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Der Anti-Krebs-Ratgeber

Krebsrisiko senken. Warnsignale erkennen, Alle Heilungschancen nutzen. Zertifiziert von der Stiftung Gesundheit

von Dr. Andrea Flemmer (Autor:in)
184 Seiten

Zusammenfassung

Krebsvorsorge hat jeder selbst in der Hand

Die Diagnose Krebs schockiert – obwohl heutzutage mehr als die Hälfte der Patienten auf eine dauerhafte Heilung hoffen können, empfinden sie zunächst Hoffnungslosigkeit und fühlen sich unheilbar krank. Ein Patentrezept für ein Leben ohne Krebs gibt es nicht, aber mit Vorsorge und Früherkennungsuntersuchungen lässt sich das Risiko signifikant senken. Fest steht auch: je früher ein Tumor erkannt wird, desto eher kann er behandelt werden.

Aktueller Forschungsstand zu Früherkennung und Vorsorge

In Deutschland haben sich die Heilungschancen von einer Generation zur nächsten verdoppelt! Die meisten Krebserkrankungen sind heute heilbar, wenn der Krebs rechtzeitig entdeckt wird. Dies liegt in erster Linie an besseren Behandlungskonzepten und Früherkennungsuntersuchungen. Welche Vorsorge- und Behandlungsmöglichkeiten es gibt und was die Forschung über Krebserkrankungen weiß, verrät die Diplom-Biologin und Ernährungswissenschaftlerin Dr. Andrea Flemmer in ihrem Buch. Ihr Appell an die Leser: sich selbst aufmerksam beobachten und die regelmäßigen Vorsorgemöglichkeiten in Anspruch nehmen!

Aus dem Inhalt:
• Wie Krebs entsteht
• Die häufigsten Krebsarten erkennen und behandeln
• Das Krebsrisiko senken
• Krebs behandeln – so weit ist die Wissenschaft

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Liebe Leserin, lieber Leser,

rein statistisch erkrankt in den Industrieländern jeder Dritte an Krebs. Obwohl die Erkrankungszahlen nach wie vor steigen – bei uns sind das jedes Jahr etwa 483000 Neuerkrankte –, werden auch die Heilungschancen immer besser. Die gefährliche Krankheit hat damit viel von ihrem Schrecken verloren. Seit 2003 mein erstes Buch über Krebs erschienen ist, „Das Anti-Krebs-Kochbuch“, hat sich viel getan: Konnte damals nur jeder zweite Krebs geheilt werden, so liegt die Rate inzwischen bei 70 %, in den großen Krebszentren bei 80 %. In Deutschland haben sich die Heilungschancen von einer Generation zur nächsten verdoppelt! Die meisten Krebserkrankungen sind heute heilbar, wenn der Krebs rechtzeitig entdeckt wird. Dies liegt in erster Linie an besseren Behandlungskonzepten und Früherkennungsuntersuchungen.

In unserem Körper entstehen ständig Krebszellen. Normalerweise werden sie von unserem Immunsystem erkannt und zerstört. Warum das nicht immer funktioniert, weiß man schlichtweg nicht. Professor Dr. Andreas Schneeweiss, Oberarzt am Universitätsklinikum Heidelberg, beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit der Krankheit und definiert sie so: Krebs ist ein „selbstständiges unkontrolliertes Zellwachstum“. Die deutsche Krebshilfe definiert Krebs als „den Überbegriff für bösartige Neubildungen beziehungsweise Tumoren, die aus veränderten Zellen entstehen. Bei diesen Zellen ist die Erbmasse verändert.“

Die Idee für dieses Buch kam mir, als ich einen Artikel über Bauchspeicheldrüsenkrebs schrieb. Ich weiß, dass dieser Krebs sehr gefährlich ist, dachte aber, das läge daran, dass er so aggressiv sei. Falsch! Man bemerkt ihn schlichtweg meist zu spät, da die Beschwerden auf ganz andere Krankheiten hinweisen. Das muss doch nicht sein! Ich beschloss, ein Buch zu schreiben, das eine rechtzeitige Diagnose ermöglicht und so vielen das Leben retten kann.

In diesem Buch erfahren Sie alles Notwendige, um einen Krebs rechtzeitig zu erkennen. Außerdem können Sie alles über die neuesten Therapiemöglichkeiten nachlesen. Dafür habe ich seriöse, professionelle Informationen und Daten von verschiedenen Krebsgesellschaften verwendet, die Sie im Bedarfsfall auch kontaktieren können. Diese Institutionen präsentieren umfangreiche Informationen und geben umfassende Broschüren heraus, die ich für Sie durchforstet habe. Die Adressen finden Sie im Anhang.

Glücklicherweise sterben immer weniger Menschen an Krebs. Es werden immer wieder neue Therapiemöglichkeiten gefunden und auch eingesetzt. Doch es ist auch Eigenverantwortung gefordert: Sie müssen sich selbst aufmerksam beobachten und die regelmäßigen Vorsorgemöglichkeiten in Anspruch nehmen.

Dass Sie gar nicht an Krebs erkranken und wenn, ihn rechtzeitig erkennen und Sie geheilt werden können, wünscht Ihnen

Ihre

Dr. Andrea Flemmer

WAS IST KREBS UND WIE KANN MAN IHM VORBEUGEN?

Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 483000 Menschen mit der Diagnose Krebs konfrontiert. Was verbirgt sich hinter einer solchen Diagnose? Was ist Krebs eigentlich? Wie entsteht er? Kann man das Risiko, an Krebs zu erkranken, senken? Diese Fragen werden auf den folgenden Seiten beantwortet.

Wie Krebs entsteht

Unser Körper besteht aus Billionen von Zellen. In jeder Zelle, mit Ausnahme der roten Blutkörperchen, befindet sich der exakte Bauplan des jeweiligen Menschen. Man nennt diesen Bauplan das Erbgut oder Genom, seine Bausteine sind die Chromosomen und Gene.

Zellen teilen sich immer wieder, neue Zellen wachsen nach und alte sterben ab. Normalerweise teilt sich eine gesunde Zelle nur so oft, wie es nötig ist, und wenn Schäden entstehen, werden sie repariert oder die defekte Zelle geht zugrunde. Das System ist perfekt, jedoch versagt es manchmal. Dann verändert sich die Erbinformation in der Zelle, die exakt gesteuert Teilung der Zelle und auch das System, das defekte Zellen erkennt und vernichtet oder repariert, gerät aus den Fugen. Fehlgesteuerte (mutierte) Zellen können sich ungehindert vermehren, es entstehen immer mehr davon, sie häufen sich an und bilden mit der Zeit einen Knoten, Tumor genannt.

Ein Tumor mit einem Durchmesser von einem Zentimeter besteht bereits aus Millionen von Zellen und hat möglicherweise eine Wachstumszeit von mehreren Jahren hinter sich. Er ist also nicht erst gestern entstanden. Sie und Ihre Ärzte haben also genug Zeit, ihn zu entdecken – wie das gelingt, ist ein wichtiges Thema dieses Buches. Denn je früher ein Tumor erkannt wird, desto eher kann er behandelt werden.

Die Ursache für einen Tumor ist leider nicht immer bekannt. Wir wissen aber, dass bei der Entstehung von Krebs unter anderem Faktoren wie das natürliche Altern, Ernährung, Viren, Schadstoffe, Umwelt, Lebensstil sowie angeborene, also genetische Faktoren eine Rolle spielen. Die Europäische Agentur für Krebsforschung, die IARC in Lyon, vertritt die Ansicht, dass etwa 40 % aller Krebsfälle durch vernünftiges Verhalten oder durch Früherkennung verhindert werden könnten. „Vernünftig“ heißt, nicht zu rauchen, Übergewicht zu vermeiden, sich regelmäßig zu bewegen und eben die Angebote zur Früherkennung zu nutzen. Bei den restlichen 60 % der Krebsarten kennt man noch keine Möglichkeiten, das Erkrankungsrisiko zu reduzieren.

Wir können uns also nicht mit hundertprozentiger Sicherheit vor Krebs schützen. Dennoch sind Sie ihm nicht hilflos ausgeliefert: Sie können sich selbst beobachten, sämtliche Früherkennungsmöglichkeiten nutzen und bei auffälligen Veränderungen sofort den Arzt aufsuchen. Damit haben Sie Ihr Möglichstes getan, um Krebs zu verhindern bzw. zu besiegen.

Was unterscheidet Krebszellen von anderen Zellen?

Unser Körper besteht aus etwa 100 Billionen Zellen, deren Wachstum, Differenzierung und Vermehrung genau reguliert ist. Die Aufgabe der einzelnen Körperzellen ist genau festgelegt, zum Beispiel bilden Hautzellen eine spezielle Schutzschicht vor Sonnenlicht, Nervenzellen dienen der Informationsübertragung, Muskelzellen ermöglichen uns Bewegung etc. Normalerweise ist das Wachstum der jeweiligen Zellen eingeschränkt und sie breiten sich nicht über das Nachbargewebe aus. Ein Beispiel: Wenn Sie sich verletzen, wachsen Zellen, um die schadhafte Stelle zu reparieren. Ist der Schaden behoben, stellen diese Zellen ihr Wachstum ein. Damit dies funktioniert, tauschen die Zellen untereinander Informationen aus, so weiß jede Zelle, was sie zu tun hat.

