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Natürlich besser sehen

Sehkraft ganzheitlich verbessern und erhalten. Alles, was Sie selbst für Ihre Augen tun können

von Beate Rinderer (Autor:in)
144 Seiten

Zusammenfassung

"Iss mehr Möhren, dann bekommst du Adleraugen!“ Dieser Ratschlag zeigt, dass Ernährung wichtiger Bestandteil eines augenge-sunden Lebensstils ist. Für eine gute Sehfähigkeit und zur Vorbeu-gung von Augenerkrankungen können wir aber noch mehr tun. Welche schul- und alternativmedizinischen Behandlungsmöglichkei-ten es gibt, zeigt die auf Augenheilkunde spezialisierte Heilpraktikerin Beate Rinderer in ihrem Ratgeber. Sie erklärt, was man selbst tun kann, um die körpereigene Regenerationsfähigkeit der Augen best-möglich zu aktivieren, die Sehkraft lange zu erhalten und eine au-genärztliche Behandlung optimal zu unterstützen. Neben prakti-schen Tipps zu Ernährung, Bewegung und Entspannung enthält der Ratgeber effektive Übungen, Wissenswertes zu Akupressur-Punkten sowie zu den Ursachen von Augenerkrankungen und Fehlsichtigkeit.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

dieses Buch ist für Menschen geschrieben, die Probleme mit den Augen haben, und für alle, die sich vorausschauend um ihre Augen kümmern möchten, damit sie bis ins hohe Alter gut sehen können.

Gute Augen sind ein Geschenk, das die meisten von uns zu ihrer Geburt erhalten haben. Wir wissen dies oft erst zu schätzen, wenn der Verlust unserer Sehkraft droht. Signalisieren die Augen „Ich kann nicht mehr“, sollten wir uns nicht nur eine Sehhilfe kaufen und so weiter machen wie bisher. Das wäre, als ob wir in unserem Auto die Warnlampe abkleben, anstatt uns um das Problem zu kümmern. Für den Erhalt unseres Augenlichts können wir viel mehr tun – und das sollten wir auch!

Meine Großeltern mussten bis weit über ihr achtzigstes Lebensjahr hinaus keine Brille tragen. Ohne Sehhilfe oder gar Augenoperationen gesund alt zu werden, das ist eine schöne Vorstellung! Dieses Buch gibt Ihnen viele wichtige Informationen an die Hand, die Ihnen dabei helfen, möglichst lange auf natürliche Weise gut zu sehen und Augenkrankheiten zu vermeiden. Es zeigt Ihnen Chancen und Möglichkeiten auf, Ihre schon verloren geglaubte Augengesundheit zurückzuerobern bzw. eine gute Sehfähigkeit zu erhalten. Ich freue mich und danke Ihnen, dass Sie diesem Ratgeber folgen, auch wenn Ihnen die eine oder andere Wahrheit über die Augengesundheit vielleicht nicht ganz schmecken wird. Lesen Sie diesen Ratgeber mit einem Schmunzeln auf den Lippen, denn Sie werden sich – wie wir alle – das eine oder andere Mal ertappt fühlen.

Viel Gesundheit wünscht Ihnen

Ihre

GRUNDLAGEN MIT DURCHBLICK

Unsere Augen leisten täglich Unglaubliches, sie sind Tag und so manche Nacht im Dauereinsatz. Damit die Augen keinen Burn-out erleiden, brauchen sie unsere Unterstützung. Wir beschäftigen uns im ersten Teil dieses Buches damit, wie das Auge aufgebaut ist und wie es funktioniert. Außerdem erfahren Sie, was passieren kann, wenn wir nicht sorgsam mit unseren Augen umgehen, und welche medizinischen Maßnahmen bei Erkrankungen der Augen oftmals zum Einsatz kommen.

So ist das Auge aufgebaut

Vor dem Spiegel stehend, sehen wir nur den kleinen vorderen Teil des Auges, das insgesamt die Form einer Kugel hat und deswegen auch als Augapfel bezeichnet wird. Die Augenhöhlen schützen die Augen zusammen mit der sichtbaren weißen Lederhaut, die auf der Vorderseite des Auges zur durchsichtigen Hornhaut wird. Die ebenfalls schützenden Augenlider werden innen von der Bindehaut (Schleimhaut) ausgekleidet. Die Bindehaut und eine kleine Tränendrüse im Oberlid sorgen dafür, dass die Augen gut befeuchtet und vor Staubteilchen und Erregern geschützt sind. Durch wiederkehrendes Blinzeln wird Tränenflüssigkeit als Film auf der Augenoberfläche verteilt, Lederhaut und Hornhaut dadurch gereinigt und ernährt. Über sechs Muskeln kann das Auge in die unterschiedlichen Richtungen bewegt werden.

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Alles, was wir betrachten, stellt die Augenlinse scharf.

Iris und Augenlinse

Gleich hinter der transparenten Hornhaut ist die Regenbogenhaut zu sehen. Diese trägt mit ihren unterschiedlichen Farben – wie Braun, Grau, Grün oder Blau – und ihren Mischtönen zur äußeren Schönhaut unserer Augen bei. Die Iris, auch Regenbogenhaut genannt, hat die Funktion einer Blende, welche die ins Auge einfallende Lichtmenge reguliert, indem die runde Öffnung im Zentrum sich unterschiedlich weit im Durchmesser stellt. Diese dunkel erscheinende Öffnung wird Pupille genannt. Danach kommt die Augenlinse, sie wird über Muskeln bewegt, wodurch sie flacher oder bauchiger wird und so dafür sorgt, dass auf der Netzhaut ein scharfes Bild entsteht. Das Licht wird dorthin gebündelt, also fokussiert. Das ist sehr wichtig, damit wir sowohl in der Nähe als auch in der Ferne, sprich in unterschiedlichen Abständen, scharf sehen können.

Der Glaskörper

Zwischen der Linse und der Netzhaut befindet sich der runde Glaskörper. Er ist eine durchsichtige, gallertartige Masse, die außen von einer feinen Membran überzogen ist und zu 98 Prozent aus Wasser, zu zwei Prozent aus Hyaluronsäure sowie unsichtbaren, feinst verteilten Eiweißbestandteilen und Bindegewebsfasern besteht. Entmischen sich die Eiweißbestandteile vom Wasser und ballen sich zu lichtdichten Strukturen zusammen, so werden diese Trübungen für das eigene Auge als „schwebende Würmchen“ oder „fliegende Mücken“ plötzlich sichtbar und gehen – leicht zeitlich verzögert – mit der Bewegung des Augapfels mit. Der Fachausdruck für diese Eiweißverdichtungen ist „Mouches volantes“. Sie sind als solches nicht gefährlich, allerdings stellen sie einen Hinweis auf degenerative Prozesse im Auge dar.

