, dass Sie sich selbst unbewusst die Tour vermasseln.

Schreiben Sie auf: Was möchte ich erreichen?

Seien Sie dabei so konkret wie möglich und definieren Sie Ihr Endziel (!), nicht nur eine Etappe. Schreiben Sie auf, was Sie sich wirklich, wirklich, wirklich wünschen. Das, was Sie sich erträumen, wenn alles perfekt funktioniert. Seien Sie dabei realistisch, aber nicht kleinlich. Wenn Sie sich eine Partnerin wünschen, dann schreiben Sie das auch auf. Notieren Sie zudem, was Ihnen wichtig ist und bis wann Sie sich die Erfüllung dieses Wunsches ermöglichen möchten. Sie können auch notieren, dass Sie innerhalb der nächsten sechs Monate mit mindestens sechs gut aussehenden Frauen geschlafen haben möchten. Warum nicht? Das eine schließt das andere ja nicht aus. Achten Sie aber auf Ihr Timing. Wäre blöd, wenn Sie versehentlich Ihre Traumfrau verpassen …

Schreiben Sie Ihren Wunsch in der Gegenwartsform – also nicht „Ich will“ oder „Ich werde“, sondern so etwas wie: „Ich habe innerhalb der nächsten sechs Monate eine intelligente, humorvolle und gut aussehende Freundin, die zu mir passt.“ Oder: „Bis Ende dieses Jahres habe ich zwanzig schöne Frauen kennengelernt und mit einigen von ihnen Sex gehabt – dabei habe ich auch meine Traumfrau kennengelernt und bin mit ihr zusammen.“

Finden Sie Ihre eigene Version und prüfen Sie, ob Sie sich mit dem von Ihnen gewählten Satz wohlfühlen. Wenn der Satz bei Ihnen negative Gefühle auslöst, ist er vermutlich noch nicht richtig. Sie sollten sich zuversichtlich, motiviert und tatendurstig fühlen, wenn Sie ihn lesen.

Wenn Sie das geschafft haben, schreiben Sie sich als nächstes Folgendes auf: Wie werden Sie sich fühlen, wenn Sie das erreicht haben, was Sie sich wünschen?

Gehen Sie nicht in die „Traumpartner-Falle“!

Viele Frauen haben im Kopf oder sogar ganz real auf Papier eine Liste, was der zukünftige Partner alles haben, sein und können sollte, damit er ein Traumpartner ist. Lassen Sie sich nicht verführen, eine solche „Traumfrauliste“ in Ihren Datingplan zu schreiben, das wäre alles andere als hilfreich. Es geht nicht darum, wie der Partner ist, sondern wie man sich mit ihm fühlt.

Wenn meine Klienten mir beschreiben, wie sie sich eine/n Traumpartner/in vorstellen, dann sind meist mehr als die Hälfte der Attribute Eigenschaften, die der Klient selbst gerne hätte, sich aber nicht traut auszuleben oder zu entwickeln. Wenn Ihnen also für Ihre Traumfrau sofort eine Reihe von Eigenschaften einfallen, die sie haben sollte, dann ist es hilfreich für Sie, selbst mehr von diesen Eigenschaften zu entwickeln und zu zeigen.

Suchen Sie Ihr Ideal nicht nur in Ihrer Traumfrau, sondern vor allem in sich selbst: Wie möchten Sie gerne sein können und dürfen als Partner? Was möchten Sie zeigen und (er)leben? Wie möchten Sie sich geben und welche Rolle spielen Sie in einer für Sie idealen Partnerschaft?

Wenn Sie sich die Chance geben, das zu werden, was Sie gerne sein möchten, ist die Begegnung mit der Traumfrau so etwas wie die nahezu zwangsläufige Konsequenz dieser Entwicklung.

Versuchen Sie sich zunächst einmal in die Situation zu versetzen, die Sie oben beschrieben haben. Sie haben Ihr Ziel erreicht – blicken Sie auf sich selbst in dieser (momentan noch fiktiven) Zukunft. Wie werden Sie sich fühlen? Was werden Ihre Gedanken sein? Wie geht es Ihnen damit? Suchen Sie dabei nach Worten, die diesen Zustand so intensiv wie möglich beschreiben: „Ich fühle mich wie der absolut Größte“ oder „Ich bin voller Zuversicht, Liebe, Zuneigung und Wärme. Ich fühle mich großartig und erwachsen.“ Stellen Sie sich das Erreichen Ihres Ziels so bildlich vor, wie Sie nur können, und spüren Sie in sich hinein, welche Empfindungen Sie in diesem Moment haben werden. Was würden Sie in diesem Moment vielleicht am liebsten laut herausschreien? Was würden Sie am liebsten tun?

Die „Suche“ nach und der Beginn einer Partnerschaft kosten möglicherweise Mut, Zeit, Kraft und/oder Ausdauer. Es ist daher wichtig, dass Sie diese Vorarbeit machen. Es wird Zeiten geben, da ist es bedeutsam, dass Sie sich daran erinnern, warum Sie das machen – und genau dann brauchen Sie diese Erinnerung, brauchen Sie Ihren Plan! Kommen Sie nicht irgendwann an und beschweren Sie sich, dass dieses Buch Sie nicht weitergebracht hat, wenn Sie den Plan nicht gemacht haben. Denn das ist das Erste, was ich fragen werde: Haben Sie den Plan gemacht?

Weiter geht es – nächste Frage:

Was ist notwendig, damit Sie das Ziel erreichen können? Welche Schritte gehören dazu?

Dieser Teil erscheint möglicherweise erst einmal schwer zu beantworten – aber haben Sie Mut! Mut ist möglicherweise einer der ersten richtigen Schritte dafür. Schon haben Sie den ersten Punkt.

Überlegen Sie mal: Was hat bisher verhindert, dass Sie dieses Ziel erreichen? Waren Sie vielleicht zu schüchtern? Gut – dann wäre also ein Schritt, Ihre Schüchternheit zu überwinden. Oder arbeiten Sie viel und lernen deshalb nur wenige Frauen kennen? Dann sollten Sie versuchen, sich ganz gezielt Freiräume für Flirts und Datings zu schaffen. Oder Sie scheitern, weil Sie immer nur der gute Kumpel werden? Dann müssen Sie verstärkt sexy werden für Frauen. Ganz egal, was es ist: Sie müssen heute noch nicht wissen, wie Sie diese Schritte bewältigen können – Sie müssen nur aufschreiben, welche Schritte es vermutlich sein werden.

Die Antworten auf diese Frage sind der wichtigste Teil des Plans. Der Plan wird sich mit der Zeit verändern und anpassen. Wichtig ist jedoch, dass Sie zunächst einmal einen Plan haben. Denken Sie also nach, was Ihnen helfen könnte.

Versuchen Sie auch mal für sich abzuschätzen und notieren Sie sich, wie viele Frauen Sie ansprechen müssen, bis Sie eine davon wirklich kennenlernen, wie viele von denen von Ihnen begeistert sein werden und wie viele von jenen wirklich zu Ihnen passen und dasselbe wollen wie Sie. So können Sie einigermaßen einschätzen, wie viel Mut, Zeit und Geduld Sie in etwa brauchen werden.

Wenn Ihnen spontan nicht „genug“ einfällt, denken Sie an andere Männer, die in etwa das haben, was Sie anstreben, und schauen Sie sich diese Männer an: Was können die, was Sie nicht können? Wie sind die, wie Sie nicht sind? Wie gehen die mit Frauen anders um als Sie?

Manchmal kommt es dabei vor, dass man auch an Verhaltensweisen oder sogar auf bestimmte Menschen stößt, die man selber ablehnt: den Arbeitskollegen zum Beispiel, der jedem Rock hinterhersteigt und dann auch noch Erfolg damit hat. Der Nachbar, der seine Frau betrügt, oder der eigene Vater, der mit seiner Art vielleicht der Mutter manchen Kummer bereitet hat. Im ersten Moment werden Sie eventuell versucht sein, diesen Menschen und all seine Verhaltensweisen negativ zu bewerten und abzuwehren. Sie werden vielleicht schlussfolgern: Dieser Typ hat Erfolg bei Frauen – aber er ist ein totales Arschloch! Und dass Sie so auf keinen Fall werden wollen. Aber es geht nicht darum, dass Sie so werden wie dieser Mann. Es geht darum, dass Sie sich anschauen, wie und warum er Erfolg hat. Sie müssen und sollen nicht alles einfach nachmachen, was er so treibt. Manchmal reicht es schon, wenn Sie sich erlauben, eine winzig kleine, hundertfach verdünnte Dosis dessen bei sich zuzulassen, was Sie an diesem Mann ablehnen. Vielleicht ist er besonders gut darin, Komplimente zu machen – aber er macht sie jeder Frau und das vor allem, um sich alle Arten von Vorteilen zu verschaffen. Auch wenn Sie seine Motive ablehnen, sollten Sie sich anzuschauen, wie er Komplimente macht. Vielleicht wirkt er besonders souverän und selbstsicher. Auch wenn er ansonsten ein Idiot ist, der nur angibt und in Wahrheit nicht viel kann: Dieses souveräne Auftreten ist vermutlich der Schlüssel zu seinem Erfolg und würde Ihnen auch gut stehen. Vor allem, wenn bei Ihnen wirklich mehr dahinterstecken würde als bei Ihrem „Antihelden“ …

Schauen Sie sich Ihren „Grundplan“ jetzt an: Sie wissen, wo Sie hinwollen. Sie wissen, wie unglaublich gut sich das anfühlen wird, und Sie wissen zum Teil auch schon, was Sie tun, lassen und verändern können. Vergleichen Sie jetzt Ihr Ziel und das tolle Gefühl mit dem, was Sie dafür müssen. Auch wenn Sie es vielleicht noch nicht überblicken können – eine Grundtendenz ist ja da.

Dann fragen Sie sich: Ist es das wert?

Denken Sie genau darüber nach. Seien Sie nicht leichtfertig mit der Antwort auf diese Frage. Sie kann möglicherweise Ihr ganzes Leben verändern. Also überlegen Sie: Zu den Schritten, die Sie jetzt auf dem Plan haben, kommen möglicherweise noch weitere dazu, die Ihnen jetzt noch nicht klar sind. Es könnte sein, dass Sie Ihre Art zu leben verändern werden. Ihre Gewohnheiten. Ihre Prioritäten. Dass Sie sich überwinden müssen. Dass es Zeit kostet. Dass Sie Ablehnung erfahren. Ist es das wert?