Bei Krebszellen ist das jedoch völlig anders. Hier haben die Zellen die Fähigkeit verloren, ihre Wachstumsund Vermehrungsrate den Bedürfnissen des jeweiligen Organismus anzupassen. Das heißt: Krebszellen wachsen völlig unkontrolliert und vermehren sich übermäßig – körpereigene Schranken werden ausgeschaltet. Über das Blut und die Lymphgefäße können die Krebszellen in andere Körperbereiche gelangen und dort die sogenannten Metastasen, also Tochtergeschwülste, hervorrufen.

Leider kann nahezu jede Zelle im Körper zur Krebszelle werden. Der Schlüssel ist die Änderung der Erbsubstanz der betreffenden Zelle, was dazu führt, dass die Regulation der Zellvermehrung aufgehoben wird und die Zelle zu wuchern beginnt.

Gutartiger Krebs – bösartiger Krebs

Ist ein Krebs gutartig, wird meist genau das Gewebe kopiert, aus dem er entsteht. Die einzelnen Zellen können gesunden Zellen sogar zum Verwechseln ähnlich sein. Ein gutartiger Tumor wächst in der Regel langsam, hat klare Grenzen und ist auf das betroffene Organ beschränkt. Im Unterschied zur bösartigen Variante zerstört er die Umgebung nicht und verursacht lange Zeit keine oder nur wenige Beschwerden. Gutartige Tumore bilden keine Tochtergeschwülste, sie lassen sich in der Regel durch einen chirurgischen Eingriff gut entfernen und sind selten lebensbedrohlich. Sie fallen auf, wenn sie durch ihr Wachstum benachbarte Organe oder Blutgefäße abdrücken und dadurch Organe in der Umgebung schädigen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn für das Wachstum der Platz fehlt, wie zum Beispiel im Kopf. In diesem Fall kann leider auch ein gutartiger Tumor tödlich sein.

Gutartig sind zum Beispiel das Lipom, das ist eine Geschwulst des Fettgewebes, sowie der Leberfleck oder das Muttermal auf der Haut.

Die sogenannten bösartigen Tumore entziehen sich der normalen Wachstumskontrolle des Organismus und vermehren sich in der Regel ungebremst. Ihre „Bösartigkeit“ erkennt man daran, dass die Zellen schlechter entwickelt sind und den Zellen des Ursprungsgewebes kaum ähneln. Leider können sie sich auch aus gutartigen Tumoren entwickeln, was als „maligne Entartung“ bezeichnet wird. Bösartige Tumore wachsen schnell, haben keine klaren Grenzen, zerstören benachbarte Gewebe und dringen in Blut- und Lymphgefäße ein. Auf diese Weise gelangen sie in andere Organe und bilden dort Metastasen. Dies geschieht am häufigsten in der Leber, der Lunge, im Gehirn und in den Knochen.

Diese Krebsarten sind häufig bösartig: Darmkrebs, Lungenkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs, das Prostatakarzinom und das maligne Melanom der Haut, auch als schwarzer Hautkrebs bekannt.

Solide und systemische Tumore

Bekanntes Beispiel für einen soliden Tumor ist Brustkrebs. Die Tumore bestehen aus einzelnen Tumorzellen und sind zumindest am Anfang auf ein Organ oder eine Körperregion begrenzt. Aber auch vom soliden Tumor können sich Krebszellen ablösen und zum Beispiel Lymphknoten befallen.

Zu den systemischen Tumoren gehören die Leukämien und Lymphome, also Erkrankungen des blutbildenden oder des lymphatischen Systems. Der Tumor ist nicht auf einen Ort beschränkt, sondern die entarteten Zellen befinden sich im „System“, also im ganzen Körper.

Therapiestrategien

Wurde ein Krebs diagnostiziert, legen die Ärzte auf Basis von umfangreichen Voruntersuchungen ihre Therapiestrategie fest – das gilt für alle Krebsarten. Dabei folgen sie den Empfehlungen, die in medizinischen Leitlinien festgelegt sind. Diese beruhen auf jahrelangen Erfahrungen bei der Behandlung von Krebs und sind somit am erfolgversprechendsten. Was genau getan wird, hängt unter anderem davon ab, in welchem Stadium sich der Tumor befindet. Die Bausteine einer klassischen Behandlung von Krebs sind:

Operation

Strahlentherapie (Radiotherapie)

medikamentöse Tumortherapie (Chemotherapie und andere medikamentöse Krebstherapien)

präoperative Therapie (neoadjuvante Therapie, in der Regel Chemo- oder Strahlentherapie)

Außerdem gibt es einige neue Therapien, die ich Ihnen im Verlauf des Buches vorstellen werde. Die Einführung von zielgerichteten Therapien beispielsweise hat die Krebsbehandlung in den vergangen Jahren ein gutes Stück vorangebracht. Als weiterer vielversprechender Behandlungsansatz etabliert sich die Immuntherapie.

Körpereigene Reparatur von Zellschäden

Fast könnte man meinen, dem Krebs wehrlos ausgeliefert zu sein. Der Körper kennt jedoch viele Möglichkeiten, sich zu schützen. Die meisten Krebsauslöser müssen im Körper zuerst aktiviert werden, bevor sie am Erbgut in der Zelle Schaden anrichten können. Diese Aktivierung kann durch körpereigene Eiweiße, sogenannten Enzyme, sowie durch zahlreiche Substanzen in der Nahrung ausgelöst werden. Andererseits können diese Enzyme und Substanzen in der Nahrung die Aktivierung der Krebsauslöser und damit die Entstehung von Krebs verhindern.

Darüber hinaus kann sogar geschädigte Erbsubstanz noch repariert werden, nur muss dies geschehen, bevor es zur nächsten Zellteilung kommt. Da bei einer Teilung, also der Vermehrung der Zelle, eine identische Kopie erstellt wird, breitet sich ansonsten der Fehler über alle neuen Zellen aus. Dann hilft nur noch die Selbstzerstörung der Zelle, was der Körper als Notmaßnahme auch einleitet.

Aber selbst wenn geschädigte Zellen sich vermehrt haben, kann der Körper sie noch aussortieren. Sollten jedoch krebsfördernde Faktoren in diesen Prozess eingreifen, wodurch die geschädigten Zellen sich vermehrt entwickeln können, dann, ja dann kann es zu einem Krebs kommen.

Die Fähigkeit, Zellschäden selbst zu reparieren, ist sehr unterschiedlich ausgeprägt, da die zelleigenen Reparaturmechanismen je nach genetischer Ausstattung verschieden funktionieren. Und sie können behindert werden, zum Beispiel durch einseitige Ernährung sowie einen Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.

Krebs bleibt lange unsichtbar

Bis gesunde Zellen zu Krebszellen werden, sich unkontrolliert teilen und ein Tumor entsteht, kann es Jahre bis Jahrzehnte dauern, je nach Organ und Gewebe. Diesen Zeitraum bezeichnet man als Latenzzeit. Bestimmte Lungen- und Brustkrebsarten brauchen beispielsweise mindestens fünf Jahre, bevor Sie die Symptome bemerken. In dieser Zeit können sich schon Metastasen gebildet haben. Damit sich tatsächlich ein Krebs entwickeln kann, müssen die krebsfördernden Faktoren ständig vorhanden sein. Verschwinden sie aus irgendeinem Grund, ist es möglich, dass sich kein Tumor bildet.

Ob und wann Krebs entsteht, hängt davon ab, ob das Gleichgewicht zwischen verschiedenen entgegengesetzt wirkenden Faktoren aufrechterhalten werden kann: von Krebsauslösern, Krebsförderern, Anti-Krebswirkstoffen und körpereigenen Schutzmechanismen. Normalerweise bilden die Schutzfaktoren eine wirkungsvolle Barriere.

Die häufigsten Krebsarten erkennen und behandeln

Etwa 300 verschiedene Tumorarten kennen wir heute. Jeder zeigt sich mit spezifischen Symptomen und die Behandlung richtet sich natürlich nach der Art des Tumors, aber auch nach dem Patienten. Die Tumore haben darüber hinaus unterschiedliche Ursachen. So kann zum Beispiel eine Schadstoffbelastung in der Arbeit, regelmäßiges Rauchen oder ein Virus am Ausbruch der Krebserkrankung schuld sein. Oder es gibt keine äußere Ursache – der Krebs ist erblich bedingt. Dies ist zum Beispiel häufig bei Brustkrebs, Eierstockkrebs oder Darmkrebs der Fall.

Nach Angabe des Robert-Koch-Instituts erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 483000 Menschen neu an Krebs. Da unsere Bevölkerung im Durchschnitt älter wird, gehen Experten davon aus, dass die Zahl der Erkrankungen bis zum Jahr 2030 um 50 % zunehmen wird.

Frauen bekommen am häufigsten folgende Krebsarten (jeweils Neuerkrankungen pro Jahr):

Brustkrebs (ca. 70000)

Darmkrebs (ca. 26000)

Lungenkrebs (ca. 19000)

Männer bekommen am häufigsten folgende Krebsarten (jeweils Neuerkrankungen pro Jahr):

Prostatakarzinom (ca. 70000)

Lungenkrebs (ca. 35000)

Darmkrebs (ca. 33000)

Kinder und Jugendliche bekommen vergleichsweise selten Krebs, er macht nur 1 % aller Erkrankungen in dieser Altersgruppe aus. Auch sind die Heilungschancen mit rund 80 % hoch. Trotzdem ist Krebs – nach Unfällen – die zweithäufigste Todesursache in dieser Altersgruppe. Am häufigsten bekommen Kinder und Jugendliche Blutkrebs, Tumore des Gehirns und Rückenmarks sowie Lymphdrüsenkrebs. Immerhin ist die Zahl der Neuerkrankungen seit vielen Jahren nicht mehr angestiegen.

