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Der Survival-Guide für Mamas

Die besten Überlebensstrategien für deinen Familienalltag. Entspannt durch die Vor- und Grundschulzeit. Mehr Zeit, mehr Kraft, mehr DU!

von MutterKutter (Autor:in)
200 Seiten

Zusammenfassung

Haushaltschaos, kindliche Gefühlsausbrüche, Schulfrust – jede Mutter kennt solche Situationen und weiß, dass ihre Bedürfnisse im chaotischen Familienalltag oft auf der Strecke bleiben. Trotz des guten Vorsatzes, sich mehr um sich selbst zu kümmern, sich gesund zu ernähren, Sport zu treiben und sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, sieht die Realität meist anders aus. Die „MutterKutter“-Crew zeigt, wie es gelingt, mit neuer Kraft und positiver Energie in den Familienalltag zu starten. Die Autorinnen führen ihre Leserinnen durch die stürmischen Zeiten der Vorund Grundschuljahre und zeigen, wie man in Problemsituationen gelassen bleibt, Familie und Haushalt entspannt organisiert, Zeit für Zweisamkeit findet und ein selbstbestimmtes und gesundes Leben führt.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


WILLKOMMEN AN BORD!

Liebe Mama,

herzlich willkommen in deinem persönlichen Survival-Guide für Mamas. Du darfst dich jetzt zurücklehnen, lesen und entspannen. Dieses Buch ist nur für dich, denn du bist wichtig! Wir wünschen uns, dass du glücklich bist.

Wir möchten dir dabei helfen, mit neuer Kraft und positiver Energie in deinen Familienalltag zu starten. Mehr Zeit, mehr Kraft, mehr Gesundheit – da möchten wir mit dir gemeinsam hin. Wir möchten dir nicht nur beim Lesen ein Lachen, sondern auch in deinem Alltag ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Wie? Indem wir, die MutterKutter-Autorinnen, mit dir Kapitel für Kapitel durch die Zeit der oft sehr stürmischen Vor- und Grundschuljahre schippern. Unterhaltsam. Echt. Lösungsorientiert. Du sollst im Familienalltag nicht (mehr) auf der Strecke bleiben. Wir legen bei der Frage Wo bleibe ich eigentlich? ab und wollen mit dir bei der Aussage Hallo, hier bin ich wieder! zurück an Land gehen.

Haushaltschaos, Wackelzahnpubertät, Schulfrust – kennen wir! Genauso die Wochen, in denen heilloses Chaos gleichzeitig in der Wohnung und im Kopf regieren – und du nicht mehr weißt, wo oben und unten ist. Tage, an denen du dich fragst, ob du dich zur Bewältigung aller Aufgaben nicht doch irgendwie klonen kannst oder ob Bibi Blocksberg deinen Tag mal eben kurz auf 48 Stunden hexen kann. Ein paar Highlights: Dein Kind ist krank, aber du hast deine Kinderkranktage schon voll ausgeschöpft. Du musst länger arbeiten und hast niemanden, der dein Kind bzw. deine Kinder abholen kann. Dein Kind will partout nicht mehr in die Schule gehen und weint bitterlich. Dein Kita-Kind ist wütend, denn: Die Jeans fühlt sich nicht gut an, die Unterhose ist total doof und die Lieblingsklamotte ausgerechnet jetzt in der Wäsche. Zu allem Überfluss hättet ihr schon vor zehn Minuten in der Kita sein müssen. Das Geschirr stapelt sich, die dreckige Wäsche auch, übermorgen ist plötzlich schon der Kindergeburtstag – und du hast exakt noch nichts vorbereitet. Oder, auch gerne genommen: Es ist 19 Uhr und du erfährst jetzt erst, dass da noch wichtige Hausaufgaben für morgen anstehen. Arghs!

Das Ergebnis: Zu Hause fliegen die Fetzen wegen Lappalien. Du nimmst dir jeden Tag aufs Neue vor, dich mehr um dich selbst zu kümmern, dich gesund zu ernähren, genug zu trinken und mal wieder Sport zu machen – aber abends fällt dir dann auf, dass du dich weder bewegt noch den Apfel gegessen und viel zu wenig Wasser getrunken hast. Dafür waren die Kaffeemaschine und der Schokoriegel deine besten Freunde. Nun liegst du müde auf dem Sofa, willst nur noch deine Ruhe haben. Und dann kommt es, wie es kommen muss: Da will noch jemand Sex. Wie bitte? Nee, ey! Und nun fühlst du dich schlecht, weil du das Gefühl hast, es niemandem recht machen zu können – dir selbst erst recht nicht.

We feel you! Auch wir kennen diese Situationen zu gut und haben unsere eigenen Lösungsstrategien gefunden, damit wir nicht zu kurz kommen – und unsere Familien am Ende auch nicht. Diese geben wir dir in diesem Buch an die Hand. Sechs verschiedene Themenschwerpunkte haben wir für dich erarbeitet:

1. Familienalltag

2. Kita, Schule und Job

3. Wutanfälle, Wackelzahnpubertät oder Schulfrust

4. Liebe, Sex und Krisenmanagement

5. Gesundheit, Fitness und mentale Stärke

6. Bleibe du selbst!

In den Kapiteln beschreiben wir zahlreiche, dir sicherlich bekannte, Situationen und verraten dir unsere Lösungen. Die einzelnen Kapitel sind immer gleich aufgebaut: Erst bekommst du von uns eine Einleitung zum jeweiligen Thema, dann geben wir dir knackige Tipps an die Hand, die du auch mal schnell zwischendurch lesen und auch gleich ausprobieren kannst.

Wir sagen dir, was du tun kannst, um mehr Ordnung, Struktur, Me-Time – und auch mehr erfüllten Sex in deinen Alltag zu holen. Und das Allerwichtigste, liebe Mama: Egal, in welcher Situation du gefühlt grad feststeckst. Du bist nicht allein! Das ist uns ganz wichtig zu sagen. Wir sitzen alle im selben Boot.

Wir freuen uns sehr, dass du hier bei uns an Bord bist,

Deine

Doro, Kerstin, Judith & Isabel

 

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Das ist die MutterKutter-Crew

Wir haben uns gesucht und über Instagram gefunden – so pathetisch das auch klingen mag. Vier Frauen, vier Mütter, vier verschiedene Fachrichtungen – und doch eine große Gemeinsamkeit: Wir möchten mit unserem Wissen unsere Leser*innen*) informieren, sie mit unseren persönlichen Geschichten, Interviews und Filmen unterhalten, berühren oder einfach zum Lächeln bringen.

WIR SIND EXPERTINNEN

Das Thema Frauengesundheit – körperlich und seelisch – hat bei uns absolute Priorität. Wir wünschen uns starke, gesunde Mütter. Vielleicht fragst du dich, warum du ausgerechnet uns vertrauen kannst? Unsere Antwort: Wir sind vier Expertinnen bei MutterKutter. Wir haben nicht nur insgesamt 16 Kinder – wir sind auch (TV-)Journalistin, Hebamme, Frauenärztin und Mamapsychologin. Du bekommst von uns also geballtes Wissen mit einer großen Portion Mama-Erfahrung.

Wir sprechen darüber! – das ist unser Motto. Auch über Themen, die bisher vielleicht nur mit der besten Freundin besprochen wurden – wenn überhaupt. Wir sind ehrlich und authentisch. Das sind wir:

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Dorothee Dahinden

Herausgeberin von www.mutterkutter.de. Langjährige TV-Reporterin, Video- und Fotografin. Zwei Töchter. Doro ist nicht nur extrem kreativ, sie stellt auch von Natur aus gerne Fragen und interessiert sich für die Geschichten und echten Gefühle anderer Menschen.

Kerstin Lüking

Hebamme und Buchautorin. Fünf Töchter, zwei Söhne. Kerstin hat gefühlt schon alles mit Kindern erlebt und für fast jede Situation einen Rat oder eine wirklich lustige Anekdote parat. Sie trägt das Herz auf der Zunge, ist Meisterin der Organisation und unsere Duracell-Lady!

Dr. Judith Bildau

Frauenärztin, Medizinjournalistin, Buchautorin und Model. Fünf (z. T. Patchwork-)Töchter. Judith ist mit ihrer Familie nach Rom ausgewandert. Sie hat ein riesiggroßes Herz und liebt das Leben. Für die Fragen und Nöte anderer Menschen nimmt sich Judith eigentlich immer Zeit. Und hat auf nahezu alles eine sehr fundierte und liebevolle Antwort.

Isabel Huttarsch

Mamapsychologin. Eine Tochter und ein Sohn. Isabel liebt wissenschaftliches Arbeiten. Ihr absolutes Herzensthema ist die Begleitung von Mamas auf der abenteuerlichen Reise durch eine bewusste Mutterschaft. Ihr Blick ist professionell und liebevoll zugleich.

 

 

Okay, liebe Mama. Auf geht’s. Genau jetzt. In diesem Moment. Einatmen. Ausatmen. Entspannung.