Es ist vollkommen in Ordnung, falls Ihre erste spontane Reaktion ein Zögern oder vielleicht sogar ein Nein ist. Das wäre ein Hinweis darauf, dass entweder Ihr Ziel nicht zu Ihnen passt oder dass Sie die Schritte, die zu tun sind, überschätzen. In diesem Fall denken Sie noch einmal darüber nach: Muss ich wirklich all das tun, um das zu erreichen? Kenne ich möglicherweise Beispiele, wo ein anderer Mann das oder etwas sehr Ähnliches erreicht hat – und nicht all das tun, verändern, lernen musste? Geht es auch anders? Muss ich wirklich genau das erreichen, um mich so zu fühlen, oder wäre ich auch mit etwas weniger, etwas anderem sehr glücklich?

Genau deshalb ist es so wichtig, einen Plan zu machen. Es nützt nichts, wenn Sie immer nur von irgendeinem Wunschbild träumen: Während Sie träumen, leben Sie Ihr Leben weiter. Sie werden älter, Sie werden nicht attraktiver, Sie werden irgendwann alt, krank, gebrechlich und Sie werden einmal sterben. Kurz bevor Sie sterben, werden Sie über all die Dinge nachdenken, die Sie nicht gemacht haben. Sie werden bereuen, dass Sie so schüchtern, so fixiert auf Ihren Job waren, dass Sie vieles nicht gewagt haben. Sie werden bedauern, dass Sie immer nur geträumt, aber nie gehandelt haben, und Sie werden all den Gelegenheiten nachtrauern, die Sie ungenutzt haben verstreichen lassen, die Sie vielleicht nicht einmal bemerkt haben – und das alles nur, weil Sie zu bequem waren oder zu ängstlich, vielleicht auch zu selbstgefällig … Ich kann Sie nicht zwingen, das zu verhindern. Ich kann Sie nur ermutigen. Sie sind derjenige, der Ihr Leben in der Hand hat: Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihr Leben nicht bedauern werden.

Wenn Sie sich die Frage, ob es das wert ist, mit „Ja“ beantworten konnten, dann beginnen Sie umgehend, Ihren Plan zu verfolgen: Geben Sie Ihren Schritten eine Priorität – markieren Sie alles, was als Erstes erfolgen muss, mit einem „A“, alles, was danach kommt, mit einem „B“ und alles, was sozusagen „schön und wichtig, aber nicht unabdingbar“ ist, mit einem „C“.

Schreiben Sie all Ihre A-Schritte auf eine separate Liste, damit Sie das, was dringend zu tun ist, immer direkt im Blick haben.

Was enorm wichtig ist: Beenden und beginnen Sie jeden Tag damit, sich Ihre A-Schritte anzusehen, sich Ihr Ziel und das Gefühl in Erinnerung zu rufen und zu sich selber (z. B. noch im Bett oder unter der Dusche) zu sagen: „Ich werde heute daran arbeiten *meine A-Pioritäten* zu erreichen. Ich werde jede Gelegenheit nutzen, diese Schritte zu bewältigen, um *mein Ziel* zu erreichen und *meine Gefühle* zu fühlen!“

Es hilft, wenn Sie diese Sätze wirklich aussprechen, nicht nur denken. Die Wirkung dieser Worte wird nicht lange auf sich warten lassen! Je öfter Sie diese Sätze wie ein Mantra wiederholen, umso mehr wird sich Ihr Geist danach ausrichten. Sie werden mehr und mehr Gelegenheiten finden, diese Schritte umzusetzen, und es wird Ihnen nach und nach immer leichter fallen, das zu tun. Sie programmieren sich sozusagen selbst auf die Erfolgsbahn, indem Sie sich immer wieder klarmachen, was Sie zu tun haben und wofür.

Denken Sie mal darüber nach, wie Sie es früher gemacht haben: Vermutlich haben Sie bei vielen Gelegenheiten, wo Sie Frauen hätten kennenlernen können, gekniffen. Sie haben daran gedacht, was alles nicht geht, was Sie nicht können, wo es nicht funktioniert hat, warum es ja doch nichts bringen wird, was schiefgehen könnte usw. Vielleicht haben Sie sich auch selbst gesagt, dass es das nicht wert ist und Sie alleine besser dran sind oder dass Sie noch viel Zeit haben. Sie haben sich quasi alles ausgeredet, was Ihnen hätte helfen und Sie motivieren können, Ihr Glück zu probieren.

Sie haben sich selbst von vorneherein aus dem Spiel genommen. Um zu unserem Fußballer zurückzukommen: Der Spieler, der den Elfmeter schießen soll, würde doch nicht daran denken, dass er letztes Mal verschossen hat, oder? Er würde sich sicher auch nicht vorstellen, wie der Torwart plötzlich auf ihn zu rennt und sich auf den Ball wirft oder das Tor immer kleiner wird oder alle Zuschauer ihn ausbuhen – denn dann bräuchte er vermutlich tatsächlich gar nicht erst zu schießen. Nein, er wird sich vorstellen, wie er hoch konzentriert auf den Ball zugeht. Er wird all seinen Mut und all seine Kraft zusammennehmen. Er wird daran denken, wie er im Training Hunderte Male den Ball in die obere linke Ecke geballert hat, und dann wird er loslaufen und genau das tun! Natürlich kann er trotzdem versagen – aber daran denkt er in diesem Moment nicht. Also hören Sie auf, in den entscheidenden Momenten an Ihr Versagen zu denken!

Ihr Mantra wird der erste Teil Ihres Trainings sein – Ihres Mentaltrainings. Sie fokussieren sich auf Ihre Aufgaben und auf Ihren Erfolg und nicht länger auf Ihre Ängste oder Ihr Versagen. Jeder Sportler heutzutage weiß, dass dieses Mentaltraining eines der wichtigsten Elemente des Trainings ist: Ein Stabhochspringer lernt, in Gedanken Tausende Male seinen Sprung zu machen. Anstatt immer wieder auf dem Platz real zu springen, lernt er, sich vorzustellen, wie er mit all seiner Kraft und einem riesigen „Schwung“ vom Boden abhebt, höher und höher steigt und sich durchbiegt, sodass er über diese Latte fliegt. Je öfter er sich das vorstellt, umso besser werden seine Sprünge in der Realität. Je öfter Sie Ihr Mantra sagen und denken, desto weniger Platz bleibt für demotivierende Versagensgedanken – und Sie werden sich auch in der Realität mehr zutrauen.

Wenn Sie Ihre A-Prioritäten nach und nach bearbeitet haben, machen Sie einfach mit den B- und C-Schritten weiter. Aktualisieren Sie die Schritte auf Ihrem Plan regelmäßig und passen Sie sie dann entsprechend auf Ihr Mantra an.

Sie werden erstaunt sein, was passiert: Sobald Sie angefangen haben, sich auf das zu konzentrieren, was zu tun ist, werden Sie wie von selbst immer wieder Gelegenheiten und Möglichkeiten finden, das umzusetzen: Ihnen werden nützliche Bücher in die Hände fallen. Sie werden Menschen kennenlernen, die Ihnen hilfreich sein können. Sie werden über Kursangebote und alles Mögliche regelrecht stolpern, das Ihnen hilft, diese Schritte umzusetzen. Im weiteren Verlauf dieses Buchs werden Sie Hilfe finden, und auch das Internet bietet eine Fülle an Informationen, die Sie weiterbringen werden. Trauen Sie sich auch hier ruhig zu versagen: Wenn Sie merken, dass einige Ihrer Schritte nicht so hilfreich waren, wie Sie dachten – herzlichen Glückwunsch! Sie haben etwas Neues gelernt. Sie haben Erfahrung gesammelt. Sie wissen jetzt etwas, das Sie vorher nicht wussten: nämlich dass es so nicht funktioniert – und auch damit sind Sie bereits deutlich weiter, als Sie es jemals waren. Sie sind in der Realität angekommen und tun, anstatt nur zu denken. Sie lernen. Das ist gut!

Damit diese Fehler sich jedoch von vorneherein in Grenzen halten, erfahren Sie im nächsten Kapitel, was die häufigsten Fehler sind, die Männer bei der Partnersuche machen – und wie Sie diese bei sich erkennen und vermeiden können.

Sechs klassische Fehler, die Sie sich sparen können

Wenn Sie gerne in einer Partnerschaft wären und das bisher nicht gelingen wollte, dann liegt das möglicherweise auch an etwas, das Ihnen (noch) nicht bewusst ist. Es ist daher eine echte Herausforderung, die Mut und Offenheit bedarf, zu bemerken und zuzulassen, dass Ihre Vorstellungen über Beziehungen, Frauen und Liebe nicht unumstößlich sind.

Tatsächlich liegen die Ursachen für nicht gelingende Beziehungen fast nie darin, dass ein Mensch nicht schön genug, nicht klug genug oder zu schüchtern ist. Es liegt nur selten daran, dass man zu viel arbeitet oder in der falschen Gegend wohnt. Es gibt so viele Menschen, die weder schön noch klug noch reich sind, die schüchtern sind, viel arbeiten oder in derselben Gegend wohnen wie Sie, denselben Beruf haben – aber sie sind in Partnerschaften. Es muss also noch andere Gründe geben. Im Coaching erlebe ich sehr häufig, dass meine Klienten einen sogenannten „blinden Fleck“ haben: Bestimmte Dinge sind für sie total normal – es fällt im ersten Moment gar nicht auf, dass der Klient etwas missversteht oder er einen kleinen Denkfehler macht. Aber die Wirkung ist, als würde man die Tür aus einem Raum heraus nur um wenige Zentimeter verfehlen – auch wenn es nur ein kleiner Fehler ist, tut einem die Nase trotzdem ganz schön weh, wenn man immer wieder gegen den Türrahmen rennt.

In den letzten 15 Jahren meiner Arbeit habe ich unzähligen Menschen geholfen, ihre Schüchternheit zu überwinden, ihr Selbstvertrauen zu finden und glückliche Partnerschaften zu etablieren. Dabei sind mir bei den Männern diese sechs Hauptfehler aufgefallen, die immer wieder dazu geführt haben, dass sie von Frauen abgelehnt wurden oder nicht das bekommen haben, was sie sich wünschten. Daher möchte ich Ihnen diesen Ärger zukünftig ersparen – vielleicht erkennen Sie ja eine oder mehrere dieser Annahmen wieder?

