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Workshop Hundefotografie

Die geheimen Profi-Tricks verständlich erklärt

von Elke Vogelsang (Autor:in)
280 Seiten

Zusammenfassung

Wie mache ich gestochen scharfe und gut belichtete Fotos meines Hundes? Wie gelingen emotionale Bilder, die den Charakter meines Vierbeiners wiedergeben? Wie schaffe ich es, auch ohne Assistenten, Bilder zu bekommen, die Energie und Lebensfreude ausstrahlen? Diese und viele weitere Fragen beantwortet Elke Vogelsang in ihrem Ratgeber – so einfach wie möglich, so umfangreich wie notwendig, direkt aus dem Alltag einer Hundefotografin. Von den technischen Grundlagen der Hundefo-tografie bis hin zu 50 Workshops – hier lernen Einsteiger und erfahrene Hobbyfotografen, wie sie Hundepersönlichkeiten in Szene setzen, kreative Bildideen entwickeln und diese optimal und hundegerecht umsetzen können.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Wie sagt man so schön in Hollywood: „Arbeite nie mit Kindern oder Tieren, sie stehlen dir die Show.“ Genau das jedoch genieße ich. Hunde sind Stars ohne Allüren. Ja, sie stellen dich vor Herausforderungen, aber auch die liebe ich, genau wie ihre Vielfalt an Emotionen und Charaktereigenschaften, ihr unberechenbares Wesen, ihren Humor, ihre Ausdruckskraft und Lebensfreude. Hunde sind etwas Wunderbares. Das gilt es in Bildern einzufangen. Nur wie?

Ein unscharfer Schnappschuss unseres Vierbeiners kann uns das liebste Bild der Welt sein, wenn es unabsichtlich gelungen ist, seine Persönlichkeit oder eine lustige oder emotionale Situation einzufangen. Dieses Buch soll dir die Informationen an die Hand geben, die notwendig sind, um solche Bilder technisch einwandfrei und eindrucksvoll zu gestalten und nicht dem Zufall zu überlassen.

Wie mache ich gestochen scharfe, gut belichtete, interessante, emotionale Bilder, die den Charakter des Hundes wiedergeben? Was brauche ich dafür? Wie kann ich es erreichen, dass der Vierbeiner mit Begeisterung dabei ist? Wie schaffe ich es auch ohne Assistenten, Bilder zu bekommen, die Energie und Lebensfreude ausstrahlen? Diese und viele weitere Fragen beantworte ich in diesem Buch. Dabei werden die wichtigen Aspekte für Porträts und Bewegungsaufnahmen besprochen – so einfach wie möglich, so umfangreich wie notwendig, direkt aus dem Alltag einer Hundefotografin.

Das Buch ist für Anfänger gedacht, aber auch erfahrenere Hobbyfotografen werden noch viele Tipps zur Hundefotografie mitnehmen können. Seit über zehn Jahren fotografiere ich hauptsächlich Haustiere. Dabei waren Hunderte unterschiedlicher Hundepersönlichkeiten vor meiner Kamera.

Die Workshops im zweiten Teil des Buches geben dir Gelegenheit, die technischen Grundlagen der Hundefotografie, den Umgang mit dem Hund, die Aufnahmetechniken, aber auch die kreative Ideenfindung mit viel Spaß und immer am Hund orientiert zu üben und deinen eigenen Weg zu finden.

Unter den Fotos stehen die technischen Informationen und ein kurzer Text mit Hintergrundinformationen. Die Daten sind folgendermaßen angegeben:

Brennweite (bezogen auf das Vollformat) | Blende | Verschlusszeit | ISO-Wert | zusätzliche Ausrüstung (falls verwendet, z. B. Blitz)

Beispiel: 50 mm | f/4 | 1/400 s | ISO 200 | Studioblitz

Freu dich auf urige Gesichter und rasante Action und darauf, einzigartige Erinnerungen auf den Sensor zu bannen. Ich hoffe, dass ich dich mit meiner Begeisterung für das Genre anstecken kann.

Viel Spaß!

Deine

Elke Vogelsang

DER HUND

Eine Bande Welpen stürmt das Studio und sorgt für viel Wirbel und Aufwischarbeit. Da ist der abgeklärte Senior Balthasar, der meine seltsamen Geräusche allenfalls mitleidig zu ignorieren scheint. Alma, die ängstliche Tierschutzhündin, muss noch Vertrauen fassen. Der ignorante Dackel Leopold interessiert sich auf der Wiese ausschließlich für andere Hunde. Die Hundefotografie ist schon aufgrund ihrer unterschiedlichen Charaktere ein spannendes Abenteuer. Wir müssen nicht nur die Kamera beherrschen, das Licht vorteilhaft nutzen und eine ansprechende Kulisse auswählen. Mit einem Hund als Modell haben wir noch einen weiteren Faktor, der uns vor diverse Herausforderungen stellen kann. Es steht und fällt damit, ob wir in der Lage sind, diesen mit Fingerspitzengefühl zu motivieren, für die Kamera zu posieren. Wie das gelingt, erfährst du in diesem Kapitel.

Der Umgang mit dem Hund

Ein Hund könnte sich nicht weniger dafür interessieren, fotografiert zu werden. Das Shooting muss mit etwas Positivem verknüpft werden. Was der Hund hier lernt, ist nicht lebensnotwendig. Es sollte nicht als Gehorsamsübung angesehen werden, sondern als eine bindungsfestigende Beschäftigung. Arbeite nie mit Druck und fotografiere deinen Hund nicht, wenn du selber einen schlechten Tag hast. Egal wie sehr dein Motiv an deinen Nerven zerrt, bedenke, dass Ungeduld und Missmut nicht zum richtigen Ergebnis führen werden. Atme tief durch und lach drüber. Aber auch wenn der Hund bei der Sache ist, gibt es immer noch den kleinen Funken mehr Enthusiasmus, den du ihm entlocken kannst, indem du ihm Spaß und Spannung bereitest. Geduld, Ruhe und tiergerechte Fotografie sind immer oberste Devise!

SEI NICHT LANGWEILIG!

Du solltest die Kamera ohne längeres Hantieren bedienen können, um den Hund nicht zu langweilen. Übe an Gegenständen in Ruhe die verschiedenen Einstellmöglichkeiten deiner Kamera.

Vor dem Shooting sollte der Hund Gelegenheit gehabt haben, sich zu lösen. Ein Hund „unter Druck“ hat andere Sorgen, als für Fotos stillzuhalten. Die Session sollte nicht zu lang sein. Meine Shootings sind nicht länger als anderthalb Stunden. Bei sehr jungen, alten oder kranken Hunden können sie auch kürzer sein. Natürlich ist der ein oder andere Hund länger beanspruchbar, aber nicht nur die körperliche Anstrengung macht müde, sondern auch die Konzentration, die er aufbringen muss.