 

 

*)  Wir nutzen das Gendersternchen, um sowohl männliche und weibliche als auch nichtbinäre Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Zum Teil wurde nur die weibliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Personenbezeichnungen gleichermaßen auf alle Geschlechtsidentitäten.

FAMILIENALLTAG

Fühlst du dich in deinem Familienalltag manchmal auch wie eine Artistin in einem Zirkus, der sich mit verschiedenen Gegenständen durch die Vorstellung jongliert? Mit dem Unterschied, dass du nicht mit Bällen, Kegeln oder Tüchern wirbelst, sondern mit Töpfen, Wäsche, Putzzeug und den verschiedensten Terminen für die ganze Familie. Das volle Ballett eben. Dazu sitzt dir nicht das Publikum, sondern die Zeit im Nacken. – TICKTACK! – Du kennst wahrscheinlich diese innere Uhr, die immer schneller zu laufen scheint.

image TICKTACK – Die innere Uhr rennt!

Zum Beispiel montags: Du stehst voller Energie auf. Lächelst. Das Familienwochenende war superschön und entspannt. Doch eine halbe Stunde später: alles für die Katz! Dir wird schlagartig klar, dass mal wieder das heillose Planungschaos herrscht und du fühlst dich schon gestresst. Deine Tochter erzählt dir erst jetzt, dass sie heute Nachmittag zu einem Geburtstag eingeladen ist und du noch ein Geschenk besorgen sollst. Nur wann? Denn du musst arbeiten. Dazu erklärt dir dein*e Partner*in, dass er bzw. sie morgen Abend einen wichtigen Geschäftstermin hat. Da ist allerdings Elternabend in der Schule. Eine Kinderbetreuung? Kannst du so schnell nicht organisieren. Und nun? – TICK! –

Vielleicht kennst du auch diese innere Unruhe, die sich oft schon am Anfang der Woche ausbreitet, wenn du mit all den Aufgaben, die du auf deine To-do-Liste geschrieben hast, im Verzug bist. Wenn du zwischen Job und Kinderabholen mal schnell „runde Ecken“ gesaugt, nur das Waschbecken übergeputzt oder grad mal die Kinderwäsche geschafft hast. Wenn deine eigenen Unterhosen wieder einmal warten müssen, dich der Staub aus allen Ecken anlacht und du vor lauter Stress vergessen hast, etwas Anständiges zu essen. Schließlich lag ja noch der Knust vom Brot da. Muss ja reichen.

TACK! –

Mist, ich werde nie fertig. Ich schaffe von allem nur ein bisschen, mag es durch deinen Kopf rauschen. Aus solchen Gedanken kann emotionaler Ballast werden. Du fühlst dich gestresst. Manchmal so sehr, dass dein Herz rast und du das Gefühl hast, wie ein Hamster im Familienrad zu laufen.

Auch wenn es grad so wirkt, als ob ein Management-Tsunami über dich rollt – der Haushalt lässt sich tatsächlich mit einigen Tricks so organisieren, dass du weniger Arbeit und mehr Zeit für dich hast.

Jetzt sind wir für dich da! Wir wissen, dass du dein Bestes gibst. Wir wissen auch genau, wie sich solche Situationen anfühlen – vor allem, wenn wir Mamas alles alleine managen wollen oder müssen. Alles auf einmal funktioniert nicht, so viel vorweg. Und mehr als 100 Prozent können wir alle nicht geben.

Äußere Ordnung schafft innere Ordnung – das wissen wir ja schon längst. Wir sagen aber, lass es uns doch mal umdrehen: Innere Ordnung und Klarheit ziehen äußere Ordnung und Struktur nach sich. Du fragst dich an dieser Stelle vielleicht: Was heißt das denn nun genau? Das möchten wir dir gerne erklären: Du kannst deinen Alltag insgesamt gelassener und strukturierter gestalten, wenn du innerlich ruhiger und fokussierter bist.

Es gibt wahrscheinlich immer wieder Momente in deinem Familienalltag, in denen dich deine To-do-Listen förmlich überrollen und du dich fragst, wann dir eigentlich noch zwei weitere Arme wachsen werden, um all das zu erledigen, was ansteht. Genau jetzt ist es wichtig, dass du die mentale Pause-Taste drückst, deine Gedanken zur Ruhe bringst und dir klarmachst, dass viele Dinge, die du dir vorgenommen hast, nicht (über-)lebenswichtig sind. Mach dir bewusst, wie wichtig du bist und dass du nicht für alles Kraft und Zeit hast und dich deshalb auf das Wichtigste fokussieren darfst. Das spart Zeit und Nerven. Nur, wie ist das jetzt in die Tat umzusetzen? Lass uns mal sofort ins Handeln kommen!

Wir bitten dich: Sag einfach mal laut STOPP, wenn du merkst, der Tag, die Gefühle und die Gedanken laufen aus dem Ruder. Mache es genau dann, wenn in deinem Kopf all die Aufgaben, die auf deinem Zettel stehen, Achterbahn fahren.

Lass los und den Gedanken zu, dass du (mehr) abgeben darfst. Du musst nicht alles alleine schaffen! Wir verraten dir, wie du Familie und Haushalt so organisieren kannst, dass ein Rädchen genau in das andere greift. Wie in einem gut strukturierten Unternehmen – jeder hat seine Aufgaben und alle machen begeistert mit. Klare Absprachen sollen ab jetzt euren Familienalltag bereichern. Wir möchten mit dir gemeinsam weg von dem Gefühl, alle Aufgaben in einen kleinen Zeitraum pressen zu müssen, und hin zu einem strukturierten Alltagsrahmen, der es dir ermöglicht, dir Freiräume zu nehmen.

Natürlich ist jede Mama anders. Auch im Hinblick auf den Haushalt. Die eine stört sich weniger am Staub, dafür aber am ungeputzten Waschbecken. Die andere braucht einen vollen Kühlschrank und eine gute Wochenorganisation für ihr persönliches Wohlbefinden. Du bekommst eine Menge Tipps und Tricks von uns. So möchten wir dir dabei helfen, ein Grundgerüst zu schaffen bzw. deine Organisation noch zu verbessern. Suche dir aus unseren Impulsen gerne das raus, was dir und deiner Familie genau jetzt am meisten weiterhilft. Uns geht es nicht darum, einen perfekten Haushalt oder ein perfektes Familienmanagement zu formen, sondern darum, mehr Freiraum für dich zu schaffen.

image Fünf Tipps für einen Haushalt im Griff

Jetzt wollen wir dir unsere fünf Top-Tricks an die Hand geben, mit denen du euren Haushalt auf Dauer so organisieren kannst, dass der Kühlschrank immer ausgereichend gefüllt ist sowie frische Unterhosen und Socken für alle im Schrank statt im Schmutzwäschekorb liegen. So bleibt das große, altbekannte Chaos aus.

Tipp 1: Macht euch einen Wochenplan

Die Idee klingt so simpel und logisch, dennoch fehlt er unserer Erfahrung nach in vielen Haushalten: ein Wochenplan. Darin kannst du nicht nur alle anstehenden Termine eintragen, du kannst auch gleich gemeinsam mit deiner Familie regeln, wer wofür verantwortlich ist: Wer kauft wann ein? Was essen wir zum Abendbrot? Was kochen wir, wenn Oma und Opa zu Besuch kommen? Wer besorgt das Geschenk für den Kindergeburtstag am Freitag? Und wer kümmert sich um den Einkauf für die eigene Geburtstagsparty am kommenden Wochenende? Gemeinsam könnt ihr beratschlagen, wie die genau aussehen soll – damit auch alles eingekauft und entspannt vorbereitet werden kann.

Mit so einer Planung hast du alles im Blick, keiner kann sich aus der Affäre ziehen und sagen Sorry, das wusste ich nicht und schaffe es jetzt auch nicht mehr!, Vergessen! oder Echt, da ist Elternabend? Mist. Da habe ich einen Geschäftstermin. Gleichzeitig kannst du schon mit der Planung Verantwortung abgeben und die Aufgaben auf alle Schultern verteilen. Nimm dir mit deiner Familie zum Beispiel zwanzig Minuten am Wochenende und plant gemeinsam eure Woche. Dann ist der Rest ein Kinderspiel.

Und wie sieht so ein Wochenplan aus? Es gibt viele Möglichkeiten: eine Kreidetafel, ein laminiertes Template oder du malst ganz simpel einen Plan auf einen DIN-A4-Zettel. Häng ihn am besten an einem Ort auf, wo ihn wirklich jedes Familienmitglied sieht.

Tipp 2: Plane feste Wäschezeiten ein

Mama, ich habe keine Socken mehr. Meine Lieblingsleggings ist nicht da! Ich ziehe die Jeans nicht an. Oder Schatz, hast du mein Hemd gebügelt? Ich habe doch heute Abend das Businessmeeting.

Roooar! – mag es da in deinem Inneren grollen. Vielleicht antwortest du: Boah, macht es doch selber. Ich habe es nicht geschafft. Ja, auch solche Situationen kennen wir zur Genüge. Um solche Momente zu umgehen, raten wir dir zu festen Wäschetagen oder -zeiten. So herrscht in der Schublade keine gähnende Leere und du musst dich nicht durch Wäscheberge wühlen. Weder beim Einräumen in die Maschine noch beim Abhängen, Falten und Wegräumen.

