Kreative Foto-Aufgaben für jeden Tag
365 Ideen und Aufgaben zum Lernen und Nachmachen
Zusammenfassung
Für seinen neuen Ratgeber hat Lars Poeck eine Challenge entwickelt, mit der Hobby-Fotografen einen fotografischen Blick über den Tellerrand wagen können. Für jeden Tag liefert er eine neue, kreative Foto-Aufgabe, die sofort Lust macht, die Kamera in die Hand zu nehmen und eigene Ideen zu entwickeln. Dazu gibt es das nötige Grundlagenwissen, um richtig gute Fotos zu machen: Blende, ISO, Verschlusszeit, Bildaufbau & Co. – absolut verständlich erklärt! Der perfekte Ratgeber für alle, die mit Spaß kreative Fotos machen möchten!
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Jeden Tag eine neue Herausforderung – über 365 Tage hinweg setzen wir Fotomotive richtig in Szene, arbeiten an einer gelungenen Komposition und üben uns in einer ausdrucksstarken Bildsprache. Dieses Buch stellt dir eine Aufgabe pro Tag, gibt dir eine Inspiration pro Woche und viele Hilfestellungen für deine 365-Tage-Challenge. Los geht’s!
Wir fotografieren Porträts, finden die Schönheit der Dinge auf dem Boden, fotografieren Alltägliches wie Fußgängerüberwege oder Kaffeetassen und erfreuen uns an der Einfachheit der Motive. Wir beschäftigen uns mit Bildkomposition, gehen in die Hocke und fotografieren von Auge zu Auge.
Auf meinem Foto-Blog www.ig-fotografie.de habe ich weitere Fototipps und kreative Ideen für dich.
Herzlichst
Lars
P.S.: Zeig mir, wie du die Challenge angehst. Schreib mir eine E-Mail an lars@ig-fotografie.de. Ich freu mich drauf!
Dein tägliches Projekt

Wie du im Buch merken wirst: Ich liebe Selfies. ISO 100 | 85 mm | f5,6 | 1/160 s | Blitz
In deinem 365-Tage-Projekt motivierst du dich spielerisch, ein Jahr lang täglich, ein Foto pro Tag zu machen. Dabei ist es egal, ob du eine ausgefallene Spiegelreflexkamera oder eine einfache Handykamera nutzt. Ich habe mir für jeden Tag eine Aufgabe für dich ausgedacht. Es gibt keine falsche oder richtige Methode. Es geht einzig um die Kontinuität und den Spaß an der Fotografie.
Wöchentliche Inspiration mit viel Spielraum
Zusätzlich zu der Tagesaufgabe bekommst du von mir jede Woche eine Wochenchallenge zu einem Oberthema. Das geht so:
1. Lass dich von dem Thema inspirieren und mache dein Foto der Woche.
2. Zusätzlich habe ich sieben Anregungen für dich, die dich herausfordern und dir Inspiration für weitere Bildideen geben sollen. Bestenfalls wird aus den Bildern eine Serie.
Lass andere an deiner Jahreschallenge teilhaben
Ein toller Motivationsfaktor für (d)ein 365-Tage-Fotoprojekt ist es, die Ideen mit anderen zu teilen oder zusammen anzugehen. Dafür nutze ich Facebook und Instagram (Hashtag #fotografierenlernenmitlars und #igfotografie).
KREATIVE FOTOIDEEN ONLINE
Auf meiner Webseite http://kreative-fotoideen.ig-fotografie.de/ hast du die Möglichkeit, mit anderen zusammen regelmäßig Fotoaufgaben zu lösen und die Ergebnisse zu teilen.
Und bedenke: Es geht in der Challenge darum, dass du deine Kamera immer wieder zur Hand nimmst und dich neu ausprobierst. Es geht um die Umsetzung, nicht um die Perfektion. Der Weg ist das Ziel!
Was sind grundlegenden Elemente der Bildgestaltung? Was sind sekundäre Elemente? Zu den grundlegenden Elementen (Licht, Linien, Form etc.) kommen weitere Elemente wie Reflexion, Bewegung, Textur, über die du immer wieder stolpern wirst, sobald du ein Foto machst.
Grundlegende Elemente | Sekundäre Elemente |
Licht | Rahmen |
Linien | Wiederholungen |
Form (2-D) | Muster |
Gestalt (3-D) | Textur |
Farbe | Bewegung |
Tiefe | Reflexion |
Alle Elemente kommen in unseren vielfältigen Aufgaben immer wieder zum Einsatz. Du wirst von Tag zu Tag und von Woche zu Woche besser mit ihnen spielen und sie miteinander kombinieren können. Und genau das macht großen Spaß.!
Technik ist deine Grundlage. Doch gibt es Dinge, die ich wichtiger finde als technische Grundbegriffe. Hier habe ich dir 10 Tipps aufgeschrieben, die du auf dein Foto anwenden kannst. Denn nicht die Kamera, sondern du machst das Foto!
1. Suche dir (d)ein klares Hauptmotiv
Frage dich vor jedem Foto: Was genau möchte ich fotografieren? Zeige deine Bilder deinen Freunden. Frage sie, was auf dem Foto passiert. Beobachte, ob sie dein (gewünschtes) Hauptmotiv benennen. Sehen sie etwas anderes? Dann wäre dein Foto verfehlt. Schließlich hattest du eine andere Aussage angestrebt. Übe dich darin, zu fokussieren, und wähle ein klares Hauptmotiv. Du wirst erstaunt sein, wie sich dein Foto verändert (u. a. Aufgabe 66, 101).
2. Kontrolliere die Schärfe
Der Bereich mit der höchsten Schärfe zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Wo also liegt dein Fokuspunkt? Denn den kannst du kontrollieren! Fokussierung bedeutet im fotografischen Zusammenhang „Scharfstellung“. Mir geht’s um die bewusste Wahl der Schärfeebene – durch dich und deine Kamera. Das kann ein gewisser Bereich deines Fotos sein – oder das gesamte Foto. Ein Tipp: Kontrolliere die Schärfe sofort nach dem ersten Foto (u. a. Aufgabe 99, 175).
3. Lenke den Blick des Betrachters
Du kannst das Auge des Betrachters lenken. Damit entscheidest du, was dir wichtig ist, während du ein Bild machst. Wo soll als Erstes hingeschaut werden? Das kannst du technisch durch Fokus und Blende steuern, beispielsweise sollten beim Porträt die Augen scharf sein. Aber auch durch die Bildgestaltungselemente (siehe Geheimnisse der Bildgestaltung), nimmst du maßgeblichen Einfluss auf den Blick des Betrachters (u. a. Aufgabe 27, 38).
4. Bringe das Motiv zum Vorschein
Sobald sich Motive überlappen, verschmelzen sie in deinem Foto zu einer Ebene. Das irritiert den Betrachter. Versuche, durch Tricks wie einen sauberen Hintergrund oder durch den negativen Raum (u. a. Aufgabe 38, 147, 276), dein Foto „clean“ zu halten. Sofort wird dein Motiv auf dem Bild zum Vorschein kommen. Wenn du draußen unterwegs bist, suche dir zuerst einen coolen Hintergrund und warte auf das passende Motiv (u. a. Aufgabe 257, 361).
5. Entdecke das Licht
Wie du weißt, ändert sich das Licht ständig. Bist du drinnen oder draußen? Welche Jahreszeit, Tageszeit oder welches Wetter ist gerade? Draußen hast du mehr, manchmal auch weniger Sonnenlicht. Zudem hast du mal künstliche Lichtquellen im Bild, wie zum Beispiel Straßenlaternen oder Autoscheinwerfer. Drinnen hast du Kunstlicht, Kerzenlicht und das natürliche Tageslicht (u. a. Aufgabe 67, 126).

Ich bevorzuge es, Porträts mit natürlichem Licht zu fotografieren.
ISO 200 | 50 mm | f2,8 | 1/250 s
6. Wechsel die Perspektiven
Limitiere dich nicht auf die dir vertraute Perspektive. Probiere eine Vielzahl an Perspektiven aus. Du wirst begeistert sein, wie deine Fotoreihe wirkt. Schau über die Schulter, geh auf Augenhöhe, hol dir eine Trittleiter oder stell dich auf einen Stuhl und fotografiere von oben. Gehe unter Augenhöhe und fotografiere nach oben (u. a. Aufgabe 1, 90, 132).
7. Bleib geheimnisvoll
Wir wollen immer alles zeigen, alles erzählen und alles auf das Bild bekommen. Versuche, genau das zu umgehen. Wie viel musst du zeigen, um neugierig zu machen – und was kannst du weglassen? Das Gesicht? Den Ort? Die Bezugspunkte zur Größe? Probiere es aus und zeige nicht alles. Denn das macht neugierig und sogar ein wenig geheimnisvoll (u. a. Aufgabe 186, 236, 256).

Bleib geheimnisvoll und verrate nicht alles.
ISO 800 | 139 mm | f3,2 | 1/25 s
8. Setze Kontraste, und zwar deutlich
Kontraste lassen uns aufhorchen. Leise/laut, jung/alt, hell/dunkel. Versuche, mit diesen Kontrasten zu spielen und setze dein Motiv somit zusätzlich in Szene. Welche Kontraste fallen dir noch ein? Denke dabei auch an Muster und Wiederholungen. Wie auf S. 13 mit den Schuhen und dem Schatten auf dem Gehweg. Kontraste machen dem Auge Spaß und den Betrachter neugierig (u. a. Aufgabe 89, 261, 293).

