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Gesundheitsratgeber keto-vegane Ernährung

So hilft keto-vegan bei Krankheiten und Beschwerden. 90 alltagstaugliche Rezepte mit Nähwertangaben

von Karina Haufe (Autor:in)
160 Seiten

Zusammenfassung

Die Linderung von Krankheitsbeschwerden, tieferer Schlaf, eine schnelle Gewichtsabnahme und weniger Heißhungersind nur einige der positiven Effekte der keto-veganen Ernährung. In ihrem Ratgeber informiert Karina Haufe, die selbst seit Jahren keto-vegan lebt, fundiert über die Ernährungsweise. Sie liefert wissenschaftliche Informationen darüber, wie die keto-vegane Ernährung unsere Gesundheit fördern kann. Ihre erprobten Rezepte zeigen, wie abwechslungsreich sie sein kann: Gefüllte Champignons mit Cashew-Basilikum-Creme, Zucchini-Salat mit Tahini-Dressing, Spinat -Tofu-Curry, Konjak-Nudeln mit Auberginen-Tomaten-Sahne soße, Rhabarber-Crumble, Walnuss-Schokokekse, Coffee-Shake, Maca-damiakugeln und viele mehr

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

wer sich bereits mit der keto-veganen Ernährung beschäftigt hat, weiß, dass wir uns mit einem umstrittenen Thema befassen. Umso wichtiger ist es für Sie, sich aus verlässlichen Quellen zu informieren. Mein Buch bietet Ihnen fundierte, belegte und aktuelle Informationen darüber, warum und wie Sie diese Ernährung für Ihre Gesundheit nutzen können.

Abgesehen vom schnellen initialen Gewichtsverlust kann eine keto-vegane Diät bei der Heilung von Diabetes Typ 2 helfen, außerdem wird diese Ernährungsform erfolgreich bei Kindern mit Epilepsie eingesetzt. Auch beim PCOS (polyzystischem Ovarialsyndrom) kann eine keto-vegane Ernährung helfen, weil der Hormonhaushalt durch die gesunden Fette in Balance gebracht werden kann. Weitere positive Effekte können sein: tieferer Schlaf, weniger Appetit und Heißhunger, verbesserte Konzentrationsfähigkeit und mehr Energie, weniger Blähungen und reinere Haut.

Zahlreiche Studien belegen außerdem, dass Veganer seltener an Übergewicht und Bluthochdruck leiden und damit auch seltener von Krankheiten wie Herzinfarkt, Krebs und Diabetes betroffen sind. Das liegt vermutlich zum einen daran, dass Menschen, die sich bewusster mit ihrer Ernährung beschäftigen, generell gesünder leben – zum anderen aber auch an den positiven gesundheitlichen Effekten einer pflanzenbasierten Ernährung.

Ich selbst bin an dieser Stelle mein bestes Testimonial. Während der langen Alzheimer-Erkrankung meiner Großmutter und im Rahmen meiner Aus- und Weiterbildungen im Bereich der Ernährung beschäftigte ich mich intensiv mit dem Thema Zucker und stieß sehr schnell in Richtung Low-Carb-Diäten vor. Ich hatte das Glück, eine Ausbilderin zu haben, die mir damals, vor nunmehr rund zehn Jahren, die ketogene Ernährung näherbrachte. Ich begann, diese zu testen, und bald darauf entschied ich mich für eine vegane Variante. Das gab es damals in Deutschland noch nicht. Mein Wohlbefinden verbesserte sich auf eine unglaubliche Art und Weise: Ich war nicht nur fitter und wacher, sondern auch wesentlich leistungsfähiger. Zudem gelang es mir, meine Schilddrüsenunterfunktion mit Hashimoto-Thyreoiditis „wegzuessen“ – ich lebe seitdem beschwerdefrei. Bis heute habe ich die ketovegane Ernährung bei zahlreichen Klienten mit unterschiedlichsten Beschwerden sehr erfolgreich angewandt.

Vegane Ernährung hat Vor- und Nachteile, ebenso wie eine ketogene Ernährung. Eine Kombination aus beidem stellt eine große Herausforderung dar und kann nicht leichtfertig in den Alltag integriert werden. Es ist daher wichtig, dass Sie als Leserin oder Leser sorgfältig prüfen, ob diese Ernährungsform für Sie geeignet ist, und dass Sie in jedem Fall im Vorfeld Ihren Arzt konsultieren.

Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass eine ketovegane Ernährung nicht uneingeschränkt und für jeden als Dauerkost zu empfehlen ist. Empfehlenswert ist jedoch eine Low-Carb-Ernährung mit stark reduziertem Kohlenhydratanteil, angemessenem Proteinanteil und leicht erhöhtem Fettanteil. Dies bietet Veganern einen Großteil der Vorteile der ketogenen Ernährung und stellt gleichzeitig bei ausreichendem Verzehr von Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse eine gute Versorgung mit allen wichtigen Mikronährstoffen sicher.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen, Verstehen und vor allem beim Kochen und Essen!

 

Ihre

Karina Haufe

PS: Ich freue mich über neue Kontakte und Austausch mit Gleichgesinnten – gern auch mit Ihnen!

KETO-VEGANE ERNÄHRUNG ALS THERAPIE

Sie haben sich für diesen Ratgeber entschieden, weil Sie Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden mit einer keto-veganen Ernährung verbessern wollen. Dabei möchte ich Sie theoretisch und auch ganz praktisch unterstützen. In diesem Kapitel erläutere ich Ihnen die Wirkmechanismen und Vorteile der keto-veganen Ernährungsweise. Nach der Lektüre werden Sie in der Lage sein, die Chancen und Anwendungsbereiche ebenso wie Risiken und Kontraindikationen einer keto-veganen Ernährung zu erfassen und für sich selbst im Alltag umzusetzen.

Grundzüge der keto-veganen Ernährung

Obwohl die ketogene Diät bereits seit mehr als 100 Jahren therapeutisch eingesetzt wird, wissen nur die wenigsten, was darunter zu verstehen ist. Eine ketogene Ernährung ist eine Form der Low-Carb-Diät. Sie ist extrem kohlenhydrat- und auch zuckerarm, dafür aber sehr fettreich. Namensgebend sind die sogenannten Ketonkörper. Sie werden in der menschlichen Leber gebildet, wenn wir unseren Körper zwingen, sich von der Kohlenhydrat- auf Fettverbrennung umzustellen. Durch den Kohlenhydratmangel verändert sich der Stoffwechsel und gerät in die sogenannte Ketose, die mit vielen gesundheitlichen Vorteilen verbunden ist.

Ketonkörper entstehen, wenn der Körper seine Fettreserven oder Nahrungsfette abbaut.

Deutlich bekannter als die ketogene ist dagegen die vegane Ernährung. Auch sie ist eine Unterform, und zwar der vegetarischen, also der pflanzlichen Ernährung. Vegetarier legen den Schwerpunkt zwar auf pflanzliche Kost, essen aber Tierprodukte wie Eier und Milch, und oft auch Fisch. Veganer dagegen verzichten komplett auf tierische Lebensmittel und nehmen auch die Proteine ausschließlich über pflanzliche Kost auf. Das ist zumindest in den ersten Wochen und Monaten komplizierter, denn Sie benötigen viel mehr Wissen über die Inhaltsstoffe der Pflanzen.

Was ist der Stoffwechsel?