Manchen Mamas hilft es, wenn sie wissen: Montag und Donnerstag wasche ich. Ich terminiere es so, dass ich die Maschine gleich ausräumen und die Wäsche aufhängen kann. Das kann bedeuten, die Waschmaschine gleich nach dem Aufwachen einzuschalten und die nassen Klamotten auszuräumen, wenn die Kinder in Kita und Schule sind. Andere Mamas drücken den Einschaltknopf lieber vor dem Abendbrot und kümmern sich um die nasse Wäsche, sobald die Kids schlafen. Finde da deinen eigenen Rhythmus.

Trage die Wäschetage gleich in euren Wochenplan ein. So behältst du nicht nur den Überblick, sondern kannst gleich ein, zwei oder auch drei Maschinen an deine*n Partner*in abgeben. Sein Hemd kann er dann gleich mitbügeln – und du kannst in dieser Zeit die Füße hochlegen.

Tipp 3: Lieber zwei Großeinkäufe statt fünf kleine

Einkaufen kann zum echten Zeitfresser werden. Vor allem wenn du die Kinder an der Spielzeugabteilung vorbeischleusen und in Höhe der Quengelware zum gefühlt hundertsten Mal sagen musst, Nein, auch das kaufe ich nicht. Das kennst du, oder? Vermutlich auch den Gedanken: Hölle! Das mache ich so nie wieder!

Deshalb empfehlen wir: Plane zwei Großeinkäufe ein. Das ist effektiver und zeitsparender, als mehrmals wenig einzukaufen. Erledige mindestens einen der Einkäufe alleine – oder gib die Aufgabe mit der damit verbundenen Verantwortung gleich ganz an deine*n Partner*in ab. Besprecht in der Wochenplanung, was es wann zu essen geben wird, wer wann einkaufen soll und tragt das in euren Wochenplan ein.

Denke an einen Einkaufszettel – egal, ob ins Handy getippt oder klassisch auf Papier gekritzelt. Vielleicht kannst du für den ein oder anderen kleinen Einkauf, der trotzdem nötig wird, mal dein Kind losschicken – natürlich je nach Alter und deinem Bauchgefühl. Vielleicht dann, wenn ihr spontan Besuch habt und noch Eisnachschub verlangt wird. Wir denken: Kinder wachsen mit jeder Aufgabe und du bekommst Stück für Stück ein wenig Freiheit zurück.

Tipp 4: Nutze den Abend!

Wir haben gemerkt: Der Tag startet für uns leichter, wenn wir morgens auf dem Weg zur Kaffeemaschine freie Bahn haben. Wenn wir eben nicht gleich über Spielzeug, Stifte, schmutzige Wäsche oder die dreckigen Teller vom Abendbrot stolpern. Ansonsten fragen wir uns schon direkt nach dem Aufstehen: Wann soll ich das denn bitte aufräumen? oder sind – je nach Chaosgrad – morgens schon verstimmt.

Deshalb raten wir dir: Versuche, abends ein wenig Klarschiff zu machen, auch wenn es nur zwanzig Minuten sind. Schmutzige Teller landen gleich in der Spülmaschine, dreckige Socken wandern in den Korb, das Kinderzimmer wird zumindest wieder in den betretbaren Zustand gebracht. Binde dein Kind vor dem Schlafengehen ein und macht das gemeinsame zehnminütige Aufräumen am Abend zu einem Ritual.

TIPP BEI „KLAMOTTENMÄKLER*INNEN“

Falls du öfter Sätze hörst, wie Die Hose ist zu eng, Die Jeans fühlt sich nicht gut an oder Mama, die Unterhose klemmt, dann lass dein Kind seine Klamotten für morgen doch abends selbst rauslegen. So kann es darüber selbst entscheiden und damit auch ein Stückchen Verantwortung übernehmen. Bei Kindern, die nur bestimmte Kleidungsstücke gerne mögen, ist das ein echter Streitvermeider.

Wenn du weißt, dass du am nächsten Morgen zügig losmusst, dann lege doch jetzt schon deine Klamotten und die für deine Kinder raus, stell die Frühstücksteller auf den Tisch und platziere den Schulrucksack oder den Kitabeutel schon einmal an der Tür. Alles, was du zügig abends erledigen kannst, verschafft dir morgens Freiraum und einen entspannten Start in den Tag!

Tipp 5: Mache Zeitfresser zu Pausen-Gewinnern

Das Telefonat mit der Großtante dauert wieder etwas länger? Die Wartezeit in der Kundenhotline beträgt heute 20 bis 30 Minuten? Der Handwerker oder die Freundin kommen unpünktlich? Nutze diese Zeiträume. Wie? – Ganz einfach: Wir räumen z. B. nebenbei auf. Kopfhörer rein oder Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt – und los geht’s. Das sind manchmal zehn bis 15 Minuten, die Gold wert sind. Nebenbei die Toilette geputzt, das Geschirr in die Spülmaschine geräumt oder das Bett gemacht. Geht alles. Auch leise.

Und falls du unverhofft Wartezeiten hast, nutze sie für alles, was anfällt. Zum Beispiel für den Anruf beim Arzt oder die Bestellungen für den Kindergeburtstag. Oder teile dir diese Zeit ein: zehn Minuten aufräumen, zehn Minuten Me-Time. Denn da wollen wir ja schließlich mit dir hin: Mehr Zeit und Ruhe für dich – mit einer gut getimten Familienstruktur.

EIN SCHRITT NACH DEM ANDEREN

Bitte verzweifle nicht, falls die Dinge noch nicht so klappen, wie du es dir vorgestellt hast. Gehe Schritt für Schritt. Mit Geduld. Erwarte bitte nicht zu viel von dir oder anderen. Es ist wirklich niemand von uns perfekt.

image Die richtige Kommunikation ist eine Geheimwaffe

Wir Mütter haben oft das Gefühl, für 99 Prozent des Familienalltags und damit auch des Haushalts verantwortlich zu sein. Wir werfen mal die Frage auf: Bist du das wirklich? Oder steckst du vielleicht einfach in deiner Rolle als Familienmanagerin fest? Vielleicht hast du dich auch schon Sätze sagen hören, wie Ich mache das mal eben schnell oder Nee, lass mal, ruh du dich mal aus und hast dann – wie so oft – alles selbst gemacht: hier gewischt und dort gesaugt. Aus mal eben schnell werden leicht plötzlich 60 Minuten. Das ist Zeit, die dir dann an anderer Stelle fehlt.

Wie kannst du den Rest der Familie klug einbinden, auch wenn der vielleicht gar keinen Bock auf Aufräumen oder Organisation hat? – Achtung, anschnallen, jetzt geht’s ans Eingemachte! Wir haben eine erste Aufgabe für dich: Ab sofort gehst du nicht mehr davon aus, dass das, was du von deinem Gegenüber erwartest, auf deiner Stirn geschrieben steht! Auch wenn du vielleicht felsenfest davon ausgehst, dass da eine bunte Leuchtreklame mit den Worten Geschirrspüler ausräumen – JETZT! hektisch hinter deinem Pony blinkt. Ein klares Nein dazu von unserer Seite. Deine Erwartungen bleiben leider für dein Gegenüber unsichtbar. Ab heute gilt: Sag, was du willst, dann bekommst du, was du willst.

Das mache bitte nicht in leiser, liebreizender – wir nennen sie mal – Mutti-Säusel-Art, z. B. Würdest du bitte so nett sein, bei Gelegenheit den Geschirrspüler auszuräumen. Aber nur, wenn es gerade für dich passt. Ganz lieben Dank dafür. Hdgdl! Nee, das wird nix! So nimmt dich keiner ernst und passieren wird so auch eher … nichts. Mache klare und kurze Ansagen, die für alle verständlich sind, z. B. Bis 14 Uhr räumst du bitte den Geschirrspüler aus und stellst dreckiges Geschirr hinein. Danke – ich freue mich! Bei deiner Ansage achtest du darauf, dass dir der Empfänger deiner Message, deines Arbeitsauftrages, direkt in die Augen sieht. Verstärken kannst du deine Ansage noch, indem du denjenigen sanft an den Schultern berührst. Wie eine Stromleitung wird die Nachricht durch die Berührung direkt zum Empfänger geleitet. Ein Nicken des Gegenübers signalisiert dir: Nachricht wurde erhalten und wird termingerecht umgesetzt! – PLING! Nun hast du eine wichtige Kommunikationsbasis geschaffen. Dein Tag kann gelingen.

image Suche dir Unterstützung

Die nächste Aufgabe für dich lautet: Übe, zu delegieren! – Warum? So schaffst du dir echte Freiräume. Dein Ziel sollte es sein, dass du nur noch 50 Prozent dessen, was du sonst am Tag erledigst, selbst machen musst. Den Rest gibst du an das Netzwerk ab, das du dir aufbaust.