Ordnung, Kontraste und Wiederholungen bringen Spannung in dein Bild.
ISO 100 | 60 mm | f4 | 1/50 s
9. Weniger ist mehr
Ich neige dazu, zu viel auf mein Foto bekommen zu wollen. Das braucht es nicht. Das Gehirn hat die Begabung der sogenannten Autovervollständigung. Ein Motiv ist angedeutet, wie beispielsweise ein halbes Rad, und dein Gehirn wird den Rest im Kopf hinzufügen. Probiere es aus und fotografiere nur Ausschnitte (u. a. Aufgabe 166, 242, 360).
10. Denke im Drittel
Die zentrale Platzierung des Hauptmotivs wirkt oft statisch und langweilig. Kennst du schon die Drittelregel? Hierbei teilst du dein Bild gedanklich in neun gleich große Teile. Versuche dann, dein Motiv auf den Schnittkanten der Linien zu platzieren. Also: Raus aus der Mitte, rein in den rechten oder linken Bildrand. Du wirst merken, dass dein Bild an Spannung gewinnt. Die Drittelregel ist in der Bildkomposition fast immer zu finden. Schalte zur Übung das Gitternetz auf deinem Display hinzu (u. a. Aufgabe 111, 186, 230).

Platziere das spannende Element in einem Bilddrittel. ISO 100 | 50 mm | f4 | 1/2000 s
Wie setzt du die Ideen und Bilder in deinem Kopf um? Dafür solltest du die Funktionen deiner Kamera verstehen. Also noch ein paar Worte zur Technik, bevor wir in unsere Challenge starten.
Hast du Lust, dein Wissen aufzufrischen oder bist dir nicht sicher, was Tiefenschärfe, Blende und Co. bedeuten, so nimm dir kurz Zeit, um für dein Foto-Abenteuer gewappnet zu sein. Ich fotografiere seit einigen Jahren im manuellen Modus. Dazu musste ich drei Begriffe und deren Zusammenspiel verstehen lernen: Blende, Verschlusszeit und ISO. Wenn du noch tiefer ins einsteigen willst, empfehle ich dir auch mein Buch Fotografieren lernen: Ganz einfach bessere Fotos.
Fotografiere im RAW-Format
Eines noch vorab: Wenn ich mit meiner Fotografie noch einmal von vorne starten würde, so würde ich sofort im RAW-Format fotografieren. Was ist das RAW-Format? RAW steht für das englische „roh“ und meint das Rohdatenformat deiner Fotodaten. Denn wenn du im RAW-Format Fotos machst, so speichert deine Karte alle Bildinformationen, die der Bildsensor aufgenommen hat. Das ist perfekt für die anschließende Nachbearbeitung. Das RAW-Format stellst du in deinem Kameramenü ein.
Blende

Die Blende regelt die Lichtmenge.
Die Blende ist die Öffnung im Objektiv, durch die das Licht fällt. Das geschieht durch kreisförmig angeordnete Lamellenbleche, die sich so ineinander verschieben, dass die Öffnung für das Licht enger oder weiter wird. Mit der Wahl der Blende regelst du also, wie viel Licht auf deinen Kamerasensor gelangt.
Das ist ähnlich wie bei einem Wasserhahn. Wenn du den Hahn voll aufdrehst – also weit öffnest, kommt sehr schnell sehr viel Wasser aus dem Hahn. Wenn du den Hahn hingegen nur ein wenig aufdrehst – also nur minimal öffnest, kommt wenig Wasser und es dauert länger, bis du die gleiche Menge Wasser hast.
Die Blende regelt die Lichtmenge
Genauso verhält es sich mit der Blende und dem Licht. Ist die Blende weit geöffnet, kommt schnell viel Licht durch die Öffnung. Wenn du die Blende nur wenig öffnest, fällt weniger Licht hindurch. Es braucht länger, bis die gleiche Lichtmenge auf den Sensor deiner Kamera gelangt. Die Zeit der Öffnung bestimmt die Belichtungszeit. Dazu kommen wir gleich.
Große Blende = viel Licht, kleine Blende = wenig Licht
Die Blende wird in der Blendenzahl angegeben. Hier kam ich anfangs oft durcheinander, denn ein kleiner Blendenwert (z. B. f2,8 = große Blende) steht für eine große Blendenöffnung. Es kommt viel Licht durch, weil die Blende weit geöffnet ist.
Folglich bedeutet ein großer Blendenwert (z. B. f16 = kleine Blende), dass die Blende einen kleinen Durchmesser hat und somit weniger Licht auf deinen Sensor gelangt. Das finde ich irgendwie immer noch seltsam, aber es ist so.
BLENDENREIHE MIT GANZEN BLENDEN (F)

Durch Erhöhung oder Verringerung um eine Blendenstufe halbierst beziehungsweise verdoppelst du die Lichtmenge, die auf deinen Kamerasensor trifft.
Die Blende regelt die Tiefenschärfe
Neben der Lichtintensität regelt die Blende die Tiefenschärfe, welche Bereiche auf deinem Foto scharf abgebildet und welche Bereiche unscharf sind. Damit hat die Blende einen entscheidenden Einfluss auf die Bildwirkung deines Fotos.
Große Blende mit kleinem Blendenwert = tolle Porträtfotos

Mit weit geöffneter Blende fällt abends viel Licht hinein und es entsteht eine tolle Unschärfe mit charakteristischem Bokeh. ISO 3000 | 50 mm | f1,8 | 1/50 s
Möchte ich mein Objekt im Vordergrund scharf darstellen und den Hintergrund verschwimmen lassen, dann fotografiere ich mit einem kleinen Blendenwert, also einer großen Blende (z. B. f2). Das passt toll zu Porträtfotos. Hier will ich den Fokus auf die Augen legen. Nichts soll von dem Gesicht ablenken. Eine große Blende mit einer geringen Tiefenschärfe passt super, wenn du dein Hauptmotiv vor dem verschwommenen Hintergrund freistellen willst.
Kleine Blende für Landschaftsaufnahmen und den weiten Blick
Anders gehe ich vor, wenn ich eine Landschaft fotografiere. Hier wähle ich eine kleine Blende mit großem Blendenwert (z. B. f16). Dann ist alles auf meinem Foto scharf, und ich habe eine große Tiefenschärfe.

In Landschaftsaufnahmen oder wie hier im abendlichen Rom möchte ich durch die Wahl einer kleinen Blende die volle Tiefenschärfe erzielen. Dazu nutze ich ein Stativ und eine lange Belichtungszeit. ISO 100 | 14 mm | f16 | 2,5 s
ISO
Ich erinnere mich noch, als ich das erste Mal einen Kleinbildfilm mit ASA/ ISO 400 gekauft habe. „Damit kannst auch abends fotografieren“, hat mein Vater zu mir gesagt, bevor wir in den Familienurlaub in die USA geflogen sind. Perfekt, denn schließlich stand auch ein Bummel durch das nächtliche Las Vegas auf dem Plan.
ISO beschreibt die Filmempfindlichkeit
ISO steht für International Organization for Standardization. Aber viel wichtiger ist: ISO beschreibt die Lichtempfindlichkeit.

Manchmal lohnt es sich, auch hohe ISO-Werte zu wählen, um Situationen in schwierigen Lichtverhältnissen einfangen zu können. ISO 2000 | 50 mm | f1,8 | 1/500 s
Ein hoher ISO-Wert lässt das Bild rauschen
Meine heutige digitale Spiegelreflexkamera erlaubt mir ISO-Einstellungen von 100 bis 6400. Moderne Kameras lassen sogar weit höhere Werte zu. In meinem Kameramenü muss ich den Einsatz von 6400 jedoch extra freischalten. Wieso das? Ist es nicht super, wenn ich in dunkelster Nacht fotografieren kann? Nicht unbedingt, denn je höher mein ISO-Wert, desto mehr Bildrauschen hat mein Foto.
Niedriger ISO-Wert = weniger Rauschen im Bild
Somit sollte dein Ziel sein, den ISO-Wert gering zu halten, auch wenn die Technik sehr viel ermöglicht.
Belichtungs- und Verschlusszeit
Die Belichtungs- oder auch Verschlusszeit regelt, wie lange du Licht auf deinen Kamerasensor einfallen lässt. Das können kürzeste Werte von 1/4000 Sekunde sein bis hin zu langen Verschlusszeiten von 30 Sekunden oder noch länger. Durch die Wahl der Verschlusszeit komponierst du ebenfalls dein Foto.
Kurze Belichtungszeit für schnelle Momente

Fliegende Vögel oder spielende Kinder bewegen sich sehr schnell. Eine kurze Verschlusszeit garantiert dir ein scharfes Foto. ISO 800 | 18 mm | f3,5 | 1/2500 s
Willst du beispielsweise den Flügelschlag eines Vogels scharf einfangen oder einen Rennradfahrer fotografieren, wählst du eine sehr kurze Verschlusszeit, da du eine sehr schnelle Bewegung festhalten möchtest.
Lange Belichtungszeit für langsame Momente
Mit einer langen Belichtungszeit hingegen ist es dir möglich, am Abend die Lichtspuren der Autos zu fantasievollen roten und gelben Lichtstreifen werden zu lassen. Oder du fängst das Menschengewirr auf einem belebten Platz als „verschwommenes Gewusel“ ein.