Auf den folgenden Seiten stelle ich Ihnen die wichtigsten Krebsarten vor und beschreibe, welche Möglichkeiten zur Früherkennung und welche Therapien es gibt. Im Anhang des Buches habe ich ein paar einschlägige Adressen aufgeführt, bei denen Sie Auskunft über weitere Tumorarten erhalten können. Bei einigen dieser Institutionen erhalten Krebspatienten und ihre Angehörigen auch umfangreiche Informationen zum Beispiel zu Risiko, Vorbeugung und Diagnose von Krebs sowie Rat in verschiedenen Phasen der Erkrankung.

Bauchspeicheldrüsenkrebs

In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 16000 Menschen an einem Krebs der Bauchspeicheldrüse (Pankreaskarzinom), Unterschiede in der Häufigkeit zwischen Mann und Frau gibt es kaum. Männer erkranken durchschnittlich mit 71 Jahren, Frauen mit 75. Dieser Krebs wird meist spät entdeckt, was sich ungünstig auf die Heilungschancen auswirkt. Diese hängen jedoch auch vom persönlichen Krankheitsverlauf ab und davon, wie aggressiv und wie weit fortgeschritten der Krebs ist.

Die Bauchspeicheldrüse liegt im hinteren Teil der Bauchhöhle zwischen dem Magen, der Leber, dem Darm und anderen Organen. Die Drüse erfüllt zwei wichtige Aufgaben: In ihr werden Verdauungssäfte für den Darm gebildet, und sie stellt die Hormone Insulin und Glukagon her, die den Blutzuckerspiegel regulieren. Die Bauchspeicheldrüse ist etwa 15 bis 20 Zentimeter lang und wird in drei Abschnitte unterteilt: Kopf, Körper und Schwanz. Krebs tritt am häufigsten im Pankreaskopf auf. Streut der Tumor, siedeln sich Metastasen oft in Lunge, Leber oder Knochen an.

Heilungschancen

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist sehr aggressiv, und wird er nicht behandelt, ist kaum eine Heilung möglich. Zudem wird er häufig zu spät erkannt, sodass auch eine Therapie nur lebensverlängernd wirken kann.

Ursachen und Risikofaktoren

Eine einzelne Ursache für diesen Krebs gibt es nicht. Risikofaktoren sind zum Beispiel Rauchen und hoher Alkoholkonsum, aber auch Übergewicht, Diabetes Typ 2 und chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse können Auslöser sein. Laut Deutscher Krebsgesellschaft ist wissenschaftlich nicht geklärt, welche Ernährungsfaktoren eine Rolle bei der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs spielen. Große Studien haben jedoch gezeigt, dass eine obst- und gemüsereiche Ernährung mit hohem Faser- und Vitamingehalt allgemein das Krebsrisiko senken kann. Eine fleisch- und fettreiche Ernährung ist dagegen möglicherweise mit einem erhöhten Krankheitsrisiko verbunden.

Symptome

Zu Beginn verursacht dieser Krebs eher allgemeine Symptome, die auch auf andere Krankheiten hindeuten können, zum Beispiel Schmerzen im Oberbauch. Daher wird ein Tumor häufig erst erkannt, wenn er weit fortgeschritten ist und bereits metastasiert hat.

Erste Alarmzeichen können Appetitmangel, Schwäche, Übelkeit, Erbrechen, unbeabsichtigter Gewichtsverlust, Hautjucken oder übelriechende Durchfälle sein. Auch ein länger anhaltendes Druckgefühl im Oberbauch oder Schmerzen im Rücken können Hinweise sein.

Folgende unspezifische Beschwerden können auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hindeuten:

unbeabsichtigter Gewichtsverlust (ca. 90 % der Patienten)

Schmerzen im Bauchbereich oder im Rücken (ca. 80 %)

Gelbsucht (ca. 70 %)

Appetitverlust und Übelkeit (ca. 40 bis 50 %)

neu auftretender Diabetes (ca. 15 %)

Erbrechen (ca. 15 %)

Den Arzt sollten Sie bei plötzlichen Bauchschmerzen aufsuchen, die in den Rücken ausstrahlen, auch nachts wahrnehmbar sind und gemeinsam mit anderen Beschwerden auftreten. Außerdem wenn sich die Haut gelb färbt oder auch die weiße Augenhaut gelb wird (Gelbsucht), ohne dass Sie Schmerzen haben. Ein weiteres Alarmzeichen ist eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, deren Ursache ungeklärt ist. All diese Symptome sind jedoch nicht eindeutig und können auch bei anderen Erkrankungen des Verdauungssystems auftreten, zum Beispiel bei Magen-Darm-Infekten.

Generell gilt jedoch: Hinter einer plötzlichen und unbeabsichtigten Gewichtsabnahme kann immer auch eine ernstzunehmende Erkrankung stecken. Deshalb sollte man die Ursache für einen solchen Gewichtsverlust unbedingt ärztlich abklären lassen.

Früherkennung und Vorsorge

Leider gibt es für das Pankreaskarzinom bisher kein Früherkennungsprogramm. Untersuchungen, die möglich wären, sind aufwendig und belastend bzw. nicht genau genug. Dazu kommt, dass die bisherigen Untersuchungen die Lebenserwartung Betroffener nicht erhöhen.

Auch wenn in Ihrer Familie jemand an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist, sind für Sie als Blutsverwandte bislang keine regelmäßigen Untersuchungen der Bauchspeicheldrüse vorgesehen. Zur Vorbeugung werden lediglich Rauchverzicht, eine gesunde Ernährung und ein normales Körpergewicht empfohlen. Sind in Ihrer Familie jedoch mindestens zwei enge Verwandte wie Eltern, Kinder oder Geschwister an diesem Krebs erkrankt, sollten Sie sich in einem spezialisierten Zentrum beraten lassen.

Behandlung

Die Diagnose übernimmt am besten ein Gastroenterologe, also ein Arzt, der auf Erkrankungen des Verdauungstraktes spezialisiert ist. Er wird Sie nach Ihren Symptomen befragen, wichtig sind auch Vorerkrankungen, eingenommene Medikamente sowie die Lebensgewohnheiten. Diese Daten bilden die Grundlage für alle weiteren Untersuchungen.

Im Rahmen der körperlichen Untersuchung wird der Bauch abgetastet und abgehört. Da die Bauchspeicheldrüse tief im Körperinneren liegt, nutzt der Arzt weitere Hilfsmittel, um einen Tumor auszuschließen. Das sind zum Beispiel ein Bluttest, eine Ultraschalluntersuchung sowie die Computertomographie.

Am deutlichsten erkennt man diesen Krebs mittels einer „endoskopischen Sonografie“ (Endosonografie), das heißt einer Ultraschalluntersuchung im Mageninneren. Dafür müssen Sie nüchtern einen dünnen Schlauch schlucken, wobei ein Betäubungsspray in Mund und Rachen hilft, den möglicherweise auftretenden Würgereiz zu unterdrücken. Auch eine Vollnarkose ist möglich. Diese Untersuchung wird genauso durchgeführt wie eine Magenspiegelung, jedoch wird statt einer Kamera ein dünner Schlauch mit einem Ultraschallkopf durch die Speiseröhre in den Magen eingeführt. Das dauert meist weniger als eine Stunde, das Ergebnis erfahren Sie sofort.

Andere Möglichkeiten sind die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomographie (MRT), die in radiologischen Facharztpraxen oder Klinikambulanzen durchgeführt werden.

Zusätzlich gibt es noch weitere diagnostische Möglichkeiten, wie die Suche nach Tumormarkern (siehe Seite 138). In der Regel reichen jedoch die erstgenannten Untersuchungsverfahren aus.

Wird der Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht behandelt, ist eine Heilung nicht möglich. Wenn der Tumor noch nicht auf andere Organe und Gewebe gestreut hat, hilft in der Regel eine Operation. Dies ist bei jedem fünften Betroffenen der Fall. Dabei wird je nach Lage und Ausdehnung des Tumors die Bauchspeicheldrüse teilweise oder vollständig entnommen. Befallene angrenzende Organe werden zum Teil mit entfernt. Eine Chemotherapie wirkt in der Regel und zögert auch das Auftreten belastender Symptome hinaus.

Blasenkrebs

Blasenkrebs (Harnblasenkarzinom) ist ein bösartiger Tumor, der meist in der Blasenschleimhaut entsteht. Diese Schleimhaut ist die innere Auskleidung der Harnblase. Bei uns erkranken jährlich rund 22000 Männer und 7000 Frauen an Blasenkrebs, in der letzten Zeit ging die Anzahl der Erkrankungen zurück.

Gefährlich wird es, wenn die Erkrankung nicht frühzeitig entdeckt wird, denn dann kann dieser Krebs in tiefere Schichten der Blasenwand vordringen und sich auch außerhalb der Blase ausbreiten, wie etwa im Nierenbecken, im Harnleiter und in dem Teil der Harnröhre, der direkt an die Harnblase anschließt.

Umgekehrt kann auch Krebs von anderen Organen auf die Blase übergreifen. Das ist zum Beispiel bei Patienten mit weiter entwickeltem Darmkrebs oder bei Frauen mit fortgeschrittenem Krebs des Gebärmutterkörpers oder des Gebärmutterhalses der Fall. Sogar Tumore, die von der Niere ausgehen, können im späteren Stadium die Harnblase und die Harnleiter befallen. Hier handelt es sich aber um Metastasen der Ausgangstumore.