Schreibe dir eine Liste mit Menschen, die dich unterstützen können und füge hinzu, mit welchen Aufgaben du sie, in einer gewissen Regelmäßigkeit, beauftragen könntest. Deine Liste könnte zum Beispiel so aussehen:

Partner*in: schwere Einkäufe erledigen, Samstag früh mit den Kindern zum Schwimmen gehen

Oma und Opa: helfen uns einmal in der Woche, Mama kocht für uns, Papa holt die Minis aus dem Kindergarten ab

Schwiegereltern: ein Übernachtungswochenende für die Kinder im Monat

Patentante: ein Ausflug im Monat mit den Kindern

Mütter aus Kita und Schule: donnerstags holt Christine die Kinder ab und geht mit ihnen zum Turnen, im Gegenzug hole ich die Kinder freitags ab und karre sie in die Musikschule

Beste Freundin (ohne Kids): kommt einmal im Monat für einen Abend und bringt die Kinder ins Bett

Merkst du, was du hier machst? Du schaffst dir gerade dein eigenes Dorf. Das fühlt sich richtig gut an, oder? Du bist nicht alleine, auch wenn du das ganz oft denkst, deine Welt an manchen Tagen vielleicht nur noch schwarz ist und du unendlich müde bist. Rechne dir doch mal zusammen, wie viel Zeit du gewinnst, wenn du die Punkte auf deiner Liste delegierst. Dein Dorf kann dich auch unterstützen, falls ihr mal abends spontan eine Kinderbetreuung braucht.

So langsam solltest du wieder ein Lächeln im Gesicht tragen. Am Ende des Tunnels ist Licht zu sehen, in Form von kleinen Zeitfenstern für Sport, einen Spaziergang, ein Nickerchen oder ein Waxing deiner Unterschenkel, die vielleicht schon aussehen wie ein Labrador-Fell.

Sprich in den nächsten Tagen alle an, die dir helfen könnten. Übe, zu delegieren, auch wenn es dir am Anfang vielleicht schwerfallen mag. Los geht’s! Und vergiss nicht – oft ist das Hindernis nur in unseren Köpfen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele in unserem Umfeld gerne helfen. Wir müssen sie nur fragen.

image Schaffe dir eine Tagesstruktur

Schaue dir im nächsten Schritt doch mal deine Tagesstruktur an. Höchstwahrscheinlich kann sie noch optimiert werden. Unser Rat: Versuche jeden Tag zur gleichen Zeit und möglichst früh aufzustehen. Klingelt dein Wecker gewöhnlich um 6:20 Uhr, dann stellst du ihn ab morgen auf 6 Uhr. Gönne dir ein kleines Zeitfenster am Morgen ohne Partner*in und Kinder, dafür aber mit deiner Kaffeetasse oder einem Tee. Erst nachdem du dich um dich gekümmert hast, kümmerst du dich um die Familienorganisation. Schulbrote schmieren, Geschirrspüler einräumen, Betten machen oder – je nach Rhythmus – die Waschmaschine füttern. Bis 7 Uhr hast du dann schon so einiges geschafft.

Falls du nicht berufstätig bist oder etwas später zur Arbeit gehst, besuche doch mal den Supermarkt für einen eurer Großeinkäufe (falls du ihn laut Wochenplan übernimmst) gleich nachdem du deine Kinder abgegeben hast. Der Vorteil ist, dass gerade am frühen Morgen die Märkte noch nicht so stark besucht sind, sodass du mit der Abarbeitung deiner Einkaufsliste relativ schnell durch sein wirst. Einkäufe am Freitagnachmittag oder Samstagvormittag zu machen, sind für uns übrigens wahre Zeitkiller vom Familienkonto. Nutzt diese Zeiten lieber für gemeinsame Unternehmungen.

Wenn du um 8:45 Uhr mit dem Einkauf nach Hause kommst und die erste Waschmaschinenladung oder der Geschirrspüler schon durch ist, wirst du schnell feststellen, wie zufrieden du um 9:30 Uhr sein wirst, weil du schon alles weggeräumt hast. Du hast also richtig was geschafft, während sich andere um diese Uhrzeit gerade mal aus ihrer Bettwäsche schälen und den ganzen Kram noch vor sich haben. Jetzt ist das erste freie Zeitfenster für dich möglich! Wie wäre es mit einem Tee?

So, und nun weiter im Text! Was steht noch an für heute? Vielleicht musst du im Homeoffice noch einige Dinge bearbeiten? Wie sieht es aus mit der Buchhaltung? Hast du sonst noch offene Posten, die dringend organisiert werden müssen? Dann ist jetzt Zeit dafür, bevor du dir wahrscheinlich so gegen 12:30 Uhr schon wieder Gedanken um das Mittagessen für deine Kinder machen musst. Eventuell werden sie aber auch im Hort oder der Kita mit Essen versorgt, sodass du noch etwas mehr Zeit für dich zur Verfügung hast. Vergiss aber nicht, dich selbst mit Essen zu verwöhnen. Ein kleiner warmer Snack tut auch deinem Mama-Bauch gut.

Egal, ob dein Mittag mit oder ohne Kinder verläuft: Ist die Brut dann irgendwann zu Hause angekommen, solltet ihr euch eine kleine Auszeit für euch nehmen. Zeit zum Kuscheln und Erzählen ist wichtig, bevor das Nachmittagsprogramm mit Hausaufgaben, Sportvereinen und Musikunterricht beginnt. Vielleicht möchte ein größeres Kind oder dein*e Partner*in den Part, Abendbrot zu machen, übernehmen. Dann hast du noch etwas Zeit für andere Dinge, bevor ihr das Familien-Abendprogramm startet. Als festes Ritual solltet ihr auch eine Elternzeit am Abend einbauen. Ein Gespräch und Liebkosen ohne Kinder sind wichtig für euch als Paar und lassen den Tag gut ausklingen.

image Familienregeln wirken Wunder

Regeln wirken. Sie wirken noch besser, wenn sie schriftlich festgehalten wurden. Probiere deshalb doch mal Folgendes aus. Schreibe zu deiner Entlastung ein Mama-Gesetzbuch, dann wissen alle, woran sie sind. Solche Familienregeln könnten beispielsweise so aussehen:

§ 1 Ich bin nicht dafür da, den Müll und das Chaos, das meine Familie jeden Tag hinterlässt, wegzuräumen.

§ 2 Jedes Familienmitglied über fünf Jahre macht ab heute sein Bett selbst.

§ 3 Jedes Familienmitglied über acht Jahre trägt seine dreckige Wäsche selbst zur Waschmaschine und sortiert sie nach bunt und weiß in die entsprechenden Körbe ein. Wäsche, die dort nicht landet, wird nicht gewaschen.

§ 4 Ich bin nicht die Bespaßungsmaschine. Kindergeburtstage sind auch toll, wenn wir einfach Spielzeug im Garten auf den Rasen schmeißen und ich mit einer Tasse Tee dem Treiben von der Terrasse aus zusehe. Ich muss nicht für viel Geld zehn Kinder unter Schweißausbrüchen zum Porzellananmalen bringen, um mir dann noch das Genöle anzuhören, dass ein Kind viel lieber eine Müsli-Schüssel anstelle eines Frühstück-Tellers angepinselt hätte. Ich muss keine Mutti-Olympiade hinlegen mit perfekter Deko und liebevoll gepackten – und für sauteures Geld gekauften – Give-away-Tütchen. In der Regel werden diese doch sowieso schon bevor die Kinder nach Hause gekarrt wurden aufgerissen und der Inhalt maßlos (und zum Entsetzen anderer Mütter) regelrecht inhaliert.

§ 5 Unser Wohnzimmer wird ab heute nicht mehr mit Spielzeug vollgemüllt. Entweder verschwindet es in dafür bereit gestellten Körben oder im Kinderzimmer. Jeder Verursacher räumt das Chaos höchstpersönlich auf. Wenn das Kind jünger als zwei Jahre alt ist, kann es Hilfestellung von größeren Geschwisterkindern oder von uns Eltern bekommen.

§ 6 Jedes Familienmitglied räumt sein benutztes Geschirr selbst in die Küche.

Es fallen dir bestimmt noch sehr viel mehr Dinge ein, die du unbedingt in euren Familienregeln unterbringen möchtest. Es darf bunt und auch unterhaltsam werden! Freue dich jetzt schon mal auf die Lernkurve deiner Familie. Sie wird für alle extrem steil sein – vor allem bei Kindern in der Pubertät ohne frische Wäsche im Schrank!

image Delegiere Aufgaben!

Du kannst einzelne Aufgaben im Haushalt an dein Kind bzw. an deine Kinder verteilen. Achte dabei darauf, dass jeder für seine Dinge selbst verantwortlich ist oder du alternativ auf jeweilige Vorlieben achtest. Denke immer daran, du bist keine gemeine Mutter, wenn du Aufgaben verteilst! Im Gegenteil, du traust deinem Kind etwas zu. Du machst es damit stark und kompetent für sein Leben und musst keine Sorgen haben, dass es, wenn es mal ausgezogen ist, in seiner ersten eigenen Bude im eigenen Müll erstickt.