Unter dem Begriff Stoffwechsel werden alle biochemischen Vorgänge zusammengefasst, die innerhalb der Zellen ablaufen. Oder anders ausgedrückt: Die Bestandteile der zugeführten Nährstoffe werden in den Zellen verstoffwechselt – also abgebaut, umgebaut und zu neuen Produkten aufgebaut. Auf diese Weise sorgt der Körper rund um die Uhr für sich selbst, indem er die zugeführten Nährstoffe verwertet bzw. nutzt oder auf Reserven zurückgreift. So können sämtliche lebensnotwendigen Vorgänge und Funktionen unseres Körpers ordnungsgemäß ablaufen.

Der Energiestoffwechsel

Wenn wir verstehen wollen, in welchen Situationen Kohlenhydrate oder Fette, sogenannte Makronährstoffe, in unserem Energiestoffwechsel wichtig sind, müssen wir zunächst zwischen zwei Formen der Energiegewinnung unterscheiden, mithilfe derer unser Körper sich mit Energie versorgen kann: die aerobe und die anaerobe Energiegewinnung.

Beide Begriffe leiten sich von dem altgriechischen Wort aer ab, das „Luft“ bedeutet.

Aerob bedeutet, dass Sauerstoff an der Energiegewinnung beteiligt ist. Beim aeroben Energiestoffwechsel werden Kohlenhydrate sowie Fette unter Verbrauch von Sauerstoff verbrannt und so Energie bereitgestellt. Das heißt, unsere Atmung und der Lungenkreislauf tragen zur Energiegewinnung teil.

Wenn der Körper dagegen anaerob arbeitet (an- für altgriechisch „nicht“, „ohne“), kommt die Energiegewinnung ohne Sauerstoff aus. Grundsätzlich können Sie sich den anaeroben Energiestoffwechsel so vorstellen, dass der Körper für einige Zeit ohne den ansonsten notwendigen Sauerstoff Energie für die Muskeln zur Verfügung stellt. Dafür jedoch übersäuern durch das entstehende Laktat bei länger anhaltender Belastung die Muskeln.

Dreh- und Angelpunkt: Die Ketose

Sowohl für die aerobe als auch für die anaerobe Energiegewinnung werden also Fette und Kohlenhydrate benötigt. Die ketovegane Ernährung verzichtet aber weitgehend auf Kohlenhydrate – wie können wir dann ohne sie überhaupt überleben, geschweige denn leistungsfähig bleiben? Des Rätsels Lösung nennt sich Ketose. Es beschreibt eine weitreichende Veränderung unseres Stoffwechsels, wenn nahezu komplett auf Kohlenhydrate in der Nahrung verzichtet wird. In einer Anpassungsphase, die etwa ein bis zwei Wochen dauert und innerhalb derer unser Körper seine Kohlenhydratspeicher restlos leert, „lernt“ unser Organismus, statt Kohlenhydraten Ketonkörper als primäre Energiequelle zu verwenden. Diese werden in der Leber aus Fettsäuren hergestellt und können Kohlenhydrate im Stoffwechsel komplett ersetzen. (Der kleine Rest an Kohlenhydraten, der etwa zur Speichelbildung verwendet wird, kann aus Eiweiß selber hergestellt werden über einen Prozess, der sich Gluconeogenese nennt.)

Die Leistungsfähigkeit bei einer keto-veganen Ernährung ist vergleichbar mit einer normalen Ernährung, da sich der etwas langsamere Stoffwechsel mit der etwas höheren Energie, die Ketonkörper liefern, ausgleicht. Bei einigen Erkrankungen können durch diese Veränderung im Stoffwechsel deutliche Verbesserungen in der Symptomatik beobachtet werden. Ganz entscheidend sind hierbei die drei Ketonkörper, die auf bestimmte Strukturen in unserem Körper, im Gehirn und im Nervensystem schützende Wirkungen haben.

Makronährstoffe im richtigen Verhältnis

Unter Makronährstoffen versteht man die drei Nährstoffgruppen Kohlenhydrate, Proteine und Fette. In einer „normalen“, gesunden Ernährung sollte die Verteilung laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) ungefähr so aussehen: Kohlenhydrate: 55 Prozent, Eiweiß: 15 Prozent, Fette: 30 Prozent. Bei der Keto-Diät fällt diese Verteilung anders aus. Wie diese individuell berechnet aussieht, erfahren Sie im Abschnitt „Die ketogene Ratio“. Zunächst jedoch ein Überblick über die Rolle der Makronährstoffe in der keto-veganen Ernährung.

Kohlenhydrate

Wie bereits erwähnt, wird bei der keto-veganen Ernährung die Aufnahme von Kohlenhydraten stark gesenkt, um die Ketogenese (die Herstellung von Ketonkörpern) zu fördern. Wie viele Kohlenhydrate konsumiert werden dürfen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa von Alter, Geschlecht, sportlicher Betätigung, Stress oder auch Krankheiten wie Hashimoto-Thyreoiditis. Eine sportliche Person jüngeren Alters, die einen guten Stoffwechsel und einen hohen Energieverbrauch hat, kann z. B. durchaus bis zu 50 g Kohlenhydrate am Tag zu sich nehmen und kommt dennoch in die Ketose.

Eiweiß

Bei der keto-veganen Ernährung handelt es sich nicht um eine protein-, also eiweißreiche Diät, denn zu viel Eiweiß kann die Bildung von Ketonkörpern behindern. Das liegt an einem Prozess, Gluconeogenese genannt, bei dem der Körper die Überversorgung an Eiweiß in dessen Bausteine, die Aminosäuren, umwandelt. Diese Aminosäuren wiederum werden in Glukose verwandelt, um aus ihnen Energie zu produzieren. Daher sollten Proteine nur moderat konsumiert werden.

Fett

Fett ist in der keto-veganen Ernährung der wichtigste Energielieferant. Weil dem Körper nur geringe Mengen an Kalorien aus Kohlenhydraten und eine moderate Menge Protein zur Verfügung stehen, beginnt er, Energie aus Fettreserven oder Nahrungsfetten zu gewinnen. Bei der keto-veganen Ernährung ist es sehr wichtig, genügend Fette zu sich zu nehmen. Und damit der Körper genügend Energie produzieren kann, muss er genügend Fette zur Verfügung gestellt bekommen, um nicht in ein zu großes Kaloriendefizit zu rutschen, das auf Dauer den Stoffwechsel verlangsamt.

Um ohne tierische Proteine nicht in den Hungerstoffwechsel, also in ein Absenken des Kalorienverbrauchs zu gelangen, müssen Sie ganz besonders darauf achten, ausreichend Fette aufzunehmen. Durch pflanzliche Proteine und ausreichend Fette bleiben Sie lange genug satt und nehmen zudem ausreichend Energie auf.

Zwei Methoden zur Berechnung der Makronährstoffmenge

Je nachdem, was Sie mit der keto-veganen Ernährung erreichen möchten, müssen Sie die Menge und das Verhältnis der drei Makronährstoffe Fette, Eiweiß und Kohlenhydrate individuell berechnen. Das gelingt mit der sogenannten ketogenen Ratio und mit der Berechnung der Anteile am Energiebedarf.

Die ketogene Ratio

Die ketogene Ratio bestimmt das Gewichtsverhältnis von Fett zu Kohlenhydraten und Eiweiß. Dafür werden sowohl der Energiebedarf (20 bis 80 Kalorien pro Kilogramm je nach Alter und Energieumsatz) als auch der Eiweißbedarf (0,8 bis zwei Gramm pro Kilogramm je nach Aktivität) berechnet, woraus eine Ratio, also ein Verhältnis, festgelegt wird (meist 3–4,5:1). Denn wie schon gesagt: Für eine wirksame Ketose dürfen Kohlenhydrate nur in minimaler Menge aufgenommen werden. Bei einer ketogenen Ratio von 4:1 beispielsweise besteht die Nahrung zu vier Gewichtsanteilen aus Fetten und zu einem Gewichtsanteil aus Kohlenhydraten plus Eiweiß.