In der Regel geht der Blasenkrebs von der Schleimhaut der ableitenden Harnwege aus. Diese Schleimhaut wird als Urothel oder auch Übergangsepithel bezeichnet. Bei über 90 % der Patienten wachsen diese Urethelkarzinome direkt in der Blase. Die Ausprägung des Harnblasenkrebses kann sowohl flach als auch warzenförmig sein. Letzteres wird in der medizinischen Fachsprache als „papillär“ bezeichnet.

Neben den bösartigen Blasentumoren kommen in den Harnwegen auch gutartige Veränderungen vor, so etwa die sogenannten Papillome. Sie sind in der Regel keine Vorstufen von Krebs, jedoch gibt es Unterformen, bei denen ein hohes Risiko besteht, dass sie immer wieder nachwachsen.

Bei 70 % der Patienten ist der Blasenkrebs zum Zeitpunkt der Diagnose auf die Blasenschleimhaut begrenzt und noch nicht in die Muskelschicht der Blase eingedrungen. Bei 30 % der Patienten ist der Tumor bei der Entdeckung bereits weiter fortgeschritten und schon in die Muskelschicht eingewachsen.

Heilungschancen

Bei Blasenkrebs stehen die Heilungschancen gut. Wird er früh genug entdeckt, kann er meist vollständig entfernt werden. Aber auch bei einem Blasenkrebs in einem späteren Stadium ist bei entsprechender Behandlung eine Heilung möglich.

Ursachen und Risikofaktoren

Zahlreiche Schadstoffe und auch krebserzeugende Substanzen gelten als mögliche Risikofaktoren für Blasenkrebs, weil sie über die Blase aus dem Körper ausgeschieden werden.

Eine der Hauptursachen für das Auftreten dieser Krebsart ist das Rauchen, und zwar sind nicht nur aktive Raucher, sondern auch passiv Mitrauchende gefährdet. Tabakrauch enthält Chemikalien, die aus der Gruppe der „aromatischen Amine“ stammen. Diese Substanzen sind krebsauslösend, sie werden über die Nieren ausgeschieden und gelangen so auch in die Blase. Je mehr Zigaretten am Tag ein Mensch raucht und je länger er aktiver Raucher ist, desto höher ist sein Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken.

Noch vor einigen Jahren waren Menschen an ihrem Arbeitsplatz viel stärker krebsauslösenden Faktoren ausgesetzt, inzwischen werden zahlreiche Schutzmaßnahmen getroffen. Vom Zeitpunkt des Kontakts zu einem krebserregenden Stoff bis zu einer Krebserkrankung können allerdings bis zu 40 Jahre vergehen. Daher erkranken trotz der Schutzmaßnahmen auch heute noch Menschen an Blasenkrebs, die schon vor vielen Jahren mit den krebsauslösenden Substanzen in Berührung kamen.

Auch bestimmte Medikamente stehen in Verdacht, Blasenkrebs auszulösen – als unerwünschte Nebenwirkung. Dazu zählen Arzneimittel mit dem Wirkstoff Pioglitazon, der bei Diabetes eingesetzt wird. Der Wirkstoff wird immer noch verschrieben, da manchen Diabetespatienten nur dieses eine Mittel hilft. Weitere Medikamente, die im Verdacht stehen, Krebs auszulösen, sind ein Krebsmedikament auf Cyclophosphamid-Basis, das unter anderem Patienten mit Leukämie oder Brustkrebs erhalten. Die Betroffenen bekommen bei der Behandlung gleichzeitig blasenschützende Medikamente.

Die Vererbung scheint ebenfalls eine Rolle zu spielen, so haben Kinder von Blasenkrebspatienten ein erhöhtes Risiko, selbst einmal an Blasenkrebs zu erkranken. Dies gilt vor allem für Nachkommen, deren betroffener Elternteil zum Zeitpunkt der Erkrankung sehr jung war. In diesen Fällen sollten sich die Betroffenen vom Hausarzt oder Facharzt beraten lassen.

Eine chronische Blasenentzündung sowie Blasensteine können ebenfalls das Risiko erhöhen, an Blasenkrebs zu erkranken.

Nicht zuletzt ist das Alter ein Risikofaktor. Im Durchschnitt erkranken Männer im Alter von 74 Jahren an Blasenkrebs, Frauen im Alter von 75 Jahren.

Symptome

Zuerst haben die meisten Betroffenen keine Beschwerden. Dann können unspezifische Symptome auftreten, wie Blut im Urin, da die Blasenschleimhaut blutet. Auch häufiger Harndrang ist möglich oder Schmerzen beim Wasserlassen. Da dies auch bei einer Blasenentzündung der Fall ist, von der insbesondere Frauen häufig betroffen sind, denken viele bei solchen Beschwerden nicht sofort an Krebs.

Ob tatsächlich Blasenkrebs vorliegt, zeigt eine Blasenspiegelung. Sind verdächtige Stellen zu erkennen, kann ein Arzt in einer Art erweiterter Blasenspiegelung die verdächtigen Stellen abtragen und im Labor auf Krebszellen untersuchen lassen.

Ist die Erkrankung fortgeschritten, treten spezifische Symptome auf, die eine Tumorerkrankung vermuten lassen, wie Schmerzen im Unterleib und in der Nierengegend. Hat der Tumor bereits gestreut, können die Lymphknoten vergrößert sein. Hat der Tumor bereits Lymphbahnen oder Venen verlegt, sind Schwellungen und Stauungen zu sehen. Sogar Knochenschmerzen können ein Hinweis auf einen Krebs sein. Bessern sich die Beschwerden nicht innerhalb von wenigen Tagen, sollten Sie unbedingt zum Arzt gehen.

Früherkennung und Vorsorge

In Deutschland gibt es keine gesetzlich festgelegten Früherkennungsuntersuchungen für Blasenkrebs. Es wird zwar an der Weiterentwicklung und Verbesserung verschiedener Tests gearbeitet, jedoch sind die Verfahren nicht treffsicher genug, um einen verlässlichen Hinweis darauf zu geben, ob ein Mensch tatsächlich an Blasenkrebs erkrankt ist oder bald erkranken könnte.

Besteht ein besonderes Erkrankungsrisiko oder ein Krankheitsverdacht, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die gängigen Verfahren zur Diagnostik, wie etwa einer Blasenspiegelung.

Behandlung

Bei Verdacht auf Blasenkrebs ist der Hausarzt Ihr erster Ansprechpartner. Je nach Befund überweist er Sie dann weiter an einen Urologen, der besondere Diagnoseverfahren einsetzt, um die Symptome abzuklären, allem voran eine Blasenspiegelung. Die Anfangsuntersuchungen bei Krebsverdacht und zum Ausschluss anderer Erkrankungen können ambulant durchgeführt werden, bei einem auffälligen Befund veranlasst der Urologe dann weitere Maßnahmen.

Wächst der Krebs nur oberflächlich in der Schleimhaut der Blase, kann der Blasenkrebs dauerhaft geheilt werden. Dazu wird das vom Krebs befallene Gewebe entfernt und die Blase bleibt erhalten. Muss operiert werden, führt ein Arzt durch eine Art Rohr eine Elektroschlinge über die Harnröhre in die Harnblase ein und entfernt den Krebs. Diese Methode bezeichnet man als transurethrale Resektion (TUR). Damit der Krebs nicht zurückkehrt, empfehlen Ärzte meist anschließend eine örtliche Behandlung der Harnblase mit Medikamenten.

Falls der Blasenkrebs aggressiv wächst, kann es auch notwendig sein, die Harnblase vollständig zu entfernen. In diesem Fall wird aus einem Stück des Darms eine neue Harnblase gebildet. Die Umgewöhnung dauert eine Weile, aber es funktioniert in der Regel.

Brustkrebs

In Deutschland erkranken mehr als 70000 Frauen im Jahr an Brustkrebs, jede dritte Frau ist jünger als 50 Jahre. Das Mammakarzinom ist mit Abstand die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Deutschland zählt europaweit zu den zehn Ländern mit den meisten Brustkrebsneuerkrankungen, und die Zahl steigt. Warum dieser Krebs entsteht, weiß man bislang nicht. Wie bei jedem Tumor ist die Veränderung des Erbgutes einer einzigen Zelle die Grundlage. Diese vermehrt sich dann ungebremst, bis schließlich viele Zellen den Krebs entstehen lassen.

Obwohl die Erkrankungszahlen gestiegen sind, sterben dennoch heute weniger Frauen an Brustkrebs als noch vor 20 Jahren. Fast monatlich kommen neue Medikamente auf den Markt, und wenn der Krebs früh erkannt wird, sind die Heilungschancen gut.

Die weibliche Brust, lateinisch „mamma“, ist aus Drüsen-, Fett- und Bindegewebe aufgebaut. Damit sie von Nährstoffen versorgt werden kann, ist sie von Adern, Lymphgefäßen und Nerven durchzogen, die mit dem Gefäßsystem des umliegenden Gewebes verbunden sind. So stehen auch die Lymphknoten in den Achselhöhlen, über und unter dem Schlüsselbein, auf dem Brustbein und dem Rippenbogen mit dem Brustgewebe in Verbindung.

Das Drüsensystem der Brust setzt sich aus mehreren Drüsenläppchen (Lobuli), zusammen, in denen die Muttermilch gebildet wird. Sie gehen in die Milchgänge über, die schließlich in der Brustwarze münden. Durch sie wird die Brust elastisch. Die Form der Brust entsteht durch das eingelagerte Fettgewebe.

Um Veränderungen innerhalb der Brust besser zu lokalisieren, wird die Brust gedanklich in Viertel eingeteilt, deren Linien sich auf der Brustwarze kreuzen. Die meisten bösartigen Veränderungen entstehen in dem Bereich zwischen Achselhöhle und Schlüsselbein.