Denke immer daran: Du bist die Basis. Du bist selbst dafür verantwortlich, dass du nicht im Hamsterrad rennst und der Energielieferant für die ganze Familie bist. Ziehe deshalb jetzt die Bremse! Probiere es, fang einfach mal an! Du schaffst das, ganz sicher!

image Eine Starthilfe für die Umsetzung

Wir kennen vermutlich alle diese Situation, wenn wir innerlich nicken, während wir in Zeitschriften oder Ratgebern kluge Erklärungen und Ratschläge lesen, die uns helfen sollen, z. B. unser Mindset auszubauen, unserer Beziehung frischen Wind einzuhauchen oder gelassen durch den Alltag zu kommen. Haben wir das Buch oder die Zeitschrift fertig gelesen und zur Seite gelegt – zack! – haben wir alle guten Vorsätze schnell vergessen, verdrängt … was auch immer, auf jeden Fall nicht umgesetzt. Fühlst du dich ertappt? Vielleicht musst du gerade grinsen. Hat dir unsere Idee mit den Familienregeln gefallen? Wolltest du gleich daran gehen, deine Ideen aufzuschreiben? Und dann klingelte das Telefon, war deine Pause vorbei oder dein Kind hat dich unterbrochen. Hast du dir fest vorgenommen: morgen, dann aber wirklich?

Komm, lass uns das mal anders probieren! Wir fangen zusammen an, und zwar gleich heute. Schiebe nichts mehr auf, nimm es dir nicht vor, sondern setze es gleich um!

Beginne mit einem Leitsatz. Der passende Leitsatz im Hinblick auf die Organisation eures Familienalltags lautet: Ich bin nicht für alles allein verantwortlich.

Eine Familie ist ein Team, eine dynamische Gemeinschaft, bestehend aus mehreren Persönlichkeiten. Alle haben verschiedene Bedürfnisse und Wünsche. Das ist wunderbar! Nun gilt es, alle Familienmitglieder auch in alle Familienbereiche miteinzubeziehen – dazu gehört eben auch der Haushalt. Es gilt: Alle machen mit, alle sind dabei, alle leisten einen (altersentsprechenden) Beitrag dazu, das Familienzuhause in Schuss zu halten!

image Das alltägliche Chaos!

Wenn überall alles rumfliegt und du kaum hinterherkommst, Ordnung zu schaffen. So hilfst du dir selbst. – Was genau ist an diesen Sätzen so unglaublich verkehrt? Genau, darin wird gesagt, dass du hinterherkommen und Ordnung schaffen musst. Es gibt ausreichend Studien und Umfragen, in denen gezeigt wird, dass nach wie vor Mütter diejenigen sind, die zu Hause für Ordnung sorgen. Leider. Denn ganz logisch gesehen gibt es überhaupt keinen Grund dafür, dass Mütter das tun. Vermutlich stecken da doch noch alte Rollenklischees in unseren Knochen. Auf jeden Fall ist es so, dass wir uns genau dafür verantwortlich fühlen: Chaos beseitigen, Ordnung schaffen, Aufräumen. Vielleicht nickst du genau an dieser Stelle und denkst Genau so!

Löse dich bitte davon. Sofort. Möglicherweise liegt dir das Argument Aber wenn ich es nicht mache, macht es keiner! auf der Zunge Es mag sein, dass es bislang so war, aber auch das ändern wir jetzt. Schritt für Schritt. Gemeinsam.

Schritt 1: Rufe einen ehrlichen Familien-Stuhlkreis zusammen

Setz dich mit deiner Familie ganz bewusst zusammen – gerne regelmäßig zu einem festen Termin, z. B. wöchentlich oder monatlich. Jeder darf in eurem Familien-Stuhlkreis ehrlich sagen, was ihm für ein gemütliches und ordentliches Zuhause wichtig ist. Dabei ist es ganz wichtig, jeden einzelnen, auch die Kleinen, zu Wort kommen zu lassen und ernst zu nehmen. Denn nur wenn alle gehört werden und alle gemeinsam einen Plan erarbeiten, kann dieser auch eingehalten werden. Alle werden in die Verantwortung genommen und Ausreden zählen nicht, denn am Ende freuen sich alle – egal, ob Groß oder Klein – über ein schönes Zuhause und natürlich auch über eine entspannte Mama!

Schritt 2: Sorge für eine faire Aufgabenverteilung

Wenn jedes Familienmitglied erklärt hat, was ihm im gemeinsamen Zuhause wichtig ist, könnt ihr Aufgaben verteilen. Wichtig ist dabei, dass dies altersentsprechend erfolgt. Die Kleinen dürfen sich z. B. leichtere und zu ihrem Alter passende Aufgaben aussuchen, wie Tischdecken, beim Wäscheaufhängen helfen oder auch den Tisch nach dem Essen abwischen. Die Großen wiederum können Aufgaben übernehmen, wie Spülmaschine ausräumen oder auch mal Staubsaugen und Durchwischen.

Sinnvoll ist immer, die besprochene Aufgabenverteilung schriftlich festzuhalten! Das könnt ihr etwa auf der schon angesprochenen Kreidetafel in der Küche tun. Manche Familien basteln gemeinsam einen Familienplan. So ist jeder jederzeit informiert.

Schritt 3: Schaffe Routinen für euch!

Jedes Elternteil kennt das: Mama, kannste mir mal eben meine Hose waschen? Ich will sie morgen anziehen oder Mama, ih, in meinem Zimmer liegen überall Krümel rum. Kannste nochmal kurz durchsaugen? Ich kriege doch nachher noch Besuch von Nele. Äh, ja … Aus Kindersicht mag das absolut verständlich sein. Für uns Mamas hingegen ist so was einfach nur nervig. Immer alles auf Zuruf erledigen zu sollen, macht Stress und endet nicht selten im Chaos, weil wir eigentlich andere Sachen erledigen wollten. Routinen helfen dir nicht nur dabei, Ordnung zu schaffen, deine Kinder können zudem an den Routinen wachsen. Sie lernen, dass du nicht immer mal eben schnell alles erledigen kannst. Und sie erfahren auch, dass du nicht die Waschmaschine für eine einzelne Hose anstellen wirst – denn das ist ja nicht nur unökologisch, sondern auch teuer. Deshalb vereinbare mit deiner Familie für alle Haushalt-To-dos feste Zeitfenster. Das gilt nicht nur für die Wäsche oder die Einkäufe, auch für das Staubsaugen beispielsweise. Ihr könnt festlegen: Gesaugt wird jeden Tag, Sonntag übernehmen die großen Kinder das Saugen. Oder: Das Bad wird zwei oder drei Mal die Woche geputzt, einen Tag davon hilft ein Kind mit. Mit kleineren Kindern kannst du den Haushalt auch zusammen erledigen. So schaffst du eine verlässliche Routine für alle.

Schritt 4: Kontrolle abgeben

So wie wir Erwachsenen einen eigenen Raum brauchen, benötigen Kinder ihn auch. Wenn wir irgendwo auf Social Media wunderschön eingerichtete und geschmackvoll gestaltete Kinderzimmer erblicken, lächeln auch wir verzückt, klar! Dennoch entsprechen diese zauberhaften Räume so wenig der Realität wie unser Schlafzimmer den Schlummerkammern bei Instagram und Co. Unser Familiennest ist unser Lebensraum. Hier findet unser Alltag statt und das darf man sehen! Wir versammeln Dinge um uns herum, die wir brauchen, um uns wohlzufühlen.

Deshalb solltest du deinem Kind auch zugestehen, dass es sein Kinderzimmer so gestaltet, wie es das möchte. Einschränkend solltet ihr klare Abmachungen treffen: Dreckiges Geschirr wird weggeräumt, schmutzige Wäsche in den Wäschekorb gelegt, statt irgendwo rumgeworfen und der Schreibtisch sollte Platz für Hausaufgaben und Lernen bieten. Der Rest des Zimmers ist dann Kindersache. Wir raten dir: Lass los und übergib diese Verantwortung an dein Kind. Die großen Kinder schaffen das schon längst, bei den kleineren kannst du mit Rat und Tat zur Seite stehen und behilflich sein.

image Hilfe, überall liegt Spielzeug rum!

Ja, Eltern kennen es alle: Da, wo wir sind, wollen auch die Kinder sein. Und mit den Kindern kommen auch deren Mal-, Lese- und Spielsachen. Sie folgen uns überall hin und hinterlassen nicht selten eine Spur der Verwüstung im Wohnzimmer, im Schlafzimmer, in der Küche, ja, sogar im Bad. So sehr wir die Nähe unserer Kinder lieben, so sehr sind wir es leid, ihnen am Ende alles hinterherräumen zu müssen, nämlich zurück in ihre Kinderzimmer. Da, wo der ganze Kram hingehört.