Die keto-vegane Diät kann zum Gewichtsmanagement eingesetzt werden, dient uns hier jedoch vorrangig als eine medizinisch angezeigte bzw. therapiebegleitende Diät. Je nach Zielsetzung kommt eine mildere oder eine strengere ketogene Ratio zum Einsatz. Die Unterschiede lassen sich in folgendem Beispiel veranschaulichen:

Verteilung der Makronährstoffe

EMPFEHLUNG DER DGE MODERATE KETO-VEGANE DIÄT KETO-VEGANE DIÄT ALS THERAPIE
55 % Kohlenhydrate
15 % Eiweiß
30 % Fett
5–7 % Kohlenhydrate
20 % Eiweiß
70 % Fett
5 % Kohlenhydrate
15 % Eiweiß
80 % Fett
„normale“, gesunde Ernährung anwendbar zur Gewichtsreduktion anwendbar bei pharmakoresistenten Epilepsien von Kindern und Jugendlichen und seltenen Stoffwechselstörungen im Gehirn, Krebserkrankungen, MS, Parkinson

Anteile am Energiebedarf

Die individuelle Zielsetzung und der Energieverbrauch beeinflussen sehr stark die Zusammensetzung Ihrer Nahrung. Die Berechnung anhand der ketogenen Ratio erfolgt immer über die Gewichtsanteile, während sich die Berechnung des einfachen Makro nährstoff-Verhältnisses an den Gesamtkalorien orientiert. Es gibt hier also zwei verschiedene Berechnungsmethoden: Erstens die Berechnung der Keto-Ratio, die eher in Kliniken Verwendung findet, und zweitens die Berechnung über den prozentualen Anteil an den Gesamtkalorien, die eher im privaten Gebrauch zum Tragen kommt.

Um die keto-vegane Ernährung als Therapie erfolgreich einzusetzen, empfehle ich Ihnen das folgende prozentuale Makronährstoff-Verhältnis:

täglich maximal 20–30 g bzw. 5 % Kohlenhydrate,

ca. 1–1,5 g Proteine pro Kilogramm Körpergewicht sowie

ca. 75 bis 80 % der Gesamtkalorien in Form von Fetten.

Anders ausgedrückt bedeutet das für Ihren täglichen Energiebedarf auf keto-veganer Basis:

5 % Kohlenhydrate

15 % Eiweiß

75–80 % Fett

Im Folgenden finden Sie eine beispielhafte Berechnung der notwendigen Makronährstoffmengen für einen Tagesenergiebedarf von 2000 Kalorien bei 60 Kilogramm Körpergewicht. Berechnungsgrundlage ist die jeweilige Energieausbeute:

1 g Kohlenhydrate hat 4,1 Kalorien,

1 g Eiweiß hat 4,1 Kalorien und

1 g Fett hat 9,3 Kalorien.

1. Grundumsatz: 1350 Kalorien

2. Grundumsatz + Leistungsumsatz: 2000 Kalorien

Kohlenhydrate: 20 g x 20 g x 4,1 kcal = 82 kcal x 82 kcal : (4,1 kcal x 1 g) = 20 g Kohlenhydrate

Eiweiß: 60 kg Körpergewicht x 1 g = 60 g x 60 g x 4,1 kcal = 246 kcal x 246 kcal : (4,1 kcal x 1 g) = 60 g Eiweiß

Der Fettanteil berechnet sich dann folgendermaßen:

82 kcal (Kohlenhydrate) + 246 kcal (Eiweiß) = 328 kcal

2000 kcal (Grund- + Leistungsumsatz) – 328 kcal (Kohlenhydrate + Eiweiß) = 1672 kcal (Fett)

Fett: 1672 kcal : (9,3 kcal x 1 g) = ca. 180 g Fett

Noch einmal zusammengefasst: Bei einem Körpergewicht von 60 Kilogramm und einem angenommenen Gesamtenergiebedarf von 2000 Kalorien und 1 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht täglich ergeben sich Nährstoffanteile von

20 g Kohlenhydrate pro Tag (5 % der Gesamtkalorien)

60 g Eiweiß pro Tag und (12 %)

ca. 180 g Fett pro Tag (83 %)

Diese Makronährstoffzusammensetzung würde in etwa einer Keto-Ratio von 2:1 entsprechen.

Für 1,5 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht wären es entsprechend 90 Gramm Eiweiß pro Tag und es gälte folgende Rechnung:

20 g Kohlenhydrate pro Tag (5 % der Gesamtkalorien)

90 g Eiweiß pro Tag und (18 %)

ca. 170 g Fett pro Tag (77 %)

Diese Makronährstoffzusammensetzung würde in etwa einer Keto-Ratio von 1,5:1 entsprechen.

Für eine therapeutische Keto-Ratio von circa 3:1 würden wir wie folgt rechnen:

13 g Kohlenhydrate pro Tag (3 %)

55 g Eiweiß pro Tag (11 %)

ca. 185 g Fett pro Tag (86 %)

Gute Fette sind gut für den Cholesterinspiegel

Hartnäckig hält sich der Glaube, dass sich durch einen erhöhten Fettverzehr unsere Cholesterinwerte dramatisch erhöhen könnten. Viele Studien kommen da zu einem ganz anderen Schluss: Cholesterin stellt einen Schutzfaktor für das Gehirn dar.

Aktuell gelten folgende Referenzwerte:

Gesamtcholesterin: < 190 mg/dl (Diabetiker > 180 mg/dl)

HDL: > 40 mg/dl

LDL: < 115 mg/dl

LDL-Cholesterin ist der „schlechte“ Bestandteil der Blutfette. Es transportiert Fette von der Leber in die Organe. Können die Körperzellen kein weiteres LDL-Cholesterin mehr aufnehmen, verbleibt es im Blut und kann sich als Teil von Ablagerungen in den Gefäßwänden einlagern. Mögliche Folge: Die Adern können sich verengen und es kann weniger Blut durchfließen. LDL-Cholesterin zählt somit zu den Auslösern für Arteriosklerose sowie Herzinfarkt oder Schlaganfall. HDL-Cholesterin dagegen transportiert überschüssiges Cholesterin aus dem Blut und Gewebe in die Leber, wo es abgebaut wird. Je mehr „gutes“ HDL-Cholesterin im Blut vorhanden ist, desto mehr „schlechtes“ LDL-Cholesterin kann es also „entsorgen“ – und so die Gefäße schützen. Als günstig gelten daher Gesamtcholesterinwerte, bei denen der Anteil an LDL relativ niedrig, der an HDL dagegen relativ hoch ist.

Der Gesamtwert sagt also noch nichts über die gesundheitliche Wirkung aus. Wichtig ist vielmehr, LDL und HDL in ihrem Verhältnis zu betrachten. Der LDL/HDL-Quotient sollte unter 3 sein – und durch zu viele Kohlenhydrate und zu wenig Fett kommt es zu einem ungünstigen Anstieg dieses Quotienten. Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass eine fettreiche, kohlenhydratarme Ernährung die Cholesterinwerte im Blut eher positiv beeinflusst: Das Blutfettprofil verbessert sich, weil sich die HDL-Werte erhöhen und die LDL-Werte sinken. Durch einen gleichzeitig hohen Verzehr von Fett und Kohlenhydraten (z. B. mit Pizza, Burger, Currywurst mit Pommes) verschlechtert sich das Fettprofil und der HDL-Cholesterinwert würde sinken.