1. Missverstandene Gleichberechtigung

Die meisten Frauen heutzutage sind emanzipiert – und genau das stellt die meisten Männer vor schier unlösbare Aufgaben: Was ist denn nun noch charmant und was „sexistisch“? Will die Frau, dass man ihr die Tür aufhält, oder ist das albern? Soll, darf oder muss man eine Frau beim ersten Date auf den Kaffee einladen? Macht man Komplimente – und wenn ja, worüber? Wie macht „Mann“ es denn nun richtig? Die meisten Männer lösen diese Fragen aus männlicher Sicht völlig logisch: Sie fragen die jeweilige Frau … und wundern sich, dass das auch nicht funktioniert. Das hat zwei Gründe:

So ziemlich jede Frau möchte emanzipiert und gleichberechtigt sein. Sie wird daher den Teufel tun, irgendetwas anderes zu behaupten. Vermutlich glaubt sie das sogar selbst und weiß gar nicht, warum ihr nicht gefällt, was als Nächstes passiert. Das Problem ist, dass alle Menschen in Sachen Partnerwahl auch einen Instinkt haben – und dieser Instinkt ist Jahrtausende alt und hat noch nie etwas von Gleichberechtigung gehört. Außerdem haben wir alle eine unbewusste Prägung durch unsere Eltern erhalten, und da haben die meisten Frauen sehr unterschiedliche Botschaften von ihren Müttern empfangen: Gesagt hat man ihnen wahrscheinlich, dass sie selbstständig sein sollen – vorgelebt hat man ihnen aber oft etwas ganz anderes. So sind die meisten Frauen heutzutage hin- und hergerissen zwischen ihrer Rolle als „moderne, emanzipierte Frau“ und ihrem Wunsch, sich ganz archaisch weiblich und bei einem Mann geborgen, versorgt, sicher zu fühlen. Im Job und in der Gesellschaft ist das kein Problem – in der Partnerschaft sehr schwer. Oft genug versteht sie sich selbst nicht und hängt fest in Rollenklischees, die sie eigentlich längst über Bord geworfen haben sollte – aber ihre Gefühle folgen leider nicht dem Verstand … sondern der „Grundprogrammierung“.

Da die Frau sich also insgeheim immer noch einen „starken Mann“ wünscht, machen Sie sich bei ihr mit jeder Nachfrage selbst schwach und damit uninteressant – auch wenn es noch so gut gemeint ist. Wenn Sie beispielsweise mit einer Frau ausgehen und nicht sicher sind, wie sie es mit dem Bezahlen hält, kann sehr schnell folgende Situation entstehen: Die Servicekraft bringt die Rechnung und fragt das übliche „Zusammen oder getrennt?“. Sie sehen Ihre Begleitung an. Sie sagt: „Getrennt!“, und möglicherweise sehen Sie sie nie wieder. Warum nicht? Gegenfrage: Was hätte sie sagen sollen? Sie haben von ihr eine Entscheidung erwartet. Nach wie vor ist es eher unüblich und für Frauen merkwürdig, wenn die Frau beim ersten Date den Mann einlädt. Und mit ihrer nonverbalen Rückfrage haben Sie der Frau (aus ihrer Sicht) bedeutet, dass Sie nicht vorhaben, sie einzuladen (sonst hätten Sie es ja einfach getan). Also kann sie keine andere Entscheidung treffen als „Getrennt!“

„Eigentlich“ ganz logisch … und schon sind Sie in den Augen der Frau „uncharmant“ oder sogar geizig. Vor allem aber sind Sie nicht souverän – also auch nicht der „starke Mann“, von dem sie heimlich träumt. Auch wenn Sie sich verabreden und der Frau Möglichkeiten geben, zwischen denen sie sich entscheiden kann, bedeutet das, dass die Frau letztlich diese Entscheidung treffen soll. Sie wird also bestimmen (müssen), wohin Sie beide gehen. Das ist zwar gut gemeint und bestimmt politisch höchst korrekt – aber es macht sie nicht an und es lässt Sie dastehen wie einen Waschlappen, der es ihr unbedingt recht machen will.

Frauen müssen in ihrer Rolle in der Gesellschaft so viele Entscheidungen treffen, so oft stark sein, so viel selbst machen – es ist, als wäre mit der Berechtigung zur Gleichheit auch gleichzeitig die „Pflicht“ dazu verbunden. Man kann das gut beobachten, wenn man zum Beispiel bei einer Reise einer Frau Hilfe mit ihrem Koffer anbietet. Auf die Frage „Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“ bekommt der hilfsbereite Mann fast immer ein „Danke, es geht schon“ zu hören. Die meisten Männer bieten daher schon gar keine Hilfe mehr an. Natürlich geht es schon – aber muss es denn? Es ist so eine Art Reflex, den sich fast jede nach 1960 geborene Frau irgendwie antrainiert hat. Als hätte die Emanzipation das heimliche Motto „Ich darf selber – also muss ich auch selber!“

Natürlich könnten Sie zu Recht sagen, dass das ja nun nicht Ihr Problem ist und die Frauen eben selber sehen müssten, wie sie diesem Anspruch gerecht werden. Es ist bestimmt nicht fair, dass die meisten Frauen äußerlich einen auf Gleichberechtigung und Emanzipation machen und sich innerlich immer noch nach dem Prinz auf dem weißen Pferd sehnen. Es ist nicht fair, dass sie im Job gleich behandelt, aber beim Date eingeladen werden wollen. Es ist nicht fair, dass sie in allem vorneweg gehen, aber beim Flirt vom Mann den ersten Schritt erwarten. Ja, das ist wahrscheinlich wirklich nicht fair – aber auch nicht zu ändern. Wenn Sie sich eine Partnerin wünschen, nutzt es nichts, zu beklagen, was nicht fair ist. Vielleicht wird sich all das in den nächsten Generationen verändern und einpendeln – aber bis dahin müssen wir damit leben und aus der Situation, die Sie betrifft, das Beste machen.

Lernen Sie also, das Thema „Gleichberechtigung“ in Sachen Dating weitgehend zu ignorieren. Eine Frau wünscht sich einen Partner, auf den sie sich verlassen kann. Bei dem sie sich auch mal anlehnen oder fallen lassen kann. Sie müssen dafür nicht ständig „den starken Mann markieren“. Alles, was Sie wissen müssen, ist, dass auch unter einer noch so selbstbewussten Schale stets doch meist ein weicher Kern steckt. Und so steckt auch in jeder selbstsicheren, emanzipierten Frau immer noch ein Mädchen (oder sollte ich sagen eine „heimliche Prinzessin“?), die sich einen souveränen Mann wünscht, der weiß, was er will, und bei dem sie sich selbst auch mal Schwäche erlauben kann, weil sie nicht alles entscheiden und bestimmen muss.

2. Die Freundschaftslüge

Vielen Männern ist – meist schon seit ihrer Kindheit und vermutlich von einer Frau (oder mehreren) – suggeriert worden, dass es unanständig, respektlos oder verboten ist, Frauen sexuell zu begehren. Die Pornosammlung will gut versteckt sein. Und ich weiß, dass viele Frauen Schwierigkeiten damit haben, wenn ihr Partner sich gerne Pornos oder Pin-up-Girls anschaut. Viele Männer haben als Jungs gelernt, dass es „böse“ ist, wenn sie eine nackte Frau oder einen Porno sehen möchten oder wenn sie onanieren und Sex haben wollen.

Das führt bei vielen Männern dazu, dass sie sich regelrecht dafür schämen, wenn sie eine Frau scharf finden, und versuchen, dieses sexuelle Begehren unter allen Umständen zu verbergen oder sogar zu unterdrücken. „Sie“ soll auf keinen Fall mitkriegen, dass er scharf auf sie ist.

Manche Männer haben durch das Verhalten ihrer Eltern den Eindruck gewonnen, dass Sex so eine Art „Gefallen“ ist, den eine Frau dem Mann tut, bzw. dass der Sex so eine Art „Opfer“ ist, das die Frau zu bringen hat. Also heuchelt er Interesse an „ihrer Persönlichkeit“ und an ihren Problemen und versucht ihr zu zeigen, was für ein guter Zuhörer er ist. Er versucht sich „beliebt“ zu machen, ohne sexuelle „Hintergedanken“ (die er natürlich hat, aber verleugnet, weil sie ja „unanständig“ sind). Das kann zu zwei möglichen Ergebnissen führen:

Entweder die Frau merkt sofort, dass das Blödsinn ist, fühlt sich verarscht und lehnt den Mann direkt ab. Oder sie glaubt ihm das und freut sich, dass sie endlich mal einen männlichen Freund hat: einen Mann, der kein sexuelles Interesse an ihr hat und mit dem sie sich über Männer austauschen kann, auf die sie scharf ist. Ein männlicher Freund ist sooo praktisch! Er ist nicht so kompliziert wie die meisten Freundinnen, kann gut zuhören, weiß, wie Männer ticken, und ist deshalb ein super Ansprechpartner für alle Arten von Beziehungsfragen. Ich bin sicher, dass einige der Frauen eigentlich genau wissen, dass der Mann den ganzen Mist nur mitmacht, weil er sich keine Chancen ausrechnet und daher damit vorliebnimmt, wenigstens „der beste Freund“ zu sein. Verübeln kann man es den Frauen kaum, denn der jeweilige Mann wird ja nicht gezwungen – er hat sich selbst degradiert.