Unsere Erfahrung ist, dass das nicht nur mit den Kleinsten so ist. Nein, auch die Großen lassen ihre Sachen gerne fallen, wo sie gehen und stehen. Mit dem festen Glauben, Mama macht das schon!, ziehen sie davon. Auch hier geben wir dir ab jetzt ein dickes S-T-O-P-P mit auf den Weg, liebe Mama. Denn mal ganz ehrlich: Dieses Kinderspielchaos ist ein echter Nervfaktor und Zeitfresser.

Schritt 1: Eine spielzeugfreie Zone ist mehr als okay

Du entscheidest, wie du dein Zuhause gestalten möchtest, auch in Bezug auf den Spielplatz deiner Kinder. Es ist deshalb auch völlig in Ordnung, verbindliche Absprachen und Regeln einzuführen. Denn es geht ja nicht nur darum, dass sich die Kinder in ihrem Zuhause wohlfühlen, du dich auch! Dient das Wohnzimmer z. B. auch als Arbeitszimmer und ist räumlich begrenzt oder stört das Chaos euch Eltern einfach, sollten dort keine Kinderspielsachen herumliegen. Dafür darf im Kinderzimmer alles gemacht und ausprobiert werden – gespielt, gemalt, getobt.

Eine gute Lösung für uns ist, einen schönen, großen Korb mit Büchern und Kinderzeitschriften im Wohnzimmer zu platzieren. So haben die Kinder, wenn sie müde vom Spielen sind, unsere Nähe brauchen oder sich ein wenig ausruhen möchten, die Möglichkeit, sich allein oder gemeinsam mit einem Buch auf dem Sofa zu lümmeln. Das gilt nicht nur für die Kleinen. Auch für die größeren Kinder sollte etwas bereitstehen. Manchmal brauchen auch sie einfach einen nahen Moment. Das kennst du ja vermutlich. Nach der Lesestunde können Bücher und Zeitschriften blitzschnell wieder im Korb verschwinden.

Schritt 2: Unterstütze dein Kind, aufräumen zu lernen

Wenn ihr Eltern festgelegt habt, dass das Wohnzimmer allen offensteht und auch zum Spielen und Toben genutzt werden darf, dann können das auch alle nutzen. Die Großen dürfen sich hier mit anderen Kindern aufhalten, wie auch die Kleinen. Dennoch darfst du dir danach wieder Ordnung in diesem Bereich wünschen. Wenn zu Ende gespielt wurde, ist aufräumen angesagt.

Wichtig ist hier zu wissen, dass Kinder erst lernen müssen, aufzuräumen. Wenn sie noch klein sind, haben sie noch kein Gespür dafür, was ordentlich ist und sie wissen erst recht nicht, was deine Vorstellung von Ordnung ist. Deshalb brauchen sie Unterstützung dabei. Eine gute Möglichkeit, Ordnung als festes Prinzip einzuführen, besteht darin, in jedes Zimmer (Wohnzimmer, Küche, Bad etc.) eine Spielkiste zu stellen. Nach dem Spielen (oder am Abend) sollten die Spielsachen wieder darin verschwinden, damit genug Platz für alles andere ist. Räumt zuerst gemeinsam auf, damit dein Kind sieht, wie es geht. Bald schafft es das dann allein – die Großen natürlich erst recht.

image Nimm deine Familie in die Pflicht!

Eine so typische Situation: Du freust dich nach der Arbeit auf einen leckeren Milchkaffee, öffnest den Kühlschrank – Milch leer. Bevor ihr zum Kinderturnen loszieht, musst du noch mal schnell auf die Toilette – kein Klopapier auf der Rolle. Nach der morgendlichen Dusche greifst du zum Handtuch – keines an deinem Haken.

In diesen Momenten sind wir oft total genervt, weil wir es rücksichtslos finden. Wir ärgern uns richtig und rufen vielleicht auch mal kurz laut Nicht schon wieder, man! Einerseits fehlt uns akut etwas, das wir dringend bräuchten; andererseits ärgert es uns maßlos, dass es keinen kümmert und sich alle stillschweigend darauf verlassen, dass Mama schon für Nachschub sorgen wird. Geht es dir auch so? Dann lass uns gemeinsam etwas dagegen tun!

Schritt 1: Schluss mit Zurufen!

Es ist im Alltag wahnsinnig schwer, den Überblick darüber zu bewahren, was z. B. im Kühlschrank fehlt. Schließlich bedeutet eine mehrköpfige Familie viele verschiedene Wünsche und Geschmäcker. Schnell ist etwas aufgebraucht und fehlt dem anderen. Deshalb ist es sinnvoll, (wieder mal) einen Planer, eine Kreidetafel o. Ä. an die Küchenwand oder an den Kühlschrank zu hängen. Wer den letzten Liter Milch öffnet, notiert Milch auf der Liste. Wer nicht schreiben kann, malt eben oder bittet einen Größeren um Unterstützung. Alle tragen die Verantwortung dafür, dass genug für alle da ist. Mache Schluss mit dem Zurufen zwischen Tür und Angel (Mama, kannste mal Kekse mitbringen?), wenn du gerade in deine Jacke schlüpfst, um einkaufen zu gehen. Es gibt einen festgelegten Platz, an dem all das vermerkt werden kann. Diese Liste vereinfacht das – strukturierte – Einkaufen sofort.

Schritt 2: Alle sorgen für Nachschub!

Eine wichtige Regel im Zusammenleben: Wer etwas aufbraucht, etwa das Toilettenpapier, sorgt selbst für Nachschub. Ganz einfach. Und ohne Ausreden. Deshalb müssen Hygieneartikel und auch Handtücher an einem Ort gelagert werden, an den auch die Kleinen herankommen. Dann ist es ganz einfach: Klorolle leer – ab damit in den Papierkorb – neue auf den Klorollenhalter. Fertig! Dabei solltest du natürlich unbedingt darauf achten, als gutes Beispiel voranzugehen und dich an diese Abmachungen zu halten.

Es ist sinnvoll, wenn gemeinsame Absprachen getroffen werden, an die sich alle Familienmitglieder halten. Diese Absprachen können natürlich gemeinsam immer wieder verändert werden. Auf diese Weise schafft ihr feste Strukturen in eurem Familienalltag. Ganz wichtig ist auch deine Haltung dazu: Du bist nicht für alles allein verantwortlich. Aufgaben können und sollten aufgeteilt werden.

image Dein Weg aus der Perfektionismus-Falle

Wenden wir uns einem Thema zu, das wir als irre wichtig erachten: Perfektionismus. Kennst du, oder? Neben der ganzen Arbeit, die rund um die Familie sowieso anfällt, kommt der eigene Perfektionismus noch oben drauf. Er stresst zusätzlich, frisst Energie und sorgt dafür, dass du nicht abschaltest oder dir Zeit für dich selbst nimmst.

Aus dem Austausch mit unseren MutterKutter-Leserinnen, mit Judiths Patientinnen, mit Kerstins Nachsorge-Mamas und mit Isabels Mama-Coachees wissen wir, dass wir damit nicht alleine stehen. Viele Mütter funktionieren im Alltag einfach. Als wäre das nicht genug, finden sie häufig keinen Ausweg aus dieser Spirale und der Perfektionismus schlägt Tag für Tag gnadenlos zu: Der Teppich ist nicht gründlich genug gesaugt, die Hemden sind nicht faltenfrei gebügelt, oben auf dem Schrank ist es voller Staub und eigentlich wäre es doch besser gewesen, etwas Gesünderes zu kochen. – Kennst du solche Gedanken und Überlegungen aus deinem Alltag? Willkommen in der Perfektionismus-Falle! Wir möchten dir da raushelfen!

Was ist Perfektionismus eigentlich genau?

Doch was genau ist Perfektionismus eigentlich? Der Begriff beschreibt das getriebene und übertriebene Streben danach, alles perfekt zu machen. Perfektionismus kann in zwei Richtungen arbeiten: Zum einen kann es sein, dass dich dein Perfektionismus zur Vollkommenheit antreiben möchte, also dazu, einen (unerreichbaren) Zustand zu erlangen, der deinen oder den Erwartungen anderer entspricht. Zum anderen meldet sich dein Perfektionismus oft auch dann, wenn er dich mit allen Mitteln davor bewahren möchte, Fehler zu machen.

Eines ist ganz wichtig: Perfektionismus ist nicht per se schlecht. Er kann dir helfen, über dich hinauszuwachsen. Aber immer dann, wenn du das Gefühl hast, nicht mehr diejenige zu sein, die darüber entscheidet, wann Perfektionismus Raum bekommt und wann nicht, darfst du etwas verändern, denn du allein bist die Gestalterin deines Lebens.

So wirkt sich Perfektionismus auf deinen Körper und deine Seele aus!

Wenn du ständig (oft unfreiwillig und unbewusst) versuchst, Unmögliches zu erreichen, dann macht das etwas mit dir, genauer gesagt mit deinem Denken, Fühlen und Handeln. Es setzt dich unter einen enormen Druck. Das führt zu Folgendem: Du fühlst dich schlecht und unzureichend, du schiebst manche Aufgaben quälend lange vor dir her, denn du befürchtest, ihnen nicht gerecht zu werden und vielleicht fällt es dir auch manchmal schwer, dich schon von eigentlich erledigten Aufgaben zu lösen, denn du hättest sie ja besser machen können.