Wie jede Frau weiß, reagiert die Brust auf den weiblichen Zyklus. Kurz vor der Monatsblutung schwillt das Brustgewebe an, es lagert sich Wasser ein, das nach der Regelblutung wieder abgeht, die Brust wird wieder weicher. Erwartet eine Frau ein Kind, verändert sich die Größe und Beschaffenheit der Brust, in der Regel wird sie größer. Die monatlichen Veränderungen verschwinden in der Regel nach den Wechseljahren. Dennoch reagiert das Brustdrüsengewebe auch nach der Menopause noch auf hormonelle Einflüsse. Deshalb wachsen auch Tumorzellen in der Brust bei vielen Frauen abhängig von Hormonen.

Gutartige und bösartige Krebsformen der Brust Bei den meisten Geschwülsten in der Brust handelt es sich um Bindegewebsgeschwülste, die nur flüssigkeitsgefüllte Zysten und ähnliche Veränderungen sind. Ein bösartiger Krebs geht fast immer vom Drüsenanteil der Brust aus. Diese „lobulären“ Karzinome entstehen in den Drüsenläppchen, häufig an mehreren Stellen gleichzeitig oder sogar in beiden Brüsten. „Duktale“ Tumore entwickeln sich in den Milchgängen. Sie starten dann von deren innerster Zellschicht aus, dem sogenannten Epithel. Dann gibt es noch die „invasiven“ Tumore. Hier handelt es sich um Ansammlungen von Krebszellen, die über die Grenzen des Gewebes hinaus in angrenzendes Gewebe hineinwachsen. Diese sind gefährlich, da es zu Metastasen kommen kann.

Brustkrebszellen können leider auch in umliegendes Brustgewebe, die Haut der Brust oder die darunter liegende Muskulatur eindringen, sie verdrängen und zerstören. Einzelne Krebszellen können sich aus dem Brustgewebe lösen, dann in andere Körperregionen gelangen und dort Metastasen bilden.

Brustkrebs ist selten erblich Nur bei wenigen Frauen ist der Brustkrebs erblich bedingt. Bislang sind zwei Anlagen bekannt, die das Erkrankungsrisiko deutlich steigern: die Brustkrebsgene BRCA1 und BRCA2. Vermutlich gibt es weitere beteiligte Erbinformationen, deren Auswirkung auf das Risiko noch erforscht werden muss.

Es ist nicht leicht zu erkennen, ob eine Frau eine ungünstige Erbinformation trägt, da bei den meisten Patientinnen ein solcher genetischer „Fehler“ erst im Laufe des Lebens entsteht. Verändert sich das Erbgut, ist in der Regel nur eine einzelne Zelle des Brustdrüsengewebes betroffen – und sonst keine. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass die betroffene Zelle abstirbt. Sind diese Fehler in der Erbinformation jedoch nur sehr gering und stirbt die Zelle nicht ab, kann sie überleben und die ungünstigen Erbanlagen weitergeben.

90 bis 95 % der Patientinnen erkranken spontan an Brustkrebs, ohne dass ein einzelner Risikofaktor als Auslöser gefunden werden kann. Dagegen können die Geschlechtshormone Östrogen und Testosteron das Wachstum von Brusttumoren fördern. Dies ist bei etwa zwei Drittel aller Patientinnen der Fall.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass 15 bis 20 % aller Brustkrebstumore aufgrund eines speziellen Wachstumsfaktors namens HER2 (siehe Seite 144) besonders schnell wachsen. Dagegen wurde ein Medikament entwickelt, dessen Wirkstoff Trastuzumab sich als Antikörper an die Krebszellen heftet und den Wachstumsfaktor für den Brustkrebs hemmt, sodass er nicht weiter wachsen oder sich im Körper ausbreiten kann. Dies gehört inzwischen zum Standard der Brustkrebstherapie und bringt exzellente Ergebnisse.

Heilungschancen

Wird der Brustkrebs früh erkannt und behandelt, sind die Heilungschancen sehr gut. Etwa 70 % der Frauen werden dauerhaft geheilt, und in etwa zwei Dritteln der Fälle kann die Brust erhalten werden, ohne dass ein höheres Rückfallrisiko besteht.

Ursachen und Risikofaktoren

Unser Erbmaterial wird im Laufe des Lebens instabiler. Deshalb werden viele Krebserkrankungen mit zunehmendem Alter wahrscheinlicher. Dazu gehört auch Brustkrebs. Trotzdem können auch junge Frauen diese Krebsform entwickeln. Bei ihnen findet man dann oft angeborene Genveränderungen als Auslöser.

Ein Risikofaktor ist zum Beispiel das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. Es scheint zumindest mit verantwortlich für das Entstehen von Brustkrebs zu sein, auf jeden Fall fördert Östrogen das Wachstum eines Tumors. Weitere Risikofaktoren sind:

zu viele Kilos, vor allem im Bauchbereich. Das Fettgewebe in der Körpermitte erhöht den Insulinspiegel und eine große Menge dieses Hormons lässt wiederum den Östrogenspiegel ansteigen

Bewegungsmangel

Alkohol. Dieser Risikofaktor wirkt auch noch auf den Östrogenhaushalt.

Rauchen

Kinderlosigkeit oder späte Geburt des ersten Kindes

früh einsetzende Monatsblutung

spät einsetzende Wechseljahre

das Erbgut: Traten in der Familie schon Brustkrebsfälle auf, sind die Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig.

bereits abgeschlossene oder noch laufende Hormonersatztherapien

Symptome

Wie in vielen Fällen, sind auch die Anzeichen für Brustkrebs am Anfang so allgemein und uncharakteristisch, dass auch ganz andere Erkrankungen in Betracht kommen. Das erste Merkmal dafür, dass eine Brustkrebserkrankung vorliegen könnte, ist ein Knoten in der Brust, den Frauen oft selbst ertasten können. Außerdem sollte Sie ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust zum Arzt führen. Beides kann harmlose Ursachen haben, aber dies sollten Sie abklären. Sollte sich der Verdacht auf Brustkrebs bestätigen, ist keine Zeit zu verlieren. Denn wird er früh entdeckt, haben Sie die größten Heilungschancen.

Früherkennung und Vorsorge

Frauenärzte empfehlen ihren Patientinnen, ihre Brust regelmäßig selbst abzutasten, damit sie ein Gefühl für die eigene Brust bekommen und mögliche Veränderungen erkennen können. Dabei sollten Sie die Brust im Stehen, im Sitzen und auch im Liegen abtasten, denn nicht jeder Knoten ist in aufrechter Position fühlbar. Im Liegen wird die Brust flacher und lässt sich besser untersuchen, so können Sie vor allem die unteren und äußeren Brustpartien sowie die Achselhöhlen besser ertasten.

Betrachten Sie Ihre Brust auch im Spiegel. Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie einseitigen Veränderungen der Brustwarzen, Brustgröße und Brustform schenken, da sich normale, zum Beispiel altersbedingte Veränderungen meistens symmetrisch entwickeln.

Die Brust ist in der oberen, äußeren Zone meist dichter strukturiert als in den anderen Bereichen. Vor allem junge Frauen haben sehr oft eine Brust, die sich knotig anfühlen kann, ohne dass dies auf etwas Beunruhigendes hinweist. Ertasten Sie tatsächlich ungewöhnliche Knoten, die darüber hinaus mehr als einen Zentimeter Umfang besitzen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Nach einer Infektion, wie zum Beispiel einer Erkältung, können die Lymphknoten vergrößert sein, was Sie in den Achselhöhlen fühlen können. Dies ist in der Regel harmlos, sicherheitshalber sollten Sie es dennoch ärztlich abklären lassen.

Behandlung

Hat sich der Verdacht auf Brustkrebs bestätigt, muss ein Onkologe zuerst einmal genau feststellen, um welchen Typ es sich handelt. Dann gibt es zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten.

In den meisten Fällen wird der Tumor mithilfe einer Operation entfernt. Heutzutage wird häufig brusterhaltend operiert. Anschließend findet in der Regel eine Bestrahlung statt, um die möglicherweise im Operationsgebiet oder im Bereich der Lymphknoten verbliebenen Tumorzellen oder kleinste Metastasen zu zerstören. Die Bestrahlung wird heutzutage meist vergleichsweise schonend durchgeführt, dennoch ist es möglich, dass die Brust feuerrot und verbrannt aussieht und die Haut sich an einigen Stellen sogar ablöst.

Finden sich im Körper dann immer noch Tumorzellen, setzt man ergänzend Medikamente ein, die sich im gesamten Körper verteilen, im Fachausdruck heißt das systemische Therapie. Je nach Tumor setzt man dann noch Hormone ein oder entzieht diese, wenn sie das Wachstum des Tumors fördern. Ist mit all diesen Möglichkeiten der Krebs nicht in den Griff zu bekommen, wird eine Chemotherapie angeschlossen. Heutzutage ist es möglich, im Vorfeld zu überprüfen, ob diese Therapie helfen wird.

Bei etwas mehr als einem Viertel aller Erkrankten findet man auf den Tumorzellen einen speziellen Oberflächenmarker, den HER2- neu Rezeptor. Wird dieser Marker besonders stark gebildet, kann zusätzlich zur Chemotherapie eine gezielte Immuntherapie (siehe Seite 160) eingeleitet werden.

Weitere zuverlässige Informationen zu Brustkrebs finden Sie in der Broschüre „Brustkrebs“ aus der Reihe „Die blauen Ratgeber“ unter www.krebshilfe.de. Sie können die Broschüre kostenlos bestellen oder herunterladen.

