Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
Liebe Leser,
was haben Marylin Monroe, Ludwig van Beethoven, Amy Winehouse und Vincent van Gogh gemeinsam? Richtig, sie waren weltbewegende Künstlernaturen, die wir niemals vergessen werden. Sie haben aber auch ein turbulentes Leben im Strudel der Emotionen durchlitten, Manie und Depression: große Gefühle – zutiefst menschlich.
Viele große Persönlichkeiten, die das Erscheinungsbild unserer Welt unverwechselbar geprägt haben, hatten keine Wahl: Sie mussten – ob sie wollten oder nicht – mit der Raserei ihrer Gefühle leben. Jeder, der das „Gelächter der Manie“ und die Seelenqual der Depression selbst durchlitten oder als Beobachter miterlebt hat, kennt die Sprengkraft bipolarer Stimmungszustände.
Noch immer führen Vorurteile, falsche oder überholte Vorstellungen, Furcht und Unkenntnis dazu, dass Manisch-Depressiven der ausgrenzende Stempel der „Verrücktheit“ aufgedrückt wird. Dieses Buch kann dabei helfen, die Furcht vor unbegreiflichen psychischen Phänomenen durch aktuelles Wissen und Vorurteile durch Verständnis zu ersetzen – ein Beitrag gegen die Stigmatisierung unserer betroffenen Mitmenschen.
Sie finden in diesem Buch ein reichhaltiges Angebot an Information und Hilfe für Patienten, Angehörige, Partner, Freunde, Bekannte, Kollegen und Interessierte – verbunden mit der Hoffnung, die Genesung der Betroffenen zu unterstützen und einen nützlichen Beitrag für das bessere Verständnis bipolarer Störungen zu leisten.
Die meisten Menschen, die von bipolaren Störungen betroffen sind, möchten wahrscheinlich nichts lieber als einfach nur zur Arbeit gehen und mit ihren Familien ein normales, glückliches und erfülltes Leben führen. Im Vergleich zur Situation noch vor wenigen Jahrzehnten sind die Chancen, dieses Ziel zu erreichen, heute so gut wie nie zuvor.
Viele Wege führen in die dunkle Nacht der Depression und das Inferno der Manie – es gibt aber auch viele Wege zur wirksamen Hilfe und Selbsthilfe.
Eberhard J. Wormer
Wir alle sind Menschen. Gefühle und Mitgefühl, Lachen und Weinen machen uns erst zu wahren Menschen. Ist aber das empfindliche Gefüge der Emotionen unserem Einfluss entzogen, das Gleichgewicht der Gefühle gestört, dann leidet die Psyche, dann leidet der Mensch. Es kann jeden treffen.
Schätzungen zufolge erleiden bis zu fünf Prozent aller Frauen und Männer weltweit, das ist jeder Fünfzigste, einmal in ihrem Leben bipolare Stimmungsstörungen. In Deutschland sind bis zu vier Millionen meist junge Menschen betroffen. Wie ernst diese Erkrankung genommen werden muss und wie hoch der Verlust an Lebensqualität ist, verdeutlicht folgende Einschätzung: Eine Frau, die mit 25 Jahren (durchschnittliches Erkrankungsalter) von bipolaren Störungen betroffen ist, hat eine um neun Jahre verkürzte Lebenserwartung und verliert zwölf Jahre ihres normalen gesunden Lebens sowie 14 Jahre beruflicher und familiärer Lebensaktivität. Zeit zu handeln.
Psychischen Erkrankungen stand die Menschheit immer mit großer Unsicherheit gegenüber: Entweder wurden Betroffene als „Heilige“ mit großem Respekt behandelt oder man empfand sie als so beunruhigend, dass sie aus der Gemeinschaft der „Normalen“ ausgestoßen wurden. Dies gilt auch für bipolare Störungen, die bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. von dem griechischen Arzt Hippokrates beschrieben und fast 2000 Jahre später von dem deutschen Psychiater Emil Kraepelin als „manisch-depressives Irresein“ neu definiert wurden.
Manie und Depression sind Extremzustände im Kontinuum menschlicher Gefühlsäußerungen, die in unterschiedlichen Abstufungen oder als Mischzustände auftreten können. Forschungsergebnisse belegen, dass bipolare Stimmungsstörungen als Erkrankung zu betrachten sind, die erfolgreich behandelt werden kann, wenn sie korrekt diagnostiziert wird. Damals wie heute werden leider viele Patienten als „neurotisch“, „psychotisch“, „schizophren“, „persönlichkeitsgestört“, „schizoaffektiv“ oder „depressiv“ etikettiert – in Wahrheit sind sie häufig bipolar, manischdepressiv. Es dauert oft Jahre, bis die richtige Diagnose gestellt wird – mit schlimmen, wenn nicht gar tödlichen Konsequenzen. Detaillierte Diagnosekriterien erlauben heute eine bessere Bewertung der vielfältigen Symptome als in früheren Zeiten.
Bipolare Störungen beruhen auf einer chronischen Erkrankung des Nervensystems, hervorgerufen unter anderem durch Funktionsstörungen bestimmter Nervenbotenstoffe, genetische Anfälligkeit, Stress und äußere Einflüsse, die die Psyche leichter verletzbar machen. Was die Ursachen betrifft, handelt es sich um ein multifaktorielles Geschehen – mit einem Wort: Wir kennen die Ursache bipolarer Störungen nicht.
Mit fortschreitender Zeit und ohne Behandlung kommt es immer öfter zu immer heftigeren Phasen extremer Stimmung, und die Phasen psychischer Stabilität verkürzen sich. Vergleichbar mit Diabetes, der durch Insulin kontrollierbar geworden ist, kann die manisch-depressive Erkrankung mit Stimmungsstabilisierern oft erfolgreich behandelt werden. Darüber hinaus profitieren Betroffene von neuen verträglicheren Arzneistoffen, von Alternativtherapien sowie Psychotherapie, Psychoedukation, Krisenmanagement und der Unterstützung durch Selbsthilfegruppen. Rechtzeitige Diagnose und Therapie bieten bipolaren Menschen tatsächlich die erfreuliche Perspektive eines weitestgehend normalen Lebens.
Wie bei anderen Erkrankungen betreffen bipolare Störungen nicht nur den Betroffenen selbst, sondern auch seine Familienangehörigen, Freunde und Kollegen. Manische oder depressive Episoden können zu zwischenmenschlichen Konflikten, zur Zerstörung des Familienzusammenhalts oder der Partnerschaft, zum finanziellen Ruin und zum Ende der beruflichen Laufbahn führen. Und – bipolare Störungen können tödlich enden: Jeder sechste Betroffene tötet sich selbst, jeder zweite versucht es zumindest einmal. Das kann in sehr vielen Fällen verhindert werden, denn es gibt sehr wirksame Therapiemöglichkeiten.
Die manisch-depressive Erkrankung ist in der breiten Öffentlichkeit, bei Betroffenen und deren Umfeld sowie Medizinern und Therapeuten noch immer viel zu wenig bekannt. Information, Fortbildung und Aufklärung sind deshalb dringend nötig: für Ärzte und Apotheker, für Psychotherapeuten und Seelsorger, für Behörden und Polizei, für Eltern und Lehrer, für die Massenmedien und die breite Öffentlichkeit.