Schaffe dem Tier eine vertraute und ablenkungsfreie Umgebung. Mach es ihm so angenehm wie möglich. Es gibt sehr unsichere und ängstliche Hunde, insbesondere aus dem Tierschutz, die noch nicht genug Vertrauen in Menschen gefasst haben oder unbekannte Situationen erschreckend finden können. Ist dies der Fall, belohne zunächst das bloße Dulden der Anwesenheit der Kamera. Hebe sie gar nicht erst an, sondern lege sie auf den Boden. Lass den Hund Leckerlis davon fressen. Fasse den Hund nicht an. Sorge für Ruhe und eine entspannte Atmosphäre. Steigere den Schwierigkeitsgrad erst, wenn du merkst, dass der Hund angstfrei bei der Sache ist. Bei besonders ängstlichen Hunden kann dies ein paar Tage, Wochen oder Monate dauern. Mit Geduld ist sehr viel machbar. Freu dich über jeden kleinen Erfolg.

Belohne freigiebig und abwechslungsreich. Dazu gehören verbales Lob, Leckerlis, aber auch Spielrunden. Manch ein Hund liebt schon die Aufmerksamkeit, andere benötigen mehr Überzeugung. Bedenke, dass jeder Hund andere Sachen spannend findet. Quirlige Terrier lasse ich durch mein Studio sausen, um Energie abzubauen. Die Porträts entstehen dann in kurzen Pausen zwischen zwei Sporteinlagen und sehen aufgrund der freudigen Erwartung des Tieres umso aufmerksamer und freundlicher aus, während z. B. der sensible Windhund mehr Ruhe und ein unaufgeregtes Umfeld brauchen kann.

Hat der Hund noch keinen Grundgehorsam oder möchtest du Bewegungsbilder von ihm machen, kann ein Assistent sehr hilfreich sein, der mit dem Hund spielt oder ihn in die gewünschten Positionen lockt. Für Tipps zum Motivieren des Hundes ohne Assistenten siehe den Abschnitt „Bewegungsbilder ohne Assistenten“.

Bei einem fremden Hund ist eine Eingewöhnung wichtig. Wenn ich Besitzer und Hund zum ersten Mal treffe, begrüße ich den Besitzer und ignoriere den Hund. Möchte Letzterer gerne eine Kontaktaufnahme, halte ich ihm freundlich meine Hand zum Beschnüffeln hin. Dafür gehe ich in einem ruhigen, aber nicht zögerlichen Tempo in die Hocke, wobei ich mich leicht abwende. Es ist keinesfalls notwendig, im Zeitlupentempo zu agieren. In der Hundesprache bedeuten sehr langsame Bewegungen ein Lauern oder Drohen. Vor allem bestürme ich ihn nicht gleich mit Liebkosungen. Viele Hunde sind nicht auf Streicheleinheiten aus, insbesondere nicht bei Fremden.

Häufig ist auch das Gelände neu, auf dem wir uns treffen. Das gilt es zu erkunden. Mein Studio kann sehr aufregend sein, da die meisten Hunde es nicht gewöhnt sind, in fremde Häuser zu spazieren und Aufmerksamkeit zu bekommen – allenfalls beim Tierarzt ist das der Fall, und das bedeutet aus Hundesicht oft nichts Gutes.

Im Studio schalte ich zunächst meine Blitze ein. Nach ein paar Minuten der Eingewöhnung, in denen der Hund mein Studio erforschen konnte, feuere ich ein paar Testschüsse mit niedriger Leistung ab. Reagiert er auf den Blitz durch leichte Verunsicherung, ist weiter Vorsicht geboten und ich lasse ihm mehr Zeit. Die allermeisten Hunde haben kein Problem mit Blitzlicht. Wenn ein Hund Angst hat, ist es eher das Geräusch als das Licht. Damit der Blitz möglichst leise auslöst, kann man eine niedrige Leistung wählen. Nach einer Weile teste ich, wie ansprechbar der Hund ist. Wenn er in Ruhe ein paar Übungen mitmacht, gerne Leckerlis annimmt und das Blitzlicht ignoriert, kann ich mit dem Fotografieren beginnen.

Zuletzt erhält der Hund beim Shooting viel Lob und viele Leckerlis oder Spaß durch Spiel. Die meisten Hunde wollen dann gar nicht mehr gehen und scheinen ihr Glück gar nicht fassen zu können.

Der Welpe

Alarm, die Welpen kommen! Auch wenn Welpen eine Herausforderung darstellen, da sie noch keinen Gehorsam besitzen, bieten sie den Vorteil, dass sie noch alles spannend finden können. Sie halten zwar zumeist nicht brav still, sind aber von vielen Geräuschen beeindruckt und spielen sehr gern.

Im Alter ab fünf Wochen sind Welpen meiner Meinung nach am spannendsten. Ab der achten Woche siedeln sie vom Züchter in ihr neues Zuhause um. Dann sind sie gänzlich entwickelt, voller Energie, mit allen Sinnen dabei und haben noch ihr niedliches junges Aussehen. Zu dieser Zeit ist die Immunisierung gegen ansteckende Krankheiten noch nicht abgeschlossen. Die empfohlenen Impfungen finden ungefähr in den Wochen acht bis 16 statt. Danach ist der Schutz gegen Krankheiten wie Staupe und Parvovirose gegeben.

Ein Shooting im Freien sollte vorher eher auf der heimischen Wiese und nicht mit Hunden aus anderen Haushalten stattfinden. Fotografierst du fremde Tiere, solltest du vor und nach einem Shooting im Studio die Dinge reinigen, mit denen die Tiere in Berührung kommen. Oberflächen und Utensilien sollten waschbar sein, damit man sie auch in Zukunft noch verwenden kann.

Welpen müssen alles erkunden und kauen noch alles an. Die Umgebung sollte welpensicher sein und die Bande nicht sich selber überlassen werden. Sie kommen auf die seltsamsten Ideen. Kabel sind außer Reichweite zu bringen. Es sollten keine kleinen Gegenstände, die verschluckt werden können, herumliegen. Schmuck wie Ohrringe werden nur allzu gerne untersucht und angenagt, wenn man nicht aufpasst. Ich lege vor einem Welpenshooting sämtlichen Schmuck ab, damit ich auch einmal kuscheln kann, ohne dass der Kleine meinen Ohrring hinunterschlingt.

Für mehrere Welpen nutze ich gerne einen Sessel, eine Kiste oder einen Korb, damit die Kleinen besser am Platz gehalten werden. Auch daraus werden sie entweichen können, aber man hat ein paar Se kunden, in denen sie erst herausfinden müssen, wie sie aus dem Behälter herauskommen. Ist der Welpe hinausgehüpft, wird er wieder hineingesetzt und bespaßt, damit die Kiste spannend bleibt. Das können anstrengende Minuten werden, aber mit Geduld und Ruhe und Beharrlichkeit können wunderbare Bilder entstehen.

Podeste in verschiedenen Höhen sind vorteilhaft, um Modelle daraufzusetzen. So sind die Welpen örtlich eingeschränkt, und du hast es leichter, mit ihnen auf Augenhöhe zu sein. Bei Welpen ist es ratsam, eine weitere Person direkt daneben zu platzieren, um aufzupassen, dass der Welpe nicht herunterpurzelt. Das Podest sollte dennoch nicht so hoch sein, dass Verletzungen die Folge wären, falls es doch mal geschieht. Legst du den Bereich um das Podest mit weichen Kissen und Decken aus, ist größtmögliche Sicherheit gegeben.