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Der Glaskörper des Auges besteht zu 98 Prozent aus Wasser.

Der Aufbau des menschlichen Auges

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Netzhaut und Makula

Im Zentrum der Netzhaut befindet sich die Makula. Sie ist gelb, hat einen Durchmesser von ca. vier Millimetern und liegt exakt auf der Sehachse, die von der Hornhautmitte bis zur Netzhaut verläuft. Fällt Licht von einem betrachteten Gegenstand direkt in unser Auge, so trifft es auf die Makula, den Ort des schärfsten Sehens. Mit der Makula sehen wir die Farben und alle Details, wodurch wir z. B. auch lesen können. Dies ist möglich durch die Zapfenzellen, wohingegen für geringere Lichtmengen, z. B. in der Dämmerung, die Stäbchenzellen zuständig sind. Diese befinden sich ebenfalls auf der Netzhaut, allerdings außerhalb der Makula. Vielleicht haben Sie schon einmal auf den Bildern, die Ihr Augenarzt von Ihrer Netzhaut gemacht hat, eine Vertiefung gesehen. Diese kommt daher, dass die zehn Schichten, aus denen die Netzhaut besteht, an der Stelle der Makula etwas dünner sind, sodass sich eine Grube bildet, die auch als Sehgrube bezeichnet wird.

Der Aufbau der Netzhaut

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So funktioniert Sehen

Das Auge funktioniert vereinfacht ausgedrückt wie ein Fotoapparat. Leistungsfähig und faszinierend schnell vollzieht es sämtliche Fokuswechsel – in voller Bewegung, unabhängig vom Abstand zum Gesehenen, blitzschnell, scharf und hochauflösend. Präzise von Weitwinkel bis Tele, von nah bis fern. Dennoch: Am Sehvorgang ist das Auge nur zu zehn Prozent beteiligt, 90 Prozent des Sehens finden in unserem Gehirn statt. Die von der Netzhaut erfassten Informationen werden als elektrische Impulse über den Sehnerv an das Gehirn geleitet. Vergleichen wir diesen Umstand mit einem Computer, so wäre das Auge die Hardware und unser Gehirn die dazu erforderliche Software. Damit wir gut sehen können, benötigen wir beides: Hardware und Software – Gerät und Gehirn.

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Durch über 60 Millionen Nervenfasern sind Auge und Gehirn verbunden.

Sehen entsteht, wenn Licht den Weg durch Hornhaut, Pupille, die fokussierende Linse und den Glaskörper zur Netzhaut geht. Wenn die Lichtstrahlen auf die Netzhaut fallen, werden lichtempfindliche Rezeptoren (Stäbchen und Zäpfchen) und dadurch Nerven angeregt, bestimmte Signale an das Gehirn weiterzuleiten. Diese visuell erfassten Informationen werden über den Sehnerv zum Zwischenhirn und von dort zum hinteren Teil des Großhirns geleitet. Damit die Informationen von beiden Augen verarbeitet werden können, kreuzt ein Teil der Sehnervfasern in einer sogenannten Sehnervkreuzung jeweils auf die Gehirngegenseite und wird dort zu einem Gesamtbild verarbeitet.

Häufige Augenkrankheiten

Im Folgenden erkläre ich Ihnen die häufigsten Augenerkrankungen und wie diese behandelt werden können. Eine stichhaltige Diagnose kann jedoch stets nur nach einer eingehenden augenärztlichen Untersuchung gestellt werden – Augenarztpraxen und -kliniken können mittels modernster Geräte sehr gut Einblick in Ihre Augen nehmen.

Makuladegeneration

Erkrankt die Netzhautmitte, also die Makula, und gehen dort Zellen zugrunde, spricht man von einer Makuladegeneration. Diese zählt zu den Stoffwechselkrankheiten und beginnt meist als Durchblutungsstörung. Aber Vorsicht: Im akuten Verlauf einer feuchten Makuladegeneration sind durchblutungsfördernde oder blutverdünnende Maßnahmen mitunter für die Augen sehr gefährlich, in diesem Fall sollten auch keine durchblutungsfördernden Ginkgopräparate eingenommen werden.

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Wichtig bei Makuladegeneration ist eine Umstellung des Lebensstils.

Die feuchte Krankheitsform kommt in ca. 15 Prozent aller Fälle vor und ist von einem aggressiven Verlauf gekennzeichnet. Zum Glück bleibt in 85 Prozent der Fälle die Makuladegeneration trocken. Grundsätzlich gilt, die Ursache muss angegangen werden. Sehr wichtig ist es dafür zu verstehen, wie es überhaupt zu einer Makuladegeneration kommen kann.

Der Vorgang des Sehens ist ein chemischer Stoffwechselprozess, bei dem permanent Abfallstoffe entstehen, die aus dem Auge, insbesondere aus der Makula, entsorgt werden müssen. Diese Entsorgung aus der Netzhaut erfolgt über die Bruchsche Membran hin zur Aderhaut. Von dort werden die Stoffwechselendprodukte über kleine venöse Gefäße entsorgt. Umgekehrt werden in den kleinen Arteriolen Nährstoffe zum Auge hin transportiert.

Bekommt die Makula nicht genügend Vitalstoffe und werden Abfallstoffe nicht vollständig aus ihr abtransportiert, kommt es hier zu Eiweißablagerungen, Drusen genannt. Diese erschweren nun die Versorgung der Makula und natürlich auch die Entsorgung neuer Stoffwechselendprodukte. Ein Teufelskreis entsteht und die Makula geht zunehmend zugrunde.

Unser Körper ist sehr intelligent und sucht immer nach Lösungen, um sich selbst zu helfen. Aus dieser Versorgungsnot heraus lässt das Auge manchmal Gefäße von der Aderhaut über die Bruchsche Membran in die Makula wachsen – eine Makuladegeneration der feuchten Form entsteht. In der Netzhaut können kleine Ödeme entstehen, wenn aus den neu gebildeten, leider wenig stabilen Gefäßen Flüssigkeit austritt. Die Folge ist eine zumeist recht schnell abnehmende Sehschärfe.