Die Ketose messen

Wenn Sie zum ersten Mal mit der keto-veganen Ernährung in Berührung kommen, können Sie an diesen Anzeichen erkennen, ob Sie in der Ketose sind:

Sättigung bis lange nach den Mahlzeiten

geregeltes moderates Hungergefühl

keine Heißhungerattacken oder sugar cravings

erholsamer Schlaf über Nacht

leicht fruchtiger Mundgeruch

Wer schon Erfahrung mit der Ketose hat und seinen Körper gut kennt, kann sich meistens auf seine subjektive Körperwahrnehmung verlassen. Sollten Sie sich noch unsicher sein, ist es sinnvoll, die Ketose einfach zu messen. Gängige Methoden sind:

Keto-Sticks: Damit bestimmen Sie den Gehalt der Ketonkörper im Urin. Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, testen Sie eine Woche lang täglich. Keto-Sticks bekommen Sie in der Apotheke. Sie sind eine einfache, wenn auch nicht hundertprozentig sichere Methode zur Ketosemessung.

Atemmessgerät: Genauer als die Keto-Sticks sind Atemmessgeräte. Der leicht fruchtige Mundgeruch in der Ketose entsteht durch die erhöhte Acetonkonzentration in der Ausatemluft. Deren Konzentration misst man mit einem speziellen Atemmessgerät. Die Investition lohnt sich, wenn Sie regelmäßig mit der Ketose arbeiten möchten.

Bluttest: Die Messung der Ketonkörper-Konzentration im Blut ist die präziseste Methode, um herauszufinden, ob Sie in der Ketose sind. Ketonkörpermessgeräte für den Eigenbedarf funktionieren mit einem kleinen Piks in die Fingerspitze und liefern sofort ein Ergebnis.

Die Ketose lässt sich mit einfachen Methoden ermitteln.

Die Vorteile der keto-veganen Ernährung für Ihre Gesundheit

Ketogene Ernährung auf den Punkt gebracht

Manche Menschen möchten durch eine Ernährungsumstellung auch einfach nur langfristig zur eigenen Gesunderhaltung beitragen.

Wer sich für eine keto-vegane Ernährung entscheidet, nimmt nur ein Minimum an Kohlenhydraten zu sich und verzichtet dabei vollständig auf handelsüblichen raffinierten Zucker. Die Energie wird nicht mehr aus Kohlenhydraten und Fett gewonnen, sondern aus Fett und Ketonen.

Bei vielen Erkrankungen, wie z. B. Krebs, Epilepsie, Rheuma oder Alzheimer, für die es keine vollständige Heilung oder nur erfolglose Therapieversuche gibt, kann es durch keto-vegane Ernährung zu einer Linderung oder Besserung kommen.

Auch im Kraftsport finden sich zahlreiche Anhänger einer modifizierten ketogenen Diät, nämlich der anabolen Diät. Das Ziel ist hier, den Muskelaufbau und den Fettabbau zu fördern. Dabei ernährt man sich fünf bis sechs Tage pro Woche ketogen mit einem für den Muskelaufbau optimierten Proteinanteil. Ein bis zwei Tage pro Woche sind die sogenannten Ladetage, an denen Kohlenhydrate gegessen werden dürfen, und zwar mehr als nur die bei einer ketogenen Ernährung üblichen 20 bis 30 Gramm am Tag.

Ein weiteres Motiv für die ketogene Ernährung ist die Aussicht auf eine zügige Gewichtsabnahme. Allerdings sollten Sie wissen: Das verlorene Gewicht wird auch sehr schnell wieder zugenommen, wenn Sie abrupt in das alte Ernährungsverhalten zurückfallen. Wichtig ist, die kritische Kohlenhydratschwelle zu kennen und diese nicht zu überschreiten, um das Gewicht dauerhaft zu halten.

Wenn wir auf eine stark kohlenhydratbegrenzte Ernährung umstellen, nehmen wir wesentlich weniger Glukose zu uns und es muss wesentlich weniger Insulin bereitgestellt werden. Da die Energiegewinnung über Fette und Ketone sichergestellt ist und unser Gehirn weiterhin mit Kohlenhydraten versorgt ist, da in der Leber Eiweiß in Kohlenhydrate umgewandelt wird, benötigen wir überhaupt keinen zusätzlichen Zucker über die Nahrung. Vorteil ist, dass wir kaum Fett einlagern, weniger Zucker im Blut haben (und dadurch weniger Entzündungsprozesse) und dass wir weniger Insulin produzieren.

Insulin ist ein Wachstumsfaktor, der sich generell fördernd auf das Zellwachstum auswirkt. Dies ist insbesondere beim Tumorwachstum von Bedeutung. Insulin ist auch ein Aktivator, der die zellaufbauende Wirkung von Steroiden und dem Wachstumshormon erhöht. Außerdem fungiert Insulin als Entzündungsmediator und fördert somit Entzündungsprozesse in unserem Körper. Insulin ist auch das sogenannte Fettspeicherhormon. Es sorgt dafür, dass wir Fett in den Fettzellen einlagern.

Vorteile der ketogenen Ernährung zusammengefasst

Ketogene Ernährung ist eine alternative Therapiemöglichkeit bei Erkrankungen wie z. B. Epilepsie. Sie hat außerdem positive Effekte als begleitende Therapie z. B. bei Krebs, Alzheimer, Diabetes und Multipler Sklerose.

Der Blutzuckerspiegel sinkt, weil kein Einfachzucker mehr vorhanden ist, und bleibt weitgehend stabil.

Ketogene Ernährung führt zu einem höheren Energielevel, gesteigerter Konzentration und besserem Schlaf.

Die Energieversorgung erfolgt über körpereigenes Fett und Ketonkörper.

Mithilfe der ketogenen Ernährung ist besonders zu Beginn eine schnelle Gewichtsreduzierung möglich.

Fressattacken bleiben aus und durch den erhöhten Fettanteil entsteht ein stärkeres und längeres Sättigungsgefühl.

Vegane Ernährung auf den Punkt gebracht

Die Ernährung spielt eine große Rolle im Leben vieler Veganer, und eine Umstellung hat oftmals zur Folge, dass wir generell bewusster konsumieren. Veganer konsumieren oft mehr Ballaststoffe als Allesesser. Ballaststoffe schützen den Darm und sorgen für eine regelmäßige Verdauung. Sie transportieren Cholesterin ab und schützen vor degenerativen Erkrankungen, die durch Abnutzung oder Alterung von Zellen entstehen, wie Arthrosen oder Rückenprobleme. Pflanzen enthalten viele natürliche Antioxidantien und sekundäre Pflanzenstoffe, die vor Arthritis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ebenfalls degenerativen Erkrankungen schützen. Isoflavone kommen vor allem in Sojabohnen vor und schützen vor Prostatakrebs und Brustkrebs und können einen positiven Einfluss auf die Knochengesundheit haben.

Für die Produktion von Fleisch wird wesentlich mehr Getreide benötigt als für eine Ernährung auf Pflanzenbasis. Bei bio-veganer Landwirtschaft kommt es nicht zur Überdüngung der Böden, was zum Erhalt des Ökosystems beiträgt. Insgesamt kann bei einer tierfreien Ernährung von einer besseren Ressourcennutzung und Klimabilanz ausgegangen werden. Eine tierfreie Ernährung trägt nicht zur Massentierhaltung bei und somit auch nicht zum weiteren Fortschreiten der Antibiotikaresistenz.

