Zusammenfassung
Dicke Handbücher und Wälzer mit endlosen Theoriekapiteln haben jetzt ausgedient! Dieser Foto-Ratgeber erklärt alle wichtigen Techniken der Bildbearbeitung schnell, einfach und durchweg anfängertauglich. Komplizierte und unübersichtliche Listen aller Menüs, Werkzeuge und Funktionen sucht man hier vergeblich. Stattdessen gibt es viele faszinierende Ideen und beeindruckende Bildergebnisse, die sich mit den grundlegenden Photoshop-Werkzeugen verwirklichen lassen. Alle Motive lassen sich mit dem normalen Photoshop-Programm umsetzen, aber auch mit Photoshop Elements.
Faszinierende Workshops – jeweils in nur 5 Schritten umsetzbar
Fotograf und Digital Artist Gabor Richter stellt 20 Werkzeuge und Funktionen vor, mit denen selbst Einsteiger ihre Bilder schnell und effektiv bearbeiten können. Anhand von 30 abwechslungsreichen und inspirierenden Beispielen zeigt er, wie sich mit Photoshop und Photoshop Elements ganz leicht beeindruckende Ergebnisse erzielen lassen. Das Beste daran: Mit nur fünf Arbeitsschritten lassen sich alle Beispiele im Buch umsetzen – so macht kreative Bildbearbeitung Spaß!
Auswahl der Werkzeuge und Funktionen:
• Pinselwerkzeug
• Polygon-Lasso-Werkzeug
• Schnellauswahl-Werkzeug
• Horizontales Text-Werkzeug
• Kopierstempel
• Ebene
• Deckkraft
• Schnittmaske
• Tonwertkorrektur
Auswahl der Workshops:
• Charakterporträt in Schwarz-Weiß
• Hintergrundwechsel
• Farbenfroher CMYK-Effekt
• Kleiner Mann auf großem Klavier
• Das Bild aus Bildern
• Spiegeleffekt
• Turbokontrast
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ÜBER MICH
Hallo liebe Leserin, hallo lieber Leser,
mein Name ist Gabor Richter. Ich komme aus dem schönen Schwarzwald, wo ich mit meiner liebevollen Frau und unseren beiden Söhnen in einem gemütlichen Schwarzwaldhäuschen lebe. Meinen ungarischen Vornamen habe ich von meiner Mutter bekommen, die aus diesem freundlichen Land stammt.
Als Kind bin ich in der Videothek meiner Eltern aufgewachsen. Dort hatte ich den ersten Bezug zu den surrealen Welten, in denen sich viele Filme abspielen. Mein Kindheitstraum war immer, Archäologe oder Grafikdesigner zu werden. Mein Vater unterstützte mich in beidem, indem er mich in eine Zeichenschule steckte und mir eine Schaufel schenkte, mit der wir im Wald graben gingen. In meiner Jugend verbrachte ich die Sommerferien in einer Werbeagentur, um Geld für meine Computerausrüstung zu verdienen. Die Weichen für meine Zukunft wurden allerdings gestellt, als ich mich dazu entschied, eine Ausbildung zum Mediengestalter zu machen.
Heute arbeite ich hauptberuflich als selbstständiger Bildbearbeiter und Fotograf. Kurz gefasst bezeichne ich meinen Beruf als Digital Artist. Ich habe mich auf den künstlerischen und kreativen Bereich in meiner Branche konzentriert. Die Motive und Artworks, die ich für Agenturen und Kunden kreiere, werden in der Regel für Werbekampagnen oder auf Messepräsentationen verwendet. Immer dann, wenn es heißt, es muss etwas Surreales, Komplexes oder Kreatives erstellt werden, kommen mein Rechner und ich ins Spiel.
In den letzten zehn Jahren hatte ich die große Freude, viel Wissen und Erfahrung im Bereich der digitalen Bildbearbeitung zu teilen. Zum einen schreibe ich regelmäßig für Fachmagazine, zum anderen wurden schon über 30 Videotrainings zu Themen wie Bildbearbeitung, Fotografie und Kreativität von mir veröffentlicht. Ebenfalls durfte ich mein Wissen bei Personal Coachings, Vorträgen, an Unis, in Workshops und Firmenschulungen weitergeben. Daher freut es mich sehr, jetzt auch ein Buch herausbringen zu dürfen, um mein Wissen zu vermitteln.