Dein Körper erlebt durch den Perfektionismus enormen Stress, und Erschöpfung. Kopfschmerzen, muskuläre Verspannungen und Schlaflosigkeit sind einige der nicht zu unterschätzenden Folgen auf körperlicher Ebene. Perfektionismus ist darüber hinaus einer der Risikofaktoren für psychische Störungen, wie etwa Depressionen sowie Angst- und Zwangsstörungen.

Im Alltag bringt dich dein Perfektionismus dazu, dich klein zu machen. Immer und immer wieder pflanzt er die folgenden Zweifel und Gedanken in deinen Kopf: Ich schaffe das nicht! Ich muss das schaffen, sonst … Wie soll ich das nur schaffen?

Und so werkelst und arbeitest du, und tust deutlich mehr, als dir guttäte. Aber du kannst nicht anders. Du funktionierst, selbst wenn dein gesamtes System so sehr nach Ruhe und Erholung schreit. Freude bereitet dir das Ganze schon lange nicht mehr. Wie auch. Es ist einfach (zu) viel. Das darfst du erkennen und benennen! Auch und gerade weil es wehtut, das anzuerkennen

Atme jetzt tief durch. Du bist nicht alleine. Wir laden dich zu einem Gedankenexperiment ein: Was wäre, wenn du dem Druck ein einfaches „gut genug“ entgegensetzt? Was würde das in deinem Alltag verändern? Was würdest du (von dir selbst) denken und fühlen, und was würdest du anders machen? Stell es dir möglichst bildhaft vor – auch wenn es gerade weit weg erscheint. Denk z. B. an einen Kindergeburtstag. Du könntest sagen: Wir hatten zwar keinen selbst gebackenen und verzierten Einhornkuchen, dafür haben den Kindern die Waffeln geschmeckt. Das war gut genug. Im Haushalt: Das Hemd ist nicht gebügelt, es hat sich glatt getragen. Das war gut genug. Oder in der Küche: Die Kinder haben eine Pizza gegessen. Das war für heute gut genug! Und, ganz wichtig: Nein, ich bin nicht perfekt. Ich bin gut genug!

Warum ich? Gründe und Auslöser für Perfektionismus

Vielleicht fragst du dich an dieser Stelle, warum es mit dem Perfektionismus gerade dich getroffen hat. Schließlich kennst du genügend andere Mamas, die das ganze Mama-Ding leichter nehmen können. Einfach so. Das fühlt sich wahnsinnig unfair an. Die Ursachen für perfektionistisches Streben sind vielfältig. Spüre bei der folgenden Aufzählung doch mal genau hin: Fühlst du an einer oder mehreren Stellen eine Verbindung zu dir?

Hast du vielleicht ein geringes Selbstwertgefühl?

Der Grund für dein geringes Selbstwertgefühl könnte in Folgendem liegen: Wir alle haben eine Idee davon, wie viel wir als Mensch wert sind. Wie stark dieses Selbstwertgefühl ausgeprägt ist, hängt zu einem Großteil davon ab, mit welchen Bedingungen anderer Menschen unser eigener Wert im Laufe unseres bisherigen Lebens verknüpft wurde. Hast du beispielsweise eine Kindheit erlebt, in der du bedingungslose Liebe jenseits von Wenn-dann-Sätzen und Androhungen erlebt hast, ist es sehr wahrscheinlich, dass dich dein Selbstwert gesund durch das Leben trägt. Haben deine Eltern deinen Wert hingegen an Bedingungen geknüpft, dann hast du schnell gelernt, dass du nur etwas wert bist, wenn du etwas Bestimmtes tust. Auch bewertende Systeme, z. B. in der Schule, können aus deinem bis dahin leisen Verdacht Ich bin nur etwas wert, wenn ich Leistung erbringe eine innere Überzeugung gemacht haben.

Welche Vorbilder hast du? Welche Werte hast du (unbewusst) übernommen?

Wirf gedanklich einen Blick zurück auf die vertrauten Personen deiner Kindheit. Nimm dabei besonders diejenigen in den Fokus, die du selbst in einer Mama-Rolle erlebt hast. Wie haben sie ihren Alltag bewältigt? Wie war es um ihren Perfektionismus bestellt? Frage dich auch, welche Werte deine Eltern dir bewusst oder unbewusst mit auf deinen Weg gegeben haben und welche davon du noch heute in dir trägst, obwohl sie dir eigentlich gar nicht entsprechen. Als Kind werden die Menschen, die dich ins Leben begleiten, unweigerlich zu deinen Vorbildern. Auch, wenn sie ihrer Verantwortung dabei nicht immer gerecht werden.

Hier geht es übrigens nicht um Schuldzuweisungen, sondern um ein genaueres Hingucken und Verstehen. Das macht einfacher, die Auslöser deines Perfektionismus zu verstehen und den Weg aus der Perfektionismus-Falle zu finden.

Welche sind die eigenen und welche die gesellschaftlichen Erwartungen?

Wir leben im fortschrittlichen 21. Jahrhundert, dennoch sind es in der Mehrzahl aller Familien die Mütter, die – ungefragt und unverhandelt – einen Großteil der Haushalts- und Carearbeit übernehmen. Warum eigentlich? Weil das eben so ist. Was sich über Jahrhunderte in Form von Rollen(vor-)bildern manifestiert hat, sucht nun auch dich in Form von Erwartungen in deinem Mama-Alltag heim.

Wir sprachen bereits über Rollenklischees. Die Gesellschaft lässt alle Frauen und zumeist die Mütter, also uns, dich und ebenso deine Nachbarin, deutlich spüren, was sie zu leisten haben. Hinzu kommen noch all die Erwartungen an dich selbst, die dich treiben. Ich muss einfach alles perfekt machen, sonst … Sonst was?

Es geht bei deinem Perfektionsstreben im Haushalt um so viel mehr als „nur“ um ein ordentliches Zuhause. Es geht um dich, deine Ängste und deine innersten Themen. Der Perfektionismus tritt immer dann in dein Leben, wenn er dich schützen möchte: davor, dass du abgelehnt wirst, davor, dass du in Konflikte gerätst, davor, dass du Fehler machst und irgendjemand merken könnte, dass du doch nicht gut genug bist. – So gesehen ist Perfektionismus eine Schutzstrategie, die aus deinen bisherigen Erfahrungen heraus entstanden ist. Er ist für dich da!

Wann schlägt dein Perfektionismus zu?

All diese Faktoren haben das Fundament für deinen Perfektionismus gelegt. Ob und in welchen Situationen du aber tatsächlich perfektionistisch denkst, fühlst und handelst, ist von einer Menge aktueller Bedingungen abhängig, allen voran von deinem aktuellen Stresslevel. Zum Beispiel: Gerade war noch alles gut. Aber als du dein Kind bei der benachbarten Familie nach dem Playdate abholst, fällt dir auf, dass es bei dir nie so ordentlich aussieht. Schon gar nicht kurz vor dem Abendessen nach einem anstrengenden Tag. Schon fühlt er sich auf den Plan gerufen, dein Perfektionismus.

Es gibt auch weitere Komponenten von außen, die deinen Perfektionismus bedingen können. Schauen wir beispielsweise mal auf deine Familie. Vielleicht haben deine Eltern oder Schwiegereltern Erwartungen an dich, die du nicht erfüllen kannst oder möchtest. Vielleicht bist du in ihren Augen nicht die perfekte Hausfrau (wer ist das schon?) oder erziehst deine Kinder ganz anders, als sie es gemacht haben. Vielleicht bekommst du deshalb ständig komische Blicke oder hörst unangebrachte Kommentare. Das kann über Jahre Druck aufbauen und richtig stressen. Manchmal ist es auch der Arbeitgeber, der noch einen draufsetzt. Er erwartet mehr von dir, dabei gibst du doch schon alles. Auch das kann ein Stressfaktor sein. Du versuchst es allen recht zu machen, es privat und beruflich perfekt zu machen. Und da beißt sich die Katze in den Schwanz: Perfektionismus führt zu Stress, und Stress fördert perfektionistisches Verhalten.

Lass den Perfektionismus im Haushalt los

Starkes Ordnungsstreben ist nicht immer ein Überbleibsel der schmerzhaften Erfahrungen deiner Vergangenheit. Ordnungsliebe kann auch ein sehr berechtigter Teil deiner selbst erschaffenen Maßstäbe und damit ein Teil deiner eigenen Wertvorstellungen sein, die du dir über Jahre angeeignet hast, und die deinem angeborenen Grundbedürfnis nach Ordnung und Kontrolle entsprechen.