Im Internet finden Sie darüber hinaus beispielsweise unter vigo.de viele Anleitungen zum korrekten Abtasten der Brust – auch als Video zum Mitmachen.

Darmkrebs

Als Darmkrebs bezeichnet man in der Regel Krebserkrankungen des Dickdarms (Kolon), des Enddarms (Mastdarm/Rektum) und des Darmausgangs (Anus). In allen Fällen werden Drüsenzellen der Darmschleimhaut zu Krebszellen und bilden bösartige Tumore im Darm.

Darmkrebs bildet häufig Metastasen. In Deutschland steht er bei den Neuerkrankungen an Krebs als auch beim Krebstod bei Frauen und Männern an zweiter bzw. dritter Stelle. Jährlich erkranken rund 26000 Frauen und 33000 Männer neu daran.

90 % der Dickdarmkrebsfälle treten nach dem 50. Lebensjahr auf, das Durchschnittsalter bei Erstdiagnose liegt bei 65 Jahren. Über die Hälfte der Betroffenen erkrankt erst nach dem 70. Lebensjahr, nur etwa 10 % sind jünger als 55 Jahre. Deshalb werden die Früherkennungsmaßnahmen erst ab dem 50. Lebensjahr empfohlen. Etwa jede achte Krebserkrankung von Frauen und Männern in unserem Land betrifft den Darm.

Heilungschancen

Wird Darmkrebs früh erkannt, kann er in 90 % aller Fälle geheilt werden – nutzen Sie also die Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen! Dieser Krebs entwickelt sich über Vorstufen, die man inzwischen gut kennt und die sehr langsam über einen Zeitraum von zehn bis 15 Jahren entstehen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen für die Entstehung von Darmkrebs sind bislang nicht eindeutig klar. Jedoch sind Faktoren bekannt, die das Risiko, daran zu erkranken, erhöhen:

zunehmendes Alter: Bei Männern nimmt das Risiko ab dem 50. Lebensjahr stark zu, bei Frauen steigt es ab dem 55. Lebensjahr, allerdings etwas langsamer.

Vererbung

regelmäßiger Alkoholkonsum

eine Ernährung, die zu wenig Ballaststoffe und zu viel rotes Fleisch und Wurstwaren enthält

Ein gesunder Lebensstil reduziert das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Das bedeutet: nicht rauchen, sich regelmäßig bewegen, auf Gewicht und Ernährung achten.

Symptome

In der Anfangsphase der Erkrankung sind die Beschwerden so allgemein und uncharakteristisch, dass sie nicht eindeutig auf einen Tumor hinweisen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie gleich zum Arzt gehen, wenn Sie einen Verdacht haben. Er kann Sie dann untersuchen und gegebenenfalls an einen Onkologen überweisen. Die Symptome leiten sich aus der Funktion des Dickdarms ab, zum Beispiel:

Eine Verstopfung kann infolge des Tumors entstehen, der den Weg des Darminhalts behindert oder gleich ganz verschließt. Dies verursacht deutliche Schmerzen.

Blut im Stuhl kann infolge einer entzündeten oder bösartig veränderten Darmschleimhaut auftreten.

Die Darmschleimhaut produziert Schleim als Gleitmittel, um den Kot weitertransportieren zu können. Zusätzlich bilden manche Tumore, die aus schleimbildenden Zellen entstanden sind, vermehrt Schleim.

Bei folgenden Beschwerden gehen Sie bitte zum Arzt:

Plötzlich auftretender Durchfall oder Verstopfung oder beides abwechselnd weisen auf eine Irritation des Darms hin, die auch von einem Darmkrebs kommen kann.

Krampfartige Bauchschmerzen und immer wieder einsetzender zwingender Stuhldrang, oft ohne anschließende Stuhlentleerung, weisen ebenfalls auf Probleme im Darm hin.

Blässe und Blutarmut (Anämie) können anzeigen, dass der Darm längere Zeit unbemerkt leicht geblutet hat. Diese sogenannten Sickerblutungen sind typisch für Krebs.

Ungewollter Gewichtsverlust und Schwäche kann darauf hindeuten, dass sich der Krebs bereits weiter ausgebreitet hat.

Derartige Symptome können auch bei anderen gutartigen Darmerkrankungen auftreten. Dennoch sollte man die Ursache abklären lassen, da man einen Tumor zu Beginn am leichtesten heilen kann.

Früherkennung und Vorsorge

Eine sehr effektive Vorsorgemaßnahme ist die Darmspiegelung, sie gilt derzeit als die zuverlässigste Methode zur Früherkennung des Tumors. Bei ihr werden auch die Vorstufen von Darmkrebs aufgespürt – Polypen bzw. Adenome – und in der Regel in derselben Sitzung entfernt. Auf diese Weise verhindert man die Entstehung von Darmkrebs. Werden bei der Darmspiegelung Polypen gefunden, die kleiner als ein Zentimeter sind, und gibt es in der Familie keinen Darmkrebs, besteht kein erhöhtes Darmkrebsrisiko. In diesem

Fall reicht eine Kontrolle alle fünf bis zehn Jahre aus. Es gibt eine „kleine“ Darmspiegelung (Sigmoidoskopie) und eine „große“ Darmspiegelung (Koloskopie).

Bei der kleinen Darmspiegelung betrachtet der Arzt nur die letzten 60 Zentimeter des Dickdarms, in diesem Bereich finden sich etwa zwei Drittel aller Darmtumore. Der Patient liegt seitlich auf einer Liege, während der Arzt einen biegsamen, etwa fingerdicken Schlauch in den Darm einführt. An einem Ende des Schlauchs befinden sich eine Lichtquelle und eine Kamera. Während der Arzt den Schlauch anschließend ganz langsam zurückzieht, kann er auf einem Bildschirm die Dickdarmschleimhaut in mehrfacher Vergrößerung betrachten. Ist verdächtiges Gewebe zu sehen, kann er mit einer kleinen Zange, die auch durch den Schlauch geschoben wird, Proben davon entnehmen und durch den Schlauch zurückziehen. Viele Wucherungen, zum Beispiel Polypen, lassen sich während der Untersuchung mit einer Zange oder einer Schlinge entfernen, die entnommenen Proben werden anschließend untersucht. Auf diese Art und Weise kann man feststellen, ob das untersuchte Gewebe gut- oder bösartige Veränderungen aufweist. Die Untersuchung dauert normalerweise nur etwa fünf Minuten, zur Beruhigung können Patienten ein Medikament erhalten. Werden Auffälligkeiten festgestellt, wird eine große Darmspiegelung empfohlen.

Bei einer großen Darmspiegelung, der sogenannten Koloskopie, betrachtet der Arzt den gesamten Dickdarm, nicht nur die letzten 60 Zentimeter. Diese Untersuchung darf nur von Medizinern durchgeführt werden, die dafür besonders qualifiziert sind.

Es wird ein fingerdicker Schlauch in den Enddarm eingeführt und durch den ganzen Dickdarm bis zum Dünndarm vorgeschoben. Anschließend wird etwas Luft eingeblasen und der Schlauch ganz langsam zurückgezogen. Wie bei der kleinen Darmspiegelung wird auf einem Bildschirm die Dickdarmschleimhaut in Vergrößerung betrachtet, es werden Polypen entfernt und an verdächtigen Stellen werden Proben entnommen. Dieses Verfahren dauert etwa eine halbe Stunde, der Patient kann ein Schlafmittel erhalten, das ihn in eine Art Dämmerschlaf versetzt. Ein wenig unangenehm ist, dass Sie vor einer Darmspiegelung den Dickdarm vollständig entleeren müssen, da sich nur ein leerer Darm zuverlässig beurteilen lässt. Dafür dürfen Sie bereits zwei Tage vor der Darmspiegelung keine schwer verdaulichen Speisen essen und am Abend vor der Untersuchung müssen Sie ein Abführmittel einnehmen. Alternativ können Sie am Morgen des Untersuchungstages eine Spüllösung einnehmen.

Darmspiegelungen werden als Vorsorgemaßnahme alle zehn Jahre angeboten. Sie sind sehr wichtig, da sich lange, bevor das Gewebe bösartig wird, in der Schleimhaut des Darms Krebsvorstufen bilden. Diese Polypen können während der Darmspiegelung problemlos und schmerzfrei entfernt werden. Eine anschließende Untersuchung des Gewebes im Labor zeigt dann, wie groß das Risiko ist, dass es entartet. Die Spiegelung muss nicht so oft durchgeführt werden, da Darmkrebs vergleichsweise langsam wächst.

Dank der Darmspiegelungen als Vorsorgeuntersuchung konnte die Neuerkrankungsrate um etwa 14 % gesenkt werden. Die Sterblichkeit konnte bei Männern um fast 21 % und bei Frauen um über 26 % reduziert werden.

Dazu muss man wissen, dass 75 % der Krebsneuerkrankungen sporadisch auftreten, das bedeutet, dass sie nicht erblich sind. Dann gibt es Risikogruppen, die vor allem durch eine familiäre Häufung und durch eine erbliche Komponente geprägt sind. Liegt Darmkrebs in der Familie vor, ist das Erkrankungsrisiko gegenüber einer Kontrollgruppe um zehn Jahre vorverlegt, dementsprechend muss man mit Maßnahmen für die Früherkennung auch früher beginnen.

Durch die Vorsorgekoloskopie können mehr als 60 % der Darmkrebserkrankungen in den Stadien I und II diagnostiziert werden, die eine gute bis sehr gute Heilungsmöglichkeit aufweisen.