Die Grundlage der feuchten Makuladegeneration ist immer die trockene Krankheitsform. Dies betone ich, da manche Patienten den Eindruck haben, es sei von Vorteil, die feuchte Form zu haben, da dann beispielsweise eine Spritzenbehandlung (Seite 35) möglich ist. Dem ist aber nicht so! Die feuchte Form ist sogar äußerst gefährlich für das Augenlicht und muss schnell behandelt werden. Auch eine Umstellung der Lebensweise ist unumgänglich. Eine Diabeteserkrankung erhöht zusätzlich das Risiko, an einer Makuladegeneration zu erkranken.

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Ohne Hilfe schreitet eine Makuladegeneration immer weiter voran, je nach Allgemeinzustand langsam oder auch sehr schnell. Im statistischen Mittel liegt der Sehkraftverlust bei 15 Prozent pro Jahr, was ganz schön viel ist. Die Erkrankung nimmt insgesamt rasant zu und betrifft mittlerweile auch Menschen in mittleren und jüngeren Lebensjahren. Noch vor ein paar Jahren war es eher eine Erkrankung des Alters, die deshalb auch als altersbedingte Makuladegeneration (AMD) bezeichnet wurde. Die gute Nachricht: Mit entsprechender Unterstützung durch einen gesunden Lebensstil und vor allem eine gesunde Ernährung hatunser Auge normalerweise die Kraft, vorhandene Ablagerungen wieder abzubauen, wodurch sich durchaus auch die Durchblutung der Netzhaut wieder verbessern kann.

Hornhauttrübung

Die Hornhauttrübung ist ursächlich immer eine Stoffwechselstörung, durch die es langfristig zu Ablagerungen in der Hornhaut kommt. Die Ursachen sind nicht selten stress- und meist ernährungsbedingt und hängen sehr stark mit unserem Immunsystem zusammen.

Bei geöffneten Augen ist die Hornhaut im direkten Kontakt zur Umgebung, einzig ein dünner Tränenfilm schützt sie vor Umwelteinflüssen. Und nur wenn die Hornhaut ausreichend feucht gehalten wird, kann sie klar und durchsichtig bleiben. Ist der Tränenfilm nicht ausreichend in der Menge sowie in der Qualität der Zusammensetzung, kann es zu einer Trübung der Hornhaut kommen, sie kann zerkratzen oder z. B. durch eine bakterielle oder virale Hornhautentzündung rau werden. Als Folge kann ein kratzendendes Gefühl wie durch Sandkörner verursacht entstehen, der Tränenfilm kann abreißen. Keime können eindringen und die Hornhaut selbst kann bei starken Temperaturunterschieden einreißen.

Auf keinen Fall sollte mit einem trockenen Tuch über das Auge gewischt werden, auch dies kann zum kurzzeitigen Abreißen des Tränenfilms führen. Behandelt wird meist durch feuchtigkeitsspendende Gels und hyaluronsäurehaltige Augentropfen.

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Nie mit trockenem Tuch das Auge reiben.

Grauer Star (Katarakt)

Beim grauen Star handelt es sich um eine Eintrübung der Linse, die vor allem ältere Menschen ab 70 Jahren betrifft, jedoch nicht ausschließlich. Durch die Linsentrübung wird das Sehen zunehmend unschärfer, lichtempfindlicher und das Farbsehen bekommt einen Graustich, als ob alles im Nebel wäre. Durch die Trübung der Linse ändert sich deren Brechkraft, das Sehen in die Ferne wird schwieriger. Es kann auch verzerrt sein, Doppel- und Mehrfachbilder können entstehen.

Betroffene werden beim nächtlichen Autofahren durch die entgegenkommenden Scheinwerfer geblendet, besonders schwierig wird das Autofahren im Dunkeln bei Regen, wenn die Straße spiegelt. Bei fortschreitendem grauem Star wird Autofahren also zum Sicherheitsrisiko. Doch auch hier gibt es viele Möglichkeiten einer effektiven Vorsorge durch den richtigen Lebensstil.

Bei der Entstehung des Altersstars kommen oft mehrere Faktoren zusammen: der Einfluss von UV-Licht sowie ein hoher Blauanteil in den modernen Leuchtmitteln und Bildschirmen wie etwa beim Fernseher, Computer, Tablet und Handy.

Problematisch sind auch Rauchen, Alkoholkonsum und eine Ernährung mit tierischem Eiweiß anstatt vitalstoffreicher, pflanzlicher Nahrung. Vor allem ein Mangel an Vitamin C und Vitamin D führt häufig zu einer Linsentrübung. Diabetiker haben generell ein erhöhtes Risiko, an einem grauen Star zu erkranken, der bei deutlichen Funktionseinbußen operativ versorgt wird. Bei dieser Operation wird die trübe Linse durch eine Kunstlinse ersetzt.

Grüner Star (Glaukom)

Das Glaukom ist eine Erkrankung des Sehnervs, bei der die Nervenfasern absterben, der Sehnerv wird quasi ausgehöhlt. Je mehr dies voranschreitet, desto mehr verkleinert sich das Gesichtsfeld. Wie so häufig bei Augenerkrankungen, ist auch beim Glaukom die Durchblutung beeinträchtigt, was für das Augenlicht sehr gefährlich werden kann. Unbehandelt kommt es üblicherweise zum völligen Sehverlust. Eine Glaukomerkrankung ist tückisch, da sie meist sehr lange unbemerkt bleibt. Erst durch Gesichtsfeldausfälle wird sie von den Betroffenen selbst bemerkt, die dann in bestimmten Bereichen ihres Gesichtsfeldes nichts mehr sehen können.

Eine häufige Ursache für eine Schädigung des Sehnervs ist ein zu hoher Augeninnendruck, der durchaus mit innerem oder äußerem Stress, Ängsten und Sorgen in Zusammenhang stehen kann, aber auch mit weiteren Stressoren wie beispielsweise Umweltgiften oder einer vitalstoffarmen Ernährung. Der Augeninnendruck sollte 20 mm Quecksilbersäule (mmHg) nicht überschreiten. Haben Sie eine starke Kurzsichtigkeit, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, Diabetes oder einen grauen Star, so haben Sie zusätzlich ein erhöhtes Risiko für ein Glaukom.

