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Natürlich gut drauf - Stimulanzien aus der Natur

Starke Leistung und Lebensfreude mit Pflanzenkraft. Zertifiziert von der Stiftung Gesundheit

von Sebastian Vigl (Autor:in) Anne Wanitschek (Autor:in)
152 Seiten

Zusammenfassung

Vital, tatkräftig und gut gelaunt: So würden wir alle gerne sein. Doch unsere Realität sieht meist anders aus. Belastungen durch Arbeitswelt, Familie oder Krankheit erschöpfen uns. Die Folge ist, dass leistungssteigernde und stimmungsaufhellende Aufputschmittel und Drogen immer beliebter werden – trotz gesundheitlicher Risiken.
Diese muss jedoch niemand eingehen! Die Pflanzenheilkunde bietet eine Fülle von natürlichen Stimulanzien, die die Leistung und das Wohlbefinden steigern. Die Experten Anne Wanitschek und Sebastian Vigl zeigen, welche pflanzlichen Stimulanzien bei chronischem Stress, Erschöpfung, Depression, sexueller Unlust oder Konzentrationsstörungen helfen. Mit ihrem vierwöchigen Dynamis-Programm bieten sie zudem eine Ergänzungsmöglichkeit, die sich positiv auf Energie, Stimmung und Belastbarkeit auswirkt.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie geht es Ihnen gerade? Fühlen Sie sich den Anforderungen des heutigen Tages gewachsen? Wahrscheinlich geht es Ihnen wie uns: Wir würden gerne so vieles erreichen und machen, aber es fehlt uns oft die Zeit und Energie dafür – und manchmal auch die Lust und Motivation. Wer unsere Praxis besucht, dem geht es meist ganz ähnlich. Stress, Alter oder Krankheiten begrenzen die Ressourcen an Energie und guter Laune. Die körperliche und geistige Vitalität kommen an ihre Grenzen, während die Anforderungen in Alltag, Schule und Beruf wachsen.

Jetzt die guten Nachrichten: Sie sind nicht allein, wenn Sie sich manchmal kraft- und lustlos fühlen – und: Dagegen lässt sich etwas machen. In diesem Buch stellen wir Ihnen vor, was sich nicht nur in unserer Praxis, sondern auch in Studien bewährt hat. Einen besonderen Schwerpunkt legen wir als Heilpflanzenkundige auf die Anwendungen von Heilpflanzen.

Sie werden verschiedene Stärkungsmittel aus aller Welt kennenlernen und viel Neues über eine Heilpflanze erfahren, die Sie als solche vielleicht bis jetzt nicht gesehen haben: die Kakaobohne. In den letzten Jahren wurde aus dem Rohstoff für Schokolade und Kakao ein Geheimtipp für das Berliner Partypublikum, das auf eine gesunde Weise gute Stimmung und Energie tanken will. Von einem anderen natürlichen Stoff, der gerade im Trend liegt, haben Sie wahrscheinlich schon gehört: der Hanfwirkstoff Cannabidiol (CBD). Wir zeigen Ihnen, wie CBD Ihnen im Alltag helfen kann. Sie werden außerdem einen Pilz kennenlernen, der mittlerweile fast so wertvoll ist wie Gold – sofern er aus Wildsammlung stammt.

Doch Gesundheit und Wohlbefinden müssen nicht immer etwas kosten. Wir wollen mit diesem Buch der Überzeugung entgegenwirken, dass sich Vitalität und Lebensfreude nicht jeder leisten kann. Das ist einfach nicht richtig. Wir stellen Ihnen Methoden vor, die nicht nur in der Praxis, sondern auch in Studien deutliche Effekte zeigen und die völlig umsonst sind. Sie kosten nicht nur kein Geld, sondern auch fast keine Zeit. Wie Sie diese in Ihren Alltag integrieren können, zeigen wir mit dem vierwöchigen Dynamis-Programm.

Wir wünschen Ihnen, dass Sie von unserer Erfahrung und von unserem Wissen profitieren können. Und dass Sie in diesem Buch etwas finden, mit dem Ihnen die Dinge leichter fallen, die Sie gerne machen oder eben machen müssen. Mögen Ihnen die Methoden und Heilmittel die notwendige Energie und Lebenslust verschaffen, Ihr Potenzial zu entfalten, wenn Sie gefordert sind, sei es nun beim Arbeiten, beim Joggen, bei der Pflege von Angehörigen oder beim nächtlichen Lernen für die nächste Klausur. Bleiben Sie so auch in herausfordernden Momenten ruhig, engagiert und präsent – mit genug Kraft, dass immer noch ein wenig positive Energie übrig bleibt – und sei es nur für ein Lächeln.

Das wünschen wir Ihnen

Anne Wanitschek und Sebastian Vigl

ENERGIE UND LEBENSFREUDE – ZWEI KOSTBARE GÜTER

Sicher sind Ihnen die Abenteuer von Asterix und Obelix bekannt: Dank eines Zaubertranks verfügte ein kleines gallisches Dorf über Superkräfte. So einen Zaubertrank könnten wir heute gut gebrauchen. Wir kämpfen zwar nicht gegen das römische Heer. Die Herausforderungen, die wir und andere an uns stellen, erschöpfen bisweilen jedoch unser Konto an Energie und guter Laune. In den folgenden Abschnitten sehen wir, wie häufig dieses Phänomen ist und wann Energielosigkeit Krankheitswert hat. Sie lernen zudem das Dynamis-Programm kennen, das zu einer kraftvollen Haltung führen kann – gerade wenn die Belastungen hoch sind.

Wenn Energie und Lebensfreude fehlen

In Ihrem Körper wird tüchtig geschuftet, selbst wenn Sie jetzt in entspannter Haltung dieses Buch lesen. Der Verdauungstrakt nutzt wahrscheinlich die ruhigen Minuten, um anstehende Arbeiten zu erledigen. Vielleicht macht sich das gerade als Glucksen in Ihrem Bauch bemerkbar. Viele Muskeln sind jetzt aktiv, sie stabilisieren Ihre Körperhaltung, halten das Buch und bewegen Ihre Augäpfel vom Anfang dieser Zeile bis zu deren Ende. Damit Sie das Gelesene verstehen, senden Nervenzellen elektrische Impulse und Botenstoffe aus.

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ATP ist unser zellinterner Treibstoff – wir brauchen davon eine ganze Menge.