Weitere Vorsorgeunterschuchungen Vor einer Darmspiegelung ist erst einmal eine Tastuntersuchung möglich. Dabei tastet der Arzt vorsichtig den Enddarm ab. Damit können die nahe am After gelegenen Enddarmtumore frühzeitig und zum Teil in Vorstufen erkannt werden.

Etwa ab dem 50. Lebensjahr steht jedem eine jährliche Untersuchung auf verborgenes Blut im Stuhl zu. Damit können kleinste Mengen Blut im Stuhl nachgewiesen werden, die erste Hinweise auf einen Darmtumor oder Polypen geben. Die Vorstufen lassen sich damit jedoch nicht zuverlässig aufspüren. Der Vorteil ist, dass Sie diesen Test zu Hause machen können. Sie tragen mit einem Spatel nach einem bestimmten Schema Stuhlproben auf Teststreifen auf und geben diese dem Arzt. Ist kein Blut nachweisbar, ist der Test abgeschlossen, wird Blut entdeckt, folgen weitere Untersuchungen. Es ist sinnvoll, diesen Test jährlich durchzuführen. Damit werden etwa drei von 1000 Menschen vor dem Tod durch Darmkrebs bewahrt.

Behandlung

Bei Verdacht auf Darmkrebs fragt der Arzt als Erstes die Krankengeschichte ab. Darauf folgt eine körperliche Untersuchung und es wird auf verborgenes Blut im Stuhl getestet. Eventuell führt der Arzt noch eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) und eine Computertomographie (CT) durch. Schließlich wird er bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) Gewebe entnehmen (Biopsie).

Für eine erfolgreiche Behandlung muss festgestellt werden, zu welchem Zelltyp der Krebs gehört, wie bösartig er ist, wie schnell er wächst und ob er sich bereits im Körper ausgebreitet hat. Dies geschieht durch die genannten Untersuchungen. Kennt Ihr Arzt diese Fakten, kann er eine Behandlung zusammenstellen, die genau auf Sie zugeschnitten ist. In der Regel wird Darmkrebs folgendermaßen behandelt: Der Tumors inklusive der ihn umgebenden Lymphknoten wird entfernt oder der Tumor wird mit Hilfe von Strahlen (Radiotherapie) abgetötet. Hat der Krebs gestreut, versucht man es mit einer Chemotherapie.

Eierstockkrebs

Die Eierstöcke sind die weiblichen Keimdrüsen und gehören zu den inneren Geschlechtsorganen der Frau. Sie produzieren die Eier (zur Befruchtung) und Geschlechtshormone. Sie liegen im kleinen Becken, rechts und links neben der Gebärmutter. Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) kommt selten vor: Nur etwa 3 % der bösartigen Tumore bei Frauen betreffen die Eierstöcke.

Veränderungen an den Eierstöcken können verschiedene Ursachen haben, es muss nicht zwangsläufig Krebs sein. Meist sind sie harmlos, wie zum Beispiel Zysten an den Eierstöcken. Erfreulich ist auch, dass nur ein Fünftel der Eierstocktumore bösartig ist. Dies wird jedoch mit zunehmendem Alter wahrscheinlicher.

Eierstockkrebs ist selten erblich bedingt Nur 0,3 % der Krebsfälle bei Frauen ist erblich bedingter Eierstockkrebs. In diesen Fällen können innerhalb einer Familie mehrere nahe Verwandte davon betroffen sein. Häufig sind die Gene mit der Bezeichnung BRCA1 und BRCA2 verändert. In diesen Fällen besteht ein deutlich erhöhtes Risiko, sowohl Eierstock- als auch Brustkrebs zu bekommen. Zusätzlich erkranken diese Frauen oft früher als der Durchschnitt – also vor dem 50. Lebensjahr. Etwa 40 % der Frauen mit verändertem BRCA1- Gen und 20 % mit verändertem BRCA2-Gen bekommen im Laufe ihres Lebens Eierstockkrebs.

Wenn mindestens zwei Frauen in Ihrer Verwandtschaft an Eierstockkrebs erkrankt sind bzw. mindestens drei Frauen Brustkrebs haben oder hatten, davon zwei vor dem 51. Lebensjahr, dann sollten Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen, ob für Sie eine genetische Beratung sinnvoll ist. Mittels Gentest kann festgestellt werden, ob Sie eine veränderte Erbanlage haben. Dafür genügt ein Bluttest. In den meisten Fällen wird der Test unauffällig sein. Liegt tatsächlich eine genetische Belastung vor, übernimmt die Krankenkasse in der Regel alle Beratungs- und Untersuchungskosten.

Eines sollten Sie wissen: Eine veränderte Erbanlage bedeutet nicht unbedingt, dass Sie erkranken. Doch wenn Sie hundertprozentige Sicherheit wollen, ist die einzige Möglichkeit eine vorbeugende Operation, in der beide Eierstöcke samt Eileiter entfernt werden. Dies hat allerdings auch Nebenwirkungen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie befürchten, dass in Ihrer Familie erblicher Eierstock- oder Brustkrebs vorliegen könnte.

Heilungschancen

Wird der Eierstockkrebs in einem frühen Stadium erkannt, sind die Heilungschancen relativ gut. Je weiter fortgeschritten der Tumor jedoch ist, desto schwieriger wird es. Kommt es trotz Behandlung zu einem Rückfall, kann er nicht mehr geheilt werden.

Ursachen und Risikofaktoren

Eierstockkrebs kann erblich bedingt sein, tritt also möglicherweise in einer Familie gehäuft auf. Das betrifft etwa 10 % der Fälle. Ist dies bekannt und wurde die entsprechende Genveränderung durch eine Untersuchung der DNA nachgewiesen, können betroffene Frauen erwägen, sich die Eierstöcke und Eileiter entfernen zu lassen, um das Erkrankungsrisiko zu senken.

Für Eierstockkrebs gibt es mehrere Risikofaktoren, die Sie zum Teil selbst beeinflussen können:

Übergewicht

Frauen, die während und/oder nach den Wechseljahren eine Hormonersatztherapie bekommen, haben ein höheres Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken. Diese Gefahr sinkt jedoch wieder, wenn die Einnahme dieser Hormone mindestens zehn Jahre zurückliegt. Daher sollten Frauen in den Wechseljahren Nutzen und Risiken einer Hormonersatztherapie gründlich mit ihrem Frauenarzt besprechen.

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, deutlich an. Im Durchschnitt sind die Betroffenen 69 Jahre alt. Bei unter 50-Jährigen tritt diese Krebsart dagegen selten auf. Dementsprechend sollten Sie auf mögliche Anzeichen achten.

Faktoren, die das Risiko verringern:

Haben Frauen mehrere Kinder geboren, sinkt ihr Risiko, Eierstockkrebs zu bekommen.

Die Einnahme der Anti-Baby-Pille im gebärfähigen Alter reduziert das Risiko.

Stillen senkt die Gefahr ebenfalls.

Symptome

Auch dieser Krebs zeigt in frühen Stadien lange Zeit keine Symptome und wird deshalb erst spät erkannt. Folgende Beschwerden können auf Eierstockkrebs hinweisen und sollten vor allem, wenn Sie über 50 Jahre alt sind, unbedingt vom Frauenarzt abgeklärt werden:

Blutungen außerhalb der regulären Monatsblutung und nach den Wechseljahren

immer wieder auftretende oder anhaltende Blähungen oder Bauchschmerzen, ein häufiges oder anhaltend auftretendes Völlegefühl und/oder andere Bauchbeschwerden

häufigeres Wasserlassen als normal

Verschlechterung des Allgemeinzustands und Krankheitsgefühl

Diese Beschwerden haben meist ganz harmlose Ursachen. Trotzdem sollten Sie sie ernst nehmen und die Ursache von einem Arzt klären lassen, denn manchmal sind sie das einzige Anzeichen, das auf diesen Krebs hinweist.

Früherkennung und Vorsorge

Leider gibt es derzeit keine spezielle Vorsorgeuntersuchung, um den Eierstockkrebs früh zu erkennen. Es wird eine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) angeboten, in deren Rahmen vaginal eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt wird und die Sie privat bezahlen müssen. Jedoch konnte nicht bewiesen werden, dass diese Untersuchung einen Nutzen hat.

Behandlung

Besteht der Verdacht auf Eierstockkrebs, tastet der Arzt Ihre Eierstöcke ab und führt eine Ultraschalluntersuchung über die Scheide durch. Bei der Anamnese erfragt er unter anderem, ob Sie möglicherweise familiär vorbelastet sind, ob also Blutsverwandte an Eierstockkrebs und/oder Brustkrebs erkrankt sind.

Zusätzlich macht er einen Ultraschall des Bauchraums, um auszuschließen, dass ein möglicher Tumor sich bereits ausgebreitet hat. Bei einem entsprechenden Verdacht helfen ein Röntgenbild des Brustkorbs, eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Computertomografie (CT) weiter.

Stellt der Arzt bei der Ultraschalluntersuchung eine Veränderung der Eierstöcke fest, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die Erkrankung bösartig ist. Manchmal ist eine Kontrolle in gewissem Abstand ausreichend. Sind die Veränderungen jedoch dauerhaft, sollten Sie ein gynäkologisches Krebszentrum aufsuchen.

Wird der Eierstockkrebs in einem frühen Stadium erkannt, sind die Heilungschancen relativ gut. Je weiter fortgeschritten der Tumor jedoch ist, desto schwieriger wird es. Liegt ein Ovarialkarzinom vor, wird operiert und der Tumor möglichst vollständig entfernt. In diesem Rahmen werden der ganze Bauchraum und die einzelnen Organe sorgfältig angesehen. Meist müssen dann die Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt werden und eventuell auch einzelne Lymphknoten aus dem Becken- und Bauchraum. Anschließend wird das Tumorgewebe genau untersucht. Hier sind Tumormarker wie CA 125 (siehe Seite 143) wichtig, die bei Eierstockkrebs möglicherweise erhöht sind.