Lange Verschlusszeiten können tolle Effekte in die Nacht zaubern, die das normale Auge nicht sieht. ISO 500 | 24 mm | f10 | 4 s
Fotos, ohne zu verwackeln
Doch ist für die Wahl der richtigen Belichtungszeit wichtig, dass du nur eine gewisse Zeit die Kamera ruhig halten kannst. Diese Zeit ist kürzer, als du denkst. Merk dir als Faustregel, dass du als Verschlusszeit immer den Kehrwert deiner Brennweite nehmen solltest. Somit kannst du bei einer Brennweite von 50 mm mindestens 1/50 Sekunde an deiner Kamera wählen.
FAUSTREGEL FÜR FREIHAND-VERSCHLUSSZEIT
Kehrwert Brennweite = Einstellung Verschlusszeit
(50 mm = 1/50 Sekunde oder 100 mm = 1/100 Sekunde)
Das Stativ für lange Belichtungszeiten
Da ich häufig am frühen Morgen oder am späten Abend fotografiere, sind Stativ und Kabelfernauslöser für mich wichtige Begleiter. Nur damit kann ich nächtliche Stadtpanoramen machen oder meine Fotos in dunklen Lost Places komponieren.
Kameraprogramme
Du brauchst keine teure digitale Spiegelreflexkamera, um tolle Fotos zu machen. Selbst einfache Kompaktkameras oder Smartphones sind wahre Wunderwerke der Technik. Wenn ich auf Fototour bin, fotografiere ich mit meiner großen digitalen Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven. Für das tägliche Foto zwischendurch habe ich hingegen immer eine kleine Kompaktkamera oder zumindest mein Smartphone dabei. Wenngleich meine Fotoideen sich zum Großteil auf Einstellungen im manuellen Modus beziehen, ist es sinnvoll, zumindest die unterschiedlichen Betriebsarten einer Digitalkamera zu verstehen.
Programmautomatik (P)
Die Programmautomatik (auf deiner Kamera als P = Programm zu finden) ist das einfachste halbautomatische Kameraprogramm und ideal, um erste Versuche außerhalb der Vollautomatik zu machen. Die Kamera regelt Verschlusszeit und Blende anhand der ermittelten Belichtungswerte. Das geschieht durch Antippen des Auslösers. Anschließend kannst du die Werte für Blende und Verschlusszeit verschieben und so zum Beispiel für ein Porträt eine große Blende wählen. Verschlusszeit und Belichtung werden automatisch angepasst. Den Blitz kannst du zusätzlich manuell hinzuschalten.
Blendenautomatik (TV oder S)
Mit der Blendenautomatik (auf deiner Kamera als TV = Time Value oder auch S = Shutter Priority zu finden) gibst du deiner Kamera die Verschlusszeit – auch Belichtungszeit genannt – vor. Das ist insbesondere bei Sport- (der schnelle Läufer), bei Naturaufnahmen mit seidigem Wasser (Wasser langsam verschwimmen lassen) oder in lichtkritischen Situationen hilfreich. In der Regel aber gibst du der Kamera eine Zeit wie zum Beispiel 1/150 Sekunde vor, in der du die Kamera gut halten kannst, ohne zu verwackeln. Dann tippst du den Auslöser an und deine Kamera passt die Werte für Blende und ISO an. Ich nutze dieses Programm manchmal, wenn ich auf Streetfotografie-Tour bin und es schnell gehen muss.
Zeitautomatik (A)
Im Programm der Blendenvorwahl oder auch Zeitautomatik (auf deiner Kamera als A oder AV = Aperture Value zu finden) gibst du deiner Kamera die Blende vor und regelst die Tiefenschärfe. Das Programm ist toll, wenn du Menschen im Porträt fotografierst und einen unscharfen Hintergrund (Unschärfe wird auch Bokeh genannt) haben möchtest. Die für dein Foto erforderliche Belichtungszeit wird von deinem Fotoapparat automatisch angepasst.
WARUM KANN ICH NICHT ALLE BLENDEN AUSWÄHLEN?
Je nach Brennweite können nicht immer alle Blendenwerte angewählt werden. So kann es passieren, dass du im Zoom/Telebereich bei einer Brennweite ab 100 mm und höher an deinem Objektiv nicht mehr den ganz niedrigen Blendenwert einstellen kannst, der mit demselben Objektiv noch bei 18 mm möglich war. Bei dem kleinsten möglichen Wert handelt es sich um die Offenblende.
Ein Objektiv mit einer sogenannten durchgehenden Offenblende ist oft sehr teuer. Die einstellbaren Blendenwerte kannst du vorne auf dem Objektiv ablesen. Da kann zum Beispiel stehen: 55–250 mm, 4–5,6. Das bedeutet, dass du bei einer Brennweite von 250 mm als kleinste mögliche Offenblende f5,6 wählen kannst.
Manueller Modus (M)
Im manuellen Modus (M = Manual) hast du volle Kontrolle, musst aber alles selbst einstellen. Du gibst der Kamera vor, mit welcher Blende, Verschlusszeit und ISO du fotografieren möchtest. Der manuelle Modus erfordert Übung, macht aber Spaß, da du frei in der Komposition bist. Als Hilfestellung kannst du bei vielen Kameras im manuellen Modus zudem die ISO-Automatik aktivieren.
ISO-AUTOMATIK IM MANUELLEN MODUS
Mit aktivierter ISO-Automatik denkt deine Kamera trotz manuellem Modus mit und passt die ISO-Einstellung automatisch auf Basis deiner gewählten Einstellungen aus Verschlusszeit und Blende an. Du kannst in vielen Kameras einen maximalen ISO-Wert festlegen. Wenn du die ISO-Automatik deaktivierst, werden gemessene Belichtungswerte ignoriert. Die Belichtung erfolgt nur nach deinen Vorgaben.
Los geht’s – fordere dich selbst heraus
365 Fotoprojekte. Klingt verrückt? 365 von so ziemlich allem klingt nach ganz schön viel? Stimmt! Aber das ist das Coole am Projekt 365: Es ist überwältigend, aber jeder einzelne Tag ist absolut machbar!
Ich habe es genossen, mir die Aufgaben auszudenken. Klar, ich hatte gute und schlechte Tage. Ich habe Tage verpasst und musste dann wieder einiges aufholen. Aber nach den ersten Monaten habe ich bemerkt, dass es zur Gewohnheit wurde, meine Kamera immer dabei zu haben. Ich habe Neues ausprobiert und Bekanntes gefestigt.
Die 365-Tage-Herausforderung motiviert dich, kreativ zu sein! Jeden Tag ein bisschen. Auf geht’s zu neuen Blickwinkeln und Ideen.
Du schaffst es nicht jeden Tag?
Kein Problem, wenn du Aufgaben überspringst, austauschst oder mal nicht schaffst. Die Aufgaben sind (bis auf wenige Ausnahmen) nicht aufeinander aufgebaut. Wichtig ist es für dich, deine Kamera regelmäßig zur Hand zu nehmen. Unterm Strich wird der Herausforderungsschub deine Fotografie in Bewegung bringen und dir helfen, ein neues Level zu erreichen. So soll es sein – großartig!

ISO 400 | 24 mm | f2,8 | 1/30 s
AUFGABE
Wie fühlt es sich an, wenn du mit deiner Waschmaschine oder deinem Kühlschrank die Rollen tauschst? Ich habe meine Kamera im Kühlschrank, im Mülleimer und in der Waschmaschine platziert. Spiele mit einem Perspektivwechsel, denn heute bist du das Objekt und lässt dich auf neue Perspektiven ein.
TIPP: NUTZE DEN SELBSTAUSLÖSER
Am besten arbeitest du mit dem Selbstauslöser und bei Bedarf mit dem manuellen Fokus. Ich nutze für dieses Perspektivspiel gerne mein Smartphone, denn das geht ganz einfach – ich schalte auf die Selfie-Kamerasicht um. Achte darauf, dass du deine Kamera sicher positionierst, gerade wenn sich Flüssigkeiten im Kühlschrank befinden.

Jeweils: ISO 100 | 29 mm | f2,2 | 1/340 s
AUFGABE
Bastle dir eigene Farbeffekte mit Gegenständen oder Klebestreifen und halte diese vor deine Linse. Es kommt weniger auf das superscharfe Foto an. Das Ziel ist ein spannender und kreativer Fotoeffekt.
TIPP: DENKE UM DIE ECKE
Hier habe ich mit einer farbigen Flasche die Linse verdeckt und die Unschärfe in Kauf genommen, um dem Foto etwas Traumartiges zu geben. Denke um die Ecke. Was eignet sich als Farbfilter? Transparente Joghurtdeckel? Frischhaltefolie? Sei kreativ!