FÜR WEN DIESES BUCH GEDACHT IST
Als ich angefangen habe, die ersten Ideen und Konzepte zu schreiben, habe ich mich gefragt: Für wen möchte ich dieses Buch eigentlich machen? Welche Arten von Workflows und Artworks möchte ich zeigen? Schnell wurde mir klar, dass ich genau das Buch machen wollte, das ich mir gewünscht hätte, als ich mit dem Thema Photoshop angefangen habe. Damals, als ich Photoshop zu lernen begann, schlug ich das Handbuch auf und klappte es dann ganz schnell wieder zu, denn es war mir zu sachlich und viel zu technisch. Ich hätte mir vielmehr etwas gewünscht, das mir den Einstieg erleichterte, aber der Bezug zu diesem komplexen Programm war einfach nicht da.
In diesem Buch wird das nicht so sein. Ich verwende Techniken, die auf jeden Fall nicht schwierig sind. Mit den Werkzeugen, Tools und Funktionen, mit denen ich in diesem Buch arbeite, kratzt du lediglich an der Oberfläche von Photoshop, aber schon damit kannst du tolle Bildergebnisse erzielen – du musst dich dafür nicht zum Spezialisten fortbilden.
Die Funktionen, die in diesem Buch genutzt werden, sind so gewählt, dass sich alle Motive mit dem normalen Photoshop-Programm umsetzen lassen, aber auch mit Photoshop Elements. Es handelt sich hier nicht um ein Grundlagenlexikon für Photoshop und Photoshop Elements von A bis Z, wo alle Menüs, Werkzeuge und Funktionen erklärt werden. Dafür gibt es die dicken Bücher. Ich habe mich vielmehr auf das Wesentliche konzentriert. Zu Beginn erkläre ich dir die wichtigsten Werkzeuge und Funktionen, die du benötigst, um später die Workshops im zweiten Teil des Buches umsetzen zu können.
MIT WELCHEN BILDERN ARBEITE ICH?
Die Bilder, die ich in diesem Buch verwendet habe, sind alle bunt gemischt. Also nicht nur vom Optischen her gesehen, sondern vielmehr von der Erstellung her. Wenn jemand ein kreatives Foto-Kunstwerk erstellt, dann geht man meist davon aus, dass viel teures Equipment im Spiel war. Das kann sein, muss aber nicht. Du glaubst nicht, aus was für Bildmaterial ich schon Großplakate für Werbezwecke erstellt habe. Das darf man eigentlich niemandem erzählen. Aber das Entscheidende ist doch, was am Ende dabei herauskommt und dass die Betrachter es gut finden.
Grundsätzlich fotografiere ich mit meiner Systemkamera, für die ich drei verschiedene Objektive habe. Es gibt Motive, die nur mit Tageslicht entstanden sind, und es gibt Motive, die ich mit meinem Blitzsystem gemacht habe. Und – jetzt kommt ein Punkt, der viele vielleicht staunen lässt – es gibt einige Bilder in diesem Buch, die ich mit meinem iPhone gemacht habe, und es sind mehr, als du vermuten würdest.
Welches Bild ich mit welcher Kamera gemacht habe, verrate ich allerdings nicht. Nicht weil ich ein Geheimnis daraus machen möchte, sondern weil es keine Bedeutung hat. Wichtiger ist doch, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wo und mit wem man Bilder erstellen kann. Es zählt viel mehr, eine gute Idee für etwas zu haben und sie gekonnt umzusetzen. Organisation, Planung und eine gute Kommunikation mit den Modellen halte ich persönlich für viel wichtiger, als sich zu viele Gedanken über das Equipment zu machen – das ist zweitrangig.
Wenn etwas geplant ist, nimm deine beste Kamera mit. Bist du aber mal unterwegs und hast spontan eine Idee oder es ergibt sich eine kreative Situation, dann scheue dich nicht, dein Handy zur Hand zu nehmen – nach der entsprechenden Bearbeitung wird sich das Ergebnis sehen lassen können.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Probieren und Umsetzen meiner Tipps und Vorschläge und beim selbst Kreativsein!
Dein Gabor
WICHTI GE WERKZEUGE
Wenn du schon mal einen richtigen Werkzeugkoffer aufgemacht hast, weißt du, dass sie mit sehr vielen unterschiedlichen Werkzeugen bestückt sein können. Doch wenn du einen Nagel in die Wand hämmern willst, kannst du keine Rohrzange gebrauchen. Genauso ist es hier: Um in Photoshop bzw. Photoshop Elements gut arbeiten zu können, brauchst du nur wenige, dafür aber die richtigen digitalen Werkzeuge. Hier beschreibe ich dir die Werkzeuge und deren Funktion, die ich in den kommenden Workshops benutzt habe. Tatsächlich brauchst du nur diese, um deine Bilder effektiv zu bearbeiten.