Welpen kann man prima mit Spielzeug bei Laune halten und damit den Blick lenken. Das können alle Gegenstände sein, die knistern oder gejagt werden können. Es muss keinesfalls der teure Plüschtierhase aus dem Zoofachgeschäft sein. Zerknülltes Papier, eine Feder, Stofffetzen usw. reichen schon, um den Kleinen in Spiellaune zu bringen.

Auch wenn Welpen gerne spielen, können sie schnell das Interesse verlieren und sich anderen Dingen zuwenden, denn alles ist spannend, aber häufig nur für kurze Zeit. Versuche, durch Überraschungen, Wegziehen des Spielzeugs, Necken, Änderung der Geschwindigkeit usw. die Spannung aufrechtzuerhalten.

Welpen sind fast immer in Bewegung, daher solltest du deine Kamera auf Sportfotografie mit kontinuierlichem Autofokus und Serienbildfunktion eingestellt haben. Alles zur Fotografie von Hunden in Bewegung gibt es im Kapitel „Bewegungsaufnahmen“.

Welpen sind sehr schnell müde. Man kann nicht damit rechnen, dass sie länger als eine Stunde wach mitmachen. Pausen sind wichtig. Zum Schluss der Session schaue ich immer, ob ich auch noch ein paar Bilder vom schlafenden Welpen erhaschen kann, der sich nun müde gespielt in ein Körbchen gekuschelt hat.

Es werden bei einem Welpenshooting auch einige Bilder entstehen, die nicht den Weg ins Album schaffen, aber auch die Outtakes können wunderbare Erinnerungen sein.

Der übermütige Jungspund

Die übermütigen Jungspunde sind mir die liebsten. Je energiegeladener, desto interessanter und ausdrucksvoller können die Bilder werden. Oft haben sie schon Grundgehorsam, bleiben auch mal eine Sekunde lang sitzen und sind häufig mit Eifer und Elan bei der Sache.

Sehr energiegeladene Hunde können zunächst ein wenig Dampf ablassen, indem du sie ein paar Runden laufen lässt. Aber wirklich nur kurz und möglichst ohne Spielzeug, da manch ein Hund danach nur noch Augen für dieses hat.

Dann folgen die Porträts, für die der Hund noch seine volle Konzentration benötigt. Für die Bewegungsaufnahmen zum Schluss lässt du ihn noch mal so richtig Gas geben. Da du deine Porträts im Kasten hast, brauchst du dir dann keine Gedanken mehr um heraushängende Zungen oder mangelnde Konzentration machen.

Für die Rabauken unter den Hunden habe ich meine Studio-Ausrüstung (z. B. Blitz) an der Decke befestigt, sodass auch mal in etwas hineingerannt werden kann, ohne dass es auf den Hund fällt oder auf dem Boden zerschellt.

Der alte und kranke Hund

Die Senioren unter den Hunden faszinieren besonders. Sie können abgeklärt wirken und innere Ruhe ausstrahlen. Sie sind aber zuweilen schwer zu beeindrucken, haben sie doch im Leben schon viel erlebt und gehört. Hier gilt es, die Trickkiste aufzumachen und besonders interessante Prämien und Aufmerksamkeitslenker herauszuholen.

Dann gibt es wiederum die energiegeladenen Senioren, die nicht mitbekommen haben, dass sie in die Jahre gekommen sind. Pass hier besonders auf, dass sie sich nicht überanstrengen, verletzen oder zu schnell müde werden.

Bevor ich einen mir unbekannten Hund fotografiere, erkundige ich mich über das Alter, Allergien und den Gesundheitszustand. Arthrosegeplagte Hunde möchten eventuell nicht gerne sitzen, dann sind Motive für stehende oder liegende Hunde gefragt. So habe ich eine bequeme und fotogene Unterlage, auf die ich das Tier legen kann. Im Freien kann man den Hund darauf ablegen und aus einer sehr niedrigen Perspektive fotografieren, sodass diese (z. B. eine Decke) nicht mehr im Bild zu sehen ist. Im Studio sollte die Unterlage so fotogen wie möglich sein, damit sie ohne Probleme Teil des Bildes sein kann.

Möchtest du actionreiche Bilder vom Senior oder kranken Hund, kannst du ihn nach Leckerlis schnappen lassen. Hierfür kann er an Ort und Stelle sitzen bleiben, denn das erfordert keine zu großen Sprünge oder Laufbewegungen. Oder du kitzelst ihn leicht am Ohr, um ein Kopfschütteln zu provozieren. Das kann wunderbar lustige Bilder geben, ohne dass du den Hund über Stock und Stein scheuchst.

Ist aufgrund des Alters oder der Erkrankung all dies nicht mehr möglich, dann ist ein gemütlicher Spaziergang in schöner Natur bei Abendlicht eine wunderbare Möglichkeit, um Natur und Licht als stimmungsvolle Kulisse zu nutzen und so emotionale Erinnerungen festzuhalten, ohne dass der Hund selber gefordert wird.

Der Tierschutzhund

Dein Tierheim um die Ecke oder private Tierschutzvereine bekommen ständig neue Tiere herein, die ein Zuhause suchen. Vermittlungsfotos zu machen, ist eine wunderbare Chance für dich, deine Hundefotografie zu üben, viele unterschiedliche Hundepersönlichkeiten zu treffen, herausfordernde Situationen meistern zu lernen und dabei auch noch helfen zu können.

Natürlich müssen beide Seiten etwas davon haben. Tierschutzarbeit ist oft anstrengend, häufig ehrenamtlich, zuweilen dreckig und kann auch sehr frustrierend sein. Frage freundlich an, ob deine Hilfe in den Arbeitsalltag integriert werden kann. Wenn ja, wird dir der Verein jemanden zur Verfügung stellen, um dir die Tiere vor die Kamera zu bringen.

Biete deine Dienste nicht an, wenn du deine Kamera noch nicht einwandfrei beherrschst. Frag dich selber, ob du dem Verein einen Mehrwert bieten kannst. Selbstverständlich sollte sein, dass man keine Gefühle verletzt, indem man die fotografischen Fähigkeiten der Mitarbeiter des Vereins kritisiert. Sei ehrlich und sag, dass du gerne helfen würdest, aber auch du durch die Aktion lernen möchtest.

Aus Sicherheitsgründen muss der Hund häufig an der Leine bleiben, wenn der Verein nicht das Risiko eingehen möchte, dass dir oder deiner Ausrüstung etwas passiert. Halte dich an die Bedingungen des Vereins. So lernst du, auch aus schwierigen Situationen das Beste herauszuholen. Sollte die Leine am Hund bleiben müssen, achte darauf, dass Halsband und Leine fotogen und nicht zu auffällig sind. Es sollen Porträts vom Tier werden und keine Produktfotos. Ich habe immer eine schmale Fettlederleine dabei, die ich leicht herausretuschieren kann, wenn es sein muss. Aus fotografischer Sicht ist häufig ein Halsband einem Geschirr vorzuziehen, da dieses am Hund sehr auffällig sein kann.

Wahrscheinlich muss das Shooting auf dem Tierheimgelände stattfinden. Halte Ausschau nach einem möglichst fotogenen Fleckchen. Es sollten fröhliche und aufmunternde Bilder werden. Traurige Gesichter hinter Gittern sorgen für Mitleid, aber das sollte nicht der Motivator für Adoption sein. Potenzielle Adoptionsfamilien suchen nach einem neuen Familienmitglied, das Freude ins Haus mitbringt. Im Idealfall spiegeln deine Bilder den Charakter des jeweiligen Hundes wider und stellen ihn positiv dar, ohne auf die Tränendrüse zu drücken.