Jeweils: ISO 500 | 85 mm | f1,8 | 1/60 s
AUFGABE
Vignetten fokussieren den Blick. Auf Instagram findest du sie zuhauf als Effekt und Filter. Lass uns heute die digitale Fotobearbeitung außer Acht lassen und selbst eine Vignette basteln. Arbeite mit einer Plastiktüte, Frischhaltefolie, Vaseline oder probiere Pappe oder Papier aus. Missglückte Fotos sind erlaubt!
TIPP: PLASTIKTÜTE FÜR MEHR UNSCHÄRFE
Spann eine Folie über dein Objektiv, bevor du die Vaseline darauf streichst. Einen tollen Nebeleffekt bekommst du mit einer Plastiktüte und einer Offenblende.


ISO 400 | 35 mm | f6,3 | 1/200 s
AUFGABE
Ich liebe Wimmelbilder. Für diese Aufgabe benötigst du einen Fotopartner, oder du arbeitest mit dem Selbstauslöser. Platziere dich in dein eigenes Suchbild. So gehst du vor: Du verschwimmst mit dem Hintergrund. Es herrscht ein einziges Gewusel und du bist mittendrin? Oder du versteckst dich in der Landschaft? Egal, Hauptsache es macht Spaß, nach dir zu suchen!
TIPP: LASS DEINE HAUPTPERSON VERSCHWINDEN
Je nach Hintergrund und Farbwahl ist es spannend, eine Person im Bild zu verstecken. Mein Herbstmotiv war so kräftig in der Farbe, dass der Wanderer in gedeckten Farben fast verschwindet.

Jeweils: ISO 100 | 50 mm | f2 | 1/50 s
AUFGABE
Ist heute Morgen etwas Raureif in der Natur zu finden? Dann geht’s raus in den Garten oder in den Park. Sammle frühmorgens Blätter. Bestenfalls ein paar unterschiedliche in Form und Textur. Fotografiere deine Blättersammlung und beobachte die Details und kleinen Unterschiede.
TIPP: BEEILUNG
Bei solch kleinen gefrorenen Dingen heißt es schnell sein – denn genau diesen gefrorenen Zustand wollen wir einfangen. Suche dir eine passende Unterlage – ein Blatt Papier sollte schon ausreichen, allerdings wird das schnell feucht. Verwende daher nur Unterlagen, die auch feucht werden dürfen.

ISO 1600 | 30 mm | f6,3 | 30 s
AUFGABE
Nachtfotografie fasziniert mich. Als Beispiel habe ich ein altes Foto ausgewählt – vom Himmel über Namibia. Damals fehlte mir noch die Erfahrung (zu hoher ISO, ein wackeliges Stativ und etwas Ungeduld), aber die Faszination war geboren. Wage dich heute auch in die Nacht und bringe den Nachthimmel auf dein Foto.
TIPP: NUTZE DEN LIVE-VIEW-MODUS
Nachts fotografiere ich gerne im Live-View-Modus. Das liegt daran, dass ich im Dunkeln auf dem Display viel besser sehen kann als durch den Sucher. Zudem wichtig für die Nacht: Fernauslöser (notfalls tut’s auch der Selbstauslöser deiner Kamera), ein stabiles, leicht zu bedienendes Stativ und warme Kleidung! Auf meinem Blog findest du eine Anleitung für deine ersten Schritte in der Nachtfotografie: www.ig-fotografie.de/ langzeitbelichtung-nachtfotografie-tipps.

ISO 640 | 35 mm | f4 | 1/40 s
AUFGABE
Lass dich für dein erstes Foto der Woche zum Stichwort Alter inspirieren. Welche Bildideen fallen dir dazu ein? Oder starte mit deiner ersten Fotoserie zum Thema.
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1.Alt, weise und zufrieden
2.Wir werden älter
3.Reife
4.So jung kommen wir nicht mehr zusammen
5.Falten
6.Geburtstag
7.Nachdenklichkeit

ISO 200 | 50 mm | f3,5 | 1/100 s
AUFGABE
Ein Farbfoto bewusst wie ein Schwarzweißfoto zu inszenieren, erfordert ein gewisses Auge. Wie sehr gelingt es dir, deine Szene zu reduzieren? Verbanne erst einmal alles Farbige aus deinem Bildaufbau. Dann ergänzt du deine Komposition durch einen Farbtupfer.
TIPP: SCHNEE ODER WOLKEN
Bei der Komposition hilft dir ein bewölkter Tag, ein weißes Wolkenband oder sogar etwas Schnee. Spiele mit dem negativen Raum und suche dir einen tollen Farbkontrast, der deinen Farbtupfer setzt.

ISO 640 | 23 mm | f4 | 1/125 s
AUFGABE
Wie siehst du die Welt aus deinem Zugfenster heraus? Oder bist du im Bus oder mit dem Auto unterwegs? Werde zum Reisenden und begib dich auf Entdeckungstour. Friere dein Motiv ein und wähle eine schnelle Belichtungszeit.
TIPP: BELICHTUNGSREIHE AUSPROBIEREN
Versuche auch mal eine ganze Belichtungsreihe und schau, wie sich deine Motive verändern oder auf deinem Bild wandern. Vielleicht entdeckst du bei voller Fahrt auch Dinge, die dir vorher entgangen sind.

ISO 640 | 23 mm | f4 | 1/125 s
AUFGABE
Wieder gucken wir aus dem Fenster. Aber mit verändertem Blick, denn heute schauen wir nicht mehr messerscharf mit kurzer Belichtungszeit, sondern werden weicher, verlängern die Belichtungszeit und regen unsere Fantasie an.
TIPP: NÄCHTLICHE ZUGFAHRT
ISO 4000 | 50 mm | f2 | 1/20 s Verlagere die Fotoaufgaben in die Nachtstunden und plötzlich werden deine Welten vor dem Fenster noch viel geheimnisvoller.


ISO 100 | 50 mm | f11 | 1/5 s
AUFGABE
Ob du mit der Schere bastelst oder dir mit Lightroom und Co. behilfst, ist bei dieser Herausforderung egal. Ich habe das Foto eines Regenfensters genommen und dann bei einem Selfie (mit langer Belichtungszeit) einen Teil markiert und per Photoshop rausgeschnitten. In das freie Stück habe ich mein Regenfoto montiert. Das gibt einen spannenden Effekt – ein neues Foto, das Verwirrung stiftet oder Fantasie transportiert.
TIPP: PHOTOSHOP MASKIERUNGEN
Photoshop-Masken sind ein tolles Werkzeug in der Fotobearbeitung. Mit ihnen kannst du Objekte freistellen und Ebenen mit verschiedener Transparenz kombinieren. Im Internet findest du unter dem Stichwort Photoshop Maskierungsmodus tolle Anleitungen.

ISO 100 | 30 mm | f2 | 1/120 s
AUFGABE
Wie interpretierst du Vergänglichkeit in deinem Foto? Was bleibt, was wird bald wieder verschwinden? Wenn du nicht bis zum ewigen Eis und den Eisbären reisen willst, gibt es auch andere Ideen. Denke zum Beispiel an die Kreidemalerei, die der Regen morgen weggewaschen haben wird oder an den Blätterhaufen, der am nächsten Tag vom Wind verweht sein wird.
TIPP: LERNE, SCHNELL ZU SEIN
Wenn du vergängliche Momente fotografierst, ist es ratsam, schnell zu sein. Sonst hat der Wind das Blatt oder das Licht den Moment verschwinden lassen und es gibt keine zweite Chance. Dafür solltest du mit deiner Ausrüstung vertraut sein. Oft nutze ich dafür die Programm- oder Blendenautomatik (siehe Kameraprogramme).

Jeweils: ISO 100 | 30 mm | f1,8 | 1/320 s
AUFGABE
Die Stadt ist voller interessanter Spiegelungen. Das klassische Selfie ist mir oft zu banal. So habe ich mich auf den Weg gemacht, um mich in abstrakten Spiegelungen zu sehen – die schmutzige Schaufenster scheibe, der verchromte Mülleimer, die trübe Autoscheibe. Immer in ähnlicher Pose, aber mit immer neuer Wirkung.
TIPP: SPIEGELUNGEN WAHRNEHMEN
Es hat einige Zeit gebraucht, bis ich überhaupt Spiegelung und Reflexion für meine Fotografie wahrgenommen habe. Egal ob Pfützen, Autoscheiben, Fenster oder Spiegel – es macht Spaß, damit zu spielen und neue Welten zu entdecken.

ISO 200 | 50 mm | f2 | 1/500 s
AUFGABE
Lass dich diese Woche zum Thema Kälte inspirieren. Mein Foto ist auf einem Trip dureh Lappland bei −200° C entstanden. Sicher ist es bei dir nicht ganz so kalt.
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1.Brrr, das ist kalt
2.Was für ein Wetter
3.Wo ist es kalt?
4.Es ist blass
5.Temperatur
6.Warm anziehen
7.Eisige Stimmung
TIPP: DEINE KAMERA IN DER KÄLTE
Die Akkus deiner Kamera bringen bei Kälte weniger Leistung: Pack einen Ersatzakku ein. Wenn deine Kamera richtig kalt geworden ist, nimm diese nicht sofort mit ins Haus, sondern lagere sie kurz im Vorraum, damit sie sich langsam temperiert.