PINSELWERKZEUG
Der Pinsel ist ein sehr wichtiges Werkzeug in Photoshop bzw. Photoshop Elements. Am einfachsten kann man sich dieses Tool so vorstellen, dass es einen echten Pinsel emuliert. Der Pinsel kann viele Formen simulieren, zum Beispiel einen Haarpinsel, einen Bleistift, einen Filzstift, eine Airbrush-Dose, einen Wassermalstift oder sogar ein Katzenfell. Inzwischen ist die Auswahl der Pinselspitzen so groß, dass es kaum noch Grenzen gibt.
Eine der wichtigsten Funktionen des Pinsels ist, dass man damit in jeder Farbe, die man haben will, malen, zeichnen, skizzieren und gestalten kann. Mithilfe der Deckkraft lässt sich bestimmen, wie intensiv eine Farbe aufgetragen wird. Wenn du mit 20 % Deckkraft arbeitet, musst du fünfmal über dieselbe Stelle malen, um den vollen Farbton zu erhalten. Mit der Pinselhärte kannst du bestimmen, ob ein Pinsel eine sehr harte oder doch eine etwas weichere Kante haben soll.
Der Pinsel wird auch sehr häufig in Kombination mit Masken verwendet, was besonders dann hilfreich ist, wenn es darum geht, Freisteller zu bearbeiten oder Auswahlen zu bearbeiten.
VERSCHIEBEN-WERKZEUG
Mit dem Verschieben-Werkzeug kannst du sehr einfach Ebenen und Objekte auf deiner Arbeitsfläche verschieben. Es gibt die Möglichkeit, deine gewünschte Ebene im Ebenen-Fenster auszuwählen und dann mithilfe dieses Werkzeugs dorthin zu verschieben, wo du sie gern hättest.
Alternativ kannst du dir auch von Photoshop bzw. Photoshop Elements helfen lassen, indem du die Funktion Ebene automatisch wählen in den erweiterten Einstellungen aktiviert hast. Besonders bei mehr als zwei Ebenen lohnt sich das, denn ab jetzt musst du nicht mehr in das Ebenen-Fenster klicken, um deine Text-, Bild- oder Objektebene auszuwählen. Klicke einfach in der Arbeitsfläche auf das, was bewegt werden soll, und Photoshop erkennt automatisch, welche Ebene damit gemeint ist.
Außerdem gibt es die Funktion, Objekte oder Bilder zu skalieren, wenn du das Verschieben-Werkzeug aktiviert hast. Die kleinen Quadrate um ein Objekt herum zeigen, dass die Funktion aktiv ist, und lassen sich zum Skalieren anpacken.
AUSWAHLRECHTECK- UND AUSWAHLELLIPSE-WERKZEUG
Wie der Name „Auswahl“ schon sagt, kannst du mit dem Auswahlrechteck- und Auswahlellipse-Werkzeug eine Auswahl erstellen. Das ist besonders dann von Vorteil, wenn du Bereiche hast, die verändert oder bearbeitet werden sollen, der Rest aber nicht. Das heißt, dass das, was du mit der Auswahl markierst, für weitere Zwecke verändert werden kann, ohne den Rest außerhalb der Auswahl zu beeinflussen.
Das Auswahlrechteck ist eine viereckige Auswahl, die du in Länge und Höhe selber bestimmen kannst. Das Auswahlellipse-Werkzeug hingegen ist eiförmig oder rund. Sobald beim Aufziehen die Alt-Taste gedrückt ist, wird die Auswahl proportional aufgezogen. Es entsteht somit ein Quadrat oder ein Kreis.
In der Regel sind Auswahlen immer scharfkantig. Über die erweiterten Einstellungen gibt es die Möglichkeit, vor dem Aufziehen eine weiche Kante einzustellen. Allerdings sieht man die weiche Kante erst am Ergebnis, wenn also eine Veränderung vorgenommen wurde. Die blinkende und gestrichelte Linie bleibt immer gleich hart. Sobald du eine Auswahl aufgezogen hast, kannst du auch innen in die Auswahl hineinklicken, um diese je nach Bedarf zu verschieben.
POLYGON-LASSO-WERKZEUG
Das Polygon-Lasso-Werkzeug ist in seiner Funktion beinahe gleich wie die Auswahlrechteck- und Auswahlellipse-Werkzeuge. Im Prinzip geht es darum, mit vielen Linien eine Auswahl aufzuziehen.