Der Treibstoff, der Energie für jede Zelle im menschlichen Körper liefert und damit all diese Prozesse möglich macht, heißt Adenosintriphosphat, kurz: ATP. Davon brauchen wir nicht wenig. Wie viel wiegen Sie? Teilen Sie Ihr Körpergewicht durch 2 und Sie haben die Menge an ATP, die Sie jeden Tag verbrauchen – ein erwachsener Mensch von 70 Kilogramm benötigt z. B. täglich ungefähr 35 Kilogramm ATP. Bei körperlicher Anstrengung kann der Bedarf enorm ansteigen, dann ist schon mal in einer Minute ein halbes Kilogramm ATP verbraucht. Zum Glück müssen wir dieses Molekül nicht jeden Tag eimerweise in uns hineinschütten, denn es wird mithilfe der Energie aus unserer täglichen Nahrung ständig auf- und abgebaut.

Das geschieht also auf molekularer Ebene, wenn wir Energie verbrauchen. Bei uns allen läuft dieser Prozess mehr oder weniger gleich effizient ab. Trotzdem sind manche von uns vitaler als andere, erholen sich schneller und bleiben unter Stress besonnener und damit effizienter. Wieso sprühen die einen vor ansteckender Lebenslust, während andere sich matt und lustlos fühlen? Oder anders gefragt: Was treibt uns wirklich an?

Für dieses Buch haben wir uns diese und ähnliche Fragen gestellt und viele Antworten gefunden. Die meisten davon stammen aus unserem naturheilkundlichen Wissensschatz aus vielen Jahren Praxisarbeit. Insbesondere die Pflanzenheilkunde liefert uns interessante und effiziente Optionen. Heilpflanzen waren eines der frühesten Mittel, die die Menschheit konsumiert hat, wenn etwas nicht so lief, wie es sollte. Insbesondere Heilpflanzen, die die Lebens- und Schaffenskraft wieder herstellen, waren zu allen Zeiten heiß begehrt. Schließlich war eine geistige und körperliche Fitness der entscheidende Überlebensvorteil und konnte nicht nur das eigene Überleben, sondern auch das Gedeihen einer ganzen Gemeinschaft sichern. Dieser Umstand wird z. B. in den Abenteuern der gallischen Dorfgemeinschaft rund um die Helden Asterix und Obelix dargestellt. Ohne den Spezialtrank des Druiden Miraculix wäre das Dorf der römischen Übermacht nicht überlegen gewesen. Genau wie der Druide in den Comics genossen jene, die ihre seelische und körperliche Energie mit Heilpflanzen stärken konnte, hohes Ansehen und Macht.

Dieses Phänomen findet sich rund um den Globus. Heilkräuterwissen war in allen Kulturkreisen, vor allem wegen der Lebenselixiere, hoch geschätzt. Es ist nicht verwunderlich, dass Rezepturen, die alte Menschen wieder jung und schwache wieder stark machen konnten, oft streng geheim gehalten wurden. Sie wurden oft nur mündlich an wenige Personen weitergegeben, nur ein kleiner Teil der Bevölkerung hatte Zugang zum Heilpflanzenwissen.

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Zu unserem Glück ist das heute nicht mehr so. Heilpflanzenwissen ist nicht mehr nur einem kleinen Personenkreis vorbehalten. Jeder kann auf Heilpflanzen zurückgreifen, die seit Jahrhunderten als stimulierende Mittel eingesetzt werden. Zudem können wir auf moderne Forschungsergebnisse zurückgreifen, die deren tonisierende Wirkung bestätigen und erklären. Die folgende Aufzählung zeigt, dass Heilpflanzen uns auf verschiedene Weise stimulieren können.

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Die meisten Heilpflanzen, die wir kennenlernen werden, wirken auf mehrere dieser Bereiche. Das ist überaus hilfreich, denn oftmals lässt sich leider nicht genau ermitteln, warum ein Mensch sich energie- oder lustlos fühlt oder welcher Ansatz ihn am besten stimulieren würde. Nicht selten sind es mehrere „Baustellen“, die uns in unserer Lebendigkeit und Kraft limitieren. Dann sind Heilpflanzen, die mehrere Körpersysteme unterstützen, ein Segen. Zudem sind sie meist gut verträglich und lassen sich mit anderen naturheilkundlichen und schulmedizinischen Therapien oder Verfahren kombinieren.

Es ist nicht verwunderlich, dass pflanzliche Stärkungsmittel heute sehr gefragt sind. Viele Menschen wünschen sich eine möglichst nebenwirkungsarme und natürliche Unterstützung im Alltag, um Gesundheit, Leistung und Wohlbefinden zu unterstützen. Damit Sie die passende Heilpflanze für sich finden, haben wir diese nach ihrer Hauptwirkung sortiert. Wer z. B. seinen Gehirnstoffwechsel optimieren will, findet entsprechende Heilpflanzen im Kapitel „Pflanzliches Neuroenhancement: das Gehirn natürlich dopen“. Andere Kapitel beschäftigen sich mit der pflanzlichen Stärkung von körperlicher Leistungsfähigkeit, seelischem Befinden und Stimmungslage, Schlaf, Immunsystem und sexueller Aktivität. Auf unserer pflanzenheilkundlichen Entdeckungsreise erkunden wir beinahe alle Kontinente.

Einige der Stationen unserer gemeinsamen pflanzenheilkundlichen Weltreise

Positive Gefühle spenden Energie

Viele der Heilpflanzen aus obiger Weltkarte beeinflussen direkt oder indirekt unser Wohlbefinden. Wie wir uns fühlen, ist keine Nebensache. Wie wir handeln und entscheiden, wird meist von unseren Gefühlen bestimmt, selbst bei sehr rationalen Menschen. Umgekehrt zielen viele unserer Handlungen darauf ab, dass wir uns besser fühlen. Wir wiederholen dabei oft Dinge, die uns in der Vergangenheit Freude oder andere positive Gefühle bereitet haben. Dies beeinflusst unseren Mode- und Musikgeschmack oder die Art von Gesprächen, die wir führen. Meist sind wir uns dessen gar nicht bewusst, aber wir bemühen uns mit den meisten unserer Handlungen, unsere Gefühlswelt zu beeinflussen.

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Positive Gefühle sind unser innerer Antrieb.