ISO 2000 | 32 mm | f4 | 1/200 s
AUFGABE
Wir kaufen neue Dinge, wenn Altes ausgedient hat. Dabei gewinnt vieles gerade durch Abnutzung an Charme und Persönlichkeit. Dieses wundervolle Waschbecken habe ich im Keller der Filmstudios in Babelsberg entdeckt. Jahrelang wurden darin Pinsel ausgewaschen, mit denen die Requisiten bemalt wurden. Fotografiere dein Foto zum Thema Gebrauchsspuren.
TIPP: ENTWICKLE EINEN BLICK FÜR DETAILS
Manchmal handelt es sich bei meinen Fotos eher um eine einfache grafische Form und Textur als um ein physisches Objekt. Experimentiere mit Linien, Formen, Farben, Mustern und anderen abstrakten Themen, die dich am Detailblick ansprechen. Auch Schatten sind tolle kompositorische Elemente, da sie darauf hindeuten, wie sich dein Motiv auf andere Objekte bezieht.

AUFGABE
Wasser fasziniert mich als Fotoelement besonders. Wenn Wasser gefriert, entstehen spannende Gebilde. Kleine Eisnadeln, futuristische Eiskristalle, Raureif und andere tolle Motive. Ich habe mich an den gefrorenen Zustand gewagt – morgens im Garten. Wenn es gerade keine Frostperiode gibt, funktioniert es auch mithilfe des Gefrierfachs. Übergieße zum Beispiel eine Blüte mit Wasser und friere sie ein, bevor du sie fotografierst.
TIPP: MAKROOBJEKTIV FÜR EXTREME NÄHE
Für extreme Nahaufnahmen ist ein Makroobjektiv perfekt. Aus nächster Nähe löst du die Eisgebilde aus ihrem Kontext heraus und erzielst tolle Abstraktionen.

AUFGABE
Vielleicht hattest du als Kind auch dieses lustige Puzzle, bei dem man Gesichter aus Streifen zusammenlegen konnte. Das Ergebnis: absurde Quatschgesichter mit kleinen Augen, großen Nasen und einer Punkfrisur auf dem Kopf der alten Dame. Das kannst du nachbauen – aus Porträtaufnahmen. Es macht Spaß zu sehen, welche lustigen Figuren sich daraus ergeben.
TIPP: GLEICHER HINTERGRUND
Einen spannenden Effekt erzielst du, indem du Fotos aus einem Shooting nimmst, bei dem der gleiche Hintergrund gegeben ist. Dann ist es leichter, die Größen anzugleichen.

ISO 100 | 21 mm | f4,5 | 1/800 s
AUFGABE
Immer wieder wirst du bekannte Muster und Formen in Häusern, Straßen oder auf dem Waldboden erkennen. Mach dich heute auf die Suche nach Kreuzen. Ich schaue nach oben und erkenne im Himmel, wie die Stelen des Holocaust-Mahnmals den Himmel zu einem blauen Kreuz formen.
TIPP: EXTREME PERSPEKTIVEN
Schon kleine Änderungen deines Blickwinkels können deinem Bild eine ganz andere Bedeutung oder Wirkung verleihen. Dein Standpunkt ist also eine großartige Möglichkeit, deine Komposition zu verbessern. Dadurch hebt sich dein Foto einmal mehr von allen anderen Ansichten auf Augenhöhe ab, und selbst bekannte Ecken lassen sich so neu entdecken.

ISO 100 | 29 mm | f2,2 | 1/460 s
AUFGABE
Erkennst du den cleveren Fuchs. Hat er nicht sogar ein kleines Sektglas in der Pfote? Es macht Spaß, Gesichter in einem Wirrwarr aus Wolken, Staub, Rostablagerungen oder Baumwurzeln zu erkennen. Mach dich auf die Suche und halte Ausschau nach Gesichtern.
TIPP: PAREIDOLIE – GESICHTER ALS VERTRAUTE FORM
Pareidolie beschreibt das Phänomen, in Dingen und Mustern (in Wolken, im Toastbrot oder auf dem Mars) vermeintliche Gesichter und vertraute Wesen oder Gegenstände zu erkennen. Wir lieben es, diese Gesichter zu finden.


ISO 250 | 30 mm | f4 | 1/400 s
AUFGABE
Mensch und Natur geben gute Motive ab. Noch spannender ist es, wenn die Größe der Natur den Menschen ganz klein werden lässt. Dafür habe ich mich zudem für klare Linien entschieden, die den Blick führen. Warte, bis dein Hauptdarsteller weit genug entfernt ist, und dann bette ihn ein, in Mutter Natur.
TIPP: LINIENFÜHRUNG
Egal ob horizontal, vertikal, diagonal oder kurvig – Linien führen deinen Blick – und der Betrachter folgt ihnen automatisch. Horizontale Linien wirken stabilisierend und geben Halt (denke an den Horizont oder umgefallene Bäume). Vertikale Linien hingegen lassen etwas von Wachstum, Kraft und Aufbruch (hohe Häuser, Bäume, lange Straßen) erkennen.

ISO 500 | 23 mm | f5 | 1/8 s
AUFGABE
Das Zuhause ist Rückzugsort, Lieblingsplatz und das täg liche „Um-dich-herum“ in einem. Wozu inspirieren dich deine vier Wände?
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1.Mein Lieblingsplatz
2.Selbstporträt daheim
3.Der Blick aus meinem Fenster
4.Lieblingsessen
5.Rückzugsort
6.Teilt mit mir die Wohnung
7.Ansammlung von Dingen

ISO 250 | 85 mm | f1,8 | 1/80 s
AUFGABE
Fensterbilder haben etwas Faszinierendes. Die Fensterscheibe wirkt wie ein Filter vor deiner Linse. Spiele mit Unschärfe, Reflexion und den Schattierungen. Mein Porträt ist von außen nach innen fotografiert und gibt dem Bild das gewisse Etwas. Geh einen Schritt zurück und nimm für die Tiefenwirkung auch den Fensterrahmen mit auf dein Foto.
TIPP: DURCHS FENSTER FOTOGRAFIEREN
Wenn du durch Glas fotografierst, hilft es, manuell zu fokussieren. Der Autofokus kann durch Reflexionen, Verschmutzungen oder Lichtblendungen irritiert sein. Auch wichtig: Schalte den Blitz aus. Ein Polfilter ist hilfreich, weil er die Reflexionen reduziert.

ISO 200 | 25 mm | f6,4 | 1/1600 s
AUFGABE
Jedes Licht erzeugt andere Farben. Die Farbtemperatur ist abhängig von der Umgebung (innen/außen, Sonne/Regen etc.). Dafür hat deine Kamera eine Einstellung namens Weißabgleich. Damit gleichst du die unterschiedlichen Lichtfarben aus. Spiele damit und variiere die gleiche Szene mit unterschiedlichen Farbtemperaturen – Regen mit Sonnenlicht-Voreinstellung oder fotografiere an einem Sonnentag mit dem Regler auf Kunstlicht.
TIPP: FARBE DES LICHTS IN KELVIN
In der Fotografie wird die Farbtemperatur in Kelvin angegeben. So hat eine Kerze eine Farbtemperatur von 1500 Kelvin, eine 100 Watt starke Glühlampe 2800 Kelvin, während die Morgen- bzw. Abendsonne eine Temperatur von 5000 Kelvin hat. Tageslichtweiß hat einen sehr hohen Blauanteil mit knapp 8000 Kelvin.

AUFGABE
Für diese Aufgabe bin ich durch mein Fotoarchiv gegangen. Findest du in deinem Archiv Motive, die Ähnlichkeiten haben? Suche nach gleichen Linien, gleichen Perspektiven und Formen. Stelle diese als Collage nebeneinander.
TIPP: ÄHNLICHKEITEN ERKENNEN
Sicher kennst du die Suchbilder auf den Rätselseiten der Zeitschriften mit zehn Fehlern, die es zu entdecken gilt. Genauso gehen wir hier vor. Eine tolle Übung für deine Konzentration und für dein fotografisches Auge und gut, um Parallelen in der Bildgestaltung deiner Kompositionen zu erkennen.

ISO 100 | 30 mm | f2,4 | 1/250 s
AUFGABE
Ein Foto besteht immer aus vielen Ebenen. Wie ordnest du diese an? In meinem Foto finde ich diverse Staffelungen: Die dunklen Fenster im Vordergrund, die Spaziergänger am Ufer und der Blick auf das ferne Meer. Suche nach Motiven, in denen du die Anordnung aus davor, dazwischen und ganz hinten findest.
TIPP: EBENEN ANORDNEN
Die Arbeit mit Ebenen ist herausfordernd. Tolle Fotobeispiele mit Ebenen liefert der Fotograf W. Eugene Smith. Trau dich, nah ranzugehen an die erste Ebene (den Vordergrund). Die Kunst ist es, alle Ebenen in Einklang zu bringen.

ISO 100 | 50 mm | f1,8 | 1/125 s
AUFGABE
Wir kennen den vertrauten Blick und die gewohnte Perspektive. Aber es macht auch Spaß, den Betrachter zu überraschen. Hier zeige ich dir die Rückansicht einer Sonnenblume. Eher ungewöhnlich aus dieser Perspektive – aber spannend! Wage den Perspektivwechsel und betrachte Dinge von hinten. Die Wirkung des Motivs wird durch einen reduzierten Hintergrund zusätzlich verstärkt.
TIPP: PERSPEKTIVWECHSEL
Perspektivwechsel begleiten uns durch einige Aufgaben. Hier gehen wir einen Schritt weiter und drehen bekannte Gegenstände und Motive um und fotografieren sie von hinten. Dabei eröffnet sich ein ungewohnter Anblick.