Sehr schön ist es, wenn man Bilder in Aktion zeigen kann. Suche dir eine Wiese. Sollte der Hund an der Leine bleiben müssen, sollte diese lang genug sein, damit der Hund ein wenig Bewegungsspielraum hat. So kann er nach Leckerlis springen und schaut begeistert und voller Leben.

Dies können die schwierigeren Bilder sein. Lass dich nicht zu sehr demotivieren, sondern sieh jedes gelungene Bild als Erfolg an und freu dich über die Arbeit mit dem Tier und darüber, dass du helfen kannst. Liefere deine Fotos so schnell wie möglich, damit durch deine Hilfe ein Tier zeitnah ein neues Zuhause finden kann. Wenn du dann eines Tages von einem stolzen neuen Besitzer die Nachricht bekommst, dass man den Hund aufgrund deiner Fotos entdeckt hat, ist das ein wunderbares Gefühl.

Die Aufmerksamkeit des Hundes steuern

Egal um welche Art von Hundemodell es sich handelt, es soll nicht nur angstfrei und freudig mitmachen, sondern auch aufgeweckt, interessiert, niedlich, ausgeschlafen, neugierig dabei aussehen. Direkter Blickkontakt mit dem Betrachter sorgt für Intimität. Ein niedliches Kopfschieflegen ist ein Plus. Lenke die Aufmerksamkeit des Hundes durch drei Motivationshilfen: Geräusche (Stimme oder Geräuschmacher), Leckerlis und Bewegung.

Geräusche

Lob und Sprache sind nicht nur Belohnung, sondern ziehen auch die Aufmerksamkeit des Hundes an. Möchtest du einen direkten Blick zur Kamera einfangen, ziehe alle Register.

Manche Hunde haben Lieblingswörter. So führt z. B. bei dem ein oder anderen Hund das Wort „Leckerli?“ oder „Katze?“ zu einem aufmerksamen Schieflegen des Kopfes. Werden diese Wörter jedoch nur während des Fotografierens verwendet und folgt keine besondere Aktion darauf, werden sie schnell langweilig. Übe und belohne den Hund auch neben der Fotografie. Meine Hündin Noodles hat ein großes Repertoire an Lieblingswörtern. Frage ich sie „Leckerli?“, schaut sie mich erwartungsvoll an.

Geräusche jeder Art können den Blick des Hundes auf sich ziehen. Es gilt: Weniger ist mehr. Leise Geräusche wecken eher die Neugier. Erschrecke das Tier nicht. Welpen finden häufig noch vieles interessant. Hier kann ein Flüstern schon zu einem tollen Blick führen. Reicht das nicht aus, miepse, fiepse, grunze, quake usw. hinter deiner Kamera. Geräusche hinter der Kamera sind am besten dazu geeignet, tatsächlich einen Kamerablick zu bekommen und nicht den Blick an der Kamera vorbei.

Leckerlis

Für Leckerlis machen die allermeisten Hunde fast alles. Beginne jedoch zum Austesten nicht gleich mit den aufregendsten Prämien. Dies kann kontraproduktiv sein, wenn der Leckerli-obsessive Labrador keine zwei Sekunden für ein Porträt stillhalten kann, weil du gleich zu Beginn die leckere Fleischwurst rausgeholt hast und er dir nunmehr auf dem Schoß sitzt.

Auch kann ein Sabbern zum Problem werden, insbesondere bei Hunden mit langem Fell an der Schnauze. Hier kann es ratsamer sein, eher mit Lob und Spiel zu arbeiten.

Steigere die Belohnung, bis du denkst, das richtige Maß gefunden zu haben, bei dem das Tier freudig, aber ohne zu überdrehen mitmacht, und wechsle die Art der Prämie, um die Spannung aufrechtzuerhalten.

Halte ein Leckerli immer so nah wie möglich an die Kamera, um den Eindruck des direkten Blickkontaktes zu erreichen. Da der Hund nicht wirklich in die Kamera schaut, sondern auf das Leckerli, ist ein weiterer Abstand zum Hund ratsam, da ansonsten sichtbar wird, dass er an der Kamera vorbeischaut.

Nimm kleine Stücke, damit der Hund nicht gleich satt ist. Außerdem feiert er jedes Leckerli, als wäre es ein großes. Lustige Zungenbilder erhältst du beispielsweise, indem du den Hund Reste aus einem Joghurtbecher schlecken lässt.

Spielzeug

Auch ein Spielzeug, etwa ein Ball, kann den Blick des Tieres auf sich ziehen. Bedenke aber, dass manch Hund jeden Grundgehorsam vergisst, sobald ein Ball ins Spiel kommt.

Gerade für Bewegungsaufnahmen sind Spielzeuge, die man werfen kann, unentbehrlich. Sollen sie mit im Bild erscheinen, sollten sie fotogen sein. Es nutzt einem das spektakulärste Actionfoto nichts, wenn der Hund einen zerkauten und matschigen Plüschknäuel im Maul hat, der auf dem Bild wirkt, als wäre ein Waschlappen durch Entengrütze gezogen worden.

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140 mm | f/3.5 | 1/1600 s | ISO 320 – Wenn mehrere Hunde versonnen mit einem Spielzeug spielen, heißt es, die Kamera bereitzuhalten und Fotos zu machen. Das können ungestellte, schöne Szenen werden.

Stöcke oder ähnliche Gegenstände, die spitz sind, brechen oder splittern, können zu schweren Verletzungen führen und sollten daher gar nicht eingesetzt werden.

Spielzeuge sollten aus Gummi oder splittersicherem Holz sein. Filzbälle oder Seile führen in Verbindung mit Sand und anderen Körnern, die sich darauf absetzen können, auf Dauer zum Abreiben der Zähne. Ich hatte schon so manchen Hund vor meiner Linse, der abgewetzte Stümpfe als Zähne hatte. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass mit dem Hund über Jahre mit Filzbällen oder anderen reibungsintensiven Spielzeugen gespielt wurde.

Arbeiten ohne Assistenten

Wenn du die Fotografie hobbymäßig betreibst, wirst du zumeist deinen eigenen Hund fotografieren. Hierfür ist es selten möglich, einen Assistent zur Hand zu haben. Dann bist du nicht nur Fotograf, sondern auch Entertainer.

Für das Fotografieren solltest du einen Ort aufsuchen, der wenig Ablenkung bietet. Es ist von großem Vorteil, wenn der Hund Grundkommandos beherrscht und für Porträts brav sitzt. Da Gehorsamsübungen auch für den Alltag nützlich sind, ist es spätestens jetzt an der Zeit, mit dem Hund zu arbeiten. Aber auch hier mit Geduld und Ruhe.

Sollte dein Hund noch nicht soweit sein, dass er für ein Porträt abgesetzt werden kann, ist es ratsam, näher am Hund zu sitzen, um ihn beispielsweise mit einem Leckerli vor der Nase bei Laune zu halten. Hierzu benötigst du eine kürzere Brennweite. Informationen über Brennweiten findest du im Abschnitt „Brennweiten“.