Können Sie ein solches Verhalten bei sich beobachten, etwa beim Griff zum Smartphone oder zur Kaffeetasse? Bewusst und unbewusst versuchen wir also beinahe ununterbrochen dafür zu sorgen, dass wir uns gut fühlen. Dafür investieren wir jede Menge Energie, und diese Investition zahlt sich aus, denn ein glücklicher Seelenzustand verschafft uns wiederum Energie. Wenn wir uns gut fühlen, fühlen wir uns nicht nur den Widrigkeiten gewachsen, wir sind es meist auch. Daher sind positive Gefühle wie Glück, Heiterkeit, Dankbarkeit, Liebe und Zuversicht unser innerer Antrieb. Und Sie kennen das wahrscheinlich auch, wie es sich anfühlt, wenn diese positiven Gefühle fehlen. Wenn Sie sich niedergeschlagen fühlen. Einfachste Handlungen fallen plötzlich schwer, der Körper scheint energielos.

Erschöpft und lustlos: die besorgniserregende Volkskrankheit

Wenn wir uns energielos fühlen, kann sich dies auf drei Ebenen zeigen, wie die folgende Tabelle veranschaulicht. Die verschiedenen Symptome können sich gegenseitig verstärken, so kann ein körperliches Unwohlsein Ängste, Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit verstärken. Wahrscheinlich kennen Sie einige der Symptome aus Ihrem eigenen Alltag und Sie konnten schon beobachten, wie diese sich während einer kurzen oder längeren Ruhephase verbessern.

Wie sich Erschöpfung und Energielosigkeit zeigen können

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Immer mehr Menschen leiden leider an wiederkehrenden oder anhaltenden Erschöpfungssymptomen. Diese können zu einer zusätzlichen Belastung werden und das berufliche oder soziale Leben erschweren. Erfahrungsgemäß kommt zuerst das soziale und private Leben zu kurz, dort nehmen Betroffene Einbußen in Kauf, um den Erfolg im Studium oder den Beruf nicht zu gefährden. So geben in Deutschland 41 Prozent der Beschäftigten an, sich aufgrund von arbeitsbedingter Erschöpfung wenig um private und familiäre Angelegenheiten kümmern zu können. Insgesamt leiden aber deutlich mehr Beschäftigte unter den Anforderungen am Arbeitsplatz. Laut einer Umfrage der Pronova BKK fühlen sich fast neun von zehn Deutschen von ihrer Arbeit gestresst. Unter anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden wie Rückenschmerzen, innerer Anspannung und Lustlosigkeit leidet mehr als die Hälfte der beschäftigten Personen. Die Hauptgründe für diese alarmierenden Zahlen sind steigender Termindruck, emotionaler Stress etwa mit der Kundschaft oder durch ein schlechtes Arbeitsklima und die ständige Erreichbarkeit durch die Digitalisierung der Arbeitswelt.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass viele Menschen trotz schwerer Erschöpfungssymptome Studium oder Beruf weiterverfolgen und damit wichtige Warnsignale des Körpers missachten. Sie haben Angst, etwas zu verpassen, ihre Stellung zu verlieren oder durch eine Diagnose stigmatisiert zu werden. Erschöpft zu sein, passt manchmal nicht zum Bild, das man von sich hat und gerne nach außen tragen möchte. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO führt dies u. a. dazu, dass 50 Prozent der schweren Depressionen nicht behandelt werden. Die Betroffenen suchen ihr Heil oft in Drogen, Alkohol oder anderen Süchten und verschlimmern damit meist die Beschwerden.

Das Burnoutsyndrom rechtzeitig erkennen

Es ist wichtig, erste Anzeichen, die auf ein Burnoutsyndrom hindeuten, zu erkennen und ernst zu nehmen. Das fällt nicht immer leicht. Leider sind gerade häufig solche Menschen von einem Burnout betroffen, die eigene Symptome zugunsten von Karriere oder Studium vernachlässigen. Sie sehen typischerweise die Ursache wie Job, familiäre Situation oder Studium als Problem, und weniger ihre Beschwerden. Sich helfen zu lassen, empfinden sie oft als Schwäche. Ein Burnout kann sich dabei mit unterschiedlichen Symptomen ankündigen. Häufig berichten Betroffene von einem diffusen Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist. Dieses kann von Ängstlichkeit und körperlichen Beschwerden wie Rückenschmerzen, Schlafstörungen oder Verdauungsbeschwerden begleitet sein. Stress wird typischerweise zunehmend schlecht vertragen, die auslösende Situation wird als bedrückend oder bedrohlich empfunden.

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Häufige körperliche Beschwerden sind Rückenschmerzen, Schlafstörungen und Verdauungsbeschwerden.

Wer seine eigenen Grenzen erkennt, tut sich und seinem Umfeld etwas Gutes. Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist kein Anzeichen von Schwäche, im Gegenteil: Es erfordert eine große Portion Mut, inmitten einer Gesellschaft, in der wir uns vor allem durch unsere Leistung definieren und gegenseitig respektieren, zu sagen, dass es uns zu viel ist. Es benötigt Mut, ehrlich zu sein. Und den Mut, die Rüstung der Unbesiegbarkeit, die man sich und anderen vorgespielt hat, abzulegen – sich so zu zeigen, wie man ist: verletzlich und besiegbar.

Doch dieser Mut wird belohnt! Wir sehen immer wieder, dass der erste Schritt, um das Steuerruder seines Lebens wieder fest in den Händen zu halten, ist, sich einzugestehen, dass man dieses eben aus den Händen verloren hat. Das offene Eingestehen der Energielosigkeit wird zum ersten Schritt für das Wiederlangen der Kraft. Diese radikale Ehrlichkeit ist nicht nur bei Überforderung und drohendem Burnout hilfreich. Sie ist ein in jüngster Zeit wiederentdecktes Rezept für ein glückliches und erfülltes Leben. Einfühlsam beschäftigt sich u. a. die US-amerikanische Autorin Brené Brown mit diesem Thema. Im Anhang empfehlen wir Ihnen eines ihrer Bücher.

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Weitere Erkrankungen, die mit Erschöpfung oder Freudlosigkeit einhergehen

Mangelnde Energie und fehlende Lebensfreude sind häufige Symptome, sie sind Teil unseres Lebens. Wenn sie unverhältnismäßig lange andauern oder in keinem Verhältnis zu unseren Belastungen stehen, kann eine Krankheit hinter den Beschwerden stecken. Eine sehr häufige Ursache ist eine Depression. Eine psychische Erkrankung, für die neben gedrückter Stimmung, Freudlosigkeit und Antriebsmangel auch Schuldgefühle, vermindertes Selbstwertgefühl und Hoffnungslosigkeit typisch sind. Ähnlich wie das Burnoutsyndrom wird die Depression häufig noch stigmatisiert, was leider dazu führen kann, dass Betroffene keine oder nicht ausreichende Hilfe in Anspruch nehmen.