ISO 4000 | 66 mm | f4 | 1/10 s
AUFGABE
Ein Rahmen ist ein tolles Stilmittel, um den Blick zu führen. Suche dir natürliche Rahmen aus Blättern, Wandvorsprüngen, Häuserecken oder dem Schulterblick. In meinem Motiv schaue ich durch eine Hecke zu einem Tanzlokal an der Spree. Wundervoll, um den Blick auf mein Motiv zu lenken.
TIPP: NUTZE DEN VORDERGRUND FÜR TIEFE
Mit einem Vordergrund gewinnt dein Motiv an Tiefe. Der Blick zieht dich ins Foto. Rahme dein Motiv ein. Denke dabei an die konvergierenden Linien wie den Bootssteg oder den Waldweg, die in die Ferne führen.

ISO 200 | 70 mm | f4 | 1/640 s
AUFGABE
Das Thema Einsamkeit lässt in mir viele Bilder entstehen. Was assoziierst du mit dem Begriff? Lass dich inspirieren für deine Fotoserie oder dein Foto der Woche.
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1.Allein, aber nicht einsam
2.Einsam, zweisam
3.Getrennt und abgeschieden
4.Lass mich nicht allein
5.Hallo, wo seid ihr denn alle?
6.Ich will allein sein
7.Fremd und verloren

ISO 640 | 85 mm | f1,8 | 1/50 s
AUFGABE
Spiegel sind faszinierend. In meinem Motiv lasse ich das Drumherum in der Unschärfe verschwinden und lenke den Blick nur auf das Spiegelbild. Die Wirkung wird durch die Offenblende verstärkt.
TIPP: VERWIRRUNG FÜR DEN FOKUS
Abhängig von deiner Bildidee musst du mit Ablenkungen im Vorder- und Hintergrund umgehen. Aus diesem Grund erfasst dein Autofokus ggf. das falsche Motiv oder stellt nicht scharf – vor allem, wenn du mit einer kleinen Blendenzahl wie f1,8 arbeitest. Dann hilft die Umstellung auf den manuellen Fokus.

ISO 100 | 200 mm | f4 | 1/1600 s
AUFGABE
Landschaftsfotos strotzen vor Weite und Unendlichkeit. Was aber passiert, wenn du deinem Landschaftsfoto den Blick bis zum Horizont raubst? Ich habe hier zusätzlich mit einem Tele gearbeitet, um wirklich nur einen Ausschnitt zu zeigen.
TIPP: DER STANDPUNKT MACHT DIE PERSPEKTIVE
Versuche, etwas erhöht zu stehen, um einen Blick in die Senke zu haben. Das erleichtert die Perspektive ohne Horizont.

ISO 250 | 85 mm | f1,8 | 1/800 s
AUFGABE
Porträts und Lächeln scheinen magisch verbunden. Dabei ist es spannend, auch mal ein Foto ohne ein Lächeln zu fotografieren. Die Gesichtsmuskulatur verhält sich ganz anders. Ohne ein Lächeln fällt der Blick noch direkter auf die Augen.
TIPP: FOTOGRAF WALTER SCHELS
Recherchiere im Internet nach dem deutschen Fotografen Walter Schels. Er hat eine faszinierend Art, Porträts zu fotografieren. Denn bei ihm wird nie gelächelt. Die Gesichter bekommen eine spannende Ernsthaftigkeit und etwas sehr Echtes.

ISO 400 | 50 mm | f4,5 | 1/80 s
AUFGABE
Genau wie das Lächeln ist der Kopf ein fester Bestandteil des Porträts. Was aber, wenn du diesen gar nicht zeigst? Ist es dann noch ein Porträt? Was macht dein Gegenüber noch aus? Körpersprache? Accessoires? Lass uns das einmal ausprobieren!
TIPP: AUF ANDERE WEISE PERSÖNLICH
Was wir in einem Bildausschnitt sehen, kann in uns sehr unterschiedliche Reaktionen auslösen. Das macht das kopflose Porträt so spannend. Porträtiere dein Gegenüber, ohne seinen Kopf zu fotografieren. Erkennt man ihn trotzdem?

ISO 1000 | 50 mm | f8 | 1/80 s
AUFGABE
Akzente springen ins Auge und setzen ein Zeichen. Doch versuche, dein Foto heute einmal mit Zurückhaltung zu komponieren und sehr kleine Akzente zu setzen. Eine dezente Spiegelung, ein Foto durch die Milchglasscheibe oder etwas Ähnliches, das sich dem Betrachter erst bei genauem Hinsehen erschließt.
TIPP: IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT
„Bilde, Künstler! Rede nicht! Nur ein Hauch sei dein Gedicht!“, schon J. W. Goethe hat besonderen Wert auf die kleinen Momente gelegt, fast unauffällig in der Sichtbarkeit.

ISO 2500 | 30 mm | f1,8 | 1/250 s
AUFGABE
Was für ein Quatschexperiment – und doch so wirkungsvoll. Ich schneide eine alte Plastikflasche auf, halte sie kurz unter den Wasser hahn und nutze sie als Vignette vor meinem Objektiv. Pass auf, dass dein Objektiv dabei nicht zu nass wird.
TIPP: SPIELE MIT LICHT UND PERSPEKTIVE
Ich habe verschiedenste Perspektiven ausprobiert. Bei diesem Foto wähle ich die Offenblende und fokussiere auf das Flascheninnere. Ein interessanter Blickwinkel, der im Gegenlicht abstrakt wirkt.

ISO 800 | 30 mm | f4 | 1/200 s
AUFGABE
Ab in die Küche. Welche Küchenutensilien kannst du in Szene setzen – Soßenlöffel, Kaffeetasse, Teekanne etc.? Ich habe mich für Besteck auf einer Schieferplatte entschieden.
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1.Dein Küchenschrank
2.Deine Besteckschublade
3.Was esse ich heute?
4.Ist im Kühlschrank noch Licht?
5.Endlich mal aussortieren
6.Der leidige Abwasch
7.Tassen und Teller

ISO 160 | 188 mm | f3,2 | 1/300 s
AUFGABE
Rahmen betonen dein Hauptmotiv (siehe Aufgabe 64). Doch macht die Platzierung des Rahmens viel von der Wirkung aus. Hier steht er hinter meinem Motiv, damit setze ich ein tolles Highlight. Halte heute Ausschau nach Rahmen im Hintergrund.
TIPP: TELEOBJEKTIV FÜR GESICHTER
Für eine Verstärkung des Effekts habe ich mich für eine hohe Brennweite und eine offene Blende entschieden. Teleobjektive schmeicheln dem Gesicht. Das liegt an dem Effekt der Kompression. Das Foto wirkt komprimiert und zusammengeschoben. Daher wähle ich für Porträts immer eher einen Teleeffekt (gerne 85 mm oder mehr).

ISO 100 | 50 mm | f4 | 1/200 s (mit Videolicht)
AUFGABE
Zeit für eine kleine Spielerei: Hast du noch CDs oder sogar LPs daheim? Als großer Bruce-Springsteen-Fan kam mir die Idee, das Plattencover der Platte Western Stars nachzustellen. Eine schöne Übung für Komposition und Wahrnehmung.
TIPP: KLEINE KUNSTWERKE
Plattencover sind oft kleine Kunstwerke. Nicht selten spielen Fotos eine große Rolle. Denke an das Cover von Nirvanas Album Nevermind mit dem Baby unter Wasser. Oder den Abbey-Road- Zebrastreifen auf dem Cover der Beatles-LP. Buch-, Film-, Plattenoder Magazincover sind tolle Inspirationen für deine Fotografie. Recherchiere dazu nach den 100 besten Album-Coverbildern aller Zeiten – nominiert durch den Rolling Stone.

ISO 800 | 83 mm | f2,8 | 1/160 s
AUFGABE
In meinem Porträt nutze ich ein Dachbodenfenster als Lichtquelle. Ich spiele mit dem Schatten und bringe Charakter ins Foto. Zerrissene Jeans, Holzfällerhemd – das alles passt in den Moment. Überlege, was dein Gegenüber ausmacht und bedenke: Du hast kein professionelles Fotomodell vor der Linse, also fotografiere deinen Partner in einer möglichst natürlichen Position.
TIPP: GEH NAH RAN
Denk daran – beim Porträt spielt sich alles im Gesicht ab. Also zeige auch gerne Augen, Nase und Mund – die ganze Mimik. Bei mir habe ich auf ein Lächeln verzichtet. Das macht es oft noch nahbarer.

Jeweils: ISO 100 | 35 mm | f6,3 | 1/400 s
AUFGABE
Heute erkunden wir die Untergründe unter deinen Füßen. Welche Texturen, Muster und Farben umgeben dich? Wage den Blick nach unten und fotografiere dich in der Welt. Eine tolle Übung, auch für zwischendurch.
TIPP: SYMMETRIE IN DEINER POSITION
Für ein symmetrisches Foto ist es sehr wichtig, dass du deine Kamera und somit auch den Sensor wirklich mittig und symmetrisch zum Motiv hältst. Sonst gerät dein Foto aus der Balance, es verliert an Wirkung und die Symmetrie ist dahin.