Hauptkennzeichen bipolarer Störungen sind abnorm veränderte Stimmungen mit auffällig verändertem Antrieb. Die manisch-depressive Erkrankung wird in der Psychiatrie zur Gruppe der sogenannten affektiven Störungen gezählt.
Was aber ist eigentliche eine normale Stimmung? Was sind extreme Emotionen? Wie erkennt man Stimmungsstörungen?
Stimmungsvokabular
• Stimmung – Gefühlszustand, den eine Person selbst erlebt
• Affekt – Stimmungszustand einer Person, der beobachtet werden kann
• unipolar – ausschließlich ein extremer Stimmungszustand (Depression)
• bipolar – zwei extreme Stimmungszustände (Depression und Manie abwechselnd)
• Depression – von lat. deprimere = niederdrücken, „Melancholie“
• Manie – von gr. mainesthai = rasen, „Ekstase“, „Verrücktheit“
• Hypomanie – abgeschwächte Form von Manie
• bipolare Störungen – manisch-depressive Erkrankung
Normale Stimmungsschwankungen
Stimmung kann im übertragenen Sinn als „Temperatur“ der Emotionen beschrieben werden – ein Bündel von Gefühlen hoher oder niedriger Temperatur, das unser Wohlbehagen oder Unbehagen zum Ausdruck bringt. Es ist ganz normal, dass unsere Stimmung nicht immer gleich und in begrenztem Umfang Schwankungen unterworfen ist: Glücksgefühl und Trauer, Wut und Gleichgültigkeit, Zufriedenheit und Unzufriedenheit oder Optimismus und Pessimismus wechseln sich je nach Lebenssituation ab. Auch körperliche Empfindungen wie Müdigkeit oder tatkräftige Energie werden von der Stimmung beeinflusst.
Sind wir guter Stimmung, fühlen wir uns zufrieden und optimistisch. Wir sind entspannt und aufgeschlossen, geduldig, voller Neugier und ausgeglichen. Mit einem Wort: Wir sind glücklich. Wir sind voller Energie und fühlen uns wohl in unserer Haut. Wir schlafen tief und erholsam und essen mit gesundem Appetit. Ein gut gestimmter Mensch wirkt attraktiv auf andere Menschen. Die Zukunftsperspektiven sind hervorragend, und die Zeit ist reif, mit außergewöhnlichen Projekten zu beginnen. Wer gut gestimmt ist, für den ist die Welt der bestmögliche Ort. Es ist wunderbar, hier zu leben.
Sind wir gedrückter Stimmung, neigen wir dazu, uns in uns selbst zurückzuziehen. Gedanken kreisen in unserem Kopf und beunruhigen uns. Wir sind traurig oder fühlen uns leer und verloren. Die Zukunft erscheint düster. Pessimismus drängt sich auf, macht uns Angst. Wir verlieren schneller die Fassung und empfinden Schuldgefühle, wenn wir uns haben hinreißen lassen. Offenheit oder Herzlichkeit gegenüber anderen bereiten große Mühe. Wir ziehen es vor, die Gesellschaft der Menschen zu meiden und lieber allein zu bleiben – und unsere Niedergeschlagenheit zu verbergen. Wir fühlen uns schwach und müde, zweifeln mehr und mehr an uns selbst. Mit einem Wort: Wir sind unglücklich. Die Welt ist ein grauenhafter Ort. Besser, man flieht ihn.
Stimmung außer Kontrolle
Wenn der Thermostat einer Heizungsanlage versagt oder defekt ist, wird die Raumtemperatur unkontrollierbar. Sie haben so etwas vielleicht schon erlebt. Sie können am Thermostat drehen, wie Sie wollen: Entweder die Heizung läuft ständig auf vollen Touren und Sie fühlen sich wie in der Sauna, oder es tut sich gar nichts und Sie frieren wie in der Tiefkühltruhe – oder die Anlage heizt stur lauwarm vor sich hin. Dann ist es Zeit, einen Heizungstechniker anzurufen.
Vermutlich verfügt auch das Gehirn des Menschen über ein Regulierungssystem der Stimmungstemperatur. Allerdings ist dieses System sehr viel komplizierter aufgebaut als eine Heizungsanlage. Erbfaktoren (Gene), Chromosomen, Biorhythmen (Schlaf-Wach-Rhythmus), Kommunikationsfunktionen des Nervensystems (Neurotransmitter), die Balance körpereigener Biostoffe, Hormone und die Psyche sind Faktoren, die das Gleichgewicht der Stimmung beeinflussen. Störungen in diesem Regelwerk erhöhen die individuelle psychische Verletzlichkeit, die sogenannte Vulnerabilität. Bei abnorm veränderten Stimmungslagen gibt es offensichtlich Probleme mit der Einstellung und Stabilität der emotionalen Temperatur.
Die Stimmung der betroffenen Person ist dann abgekoppelt von Lebenssituationen oder Reizen, die normale Stimmungsreaktionen hervorrufen: etwa Trauer nach dem Verlust einer geliebten Person oder überschäumende Freude nach einer erfolgreich bestandenen Prüfung. Glücksempfinden und Trauer führen nun ein unkontrollierbares Eigenleben. Hochgefühle oder Depressionen können ohne besonderen Anlass immer wieder auftreten. Die Stimmung schwankt in unterschiedlichem Grad, leicht bis extrem. Gelegentlich ist der Stimmungszustand so stark verändert, dass die Realität verzerrt wahrgenommen wird: Wahnideen oder bizarre beunruhigende Sinnestäuschungen tauchen auf.
Menschen, die solchen unbeeinflussbaren Stimmungsschwankungen ausgesetzt sind, sind weder „geisteskrank“ noch „selbst schuld“. Sie sind keine „schwachen“ oder „instabilen“ Persönlichkeiten. Auch die Fehlinterpretationen „Pubertät“ oder „Teenagerverhalten“ bei Jugendlichen verzögert nur die Diagnose und die wirksame Hilfe. Die Betroffenen haben in erster Linie ein „technisches“ Problem mit der Regulierung ihrer emotionalen Temperatur. Ein Problem, das behandelt werden sollte und erfolgreich behandelt werden kann.
Bipolare Störungen
Das Grundproblem der manisch-depressiven Erkrankung ist eine Regulierungsstörung der Stimmung, die äußerst unterschiedliche Symptome zu unterschiedlichen Zeiten und von unterschiedlicher Dauer verursacht. Darüber hinaus sind meist auch das Verhalten, das Denkvermögen und der Antrieb für die alltägliche Lebensaktivität abnorm verändert. Bei der klassischen Form der Erkrankung zeigen sich ausgeprägte Schwankungen: Phasen gedrückter Stimmung, schwere Depressionen und Euphorie oder Hochstimmung (Manie).