Schwere Energielosigkeit ist auch ein Symptom vieler körperlicher Erkrankungen. Sie kann bei verschiedenen rheumatischen Erkrankungen, Multipler Sklerose, Autoimmunerkrankungen, Erkrankungen des Hormonhaushaltes, Fibromyalgie, Krebs und schweren Erkrankungen der Lunge und des Herzens auftreten. Ein Sonderfall ist das chronische Erschöpfungssyndrom, das Chronic Fatigue Syndrom, kurz: CFS. Hierbei wird die krankhafte Erschöpfung in Zusammenhang mit Regulationsstörungen des Nerven- und Immunsystems in Verbindung gebracht. Keine Erkrankung ist hingegen die sogenannte Altersschwäche, sie tritt bei älteren Menschen auf und geht mit einem Nachlassen der geistigen und körperlichen Kräfte einher.

Schlechte Nachrichten rauben Energie

Wir sehen in unserer Praxis täglich Menschen, denen die Energie fehlt. Dabei haben wir einiges gelernt. Diese wichtige Lektion hat auch dazu geführt, dass wir den oberen Abschnitt besonders dramatisch geschrieben haben: Wir haben Adjektive wie „alarmierend“ und „besorgniserregend“ gebraucht und diese mit beeindruckenden Zahlen verknüpft, um Ihnen etwas ganz Wesentliches zu demonstrieren: Wir leiden unter zunehmender Überforderung und Erschöpfung. Vielleicht wurde Ihnen beim Lesen der einleitenden Abschnitte unwohl, vielleicht haben sich schon bestehende Stress- oder Erschöpfungssymptome verstärkt? Das kommt daher, dass negative Schilderungen unser Stresssystem aktivieren und uns damit ebenfalls Energie rauben.

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Schlechte Nachrichten sind ein Magnet, sie ziehen unsere Aufmerksamkeit an. Aus Sicht der Evolutionsforschung macht das Sinn: Um zu überleben, mussten unsere Vorfahren auf Warnungen ihrer Artgenossen meist umgehend reagieren, um zu überleben. Diesen Umstand machen sich Medienverlage schon lange zunutze, und heute auch soziale Medien oder Blogs. Negative Nachrichten alarmieren uns, selbst wenn sie uns wenig oder gar nicht betreffen. Studien zeigten, dass Augenzeugen von Unfällen oder anderen schicksalhaften Ereignisse oft weniger Stress ausgesetzt waren als diejenigen, die an einem anderen Ort der Welt darüber lasen.

Sie kennen das sicher: Sie blicken in die Zeitung oder auf die Timelines Ihrer Social-Media-Plattformen, und schon beanspruchen negative Meldungen Ihre Aufmerksamkeit. Ihr Körper reagiert jedes Mal mit einer Stressreaktion, die Energien verbraucht. Das kann dazu führen, dass wir uns nach dem Konsum von Nachrichten nicht nur erschöpft fühlen – wir sind es tatsächlich. Der Daueralarm von dramatischen Meldungen kann unsere Psyche und unseren Körper langfristig negativ beeinflussen, uns nicht nur Kräfte, sondern auch Zuversicht und gute Laune rauben. Wenn Sie das ändern möchten, empfehlen wir Ihnen den sogenannten konstruktiven Journalismus. Im Anhang finden Sie einen entsprechenden Buchtipp.

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Wir wollen uns ein Beispiel am konstruktiven Journalismus nehmen und uns den Rest des Buches vor allem mit Lösungen anstatt mit Problemen beschäftigen. Dabei legen wir den Fokus auf naturheilkundliche Ansätze. Wir werden Ihnen aber auch viele Bücher empfehlen, die weitere Aspekte, die wir für sehr sinnvoll halten, vertiefen.

Der Stress mit der Selbstoptimierung und der gesunde Lebensstil

Körper und Geist wachsen mit ihren Aufgaben. Wer beide regelmäßig trainiert, hält sie frisch und leistungsbereit. Es ist hilfreich, auf seine Ernährung zu achten, für entspannende Regenerationsphasen zu sorgen und sich regelmäßig zu bewegen. Vorstellungen, wie ein gesunder Lebensstil auszusehen hat, wurden im letzten Jahrzehnt allzu schnell neurotische Kulte. Statt uns einfach etwas Gutes zu tun, laufen wir unrealistischen Idealen hinterher und machen aus orientierenden Empfehlungen fordernde Lifestyle-Ideologien. Dem eigenen Ideal gerecht zu werden, ist dann aber leider verdammt schwierig bis unmöglich. Wir sehen auch nach langem, hartem Training nicht so aus wie die Sternchen in Illustrierten oder auf Instagram. Wir alle sind weniger fit, schön oder entspannt, als wir es gerne sein würden. Zu diesem Frust gesellen sich oft Schuldgefühle, nicht konsequent genug zu sein, das Training und Vorsätze vernachlässigt oder der Schokolade am Vortag nicht entsagt zu haben.

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Übertriebene Selbstoptimierung kann unsere Lebenslust und -energie schmälern.

Mit diesem Buch wollen wir Sie einladen, sich nicht mit dieser Selbstoptimierung zu stressen. Sie sind sicher schon genug beansprucht. Auf diese zusätzliche Belastung können Sie gerne verzichten. Sicher, ein gesunder Lebensstil hilft, dass wir fit und gesund bleiben. Dazu zählen wir:

eine abwechslungsreiche Ernährung mit vielen Ballaststoffen, Gemüse, hochwertigen pflanzlichen Ölen (z. B. Lein-, Hanfoder Olivenöl) und Obst sowie wenig Fleisch (Buchtipp von Prof. Dr. med. Andreas Michalsen im Anhang)

die Reduktion von Zucker, tierischen und gehärteten Fetten sowie Alkohol

selbst kochen statt Fertiggerichte

regelmäßige körperliche Bewegung

Verzicht auf Zigarettenkonsum

nährende soziale Kontakte

ausreichend Schlaf

Diese Empfehlungen sind Ihnen sicher bekannt, und wahrscheinlich beherzigen Sie schon viele davon. Das ist gut so! Bei manchen tun Sie sich vielleicht schwer, auch das ist okay. Keiner von uns ist perfekt, und keiner von uns wird die Perfektion durch einen optimalen Lebensstil erreichen. Keiner von uns wird durch die richtige Kombination aus Smoothies, Nahrungsergänzungsmitteln, Yoga und Superfood unsterblich oder unbesiegbar. Lassen Sie uns realistisch bleiben.