Vegan aus Überzeugung

Laut einer Studie der Universität Bielefeld geben 92,5 Prozent der Befragten ethische Gründe als Motiv für ihren veganen Lebensstil an. Zu ethischen Motiven zählen vor allem tierrechtsethische Motive, Antispezizismus (es wird kein Unterschied zwischen Mensch und Tier gemacht) und der Wunsch nach Abschaffung der Tierausbeutung. Doch nicht nur ethische Gründe, auch ein Verantwortungsgefühl für die eigene und die Gesundheit der Umwelt können eine Rolle bei der Entscheidung spielen, vegan zu leben.

Gesundheitliche Motive für eine vegane Ernährung finden sich hauptsächlich in der Vorbeugung von Krankheiten wie Krebserkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch in der alternativen und komplementären Therapie. Studien konnten zeigen, dass Veganer ein geringeres Erkrankungsrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipositas und Diabetes haben. Außerdem wurde festgestellt, dass Veganer bessere Blutfettwerte aufweisen. Des Weiteren wurden positive Effekte einer veganen Ernährung auf die Darmflora sowie auf die Aufnahme von Vitamin E und Magnesium nachgewiesen. Durch eine tierproduktfreie Ernährung sollen Entzündungsprozesse im Körper gehemmt und vermindert werden. Sekundäre Pflanzenstoffe kommen in einer höheren Konzentration im Blut vor, wie beispielsweise Carotinoide und Isoflavone.

Für wen ist keto-vegan nicht geeignet?

Bevor Sie eine ketogene Ernährung beginnen, sollten Sie mit Ihrem Arzt eventuelle Gegenanzeigen abklären und ausschließen.

Bevor Sie eine keto-vegane Ernährung beginnen, sollten Sie mit Ihrem Arzt eventuelle Gegenanzeigen, sogenannte Kontraindikationen, abklären und ausschließen. Die wichtigste Kontraindikation für eine vegane-ketogene Ernährung sind Erkrankungen der Nieren. Sollten Sie von einer Nierenkrankheit betroffen sein, sollten Sie in jedem Fall vor einer ketogenen Ernährung Ihren behandelnden Nephrologen hinsichtlich der maximal vertretbaren Eiweißmenge zurate ziehen. Eine keto-vegane Kost ist unter Umständen möglich, muss jedoch eiweißärmer, fettreicher und individuell angepasst sein.

Des Weiteren gibt es einige Stoffwechselstörungen, bei denen eine ketogene Ernährung nicht zu empfehlen ist. Auch bei bestimmten Überempfindlichkeiten oder Unverträglichkeiten bezüglich einiger Eiweißstoffe kann eine angepasste ketogene Ernährung möglich sein.

Folgende Kontraindikationen sollten Sie kennen:

Hyperurikämie und Gicht

Fettsäureoxidationsstörungen in den Mitochondrien

Ketogenese- oder Ketolysedefekte

Gluconeogenesedefekte

Hyperinsulinismus

Enzymdefekte in der Bereitstellung von Fettsäuren

Enzymdefekte in den Mitochondrien (Zellkraftwerken)

Enzymdefekte bei Zuckerneubildung in der Leber

Störungen der Bauchspeicheldrüse

Störungen der Cholesterinverwertung

Erkrankungen der Gallenblase/Cholezystektomie

gegebenenfalls Histaminintoleranz

Diabetes mellitus

Wenn Sie durch Ihre Zuckerkrankheit und erhöhten Blutzucker darauf angewiesen sind, regelmäßig Insulin einzunehmen, kann eine keto-vegane Ernährung dazu führen, dass Sie weniger Medikamente bzw. weniger Insulin einnehmen müssen. Wichtig ist jedoch, dass Sie besonders zu Beginn der keto-veganen Ernährung Ihren Blutzucker regelmäßig und oft kontrollieren, um eine gefährliche Unterzuckerung zu verhindern.

Auch nach einer Cholezystektomie (Entfernung der Gallenblase) kann eine keto-vegane Ernährung möglich sein, sofern die Fettmenge langsam gesteigert wird. Nach Entfernung der Gallenblase kann der Körper weiterhin Fett verdauen, jedoch in kleineren Mengen.

Mögliche Nebenwirkungen und Nachteile

Bisher konnte ich weder bei mir selbst noch bei Klienten, denen ich eine Umstellung auf keto-vegane Ernährung empfohlen habe, Nebenwirkungen feststellen. Allerdings kann es in einigen Fällen zur sogenannten Keto-Grippe kommen, die aber nach wenigen Tagen verschwindet: Bei Menschen, die auf eine therapeutische ketogene Diät umgestellt werden, können am Anfang der Diät Übelkeit und auch Erbrechen auftreten. Manche geben auch an, unter Müdigkeit oder Schläfrigkeit zu leiden.

Es besteht die Möglichkeit, dass auf Dauer Nierensteine entstehen oder es zu Verstopfung kommt, insbesondere wenn der Eiweißanteil zu hoch bemessen ist. Während der Diät sollten daher die Nierenwerte regelmäßig kontrolliert werden. Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und zur Vorbeugung einer Verstopfung auf eine ausreichende Zufuhr erlaubter Ballaststoffe.

Die Lebensmittelauswahl ist bei einer keto-veganen Ernährung stark eingeschränkt, sodass es entsprechend schwieriger wird, alle kritischen Nährstoffe in ausreichender Menge aufzunehmen. Bei der keto-veganen Ernährung fallen eine Reihe von Eiweißquellen weg, die zu viele Kohlenhydrate enthalten, wie etwa Hülsenfrüchte, und es kann zu Nährstoffmangel kommen. Daher ist eine besonders sorgfältige Auswahl der Lebensmittel unerlässlich.

Folgende Nebenwirkungen können auftreten:

Verstopfung

Appetitverlust

Übelkeit

Dehydratation

Hypoglykämie (Unterzucker)

Hyperlipidämie (erhöhte Blutfettwerte)

Mangelzustände: Eiweißmangel, Zinkmangel, Selenmangel, Thiaminmangel, Carnitinmangel

Störungen im Kalzium-Phosphat- und Knochenstoffwechsel

Wachstumsstörungen bei Kindern

Pankreatitis

kardiale (das Herz betreffende) Nebenwirkungen

Störungen des Gerinnungssystems und hämatologische Nebenwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Die keto-vegane Ernährung bei Erkrankungen

Diabetes Typ 2

Insulinresistenz kurz erklärt

Insulin ist ein wichtiges Hormon für den menschlichen Körper. Es wird in der Bauchspeicheldrüse produziert und reguliert die Menge der Nährstoffe, die im Blutkreislauf zirkulieren. Wenn man etwas isst, das Kohlenhydrate enthält, steigt der Blutzuckerspiegel an. Die Bauchspeicheldrüse schüttet daraufhin Insulin ins Blut aus. Dieses Insulin öffnet die „Zelltüren“ für den Zucker, sodass der Blutzucker abfällt und der Zucker in der Zelle verwendet oder gelagert werden kann, um Energie bereitzustellen.