Setzt du den Hund auf eine erhöhte Fläche, kannst du ihn durch Belohnung auf diesem Podest halten und so auf Augenhöhe fotografieren. Die Höhe sollte der Größe und dem gesundheitlichen Zustand des Hundes angepasst sein.

Für einen übermütigen Jungspund, der partout nicht an einer Stelle bleiben möchte, suche ich mir gerne ein Hindernis, das er zunächst überspringen müsste, um aus dem Bild zu sein. Eine tolle Kulisse ist z. B. eine Tür oder ein Tor, in die ich den Hund locke. Diese Tür sollte so blockiert sein, dass sie nicht versehentlich zuklappen kann, was den Hund ängstigen könnte. Dann suche ich mir ein Hindernis wie einen höheren Blumentopf oder ein Brett, das ich dem Hund, der jetzt aus der Tür schaut, vor die Beine stelle. Nun halte ich den Hund mit etwas Leckerem an Ort und Stelle und mache Fotos mit einer kürzeren Brennweite, sodass ich direkt am Hund bin und ihn die ganze Zeit mit meiner leckeren Paste bei Laune halten kann.

Überlege dir auch immer, welche ungestellten Situationen du einfangen könntest. Hierbei lernst du beobachten und planen. Informationen hierüber findest du im Kapitel „Ungestellte Szenen“.

DIE AUSRÜSTUNG

Man kann auch mit einfachster Ausrüstung wunderbare Bilder machen. Zuweilen ist es sogar ratsam, sich bewusst zu beschränken, um kreativer sein zu müssen. Die eierlegende Wollmilchsau unter den Kameras oder unter den Objektiven gibt es nicht. Aber ein paar Funktionen sind in der Hundefotografie sehr nützlich, möchte man sich das Leben nicht allzu schwermachen. Das folgende Kapitel bietet dir einen Überblick über das, was du an Ausrüstung benötigst und wie (und ob) es in der Hundefotografie eingesetzt werden kann.

Kameras

Man unterscheidet bei Kameras grundsätzlich zwischen folgenden Bauarten:

Kompaktkameras

Bridgekameras und

Systemkameras,

wobei die Systemkameras unterschieden werden in

spiegellose Systemkameras und

Spiegelreflexkameras.

Wichtig ist, dass die Kamera manuell einstellbar ist. Du solltest Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert auswählen können.

Bei den Kompakt- und Bridgekameras ist das Objektiv fest verbaut. Dies unterscheidet sie von den Systemkameras, die aus Gehäuse und unterschiedlichen passenden Objektiven bestehen. So nennt man Systemkameras auch Wechselobjektivkameras.

Man stößt bei einer Kompaktkamera oder Bridgekamera mit fest verbautem Objektiv in Bezug auf Lichtstärke und Brennweitenbereich schnell an Grenzen. Da wir in der Hundefotografie verschiedene Anwendungsgebiete haben wie Porträts, Umgebungsaufnahmen, Nahaufnahmen, Bewegungsaufnahmen (auch mal bei nicht optimalen Bedingungen), empfehle ich die Anschaffung einer Systemkamera. Hier kannst du Objektive dazukaufen, wenn du merkst, dass noch etwas fehlt. Stößt du an die Grenzen einer Kompaktkamera, ist ein Erweitern nicht möglich, und du musst damit leben, was du gekauft hast, oder eine gänzlich neue Kamera kaufen.

Wie der Name schon sagt, besitzen Spiegelreflexkameras einen Spiegel, spiegellose nicht. Bei der Spiegelreflexkamera fällt das Licht durch das Objektiv und wird über einen Spiegel zum Sucher reflektiert. So hast du ein Realbild (ohne Verarbeitung) in genau dem Bildausschnitt, den du fotografieren wirst. Löst du aus, klappt der Spiegel hoch und gibt den dahinter befindlichen Sensor frei.

Die spiegellose Kamera hat diesen Spiegel nicht. Somit muss ein digitales Bild erzeugt werden, das auf dem Display wiedergegeben oder durch den Sucher zu sehen ist. Man sieht bei einer spiegellosen Kamera bereits die Auswirkungen der Einstellungen auf das Bild, das heißt das Endergebnis in Bezug auf die Helligkeit, den Weißabgleich usw.

Auch bei einer Spiegelreflexkamera kann man zumeist, wenn man die Display-Anzeige aktiviert, das bereits digital verarbeitete Endergebnis der Aufnahme sehen. Hier ist die Verarbeitungsdauer jedoch lang, sodass sie für unsere schnellen Motive nicht hilfreich ist.

Spiegelreflexkameras waren bis vor einiger Zeit den spiegellosen Kameras in Bezug auf die Geschwindigkeit des Autofokus und die Serienbildfunktion überlegen. Dies ändert sich nach und nach durch Innovationen im Bereich der spiegellosen Kameras, deren Profimodelle in den meisten Bereichen den Spiegelreflexkameras in nichts mehr nachstehen.

Spiegellose Kameras sind aufgrund ihrer einfacheren Bauart kleiner und leichter als vergleichbare Modelle mit Spiegel. Das ist in der Hundefotografie von Vorteil, da man gerne eine Hand für die Motivationshilfe frei haben möchte.

Sensorgröße

Die Sensoren von Kameras können unterschiedliche Größen haben. Es gibt Vollformatkameras mit einer Sensorgröße, die dem analogen Kleinbildformat entspricht, das heißt 36 x 24 mm. Weiterhin gibt es sogenannte APS-C-Kameras, deren Sensoren kleiner sind. Man spricht auch von einem Crop-Sensor (mit einem bestimmten Crop-Faktor), denn bei einem gleichen Objektiv ist der Bildausschnitt um einen bestimmten Faktor kleiner als beim Vollformat. Dieser Faktor ist kameraabhängig und kann z. B. 1,5 oder 1,6 oder auch 2 betragen. Die am Objektiv angegebene Brennweite bezieht sich meist auf das Vollformat und muss daher um diesen Faktor multipliziert werden, um die effektive Brennweite für eine Crop-Kamera zu errechnen.

Kontrast- und Dynamikumfang sowie Schärfe können bei größeren Sensoren besser sein. Je größer der Sensor, desto geringer die Schärfentiefe, was bei Porträts für eine bessere Freistellung vor unscharfem Hintergrund sorgt.

Je größer der Sensor ist, desto größer und teurer sind die Kameras und zugehörigen Objektive und desto mehr Bildschärfe, Details, Auflösung und Farbtiefe bieten die RAW-Dateien. Die Datenmengen steigen damit jedoch ebenfalls.

Eine kleinere Sensorgröße als das APS-C-Format empfehle ich nicht, denn hier wird die Freistellung vor einem unscharfen Hintergrund immer schwieriger.

Fazit: Sowohl Kameras mit Vollformatsensor als auch Kameras mit APS-C-Sensor sind wunderbar für die Hundefotografie geeignet. Musst du auf das Budget achten, solltest du mehr Wert auf die Qualität des Objektivs legen als auf die Funktionen der Kamera.

Objektive

Objektive für Systemkameras gibt es mit unterschiedlichen Eigenschaften in verschiedenen Bauarten. Die wichtigsten Parameter eines Objektivs sind die Lichtstärke, also welche größtmögliche Blendenöffnung sie bietet, und die Brennweite (Weitwinkel, Telebereich, Festbrennweite oder Zoomobjektiv).