Dabei startest du an einem Punkt mit einem Klick auf die Arbeitsfläche, von der aus du eine Linie in sämtliche Richtungen ziehen kannst. Wenn der Endpunkt für diese Linie festgelegt ist, klickst du noch einmal mit der Maus. Jetzt hast du schon mal eine Linie, die du direkt mit der zweiten und dann mit der dritten erweiterst. Das machst du solange, bis du deine Auswahl um dein Objekt getroffen hast. Sobald du deine Auswahl abschließen möchtest, klickst du entweder auf deinen Anfangspunkt oder machst einen Doppelklick, dann schließt sich die Auswahl automatisch.
Bei Bedarf kannst du auch eine weiche Kante hinzufügen. Dazu gibst du vorher in den erweiterten Einstellungen einen Pixelwert für den Verlauf der weichen Kante ein.
SCHNELLAUSWAHL-WERKZEUG
Das Schnellauswahl-Werkzeug ist ein sehr beliebtes Tool, wenn es darum geht, zügig eine Auswahl zu erstellen. Besonders beliebt ist die Schnellauswahl zum Freistellen, wenn man z. B. eine Person vom Hintergrund trennen möchte. Die Anwendung ist sehr einfach: Du bestimmst die Größe des Werkzeugs, die in Form eines Kreises dargestellt wird.
Wenn du etwa die Finger einer Hand auswählen willst, das Werkzeug aber doppelt so dick ist wie die Finger, dann empfiehlt es sich auf keinen Fall, die Auswahl so zu erstellen. Reduzierst du aber die Größe aber so weit, dass du an allen Ecken, Rundungen und Kanten entlangkommst, erhältst du auf sehr einfache Weise eine gute Auswahl.
Um ein bestmögliches Ergebnis zu erhalten, kannst du kleine Pausen einlegen, und die Auswahl stückchenweise erstellen. Jeder Schritt wird nachträglich addiert. Wenn du zu viel auswählst, kannst du Bereiche auch wieder abziehen, indem du das Subtrahieren-Tool verwendest, das mit einem Minuszeichen dargestellt ist. Besonders zu empfehlen ist die Funktion Automatisch verbessern, die sich in den erweiterten Einstellungen versteckt. Damit korrigiert Photoshop nachträglich nochmals die Kanten und macht das Ganze etwas schöner.
PIPETTE-WERKZEUG
Das Pipette-Werkzeug hilft dir dabei, eine gewünschte Farbe in einem Motiv festzustellen. Wenn du wissen willst, welche Farbe eine Schrift oder Grafik oder was für ein Farbton der Himmel in deinem Motiv hat, nimmst du dieses Werkzeug zur Hand.
Fahre über den Bereich, von dem du die Information der Farbe haben möchtest, und klicke einmal. Links in der Werkzeugleiste wird die ausgewählte Farbe angezeigt. Sie wird auch gleich automatisch als deine Vordergrundfarbe festgelegt. Falls du jetzt also etwas mit dem Pinselwerkzeug malen würdest, wäre es exakt diese Farbe, die du ausgewählt hast. Du kannst allerdings auch in der Werkzeugleiste auf die gewählte Farbe klicken. Dann wird sich ein neues Fenster öffnen, in dem du viele Informationen zu dem Farbton erhältst.
BEREICHSREPARATUR-PINSEL
Ich muss zugeben, dass der Bereichsreparatur-Pinsel seit Jahren mein Lieblingswerkzeug ist. Es hat mir in meinem Retusche-Workflow immer saubere Ergebnisse geliefert und mir dabei sehr viel Zeit gespart.
Dieses Werkzeug ist ähnlich wie der Kopierstempel, nur sehr viel schlauer. Während der Kopierstempel Pixel eins zu eins von A nach B kopiert, verschiebt der Bereichsreparatur-Pinsel auch die Pixel innerhalb des zu kopierenden Bereichs, während der Computer versucht herauszufinden, was in diesem Bereich überdeckt werden soll.
Weil das Programm so viel Arbeit übernimmt, musst du das Werkzeug nur auswählen und die Größe bestimmen und kannst dann über den Bereich fahren, den du entfernt haben möchtest. Photoshop bzw. Photoshop Elements erkennt dann die störenden Elemente in diesem Bereich und versucht so gut es geht, diesen Bereich zu ersetzen. Das Programm sucht sich dabei die guten Bildinformationen um die Auswahl herum zusammen und verrechnet diese, um die Störer verschwinden zu lassen.
ZOOM-WERKZEUG
Das Zoom-Werkzeug ist seit Jahren ein absolutes Standard-Werkzeug in Photoshop bzw. Photoshop Elements. Dargestellt wird es mit einem Lupen-Symbol, wie man es von Briefmarkensammlern kennt. Viele Bearbeitungsschritte lassen sich in der Vollansicht gut bearbeiten, doch wenn es mal um die Details geht, dann ist es zumeist besser, sich das Motiv näher heranzuholen.