Gesundes Auge (links) und Auge mit grünem Star (rechts)

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Stellt der Augenarzt die Erkrankung im Frühstadium bei einer Vorsorgeuntersuchung fest, ist dies ein großer Vorteil, da rechtzeitig entsprechende Maßnahmen zum Schutz des Sehnervs ergriffen werden können. Es werden z. B. drucksenkende Augentropfen verordnet. Der Augenarzt kann auch erkennen, ob das Risiko für einen Glaukomanfall besteht, der als Notfall sofort in der Augenklinik behandelt werden muss. Dazu kommt es meist durch eine plötzliche Abflussbehinderung des Kammerwassers, wodurch es innerhalb kürzester Zeit zu einer extremen Erhöhung des Augeninnendrucks kommen kann. Die Gefahr einer irreparablen Sehnervenschädigung besteht. Operativ kann über das Einsetzen eines Stents das Kammerwasser zum Abfließen gebracht werden. Die beste Vorsorge für einen gesunden Augeninnendruck: Nehmen Sie den Druck aus Ihrem Leben und verabschieden Sie sich vom oft vorherrschenden Perfektionismus.

Diabetische Netzhauterkrankung (Retinopathie)

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Ein bestehender Diabetes erhöht das Risiko für Erkrankungen der Netzhaut.

Die Langzeitfolgen eines Diabetes sind im Wesentlichen: Nierenerkrankungen, Durchblutungsstörungen und Nervenschädigungen. Alle drei Faktoren haben einen Einfluss auf die Augengesundheit, das heißt: Eine Diabeteserkrankung birgt als Stoffwechselerkrankung vielfältige Gefahren auch für die Zellen unserer Augen. Die Wahrscheinlichkeit für eine Retinopathie – eine durch die Zuckerkrankheit hervorgerufene Erkrankung der Netzhaut mit voranschreitender Schädigung kleiner Blutgefäße – kann Studien zufolge bis zu 27 Prozent betragen.

Unser Körper gewinnt aus der Nahrung Vitalstoffe und Zucker, um damit beispielsweise die Augenzellen zu ernähren. Über feine Arterien gelangen die Nährstoff- und Zuckermoleküle mit dem Blut zu den Zellen. Lagern sich allerdings durch falsche Ernährung, z. B. mit Fleisch, tierische Eiweiße in den Arterien ab und verengen diese, wird es problematisch, insbesondere wenn gerade die feinen Arterien des Auges verengt sind. Zucker kommt dann nicht mehr zu den Augenzellen, da ausgerechnet die Zuckermoleküle einen großen Durchmesser haben. Durch den entstandenen Zuckermangel werden die Augenzellen nicht mehr ausreichend ernährt und gehen zugrunde. Gleichzeitig verbleibt der Zucker in hoher Konzentration im Blut, was zur Insulinresistenz und schließlich zu Diabetes Typ 2 führt.

Kommt es durch Anspannung und Sorgen zu einer hohen Säurelast, so schreitet die Verengung der Gefäße bzw. die Arteriosklerose noch schneller voran. Auch Kortison kann die Wirkung des Insulins – das Hormon, das den Zucker in die Zellen schleust – aufheben und Diabetes verursachen.

In den letzten 20 Jahren haben sich die diabetischen Erkrankungen versiebenfacht, wobei die diabetische Retinopathie zudem das Risiko für weitere Augenerkrankungen wie grauer oder grüner Star oder eine Makuladegeneration erhöht. Auch die Gefahr für Demenzerkrankungen, Parkinson sowie das Risiko für einen Schlaganfall steigt. Abhilfe für einen normalen Blutdruck und Blutzuckerspiegel schaffen in erster Linie eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung.

Retinitis pigmentosa

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Retinitis pigmentosa zählt zu den unheilbaren Erbkrankheiten.

Rund 40.000 Menschen in Deutschland leiden unter der erblichen Augenkrankheit Retinitis pigmentosa. Dabei kommt es in einem schleichenden Verlauf nach und nach zu einer Verengung der Blutgefäße, der Sehnerv degeneriert. Es entstehen Ablagerungen von Pigmenten in der Netzhaut und deren Nervengewebe stirbt immer weiter ab. Das Gesichtsfeld verengt und am Ende verbleibt nur noch in der Mitte ein winziges Sehfeld. Retinitis pigmentosa gilt als unheilbar, degenerativ fortschreitend und führt unaufhaltsam zur Erblindung. Oft entsteht bereits im Jugendalter oder auch in mittlerem Lebensalter Nachtblindheit. Kontrast- und Farbsehen verändern sich und die Sehschärfe nimmt immer weiter ab.

Risiko Nachtblindheit

Für das Sehen im Dunkeln sind die Stäbchenzellen der Netzhaut zuständig. Sind diese beschädigt, so wird es schwierig, in der Dämmerung und bei Dunkelheit noch etwas zu sehen. Eine Nachtblindheit kann angeboren sein, meist entsteht sie jedoch durch eine andere Augenerkrankung wie Retinitis pigmentosa, grauen Star, eine Hornhauttrübung oder durch eine diabetische Retinopathie.

Sehen Sie im Dunkeln sehr schlecht, so sollte die Ursache durch einen Augenarztbesuch abgeklärt werden. Sollte die Ursache für Nachtblindheit ein einfacher Vitamin-A-Mangel sein, so kann sich durch die Einnahme von Vitamin A das Sehen sehr schnell wieder verbessern.

Trotz der niederschmetternden Prognose besteht die Chance, durch naturheilkundliche Behandlungen den Verlauf durchaus positiv zu beeinflussen. Sind Sie genetisch vorbelastet, bedeutet das nicht gleich, dass Sie dieses Schicksal auch tragen müssen. Allerdings bedeutet es sehr wohl, dass Sie sehr viel mehr für Ihre Augen tun müssen.

Ist bei Ihnen die Retinitis pigmentosa schon diagnostiziert, so gelten auch hier die Gesetze der Epigenetik. Das bedeutet, Gene können sich verändern. Während unseres gesamten Lebens bauen sich unsere Zellen fast unermüdlich immer wieder neu auf. Kümmern wir uns also um den richtigen Bauplan und den richtigen Baustoff zur Ernährung der Netzhaut, so besteht immer die Chance auf eine gute körpereigene Regeneration und im Falle der Retinitis pigmentosa eine durchaus bessere Prognose.

Trockenes Auge (Siccasyndrom)

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Über den intakten Tränenfilm ernährt sich das Auge mit Nährstoffen.