Lichtstärke

Als „lichtstark“ bezeichnet man ein Objektiv mit großer Blendenöffnung. Informationen über die Blende findest du im Abschnitt „Blende“. Eine große Blendenöffnung ist beispielsweise f/2.8.

Je weniger Lichtstärke ein Objektiv besitzt, desto schneller wird man bei widrigen Bedingungen an die Grenzen der Kamera stoßen. Die Blende f/2.8 lässt etwa doppelt so viel Licht herein wie die Blende f/4. Das ist ein enormer Unterschied und kann in vielen Situationen sehr hilfreich sein, etwa beim Fotografieren eines Hundes in Bewegung bei schlechten Lichtverhältnissen.

Bei einigen Zoomobjektiven nimmt die Lichtstärke über den Zoombereich ab. Man hat hier im kürzeren Bereich der Brennweite eine größere Blendenöffnung zur Verfügung als im längeren. Ein Objektiv mit dem Brennweitenbereich von z. B. 18–55 mm und einer Angabe der Lichtstärke von 2.8–4 bietet eine größtmögliche Blende von f/2.8 im Bereich von 18 mm, aber nur noch f/4 bei 55 mm.

Bedingt durch die kompliziertere Bauart sind durch den gesamten Brennweitenbereich hindurch lichtstarke Zoomobjektive (also z. B. f/2.8 von 16–55 mm) häufig um einiges teurer als ein Festbrennweiten-Objektiv mit gleicher oder gar besserer Lichtstärke.

Man nennt lichtstarke Objektive auch „schnelle“ Objektive, da hier bei ansonsten gleichbleibenden Bedingungen kürzere Verschlusszeiten möglich werden. Das ist für die Hundefotografie von Vorteil, da du bei Hunden in Aktion schnelle Verschlusszeiten benötigst und nicht immer auf Sonnenschein warten willst.

Ein weiterer Vorteil eines lichtstarken Objektivs ist die Möglichkeit der Freistellung des Motivs vor einem unscharfen Hintergrund: Je größer die Blendenöffnung, desto geringer die Tiefenschärfe. Da lichtstarke Objektive einen größeren Linsendurchmesser benötigen, können sie jedoch auch schwerer und größer sein.

Brennweiten

Die Brennweite legt fest, wie groß der Bildausschnitt ist, der auf dem Sensor abgebildet wird. Sie wird in Millimeter angegeben und ist meistens auf dem Objektiv vermerkt. Ein Weitwinkelobjektiv hat eine kurze Brennweite von z. B. 14 mm und zeigt einen großen Bildausschnitt an. Ein Teleobjektiv hat eine lange Brennweite von z. B. 200 mm und zeigt einen kleinen Bildausschnitt an.

Die Brennweitenbereiche werden wie folgt unterschieden:

12–23 mm: Ultraweitwinkel

24–34 mm: Weitwinkel

35–50 mm: Normalbereich

51–99 mm: leichtes Tele

100–199 mm: Tele

ab 200 mm: Supertele

Auf den folgenden Bildern findest du einen Vergleich zwischen den Brennweiten bei gleichem Abstand zum Hund.

Wichtig: Die angegebenen Brennweiten beziehen sich auf das Vollformat. Die angegebenen Brennweiten würden an einem APS-C-Sensor mit einem Crop-Faktor von 1,5 einen 1,5-fach kleineren Bildausschnitt anzeigen als eine Vollformatkamera. Ein 12-mm-Weitwinkel entspricht daher an einer Kamera mit 1,5-Crop-Sensor einer effektiven Brennweite von 18 mm. Bei Crop-Kameras ist daher ein Umrechnen notwendig, um sich kameraübergreifend unterhalten zu können.

Festbrennweite vs Zoom

Objektive mit Festbrennweite bieten, wie der Name bereits sagt, nur eine festgelegte Brennweite, z. B. 100 mm. Man kann nicht zoomen. Bei einem Zoomobjektiv kann man dagegen die Brennweite aus einem Brennweitenbereich (z. B. 24–70 mm oder 70–200 mm) fließend wählen.

Festbrennweiten können günstiger verbaut werden als Zoomobjektive, daher sind sie bei sonst ähnlichen Eigenschaften (wie Lichtstärke) häufig günstiger als das Zoomobjektiv.

Zoomobjektive sind bei sich bewegenden Motiven verständlicherweise sehr hilfreich. Wer das nötige Kleingeld hat, sollte überlegen, ob eine Investition in ein lichtstarkes Weitwinkelzoom und ein lichtstarkes Telezoom lohnt. Das wäre beispielsweise ein Weitwinkel mit Brennweitenbereich von ca. 24–70 mm und einer größtmöglichen Blende von f/2.8 und ein Teleobjektiv mit einem Brennweitenbereich von 70–200 mm und f/2.8. Damit bist du sehr gut ausgerüstet für alle Bedingungen in der Hundefotografie.

Teleobjektive

Möchtest du Motive, die in größerer Entfernung liegen, formatfüllend auf dem Sensor abbilden, benötigst du ein Teleobjektiv mit langer Brennweite. Unterschiedliche Brennweiten haben unterschiedliche Auswirkungen auf das Erscheinungsbild eines Porträts. Hier hängt alles vom Abstand zwischen Objektiv und Motiv ab. Beim Einsatz einer langen Brennweite steht man weiter entfernt vom Motiv, wodurch die Perspektive naturgetreuer und ansprechender ist.

Besonders bei Bewegungsaufnahmen ist ein Teleobjektiv unabdingbar. Spielt sich die Aktion direkt vor deiner Nase ab und willst du den Hund mit einem Weitwinkel formatfüllend in Bewegung abbilden, ist dies für das Autofokussystem der Kamera sehr viel schwieriger, als das Geschehen mit Abstand zum Hund mit einem Teleobjektiv einzufangen.

Mit einer langen Brennweite erhältst du eine geringere Tiefenschärfe, was zu einer schönen Freistellung des Motivs vor dem Hintergrund führt, wenn du offenblendig fotografierst. Weitere Informationen darüber, wie du den Hintergrund möglichst unscharf gestaltest, findest du im Kapitel „Wie bekomme ich den Hintergrund unscharf?“

Weitwinkelobjektive

Möchtest du ein Motiv, das direkt vor dir ist, möglichst groß im Bild haben, benötigst du ein Weitwinkelobjektiv. Weitwinkelobjektive wird man zumeist für Umgebungsporträts einsetzen, das heißt für Aufnahmen, auf denen sowohl der Hund als auch Szenerie drumherum zu sehen ist.

Gehst du mit einem Weitwinkel nah an dein Motiv heran, wird alles, was dem Objektiv am nächsten ist, überzogen groß dargestellt. Je näher und weitwinkliger, desto auffälliger der Effekt. Dies führt zu den Porträts mit dicken Nasen. Was weiter hinten und an den Bildrändern liegt, wie z. B. die Gliedmaßen des Hundes, können langgezogen und dünn aussehen. Dieser „Look“ ist recht ungewohnt und mag nicht jedem gefallen. Es führt zu einem comichaften Aussehen des Hundes, das nicht gerade elegant ist, möchten die meisten doch ihren Hund so elegant und vorteilhaft wie möglich präsentiert sehen.