Sobald das Zoom-Werkzeug ein Pluszeichen (+) darstellt, ist es bereit, in das Bild hineinzuzoomen. Dazu klickst du einfach mit dem Werkzeug in das Bild hinein. Wenn du irgendwann nur noch kleine Quadrate siehst, hast du die Funktion der Zoom-Stufe ausgereizt. Um das Bild wieder zu verkleinern, hältst du die Alt-Taste gedrückt. Dann wird die Lupe mit einem Minuszeichen (–) dargestellt, und du kannst Schritt für Schritt wieder zurückzoomen.
Zum Beurteilen der Motive ist es generell am besten, mit einer Zoomstufe von 100 % zu arbeiten. Und zum Schluss noch: Wenn du ganz schnell auf die Gesamtansicht wechseln möchtest, dann klicke einfach mit einem Doppelklick auf das Lupen-Symbol in der Werkzeugleiste.
HORIZONTALES TEXT-WERKZEUG
Wenn du zur Abwechslung ein Bild mit einer Schrift versehen willst, z. B. für eine Geburtstagskarte, wo über dem Motiv „Happy Birthday“ stehen soll, oder vielleicht, wenn du mal etwas zum Layouten hast und etwa eine Visitenkarte mit Kontaktdaten füllen musst, verwendest du das Horizontale Text-Werkzeug.
Es gibt zwei Möglichkeiten, mit diesem Werkzeug zu arbeiten: Die erste ist, in die Arbeitsfläche hineinzuklicken und deinen Text einzugeben. Allerdings ist die Formatierung der Schrift in meinen Augen so sehr mühselig. Einen schöneren Workflow finde ich, wenn du nicht in das Motiv hineinklickst, sondern die Maus gedrückt hältst und eine Auswahl aufziehst. Die Auswahl ist der aktuelle Bereich, in dem du deine Schrift bearbeiten kannst. In den erweiterten Einstellungen können dann Eigenschaften wie Schriftgröße, Farbe, Schriftart, Zeilenabstand, Laufweite usw. eingestellt werden.
Sobald du mit dem Horizontalen Text-Werkzeug eine Schrift in dein Motiv gebracht hast, erscheint es automatisch im Ebenen-Fenster als Textebene. Das hat den Vorteil, dass du zum Bearbeiten oder Korrigieren jederzeit darauf zurückgreifen kannst.
KOPIERSTEMPEL
Der Kopierstempel ist so alt wie Photoshop selbst. Wie der Name schon sagt, lassen sich damit Sachen kopieren. Hauptsächlich wird dieses Werkzeug in der Retusche verwendet, also wenn es darum geht, störende Elemente zu entfernen.
Die Handhabung ist recht einfach: Mit gedrückter Alt-Taste wählst du die Quelle im Motiv aus und gehst dann auf einen anderen Bereich, an den du die ausgewählten Pixel der Quelle kopieren möchten.
Auch wenn dieses Werkzeug in die Jahre gekommen ist und es inzwischen neue Werkzeuge zum Retuschieren gibt, z. B. den Reparatur-Pinsel, so hat der Kopierstempel noch immer seine Daseinsberechtigung. Dieses Werkzeug funktioniert einfach und zielstrebig. Es gibt selten große Überraschungen, weil im Hintergrund keine Algorithmen laufen, die eine automatische Korrektur durchführen, wo man gar keine Korrektur will.
WICHTIGE FUNKTIONEN
Die vielen Fenster und Funktionen in Photoshop bzw. Photoshop Elements können einen schnell erschlagen. Wichtig ist, dass du dich davon nicht einschüchtern lässt! Du musst sie gar nicht alle durchschauen: In diesem Kapitel zeige ich dir die wichtigsten Funktionen. Sie liefern dir einen guten Einstieg in diese Programme. Auch hier gehe ich wieder nach dem Motto „Weniger ist mehr“ vor und erkläre nur die Funktionen, die du tatsächlich für die Umsetzung der kommenden Workshops benötigst.
EBENE
Dass man in Photoshop mit Ebenen arbeiten kann, ist meiner Meinung nach der wichtigste Grund überhaupt, Photoshop oder Photoshop Elements zu verwenden. Ohne diese Funktion würde Lightroom für die meisten Bildbearbeitungen schon ausreichen.