Lassen Sie mich dieses Missverständnis aufklären: Natürlich tragen wir Frauen unsere Sexualität nicht im Körbchen vor uns her. Neben der evolutionären Sicht, dass Sex mit einem Mann zu Nachwuchs führen kann und man sich demnach den „Begatter“ äußerst sorgfältig auswählen sollte, sowie unserer Erziehung, vorsichtig zu sein bei „fremden Männern“ und der Angst vor möglicher sexueller Gewalt, sind es vor allem zwei Dinge, die dafür sorgen, dass die meisten Frauen nicht allzu offen sind, was ihre Sexualität angeht:

  1. Auch in unserer heutigen Gesellschaft hat man für einen sexuell attraktiven Mann mit vielen Frauen eher schmeichelhafte Bezeichnungen wie „Casanova“, „Schürzenjäger“ oder „Frauenheld“. Eine Frau, die ebenso mit Männern umgeht, bezeichnet man nach wie vor als „Schlampe“, „Flittchen“ oder „Dorfmatratze“. Sie disqualifiziert sich mit einem solchen Ruf automatisch als begehrenswerte Partnerin, und ihre Chance auf Ehe- und Familienglück sind gleich null. Während man bei einem Mann überwiegend davon ausgeht, er habe sich nun mal „die Hörner abstoßen müssen“, bleibt der Ruf einer „Schlampe“ mitunter ewig an der Frau haften.
  2. Befriedigung in einer sexuellen Begegnung zu finden ist für Frauen im Allgemeinen komplizierter als für Männer: Während bei den meisten Männern der Orgasmus eine recht zuverlässige Folge sexueller Stimulierung ist, die mit oder ohne Partnerin auch binnen weniger Minuten erreicht werden kann, sieht das für Frauen deutlich anders aus. Der Orgasmus als Höhepunkt sexueller Begegnungen ist zwar sehr gewünscht, aber keineswegs garantiert. Damit eine Frau diesen Höhepunkt erlebt, bedarf es im Regelfall etwas mehr als der Stimulation ihrer Geschlechtsorgane. Ein Mann muss also schon wissen, was er tut, und es ist nicht automatisch gewährleistet, dass „sie“ Spaß hat, wenn „er“ Spaß hat. Die meisten Frauen sind deshalb zunächst misstrauisch, weil sie sichergehen möchten, dass der jeweilige Mann nicht einfach nur die Möglichkeit sucht, sich an ihr zu befriedigen, während sie auf der Strecke bleiben. Gerade deshalb sind Frauen bei aggressiven Anmachversuchen häufig direkt ablehnend: Sie vermuten (meist ja auch zu Recht), dass es dem Mann nur um seinen Spaß geht. Und genauso misstrauisch und wenig begeistert sind sie bei zu zögerlichen, unterwürfigen oder unsicheren Männern: Ein Mann, der den Eindruck vermittelt, er habe Angst vor der Frau, wird sie niemals zum Orgasmus bringen. Sein Verhalten macht ihn unattraktiv für sie. Also warum sollte sie sich mit ihm beschäftigen? Es sei denn natürlich, er macht ihr glaubhaft, dass er kein sexuelles Interesse an ihr hat und nur Freundschaft sucht. Dann kann sie sich entspannen, denn die Frage stellt sich erst gar nicht.

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Ihre Strategie sollte also nicht sein, der Frau zu suggerieren, dass Sie kein sexuelles Interesse an ihr haben, sondern dass Sie wissen, wie guter Sex geht, und dass Sie so selbstsicher sind, dass Sie ihr nicht die Stiefel lecken, um Sex mit ihr zu haben – einfacher gesagt, als getan? Keine Sorge, auch dazu kommen wir noch, und auch hier ist die Veränderungen Ihrer Haltung bereits die halbe Miete! Lernen Sie: Frauen wollen sehr gerne Sex – aber nur wenn er gut ist. Und damit nicht jeder Typ sie einfach vollquatscht, sind sie misstrauisch und wählerisch. Das ist zwar auch nicht gerade besonders effektiv – aber auch nicht wesentlich dümmer als die „Freundschaftsmasche“ vieler Männer.

3. Rechtmacherei

Wenn ich in meinen Kursen frage, was die Männer beim Flirt mit einer Frau erreichen oder was sie herausfinden möchten, wenn sie mit ihr reden, dann lautet die Antwort sehr häufig: „Ob sie mich mag“ beziehungsweise „Dass sie mich gut findet“. Und auch in vielen Interviews werde ich in diesem Zusammenhang gefragt, anhand welcher Anzeichen ein Mann ausmachen könne, ob eine Frau Interesse an ihm habe.

Die meisten Frauen sind bei ihrer Partnerwahl (egal ob sich das „Partner“ auf eine kurze sexuelle Begegnung oder längerfristige Partnerschaften bezieht) deutlich misstrauischer und wählerischer als Männer. Das bedeutet unweigerlich, dass es für einen Mann schwieriger und aufwendiger ist, eine Frau von sich zu überzeugen, als das andersherum der Fall ist. Genau deshalb sind Männer meist so fixiert darauf, herauszufinden, ob „sie“ Interesse hat, oder nicht. Auch wenn man nicht in die Freundschaftsfalle tappt, bringt das viele Männer dazu, in eine sehr unsouveräne Haltung zu verfallen: Sie wollen gefallen – und die Frau merkt das. In einem solchen Moment sind Sie als Mann ungefähr so interessant wie – nun ja – im besten Fall ein Hündchen, das versucht die Aufmerksamkeit des Frauchens zu gewinnen … Sie scharwenzeln um sie herum und versuchen, von ihr gemocht zu werden. Das mag ihr möglicherweise sogar gefallen – aber mal ehrlich: Ernst zu nehmen sind Sie damit nicht!

Hinzu kommt: Auch Frauen haben einen „Jagdinstinkt“ – viele Frauen finden gerade die Männer interessant, die sich nicht sofort bei ihnen „einschleimen“ wollen und bereit sind, alles dafür zu tun, von ihr bemerkt zu werden. Ein Mann, der zwar Interesse zeigt, aber nicht gleich um sie und ihre Gunst wirbt, hat häufig eine weit größere Anziehung, als ein „netter Mann“, der zu sehr darum bemüht ist, ihr zu gefallen.

Genau das ist vermutlich der Erfolgsfaktor der sogenannten „Bad Boys“: Sie signalisieren einer Frau von vorneherein: „Es ist mir ziemlich egal, ob du mich magst.“ Das mag im ersten Moment kontraproduktiv klingen, bewirkt aber, dass die Frau nicht das Gefühl bekommt, dass er alles tun würde, um von ihr gemocht zu werden, dass er eine gewisse Souveränität besitzt und sich nicht um eine Stelle als Hofnarr oder Schoßhund bewirbt. Keine Sorge, Sie müssen nicht zum „Bad Boy“ mutieren, um Erfolg bei Frauen zu haben. Es geht nicht darum, die Frauen schlecht zu behandeln. Sie müssen lediglich aufhören, ständig ihre Zustimmung zu suchen. Sie müssen wissen, was für Sie gut und richtig ist, und sich danach verhalten. Das wird nicht jeder Frau gefallen - aber es wird bei vielen Frauen deutlich positiver ankommen als das verzweifelte Ringen um Anerkennung und Zustimmung. Wenn ein Mann einen souveränen, unabhängigen Eindruck macht, dann ist das, was er sagt, wirklich echt und nicht nur ein Mittel zum Zweck, um ihre Sympathie zu gewinnen. Es ist doch nichts langweiliger als ein Gesprächspartner (von Sex ganz zu schweigen), bei dem man die ganze Zeit merkt, dass er unbedingt gemocht werden will. Wenn ein unabhängiger und mental starker, souveräner Mann ihr dann doch seine Aufmerksamkeit schenkt, glaubt sie, dass es keine Verzweiflungstat, sondern echtes Interesse ist.

Vielleicht ist auch unsere Erziehung schuld: So wie viele Frauen von heute sich im unfreiwilligen Spagat zwischen Emanzipation und Heimchen am Herd befinden, haben auch die Männer mit den Folgen des gesellschaftlichen Wandels zu kämpfen: Viele sind fast ausschließlich von Frauen erzogen worden (Müttern, Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen etc.) und haben von ihnen gelernt, dass sie „lieb“ sein sollen. Sie haben gelernt, es diesen Frauen recht zu machen, und dass sie belohnt werden, wenn sie das tun. So wirkt es, als hätte die Generation unserer Mütter für ihre Töchter eine Garde von Weicheiern herangezüchtet, die darauf gepolt sind, jede Frau beständig zu fragen, wie sie es denn gerne hätte. Viele Männer scheinen sogar regelrecht nach einer Frau zu suchen, die genug Selbstbewusstsein ausstrahlt, damit sie sich „wie bei Mutti“ fühlen und ihr fortan wie ein Vollidiot die Handtasche hinterhertragen können.

Lassen Sie es mich so klar wie möglich formulieren: Machen Sie sich für eine Frau nicht zum Deppen. Lernen Sie, sich eine viel wichtigere Frage zu stellen als „Wie kann ich ihr gefallen?“, nämlich: „Gefällt sie mir? Was kann sie tun, um mir zu gefallen?“ Bleiben Sie freundlich, höflich, interessiert – aber hören Sie auf, es einer Frau recht machen zu wollen. Es ist nicht nötig, dass Sie ihr jeden Wunsch von den Augen oder Lippen ablesen, um ihr zu gefallen. Sie müssen nicht alles toll finden, was sie sagt, und Interesse heucheln, um von ihr gemocht und akzeptiert zu werden. Es ist absolut kontraproduktiv für Ihre Anziehungskraft, wenn Sie versuchen, sich beliebt und es ihr recht zu machen. Sie werden sich nur verausgaben und verbiegen, und am Ende werden all diese Mühen nicht belohnt.

Wenn Sie etwas Nettes für eine Frau tun möchten – nur zu! Aber tun Sie es, weil Sie es wollen, und nicht, weil Sie glauben, dass Sie sich damit bei der Frau beliebt machen.

Wie das im Einzelfall aussehen kann, erfahren Sie im weiteren Verlauf des Buchs. Doch die Veränderung Ihrer Grundhaltung als solche kann bereits viel bewirken. Wenn ich beim Bild von der „heimlichen Prinzessin“ bleibe, das ich im vorigen Abschnitt angesprochen habe, dann heißt das für Sie: Machen Sie sich nicht zum Hofnarren.

4. Gute Eigenschaften

Viele Männer sind verzweifelt, weil sie doch alle Eigenschaften aufweisen, die Frauen – laut allen Umfragen zum Thema – immer wieder als attraktiv oder begehrenswert nennen, wenn es um die Partnerwahl geht, und sie dennoch kein Interesse wecken. Gerade beim Onlinedating wird besonders deutlich, dass Männer mit den Attributen „treu, ehrlich, zuverlässig“ keine Frau hinterm Ofen vorlocken.

Im Gegenteil – Männer, die sich als gute Partner beschreiben, die solide, bindungswillig und beständig sind, wirken offenbar am wenigsten attraktiv auf Frauen. Viele Männer müssen sogar mit ansehen, wie sich Frauen aus ihrem Bekanntenkreis den letzten Deppen an den Hals werfen, sich völlig lächerlich machen und meistens dann auch noch betrogen, belogen oder sogar misshandelt werden … während sie nur der Typ sind, bei dem sie sich ausheult. Es sind dann auch genau solche Momente, bei denen die Frau für eine Millisekunde erwägt, ob nicht der brave, freundliche Mann ein geeigneter Partner wäre – dies dann aber mit einem „Ach, du bist einfach viel zu lieb“ oder „Du bist einfach zu gut, um wahr zu sein“ abtun.