Liegt jedoch eine Insulinresistenz vor, stellen sich die Körperzellen sozusagen stur und reagieren nicht mehr ausreichend auf den Botenstoff Insulin. In der Folge sinkt der Blutzuckerspiegel nicht ausreichend ab und die Bauchspeicheldrüse schickt weiteres Insulin. Dies führt zu einem hohen Insulinspiegel im Blut, der sogenannten Hyperinsulinämie. Das Fatale an einem hohen Insulinspiegel ist, dass Insulin die Fettverbrennung hemmt, man also leichter an Gewicht zunimmt.

Dabei handelt es sich um einen Prozess, der über Jahre hinweg unbemerkt abläuft, bis die Bauchspeicheldrüse erschöpft ist und ein Teil ihrer Zellen die Insulinproduktion einstellt. Diese verminderte Insulinproduktion bei gleichzeitig steigenden Zuckerwerten ist der Zeitpunkt, an dem Typ-2-Diabetes diagnostiziert wird.

Insulinresistenz ist zum Teil genetisch veranlagt: Ist ein Elternteil von Typ-2-Diabetes betroffen, haben die Kinder ein um 38 Prozent höheres Risiko, auch daran zu erkranken.

Wie so oft ist unser Lebensstil eine tragende Säule, wenn es um die Entwicklung einer Insulinresistenz geht. Meist besteht das Problem in einer Überversorgung mit Kalorien, insbesondere Zucker und Kohlenhydraten, die wir mangels Bewegung nicht in ausreichendem Maß verarbeiten. Der Zucker „staut“ sich in den Zellen, wird nicht verbraucht und vom Körper für „schlechte Zeiten“ in Fett umgewandelt. Dieser effiziente Mechanismus war in Zeiten von Nahrungsknappheiten sehr sinnvoll, kann uns heutzutage aber zum Verhängnis werden.

Wie kann die keto-vegane Ernährung helfen?

Die ketogene Ernährung trägt zu einer Verbesserung der Insulinresistenz bei. In Studien konnten trotz des hohen Fettgehalts bei vielen Menschen die Blutfettwerte reduziert und das Gewicht gesenkt werden. Die Insulinausschüttung verringerte sich durch den geringen Kohlenhydratanteil. Dadurch stieg (in Kombination mit einer Gewichtsabnahme) die Sensibilität der Insulinrezeptoren wieder an, sodass sich das hormonelle Gleichgewicht sowie der Insulin- und Blutzuckerspiegel normalisierte. Mithilfe einer ketogenen Ernährung konnten im besten Fall sogar Medikamente abgesetzt werden.

Vor der Umstellung sollten Sie beim Arzt die folgenden Blutwerte testen lassen: Nüchtern-Blutzucker, Insulin, HbA1c, Triglyzeride LDL-/HDL-Cholesterin, GGT, ALA, CRP. Eine Umstellung auf keto-vegane Ernährung sollte dann schrittweise über eine Low-Carb-Variante durchgeführt werden, indem der Anteil der Kohlenhydrate stufenweise reduziert wird. Eine konstante Überwachung der Blutzuckerwerte ist die Voraussetzung für eine sichere Durchführung.

Epilepsie

Epilepsie kurz erklärt

Epilepsie ist eine der häufigsten vorübergehenden Funktionsstörungen des Gehirns. Ihr Kennzeichen sind epileptische Anfälle: Nervenzellen, sogenannte Neuronen, feuern im Gehirn plötzlich synchron und unkontrolliert Impulse für kurze Zeit ab. Derartige Anfälle können unterschiedlich stark ausfallen, daher sind auch ihre Auswirkungen variabel. Manche Betroffene spüren beispielsweise nur ein leichtes Zucken oder Kribbeln einzelner Muskeln, andere wiederum sind kurzzeitig geistig abwesend oder wie weggetreten. Im schlimmsten Fall krampft der gesamte Körper unkontrolliert und der Patient wird kurz bewusstlos.

Bei einem epileptischen Anfall ist entweder das ganze Gehirn (generalisierter Anfall) oder ein begrenzter Hirnbereich (fokaler Anfall) plötzlich übermäßig aktiv. Er dauert oft nur wenige Sekunden, manchmal auch etwas länger. Meistens ist ein epileptischer Anfall jedoch spätestens nach zwei Minuten vorbei.

In der Nachphase können Aufmerksamkeitsstörungen, Sprachstörungen, Gedächtnisstörungen oder Aggressivität auftreten.

Wie kann die keto-vegane Ernährung helfen?

Untersuchungen deuten darauf hin, dass bei Epilepsie eine gestörte Gehirnfunktion bei der Kohlenhydratverwertung besteht. Eine Verminderung oder sogar Vermeidung solcher Störungen kann durch eine Energiebereitstellung über Ketonkörper erfolgen. Außerdem kann die Häufigkeit epileptischer Anfälle durch eine ketogene Ernährung gesenkt werden: Bis zu einem Drittel der Betroffenen gaben in einer Studie an, seltener unter Anfällen zu leiden, bei 60 Prozent reduzierten sich die Anfälle um mehr als die Hälfte.

Zu den Ketonkörpern gehören die drei chemischen Verbindungen Acetoacetat, Beta-Hydroxybutyrat und Aceton. Für eine erfolgreiche Behandlung sollte die Konzentration von Beta-Hydroxybutyrat im Blut über 4 mmol/l liegen. Um diese Vorgabe schnellstmöglich zu erreichen, beginnt die Therapie üblicherweise mit einer Fastenperiode, denn in einer Hungerperiode produzieren wir Ketone, um die fehlende Glukose zu ersetzen. Der Fastenperiode folgt dann eine strenge ketogene Ernährung mit einer Keto-Ratio von 4:1 (siehe Seite 14).

Die Einleitung einer Ketose bei Epilepsiepatienten erfolgt stationär, damit auf mögliche Komplikationen schnell reagiert werden kann. Als Ergänzung dazu sollte der Betroffene umfassende Schulung durch erfahrene Ärzte und Diätfachkräfte erhalten. Besonders bei Kindern und ihren Familien ist es wichtig, dass die Lebensmittel fachgerecht berechnet, ausgewählt, gewogen und zubereitet werden.

In den ersten vier bis acht Wochen sollte nicht auf die Einnahme von Medikamenten verzichtet werden. Erst im weiteren Verlauf, wenn positive Auswirkungen der ketogenen Diät feststellbar sind, können Antikonvulsiva reduziert werden.

Zusätzlich ist eine Energiebeschränkung mit dem Ziel des Idealgewichts sinnvoll. Empfehlenswert ist eine tägliche Energiezufuhr von 80 Prozent des empfohlenen Energiebedarfs: Studien mit Mäusen und Ratten zeigten, dass allein eine Kalorienreduktion die Anzahl der epileptischen Anfälle reduzierte. Berichtet wurde zudem von positiven Veränderungen im Verhalten, bei der Aufmerksamkeit und im Konzentrationsvermögen sowie von einer Steigerung des allgemeinen mittleren Entwicklungsquotienten.

Ob jemand auf eine keto-vegane Ernährung als begleitende Therapieform bei Epilepsie anspricht, ist sehr individuell. Zu Beginn der Therapie sollten die Ziele genau definiert werden, damit nach etwa drei Monaten entschieden werden kann, ob die gewünschten Effekte eingetreten sind. Bei Menschen, die auf die Behandlung ansprechen, sogenannte Responder, sinkt bereits in den ersten Wochen die Anzahl der Epilepsieanfälle. Wer nach etwa zwölf Wochen nicht auf die Behandlung reagiert, wird es kaum mehr tun. Bei den Respondern wird eine ketogene Diät meist für zwei bis drei Jahre durchgeführt. Im Anschluss daran sollte die Kohlenhydratzufuhr langsam und stetig erhöht werden: Erfahrungsberichten des Johns-Hopkins-Hospitals zufolge kann die erreichte Besserung auch nach Beendigung der ketogenen Diät anhalten. Je nach Behandlungsverlauf und persönlichen Einstellungen kann die ketogene Ernährung jedoch auch weitergeführt werden.