Wie der Name Ebenen schon sagt, sind das Schichten. Wie in einem Wohnhaus, das aus mehreren Etagen besteht. Oder wie die Schichten eines Hamburger. Im Prinzip ist es dasselbe, nur dass es in Photoshop nicht Schicht oder Etage heißt, sondern Ebene. Nehmen wir noch mal den Hamburger als Vergleich. Die erste Ebene wäre ein halbes Brötchen. Was wäre dann die zweite Ebene? So wie ich es kenne, wäre es die Ketchup-Ebene, und als dritte Ebene die Zwiebeln. Bei Hamburgern gibt es nicht nur Brötchen-Ebenen, und in Photoshop gibt es nicht nur Bildebenen. Bildebenen, Textebenen, Einstellungsebenen, Formebenen usw. werden durch Übereinanderlegen zu einem fertigen Motiv, einem saftigen Layout oder einem dicken Kunstwerk.
EBENE DUPLIZIEREN
Je mehr du mit Photoshop bzw. Photoshop Elements arbeitest, umso mehr wirst du feststellen, wie häufig es vorkommen kann, dass du eine Ebene duplizieren musst. Das Duplizieren von Ebenen kann verschiedenste Gründe haben. Ich mache das meistens, weil ich eine duplizierte Ebene für einen weiteren Effekt benötige, für einen Freisteller oder vermutlich am allerhäufigsten für einen Bildlook.
Der einfachste Weg, eine Kopie einer Ebene anzulegen, ist, sie mit einem Rechtsklick anzuwählen und daraufhin Ebene duplizieren zu klicken. Doch bevor sich eine Ebene duplizieren lässt, muss sie entsperrt werden. Dazu klickst du einfach auf das Schloss-Symbol, und schon ist die Ebene befreit. Ein anderer Weg wäre, die Ebene auszuwählen und dann im Hauptmenü Ebene > Ebene duplizieren auszuwählen.
Ich mache es am liebsten so: Im Ebenen-Fenster klicke ich die Ebene an, halte dann die Alt-Taste gedrückt und verschiebe das Duplikat an die Position, wo ich es gerne hätte.
DECKKRAFT
Das Arbeiten mit der Deckkraft wird oft verwendet, wenn es in Photoshop bzw. Photoshop Elements an die Bildmontage geht.
Gehen wir noch mal kurz zu dem Prinzip der Wohnungsetagen zurück. Stell dir vor, du hast ein Haus, das nur eine Etage besitzt. Auf dieser Etage ist ein Flachdach mit Ziegelsteinen. Du selbst sitzt in einem Kran genau über dem Haus und blickst von oben herab. Der Aufbau des Hauses würde in Photoshop folgendermaßen aussehen: untere Ebene Wohnbereich, Ebene darüber Ziegelsteindach. Doch was siehst du von deinem Kran aus? Nur das Dach, aber nicht den Wohnbereich. Warum? Weil dir das Dach die Sicht verwehrt. Stell dir jetzt vor, das Dach wäre ein halb durchsichtiges Glasdach. Jetzt würdest du den Wohnbereich erkennen – nicht perfekt, weil das Glas nur zu 50 % lichtdurchlässig ist, aber du erkennst etwas.
Genauso verhält es sich in Photoshop mit der Deckkraft. Wenn du die oberste Ebene um 50 % Deckkraft reduzierst, würdest du sie immer noch sehen, aber nun auch die Ebene darunter. Die 50 % sind nur ein Beispiel, du kannst Werte von 0 % bis 100 % wählen.
SCHNITTMASKE
Als ich mit Photoshop anfing, habe ich mir mit dem Begriff Schnittmaske immer sehr schwergetan. Ich finde die Bezeichnung heute noch etwas verwirrend, da diese Funktion nicht zwingend etwas mit Masken zu tun hat. Für mich ist es vielmehr eine Verbindung von zwei oder mehr Ebenen.
Nehmen wir als Beispiel eine Bildmontage, die aus drei verschiedenen Ebenen besteht. Ebene 1 ist der Hintergrund und somit die unterste Ebene, Ebene 2 eine freigestellte Person. Ganz oben, Ebene 3, soll eine rote Farbfläche sein. Bis jetzt wäre theoretisch das ganze Motiv rot, weil die rote Farbfläche ja ganz oben liegt. Wenn dein Ziel nun aber wäre, dass sich die rote Ebene nur auf die Person auswirkt, kannst du einen Rechtsklick auf die Ebene der Farbfläche machen und Schnittmaske erstellen anklicken. Was passiert? Alle drei Ebenen sind noch immer auf ihrer alten Position. Es gibt nur einen Unterschied: Die rote Fläche ist jetzt nur in Kombination mit der darunterliegenden Ebene sichtbar.