Das trockene Auge gehört nicht zu den gefährlichen Augenerkrankungen, allerdings leiden immer mehr Menschen unter dieser Benetzungsstörung. Die Auslöser sind vielfältig, darunter z. B. die Luftverschmutzung, wenn wir in Großstädten oder auch an einer vielbefahrenen Durchgangsstraße wohnen. Diabetes, verengte Tränenkanäle, Hormonveränderungen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen), Übermüdung, Erschöpfung, Rheuma und Medikamente wie Blutdrucksenker, Entwässerungstabletten oder Antidepressiva können weitere Verursacher des trockenen Auges sein. Wie auch Bildschirmarbeit mit Überanstrengung der Augen, das dauerhafte Tragen von Kontaktlinsen, Klimaanlagen sowie trockene, staubige Luft, Zigarettenrauch, Umweltgifte aus Teppichen oder Kunststoffen usw.

Ursächlich geht es beim trockenen Auge häufig um eine mangelhafte Zusammensetzung des Tränenfilms, der in drei Schichten aufgebaut ist: eine Fettschicht, eine wässrige Schicht und eine Schleimschicht. Die fetthaltige Schicht ist im direkten Kontakt zur Umgebungsluft, sie wird von den Meibomdrüsen in den Augenlidern gebildet und verhindert ein schnelles Verdunsten der Tränenflüssigkeit. Die wässrige Schicht – gebildet von den Tränendrüsen – ist die mittlere Schicht, sie soll Bakterien abwehren und ernährt den vorderen Teil des Auges. Dafür braucht sie Vitamine, Spurenelemente, Salze und Eiweiße in einer perfekten Zusammensetzung. Die Schleimschicht ist direkt mit Hornhaut und Bindehaut in Kontakt und wird in der Augenbindehaut produziert.

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Diabetes kann zum trockenen Auge führen.

Nur ein optimal aufgebauter Tränenfilm kann das Auge ernähren und vor äußerlichen Einflüssen schützen. Ist er zu dünn, zu dick, nicht ausreichend gehaltvoll an den richtigen Inhaltsstoffen, kann er abreißen. Staubpartikel können sich dann anhaften und wie eine Schmirgelpaste agieren. Auch unsere Trinkgewohnheiten und die Ernährung haben einen äußerst wichtigen Einfluss auf Menge und Qualität des Tränenfilms.

Wer trockene Augen hat, ist häufig von Symptomen wie geröteten oder juckenden Augen, von Brennen und Fremdkörpergefühl geplagt. Zu sehr starkem Tränenfluss kann es kommen, wenn das trockene Auge versucht, sich selbst zu helfen und im Übermaß Tränenflüssigkeit produziert. Die Augenlider können aber auch verklebt oder geschwollen sein, Sehstörungen sind ebenfalls möglich.

Augenärztlich sollte die Qualität der Tränenflüssigkeit untersucht werden, ob eine bakterielle oder parasitäre Belastung, Entzündungen oder Gewebeveränderungen vorliegen. Kurzfristig können Tränenersatzmittel zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden.

Allergien und gereizte Augen

Generell gilt, haben wir Allergien – egal welcher Art –, dann sollten wir am besten die allergieauslösenden Stoffe vermeiden. Staub und fliegende Pollen können wir oftmals nicht beeinflussen, viele andere Allergene wie beispielsweise kritische Inhaltsstoffe einer Hautcreme, von Shampoo, Duschgel oder Deodorant können wir jedoch ausschließen. Waschmittel bzw. Waschmittelreste in der Kleidung, von Handtüchern und Bettwäsche werden als Stressoren dabei leicht vergessen. Doch alles, was auf unsere Haut oder Schleimhaut kommt, kann über diese Eintrittspforten auch in das Blut und den ganzen Körper gelangen, also auch zu unseren Augen.

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Waschmittel können auch „ins Auge gehen“ und Entzündungen verursachen.

Bei jedem Waschvorgang der Wäsche beispielsweise verbleiben Waschmittelreste im Stoff, mit denen Sie dann sprichwörtlich auf Tuchfühlung gehen. Auch wenn keine Waschmittelallergie vorliegt, können Irritationen der Augen entstehen. Unsere Wäsche muss natürlich gewaschen werden: Ein alternatives Waschmittel ist z. B. die Waschnuss. Auch Kastanien und Efeu enthalten waschaktive Substanzen und sind dabei völlig unbedenklich. Die Belastung des Organismus durch übliche Waschsubstanzen entfällt.

Sollten Sie bereits eine allergische Augenentzündung haben, kann die innerliche Anwendung von Propionsäure hilfreich sein, eine kurzkettige Fettsäure, die antientzündliche Eigenschaften hat und in Kapselform beispielsweise in Apotheken erhältlich ist. Falls Sie Kapseln nicht gut schlucken können oder mögen, so können diese auch leicht geöffnet und der Inhalt in Wasser aufgelöst getrunken werden. Die Einnahme von Propionsäurepulver hat keine Nebenwirkungen und ist eine sehr gute Unterstützung bei jeglichen Entzündungsprozessen.

Schnelle Linderung bei gereizten Augen kann zudem das Auflegen von mit Augentrost getränkten Wattepads bieten. Das Kraut hat ebenfalls entzündungshemmende Wirkung. Sollten sich die Beschwerden durch die beschriebenen Maßnahmen nicht innerhalb von kurzer Zeit bessern, braucht es eine professionelle Abklärung und Unterstützung.

Die häufigsten Gründe für Sehhilfen

Augenerkrankungen nehmen weltweit dramatisch zu, mittlerweile leiden 217 Millionen Menschen unter schlechter Sicht. Doch nicht nur grauer Star und Makuladegeneration sind gefährlich für unser Augenlicht, sondern auch die weit verbreitete Fehlsichtigkeit. Alleine in Deutschland sind 40 Millionen Menschen fehlsichtig, das sind über 60 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Insbesondere eine Kurzsichtigkeit trifft als am weitesten verbreitete Sehstörung zunehmend auch die junge Generation. Nachfolgend möchte ich Ihnen daher einige Fakten und Hintergrundwissen zum Thema Fehlsichtigkeit vorstellen.

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Kurzsichtigkeit ist die am weitesten verbreitete Sehstörung.

Kurzsichtigkeit (Myopie)

Bei der Kurzsichtigkeit, Myopie genannt, ist der Augapfel in die Länge gezogen, die Achse zwischen Hornhaut und Netzhaut ist länger als normal. Dadurch wird das durch die Hornhaut eintretende Licht schon innerhalb des Augapfels gebündelt, und nicht erst auf der Netzhaut. Auf der Netzhaut entsteht deswegen nur ein unscharfes Bild.