Bei jüngeren Patientinnen, die sich noch Kinder wünschen, kann fruchtbarkeitserhaltend operiert werden, das heißt, die Gebärmutter und der nicht befallene Eierstock werden nicht entfernt. Leider ist dann das Risiko höher, dass der Tumor wieder zurückkehrt.

Nach der Operation wird in der Regel eine Chemotherapie durchgeführt, um noch vorhandene Krebszellen zu vernichten.

Ist der Tumor fortgeschritten, kann zusätzlich eine Behandlung mit dem Antikörper Bevacizumab helfen. Er hemmt die Gefäßbildung im Tumor, wodurch möglicherweise das Wachstum des Eierstockkrebses gebremst wird.

Gebärmutterhalskrebs

Der Gebärmutterhals (Zervix) ist ein kräftiger Muskelschlauch, der innen mit einer Schleimhaut ausgekleidet ist. Die Drüsen der Schleimhaut produzieren eine zähe Flüssigkeit (Zervixschleim), die verhindert, dass Krankheitserreger aus der Scheide in die Gebärmutter eindringen können. Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich meist aus Gewebeveränderungen am Muttermund, dem Ausgang des Gebärmutterhalses in die Scheide. Solche Vorstufen können durch Früherkennungsuntersuchungen erkannt und entfernt werden.

In Deutschland erkrankten 2014 mehr als 4600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Man unterscheidet zwischen einem lokal begrenzten Tumor, der noch nicht in das umliegende Gewebe eingedrungen ist (in-situ-Karzinom), und einer vollständig entwickelten Krebskrankheit, von der Metastasen ausgehen können (invasives Karzinom). Das mittlere Erkrankungsalter an invasiven Karzinomen beträgt 53 Jahre. Das sehr viel häufigere in-situ-Karzinom wird meist im Rahmen der Früherkennung bei Frauen um die 30 entdeckt.

Heilungschancen

Wird der Krebs – oder seine Vorstufe – rechtzeitig erkannt, liegen die Heilungschancen bei nahezu 100 %. Auch bei einem invasiven Zervixkarzinom verspricht eine Operation eine sehr gute Chance auf Heilung. Nur bei Patientinnen mit einem Krebs in fortgeschrittenem Stadium sind die Überlebensraten deutlich geringer.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursache für diesen Krebs ist in der Regel eine bestimmte Virusart, der sogenannte humane Papillomavirus (HPV). Dieser unangenehme Zeitgenosse wird beim Geschlechtsverkehr übertragen, deshalb wird davor gewarnt, mit wechselnden Partnern ohne Kondom Sex zu haben. Normalerweise heilt der Befall durch diesen Virus von selbst und folgenlos aus. Leider weiß man noch nicht, warum bei einer Frau daraus Krebs entsteht und bei einer anderen nicht.

Die Übertragungsrate ist sehr hoch: Man geht davon aus, dass sich 50 bis 80 % aller Frauen mindestens einmal im Leben mit HPV anstecken. In 98 % der Fälle bekämpft das körpereigene Abwehrsystem diese Organismen erfolgreich. Gelingt dies nicht und überleben die Viren, bleibt eine ständige Infektion zurück, als deren Folge sich an der Schleimhaut des Gebärmutterhalses Zellveränderungen bilden. Sogar diese bilden sich häufig wieder zurück – dennoch entwickelt sich in seltenen Fällen ein Gebärmutterhalskrebs. Durchschnittlich dauert es zehn Jahre, bis aus einem HPV-Befall eine Zellveränderung entsteht. Nach weiteren zehn Jahren wird daraus ein Gebärmutterhalskrebs.

Studien haben ergeben, dass ein negativer Pap-Test (siehe Seite 46) so gut wie ausschließt, dass zum Zeitpunkt der Untersuchung eine hochgradige Vorstufe oder Krebs vorliegt. Doch auch ein positives Testergebnis ist lediglich ein erster Hinweis. Zum einen führen höchstens 2 bis 3 % aller HPV-Infektionen zu einem Krebs, vorausgesetzt, die Vorstufen werden rechtzeitig behandelt. Zum anderen reicht ein positives Testergebnis nicht aus, um das aktuelle Krebsrisiko abschätzen zu können. Ist der Pap-Test auffällig, sollte in jedem Fall eine zusätzliche Gewebeuntersuchung durchgeführt werden. Erst damit kann man dann feststellen, ob die Zellen am Gebärmutterhals verändert sind und wenn ja, in welchem Stadium sie sich befinden.

Einige Faktoren, die das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, erhöhen, sind bekannt:

Geschlechtsverkehr schon in sehr jungen Jahren und häufig wechselnde Sexualpartner

Rauchen und eine vitaminarme Ernährung mit wenig Obst, Salat und Gemüse. Dadurch wird die Immunabwehr der Scheide reduziert

eine vorliegende Immunschwäche (durch Medikamente, Aids, HIV-Infektion)

Symptome

In frühen Stadien verursacht dieser Krebs keine Beschwerden. Erreicht der Tumor allerdings eine gewisse Größe, können ungewöhnliche Blutungen, unbeabsichtigte und unerklärliche Gewichtsabnahme oder Unterleibsschmerzen auf diesen Krebs hinweisen.

Mögliche Anzeichen für Gebärmutterhalskrebs:

ungewöhnliche Blutungen, zum Beispiel außerhalb der Monatsblutung, nach dem Geschlechtsverkehr oder nach den Wechseljahren

Monatsblutungen, die länger als sieben Tage andauern

Blutungen, die nach Belastungen wie Rad fahren, Reiten oder hartem Stuhlgang auftreten

Schmerzen im Unterbauch oder Becken

Schmerzen beim Stuhlgang oder Wasserlassen

Schleimabsonderungen und unangenehme Gerüche aus der Scheide

gelblich-brauner, übelriechender Ausfluss aus der Scheide

andauernde Rückenschmerzen, für die keine Ursache zu finden sind

Selbstverständlich können auch andere, harmlose Veränderungen am Muttermund oder in der Gebärmutter derartige Symptome hervorrufen. Dennoch sollten Sie die Ursachen von Ihrem Frauenarzt abklären lassen.

Früherkennung und Vorsorge

Die Vorsorgeuntersuchung findet im Rahmen der üblichen Untersuchung auf dem gynäkologischen Stuhl statt. Der Arzt tastet zunächst den gesamten Genitalbereich systematisch ab. Dann wird der Scheideneingang auf Veränderungen abgesucht, anschließend Scheide und Muttermund. Dafür führt der Arzt zwei Spezialinstrumente (Spekula) ein und nimmt etwas Zellmaterial vom Muttermund und Gebärmutterhals ab. Mit diesem Zellabstrich können Krebszellen oder Vorstufen davon frühzeitig erkannt werden.

Der Abstrich wird mikroskopisch untersucht, dieser Test heißt Pap- Test. Bei Abweichungen vom normalen Zellbild wird der Arzt, je nach Befund, weitere Untersuchungen veranlassen.

Diese Vorsorgeuntersuchung sollten Sie jährlich vornehmen lassen. Die Kosten dafür trägt die Krankenkasse.

Behandlung

Ergeben sich erste Hinweise auf Krebs, empfehlen Experten eine Lupenuntersuchung mit gezielter Gewebeentnahme vom Gebärmutterhals, die an ein Labor geschickt wird. Wurde dann der Verdacht bestätigt, folgen weitere Untersuchungen.

Die Lupenuntersuchung geschieht mit einem Kolposkop, das wie ein Vergrößerungsglas funktioniert. Damit kann der Arzt die Oberfläche von Muttermund und Scheide in zehn- bis vierzigfacher Vergrößerung betrachten. Zur Begutachtung werden die Bilder auf einen Monitor übertragen. Durch diese Vergrößerung sind auch sehr kleine Veränderungen erkennbar, die ein Arzt als gut- oder bösartig einstufen kann. Die Zelluntersuchung und die lupenoptische Betrachtung des Gebärmutterhalses ermöglichen in über 90 % aller Fälle eine korrekte Identifizierung von Veränderungen.

Die Behandlung wird je nach Beschaffenheit des Tumors passgenau auf die Patientin zugeschnitten. Hat der Krebs noch nicht in entfernte Lymphknoten oder Organe gestreut, empfehlen die Experten eine Operation oder Strahlen- und Chemotherapie.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842629097
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (August)
Schlagworte
Krebsabwehr Anti Krebs Buch Selbsthilfe Anti Krebs Programm Chemotherapie Angehörige Krebs heilen Krebsvorsorge

Autor

  • Dr. Andrea Flemmer (Autor:in)

Dr. Andrea Flemmer ist Diplom-Biologin und Ernährungswissenschaftlerin und lebt in Taufkirchen in Bayern. Die Autorin hat zahlreiche Ratgeber zu den Themen Medizin, alternative Therapien und Ernährung veröffentlicht. Ihre Bücher wurden von Fernsehauftritten im ARD, ZDF, WDR, MDR, Bayerischen Fernsehen und bei TV München begleitet. Ihr besonderes Interesse gilt natürlichen Behandlungsmethoden, regelmäßig schreibt sie für Gesundheitszeitschriften wie zum Beispiel das Kneipp-Journal.
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Titel: Der Anti-Krebs-Ratgeber