EINSTELLUNGSEBENEN
Die Benutzung von Einstellungsebenen ist in meinen Augen dann von großem Vorteil, wenn man auf nicht-destruktives Arbeiten Wert legt. Du kannst zwar Korrekturen wie Umfärben, Entsättigen, Kontrasterhöhen usw. direkt auf das Bild anwenden, musst dich dann aber gleich dafür entscheiden, ob du es so belassen willst oder nicht, denn es bleibt so gespeichert. Über Umwege kann man zwar vieles nachträglich noch korrigieren, aber wie gesagt – über Umwege. Daher empfinde ich das Arbeiten mit den Einstellungsebenen als viel besser.
Wenn du eine Korrektur vornehmen willst, siehst du diese auch in deinem Ebenen-Fenster. Angenommen, du hast die Sättigung deines Motivs erhöht und merkst einen Tag später, dass es viel zu viel war. Was machst du? Du gehst einfach in das Ebenen-Fenster und wählst die zuvor angelegte Farbton/Sättigung-Einstellungsebene aus und reduzierst die Sättigung. Das war’s. Bei Bedarf kannst du die Ebene auch komplett ausblenden oder wieder löschen.
GRUPPE
Die Bezeichnung Gruppe in Photoshop bzw. Photoshop Elements finde ich persönlich etwas verwirrend. Wenn ich mir eine Bezeichnung wünschen dürfte, dann würde es bei mir Ordner heißen, so wie bei Windows Explorer oder beim Mac Finder.
Eine Photoshop-Gruppe ist im Prinzip nichts anderes als ein Ordner, nur dass sich dieser im Ebenen-Fenster befindet. Nehmen wir als Beispiel eine Bildmontage von Hintergrund und Person. Der Hintergrund besteht aus insgesamt zehn Ebenen. Die Person hat vielleicht fünfzehn Retusche-Ebenen. Insgesamt wären das fünfundzwanzig Ebenen, die sich im Ebenen-Fenster befinden. Klingt nach viel? Ja, und das kann auch schnell für Verwirrung und Unordnung sorgen.
Daher würde ich in diesem Fall mit zwei Gruppen arbeiten. In der Gruppe Hintergrund wäre alles drin, was mit dem Hintergrund zu tun hätte, in der Gruppe Person alles, was mit der Person zu tun hat. Klingt simpel? Ist es auch!
MASKE
Masken sind aus der digitalen Bildbearbeitung nicht mehr wegzudenken. Eine Maske macht im Prinzip nichts anderes, als etwas zu verdecken, was man nicht sehen oder komplett erkennen soll.
Der einfachste Weg, eine Maske zu erstellen, ist, eine Bildebene in Photoshop auszuwählen und dann auf das schwarze quadratische Symbol mit dem weißen Loch in der Mitte zu klicken. Die Bildebene erhält dabei rechts eine weiße, quadratische Fläche.
Klickst du jetzt auf die Maske und drückst Strg+I/Cmd+I, ist das Bild nicht mehr sichtbar. Du hast die Ebene damit nicht gelöscht, sondern nur überdeckt. Alles, was in der Maske weiß ist, ist sichtbar. Alles was schwarz ist, wird ausgeblendet und ist somit nicht sichtbar.
Mit verschiedenen Grautönen kannst du außerdem die Deckkraft variieren, quasi wie Dämmerlicht.
FÜLLMETHODE
Füllmethoden, auch Mischmodi genannt, sind ein derart umfangreiches Thema, dass man daraus ein komplett eigenes Buch machen könnte. Hier beschränken wir uns auf das Wichtigste.
Hast du zwei Fotos als separate Ebenen und klickst die untere an, dann siehst du, dass der Füllmodus standardmäßig auf „Normal“ gesetzt ist. Klickst du jetzt auf die obere Ebene und wechselst den Füllmodus, wirst du feststellen, dass die obere mit der unteren Ebene verrechnet bzw. verschmolzen wird.
Mein Tipp: Hier solltest du selbst herumexperimentieren. Man kann sich hier auf jeden Fall verkünsteln, aber sehr viele Füllmethoden sind wahnsinnig nützlich, vorausgesetzt, die Ebenen passen für das Vorhaben und die Füllmethode zueinander. Du könntest z. B. ein Landschaftsmotiv ohne Himmel mit einem reinen Himmelsmotiv kombinieren, um ein Landschaftsbild mit Himmel zu erzeugen. Im Workshop-Teil findest du verschiedene Beispiele, die dieses Thema gut illustrieren.
TONWERTKORREKTUR
Aus der Tonwertkorrektur kann man eine Wissenschaft machen, aber der Einfachheit halber versuche ich mich hier auf das Wesentliche zu beschränken. Die Tonwertkorrektur dient in erster Linie dazu, die Kontraste zu verändern.