Wir alle haben dieses psychische Grundbedürfnis. Wie stark es ausgeprägt ist, ist hingegen sehr unterschiedlich. Es kann sein, dass du ein gewisses Maß an Ordnung in dir und um dich herum brauchst, um dich wohlzufühlen, mehr noch, um sein zu können, wer du wirklich bist. Schau also genau hin: Woher kommt dein Streben nach Ordnung? Entspricht es dir wirklich? Dann nimm es ernst und gib nicht auf, Wege im Alltag zu finden, um dieses Grundbedürfnis zu befriedigen. Gehört es nicht zu dir, dann lass uns die Sache im Folgenden gemeinsam angehen und den Perfektionismus loslassen!

KEINE SORGE DAVOR, LOSZULASSEN!

Dabei geht es nicht darum, dem Chaos in deinem Zuhause gegenüber gleichgültig zu werden! Es geht darum, dass du an den Punkt kommst, an dem du diejenige bist, die entscheidet, ob sie an dieser Stelle im Leben Perfektionismus an ihrer Seite haben möchte oder nicht.

Falls dich der Perfektionismus schon eine Weile begleitet und belastet, hast du vielleicht schon den festen Entschluss gefasst, ihm den Kampf anzusagen. Diese Motivation ist wertvoll und wird dir helfen.

Achtung, Falle! Du solltest unbedingt darauf achten, den Perfektionismus nicht perfektionistisch zu bekämpfen. So wie Perfektionismus Schritt für Schritt in dein Leben gekommen ist, darfst du den Weg zurück auch als Prozess verstehen. Das geht nicht von jetzt auf gleich, aber wir versprechen dir: Der Weg lohnt sich, er führt dich näher zur dir selbst und damit zu einer entspannteren und glücklicheren Mama. So gehst du deinem Perfektionismus an den Kragen:

Schritt 1: Lerne deine eigenen Werte und Bedürfnisse kennen!

Je besser du mit dir verbunden bist und weißt, was dir wirklich wichtig ist und was du wirklich brauchst, umso eher kannst du erkennen, wie viel Ordnung und Kontrolle du im Haushalt und in deinem Leben brauchst. Wie? Dafür kannst du die Arbeitsmaterialien im MutterKutter-Downloadbereich nutzen. Verborgen hinter diesen beiden QR-Codes findest du gut durchdachte Analysetools zum Thema Werte und Bedürfnisse sowie eine Anleitung zu deren Einsatz.

Schritt 2: Sag Ja zu dir und Nein zu anderen!

Du kennst das: Deine To-do-Liste ist randvoll und du rennst durch den Alltag. Du bist gerade so richtig schön in Schwung und dann kommt da dieser eine Mensch mit dieser einen Bitte. Obwohl in dir alles Nein schreit, sagst du Ja. Schließlich wird es von dir erwartet und dieser Mensch braucht nun eben mal Hilfe. Aber dieses Ja zu der Person bedeutet in diesem Fall ein deutliches Nein zu dir selbst. Du verleugnest deine Bedürfnisse und damit einen wesentlichen Teil von dir selbst. Probiere doch einfach mal aus, Nein zu sagen. Es wird sich wahrscheinlich erst einmal unbequem anfühlen. Aber danach kommt die Freiheit, versprochen!

Schritt 3: Schau dir deine Angste an.

Beobachte dich mal genau im Alltag: In welchen Situationen und unter welchen Bedingungen meldet sich dein Perfektionismus bei dir? Und wovor möchte er dich beschützen? Vor Ablehnung? Vor Konflikten? Vor der bitteren Erkenntnis, nicht genug zu sein? Auch wenn es wehtun kann, bleib diesem Gefühl auf der Spur. Solange deine Ängste unreflektiert im Untergrund aktiv sind, werden sie es sein, die dein Leben leben, statt dir selbst.

Schritt 4: Stärke deinen Selbstwert!

Wie du in deiner Kindheit behandelt wurdest, liegt nicht in deiner Verantwortung. Aber es liegt in deinen Händen, deinen Selbstwert zu entwickeln, damit du endlich erkennen kannst, was für ein wundervoller Mensch du bist. Ganz unabhängig davon, was du tust oder was du hast.

Wir wollen ganz ehrlich zu dir sein: Das passiert nicht über Nacht. Und nicht selten dauert es mehrere Monate oder sogar Jahre, um an deine eigenen tiefen, destruktiven Überzeugungen heranzukommen. Aber heute, jetzt, genau in diesem Moment, kannst du den ersten Schritt dorthin gehen. Dabei kann dich eine banale Spiegelübung unterstützen.

Die Spiegelübung entfaltet ihren Zauber durch die Wiederholung. Bleib dran und sag es dir jedes einzelne Mal, wenn du dir im Spiegel begegnest. So lange, bis du es spüren kannst. Denn dann bist du bei dir angekommen. Du bist gut, so, wie du bist. Du verdienst bedingungslose Liebe. Du und dein Wert sind von keiner Leistung abhängig!

KITA, SCHULE UND JOB

Kita, Schule und Job unter einen Hut zu bekommen – das gleicht oft einem extrem großen Spagat. Kennst du auch das Gefühl im Kita- oder Schulalltag, dass du ständig unter Strom bist, gegen die Uhr arbeitest und trotzdem scheinbar niemandem gerecht wirst? Weder deinem Kind noch deinem Arbeitgeber gegenüber – von dir selbst ganz zu schweigen. Du versuchst, als Mama und als berufstätige Frau 100 Prozent zu geben, und trotz allem bleibt immer wieder irgendetwas auf der Strecke. Manchmal ist es nur eine kleine Sache, die im Familienalltag aus dem Takt gerät, und schon wackelt das ganze Konstrukt „berufstätige Mama“. In diesem Kapitel erklären wir dir, wie du klassische Problemsituationen lösen und den Spagat zwischen deinen verschiedenen Aufgaben schaffen kannst.

image Wenn schon morgens nichts nach Plan läuft

Du kennst vermutlich auch diese Vormittage, an denen mal wieder nichts nach Plan läuft. An denen ein mühsam erschaffener Baustein, den du für einen reibungslosen Ablauf am Morgen brauchst, nach dem anderen umfällt. Dein Zeitmanagement – für die Katz! Stattdessen: Tränen, Wutanfälle oder Trödelei. Die Stimmung: schon morgens am Ende. Die Gefühle deines Kindes fahren Achterbahn – und deine irgendwann auch.

Ein anderes Morgenszenario: Dein Kind spielt und spielt, ist völlig in sich versunken. Darauf bist du eigentlich sehr stolz, nur: Warum muss das ausgerechnet jetzt sein, wo ihr doch gleich losmüsst!? Was passiert? – Du hast schon neun Mal gesagt, dass ihr jetzt Zähne putzen müsst. Ohne Erfolg. Beim zehnten Mal wirst du dann laut. Das wolltest du doch gar nicht. Nur … – TICK! – … dir sitzt – wie so oft – die Zeit im Nacken. – TACK! …

Auch dieses Szenario kennst du wahrscheinlich: Du stehst unter Strom. Du fragst dich schon um sieben Uhr, wie du es schaffen kannst, dein Kind pünktlich in die Kita zu bringen, ob du rechtzeitig am Schreibtisch sitzen wirst und wann dieser Tag endlich zu Ende ist. Dazu kommt, dass du einfach wahnsinnig müde bist. Du hast schon wieder zu wenig geschlafen, weil dein Kind dich zu einer unchristlichen Uhrzeit geweckt hat, es in der Besucherritze lag oder du viel zu spät ins Bett gekommen bist. Schließlich standen ja noch Haushalt, Schreibtisch oder das Telefonat mit der besten Freundin an. Auch das muss ja mal sein. Das Ergebnis spürst du jetzt am Morgen: Du fühlst dich wie vom Lkw überrollt, hast keine Kraft mehr und kannst weder mit deinen Gefühlen noch mit denen deines Kindes entspannt umgehen. Vor allem dann nicht, wenn sich gefühlt eine Katastrophe an die andere reiht. Erst scheint dein Kind dich und deine unzähligen Bitten, doch endlich mal frühstücken zu kommen oder sich anzuziehen, nicht zu hören und dann fließen die Tränen, weil die Lieblingsjeans nach dem Waschen plötzlich kneift.

Und am Ende hörst du den Satz, vor dem du dich fürchtest, weil er euch im Zeitplan noch weiter nach hinten katapultiert: Ich will nicht in die Kita!

Autor

  • MutterKutter (Autor:in)

Dorothee Dahinden ist eine erfahrene TV-Reporterin, Foto- und Videografin. Sie stellt von Natur aus gerne Fragen, um die Geschichten und Gefühle anderer Menschen kennenzulernen. Als Herausgeberin von „MutterKutter“, einem der erfolgreichsten Online-Magazine für Mütter in Deutschland, bringt sie praxiserfahrene Expertinnen zusammen: Die „MutterKutter“- Crew besteht neben ihr aus der Frauenärztin Dr. Judith Bildau, der Hebamme Kerstin Lüking und der Psychologin Isabel Huttarsch. Neben ihrem geballten Fachwissen bringen die Vier eine große Mama-Erfahrung mit: Insgesamt haben sie 16 Kinder und wissen genau, wie anstrengend der Familienalltag sein kann.
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Titel: Der Survival-Guide für Mamas