Solche Phasen extremer Stimmungsschwankungen sind seit Langem bekannt, beobachtet und beschrieben worden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden diese krankhaften Zustände als „manisch-depressives Irresein“ (so nannte es der deutsche Psychiater Emil Kraepelin 1899) oder „manisch-depressive Erkrankung“ bezeichnet. Heute spricht man von „bipolaren Störungen“, Begriffe, die auf unkontrollierbare Stimmungszustände zwischen den extremen Polen Depression und Manie Bezug nehmen. Die Betroffenen erleben aber auch Schwankungen zwischen den Polen „akut krank“ und „gesund“, also ohne Beschwerden. Darüber hinaus werden bestimmte leichtere Stimmungsschwankungen und bipolare Mischzustände unter diesen Bezeichnungen zusammengefasst.
Bipolare Störungen verlaufen phasenhaft, mit in der Regel wiederkehrenden Episoden dreier Stimmungslagen:
• eine Phase gehobener Stimmung, die Manie genannt wird
• eine Phase gedrückter Stimmung, die Depression genannt wird
• eine Phase normaler Stimmung, in der weder manische noch depressive Beschwerden vorliegen, das beschwerdefreie Intervall
Klinische Beobachtungen haben gezeigt, dass bipolare Erkrankungen kein einheitlich definiertes Krankheitsbild sind, sondern dass vor allem zwei Haupttypen innerhalb eines sogenannten „Spektrums bipolarer Störungen“ vorkommen: Eine Bipolar-I-Erkrankung liegt dann vor, wenn der Betroffene mindestens 14 Tage lang eine gehobene Stimmungslage erlebt hat, die die Kriterien einer Manie erfüllt. Darüber hinaus muss er bereits mindestens eine Depression erlebt haben. Eine Bipolar-II-Erkrankung liegt dann vor, wenn der Betroffene mindestens einmal eine Depression erlebt hat und wenn mindestens einmal eine sogenannte „Hypomanie“-Episode nachweisbar ist, eine abgeschwächte Form der Manie.
Weitere Stimmungsstörungen des bipolaren Spektrums sind Zustände mit raschem Wechsel von Depression und Manie („Rapid Cycling“), depressive Stimmungslagen ohne manische Episoden sowie anhaltende leichtere Stimmungsschwankungen (Zyklothymie).
• Rapid Cycling kennzeichnet einen Verlauf von bipolaren Störungen mit rasch wechselnden manischen/hypomanischen und depressiven Episoden – mindestens vier solche Episoden treten innerhalb eines Jahres auf.
• Die Zyklothymie wird als abgeschwächte Form bipolarer Störungen betrachtet. Zwar kommt es zu keiner ausgeprägten Manie oder schweren Depression, allerdings schwankt die Stimmung doch fortwährend zwischen leicht gehoben und leicht gedrückt. Es ist schwer zu entscheiden, ob diese chronischen Stimmungsschwankungen durch äußere Faktoren beeinflusst oder verursacht werden oder quasi von selbst entstehen.
Wenn auch vieles, was die medizinische Klassifizierung dieser abnormen Stimmungsstörungen betrifft, noch unklar ist – eines ist klar: Menschen mit bipolaren Stimmungsstörungen leiden unter ihrer Krankheit, die belastende Symptome hervorruft, die Lebensaktivität stark beeinträchtigt und die Lebensqualität mindert. Nicht nur extrem gehobene oder gedrückte Stimmungen, sondern auch enthemmter Antrieb oder völlige Antriebslosigkeit sowie Denkstörungen und zahlreiche körperliche Befindlichkeitsstörungen machen den Betroffenen das Leben zur Hölle.
Phasen bipolarer Stimmung
Das Kennzeichen der bipolaren Erkrankung ist ihr phasenhafter Verlauf von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Die Stimmung während solcher Phasen kann extreme Episoden der Manie oder Depression, aber auch geringer ausgeprägte Stimmungsschwankungen wie die Hypomanie oder gemischte Stimmungslagen umfassen. Wechseln sich extreme Stimmungszustände innerhalb von Tagen, Wochen oder Monaten häufiger ab, spricht man von Rapid Cycling.
Manie
Wenn der Thermostat der inneren Stimmungstemperatur anhaltend auf „hoch“ gestellt ist, kommt es zur extremsten und dramatischsten Ausprägung der bipolaren Erkrankung: Manie. Der manische Zustand beginnt langsam, fast unmerklich und heizt sich über Tage und Wochen auf, wird zunehmend stärker, unangenehmer und unzweideutig abnorm.
Zunächst hebt sich die Stimmung der Betroffenen, und sie fühlen sich von einer Flut angenehmer Gefühle überwältigt. Wohlbefinden und Selbstvertrauen nehmen zu, dehnen sich aus und münden allmählich in den Zustand der Euphorie – ein Zustand, in dem man sich zunächst wirklich sehr viel besser fühlt als sonst.
Ich fühlte mich großartig. Nicht nur großartig, ich fühlte mich wirklich großartig. Alles machte absolut Sinn und befand sich auf wunderbare Weise im kosmischen Einklang. Meine Gedanken rasten mit blitzartiger Geschwindigkeit von einer Idee zur nächsten. Ich machte mir von allem, was geschah, Tag und Nacht Notizen.
Kay Redfield Jamison
Im Frühstadium der Manie verändert sich auch das Denken: Man glaubt, klarer und rationaler denken zu können als sonst – oftmals nicht gerade ein Anlass zu vermuten, dass etwas schiefläuft. Aber auch die Denkprozesse selbst beschleunigen sich zunehmend, werden schnell und schneller, bis die Gedanken unaufhörlich durch den Kopf rasen – wie auf einem ungezügelten wilden Pferd sitzend, das in rasendem Galopp dem Weg des geringsten Widerstands folgt, von verwegenen Impulsen getrieben, die die Gedanken von einer in die nächste Richtung lenken. Je länger diese sogenannte Ideenflucht anhält, desto belastender wird sie empfunden.
Fast immer kommt es zur Beschleunigung der Sprache. Die Betroffenen sprechen mehr und schneller, je weiter sich die manische Episode entwickelt hat. Und die Sprache klingt zunehmend gepresst. Im Rahmen eines Sprechversuchs bemerkte man, dass manische Patienten 180 bis 200 Silben pro Minute sprechen können, nicht-manische Personen schaffen nur 122 bis 150 Silben!
Ich vergaß: Manischsein bedeutet, dass du viel Geld ausgibst. Es ist toll. Ich kaufte fast ein Blumengeschäft auf. Ich füllte die Badewanne mit Blumen. Ich tanzte auf dem Dach und nahm Mondbäder.
Hannah Z.
Das für die Manie typische Gefühl der Selbstüberschätzung kann zahlreiche riskante Verhaltensmuster erzeugen: Kauforgien, sexuelle Promiskuität und Enthemmung, Missbrauch von Alkohol oder Drogen. Im Kaufrausch werden hemmungslos extravagante Dinge erstanden. Die finanzielle Katastrophe zeigt sich erst bei der Kreditkartenabrechnung, wenn der Betroffene keine Ahnung mehr davon hat, wofür das Geld eigentlich ausgegeben wurde. Die sexuelle Überaktivität führt nicht selten zu Erschöpfungszuständen, manch einer will eine Zufallsbekanntschaft sofort heiraten, oft werden auch unterdrückte bisexuelle oder homosexuelle Neigungen ausgelebt. Der Missbrauch von Alkohol oder Drogen ist ein häufiges Begleitproblem bei Manie und als untauglicher, verzweifelter Selbsthilfeversuch gegen die schwer belastende Stimmungsstörung zu verstehen.