Frustrierend, nicht wahr? Aber was steckt wirklich dahinter? Warum wollen Frauen offensichtlich nicht, was sie behaupten zu wollen?

Das ist im Grunde ganz einfach: Wie bereits oben erwähnt, haben auch Frauen eine Art „Jagdtrieb“. Und die meisten Frauen wünschen sich zwar tatsächlich einen ehrlichen, liebevollen, aufmerksamen, treuen, zuverlässigen Partner – aber aus irgendeinem völlig hirnrissigen Grund glauben sie wirklich, dass „die Kraft der Liebe“ einen Mann so werden lässt. Sie setzen voraus, dass wenn ein Mann sich in sie verliebt, er dann ihretwegen treu bleibt und zu ihr ehrlich und aufrichtig sein wird. Den meisten Frauen ist dieser Gedankengang nicht einmal bewusst – aber er zeigt sich wieder und wieder.

Vielleicht hat es damit zu tun, dass wir alle mit diesen Hollywoodschnulzen aufgewachsen sind: Wir Frauen lieben romantische Filme – je nach Frau ist es unterschiedlich, ob Romantikkomödien oder gleich den richtigen Kitsch wie Rosamunde Pilcher und Ähnliche. Selbst in so ziemlich jeder Actionkomödie, ja sogar in den meisten richtigen Actionstreifen und selbst in der Kinoversion des Herr-der-Ringe-Epos gibt es eine Liebesgeschichte (die in diesem Fall nicht einmal im ursprünglichen Buch vorkam). Und das nur aus einem einzigen Grund: um die Bedürfnisse der weiblichen Kinozuschauer zu bedienen. Und fast immer geht es darum, wie zwei Menschen über zahlreiche Irrungen und Wirrungen hinweg zueinanderfinden. Nicht selten geht es auch darum, wie ein wilder Rowdy im Kern doch ein echt guter Kerl ist und die Liebe ihn zu einem aufrichtigen, liebevollen Partner werden lässt.

Mit anderen Worten: Wenn Sie einer Frau mit den Eigenschaften winken, die Ihnen eigentlich im Verlauf der Romanze durch die Kraft der Liebe ohnehin zufallen würden (zumindest in der Fantasie der Frau), dann ist es, als wären Sie ein Autoverkäufer, der versucht, seinen Ladenhüter mit den Argumenten „Dieser Wagen hat Bremsen, Licht und Scheibenwischer“ an den Mann bzw. die Frau zu bringen.

Das ist traurig, und es kann einen fast wütend machen – aber wir können es leider nicht ändern. Es ist von den Frauen noch nicht einmal böse Absicht. Sie möchten sich gut fühlen und wünschen sich für ihr Leben meist ebenfalls ein bisschen Abenteuer. Um sich verlieben zu können, braucht es eben auch einen Reiz, eine Art Wagnis. Wo ist all das bei einem Mann, der auf dem Silbertablett von vorneherein alles serviert, was man doch eigentlich „erobern“ möchte? Sie machen sich damit völlig uninteressant für die Frau.

Und auch hier spielt die Sexualität wieder eine Rolle: Selbst wenn Frauen im Verlaufe einer Beziehung mit den Jahren weniger Lust auf Sexualität mit ihrem Partner verspüren, so werden sie doch davon angezogen. Sie finden Männer attraktiv, die sexuelles Verlangen in ihnen hervorrufen, und fühlen sich zu ihnen hingezogen. Die Attribute des „guten Partners“ sind die, die man in einer langjährigen Beziehung – nach vielen Jahren mit einem Menschen – zu schätzen weiß. Nicht am Anfang! Sie wollen quasi etwas „verkaufen“, was in diesem Moment noch gar nicht gefragt ist. Sie bieten einen Zustand an, der den Moment der Verliebtheit, des Kribbelns, des Abenteuers komplett überspringt. Sie klammern alles aus, was Sie für den Anfang anziehend macht, und bieten stattdessen etwas an, das die Frau in diesem Moment gar nicht interessiert.

Es mag ja sein, dass Sie diese Eigenschaften wirklich haben, das ist toll. Aber sie sind nicht das „Verkaufsargument“. Die Frau wird Sie mögen – aber in den meisten Fällen wird sie sich nicht in Sie verlieben, weil Sie in ihr nicht das berühren, was es zum Verlieben braucht. Sie wird Sie toll finden und nett und sympathisch – aber nicht attraktiv. Und sie wird sich nicht von Ihnen angezogen fühlen.

5. Ernst nehmen, was sie sagt

Wie heißt es so schön: ein Mann – ein Wort, eine Frau – ein Wörterbuch. Das sagt sich leichthin und ist im zweiten Fall sogar … falsch. Die meisten Frauen reden zwar viel und gerne, aber Kommunikation wird von Frauen ganz anders genutzt und verstanden als von Männern. Ich bin jedes Mal wieder erstaunt, wenn wir in einem meiner Seminare dieses Thema behandeln und die Männer und Frauen bei der Übung dazu viele fast schon klischeehaft typische Antworten geben und verblüfft sind, wie sehr sie sich in vielen Bereichen voneinander unterscheiden.

Wenn ein Mann kommuniziert, dann hat er meist ein bestimmtes Ziel vor Augen. Er hat sich vorher Gedanken gemacht und teilt das Ergebnis seiner Gedanken mit. Bei den meisten Männern gilt tatsächlich „Ein Mann – ein Wort“: Wenn sie etwas sagen, so hat das Gültigkeit bis auf Widerruf. Männer sammeln Informationen, wägen sie gegeneinander ab und kommunizieren dann Entscheidungen. Frauen tun das in der Regel eher nicht auf diese Art – es mag häufig so wirken, aber das stimmt nicht. Die meisten Frauen reden vor allem deshalb mehr als Männer, weil sie das Reden zum Denken brauchen. Sie kommunizieren nicht das Ergebnis ihrer Gedanken, sondern ihre aktuelle Gefühlslage.

Man könnte sagen: Frauen haben eine deutlich höhere Tendenz, ihre Gedanken mit Gefühlen zu verknüpfen und diese Gefühle wiederum in Gedanken fließen zu lassen. Jeder Gedanke ist eng mit einem Gefühl oder einer Empfindung verbunden, und dieses Gefühl ist ein Spiegel des Augenblicks: ihrer augenblicklichen Verfassung oder der Beziehung zu jemandem. Während Männer eher logisch von A nach B denken, bewegt sich eine Frau in einem Netz von Beziehungen und Gefühlen hin und her.

Es geht gar nicht so sehr um das Wohin – es geht gleichzeitig noch um das Warum, mit Wem, Wie und Ob überhaupt. Und all das ist in etwas gleich wichtig (oder unwichtig) – aber in jedem Fall mit Gefühlen verknüpft, die sich allerdings auch ändern können. Klingt kompliziert? Ist es auch erst mal. Aber grundsätzlich gilt: Was eine Frau sagt, ist stets nur ein Ausdruck ihres momentanen Gefühls – sie kommuniziert sehr häufig keine feststehenden Ergebnisse, sondern gibt sozusagen Auskunft über den aktuellen Stand ihrer Gefühle und der Beziehung zu Ihnen.

Nehmen wir ein sehr praktisches Beispiel: Sie fassen sich ein Herz und sprechen irgendwo zwischen zwei Regalen eine gut aussehende Frau im Supermarkt an. Sie sagen ihr, dass sie Ihnen aufgefallen ist, und ob sie vielleicht Lust hätte, mit Ihnen etwas trinken zu gehen. Die Frau verzieht das Gesicht und antwortet nur: „Wie bitte!? Äh, nein, ich glaube nicht!“ Sie halten das für eine Ablehnung? Das mag vielleicht sein – aber es ist in mindestens 90 Prozent der Fälle nicht so gemeint, wie Sie – als Mann – es verstehen würden.

Sie verstehen vermutlich in etwa Folgendes: „Ich schaue dich an und weiß, dass ich nichts mit dir zu tun haben möchte. Meine Entscheidung lautet also Nein! Ich finde dich unattraktiv und habe kein Interesse an dir. Also hau ab!“ Ungefähr so, richtig?

Was tatsächlich passiert, ist das: Sie stehen plötzlich vor ihr und erwarten eine Entscheidung von ihr. Sie kann sich aber nicht entscheiden, denn sie weiß noch viel zu wenig. Tausend Fragen tauchen vor ihrem inneren Auge auf: „Wer ist der Kerl? Was will er von mir? Warum will er das? Wäre das nicht viel zu billig, wenn ich jetzt einfach Ja sage? Andererseits, was habe ich zu verlieren? Nein, das wäre zu einfach. Da könnte ja jeder kommen. Und was, wenn er total langweilig ist? Oder noch schlimmer, wenn er so ein Aufreißer ist, der es mit so einem doofen Spruch bei jeder probiert? Und wieso soll ich jetzt mit ihm was trinken, nur weil er mich attraktiv findet? Ist das so eine Art Tauschgeschäft? Ich sag dir, dass du hübsch bist, und dafür darf ich dich dann eine Stunde volllabern? Und außerdem habe ich jetzt sowieso keine Zeit. Oder doch? Nein, das wäre bestimmt eine blöde Idee. Der denkt dann sicher, ich bin leicht zu haben. Ach, ich weiß nicht.“ Und während ihr all das durch den Kopf schießt, bemerkt sie unweigerlich, dass Sie ja immer noch vor ihr stehen und eine Entscheidung von ihr wollen. Sie soll sich also jetzt und hier direkt für einen Fremden entscheiden, von dem sie überhaupt nichts weiß? Nein, lieber nicht. Damit fühlt sie sich irgendwie unwohl, unter Druck gesetzt – und Druck ist nun mal das Gegenteil von Anziehung. Also gibt sie Ihnen „vorsichtshalber“ einen Korb, weil sie zu wenige Informationen hat, um eine andere Entscheidung treffen zu können.

Was die Frau Ihnen im Grunde kommuniziert, ist, dass sie Ihnen nicht vertraut. Warum sollte sie auch? Sie kennen sich doch überhaupt nicht.

Wann immer Sie mit einer Frau sprechen, sagt sie Ihnen das, was sie momentan fühlt. Und diese Gefühle können sich jederzeit ändern. Das kann für Männer sehr anstrengend werden – vor allem, wenn man alles, was eine Frau sagt, so nimmt, als wäre es eine feststehende Aussage. Das heißt nicht, dass sie es nicht so meint – aber sie meint es eben auf eine andere Art. Manche Männer glauben, wenn eine Frau „Vielleicht“ sagt, dann meint sie „Ja“, und wenn sie „Nein“ sagt, dann meint sie „Vielleicht“ – aber so einfach ist es eben doch nicht.