Was wirklich optimiert werden muss

Die Deutschen geben nichtsdestotrotz mitunter sehr viel Geld für Selbstoptimierung aus. Der Markt für Spiritualität und Nahrungsergänzungsmittel boomt. Davon profitieren vor allem die entsprechenden Firmen und Unternehmer, die ihre Produkte geschickt vermarkten. Freundlich lächelnde, meist hübsche junge Menschen preisen sie an. So wie diese Menschen wären auch wir gerne – und greifen zum Produkt. Wir alle wären gerne oft schneller, kraftvoller, glücklicher, erfolgreicher, als wir es sind. Wir fühlen uns schnell unzureichend und bekommen in der modernen Leistungsgesellschaft leider zu häufig scheinbar bestätigt, wir seien nicht gut genug. Wir bekämen Arbeit, Familie, Freizeit und Freunde nicht perfekt genug unter einen Hut. Unsere Work-Life-Quality-Balance ist deswegen wie eine quietschende Wippe, immer fehlt irgendetwas – Zeit, Geld, Energie. Wir lassen uns das aber nicht anmerken, denn wir denken oft: Das geht nur mir so, die anderen kriegen das hin. Das stimmt aber nicht. Wenn uns etwas vereint, dann ist es das Gefühl, nicht gut genug zu sein.

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Nicht gut genug sein: ein Lebensgefühl, das die meisten von uns verbindet.

Vielleicht tröstet es Sie, dass wir alle im selben Boot sitzen. Die Anforderungen, die an uns gestellt werden, sind enorm. Die Burnoutkarrieren beginnen heute schon während der Schulzeit, oft schon vor dem Gymnasium. Unternehmen beuten ihre Angestellten aus und verteilen immer mehr Aufgaben auf immer weniger Menschen; Selbstständige beuten sich selbst aus. Daran muss sich etwas ändern. Es ist zwar richtig, dass wir hier bei uns beginnen müssen – doch müssen wir nicht uns, sondern vielmehr unsere Einstellung ändern. Es ist Zeit, dass wir Frieden schließen mit dem, was wir sind. Wir verlieren zu viel wertvolle Energie, indem wir ständig gegen unser unmittelbares Erleben und Sein ankämpfen. Uns anders haben wollen, als wir sind. Es ist nichts falsch daran, dass wir nicht unserem oder einem fremden Ideal entsprechen.

Mit dem nachfolgenden Dynamis-Programm können wir beginnen, mit all unseren vermeintlichen Fehlern, Schwächen und Begrenztheiten Frieden zu schließen. Wir setzen Kraft frei, wenn wir uns nicht zwingen, einem eigenen oder fremden Ideal zu entsprechen, sondern unsere Einzigartigkeit schätzen lernen. Sie kennen wahrscheinlich das Sprichwort: „Wer einen Freund ohne Fehler sucht, bleibt ohne Freund.“ Das gilt auch für unser Verhältnis zu uns selbst. Wenn wir uns so akzeptieren und würdigen, wie wir sind, schließen wir Freundschaft mit uns selbst.

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DAS DYNAMIS-PROGRAMM FÜR MEHR ENERGIE UND LEBENSFREUDE

Sie haben sich wahrscheinlich für dieses Buch entschieden, weil auch Sie sich Unterstützung bei Ihren Herausforderungen wünschen. Weil Sie die Anforderungen Ihres Lebens mit mehr Elan, körperlicher Kraft und geistiger Frische meistern möchten. Dafür werden Sie Rezepturen und Empfehlungen finden, die sich in Studien und in der Praxis bewährt haben. Was Sie in diesem Buch nicht finden werden, sind Zaubertränke – Zaubertränke, die Sie mit übermenschlichen Kräften ausstatten oder zu etwas anderem machen, als Sie jetzt sind. Die Pflanzen aus diesem Buch verwandeln niemanden. Wer sie anwendet, wird morgen nicht den Berliner Marathon gewinnen, wenn er heute im Treppenhaus nach drei Stockwerken schwer ins Atmen kommt. Ja, unsere Pflanzen können einiges, doch verwandeln werden Sie sie nicht. Das können nur Sie.

In diesem Kapitel zeigen wir Ihnen zusätzlich auf, wie Sie lernen können, aus sich heraus belastbarer zu werden, ohne Geld dafür ausgeben zu müssen. Dafür ist es hilfreich, wenn Sie sich dieses Kapitel öfter mal zur Hand und die entsprechenden Empfehlungen regelmäßig zu Herzen zu nehmen.

Das Dynamis-Programm ist kein Muss, die Pflanzen in diesem Buch helfen auch so. In unserer Praxis sehen wir jedoch häufig, wie wichtig es ist, dass diese innere Arbeit für mehr Selbstwirksamkeit mit der Hilfe von außen – ob durch Mate, Rosmarin oder Kakao und all die anderen Pflanzenkräften, die wir Ihnen im Hauptteil unseres Buches vorstellen – Hand in Hand geht.

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In unserer Praxis sehen wir, wie sich Pflanzenkraft und eine positive innere Einstellung gegenseitig beflügeln und Raum für nachhaltige Veränderungen schaffen.

Raus aus der Ohnmacht – die Selbstwirksamkeit stärken

Die in diesem Buch empfohlenen Heilpflanzen und Naturheilmittel sorgen für mehr Energie, Leistung und gute Laune. Ihre Einnahme hat aber einen kleinen Haken: Sie kann das Gefühl verstärken, ständig auf Hilfe von außen – und sei es nur der tägliche Kaffee – angewiesen zu sein. Wir trauen uns dann selbst immer weniger zu. Wir glauben, wir könnten Herausforderungen und Schwierigkeiten nicht mehr aus eigener Kraft schaffen. Dadurch entstehen Abhängigkeiten und Misstrauen in die eigenen Fähigkeiten. Das wäre schlecht, das wünschen wir Ihnen nicht – daher möchten wir Sie einladen, zunächst unser kleines Dynamis-Programm für sich zu entdecken. Wir stellen es den übrigen Empfehlungen voran, damit Sie es im Weiteren um die speziell für Sie und Ihre Situation passende Pflanzenkraft ergänzen können. Auf diese Weise stärken Sie sich und Ihre Lebenskraft ganzheitlich und deswegen auch nachhaltig.