Fast immer verändern sich Schlaf- und Essgewohnheiten. Eines der ersten Symptome der Manie ist ein vermindertes Schlafbedürfnis – ein wichtiges Zeichen, dass mit der nächsten akuten Episode zu rechnen ist. Die Nahrungsaufnahme ist stark eingeschränkt und man nimmt ab, weil schlicht und einfach keine Zeit zum Essen bleibt: Man ist viel zu beschäftigt.
Die euphorische Stimmung und das beschleunigte Denken verstärken sich im Verlauf der manischen Episode unaufhaltsam. Der Betroffene fühlt sich enorm selbstzufrieden und unbesiegbar. Größenideen entwickeln sich, die Furcht vor unangenehmen Konsequenzen schwindet zusehends und macht unbekümmertem Enthusiasmus Platz. Neue Herausforderungen und Erfahrungen werden gesucht, unberührt von allen Warnsignalen. An diesem Punkt beginnt der manische Mensch, die Verbindung zur Realität zu verlieren: Er ist wirklich von seinen großartigen Fähigkeiten überzeugt. Im Extremfall psychotischer Wahnvorstellungen glaubt er, etwa von adliger Abstammung, schwerreich, der größte Mathematiker aller Zeiten, Mutter Teresa oder der Messias selbst zu sein.
Aber das Glücksgefühl der manischen Episode ist in der Regel nur von kurzer Dauer. Die euphorische Selbstüberschätzung verwandelt sich in Wut, Reizbarkeit oder Aggressivität. Euphorie und Reizbarkeit wechseln sich rasch ab. Später führen Ideenflucht, erhöhtes Energieniveau und Enthemmung zu chaotischen und gestörten Denk- und Verhaltensmustern. Symptome der schweren Manie können akustische Sinnestäuschungen wie Stimmenhören (Halluzinationen) oder echte Wahnvorstellungen sein. Der manische Zustand ist alles andere als angenehm, auch wenn es anfangs so erscheinen mag – er ist vielmehr in mancher Beziehung lebensgefährlich, vor allem durch die extreme körperliche Belastung.
1982 war ich dann echt verrückt. Es war das schlimmste Jahr meines Lebens. Ich war zweimal im Gefängnis, dreimal im Krankenhaus. Ich wurde zusammengeschlagen, hatte drei schlimme Beziehungen, flog aus zwei Jobs. Die Welt wies mich auf allen Ebenen zurück. Während der drei Jahre beim Therapeuten fing ich an, intravenöse Drogen zu benutzen. Ich war klug genug zu wissen, dass es falsch lief.
Susan P.
Wenn Sie wissen möchten, womit Sie es bei einer Manie zu tun haben oder ob Sie selbst betroffen sein könnten oder jemand in Ihrem Umfeld, werfen Sie einen Blick auf die Selbstbeurteilungsfragen (siehe S. 131).
Hypomanie
Die Hypomanie führt wie die Manie zu Veränderungen der Stimmung, der Aktivität, der körperlichen Befindlichkeit und des Denkens, allerdings leichter ausgeprägt. Es sind in etwa die Symptome, die in der manischen Anfangsphase vorkommen: gehobene Stimmung, erhöhtes Energieniveau, verstärkter Sexualtrieb, beschleunigtes Denken, Rededrang – verbunden mit einer gewissen Reizbarkeit.
Die meiste Zeit war ich beschäftigt, beschäftigt und nichts als beschäftigt: Musik aufnehmen, Tennis spielen, schreiben, reden, lesen, ins Kino gehen, die Nacht durchmachen, früh aufstehen, immer auf dem Sprung – beschäftigt, beschäftigt, beschäftigt.
Norman E.
Obwohl Menschen in hypomanischer Stimmung nicht die Merkmale maniebedingter schwerer psychischer Zerrüttung zeigen – etwa hochgradige Unruhe und Raserei bis zum Punkt der Fremd- oder Selbstgefährdung, müssen sie dennoch häufig mit unangenehmen Konsequenzen ihres Verhaltens rechnen. Sie verschwenden ihre Mittel für sinnlose oder lächerliche Projekte, verspielen ihr Vermögen durch Börsenspekulation oder beteiligen sich an riskanten Unternehmungen. Der gesteigerte Sexualtrieb begünstigt Seitensprünge, die die Partnerschaft gefährden oder zur Promiskuität führen. Reagiert das Umfeld des hypomanischen Mitmenschen nicht erwartungsgemäß, entstehen leicht Missverständnisse, Streit mit Nachbarn und Kollegen und Beziehungen werden unerträglich bis unmöglich. Der Hypomaniker ist leicht reizbar, sitzt zwischen allen Stühlen und macht sich äußerst unbeliebt.
Die Betroffenen selbst genießen ihren Zustand, betrachten sich nicht als krank und lehnen meist eine Behandlung ab. Dies kann für sie selbst und andere gefährlich sein: Wer sagt, dass sich aus einer Hypomanie nicht eine Manie entwickelt? Wer sagt, dass es nicht zur depressiven Episode kommt? Wer sagt, dass sich der Betroffene voller Selbstüberschätzung nicht in sein Auto setzt und Vollgas gibt oder dass er sein Vermögen einem dubiosen Anlageberater anvertraut? Die Euphorie der Hypomanie ist trügerisch.
Menschen mit Hypomanie können wochen- oder monatelang eine Behandlung vermeiden, verweigern oder eine vorbeugende Behandlung eigenmächtig absetzen – mit oft schlimmen Konsequenzen. Sie können aber auch nicht ohne ihr Einverständnis zur Therapie gezwungen werden. „Gefährliche“ psychotische Symptome kommen bei hypomanischer Stimmungslage definitionsgemäß nicht vor.
Die Mehrheit der Betroffenen erlebt ausschließlich Episoden einer Hypomanie, niemals eine vollständige Manie. Andere erleben Hypomanien und Manien. Das symptomatische Spektrum der bipolaren Erkrankung ist vielfältig. Leider werden hypomanische Episoden bei der Diagnose oft übersehen oder nicht mehr erinnert, was in der depressiven Phase zur Fehldiagnose „unipolare Depression“ und zur Fehlbehandlung führt. Fehlbehandlungen (z. B. mit trizyklischen Antidepressiva) provozieren nicht selten heftige manische Episoden.
Wenn Sie wissen möchten, womit Sie es bei einer Hypomanie zu tun haben oder ob Sie selbst betroffen sein könnten oder jemand in Ihrem Umfeld, werfen Sie einen Blick auf die Selbstbeurteilungsfragen (siehe S. 132).
Der Begriff „Hypomanie“ wurde erstmals im Jahr 1881 von dem deutschen Psychiater Emanuel Mendel für Zustände leichter Euphorie und Hyperaktivität benutzt, die sich nicht vollständig zur Manie entwickeln (hypo ist das griechische Wort für „unter“).
Symptome der Hypomanie
Die Symptome der Hypomanie entsprechen in etwa den Anfangssymptomen einer manischen Episode.