Normalbrennweite

Eine Brennweite, die einen Bildausschnitt anzeigt, der am ehesten dem Sehen des menschlichen Auges entspricht, liegt bei etwa 50 mm bezogen auf das Vollformat. Man spricht hier von der sogenannten „Normalbrennweite“.

Möchtest du dein Motiv möglichst naturgetreu darstellen, empfiehlt sich ein Abstand zum Motiv wie im realen Leben, also nicht direkt davor oder weit entfernt, sondern ein normaler Abstand zum Tier, etwa 1,5 m, und der Einsatz einer Normalbrennweite von 50 mm.

Die Normalbrennweite wird häufig als „langweilige“ Brennweite angesehen, da sie keine Gestaltung für uns übernimmt, wie dies beim Weitwinkel oder beim Teleobjektiv der Fall ist. Das Weitwinkel suggeriert Nähe und verzerrt. Das Teleobjektiv staucht die Szenerie, lässt alles näher beieinander aussehen und sorgt für einen schön unscharfen Hintergrund. Dennoch halte ich die Normalbrennweite für sehr wichtig und interessant. Ich mag die Natürlichkeit, die sie wiedergibt. Möchte man kreativer sein, muss man mit ihr mehr Eigen initiative zeigen und sich mehr Gedanken über eine interessante Bildgestaltung machen. Zudem ist sie eine gute Brennweite, um ein wenig näher am Hund zu sein und dennoch nicht zu weitwinklig zu fotografieren.

Studioausrüstung

Für eine professionelle Studioausrüstung kann man viel Geld ausgeben, das muss aber nicht sein. Hier nenne ich dir die Dinge, ohne die man nicht auskommt, wenn man die Studiofotografie betreiben möchte, aber nur über ein beschränktes Budget verfügt. Ich selber fotografiere mit recht einfacher Ausrüstung im Studio.

Für eine einfache Studioausrüstung benötigst du:

Blitz (mit Sender-/Empfängerset) oder Dauerlicht

Lichtformer

Stative

Hintergründe

Blitz

Wichtig ist, dass du den Blitz nicht an der Kamera angebracht verwendest, denn von der Kamera aus ausgelöst wirkt das Licht unschön und kann zu roten Augen führen. Betreibt man einen Blitz losgelöst von der Kamera, benötigt man Stative und ein Sender-/Empfängerset oder Blitzkabel. Besonders wichtig sind die sogenannten Lichtformer, mit denen man dem Licht die gewünschten Eigenschaften gibt (Richtung, Fläche, Weichheit usw.). Mehr dazu im Abschnitt „Lichtformer“.

Da man die Auswirkungen des Blitzes auf die Szenerie nicht sofort sieht, benötigt der Einsatz mehr Erfahrung als die Nutzung eines Dauerlichts. Die Lichtstärke ist jedoch größer als beim Dauerlicht.

Letztendlich reicht schon ein einfacher Aufsteckblitz für wenig Geld (ab ca. 60 Euro erhältlich). Dieser hat jedoch kein Einstelllicht, das heißt, er kann nicht dauerhaft leuchten, um für ein helles Studio zu sorgen. Man bräuchte hier zusätzliche Beleuchtung. Ein Studioblitz bietet dagegen auch ein Einstelllicht. Vorteilhaft ist es, wenn du mehrere Blitze zur Verfügung hast, um interessante Lichtstimmungen zu erzeugen und vielseitiger zu sein.

Für einen Blitz, der unabhängig von der Kamera ausgelöst wird, benötigt man einen Sender und ggf. Empfänger. Bei einem Studioblitz ist der Empfänger bereits integriert. Der Sender wird auf den Blitzschuh der Kamera aufgesteckt.

Eine hohe Leistung ist nicht notwendig, um Hunde zu fotografieren. Du kannst sparen, indem du leistungsmäßig nicht gleich im hohen Segment Ausschau hältst. Auch mit einem Studioblitz mit 200 Watt bekommt man Hunde im Studio wunderbar beleuchtet.

Ich setze gerne auf Vielseitigkeit und habe daher einen Studioblitz, den ich mit Akku betreiben kann. So brauche ich keinen anderen Blitz, wenn ich im Freien blitzen möchte.

Zudem ist mir wichtig, dass ich mit schnellen Verschlusszeiten fotografieren kann, um problemlos Bewegung einzufrieren. Insbesondere bei Aufnahmen im Freien sind schnelle Verschlusszeiten wichtig. Viele Studioblitze bieten diese nicht. Die bei den normalen Studioblitzen maximal mögliche Verschlusszeit wird „Synchronisationszeit“ genannt und hängt von der Kombination aus Kamera und Blitz ab. Sie liegt meist bei etwa 1/200 s. Damit kann man je nach Blitz durchaus auch Bewegung in Innenräumen ohne zusätzliche Beleuchtung einfrieren. Dennoch rate ich zu einem Blitz, der eine sogenannte „High-Speed-Synchronisation“ bietet, also die Möglichkeit der schnellen Verschlusszeit.

Dauerlicht

Von Dauerlicht spricht man bei einem künstlichen Licht, das dauerhaft leuchtet und nicht blitzt. Hier gibt es LEDs und Tageslichtlampen. Dauerlichter können hilfreich sein, wenn du im Innenbereich Hunde fotografieren möchtest, die kein Blitzlicht dulden. Die Auswirkungen des Lichtes auf die Szenerie sieht man im Gegensatz zum Blitz sofort.

Dauerlichtlampen sind häufig nicht allzu lichtstark, sodass du mit sehr großer Blende fotografieren musst. Das bedeutet, dass du eine geringe Tiefenschärfe hast. Musst du daher einen hohen ISO-Wert nutzen, kann es zu Bildrauschen kommen. Allzu viel Leistung ist auch nicht ratsam, da grelles Licht anstrengend für die Augen der Hunde ist, was sich darin äußert, dass sie mit nur halb geöffneten Augen dasitzen.

Man kann mit Dauerlicht wunderbar atmosphärische Porträts machen, wenn man es nicht vermisst, schnelle Verschlusszeiten wählen zu können.

BAUSTRAHLER ALS DAUERLICHT

Ein Dauerlicht muss nicht teuer sein. Letztendlich kann es der Baustrahler aus dem Baumarkt sein. Aber auch Dauerlichter für das Fotostudio sind schon recht günstig zu haben. Sie bieten den großen Vorteil, eher farbneutral zu sein und nicht so heiß zu werden wie Baustrahler.

Lichtformer

Lichtformer nennt man die Hilfsmittel für Blitze und Dauerlichtlampen, mittels derer man die Lichtcharakteristik formt und lenkt. Es gibt Schirme, Softboxen, Striplights und vieles mehr.

Eine Softbox besteht aus einem Körper, der um den Blitz umschließt. Die Innenseite ist weiß oder silberfarben und reflektiert das Blitzlicht, das durch einen Diffusor (ein vor die Softbox gespanntes Tuch) fällt. Softboxen gibt es in unterschiedlichen Größen. Je größer, desto mehr Fläche hat das Licht und ist somit weicher. Die Softbox kann unterschiedliche Formen haben: quadratisch, rechteckig oder rund. Eine sogenannte Octabox (so genannt, da sie acht Ecken hat) führt zu besonders schönen Reflexen im Auge des Hundes.