Doch wenigstens eine Sache ist bei Frauen in diesem Zusammenhang zuverlässig und interessant: das, was sie tut. Ihre Körpersprache und ihr Verhalten sagen immer die Wahrheit, zeigen, was sie wirklich will. Wenn also beispielsweise die schöne Frau im Supermarkt plötzlich wieder in Sichtweite auftaucht und Sie beide dann vielleicht sogar noch Blickkontakt haben, dann ist das sicher kein Zufall. Vielleicht hat sie gemerkt, dass ihre Abfuhr zu hart und ungerechtfertigt war, und möchte Ihnen eine zweite Chance geben. Trauen Sie sich doch! Was haben Sie zu verlieren?

6. Vergleichen und mit Errungenschaften beeindrucken

Kennen Sie noch diese alte Sparkassenwerbung, wo zwei Männer sich treffen und der eine drei Fotos aus der Tasche zieht: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot!“? Der andere kontert dann mit diversen anderen Errungenschaften seines Lebens. So fühlen sich viele Frauen bei einem Date. Auch wenn Sie selbst nicht der „Mein Haus, mein Auto …“-Typ sind, haben Sie möglicherweise bisher unbemerkt auch auf das völlig falsche Pferd gesetzt, wenn es darum geht, eine Frau für sich zu gewinnen.

In der männlichen Kommunikation und in der männlichen Gesellschaft geht es immer wieder um das „Erreichen“ und „Vergleichen“ und um das „Gewinnen“. Das Beste, was Mann erreichen kann, ist, der Beste in etwas zu sein. Quartett ist immer noch ein sehr beliebtes Spiel unter kleinen Jungs. Und wenn wir ehrlich sind, hören die meisten Jungs nie damit auf, Quartett zu spielen. Sie brauchen nur irgendwann keine Karten mehr. Sie vergleichen andere Dinge aus ihrem Leben wie Fußballvereine (um mal so richtig in die Klischeekiste zu greifen), technische Errungenschaften wie Smartphones, ihren Punktestand bei World of Warcraft, ihre Karriere, ihre Autos, ihr Wissen und so weiter und so fort. Viele Männer scheinen regelrecht besessen davon zu sein, spielerisch mit anderen zu konkurrieren. Für Männer ist das meist ganz normal – so normal, dass es ihnen überhaupt nicht auffällt. Sie tun es oft selbst dann, wenn sie eigentlich kein „Haus, Auto, Boot“-Typ sind – irgendetwas gibt es immer, worin man sich vergleichen und spielerisch miteinander konkurrieren kann. Und das ist auch völlig in Ordnung. Mit anderen Männern.

Frauen funktionieren da ganz anders: So wie Frauen in der Regel vorzugsweise nicht nur „von A nach B denken“, sondern in Beziehungsnetzen fühlen, so verhalten sie sich auch miteinander: Es geht bei ihnen nicht unbedingt um besser oder schlechter, sondern meisten um „Wer mit wem und warum“. Frauen lieben es, über alle Arten von Beziehungen und Gefühlen zu reden und damit auch Beziehungen zu knüpfen, zu festigen, zu vertiefen. Nicht umsonst sind Klatschzeitschriften mit Berichten über die Beziehungen von Prominenten bei Frauen so beliebt. Das höchste, was „sie“ erreichen kann, ist nicht die Beste zu sein, sondern die Beliebteste. Frauen möchten nicht unbedingt für ihre Leistungen anerkannt werden, sie wollen vor allem gemocht und gesehen bzw. verstanden werden.

Wenn Sie zum Beispiel zu einem Mann sagen: „Du hast doch keine Ahnung“, dann meinen Sie damit spielerisch „Ich bin besser als du“, und der Mann wird vermutlich darauf eingehen und versuchen, Ihnen zu beweisen, dass er doch Ahnung hat und besser ist als Sie. Ganz normal! Wenn Sie zu einer Frau sagen: „Du hast doch keine Ahnung“, dann wird die Frau darunter verstehen, dass Sie sie nicht mögen und sie für dumm halten. Sie wird beleidigt sein und kein Wort mehr mit Ihnen reden.

Frauen hören und kommunizieren fast immer auf der sogenannten Beziehungsebene: Während Männer meistens aus dem gemeinsamen Tun eine Beziehung zueinander aufbauen – über die gemeinsame Arbeit, das gemeinsame Projekt, eine gemeinsame Vorliebe –, teilen Frauen Gefühle wie Bewunderung, Mitleid, Freude usw., um sich mit einer anderen Person zu verbinden, und zeigen sich offen ihre Sympathie füreinander durch Komplimente, Zärtlichkeiten und Anteilnahme. Ein großer Unterschied zu Männern: Die meisten Männer können sich ihre Abneigung zueinander sehr offen zeigen – ihre Zuneigung jedoch nicht. Bei Frauen ist es genau umgekehrt: Bei Abneigung macht man lieber gute Miene und intrigiert dann hintenrum, Zuneigung allerdings wird offen gezeigt und kommuniziert.

Kein Wunder also, dass es da zu Missverständnissen bzw. unterschiedlichen Erwartungen kommt. So ist es ganz normal, dass Männer bei einem Date viel über das reden, was sie tun – worüber denn auch sonst? Sie versuchen der Frau mitzuteilen, wer sie sind, was sie machen, erreicht haben, vorhaben usw. Sie hoffen, die Frau damit beeindrucken zu können, wenn sie ihr erzählen, dass sie ein toller Kerl sind. Eine Frau möchte das aber meist gar nicht erzählt bekommen – sie ist davon nicht wirklich beeindruckt. Und selbst falls sie möglicherweise sogar beeindruckt ist: Sie wird sich nicht zu Ihnen hingezogen fühlen, denn ihr fehlt die „Verbindung“. Was Sie woanders errungen haben, ist nicht so wichtig, wie Sie glauben – doch wenn Sie merken, dass die Frau nicht so beeindruckt ist, wie Sie es sich erhofft haben, mögen Sie versucht sein, einfach „mehr“ aufzufahren. Ihr Date muss doch merken, was für ein toller Kerl Sie sind? Das funktioniert leider nur in den wenigstens Fällen. Die Frau wird Sie lediglich für einen Schwätzer und einen schrecklichen Angeber halten.

Manche Männer machen auch noch einen weiteren Fehler: Wenn eine Frau von sich erzählt, vergleichen sie (in der konkurrierenden Art, wie sie es gewohnt sind) die „Errungenschaften“ der Frau mit ihren, um zu sehen, ob sie unter- oder überlegen sind. Gerade das macht es vielen Frauen in beruflich guten Positionen sehr schwer, einen Partner zu finden: Nicht jede erfolgreiche Frau muss unbedingt jemanden haben, der beruflich auf einer ähnlichen Stufe steht, aber viele Männer fühlen sich davon eingeschüchtert und glauben, dass die jeweilige Frau von ihnen erwartet, „gleichzuziehen“, und fühlen sich dann ihrerseits nicht von ihr angezogen. Lassen Sie es gar nicht so weit kommen – Sie können eine Frau so viel besser für sich gewinnen.

Eine Frau will nicht „hören“, was Sie erreicht haben. Sie will nicht, dass Sie ihr erzählen, wer Sie sind: Sie will es erleben können. Erzählen Sie einer Frau nicht, dass Sie humorvoll sind – seien Sie es. Erzählen Sie ihr nicht, dass Sie spontan sind – seien Sie es! Reden Sie nicht über Ihre romantische Ader, sondern tun Sie etwas, das sie romantisch findet, und Sie haben sie überzeugt. Eine Frau möchte das Gefühl haben, dass Sie jemand sind, der eine Verbindung zu ihr hat. Sie wünscht sich echtes Interesse und Gemeinsamkeiten, ein bisschen Abenteuer, sexuelle Anziehung und etwas zum Lachen. Kein Quartett!

Das sind die sechs wichtigsten Punkte, die Sie über Frauen und Beziehungen wissen sollten. Es ist heute noch nicht wichtig, eine „Lösung“ für diese Herausforderungen parat zu haben. Dieses Buch funktioniert ein wenig wie ein Puzzlespiel: Je mehr Teile Sie zusammengeführt haben, umso deutlicher erkennen Sie das Bild. Für den Moment genügt es also vollkommen, wenn Sie sich diese klassischen Missverständnisse bewusst machen und Ihre innere Haltung sich verändert, wenn Sie in der Vergangenheit einen dieser Fehler selbst auch gemacht haben. Ich zeige Ihnen im weiteren Verlauf des Buchs anhand vieler Beispiele funktionierende Alternativen auf. Doch am wichtigsten ist, dass Sie sich dieser Dinge zunächst bewusst werden. Bewusstsein ist nicht umkehrbar, und Sie werden in Zukunft viel schneller erkennen, wenn Sie im Begriff sind, einen dieser Fehler zu machen – und können ihn sein lassen …

Was Frauen wirklich wollen

Wenn Frauen also das, was sie sagen, nicht wirklich meinen, und das, was sie behaupten, nicht wirklich wollen – was wollen sie denn dann überhaupt? Warum soll eine Frau Sie wollen, wie können Sie das beeinflussen und wie finden Sie es im Einzelfall heraus?

In den sechs Fehlern, die Sie sich ab sofort sparen können, haben Sie sicher einige Hinweise gefunden, und vielleicht haben Sie ja in der Vergangenheit den einen oder anderen dieser Fehler begangen. Es geht nicht darum, was Frauen wollen, sondern darum, was sie brauchen. Wenn Sie ernsthaft eine Beziehung mit einem weiblichen Wesen eingehen möchten, hilft es extrem, diesen Unterschied zu verstehen.

„You can’t always get what you want“ singt Mick Jagger, gefolgt von „But you get what you need“ – und genau darum geht es. Denn auch Sie haben in den letzten Jahren vermutlich häufig nicht das bekommen, was Sie wollten – aber Sie haben bekommen, was Sie brauchten.