• gehobene, euphorische Stimmung
• erhöhtes Energieniveau
• beschleunigtes Denken
• beschleunigte Sprache
• ungewöhnliche, riskante Unternehmungen
• verstärkter Sexualtrieb
• Reizbarkeit
Depression
Wenn der Thermostat der Emotionen auf Null gestellt und der Schlüssel zum „Heizraum“ verloren gegangen ist, wird man zum Gefangenen eisiger Gefühlskälte, die nur schwer zu durchbrechen ist. So in etwa lässt sich die bipolare depressive Stimmung beschreiben, die sich von der „normalen“ depressiven Verstimmung unterscheidet – beispielsweise von der Reaktion auf den Verlust eines Angehörigen: Tränen bei der Trauerfeier, aber doch ein Lächeln bei der Erinnerung an den Verstorbenen beim Leichenschmaus.
Dieses innere Ich, diese wandelnde Tote sagt: Ich möchte jetzt leben.
Karen W.
Im Gegensatz zur normalen Trauerreaktion, die nach einer gewissen Zeit wieder in eine ausgeglichene Gemütslage übergeht, ist das wesentliche Merkmal der echten Depression das Gefühl des unbeeinflussbaren Gefangenseins in gedrückter Stimmung – wie bei einem Radiogerät, das nur den Sender „Depression“ empfängt und ständig düstere Balladen abspielt, egal welche Frequenz man einstellt. Es ist eine Stimmung, die die Menschheit seit Tausenden von Jahren begleitet und früher „Melancholie“ genannt wurde.
Der depressiv eingeengte Stimmungszustand wird von Gefühlen der Trauer und des Verlusts, von Bedauern und Hoffnungslosigkeit beherrscht. Die Gedanken kreisen ständig um Schuld und Sünde, die man auf sich geladen hat und die den Betroffenen ständig verfolgen. Der depressive Mensch fühlt sich häufig schuldig und verantwortlich für die Probleme, die er sich selbst oder anderen bereitet hat. Mitunter verstärken sich Schuldgefühle extrem, werden zum Schuldwahn, und Betroffene wünschen nichts mehr, als bestraft zu werden.
Ein weiteres typisches Symptom der Depression ist der Verlust des Interesses an angenehmen Aktivitäten: Weder Musik noch Kino, Sport oder Hobbys oder die Schönheit der Natur machen Freude. Goethes liebeskranker Protagonist Werther aus dem Sturm-und-Drang-Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ findet folgende Worte für diesen Zustand: „Und dies Herz ist jetzt tot, aus ihm fließen keine Entzückungen mehr, meine Augen sind trocken, und meine Sinnen, die nicht mehr von erquickenden Tränen gelabt werden, ziehen ängstlich meine Stirn zusammen. … – o! wenn da diese herrliche Natur so starr vor mir steht … und all die Wonne keinen Tropfen Seligkeit aus meinem Herzen herauf in das Gehirn pumpen kann und der ganze Kerl vor Gottes Angesicht steht wie ein versiegter Brunnen.“
Das Essen verliert seinen Geschmack, die Farben des Regenbogens, des Sonnenuntergangs, der Landschaften und der Blütenpracht des Frühlings verblassen, verlieren Struktur und Duft, machen einer Wahrnehmung Platz, die in einem fort in sanfte Grau- und Sepiatöne getaucht ist. Ales erscheint stumpf und leblos. Die Welt, einst freudvoller Ort unbeschreiblicher Schönheit, wird zur Quelle unbeschreiblicher Seelenqual.
Melancholie
Der Begriff „Melancholie“ (Trübsinn, Trübsal) kommt von den griechischen Wort für „schwarze Galle“ (melas für „schwarz“, cholé für „Galle“) und bezeichnete in der antiken Temperamentenlehre eine von vier Grundwesensarten des Menschen. Die „schwarze Galle“ hat die Qualitäten „kalt“ und „trocken“ und galt im antiken Griechenland als Ursache eines schwermütigen Charakters.
Wie beim manischen Gegenpol kommt es bei Depression gleichfalls zu Denk- und Befindlichkeitsstörungen. Denkprozesse verlangsamen sich und verlieren ihren Sinn. Das Gedächtnis lässt nach, die Konzentration leidet. Schon das allerkleinste Problem kann den schwer Depressiven in ein unlösbares Dilemma stürzen. Entscheidungen sind kaum mehr möglich: Im Bett bleiben oder aufstehen? Duschen oder nicht duschen?
Schwere Depressionen sind fast immer mit Schlafstörungen verbunden. Der Biorhythmus von Schlafen und Wachen hat sich verändert: Entweder man schläft regelmäßig übermäßig viel – was bei bipolarer Depression häufiger vorkommt als bei anderen Formen der Depression – oder man wacht regelmäßig um drei Uhr früh vor der Morgendämmerung auf und erlebt das, was ein Betroffener folgendermaßen beschrieben hat: „Ich liege wach im Bett und denke über jede verdammte Kleinigkeit meines Lebens nach.“ Im Lauf des Tages kann sich die depressive Stimmungslage bessern, bevor dieser Zyklus wieder von Neuem beginnt.
Depression ist nicht Schmerz. Depression ist die Abwesenheit von Schmerz und Gefühl. Als ich 1963 depressiv wurde, merkte ich das daran, dass mir meine Kinder egal waren. Ich konnte nichts fühlen. Wenn ich einen Kaffee trank, regte es mich nicht an. Ging ich zu einer Party, amüsierte ich mich nicht. Wenn ich Gedichte las, berührte es nicht meine Seele. Kein Gefühl, nichts. Depression ist, nichts zu fühlen. Eine Barriere zwischen mir und meiner Umwelt. Es war mir egal, ob ich schlief. Ich schlief sowieso meistens. Ich kochte und sah wie meine Hände Gemüse schnitten, als wären es nicht meine, als ob sie angeklebt wären. Depression ist nicht Schmerz, sondern Abwesenheit.
Allie L.
Auch der Appetit ist bei Depressiven in der Regel gestört. Essstörungen in beide Richtungen können vorkommen. Sie essen entweder zu viel und nehmen zu oder sie essen zu wenig und nehmen ab. Da die gesamte Welt bei Depression grau und leer erscheint, ist auch der sexuelle Antrieb gehemmt – es gibt rein gar nichts, was Freude macht.
Darüber hinaus ist es nicht ungewöhnlich, dass zahlreiche Befindlichkeitsstörungen an Bedeutung gewinnen und sich meist verschlechtern: Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Verstopfung, Erschöpfungszustände und chronische Müdigkeit. Häufig suchen depressive Personen wegen solcher Symptome einen Arzt auf und lassen unzählige Untersuchungen über sich ergehen – weil sie sich scheuen, ihre Depression anzusprechen.
Im schwersten Stadium der Depression können wahnhafte Vorstellungen im Vordergrund stehen. Die Betroffenen glauben zu verarmen, an allem schuld zu sein, Krebs, AIDS oder eine andere schreckliche Krankheit zu haben. Man kann verstehen, warum schwer Depressive, die sich von unbeschreiblich grauenhaften Feinden bedroht sehen, nicht nur suizidgefährdet sind, sondern auch Angehörige oder geliebte Menschen vor diesen Feinden retten und mit in den Tod nehmen wollen („erweiterter“ Suizid).