Laut Studien hat die Entwicklung einer Kurzsichtigkeit auch etwas mit dem jeweiligen Bildungsstand zu tun. Eine von Professor Norbert Pfeiffer, Augenklink Mainz, geleitete Untersuchung mit 15.000 Teilnehmern brachte folgende Ergebnisse: Mit jedem Jahr, das jemand in die Schule geht, und mit jedem zusätzlichen Jahr für Ausbildung oder Studium – also je höher der Bildungsbzw. Berufsabschluss ist – steigt die Wahrscheinlichkeit für Kurzsichtigkeit.

Kurzsichtiges Auge

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Aber auch unser Freizeitverhalten oder der ausgeübte Beruf und dessen Anforderungen haben Einfluss. Es sind also weniger die Gene als die Lebensumstände, die unsere Sicht trüben können.

Das Auge ist so konstruiert, dass es in die Ferne entspannt schauen kann. Um nahe Objekte scharf auf der Netzhaut abbilden zu können, muss die Augenlinse über Muskelkraft zusammengedrückt werden, sodass sie rundlicher wird und die eintreffenden Lichtstrahlen besser gebeugt werden können. Je näher ein betrachtetes Objekt ist, desto stärker muss das Auge die Lichtstrahlen beugen. Und je länger wir im Nahbereich schauen, desto länger muss die Linse in dieser Position vom Ziliarmuskel gehalten werden. Was einen entsprechenden Kraftakt und nachfolgend Verspannungen der Augenmuskulatur bedeutet.

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Schauen wir hauptsächlich oder über längere Zeit täglich starr auf eine Stelle im geringen Abstand zu den Augen, so wird das Auge überanstrengt. Langfristig sucht es eine Lösung gegen die permanente Überbeanspruchung der haltenden und verkrampften Muskulatur. Das gestaltet sich auch besonders einfach, solange sich das Auge noch im Wachstum befindet. Das kindliche Auge versucht die Anstrengung des Schauens im geringen Abstand zu vermeiden, der Augapfel wächst aus diesem Grund in die Länge. Eine unnatürliche Veränderung, durch die zwar ein gutes Sehen in der Nähe möglich wird, aber nicht mehr in die Ferne.

Die Statistik sagt, dass bereits jeder vierte Jugendliche kurzsichtig ist – Tendenz steigend, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen bis zum zwanzigsten Lebensjahr. Viele Schulkinder können deswegen gut schreiben, sehen aber die Tafel verschwommen. Auch ständig auf das Handy zu schauen, ist Schwerstarbeit für die Augen. Da jahrelange Kurzsichtigkeit der Türöffner für andere schwere Augenerkrankungen wie beispielsweise eine Netzhautablösung sein kann, empfehle ich allen Kurzsichtigen, die oft und intensiv Bildschirme nutzen, einmal im Jahr einen augenärztlichen Kontrolltermin. Zudem gibt es viele effektive Maßnahmen zum Schutz vor Kurzsichtigkeit, auf die ich im zweiten Teil dieses Ratgebers noch genauer eingehen werde.

Weitsichtigkeit (Hyperopie)

Bei der Weitsichtigkeit macht das Sehen in der Nähe Schwierigkeiten, davon sind etwa 20 Prozent der deutschen Erwachsenen betroffen. Weitsichtigkeit kann generell in jedem Alter auftreten, auch bei Kindern. Tatsächlich weisen Studien darauf hin, dass die meisten Säuglinge eine Weitsichtigkeit im Bereich von einer Dioptrie haben. Durch den Wachstumsprozess der Kinder normalisiert sich die Sehfähigkeit jedoch in den allermeisten Fällen.

Bei Weitsichtigkeit treffen die Lichtstrahlen nicht ausreichend gebündelt auf der Netzhaut auf. Der theoretische Fokuspunkt liegt erst dahinter, weswegen auf der Netzhaut wiederum ein unscharfes Bild entsteht. Das weitsichtige Auge kann, wie der Name schon sagt, gut in die Weite sehen. Dazu braucht sich der Ziliarmuskel nur entspannen. Die Linse wird dadurch flach, ihre Brechkraft ist reduziert, und es können weiter entfernte Objekte scharf gesehen werden.

Weitsichtiges Auge

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Um den Nahbereich scharf zu sehen, braucht es eine Erhöhung der Brechkraft und ein Zusammendrücken der Linse, was nur eine elastische Linse und ein ausreichend trainierter Ziliarmuskel schaffen kann. Die gute Nachricht ist, dass Augenmuskeltraining eine sehr gute Unterstützung bei Weitsichtigkeit sein und das Sehvermögen durchaus verbessern kann. Über die Ernährung halten wir die Linse elastisch.

Bezüglich der Behandlung bei Kindern gibt es unter Augenärzten dennoch zwei sich widersprechende Lehrmeinungen. Die einen befürchten, dass eine unbehandelte Weitsichtigkeit zu Hornhautverkrümmung und Amblyopie (Schwachsichtigkeit ohne organische Fehler) führen könnte, die anderen raten von einer Verordnung von Brillengläsern sogar bei hohen Dioptriewerten dringend ab, weil ein Kinderauge nur ohne Brille das erforderliche Fokussieren erlernen könne.

Welche Lehrmeinung hier auch immer die richtige ist, zusätzliches Augenmuskeltraining zur Verbesserung der Fähigkeit zu akkommodieren, ist auf jeden Fall für die Kleinen eine gute Entscheidung. Sehprobleme führen immer zu Lernschwierigkeiten, die ihrerseits Stress für das Kind und die kindlichen Augen sind. Auch entspannende Übungen für die Augen sollten daher Teil eines jeden Augenmuskeltrainings sein, damit der Alltag ohne Beschwerden wie Augen- oder Kopfschmerzen und stattdessen mit viel Freude erlebt werden kann.

Alterssichtigkeit (Presbyopie)

Viele benötigen ab etwa Mitte 40 mehr Licht zum Lesen, kneifen oft die Augen zusammen oder halten den Lesestoff weiter weg, um vor allem Kleingedrucktes entziffern zu können. Der Hauptgrund ist, dass die Linse unflexibel geworden ist. Auch der schwächer gewordene Ziliarmuskel, der die Linse bewegt und sie auf verschiedene Sehabstände einstellt, ist Mitverursacher der Alterssichtigkeit. Die Augenmuskeln schwächeln insbesondere dann, wenn wir sie nicht gebrauchen, auch die Flexibilität der Linse lässt durch Bewegungsmangel und fehlende Vitalstoffe aus der Nahrung nach. Gutes Sehen ist dann nur noch in die Ferne möglich, da es hierfür weniger Elastizität und Muskelleistung braucht.