Je nachdem in welcher Situation Sie sich gerade befinden und was Sie erlebt haben, klingt das möglicherweise im ersten Moment völlig ungeheuerlich! Sind Sie von Frauen missachtet worden? Ignoriert? Abgelehnt? Verarscht? Betrogen? Belogen? Ausgenutzt? Hat Ihre Exfrau Sie fertiggemacht oder tut es noch? Hat Ihr heimlicher Schwarm Sie ausgelacht? Geraten Sie immer wieder nur an „schlechte“ Frauen? Interessiert sich überhaupt keine für Sie? Läuft es anfangs gut und dann ist plötzlich Schluss und Sie wissen noch nicht einmal, warum? Was ist es bei Ihnen?

Es ist sehr schwer, diesen Prozess in einem Buch zu verarbeiten: Würden Sie jetzt vor mir in einem Coaching sitzen, würden Sie sehen, dass ich Sie nicht verspotte – im Gegenteil. Sie würden merken, dass meine Worte zwar schonungslos und deutlich sind, aber dass ich voller Mitgefühl für Sie bin. Und auch wenn Sie jetzt „nur“ dieses Buch lesen und wir uns persönlich nicht kennen, bin ich – egal in welcher Situation Sie sind – auf Ihrer Seite. Damit wir schaffen können, was Sie sich vorgenommen haben, brauche ich Ihre Mitarbeit. Und das heißt:

Wenn Sie bisher die „Hauptschuld“ den Frauen gegeben haben, haben Sie sich selbst zum Opfer der jeweiligen Frauen gemacht. Wenn Sie es auf „die Umstände“ geschoben haben, haben Sie sich zum Opfer der jeweiligen Umstände gemacht. Als Opfer jedoch sind Sie handlungsunfähig und schwach. Sie müssen es schaffen wollen, aus jeder Opferrolle herauszukommen, in die Sie versucht sein mögen zu gehen.

Wenn Sie bisher „schlechte Erfahrungen“ mit Frauen gemacht haben, dann liegt das daran, dass Sie diese Frauen dazu eingeladen haben. Auch wenn das hart klingt: Was immer Ihnen eine Frau je angetan hat – Sie haben es mit sich machen lassen. Sie haben sich genau diese Frau ausgesucht. Und Sie haben erlaubt oder dafür gesorgt, dass diese Frau sich so verhalten kann.

Das ändert nichts daran, dass die jeweilige Frau auch Fehler gemacht hat, vielleicht sogar eine „miese Schlampe“ oder was auch immer war – aber Sie haben diese Frau gewählt und sie gewähren lassen.

Ich möchte Sie damit nicht in die Pfanne hauen – ganz im Gegenteil. Ich möchte Ihnen damit etwas ganz Wichtiges zurückgeben: Ihre Verantwortung und Ihre Wahl. Solange Sie die Frauen dafür verantwortlich machen, was Ihnen passiert (oder entgangen) ist, bleiben Sie ein hilfloses Opfer, das die Situation nicht verändern kann. Wenn Sie sich mit dem Gedanken anfreunden können, dass Sie zum Beispiel schlecht gewählt haben oder dass Sie sich geirrt oder falsch verhalten haben, dann können Sie das ändern. Sie haben die Macht zurück.

„Schlechte Kindheit“

In vielen Fällen haben die schlechten Erfahrungen mit Frauen bereits mit der Mutter begonnen. Sollte das bei Ihnen so gewesen sein, fragen Sie jetzt natürlich zu Recht: „Wie hätte ich das verhindern können?“ Das ist wahr – als Kind haben Sie nicht die Wahl, doch als Erwachsener haben Sie die Wahl der Bewertung: Vermutlich hat auch Ihre Mutter menschliche Fehler und Schwächen und sie hat auch Fehler gemacht als Mutter. Sie ist ein Mensch – mit allen menschlichen Fehlern. Sie hat möglicherweise falsche Entscheidungen getroffen, hat Sie zu sehr oder zu wenig behütet, Ihnen zu viel oder zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Werden Sie erwachsen! In der Pubertät kämpfen wir gegen unsere Eltern, um uns von ihnen zu lösen – manchen Menschen gelingt das nie, andere kommen nicht aus der Pubertätsphase heraus und glauben immer noch, alles an ihren Eltern ablehnen zu müssen. Doch das ist eine kindliche Sicht – wir sehen unsere Eltern immer noch aus der Bedürftigkeit des Kindes heraus und jammern darüber, was wir alles nicht bekommen haben und was man uns „zugemutet“ hat. Wenn wir uns jedoch in die Lage dieser Menschen versetzen und sie uns auf Augenhöhe vorstellen, dann können wir uns fragen, wie wäre es mir wohl gegangen an ihrer Stelle? Mütter sind in den seltensten Fällen bösartig, viel öfter sind sie überfordert, hilflos, einsam, ängstlich, enttäuscht, traurig, überfürsorglich und noch manches mehr, das sie nicht in jedem Moment souverän und sinnvoll handeln lässt. Doch es bringt nichts, dieses Kindheitstrauma als Erwachsener mit allen Frauen zu wiederholen.

Natürlich könnte man jetzt mehrere Schlussfolgerungen ziehen:

  • Es wäre besser, wenn Sie sich gar nicht mehr mit Frauen einließen.
  • Sie haben das nur gemacht, weil Sie so verliebt in die Frau waren, also dürfen Sie sich nur einfach nicht mehr verlieben.
  • Sie haben das getan, weil die Frau Ihnen etwas versprochen oder geschickt gelogen hat – also dürfen Sie Frauen einfach nichts mehr glauben.
  • Das ist nur passiert, weil Sie sich auf diese Frau wirklich eingelassen haben, also dürfen Sie sich in Zukunft nicht mehr wirklich auf eine Frau einlassen.
  • Das ist nur passiert, weil die Frau unbedingt ein Kind von Ihnen wollte, also müssen Sie sich in Zukunft Frauen aussuchen, die noch zu jung sind, um Kinder zu wollen.

All das könnten mögliche Schlussfolgerungen sein – aber seien wir mal ehrlich: Was für ein trauriges Leben wäre das? Nicht mehr zu lieben, sich nicht geliebt fühlen zu können. In jeder Beziehung das Gefühl von Rache und Vergeltung direkt im Nacken? Sich immer irgendwie „schützen“ zu müssen vor der Frau oder dem Gefühl von Zuneigung? Armselig! Worum es also geht, ist zum Beispiel, besser zu wählen, ohne Selbstaufgabe lieben zu können und Frauen das zu geben, was sie brauchen – anstatt auf das zu hören, was sie (angeblich) wollen.

Das klingt nach einer Menge Arbeit – aber sie hält sich in Grenzen, denn das meiste davon ist eine Frage von Bewusstsein und von Entscheidungen.

Wie wir wählen

Alle Menschen, egal ob Männer oder Frauen, haben bei der Partnerwahl eines gemeinsam: Wir fühlen uns magisch angezogen von allem, was wir „kennen“. Tief in uns lebt eine Sehnsucht danach, einen Menschen zu treffen, der uns liebt und akzeptiert, so wie wir sind.

Was jedoch unser Verständnis von „Liebe“ geprägt hat, haben wir von unseren Eltern: Wie sie miteinander und mit uns umgegangen sind, hat tiefe Spuren in uns hinterlassen, die immer wieder zum Vorschein kommen, wenn es um das Thema Liebe geht.

Ohne dass uns das bewusst wird – ohne dass wir es tatsächlich merken, verfallen wir in dem Moment, in dem wir uns zu jemandem hingezogen fühlen, wie in Trance auch in Verhaltensmuster, die wir aus unserer Kindheit mitbringen. Wir alle haben dann die Hoffnung, dass dieser von uns favorisierte Mensch uns das geben wird, was wir uns als Kind erhofft (und sehr häufig eben nicht bekommen) haben.

Manche dieser Verhaltensweisen sind kindliche Verhaltensweisen wie zum Beispiel das „Liebsein“. Auch viele Männer haben dieses Liebsein erlernt – entweder weil sie zu ihrer Mutter lieb sein sollten, um von ihr Zuneigung und Zärtlichkeit zu erfahren (oder um sie zu trösten, nicht wütend zu machen usw.) oder weil sie gelernt haben, dass sie zu ihrer Schwester (und demnach auch allen anderen Frauen) lieb sein sollten. Fortan waren sie zu jeder Frau lieb und verfielen automatisch dem Fehler der Rechtmacherei oder der Freundschaftslüge.

Stefan war solch ein Mann: Er ist überdurchschnittlich intelligent, ehrgeizig und erfolgreich – dabei sportlich, gut gebaut und humorvoll. Es sollte also super bei Frauen ankommen. Das tat er auch: Er hatte ungefähr 20 platonische Freundinnen. Er war richtig genervt, als wir uns zum ersten Mal trafen, und erzählte mir seine Geschichte:

Seine Eltern hatten eher eine Art Zweckehe geführt. Seine Mutter war psychisch sehr labil und ständig überfordert. Sein Vater hatte sie verlassen und war einige Jahre später bei einem Unfall verstorben. Er sah seinem Vater ziemlich ähnlich, was für seine Mutter ein Grund war, all ihre Enttäuschung und ihre Wut auf ihn zu projizieren. Es gab nur eine Möglichkeit für ihn: Er musste so lieb sein, wie er nur konnte: Er war fleißig in der Schule, machte möglichst wenig Ärger und war äußerst höflich und zuvorkommend. All das bescherte ihm zwar gute Noten und eine steile Karriere – aber die erhoffte Anerkennung oder wenigstens Akzeptanz seiner Mutter bekam er nie. Tief in ihm brannte eine unsägliche Sehnsucht nach Anerkennung, Respekt und Liebe. Doch er hatte nur zwei „Taktiken“ gelernt: lieb sein und sich anstrengen. Auch hatte sich seine Mutter immer wieder abfällig über Männer geäußert. Nicht nur über den Vater, sondern auch ganz allgemein über diese miesen Versager, die ja doch nichts anderes als Sex im Kopf hätten. Männer seien echt das Letzte. So hatte er auch „gelernt“, dass Sex etwas Böses, etwas Schlechtes ist, das Männer wollen und Frauen nicht. Und dass er als Mann, wenn er „männlich“ war, falsch war und ein schlechter Mensch. Wenn er also eine Frau attraktiv fand, löste das in ihm sofort ein Gefühl der Beschämung aus, und er hatte umso mehr das Bedürfnis, „lieb“ zu sein. Unbewusst schien er zu hoffen, wenn er lieb genug war, würde ihm die jeweilige Frau möglicherweise auch irgendwann erlauben, Sex mit ihr zu haben. Als wir anfingen, Stefan aus seiner Opferrolle zu befreien und ihn von der Bedürftigkeit nach Mutterliebe zu lösen, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er war inzwischen sogar insgeheim zornig auf all diese Frauen gewesen, die nicht mit ihm hatten schlafen wollen – doch sie konnten ja gar nichts dafür. Sie hatten nur auf die Signale reagiert, die er selbst ausgesendet hatte. Stefans Leben veränderte sich schlagartig, als er aufhörte, sich zu schämen, und anfing, andere Signale zu senden.