Halluzinationen werden bei Depression seltener beobachtet als bei der Manie. Betroffene sehen Teufel und Geister, lebendige Tote, abgehackte Köpfe, furchteinflößende Tiere oder sie hören die Schreie gequälter Folteropfer. Schwerstkranke können in den Zustand verzweifelter Lethargie verfallen („depressiver Stupor“). Bis vor wenigen Jahrzehnten, als es noch keine Antidepressiva gab, kam das Endstadium der völligen Abgestumpftheit und motorischen Verlangsamung (Katatonie) noch häufiger vor.
Immer wenn ich die Haustür aufmachte, war die Welt verzerrt, ein Spiegelkabinett. Alles war dunkel. All diese Frauengesichter im Meer sagten: Hilfe, Hilfe. Sie machten Grimassen und lachten – ha, ha, ha. Ich hörte mir Opern an und driftete ab in eine andere Welt der höchsten und der tiefsten Töne. Ich wollte mich mein ganzes Leben lang umbringen. Denn das ist einfacher, als sich sein ganzes Leben lang durch Hinterfragen auszulaugen. Alle meine Gefühle kommen heraus, hauen mir auf den Kopf, machen meine Welt zunichte und sagen: Wir können hier nicht mehr leben.
Karen W.
Zur Behandlung der Depression stehen heute glücklicherweise wirksame Antidepressiva und zahlreiche andere Optionen zur Verfügung. Bei bipolaren Depressionen sind Stimmungstabilisierer sehr hilfreich. In jedem Fall sind echte Depressionen bei bipolaren Störungen potenziell lebensgefährlich. Es sollte alles versucht werden, um zu verhindern, dass der depressive Mensch in eine ausweglose graue Dämmerwelt gerät – und nur noch eine Frage im Raum steht: Wie kann ich mein Leben in der Hölle beenden?
Wenn Sie wissen möchten, womit Sie es bei einer Depression zu tun haben oder ob Sie selbst betroffen sein könnten oder jemand in Ihrem Umfeld, werfen Sie einen Blick auf die Selbstbeurteilungsfragen (siehe S. 136).
Suizidgefahr im Verzug!
Ein Suizid ist kein leichtes Unterfangen. Er wird in der Regel sorgfältig geplant, wenn er wirklich klappen soll. Schwer depressiven Menschen fehlt es meist an Willen, Antrieb und Entscheidungsvermögen, um einen solchen Plan in die Tat umzusetzen. Ist die Depression aber derart, dass diese Fähigkeiten noch teilweise verfügbar sind, wird es gefährlich – das betrifft ganz besonders Menschen mit bipolaren Störungen. Jedem sechsten bis dritten Bipolar-Patienten gelingt der Suizid, vor allem in den ersten zwei bis fünf Jahren nach Krankheitsbeginn.
Vielleicht kennen Sie Menschen – in Ihrer Familie, Ihrem Freundeskreis oder Berufskollegen –, von denen Sie wissen, dass sie seit Langem immer wieder von depressiven Stimmungen heimgesucht werden – und eines Tages erscheinen diese Menschen (völlig überraschend!) wie verwandelt. Sie wirken überaus freundlich, bester Laune, großzügig und verständnisvoll, fast euphorisch, wenn sie Ihnen begegnen – Sie staunen und wundern sich – welche Freude! Ein solch erstaunlicher Stimmungsumschwung legt den Verdacht nahe, dass der Betreffende bereit ist, seinen Plan auszuführen.
Er ist absolut sicher, sich aus der depressiven Hölle erlösen zu können. Ein untrügliches Zeichen für den unmittelbar bevorstehenden Suizid. Allein die Gewissheit, dass das depressive Leiden ein Ende finden wird, ermöglicht derartige paradoxe Stimmungsumschwünge.
Symptome der Depression | |
Stimmung | • gedrückte, dysphorische Stimmung • Stimmungsschwankungen • „Morgentief“ (das sich im Lauf des Tages bessert) • Schuldgefühle • Gefühl der Wertlosigkeit • Empfindungsverlust für Freude (Anhedonie) • sozialer Rückzug (innere Emigration) • Suizidgedanken |
Aktivität | • verminderter Antrieb • erniedrigtes Energieniveau • Apathie oder Unruhe • verlangsamte Sprache |
körperliche Befindlichkeit | • Schlafstörungen (Schlaflosigkeit/übermäßiger Schlaf) • Essstörungen (Gewichtszunahme/Gewichtsverlust) • verminderter Sexulatrieb (Libidostörung) • Müdigkeit • Verstopfung • Kopfschmerz • Rückenschmerzen • Verschlechterung von Befindlichkeitsstörungen (Hypochondrie) |
Denken | • Konzentrationsstörung • Gedächtnisstörung • Entscheidungsunfähigkeit • Denkhemmung |
Psychose | • Wahnideen (Versündigungs-, Schuldwahn) • Halluzinationen (Stimmenhören) |
Achten Sie auf solche Signale, um den tragischen Verlust eines leidgeprüften Menschen zu verhindern – auch wenn es schwierig erscheinen mag, das Thema Suizid anzusprechen. Die Betroffenen benötigen in dieser Situation ein gesundes Maß an Zuwendung, Misstrauen, Besorgnis und Aufmerksamkeit, um sie von ihrem Plan abzubringen. Es gibt viele Möglichkeiten, die dabei helfen, die Suizidgefahr zu bannen.
Bipolare Mischzustände
Es gibt Zustände, die gleichzeitig sowohl manische als auch depressive Merkmale zeigen. Darüber hinaus kann ein rascher Wechsel zwischen manisch oder depressiv geprägten Symptomen innerhalb einer Krankheitsepisode stattfinden. Diese Stimmungsstörung wird bipolarer Mischzustand genannt und kommt häufiger vor, als man bislang glaubte: Etwa 40 Prozent der als reine Manie eingestuften Stimmungsstörungen sind offensichtlich bipolare (manisch-depressive) Mischzustände.
Bereits vor 100 Jahren wurden solche Mischzustände beschrieben: „depressive Manie“, „erregte Depression“, „gedankenarme Manie“, „manischer Stupor“, „Depression mit Ideenflucht“ und „gehemmte Manie“. Die diagnostischen Kriterien für solche Mischzustände sind nicht einheitlich festgelegt. Kennzeichen bipolarer Mischzustände ist das aus dem Gleichgewicht geratene Zusammenspiel von Denken, Stimmung und Motorik sowie viele weitere Symptome, die innerhalb einer Krankheitsepisode zwischen den beiden Polen Manie und Depression angesiedelt sind.
Bipolare Mischzustände kommen bei Frauen doppelt so häufig vor wie bei Männern. In vielen Fällen leiden die Betroffenen zusätzlich an Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch) und sind stärker suizidgefährdet. Bipolare Mischzustände haben eine schlechtere Prognose und sind schwerer zu behandeln als andere Stimmungsstörungen. Merkmale sind:
Symptome bipolarer Mischzustände
Bipolare Mischzustände kombinieren manische und depressive Stimmungen.