Momentan wird erforscht, ob die ketogene Ernährung auch andere neurologische Störungen wie Schlafstörungen, Demenz, Parkinson, Migräne oder Schmerzen positiv beeinflussen kann.

Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)

PCOS kurz erklärt

Das polyzystische Ovarialsyndrom ist die häufigste Störung des weiblichen Hormonhaushalts. Zu den Symptomen gehören unter anderem perlmusterartig angeordnete Zysten in den Eierstöcken. Für die sichere Diagnose müssen zwei der folgenden drei Kriterien vorliegen:

Zyklusstörungen aufgrund von Oligomenorrhoe (zu seltene Menstruationsblutung) oder Amenorrhoe (ausbleibende Menstruationsblutung)

Hyperandrogenismus (stark erhöhter Androgenspiegel)

polyzystische Ovarien

Bei vielen Patientinnen tritt schon während der Pubertät eine Ogliomenorrhoe oder sogar Amenorrhoe auf, bei der die Regelblutung weniger als neun Mal im Jahr auftritt oder ganz ausbleibt. Ursache dafür ist eine sogenannte follikuläre Selektionsstörung. Das bedeutet, der Prozess, bei dem aus den im normalen Zyklus entstehenden Follikeln ein dominanter ausgewählt und weiterentwickelt wird, ist gestört. Die Folgen sind Zyklusverlängerung und fehlender Eisprung.

Der erhöhte Androgenspiegel kann zu übermäßigem Haarwuchs, beispielsweise im Gesicht und auf der Brust, sowie zu Akne und auch Haarausfall führen.

Zudem leidet ein Großteil der betroffenen Frauen an Übergewicht und an Insulinresistenz, die unbehandelt zu Diabetes Typ 2 führen kann. Eine Insulinresistenz ergibt sich aus mehreren Faktoren: Eine kohlenhydratreiche Ernährung, zu wenig Bewegung und der hohe Androgenspiegel gehen hier Hand in Hand. Insulin wird auch als Fettspeicherhormon bezeichnet und hat somit indirekten Einfluss auf den Östrogenspiegel. Denn durch die fettspeichernde Wirkung fördert Insulin die Bildung von Östrogen, da Östrogen auch von Fettzellen gebildet wird. Durch diese Interaktion wird das hormonelle Ungleichgewicht weiter gestört und die Östrogendominanz gegenüber dem Progesteron gefördert.

Wie kann die keto-vegane Ernährung helfen?

Die keto-vegane Ernährung kann bei einer angepassten Kalorienmenge die Gewichtsabnahme unterstützen. Dadurch, dass wenig Kohlenhydrate gegessen werden, bleibt der Blutzuckerspiegel weitgehend stabil. Somit können die Zellen wieder eine höhere Insulinsensitivität entwickeln und nehmen die Glukose im Blut wieder besser auf.

Auch der mit der Insulinresistenz verbundene erhöhte Östrogenspiegel kann durch keto-vegane Ernährung gesenkt werden, da weniger Insulin ausgeschüttet wird und auch der Körperfettanteil durch den Abbau von körpereigenem Fett zur Energiegewinnung sinkt.

Multiple Sklerose

Multiple Sklerose kurz erklärt

Multiple Sklerose ist eine Autoimmunkrankheit, bei der die Immunzellen die Nervenzellen des zentralen Nervensystems schädigen. Dabei werden die Myelinscheiden zerstört, die die Nervenfasern umgeben und schützen. Daraus resultieren neurodegenerative Veränderungen und eine erhöhte Empfindlichkeit der Nervenzellen. Das Immunsystem richtet sich also gegen die eigenen Nervenzellen. Doch auch die nicht-myelinisierten Zellen können geschädigt werden. Die schubweise Verlaufsform erklärt sich dadurch, dass der Körper die Myelinscheiden eine gewisse Zeitlang reparieren kann.

Der Verlauf einer Multiplen Sklerose kann nicht vorhergesagt werden, da die Schädigungen überall im zentralen Nervensystem auftreten können.

Es werden zwei Verlaufsformen unterschieden: der chronisch fortschreitende Typ und der schubweise verlaufende Typ. Ein typisches, aber nicht spezifisches Symptom der Erkrankung ist beispielsweise eine Sehstörung mit verminderter Sehschärfe und Doppelbildern.

Wie kann die keto-vegane Ernährung helfen?

Mit der ketogenen Ernährung lassen sich das Entzündungsgeschehen, die Cholesterin- und Myelinbildung, die Darmflora und die Aktivität der Immunzellen positiv beeinflussen.

Durch die Ketose ist eine bessere Energieversorgung des Gehirns gewährleistet, da der Körper aus Ketonen effizienter Energie gewinnen kann. Außerdem entstehen bei der Energiegewinnung aus Fetten – im Gegensatz zu der aus Glukose – keine Nebenprodukte. So sind ein Rückgang der Symptome, eine höhere Toleranz gegenüber Erschöpfung, eine bessere Lebensqualität und Leistungsfähigkeit sowie, je nach Zielsetzung, eine Gewichtsab- oder -zunahme zu erwarten.

Damit bei der Umstellung auf die keto-vegane Ernährung im Körper alles richtig läuft und die richtigen Prozesse angekurbelt werden, sollten regelmäßig die Blutfettwerte, insbesondere Triglyceride, sowie das HDL- und LDL-Cholesterin überprüft werden.

Krebserkrankungen

Krebserkrankungen kurz erklärt

Obwohl immer mehr Menschen an Krebs erkranken, sterben gleichzeitig weniger Menschen daran. Eigeninitiative und Lebensstilveränderung können dabei – neben besseren Behandlungsmöglichkeiten – ein entscheidender Faktor sein.

Der Stoffwechsel entarteter Zellen ist anders, weil dort Zucker zur Energiegewinnung nicht verbrannt, sondern vergoren wird. Das dabei entstehende Laktat hilft den Tumorzellen, sich aggressiv im Körper auszubreiten. Es greift die Zellwände des umgebenden Gewebes an, sodass die schnell wachsenden Tumorzellen ins Gewebe vordringen können. Die umliegenden gesunden Zellen werden in den programmierten Zelltod getrieben.

Der Biologe Dr. Johannes Coy entdeckte 1995, dass Tumorzellen bis zu 30-mal mehr Glukose verbrauchen als normale Zellen. Dafür findet die Beta-Oxidation (der biochemische Abbaumechanismus der Fettsäuren) praktisch nicht statt. Mit diesem Wissen kam es zu einem Aufschwung in der Tumortherapie, indem man eine Reduktion der Kohlenhydrate zur Schwächung bestimmter Tumorzellen therapeutisch einsetzte.

Eine chinesische Studie zeigte, dass die ketogene Diät das Wachstum von Krebszellen bei tierischen und menschlichen Gehirnzellen hemmen konnte.