Manche Verhaltensweisen werden auch durch das Abgucken vom Verhalten des Vaters entwickelt: Das kann dann je nach Verhalten des Vaters und Beurteilung durch den beobachtenden Sohn zu einem Nachahmungsverhalten oder einem Vermeidungsverhalten führen. Manche Männer haben so schlechte Vorbilder gehabt, dass sie durch das Vorbild ihres Vaters anfangen, alles abzulehnen, was ansatzweise männlich ist.

Jan war so ein armer Kerl: Sein Vater war nicht nur ein Choleriker und Trinker, er hatte seine Mutter auch fortwährend betrogen. Nicht einmal heimlich, sondern ganz offen. In seiner Kindheit hatte Jan oft mit anhören müssen, wie der Vater sich sogar lustig machte über die Mutter. Es hatte lange gedauert, bis sie endlich den Mut hatte, den Vater zu verlassen, und Jan mitnahm. Jan schwor sich, dass er nie so werden würde wie sein Vater. Fortan unterdrückte er jede Form von Aggressivität, er nahm sich selbst immer vollkommen zurück. Auch er war lieb – aber er war noch mehr bzw. noch weniger als das: Er war kaum vorhanden und etwa so männlich wie eine Ballerina in der zweiten Reihe. Auch er schämte sich direkt, wenn er eine Frau attraktiv fand, und konnte dementsprechend keine Frau überhaupt nur ansprechen, geschweige denn mit ihr flirten oder sie verführen. Es war ihm gelungen: Er war auf keinen Fall so wie sein Vater – aber er hatte auf dem Weg dorthin alles verloren, was ihn auch nur ansatzweise für Frauen hätte attraktiv machen können. Er war ein ängstlicher, charakterloser Waschlappen. Und er war einsam und dementsprechend auch noch bedürftig. Wir begannen damit, herauszufinden, was er alles ablehnte und nicht sein wollte und warum – und das nach und nach infrage zu stellen und zu verändern. Zwei Jahre nach unserem ersten Treffen bekam ich von Jan eine Hochzeitskarte geschickt.

Doch auch bei einem nicht offensichtlich schlechten Vorbild kann es passieren, dass ein Mann sich in seiner Kindheit Verhaltensweisen abschaut oder entwickelt, die ihn später in seiner eigenen Partnerschaft in Teufels Küche bringen können. Jeder Mensch hat seine ganz eigene Art, Liebe zu zeigen, und wir alle sitzen dem Irrtum auf zu glauben, wir könnten uns Liebe „verdienen“: Als Kinder haben wir uns die Aufmerksamkeit und Zuwendung unserer Eltern durch bestimmte Dinge gesichert – meistens durch besonders gute Leistungen in der Schule, im Sport, im Umgang mit unseren Geschwistern, durch Hilfe im Haushalt, gutes Benehmen usw. Gerade in diesen Momenten fühlten wir uns dann besonders geliebt, weil unsere Eltern ihre Zuneigung zum Ausdruck brachten durch ein Lob, eine Umarmung oder wenigstens „keinen Ärger“. Wir haben gelernt, uns abzustrampeln, um das zu erringen, was wir als Liebe missdeuten. Doch in Wahrheit ist das nicht Liebe – es ist allenfalls Anerkennung oder Aufmerksamkeit. Wenn Sie Eltern hatten oder Großeltern, die Sie geliebt haben, dann haben sie das immer getan. Sie haben Sie auch dann geliebt, wenn sie es Ihnen nicht gezeigt haben. Auch dann, wenn sie stocksauer waren oder sehr traurig. Sie konnten es nur in diesem Moment nicht spüren und haben immer nach dem Beweis gesucht und stets wieder etwas dafür getan, dass Ihre Bezugsperson Ihnen die Liebe zeigt und beweist. Und genau das tun viele von uns – Männer wie Frauen – noch heute.

Thorsten war ein sehr deutliches Beispiel dafür und zeigte auch auf erschreckende Weise, wohin das führen kann: Thorsten hatte gelernt, seine Liebe durch Hilfsbereitschaft und das Übernehmen von Verantwortung zu zeigen. Er hatte aber auch die unbewusste Hoffnung, für seine Hilfsbereitschaft und seine guten Ratschläge geliebt zu werden. Als er zu mir kam, lebte er bereits in Trennung, die Scheidung von seiner Frau stand kurz bevor. Sie hatte einen anderen. Er konnte es nicht fassen und war fix und fertig. Dabei hatte er immer alles für sie getan. Er hatte sich den Allerwertesten abgearbeitet für sie und das gemeinsame Kind und ihr ständig Tipps gegeben. Aber sie wollte einfach nicht auf ihn hören und wurde immer unzufriedener. Irgendwann konfrontierte sie ihn damit, dass sie sich in jemand anderen verliebt hatte, und warf ihn aus der gemeinsamen Wohnung. Dabei war der Typ ein Loser, der selber kaum was auf die Reihe kriegte. Es herrschte ein regelrechter Rosenkrieg, und Thorsten erduldete viel, um seine Kinder nicht zu belasten. Aber in ihm brodelte es, er war enttäuscht und voller Zorn. Es kostete mich viel Mühe, ihm zu zeigen, dass seine „Hilfsbereitschaft“ von seiner Frau nicht als Ausdruck der Liebe, sondern als Bevormundung und Rechthaberei empfunden wurde. Dass er ihr damit unbewusst suggeriert hatte, dass sie minderwertig und lebensuntauglich war. Sodass sie sich von ihm emotional im Stich gelassen gefühlt hatte und sich jemanden suchte, der ihr ein gutes Gefühl gab und sie nicht ständig belehrte. Damit will ich diese Frau keinesfalls in Schutz nehmen: Es ist schrecklich, wenn ein Mensch sich entscheidet, den anderen zu betrügen und aus der Beziehung auszubrechen – gerade wenn Kinder im Spiel sind. Aber das konnten wir ja nun nicht mehr ändern. Es ging darum, Thorsten aus seiner Opferrolle herauszuholen und ihm zu helfen, sich in Zukunft anders verhalten zu können und sich andere Partnerinnen zu suchen. Es stellte sich nämlich auch heraus, dass er sich selbst nicht besonders attraktiv fand und sich wohl unbewusst auch deshalb für diese Frau entschieden hatte, weil man ihr eine Menge „helfen“ konnte. Das Helfen und Belehren war sein „Liebsein“ und noch mehr: Er fühlte sich gut und mächtig und kraftvoll – attraktiv, wenn er besserwissen, beraten und lenken konnte. Doch irgendwann hatte seine Frau genug davon, und der Fall war tief. Er hatte bekommen, was er „brauchte“, um zu lernen, dass er sich Liebe nicht verdienen konnte. Es war eine harte und teure Lektion – aber er merkte selbst irgendwann, dass er in dieser Sache auch ein schwieriger Schüler gewesen war. Es brauchte den Zusammensturz seines kompletten Lebens, um das zu erleben. Und es dauerte auch einige Zeit, bis er bereit war zu sehen, dass er nicht das Opfer war.

Wie wir es schaffen, uns immer genau die Menschen auszuwählen, mit denen wir so einen Blödsinn anstellen können, ist bis heute noch nicht vollends erforscht. Aber selbst renommierte Psychologen sind sich einig darüber, dass wir genau das tun. Unser Unbewusstes scheint das Unbewusste unseres Gegenübers zu erkennen und steuert uns wie eine Marionette genau dahin, wo wir uns das „abholen“, was zu unseren Mustern und Glaubenssätzen passt.

Ich hatte einmal eine Klientin, die schaffte es mit traumwandlerischer Sicherheit, sich aus einem ganzen Saal voller Männer den einzigen herauszupicken, der verheiratet und nicht verfügbar war. Immer und immer wieder. Erst als sie sich ernsthaft damit beschäftigte, wovor sie Angst hatte, was ihre kindlichen Erfahrungen mit Liebe waren und was das mit ihr machte, hörte es auf. Sie hatte als Kind die Schlussfolgerung gezogen, dass der Papa nur deshalb unglücklich war und die Mama verlassen wollte, weil die Mama als Frau nicht gut genug war. Fortan hatte sie versucht, den Papa zu halten – ihm„die bessere Frau“ zu sein und ihm zu beweisen, dass er es gut haben würde bei ihr. All das, weil sie ihn sich zurückwünschte. Dieses Muster verfestigte sich, als Papa mit einer anderen Frau zusammenkam und auch nicht glücklich war. Sie übernahm dieses Verhaltensmuster völlig unbewusst in ihr Erwachsenenleben: Sie konnte verheiratete Männer offenbar riechen und fühlte sich unwiderstehlich zu ihnen hingezogen, denn nur dort hätte sie die Möglichkeit, „die bessere Frau“ zu sein. Das war ihr natürlich nicht bewusst – sie spürte nur die Auswirkungen und war unglücklich. Erst als wir dieser Anziehung auf die Schliche kamen, änderte sich alles. In einer Übung gaben wir ihrem Vater die Freiheit und erkannten an, dass ihre Mutter nicht „schuld“ war an der Trennung und es nicht ihre Aufgabe war, ihren Vater glücklich zu machen. Sie gab sich selbst die Erlaubnis, dass sie geliebt werden durfte, ohne etwas beweisen zu müssen und ohne in Konkurrenz zu stehen. Es funktionierte tatsächlich!

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783869105536
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (Oktober)
Schlagworte
flirten Kontakte knüpfen Männer-Ratgeber Partnerschaft Partnerschafts-Ratgeber Partnersuche Single-Männer

Autor

  • Nina Deißler (Autor:in)

Nina Deißler ist Europas Date-Doktorin Nummer 1. Ihre Flirtseminare helfen unzähligen Männern und Frauen, endlich ihren Traumpartner zu finden. Auch als Expertin in TV und Radio hilft Nina Deißler Schüchternen und Verliebten dabei, den richtigen Schritt zu machen. Ihre Bücher sind Bestseller, weil die Autorin aus ihrer Erfahrung heraus Tipps geben kann, die im Alltag funktionieren.
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Titel: Mission Traumfrau