AUFGABE
Für das Foto-Domino reihen wir die Fotos aneinander, wie wir es vom Domino kennen. Beim Domino werden die Steine mit Feldern gleicher Augenzahl aneinandergelegt. Augenzahl meint in unserem Fall gleiche Farbe, Muster oder Ähnliches. Leichte Abweichungen in Farbtönen lasse ich gelten. Somit habe ich eine blaue Kante, die an eine andere blaue Kante gelegt wird. Toll funktioniert es auch mit geometrischen Formen wie Kreisen oder Quadraten, die du auf der Schnittkante zusammenfügst.
TIPP: FOTOARCHIV
Immer wieder arbeite ich mit Lightroom-Sammlungen. Du organisierst deine Fotos am besten im Modul „Bibliothek”. Ein Foto kann mehreren Sammlungen angehören. So habe ich Sammlungen zu Farben, Formen oder Stichworten wie Himmel oder Menschen.

ISO 100 | 18 mm | f5 | 1 s
AUFGABE
Heute stelle ich dir eine sehr frei interpretierbare Herausforderung – fotografiere an deinem Lieblingsort. Zu meinen Lieblingsorten gehören die Landungsbrücken am Hamburger Hafen, bevorzugt zur Blauen Stunde. Dazu spiele ich mit einer längeren Belichtungszeit, um die Dynamik dieses Ortes zu zeigen.
TIPP: NÄHERE DICH DEINER FOTOIDEE AN
Frage dich, was zu deinem Lieblingsort gehört, was ihn für dich so einzigartig macht. Welches Licht? Welche Dynamik? Welche Stimmung möchtest du erzeugen?

ISO 1600 | 24 mm | f4 | 15 s
AUFGABE
Abends wird es gemütlich. Oft suchen wir am Abend Entspannung und Ruhe. Mein Motiv habe ich in Lappland fotografiert. Es zeigt ein Holzhaus mit beleuchteter Küche über einem Sternenhimmel – ein Ort absoluter abendlicher Ruhe.
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1.Kuschelig und gemütlich
2.Der Blick durchs Fenster
3.Entspannung
4.Darauf habe ich mich den ganzen Tag gefreut
5.Nur die Ruhe
6.So allein
7.In der Dunkelheit

ISO 500 | 70 mm | f4 | 1/125 s
AUFGABE
Ich liebe die Wirkung von Farbe. Insbesondere die Farbe Rot übt eine große Faszination auf mich aus. Sie steht für Gefahr, Liebe, Vorsicht und hat eine intensive Signalwirkung. Hier habe ich den Hintergrund in sattem Rot gewählt und auf den passenden Nebendarsteller gewartet.
TIPP: NUTZE STARKE, INTENSIVE FARBEN
Limitiere dein Foto, denn die meisten Fotos verlieren ihre Wirkung bei zu viel Farbigkeit. Nutze wenige, aber intensive Farben. Entscheidest du dich hingegen gezielt für eine Hauptfarbe, wird die Wirkung deines Fotos entscheidend gewinnen.

ISO 640 | 30 mm | f2,8 | 1/100 s
AUFGABE
Jeden Tag begegnen uns unzählige Alltagsmotive. Deine heutige Herausforderung besteht darin, dich in deinem Zuhause und in deiner Nachbarschaft umzuschauen und auf den ersten Blick Alltäg liches neu zu inszenieren. Mach die Augen auf. Halte Ausschau nach Wäscheleinen, Treppenaufgängen oder Supermarktregalen.
TIPP: ACHTE AUF DIE BILDGESTALTUNG
Perspektive, Ausschnitt und Ausrichtung sind wichtig für den Wow-Effekt. So entfaltet ein einfacher Fußgängertunnel in perfekter Symmetrie fotografiert eine unglaubliche Sogwirkung. Oft sind es nur wenige Schritte nach links oder rechts, die dein Bildresultat verändern. Zudem kann Licht jedes Motiv verzaubern. Beziehe all das in deine Bildgestaltung mit ein.

ISO 100 | 30 mm | f11 | 1/5 s
AUFGABE
Wir wollen vermeiden, dass das Motiv verwackelt. Aber was passiert, wenn du im Moment des Auslösens deine Kamera nach oben ziehst? Was erkennst du? Linien? Chaos? Ich habe Bäume fotografiert und dabei die Kamera schnell nach oben geschwenkt. Spiele mit den Belichtungszeiten, wenn du es probierst.
TIPP: KEINE REGELN
Die Regeln sind, dass es keine Regel gibt. Wirf einmal alles über Bord. Vergiss „so macht man es aber nicht“ und interpretiere das Motiv auf deine Weise. Bitte einmal alles andere als gewöhnlich!

ISO 800 | 100 mm | f8 | 1/30 s
AUFGABE
Eine organische Form orientiert sich an der Natur. Ganz anders als geometrische Formen, die aus klaren Linien und Winkeln bestehen –, sind die organischen Formen geschwungen und weich, haben dynamische Rundungen und kraftvolle Wölbungen. Mach dich heute auf die Suche nach diesen Formen.
TIPP: ORGANISCHE FORMEN
Organische Körperformen findest du am ehesten, indem du Vergleiche zu ähnlichen Naturformen vornimmst. Betrachte Blätter, Zweige, Steine oder auch den Sand am Meer, nachdem er vom Wasser überspült wurde.

ISO 100 | 57 mm | f2,8 | 1/60 s
AUFGABE
Heute sortieren wir unsere Szene nach Strich und Faden. Im Internet findest du unter dem Stichwort Knolling tolle Ideen. Knolling ist laut Definition „der Prozess des Anordnens ähnlicher Objekte in parallelen oder 90-Grad-Winkeln als Organisationsmethode“. Also probiere selbst mal dein Knolling-Foto aus! Wie gehst du vor? Scanne deine Umgebung (Küche, Keller, Abstellkammer) und finde ein schönes Thema gleicher Objekte. Dann gruppiere alle ähnlichen Gegenstände. Richte sie linear oder quadratisch aus, entweder an der Oberfläche, auf der sie sich befinden, oder im Raum selbst.
TIPP: ORDNUNG FÜR RAUM UND SEELE
Wie sagt man so schön: Wer außen Ordnung schafft, tut dies wahrscheinlich auch im Inneren. Daher macht es uns oft Freude, Dinge in Ordnung zu bringen.

Jeweils: ISO 640 | 30 mm | f3,6 | 1/320 s
AUFGABE
Fotografiere in der Stadt, in der du wohnst, von einem bestimmten Standort aus (z. B. einer Parkbank oder aus dem Fenster eines Cafés). Wenn du dazu immer eine ähnliche Perspektive wählst, erhältst du ähnliche und doch sehr verschiedene Fotos.
TIPP: KONTINUITÄT SCHULEN
Die Perspektivwahl gibt deinem Fotoshooting Kontinuität und Struktur. Du wirst merken, wie du bei ähnlicher Perspektive eine Vielfalt unterschiedlichster Fotos erhältst.

ISO 400 | 18 mm | f2,8 | 1/40 s
AUFGABE
Regale sind so einzigartig wie ihre Besitzer. Jeder hat ein anderes System, jeder eine andere Ordnung. Ich fokussiere mich auf die Symmetrie und die Form der Ablageflächen. Nimm das Stichwort Regal und lass dich inspirieren.
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1.Über Kopf
2.Mit System
3.Chaotisch und sortiert
4.Wiederentdeckt
5.Recht und Ordnung
6.Aufräumen
7.Wegsortiert

ISO 100 | 57 mm | f1,8 | 1/20 s
AUFGABE
Ich liebe es, kleine Szenen zu bauen. Heute denken wir um die Ecke. Schnapp dir ein Paket Streichhölzer, Zahnstocher oder Ähnliches und erwecke sie zum Leben.
TIPP: KLEINSTARBEIT
Zu dieser Aufgabe gehört etwas Geschick. Ich habe die Hölzer mit einer kleinen Zange geformt. Dazu braucht es einige Versuche, damit die Hölzer nicht brechen. Dann habe ich sie auf einem kleinen Holzbrett mit Klebstoff platziert und dunkles Tonpapier als Hintergrund gewählt.

ISO 100 | 70 mm | f5,6 | 1/200 s
AUFGABE
Suche nach vermeintlich langweiligen Ecken in deiner Nachbarschaft und kreiere ein spannendes Foto. Zeige das Foto einem Bekannten, der die Stelle kennt. Ob er sie wohl fortan mit neuen Augen sieht?
TIPP: NUTZE DIE REGELN DER GESTALTUNG
Der öde Ausblick soll dich provozieren. Denn wir wissen, dass wir mit den Tricks der Bildkomposition wie Flächen, Symmetrie, Linien und Licht aus nahezu jeder Szene ein tolles Bild komponieren können.