Das Dynamis-Programm lässt sich sofort umsetzen und fördert zusätzlich u. a. Ihre Selbstwirksamkeit. Damit wird in der Psychologie die Überzeugung eines Menschen bezeichnet, Belastungen und Herausforderungen aus eigener Kraft zu bewältigen. Das wünschen wir Ihnen. Sie sollen sich den Herausforderungen und Schwierigkeiten Ihres Lebens gewachsen fühlen – daher der Name des Programms: In der griechischen Sprache steht „dynamis“ für Kraft, Vermögen und Elan. Mit dem Dynamis-Programm können wir lernen, aus uns selbst heraus Lösungen für Probleme zu schaffen. Dies wiederum schafft Motivation und Selbstvertrauen. Und nebenbei werden wir vielleicht zu einem freundlicheren Menschen, in dessen Nähe sich andere wohlfühlen.

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Das Dynamis-Programm steigert die Selbstwirksamkeit.

Das Dynamis-Programm bietet zudem noch eine wichtige Schutzfunktion, es ermöglicht einen gesunden Umgang mit pflanzlichen Aufputschmitteln. Diese können nämlich missbraucht werden, wie wir in unserer Praxis sehen. Dies gilt insbesondere für Burnoutgefährdete. Diese setzen pflanzliche Aufputschmittel oft ein, um sich noch mehr zu verausgaben und damit zu schädigen. Das Dynamis-Programm kann dem entgegenwirken, indem es einen achtsamen Umgang mit den eigenen Ressourcen fördert.

Vielleicht haben Sie so ein Programm schon mal versucht und waren damit nicht wirklich erfolgreich. Wir alle sind eher faul, wenn es darum geht, uns zu ändern. Besser gesagt: Unser Gehirn ist faul. Wenn uns das klar ist, können wir diesen Umstand für uns nutzen.

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Ablauf des Dynamis-Programms

Das Dynamis-Programm ist ein vierwöchiges Training, währenddessen Sie sich an fünf Tagen der Woche mit einer bestimmten Eigenschaft oder Tugend beschäftigen. Wir stellen Ihnen diese in den folgenden Abschnitten vor und laden Sie ein, die dort aufgeführten Übungen in Ihren Alltag zu integrieren. Dabei hilft Ihnen die folgende Tabelle: Machen Sie ein Häkchen, wenn Sie eine Übung durchgeführt haben. Wie Sie der Tabelle entnehmen können, schlagen wir vor, dass Sie langsam – mit einer Übung pro Tag in der ersten Woche – beginnen. Das steigern Sie langsam, bis Sie sich in der vierten Woche viermal täglich einer der kurzen Übungen gewidmet haben. Unter den Übungen dürfen Sie selbst wählen, wir schlagen zu jedem Thema mehrere vor. Insgesamt sind es fünf Themen, jedem Wochentag ist eines zugeordnet. An den Wochenenden „haben Sie frei“.

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Steigern Sie jede Woche die Anzahl der täglichen Übungen.

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Dankbarkeit – das Depot an positiver Energie

Montage sind nicht leicht. Wie schön wäre es manchmal, in der Leichtigkeit und Freiheit des Wochenendes zu verweilen. Stattdessen wartet der Alltag auf uns und fordert unsere Energie. Deshalb widmen wir uns am ersten Tag der Woche der Dankbarkeit. Denn Dankbarkeit, so zeigen Studien und Praxis, erlaubt uns, in den positiven Lebensmomenten Energie für die schwierigen und belastenden Situationen zu sammeln. Dankbarkeit ist eine Art Bankkonto an positiver Energie, auf das wir in glücklichen Augenblicken für die schwierigen einzahlen.

Unsere Gehirne sind noch sehr vom Leben unserer Vorfahren bestimmt. Jäger und Sammler hatten einen gefährlichen Alltag. Wilde Tiere, verfeindete Sippen oder giftige Pflanzen bedrohten die Existenz. Wer sich der vielen Gefahren bewusst war, hatte eine bessere Chance zu überleben. Dafür eigneten sich Gehirne, die negative und damit potenziell bedrohliche Erfahrungen schnell und zuverlässig abspeicherten. Diese Eigenschaft wurde an uns weitervererbt. Unangenehme Momente hinterlassen schnell bleibende Eindrücke in unserem Gedächtnis, positive leider nicht. Dieses Phänomen prägt unser Erleben und erschwert es uns, dem aktuellen Moment mit positiver und frischer Energie zu begegnen. Das ist ungünstig, aber zum Glück beeinflussbar. Wie Studien zeigen, müssen wir uns nur unsere positiven Erlebnisse immer wieder bewusst machen. Dann werden sie nicht aus unserem Gedächtnis gelöscht und versorgen uns mit positiver Energie.

Einen Weg, dies zu erreichen, bietet die Dankbarkeit. Dankbarkeit ist wie eine schützende Schicht für kostbare Erinnerungen. Sie zeigt uns, was wir – auch wenn nicht immer alles glatt läuft – für ein Glück haben in unserem Leben. Wir lernen von ihr, dass das, was wir haben, nicht selbstverständlich und dadurch sehr wertvoll ist. Selbst kleinste Annehmlichkeiten, wie z. B. ein kurzes Sonnenbad, können uns dann mit neuer Energie und Glück versorgen. Überlegen Sie einmal für sich, wie viele glückliche Umstände zusammenkommen mussten, damit Sie jetzt in Ruhe dieses Buch lesen können.

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Dankbarkeit zahlt sich aus. Dankbare Menschen sind Studien zufolge weniger depressiv und gestresst und zufriedener mit ihrem Leben. Sie erkennen schneller die positiven Möglichkeiten, um mit Schwierigkeiten umzugehen und mit ihnen zu wachsen. Sie knüpfen leichter nährende Beziehungen zu anderen, denn Dankbarkeit wirkt wie ein starker Kitt bei der Bildung von sozialen Beziehungen. Dankbare Menschen haben meist gesündere Beziehungen und finden leichter neue Freunde. Studien konnten zudem zeigen, dass Dankbarkeit negativen Gefühlen und Einstellungen wie Neid, Narzissmus, Zynismus und Materialismus entgegenwirkt, die uns unglücklich machen, isolieren und schwächen. Belastende und traumatische Erinnerungen können mit Dankbarkeit ihren Einfluss verlieren. Dankbarkeit dämpft das Gefühl von Leere und Unruhe, das wir fühlen, wenn wir etwas erreicht haben, auf das wir lange hingearbeitet haben. Sie lässt uns gelassener werden im Moment eines Erfolges. Wer sich vor dem Einschlafen in Dankbarkeit übt, schläft Untersuchungen zufolge auch schneller ein und tiefer.

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Dankbarkeit öffnet unseren Blick für die Dinge, die gut sind in unserem Leben, mögen sie auch noch so selbstverständlich sein. Dies führt zu einem besseren Wohlbefinden, mehr positiver Energie und nährenden Erfahrungen. Das sind gute Nachrichten und die beste kommt noch: Es ist nicht schwer, ein dankbarer Mensch zu werden. Unsere Übungen helfen Ihnen dabei.