• depressive, dysphorische Stimmung
• Reizbarkeit
• Hyperaktivität
• gepresste Sprache
• Feindseligkeit
• Ideenflucht
• Angstattacken
• Wahnvorstellungen
Rapid Cycling
Wechselt die abnorme Stimmung bei bipolarer Erkrankung sehr rasch zwischen manischen und depressiven Phasen, spricht man von Rapid Cycling: Mindestens vier Episoden einer Depression oder Manie müssen innerhalb eines Jahres nachweisbar sein. Eine manische Episode kann direkt in eine depressive Episode übergehen – und umgekehrt – oder es liegt ein mindestens zweimonatiges Intervall normaler Stimmung zwischen den Krankheitsepisoden. Vollzieht sich der Phasenwechsel innerhalb von Tagen, spricht man von „Ultra Rapid Cycling“ und bei innerhalb von Stunden andauerndem Phasenwechsel von „Ultra-Ultra Rapid Cycling“.
Man vermutet, dass bei etwa jedem fünften Betroffenen mit bipolaren Störungen die Diagnose Rapid Cycling zutrifft. Frauen und Kinder/Jugendliche leiden häufiger an dieser Stimmungsstörung.
Die bipolaren Störungen klar voneinander abzugrenzen ist schwierig genug. Schwerer wiegt aber, dass ein Großteil der Ärzteschaft und die Öffentlichkeit über bipolare Störungen gar nicht ausreichend informiert ist. Dies kann katastrophale Konsequenzen haben: gefährliche Fehlbehandlungen, fälschliche Klinikeinweisungen, Stigmatisierung und Suizid.
Die psychiatrische Diagnose bipolarer Störungen stützt sich nicht auf Röntgenbefunde oder Blutuntersuchungen. Bis heute gibt es weder ein bildgebendes Verfahren noch einen Bluttest, mit dem eine bipolare Erkrankung sicher identifiziert werden könnte. Der Psychiater muss sich nach wie vor auf seine Augen und Ohren und seine Erfahrung verlassen, um zur Diagnose zu kommen:
• Er wird den Betroffenen, Angehörigen oder Bezugspersonen zuhören und sie zu aktuellen Beschwerden, zum Beginn und Verlauf der Stimmungsstörungen befragen (Anamnese).
• Er wird eine Untersuchung des „mentalen Status“ durchführen: Er beobachtet Sprachmuster und Verhalten, stellt Fragen zur Stimmung und zu Denkprozessen, prüft Konzentrations- und Gedächtnisleistungen.
• Er wird eine körperliche Untersuchung (inklusive Labor, EKG) durchführen und mögliche Mangelzustände oder Hormonstörungen berücksichtigen.
• Er wird alle Untersuchungsergebnisse auswerten und überschauen, um zu einer die Symptomatik und den Verlauf der Erkrankung treffenden Diagnose zu kommen.
• Er wird eine Diagnose stellen, eine Aussage zum weiteren Verlauf der Erkrankung machen und die individuell bestmögliche Behandlung vorschlagen und durchführen.
„Nur“ depressiv oder bipolar? – Was ist gesichert?
Nach dem heutigen Stand der Erkenntnis kann man festhalten:
• Eine eigenständige Erkrankung, bei der ausschließlich manische Symptome auftreten, gibt es nicht.
• Bei einer unipolaren Depression treten niemals manische Symptome auf. Frauen sind häufiger von unipolarer Depression betroffen und das Ersterkrankungsalter ist höher.
• Bei bipolaren Störungen treten immer manische Symptome auf. Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen und das Ersterkrankungsalter ist niedriger.
Fehldiagnosen
In der Allgemeinmedizin sind bipolare Störungen meist diagnostische Exoten. Das Wissen von Hausärzten über bipolare Störungen ist nach wie vor recht begrenzt:
• Zwei Drittel der Ärzte dachten bei der Diagnose psychiatrischer Erkrankungen nicht an bipolare Störungen.
• Knapp die Hälfte der Ärzte bemerkte typische Symptome überhaupt nicht.
• Frauen wurden besonders häufig als „unipolar depressiv“ eingestuft.
• Männer wurden besonders häufig als „schizophren psychotisch“ eingestuft.
• Häufigste Fehldiagnosen: rezidivierende Depression, Schizophrenie, schizoaffektive Störung, Alkohol- und Drogenabhängigkeit und Hyperaktivität/ Aufmerksamkeitsdefizit (ADHD).
Studien aus Deutschland zeigten, dass 30 bis 80 Prozent der als „akut schizophren“ (1970–1990) und 50 bis 70 Prozent der als „psychotisch“ diagnostizierten Patienten (1990–2000) tatsächlich an bipolaren Störungen litten. Schätzungen zufolge werden von 800 000 Bipolar-I-Patienten in Deutschland weniger als 200 000 korrekt diagnostiziert – noch weniger werden angemessen behandelt.
In der Regel dauert es fünf bis zehn Jahre, bis die richtige Diagnose bipolareStörungen gestellt wird. Dies verzögert die wirksame Therapie und eine Rückfallprophylaxe. Zu wenig Ärzte sind über die Symptome, die Diagnose und die Behandlung der bipolaren Erkrankung informiert. Auch heute bleibt demnach sachgerechte Aufklärung eine Herausforderung – für Ärzte, Betroffene und die interessierte Öffentlichkeit. Es geht darum, Betroffene vor Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen zu schützen.
Die richtige Diagnose: bipolare Störungen
Die qualifizierte Diagnose und Differentialdiagnose (die Abgrenzung zu anderen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen) erfordern vom Arzt die Beachtung bestimmter Regeln. Um die Diagnose zu sichern oder auszuschließen, müssen folgende Informationen gewonnen werden:
• Symptome der akuten Episode mit Stimmungsstörung (Querschnittdiagnose)
• im Langzeitverlauf aufgetretene Episoden von Stimmungsstörungen (Längsschnittdiagnose)
• Intervall ohne Stimmungsstörungen (Intervalldiagnose)
Querschnittdiagnose Es muss auf die Art der Stimmungsstörungen geachtet werden, auf Zustände der Manie, der Depression oder Mischzustände sowie auf atypische oder gering ausgeprägte Symptome. Die Zeitspanne zur Beurteilung der akuten Episode darf nicht zu kurz gewählt werden.
Längsschnittdiagnose Im Langzeitverlauf bipolarer Störungen muss auf die Häufigkeit wiederkehrender Episoden von Stimmungsstörungen geachtet werden: selten, regelrecht („normozyklisch“), häufig („polyzyklisch“, Rapid Cycling) oder permanent. Psychotische Merkmale einzelner Episoden dürfen nicht vorschnell als Schizophrenie eingestuft werden!
Intervalldiagnose In Bezug auf das beschwerdefreie Intervall bei bipolarer Erkrankung muss auf den Grad der Rückbildung der Stimmungsstörungen (Remission), auf Begleiterkrankungen (Komorbidität), auf die Persönlichkeit und das Temperament sowie auf Bewältigungsprobleme des Betroffenen geachtet werden. Auf Begleiterkrankungen (etwa Drogenmissbrauch) beruhende Symptome dürfen nicht als „Restsymptomatik“ bipolarer Störungen fehlgedeutet werden!