ISO 800 | 50 mm | f1,8 | 1/200 s (mit Blitz)
AUFGABE
Ich suche mir heute eine Disziplin, die ich noch nicht so gut kenne – die Produkt- oder Werbefotografie. Ich wollte das Produkt spritzig und frisch aussehen lassen. Dafür habe ich mit Blitzlicht und einem Wasserzerstäuber (aus dem Haushaltsbedarf) gearbeitet.
TIPP: PRODUKTFOTOGRAFIE
Hochwertige Produktfotografie soll Emotionen wecken. Das Produkt soll richtig in Szene gesetzt werden. Solche Fotos sind super für Webseiten und Print-Werbung oder im Onlineshop.

ISO 100 | 100 mm | f11 | 1/250 s
AUFGABE
Unendlichkeit kam mir bei diesem Foto ins Blaue in den Sinn. Die Quallen im Aquarium eignen sich als Motiv. Halte für dein blaues Bild Ausschau nach Motiven, die bestenfalls auch zu der Farbwirkung passen. Versuche, dein Motiv auf wenige Farben zu reduzieren und lass das Blaue dominieren.
TIPP: DIE WIRKUNG VON BLAU
Die Farbe Blau erzeugt Harmonie, Zufriedenheit, Ruhe und steht für Tiefe und Stille. Achte für die korrekte Farbdarstellung auf den passenden Weißabgleich.

ISO 100 | 32 mm | f4 | 1/320 s
AUFGABE
Immer wieder sehe ich Halbkreismotive, die ich zu einem ganzen Kreis ergänze, um eine ausgewogene Komposition herzustellen. Suche dir eine Reflexion und versuche die kreisrunde Form zu voll enden.
TIPP: MAGIE DES KREISES
Der Kreis gilt als eine vollkommene Form. Denn alle Symmetrieachsen laufen durch seinen Mittelpunkt. Zudem sind alle Durchmesser gleich lang. Ohne Ecken und Kanten weist nichts in eine bestimmte Richtung, das macht das Kreismotiv so interessant für die Fotografie.

ISO 400 | 38 mm | f4 | 1/800 s
AUFGABE
Bei diesem Foto fällt erst auf den zweiten Blick auf, dass der alte Mann das Treiben auf dem Petersplatz aus dem Abseits betrachtet. Halte Ausschau nach Szenen und Situationen, in denen der Protagonist das Geschehen aus der Distanz beobachtet.
TIPP: MANUELLE BELICHTUNG
Sehr helle oder dunkle Motive verwirren deinen Belichtungsmesser. Hilf deiner Kamera mit der manuellen Belichtungssteuerung per Drehrädchen oder den +/−-Tasten (je nach Kamera). Dabei gilt: helle Motive überbelichten (Belichtungsmesser +1) und dunkle Motive unterbelichten (Belichtungsmesser auf −1).

Jeweils: ISO 100 | 30 mm | f2,2 | 1/35 s
AUFGABE
Alle Arten von Gemüse eignen sich bestens als Fotomotiv. Du kannst auch abstrakt rangehen: In Gestalt, Form und Farbe lässt sich fotografisch so viel damit ausprobieren.
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1.Farbe bekennen
2.Formen und Rundungen
3.Streng der Größe nach
4.Schnippeln und schneiden
5.Ganz frisch
6.Auf dem Markt
7.Junges wird alt

Jeweils: ISO 100 | 30 mm | f1,8 | 1/1250 s
AUFGABE
Die meisten Kameras haben tolle Technik- und Panoramafunktionen. Aber das schmeißen wir heute alles über Bord. Wir fotografieren unser Panorama freihändig und bauen es danach zusammen. Natürlich kannst du es auch im Querformat ausprobieren.
TIPP: SCANNE DIE LANDSCHAFT AB
Allzu oft sehen wir, ohne wirklich wahrzunehmen. Auch die Panorama-Automatik lässt uns nur stumpf die Kamera kreisen. Doch diese Übung und das immer neue Ansetzen der Kamera zeigt dir, wie du die Landschaft bewusst mit dem Auge scannst. Schau dich um – mal in gewohnter Leserichtung und dann langsam in anderer Richtung. Beobachte, wie sich deine Wahrnehmung verändert.

ISO 100 | 30 mm | f10 | 1/20 s (mit Taschenlampe)
AUFGABE
Ich habe Spaß daran, vertraute Orte fotografisch zu entfremden. Hier habe ich bei Dämmerung im Wald mit Kunstlicht fotografiert. Die Perspektive – mit extrem niedriger Sicht – bringt den extra Wow-Effekt. Fotografiere heute Nacht in Garten, Wald oder im Park.
TIPP: KUNSTLICHT IN DER NATUR
Heutzutage hat jedes Handy eine integrierte Taschenlampe. Wenn du es professioneller wünschst, kannst du dir auch eine kleine Foto-LED-Lampe kaufen, die du in Lichtfarbe und Wärme regulieren kannst. Hauptsache, du kannst deine Lichtquelle gut transportieren.

ISO 100 | 30 mm | f1,8 | 1/1600 s
AUFGABE
Mit der Sonnenblume habe ich ein Motiv gewählt, das schnell wächst und sich stetig verändert. Ich habe die Untersicht als Perspektive gewählt, um Größe und Farbe in Szene zu setzen und somit den Veränderungsprozess gut dokumentieren zu können.
TIPP: WACHSTUM DOKUMENTIEREN
Wenn du wenig Zeit hast, kannst du auch im heimischen Wohnzimmer schnell wachsende Pflänzchen oder Kräuter anzüchten, wie zum Beispiel Kresse. Kopfsalat sprießt ebenfalls schnell und ist damit ein beliebtes Wachstumsmotiv.

ISO 100 | 24 mm | f2,2 | 1/640 s
AUFGABE
Blätter, Erde, Zapfen oder anderes aus der Natur liefern tolle Strukturen und Feinheiten, die du entdecken kannst. Schaffst du es, dein Foto so zu komponieren, dass der Betrachter etwas anderes hinter deinem Motiv vermutet? Vielleicht eine Luftaufnahme oder eine Landschaftsdarstellung?
TIPP: MAKRODETAILS UND NAHEINSTELLGRENZE
Klar, Makroobjektive werden es dir extra leichtmachen. Denn hier kannst du sehr nah an dein Motiv rangehen. Du kannst für diese Fotos aber mit jedem Objektiv arbeiten. Achte auf den Mindestabstand für deinen Fokus. Jedes Objektiv hat eine Naheinstellgrenze. Unterschreitest du diese, werden Fotos zwangsläufig unscharf. Das ist vergleichbar mit unserem Auge, wenn etwas nah (zu nah) dran ist, wird’s unscharf.

ISO 250 | 30 mm | f2,2 | 1/500 s
AUFGABE
In deinem Zuhause gibt es sicher viele kleine Dinge, die entdeckt werden wollen. Ich habe mir ein Paket Wattestäbchen geschnappt und die schönen Feinheiten näher angeschaut. Gleiches funktioniert mit Büroklammern, Mikado-Stäbchen und anderem Krimskrams. Aufgepasst – es geht nicht wie in der Aufgabe 47 – ums Sortieren, sondern um die Darstellung des Chaos.
TIPP: KOMPOSITION AUFRÄUMEN
Ein aufgeräumter Hintergrund und weiche Farben geben dem Chaos der kleinen Dinge Ruhe und Sanftheit. Also achte auf einen ruhigen Hinter- und Untergrund für die passende Stimmung.

Jeweils: ISO 100 | 50 mm | f4 | 1/500 s
AUFGABE
Ich begebe mich gerne in neue Situationen und schaue, was ich fotografisch daraus machen kann. Fahre heute mit der U-Bahn, der Tram oder dem Bus bis zur Endhaltestelle (oder an einen anderen Ort, an dem du noch nie zuvor warst) und stelle dich der dortigen Situation. Vielleicht findest du eine unbekannte, vielleicht auch karge Szenerie vor. Welche Kleinigkeiten, Linien und Formen entdeckst du? Fotografiere eine Collage.
TIPP: GEH ES LANGSAM AN
Bremse dich bewusst und nimm dir Zeit. Setze dich auf eine Bank und beginne zu sehen. Versuche nun, bewusst wahrzunehmen. Was passiert, welche Situationen beobachtest du? Wie ist das Licht? Welche Muster nimmst du wahr? Sei aufmerksam!

ISO 200 | 31 mm | f9 | 1/15 s
AUFGABE
Lass dich inspirieren vom Stichwort Geister. Wie mystisch oder gespenstisch lässt du dein Motiv werden? Spiele mit Langzeitbelichtung, Licht und Illusionen.
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1.Eine Illusion
2.Irrlichter
3.Alles ist so unwirklich
4.Willkommen im Gespensterschloss
5.Verschwommene Erinnerung
6.Jenseits
7.Durch Wände gehen

ISO 1600 | 44 mm | f4 | 1/400 s
AUFGABE
Suche dir ein klares Hauptmotiv. Sei dabei aufmerksam gegenüber allem, was innerhalb deines Rahmens ist und was sich außerhalb des Suchers befindet. Wohin springt dein Auge zuerst? Mache mehrere Bilder desselben Motivs. Vergleiche die Wirkung. Wiederhole diesen Vorgang mit verschiedenen Motiven und Situationen.
Details
- Seiten
- ISBN (ePUB)
- 9783842655041
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2020 (September)
- Schlagworte
- Fotoratgeber Foto-Challenge 365 Foto-Aufgaben