Wir haben unter dem Histogramm drei Regler: den Schwarzpunkt (linker Regler), mit dem du die Tiefen abdunkeln kannst, indem du den Regler nach rechts schiebst. Dann den Mittelton-Regler (mittlerer Regler), der die Mitten verändert: links heller, rechts dunkler. Der Weißpunkt-Regler (rechter Regler) macht die hellsten Töne noch heller, wenn du ihn nach links schiebst. Darunter gibt es noch die Regler für den Tonwertumfang. Die sorgen dafür, wie dunkel bzw. hell der dunkelste bzw. hellste Punkt im Bild ist. Bewegst du den linken Regler nach rechts, wird das dunkelste Schwarz heller und heller, bis es zu Grau und dann – beim Regler auf Anschlag – komplett zu Weiß wird. Umgekehrt gilt dasselbe für den weißen Regler, wenn er nach links geschoben wird.
PLATZIEREN
Ein sehr großer Vorteil in Photoshop bzw. Photoshop Elements ist die Möglichkeit, mit mehreren Bildern zu arbeiten. Der einfachste Weg, ein Motiv in Photoshop zu öffnen, ist über das Hauptmenü Datei > Öffnen. Wenn es aber darum geht, mehrere Motive zu verarbeiten, die in derselben Arbeitsfläche sein sollen, dann ist das Öffnen jedes einzelnen Motivs in einem separaten Fenster eine unnötig verwirrende Angelegenheit. Selbstverständlich lassen sich die einzelnen Bilder auf unterschiedliche Weise einfügen, allerdings rate ich davon ab.
Wenn du also ein Motiv in Photoshop geöffnet hast und in diese Datei ein weiteres Motiv hineinladen möchtest, dann platziere es einfach. Dazu klickst du im oberen Hauptmenü auf Datei > Platzieren und einbetten. In Photoshop Elements heißt der Vorgang Datei > Platzieren. Danach sollte sich in deinem Ebenen-Fenster eine neue Ebene befinden.
WORKSHOPS
In diesem Kapitel findest du eine bunte Mischung an Motiven, die von ihrem Bildstil her immer etwas unterschiedlich sind. Jeder einzelne Workshop soll dich dazu anregen, selbst solche Bilder oder Artworks umzusetzen. Um den Spaß daran zu entdecken, habe ich darauf geachtet, dass die Arbeitsschritte kurz sind und die Erstellung mit deinen eigenen Bildern möglich ist. Probiere aus, was dir gefällt, und finde deinen eigenen Stil!
Zunächst platzierst du das zu verschmelzende Bild über deinem Ausgangsbild. Damit die Bilder ineinander verschmelzen, stellst du den Mischmodus der oberen Ebene auf Negativ multiplizieren. Der Mischmodus fügt die hellen Bildbereiche auf der darunterliegenden Ebene ein. Achte daher darauf, dass dein Ausgangsbild genügend dunkle und dein Mischbild ausreichend helle Bereiche hat.
Jetzt, da die zwei Bilder miteinander verrechnet werden, kannst du die obere Bildebene (Bild 2) mit dem Verschieben-Werkzeug neu positionieren. Das Häkchen für die Transformationssteuerung sollte dabei aktiv sein, damit du das Mischbild auch in der Größe so anpassen kannst, wie das fertige Bild am Ende aussehen soll. Ich habe mich in diesem Fall dazu entschieden, den Himmel in den Hut zu setzen und die Stadt im Bereich der Jacke zu positionieren.
Jetzt geht es um das Feintuning. Beim Verrechnen von Bildern kommt es oft vor, dass einzelne Bildbereiche an bestimmten Stellen einfach nicht passen. In diesem Bild sind das z. B. die Lichtreflexe auf dem Gesicht. Wie bekommt man die weg?
Um solche unschönen Stellen verschwinden zu lassen, wählst du die Ebene, die verrechnet wurde (Bild 2) aus und klickst auf Ebenenmaske hinzufügen. Jetzt erscheint neben der ausgewählten Ebene eine weiße Fläche (Maske), die alles verschwinden lässt, was du mit Schwarz ausmalst. Wähle also das Pinselwerkzeug und stelle die Vordergrundfarbe auf Schwarz. Malst du jetzt über störende Bereiche, kannst du sie ganz einfach entfernen. Spiele etwas mit der Deckkraft des Pinsels: Stellst du die Deckkraft z. B. auf 50 %, verschwindet der Bereich nicht komplett, sondern nur um 50 %. So hast du noch mehr Kontrolle über deine Bilder.
Details
- Seiten
- ISBN (ePUB)
- 9783869100920
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2019 (November)
- Schlagworte
- Digital Artist Fotograf Foto-Workshop Kreativ-Ratgeber