Dankbarkeit üben

Denken Sie vor dem Einschlafen an fünf Dinge, für die Sie dankbar sind. Fügen Sie Ihrer Liste immer auch Vorkommnisse des jeweiligen Tages hinzu. Es können Begegnungen sein oder Umstände wie schönes Wetter.

Führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch. Tragen Sie darin jeden Tag ein, wofür Sie dankbar sind.

Gibt es Menschen, denen Sie dankbar sind? Zeigen Sie es ihnen mit einem Anruf, einem Brief oder einem Besuch. Vielleicht reicht schon eine kurze Nachricht wie „Ich denke an dich.“

Danken Sie Menschen, die Ihnen weiterhelfen oder mit Lächeln oder Freundlichkeit guttun. Selbst für kleine Dinge können Sie Dankbarkeit entwickeln, z. B. für die Kaffeemaschine, für den Regen oder für einen einzelnen Atemzug. Sagen Sie sich: „Das ist nicht selbstverständlich.“

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Mitgefühl – ohne Widerstände Energie sparen

In unserem Kulturkreis gebrauchen wir die Begriffe Mitgefühl und Empathie (Mitleid) oft fälschlicherweise synonym. Doch zwischen beiden besteht ein entscheidender Unterschied. Empathie ermöglicht uns nachzufühlen, was unser Gegenüber gerade empfindet. Das ist nicht immer angenehm. Wenn jemand, der uns nahesteht, leidet, leiden wir mit. In uns spiegeln sich seine negativen oder schwierigen Gefühle oder Empfindungen. Das kann dazu führen, dass wir uns von dem leidenden Menschen wegwünschen oder erschöpft sind, wenn wir mitleidend an seiner Seite bleiben. Empathie kann uns Kräfte rauben in einer Welt, in der wir und andere auf Schwierigkeiten und Überforderung treffen.

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Mitgefühl geht einen Schritt weiter. Mitgefühl fühlt nicht nur das Leid, Mitgefühl ist die Bereitschaft, es zu fühlen – ohne selbst davon überwältigt zu werden. Wer mitfühlend ist, gibt den inneren Widerstand gegen das Leid auf und spart damit viel Energie. Diese Energie steht dann zur Verfügung, um das eigene oder fremde Leid zu lindern. Normalerweise machen wir uns klein, wenn wir auf Leid treffen, oder wir wenden uns ab. Durch Mitgefühl öffnen wir uns, wir laufen nicht davon und gewinnen dadurch Handlungsspielraum und innere Größe.

Mitgefühl hilft uns bei den täglichen Begegnungen mit anderen Menschen, selbst mit solchen, die für uns schwierig sind. Denn Mitgefühl erlaubt uns, in jedem Menschen das zu sehen, was auch in uns steckt. Wir sehen den gemeinsamen Kern, den uns allen gemeinsamen Wunsch nach Sicherheit, Glück, Frieden, Liebe und Anerkennung. Selbst in Menschen, die sich uns gegenüber gemein verhalten, steckt jemand, der frei sein möchte von Leid, genau wie wir.

Das hört sich alles zu verträumt an, zu idealistisch? Ist Mitgefühl nur was für Weltfremde? Studien zeigen das Gegenteil. Sie weisen nach, dass jemand, der nicht mitfühlend ist, ein großes Potenzial ungenutzt lässt. Mitgefühl erleichtert uns den Umgang mit anderen Menschen, die Konfrontation mit eigenen und fremden Sorgen und kann uns glücklicher machen. Damit kann es uns helfen, unser Leben mit all seinen Herausforderungen leichter zu nehmen. Deswegen motivieren heute nicht nur viele Religionen, sich in Mitgefühl zu üben. Studien in großen Firmen wie Google zeigten, dass bereits wenige Sekunden regelmäßiger Übungen in Freundlichkeit und Mitgefühl das Wohlbefinden, die Kommunikation, die Zufriedenheit und die Konzentration der Arbeitenden verbesserten.

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Mitgefühl üben

Wenn Sie unter Leuten sind, sei es auf der Arbeit, in der Familie oder unter Unbekannten im Bus oder im Supermarkt, wählen Sie einen Menschen aus Ihrer Umgebung und denken: „Möge dieser Mensch glücklich sein.“ Wünschen Sie es ihm aus ganzem Herzen. Wiederholen Sie den Wunsch ein paar Sekunden.

Wenn es Ihnen nicht gut geht, denken Sie an die Menschen, denen es manchmal genauso geht. Das Leid, das Sie jetzt gerade empfinden, fühlen auch andere, selbst wenn deren persönliche Geschichte sich von Ihrer unterscheidet. Wünschen Sie diesen Menschen das, was Ihnen jetzt guttun würde.

Sagen Sie sich morgens: „Ich werde auch heute wieder an meine Grenzen stoßen. Das ist nicht schlimm, jeder tut das. Ich werde das akzeptieren.“

Halten Sie in einem schweren Moment inne. Verzichten Sie für diesen Moment darauf, das, was Sie jetzt gerade fühlen, ändern zu wollen. Fühlen Sie einfach nur, was da ist. Wo tut es weh?

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Großzügigkeit – das Festhalten lockern und damit Energien befreien

Wer sich in Mitgefühl übt, bekommt schnell den Wunsch, etwas für sich und andere zu tun, um das eigene oder fremdes Leben ein wenig zu erleichtern. Damit landen wir bei der Großzügigkeit. Eine Geisteshaltung, zu der viele Kulturen und Religionen animieren. Großzügigkeit meint das uneigennützige Geben und Teilen von materiellen und immateriellen Werten. Wer großzügig ist, muss nicht unbedingt Geld schenken, er kann auch jemandem seine Freizeit widmen, vielleicht nur für einen kurzen Moment. Er gibt aus freien Stücken das, was er entbehren kann. Und er erwartet keine Gegenleistungen, trotzdem wird er belohnt.

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Schon in der Antike galt Großzügigkeit als eine Tugend, die glücklich macht. Wer gibt, beschenkt sich selbst. Er lockert die Verbissenheit, mit der er an dem festhält, was er als seinen Besitz ansieht. Dieses Festhalten kostet uns im Alltag viel Energie und sorgt dafür, dass wir uns oft bedroht fühlen und uns Sorgen machen. Wer großzügig lebt, lockert das Klammern am eigenen Besitz. Großzügige Menschen müssen deswegen nicht Haus und Auto verschenken und so lange geben, bis sie verarmen. Sie verändern aber ihre Haltung zum eigenen Besitz. Sie nutzen ihn, um sich und anderen damit etwas Gutes zu tun. Sie geben der Gesellschaft etwas zurück, weil sie wissen, dass sie ihr eigenes Glück nie ohne die Hilfe anderer erreicht hätten.