Life-Chart depressiver und manischer Episoden sowie beschwerdefreier Intervalle über 40 Jahre: die Betroffene erkrankte erstmals im Alter von 25 Jahren.
Life-Chart In sogenannten „Life-Charts“ werden alle erfragten Stimmungsstörungen (Episoden und Intervalle), die der Betroffene im Lauf seines bisherigen Lebens durchgemacht hat, auf einer Zeitachse dargestellt. Sie sind ein sehr nützliches Hilfsmittel – darauf weist bereits Kraepelin, der „Erfinder“ der manisch-depressiven Erkrankung, hin: „Vor allem ist es wichtig, den gesamten Lebenslauf unserer Kranken im Auge zu behalten.“
Life-Chart-Vorlagen sind als Download (unter „LifeCharts“ auf www.bipolar-vademecum.de) und als App (www.bipolar.de/plc2.htm) verfügbar. Eine Vorlage für einen sogenannten Stimmungskalender finden Sie auf S. 139.
Die Diagnosebibeln DSM-5 und ICD-10
Die Diagnose bipolarer Störungen ist nicht einfach. Eine Hilfestellung bieten zwei Kriterienkataloge, die die Erscheinungsformen der mit Stimmungsstörungen verbundenen Erkrankungen auflisten und mehr oder minder genau definieren: DSM- 5 und ICD-10. In Deutschland benutzt man die ICD-10.
DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disease) ist die von der amerikanischen Psychiatrievereinigung (American Psychiatric Association) entwickelte und 2013 publizierte Liste psychischer Erkrankungen sowie deren Diagnose- und Begriffskriterien (Kategorie: Bipolare und verwandte Störungen).
ICD-10 (International Classification of Diseases), die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision 2016, ist ein von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgestellter mehrstelliger Diagnoseschlüssel mit Diagnose- und Begriffskriterien. Bipolare Störungen finden sich im Kapitel V (Psychische und Verhaltensstörungen) unter F30 bis F39 (Affektive Störungen).
Ein Arzt, der psychiatrische Diagnosen stellt und bipolare Störungen richtig diagnostizieren möchte, sollte zumindest die ICD-10-Kriterien kennen. Diese Klassifikationen bieten viele Anhaltspunkte, können aber nicht alle Formen bipolarer Störungen erfassen.
Die wissenschaftliche Medizin befindet sich in ständigem Wandel. So lange die Ursachen bipolarer Störungen unklar sind, bleiben die Klassifikationssysteme nützliche Bestandteile der diagnostischen Praxis.
Bipolar-I-Störung
Die Bipolar-I-Störung ist die klassische Form der bipolaren Störungen – die manisch-depressive Erkrankung. Von einer Bipolar-I-Störung spricht man, wenn der Betroffene eine sieben bis 14 Tage dauernde Krankheitsphase hat, die die Kriterien der Manie erfüllt, gefolgt von mindestens einer depressiven Phase. Das Muster der abnormen Stimmungsphasen kann individuell stark variieren. Jeder Betroffene hat hier „seinen“ Rhythmus wiederkehrender Phasen von Stimmungsstörungen. Erste Symptome treten meist kurz vor dem 20. Lebensjahr oder bis zum 30. Lebensjahr auf.
Die Bipolar-I-Erkrankung ist eine rezidivierende affektive Störung, das heißt, sie „kommt und geht“. Zwischen akuten Krankheitsphasen liegen in der Regel beschwerdefreie Phasen (Intervalle), die Krankheit „schläft“. Dieses Verlaufsmuster macht die Bipolar-I-Erkrankung – wie alle Stimmungsstörungen – schwer diagnostizierbar und schwer behandelbar.
Anders als bei einer bakteriellen Infektion, bei der Antibiotika die Krankheitsursache (Bakterien) beseitigen und den Erkrankten heilen, gibt es bei bipolaren Störungen nicht die Abfolge von Krankheitsbeginn, Krankheitskrise und Heilung. Bipolare Störungen haben viele Anfänge und viele Enden. Sie können plötzlich auftreten und dann – sogar ohne Behandlung, spontan – wieder verschwinden und jahrelang verschwunden bleiben. Die Krankheit geht in eine beschwerdefreie Phase über, die Remission. Während dieser Phase ist der Betroffene weder „gesund“ noch „geheilt“.
Ohne vorbeugende Behandlung (Rezidivprophylaxe) kann die Erkrankung jederzeit wieder aus der Remission „erwachen“ – egal, wie gut sich der Betroffene (mit oder ohne Behandlung) fühlt. Die Symptome können zurückkommen, jederzeit! Hier wird deutlich, wie wichtig die vorbeugende Behandlung ist: Nur durch korrekte, konsequente Prophylaxe bleibt die „schlafende“ Krankheit unter Kontrolle. Ist die Diagnose gestellt, kann man unmöglich voraussagen, ob weitere, zwei oder drei oder gar 20 Krankheitsepisoden kommen werden.
Studien aus einer Zeit ohne Psychopharmaka, erlauben den Blick auf den „natürlichen“ Langzeitverlauf der Bipolar-I-Erkrankung. Bei jahrzehntelang beobachteten Patienten zeigte sich, dass bei einem Drittel zwei bis drei, bei einem weiteren Drittel vier bis sechs sowie bei einem knappen Drittel mehr als sieben Episoden aufgetreten waren. Die Episoden der unbehandelten Teilnehmer dauerten im Durchschnitt 6,5 Monate. Kürzere und längere (Jahre) Episoden waren gleichfalls zu beobachten. Monate-/jahrelange Krankheitsepisoden kommen heute dank wirksamer Therapien selten vor.
Wie lange bleibt ein Bipolar-I-Betroffener im beschwerdefreien Intervall (Remission) ohne Symptome? Es ist seit Langem bekannt, dass die unbehandelte Bipolar-I-Erkrankung dazu neigt, dass Stimmungsstörungen mit zunehmendem Lebensalter häufiger und mit zunehmend kürzeren beschwerdefreien Intervallen auftreten – die Krankheit „beschleunigt“ sich.
Merkmale der Bipolar I-Störung

Bipolar-II-Störung
Von einer Bipolar-II-Störung spricht man, wenn der Betroffene eine mindestens 14 Tage dauernde Krankheitsphase hat, die die Kriterien der Depression erfüllt, sowie mindestens eine hypomanische Episode. Das Muster der abnormen Stimmungsphasen kann stark variieren. Jeder Betroffene hat seinen eigenen Rhythmus wiederkehrender Phasen von Stimmungsstörungen. Erste Symptome treten meist mit Anfang 20 auf. Die Bipolar-II-Erkrankung verläuft gleichfalls rezidivierend, sie „kommt und geht“. Zwischen Akutphasen liegen beschwerdefreie Intervalle.
Stimmungsveränderungen bei Bipolar-II-Störung
Details
- Seiten
- ISBN (ePUB)
- 9783869103457
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2018 (Januar)
- Schlagworte
- Emotionen Depression Selbsthilfe Therapie