Eine chinesische Studie untersuchte die Effekte einer ketogenen Diät auf tierische und menschliche Hirnkrebstumore. Im Vergleich zu einer Standardernährung („Low-Fat-High-Carbohydrate“), verlängerte eine ketogene Ernährung die Lebenszeit und konnte das Wachstum von Krebszellen bei tierischen und menschlichen Gehirnzellen hemmen. Zusätzliche Studien zeigten, dass Diäten mit eingeschränkten Kohlenhydraten positiv auf Krebsbehandlungen wirken. Allerdings sollten die Nahrungsfette überwiegend aus Quellen mit Omega-3-Fettsäuren (Fisch, Fischöl, Leinöl, Rapsöl) statt aus Quellen mit Omega-6-Fettsäuren stammen, weil diese einen möglichen Zusammenhang mit bestimmten Krebsarten zeigen.

Wie kann die keto-vegane Ernährung helfen?

In der Krebstherapie kann therapiebegleitend eine ketogene Diät mit höherem Kalorien- und Proteinanteil eingesetzt werden. Gesunde Zellen können sich problemlos auch von Fetten und Ketonkörpern anstelle von Glukose ernähren, Tumorzellen jedoch nicht, denn sie haben Schwierigkeiten, diese Stoffe zu verstoffwechseln. Auch wenn man die Krebszellen nicht „aushungern“ kann, bleiben durch eine keto-vegane Ernährung zumindest die Blutzuckerspitzen aus. So kommt es aufgrund des mangelnden „Baumaterials“ zu einer Verlangsamung des Tumorwachstums.

Eine gesunde, vielfältige keto-vegane Ernährung, mehr Sport und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin werden allein nicht ausreichen, um Tumorerkrankungen zu heilen. Diese Maßnahmen haben jedoch zahlreiche positive Einflüsse auf den Krankheitsverlauf.

Zu den Vorteilen einer richtigen Ernährung zählen die gute Nährstoff- und Energieversorgung des Körpers, die das Immunsystem und die Abwehrkräfte stärken, die Minimierung von Entzündungsvorgängen, die Verbesserung von Lebensqualität und allgemeinem Wohlbefinden und die Verminderung von Nebenwirkungen anderer Therapien.

Zusätzlich verhindert die ausreichende Zufuhr von Fetten den Abbau von Eiweiß und damit den Muskelschwund und Kraftverlust. Durch eine gute Proteinzufuhr wird der Körper außerdem mit wichtigen Aminosäuren versorgt, die das Immunsystem stärken, die Wundheilung unterstützen und den Muskelaufbau zusätzlich fördern. Durch eine keto-vegane und damit fettreiche Ernährung können auch ausgezehrte Betroffene ihr Gewicht wieder stabilisieren.

Krebszellen nutzen HDAC-Enzyme, um das Ablesen von Tumorsuppressor-Genen (also Genen mit tumorhemmenden Eigenschaften) auf der DNA zu verhindern. Die Aktivität dieser HDAC-Enzyme wird durch den Ketonkörper Beta-Hydroxybutyrat gehemmt. Außerdem verstärkt Beta-Hydroxybutyrat die Empfindlichkeit der Tumorzellen gegenüber Bestrahlungstherapien und die Wirkung der Chemotherapie auf Tumorzellen. Darüber hinaus blockiert Beta-Hydroxybutyrat Entzündungen und trägt zu einer geringeren Radikalbildung bei.

Keto-vegane Ernährung kann prinzipiell bei allen Krebserkrankungen therapiebegleitend eingesetzt werden, solange keine der allgemeinen Kontraindikationen vorliegt. Sie wird meist begonnen, wenn keine Chemotherapie, Strahlentherapie oder andere Therapien durchgeführt werden. Bei Tumorerkrankten kann es notwendig sein, eine Keto-Ratio von 4:1 anzuwenden.

Alzheimer-Demenz

Alzheimer-Demenz kurz erklärt

Diese neurodegenerative Erkrankung äußert sich durch eine zunehmende Verschlechterung der kognitiven Leistung, verbunden mit einer abnehmenden Fähigkeit, das tägliche Leben zu bewältigen. Zu den Symptomen der Alzheimer-Demenz zählen Verhaltensauffälligkeiten und verstärkte neuropsychiatrische Symptome, wie wiederholtes Fragen und Verlegen von Gegenständen. Die typischen Eiweißablagerungen, sogenannte Amyloid-Plaques, die sich im Gehirn von Betroffenen nachweisen lassen, werden soweit möglich medikamentös behandelt.

Zu den Risikofaktoren für Alzheimer zählen neben genetischer Disposition vorangegangene Schädel-Hirn-Traumata, Stoffwechselerkrankungen (z. B. Insulinresistenz, Diabetes mellitus und stark erhöhte Cholesterinwerte bei gleichzeitig schlechtem LDL-HDL-Verhältnis) und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems (z. B. Bluthochdruck, Arteriosklerose).

Bereits sehr früh im Krankheitsverlauf ist der Zuckerstoffwechsel gestört. Aufgrund der Schwierigkeiten der Hirnzellen bei der Glukoseverarbeitung kommt es zu einer Energieunterversorgung der Zellen. Sind nicht genügend „Rohstoffe“ vorhanden, um die Zellen adäquat zu versorgen, sterben die Hirnzellen kontinuierlich ab – was wiederum eine Abnahme der Hirnmasse und entsprechende Funktionseinbußen zur Folge hat. Darüber hinaus steht durch die Unterversorgung nicht ausreichend Acetylcholin zur Verfügung, einer der wichtigsten Neurotransmitter im menschlichen Organismus, was zu allgemeinen Leistungsschwächen führen kann.

Alzheimer-Betroffene, die in einer Studie ca. 40 g MCT-Öl pro Tag erhielten, schnitten bereits nach kurzer Zeit in kognitiven Tests besser ab. Die meisten Körperzellen, und so auch das Gehirn, können Ketonkörper zur Energiegewinnung nutzen. Hirnzellen werden durch Ketonkörper außerdem vor schädlichen Einflüssen und freien Radikalen geschützt.

Bekannt ist weiterhin, dass der Insulintransport nicht nur bei stark Übergewichtigen und Typ-2-Diabetikern, sondern auch bei Alzheimer-Betroffenen vermindert ist. Außerdem wirkt Insulin bei ihnen anders als in einem gesunden Organismus. Je höher der Insulinspiegel im Blut ansteigt, umso weniger Insulin gelangt ins Gehirn. Insulinresistenz und weitere chronische Entzündungen zählen dabei zu den grundlegenden metabolischen Störungen, die das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, immens erhöhen.

Ein Artikel im Journal of Alzheimer’s Disease vom Herbst 2012 kam zu dem Schluss, dass ältere Personen mit hohem Kohlenhydratverzehr fast viermal so häufig kognitive Einschränkungen aufwiesen als Menschen mit niedrigem Kohlenhydrat- und hohem Fett- und Proteinverzehr. Untersuchungen deuten des Weiteren darauf hin, dass ein geringer Verzehr pflanzlicher Lebensmittel das Risiko erhöht, an Alzheimer-Demenz zu erkranken.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842630048
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (März)
Schlagworte
Darmprobleme Darmerkrankung Durchfall Ratgeber

Autor

  • Karina Haufe (Autor:in)

Karina Haufe ist ganzheitliche Ernährungstherapeutin, Heilpraktikerin und Fachberaterin für vegane, vegetarische und Sporternährung. Zudem ist sie in der Erwachsenenbildung und in der Ausbildung von Ernährungsberatern tätig. Seit 2012 ist Karina Haufe Inhaberin der ernährungstherapeutischen Praxis „Ernährungsberatung und Bewegungscoaching München“ sowie der veganen Kochschule „green milk“.
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Titel: Gesundheitsratgeber keto-vegane Ernährung