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Eine unflexible Linse und schwache Augenmuskeln kennzeichnen die Alterssichtigkeit.

Ebenso wie alle anderen Muskeln Ihres Körpers benötigen also auch die Augenmuskeln ein Leben lang ein angemessenes Trainingsprogramm, um geschmeidig zu bleiben. Mithilfe regelmäßiger An- und Entspannung können Sie die Fähigkeit erhalten, dass sich der Augenmuskel je nach Bedarf zusammenziehen oder dehnen kann. Je besser das funktioniert, umso mehr bleibt auch Ihre natürliche Lesefähigkeit erhalten. Die Augenmuskeln sind aber auch mit verantwortlich dafür, dass unsere Augen mit Nährstoffen versorgt werden bzw. Abfallstoffe abtransportiert werden können.

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Eine Lesetafel, mit der Sie prüfen können, bis zu welcher Schriftgröße Sie gut sehen, finden Sie auf Seite 130.

Eine zu starke Brille – keine gute Idee!

Die meisten Brillenträger wissen aus eigener Erfahrung: die Brille muss mit der Zeit immer stärker werden. Da liegt die Idee nahe, vorausschauend gleich eine leicht stärkere Sehhilfe auszuwählen, schließlich haben Brillen ihren Preis. Bitte tun Sie das nicht. Die Brille sollte tendenziell sogar etwas zu schwach sein, zumindest sollte sie genau passen, da Sie sonst Ihren Augen Schaden zufügen können. Warum ist das so? Körperkraft und Beweglichkeit sind oft tagesformabhängig – und das gilt auch für unsere Augen. Morgens sehen wir besser als mittags oder abends und umgekehrt. Ist unsere Sehhilfe genau passend, so wird sie in den Phasen, in denen wir besser sehen, zu stark sein. Ist die Sehhilfe sogar etwas stärker als erforderlich, so muss sich das Auge ständig an die Sehhilfe anpassen und teilweise sogar erheblich zu ihr hin verschlechtern. Unser Gehirn gleicht dieses Zuviel an Unterstützung meist schnell aus, um Schwindel oder Kopfschmerz zu vermeiden. Für unser Gehirn und unsere Augen bedeutet dies allerdings eine Daueranstrengung, und wir werden schneller müde und langsam im Denken. Unsere Augen verschlechtern sich und wir brauchen immer schneller eine stärkere Sehhilfe.

Gehen Sie keinesfalls zur Anpassung einer neuen Sehstärke, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie einen „Bad-Augen-Day“ haben. Am besten gehen Sie zum Optiker bei Sonnenschein und guter Laune, dann sind die Augen meist auch entspannt und sehen gut.

Noch ein Tipp für die Lesebrille: Drucken Sie einen kleinen Text in Word Größe 10 aus. Diesen sollten Sie lesen können. Kleiner als diese Größe ist normalerweise weder eine Zeitung noch ein Buch geschrieben. Für kleinere Texte, beispielsweise auf Verpackungen, bietet sich eine beleuchtete Einhandlupe an. Auf solch kleine Textgrößen sollte die Lesebrille, die sie täglich tragen, nicht eingestellt sein, das wäre im Dauergebrauch zu stark für Ihre Augen.

Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)

Eine Kurz- oder Weitsichtigkeit wird oft von einer Verkrümmung der Hornhaut begleitet, durch die zusätzlich ein optischer Brechungsfehler entsteht. Schaut ein astigmatisches Auge z. B. auf einen Punkt, so sieht es diesen nicht rund, sondern länglich verzerrt wie einen Strich, weil durch die verkrümmte Hornhaut die vom betrachteten Objekt ausgehenden Lichtstrahlen nicht in einem Punkt auf der Netzhaut abgebildet werden. Das Sehen ist dadurch verschwommen, oft völlig unabhängig von der Entfernung des betrachteten Gegenstandes.

Die Hornhautverkrümmung verändert sich im Verlauf der Lebensjahre und kann sogar im Tagesverlauf stark schwanken. Das kommt daher, dass das Hornhautgewebe flexibel ist und Verspannungen und einseitiger Zug der geraden Augenmuskulatur die Hornhaut verziehen können. Auch stressbedingte Muskelverspannungen sind eine Ursache. Wir sehen also, wie wichtig es ist, die Augenmuskeln regelmäßig zu entspannen und starrendes Sehen im Nahbereich möglichst zu vermeiden.

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Auge mit Hornhautverkrümmung

Medikamente und Operationen

Alle fünf Sekunden erblindet irgendwo auf unserem Planeten ein Mensch, das sind jährlich ca. sieben Millionen Menschen. Erschreckende Zahlen, da unbestritten für unseren Alltag und viele Freuden die Augen unser wichtigstes Sinnesorgan sind. In Deutschland sind es vor allem die degenerativen Augenerkrankungen wie eine Makuladegeneration, die zum Erblinden führen.

Die Augenmedizin hat heute hervorragende diagnostische Möglichkeiten, und auch operative Methoden werden stetig weiterentwickelt. Da das Auge aus sehr vielen winzigen Bestandteilen aufgebaut ist, ist eine Operation eine schwere Aufgabe, bei der leicht große Schäden entstehen können. Auch an der Verbesserung der medikamentösen Versorgung mit Spritzen, Augentropfen oder Salben wird fortlaufend geforscht.

Wirkstoffe sorgfältig einsetzen

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Medikamente für die Augen werden vor allem in Tropfenform verabreicht.

Die am häufigsten zur Anwendung kommenden Medikamente bei Entzündungen, Augentrockenheit oder Glaukom sind Augentropfen. Sollten Sie bereits Augenpräparate nehmen, ist es immer ratsam, den Beipackzettel sorgfältig zu lesen und offene Fragen mit dem behandelnden Arzt zu besprechen. Beispielsweise darf es durch die Behandlung nicht zu einer zusätzlichen Belastung der augenwichtigen Organe wie Leber und Nieren kommen.

Bei einer Dauermedikation sollten Sie mindestens ein- bis zweimal jährlich abklären lassen, ob die Dosierung des Präparates und die Häufigkeit der Verabreichung noch aktuell sind und Ihrem Bedarf entsprechen.

Arzneien bei grünem Star

Die gängigsten Medikamente bei grünem Star sind Augentropfen folgender Gruppierungen:

Betablocker

Miotika (bewirken eine Pupillenverengung)

Prostaglandine

Alpha-2-Agonisten

Karbonhydrasehemmer

Solche Tropfen senken jeweils die Produktion von Augenkammerwasser bzw. verstärken dessen Abfluss, um den Augeninnendruck zu senken. Leider verbleiben alle in das Auge eingetropften Medikamente nicht nur im Auge, sondern wirken letztendlich systemisch auch auf das Gehirn und den gesamten Körper.