Großzügigkeit lenkt den Blick auf unsere Mitmenschen und befreit uns von unserer Selbstsucht, die nur die eigenen Interessen im Blick hat. Unsere eigenen Ziele müssen wir dabei nicht aufgeben – wir bringen sie mit denen anderer in Harmonie. Wer den Klammergriff am eigenen Besitz ein wenig lockert, lebt freier und spart Energie. Zudem erleichtert er sich das Zusammenleben mit anderen Menschen, wie Studien zeigen. Großzügigkeit fördert u. a. die Freisetzung von Oxytocin. Das als „Kuschelhormon“ bekannte Oxytocin ist Balsam für unser Wohlbefinden und den Energiehaushalt. Es dämpft z. B. Aggressionen, reduziert Ängste und Stress und macht uns damit ausgeglichener.

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Jeder kann großzügig sein, doch nicht allen fällt dies sofort leicht. Beginnen Sie langsam. Vielleicht schenken Sie zunächst nur ein Lächeln, aber das aus ganzem Herzen.

Großzügigkeit üben

Geben Sie sich selbst ein Geschenk: Was bereitet Ihnen Freude? Vielleicht ein Spaziergang in der Abenddämmerung, eine Massage, ein gutes Essen oder einfach ein wenig Selbstlob.

Beschenken Sie andere: Verteilen Sie Lächeln, Umarmungen oder liebe Botschaften. Widmen Sie anderen einen Teil Ihrer Zeit. Hören Sie ihnen aufmerksam zu. Teilen Sie Ihr Glück, spenden Sie einen Teil Ihres Geldes an Bedürftige.

Braucht jemand in Ihrem Umfeld Ihre Hilfe? Wie wäre es mit einem Ehrenamt?

Loben Sie Ihre Mitmenschen. Schmücken Sie Ihr Lob dabei ruhig aus, nehmen Sie sich Zeit dafür. Die Forschung zeigt, dass wir Lob meist erst nach 15 Sekunden annehmen können, Kritik dafür sofort.

Geben Sie bedingungslos, erwarten Sie nichts zurück.

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Geduld – das Nervensystem entspannen

Was verstehen Sie unter Geduld? Viele haben davon ein falsches Bild. Sie empfinden Geduld als unangenehm. Geduldig sein heißt für sie, warten zu müssen, bis etwas so läuft, wie sie das gerne hätten. Wir müssen Geduld haben, bis der unangenehme Besuch endlich geht, bis der Feierabend endlich beginnt, die Krankheit verschwindet oder der Schmerz nachlässt. Die meisten von uns empfinden Geduld als Nötigung, etwas auszuhalten, was sie nicht möchten. Und wir verkennen dabei die große Chance, die Geduld uns bietet.

Wir können kein Leben ausschließlich innerhalb einer warmen und gemütlichen Komfortzone führen. Denn erstens lassen sich unangenehme Situationen nicht vermeiden. Und zweitens werden Komfortzonen leider immer kleiner, wenn man sie nicht verlässt und dadurch immer wieder erweitert. Die kleinen und großen Unbehaglichkeiten unseres Lebens gehören dazu – mit Geduld können wir sie nicht nur aushalten, sondern sogar für uns nutzen. Geduld trainiert unser Nervensystem, sich auch in unangenehmen Situationen zu entspannen. Das kann enorme Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und unser Energielevel haben.

Geduld sorgt für die nötige Ruhe und Gelassenheit, wenn das Leben mal nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen. Und diese Ruhe und Gelassenheit versetzt uns wiederum in die Lage, das Beste aus einer ungünstigen oder unangenehmen Situation zu machen. Statt uns in einer Warteschlange über unser Schicksal zu beklagen, fangen wir ein Gespräch mit einem Mitmenschen an oder nutzen den Augenblick, um einmal tief durchzuatmen.

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Geduldig sein bedeutet, mit dem zu sein, was der jeweilige Moment einem gerade bietet. Es heißt, sich nicht wegzuwünschen, sich nicht in Gedanken in die Vergangenheit oder Zukunft zu flüchten, wo es mal besser war oder sein wird. Geduld heißt, vor der Gegenwart nicht davonzulaufen, die Flucht vor dem momentanen Moment zu beenden. Und dranzubleiben an einer Sache, nicht vorschnell aufzugeben, sondern ein Ziel trotz Rückschläge zu verfolgen.

Erfolgreiche Menschen sind oft geduldig. Konfuzius soll gesagt haben: „Ist man in kleinen Dingen nicht geduldig, bringt man die großen Vorhaben zum Scheitern.“ Dass er damit recht hat, zeigten auch die Forschungen von Matthias Sutter. Er ist Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern und interessiert sich als Wirtschaftsforscher für Geduld. Matthias Sutter ist davon überzeugt, dass für Erfolg im Arbeitsleben Geduld und die damit verbundene Ausdauer oft noch wichtiger sind als Intelligenz. Studien zeigen, dass geduldige Menschen zudem stressresistenter und selbstbewusster sind, sich selbst besser beherrschen können und weniger anfällig für Suchterkrankungen sind.

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Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842629400
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (September)
Schlagworte
Heilpflanzen Krankheiten natürlich behandeln psychische Überforderung Dynamis-Programm Bachblüten Cannabis

Autoren

  • Sebastian Vigl (Autor:in)

  • Anne Wanitschek (Autor:in)

Anne Wanitschek und Sebastian Vigl sind Experten für Heilpflanzenkunde, Heilpraktiker in eigener Praxis und ehemalige Mitarbeiter einer Kräuterapotheke. Ihr Heilpflanzenwissen geben sie auf Führungen und Vorträgen weiter. Anne Wanitschek ist Mitglied beim Fachverband deutscher Heilpraktiker und bei der Gesellschaft für Vitalpilzkunde. Sebastian Vigl schreibt regelmäßig für die Zeitschriften „Naturheilpraxis“, „Der Heilpraktiker“ und die „Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift“. „Natürlich gut drauf – Stimulanzien aus der Natur“ ist ihr sechstes gemeinsames Buch. Zuletzt erschienen ist im Herbst 2019 „Gesund mit heimischen Heilpflanzen“.
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Titel: Natürlich gut drauf - Stimulanzien aus der Natur