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Ein ganzheitlich arbeitender Facharzt kann mit den entsprechenden diagnostischen Methoden die individuell erforderliche Dosis präzise festlegen. Wenn Sie sich genau daran halten und zusätzlich Ihre Augen mit allen zur Verfügung stehenden Methoden unterstützen, so besteht die Chance, dass die Dosierung durch die betreuenden Augenärzte im Verlauf der Behandlung reduziert werden kann.

Arzneien bei trockenem Auge

Augenärztlich werden meist künstliche Tränen in Form von Augentropfen mit Hyaluronsäure empfohlen oder Salben mit Dexpanthenol verordnet, um die natürliche Hautschutzbarriere wieder aufzubauen. Um die Produktion der Tränenflüssigkeit wieder anzuregen, werden Pilocapin und Cevimeline verschrieben. Bei schweren entzündlichen Verläufen kommt Kortison zum Einsatz, bei einer Allergie wird ein Antihistaminikum verordnet. Ist die Basis der Augentrockenheit das Sjörgensyndrom (eine rheumatische Autoimmunerkrankung), so kommen Immunsuppressiva (diese unterdrücken das Immunsystem) zur Anwendung. Generell gilt: Sind die trockenen Augen eine Begleiterscheinung anderer Erkrankungen wie Rheuma oder einer Schilddrüsenfunktionsstörung, bessern sich die Beschwerden vor allem mit der erfolgreichen Behandlung der Grunderkrankung.

Operationen individuell entscheiden

Die Katarakt-, Nachstar- und die Glaukomoperation sowie die Medikamenteninjektion bei der feuchten Makuladegeneration sind die häufigen operativen Eingriffe in der Augenmedizin. Vor einer Operation müssen Sie einen ärztlichen Aufklärungsbogen unterschreiben. Lassen Sie sich diesen schon ein paar Tage vorher aushändigen, um ihn in Ruhe durchlesen zu können. Besprechen Sie vor der Unterschrift alle Details mit dem operierenden Arzt, lassen Sie keine Frage offen, bis Sie wirklich alles verstanden haben, denn die Verantwortung und Entscheidung für oder gegen eine Operation obliegt alleine Ihnen! Und auch die Konsequenzen Ihrer Entscheidung müssen Sie selbst tragen.

Stellen Sie vor einer Augenoperation dem operierenden Augenarzt diese fünf W-Fragen:

1. Wie sieht das beste Ergebnis aus, das ich durch diesen Eingriff erwarten kann?

2. Was kann schlimmstenfalls durch den Eingriff passieren?

3. Welche möglichen Spätfolgen sind zu erwarten?

4. Wie lange kann ich mit dem Eingriff noch warten bzw. was kann schlimmstenfalls passieren, wenn ich den Eingriff noch hinauszögere?

5. Welche alternativen Methoden können Sie mir anbieten?

Ist der Eingriff mit entsprechenden Risiken verbunden, kann es durchaus ratsam sein, eine zweite oder auch dritte Meinung einzuholen. Sollte diese nicht von Ihrer Krankenkasse übernommen werden, dann sind Sie es sich bitte im Zweifel wert, die Kosten dafür jeweils selbst zu übernehmen. Tun Sie immer mehr für Ihre eigene Gesundheit, als Sie je für Ihr Haus oder Auto zu tun bereit wären, denn Ihr Körper ist die Wohnstätte Ihrer Seele und steht somit über allen anderen Investitionen.

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Feuchte Makuladegeneration

Das gängigste Verfahren bei der feuchten Makuladegeneration ist eine Spritzenbehandlung, bei der in der Regel dreimal im zeitlichen Abstand von einigen Wochen ein Medikament wie z. B. Avastin, Lucentis oder Eylea mit einer Nadel in den Glaskörper des Auges gespritzt wird. Das Ziel ist die von der Aderhaut zur Makula wuchernde, krankhafte Gefäßbildung zu zerstören (veröden) und damit den rasanten Verlust der Sehkraft zu verlangsamen.

Der Eingriff wird unter lokaler Betäubung vorgenommen und ist meistens schmerzfrei. Nur in seltenen Fällen wird unter Vollnarkose operiert. Die Ursache für die Entstehung der Makuladegeneration bleibt dennoch unverändert, weswegen dieses Verfahren bisher eher als eine Notfallmedizin zu sehen ist – das Auge wird dadurch also leider nicht stabiler und auch nicht gestärkt.

Besprechen Sie vor der Spritzenbehandlung den Nutzen und die Risiken und wägen Sie beides gegeneinander ab. Kardiologen wie der schweizerische Wissenschaftler Prof. Dr. med. Frank Ruschitzka warnen beispielsweise vor den möglichen Risiken durch eine Injektion von VEGF-Hemmern, die bestimmte Wachstumsfaktoren bremsen, vor allem für Schlaganfall- und Herzkreislauf-Patienten, da die Wirkstoffe anscheinend nicht nur lokal im eingespritzten Bereich der Augen gefäßverengend wirken können.

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Alternativ kann die feuchte Makuladegeneration auch mit Laserverfahren behandelt werden, auch hier wird durch die Koagulation mit dem Operationslaser versucht, eine Verlangsamung des Verlaufs zu erreichen. Sprechen Sie bei Bedarf mit Ihrem Arzt auch über diese Möglichkeit.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842629707
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2023 (Januar)
Schlagworte
Augenerkrankungen Sehfähigkeit Ratgeber gereizte Augen Glaukom Hornhauttrübung Hornhautverkrümmung Makuladegeneration trockene Augen Selbsthilfe Augenheilkunde

Autor

  • Beate Rinderer (Autor:in)

Beate Rinderer arbeitete als Physikerin viele Jahre in der Entwicklung von Lasertechnologien und verfahren. Aufgrund ihres Interesses an Medizin und Naturheilverfahren absolvierte sie berufs begleitend eine Ausbildung als Heilpraktikerin und spezialisierte sich auf die Augenheilkunde mit Schwerpunkt Augen akupunktur. Seit 2006 ist sie in ihrer eigenen Augenspezialpraxis tätig und behandelt Menschen mit den unterschiedllichsten Augenproblemen und -erkrankungen.
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Titel: Natürlich besser sehen