Ein Schirm sieht aus wie ein Regenschirm. Es gibt sie in weißem Stoff, durch den das Licht fällt, aber auch mit silber- oder goldfarbener Reflektorfolie, wobei man das Blitzlicht zumeist reflektiert nutzt. Auch Schirme führen zu einer schönen, einheitlichen, fast runden Reflexion in den Augen des porträtierten Hundes.

Striplights sind längliche, viereckige Softboxen, die gerne für die Konturlichter eingesetzt werden, das heißt, man richtet hier den Blitz auf die Flanken des Hundes.

Zudem kann man Lichtformer ohne Diffusor nutzen, was zu einem härteren Licht führt. Hier sind z. B. die Reflektoren zu nennen, die auf den Blitz gesteckt werden und mit silberfarbener Reflektorfolie ausgeschlagen sind. Ohne Diffusor ergeben sie eine hohe Lichtausbeute und hartes Licht. Man kann diese wiederum mit weiteren Elementen ausstatten, um das Licht zu lenken und zu formen. Wenn du nicht mehrere Blitze kaufen möchtest, kannst du das Licht eines Blitzes auch durch Reflektoren auf die Konturen des Hundes lenken.

Bei einer sogenannten Beauty-Dish handelt es sich um einen runden, flachen Reflektor, bei dem der Blitz hinter einer Abdeckung liegt und somit das Modell nicht direkt anstrahlt, sondern über die hellen Innenflächen des Reflektors geleitet wird.

Hintergründe

Im Studio wirst du meistens mit einem einheitlichen Hintergrund arbeiten. Hier bieten sich Falthintergründe oder Pappe auf Rollen an. Für Hunde benötigt man nicht dringend die breitesten Hintergründe. Es reicht für vieles schon ein 1,5 m breiter Karton von der Rolle.

Die Rollen werden an der Wand oder auf Stativen befestigt und man rollt so viel ab, wie man benötigt, um Porträts oder auch Ganzkörperaufnahmen vom Hund zu machen. Wer den Platz hat, sollte jedoch unbedingt Rollen mit einer Breite von etwa zwei bis drei Metern in Betracht ziehen. Mit diesen hast du viel Fläche, um auch größere Hunde ins Bild zu bekommen. Karton ist Verbrauchsmaterial, er wird abgeschnitten und entsorgt, sobald er dreckig geworden ist, was bei der Tierfotografie recht schnell der Fall ist.

Auch Stoffe kannst du als Hintergründe im Studio einsetzen. Sie kann man waschen und wiederverwenden. Aufgrund des Faltenwurfs sind sie schwieriger zu handhaben als Karton, und das Entfernen von losem Fell kann lästig sein.

Bei den Farben und Strukturen von Karton und Stoff gibt es unzählige Optionen. Auch selbstgemalte Leinwände oder gebatikte Stoffe sind möglich. Du solltest in jedem Fall einen grauen und einen weißen Hintergrund im Repertoire haben. Auch ein schwarzer ist eine Überlegung wert. Man kann jedoch den grauen Hintergrund vielseitiger einsetzen, da man ihn mit der richtigen Beleuchtung und dem geeigneten Abstand von der Lichtquelle von Hellgrau bis Schwarz erscheinen lassen kann. Farbiger Karton kann dazu führen, dass die Farbe auf das Fell des Hundes reflektiert. Das neutrale Grau hat diese Auswirkung nicht. Schön ist es auch, wenn man eine Farbe hat, die komplementär zur Fellfarbe des Modells ist. So erstrahlt der hellbraune Labrador besonders schön vor einem Blauton.

Stative

Stative kann man für eine Vielzahl an Ausrüstungsgegenständen verwenden. Du kannst die Kamera selber auf einem Stativ befestigen oder auch Blitze, Reflektoren, Hintergründe usw.

Eine Kamera auf einem Dreibeinstativ zu befestigen, halte ich in der Hundefotografie für eher hinderlich. Schon kleine Bewegungen des Motivs sind ein Grund, die Kamera neu auszurichten.

Fotografierst du Hunde beim Sport aus größerer Entfernung, kann ein Einbeinstativ von Nutzen sein. Hier kannst du die Kamera mit der Bewegung des Hundes schwenken, und ein schnelles Umsetzen des Stativs ist ebenfalls möglich. Dies ist besonders hilfreich bei Sportveranstaltungen, bei denen der Parcours bekannt ist und somit die Bewegung planbar wird. Auch kann ein Einbeinstativ von Vorteil sein, wenn die restliche Ausrüstung bereits recht schwer zu tragen ist.

Andere Ausrüstung kann hingegen sehr gut auf einem Stativ gesichert werden, z. B. ein Studioblitz (ausgenommen ein Assistent soll diesen halten) oder Reflektoren, Dauerlichter oder Hintergründe.

Die im Studio eingesetzten Stative sollten möglichst „standhaft“ sein. Eine allzu wackelige Angelegenheit ist bei der Arbeit mit Tieren nicht ratsam. Ein bisschen Gewicht sollten sie mitbringen, damit dein Modell es nicht zu leicht hat, etwas zum Einstürzen zu bringen. Eine Traglast von mindestens 6 kg für den Blitz ist von Vorteil. Eine zusätzliche Federdämpfung verhindert ein versehentliches Einfahren mit hartem Anschlag, was die auf dem Stativ befindliche Ausrüstung schädigen aber auch dein Modell erschrecken könnte. Insbesondere der Blitz sollte so gut es geht gesichert werden. Eine zusätzliche Aufhängung an der Decke kann Schlimmes verhindern. Stative solltest du zumindest mit einem Gewicht wie einem Sandsack sichern.

Um Reflektoren und auch Blitze möglichst flexibel einsetzen zu können, ist ein Galgenstativ eine gute Anschaffung. Hier kann man einen Auslegerarm, an dem der Reflektor oder der Blitz befestigt sind, vielseitig positionieren.

Sonstiges

Meine Modelle setze ich auf eine Plattform, damit sie leicht erhöht sind und ich nicht auf dem Boden liegen muss, um sie auf Augenhöhe zu haben. Zudem schaffe ich dadurch eine Fläche, die sie ein wenig einschränkt. So wird meine Lichtsetzung einfacher.

Die Oberfläche sollte nicht rutschig sein. Am besten legst du eine Antirutschmatte darauf, die du leicht sauber machen und austauschen kannst.

Über arretierbare Rollen kannst du die Plattform leicht verschieben, aber auch beim Einsatz rollsicher feststellen. Wenn man es praktisch mag, bietet die Plattform gleichzeitig noch Stauraum im Inneren. Meine Kameras und Objektive sind in sicherer Höhe in Koffern verstaut, die nicht umgeworfen werden können.

Eine Kamera kann über einen Fernauslöser auch von fern ausgelöst werden. Das bedeutet, dass man nicht selber auf den Auslöser drückt, sondern über einen Funk-/Infrarot- oder Draht-/Kabelauslöser die Aufnahme von fern vornimmt. Die Kamera ist hierbei zumeist auf dem Stativ montiert.

Bei einem Infrarotauslöser benötigt die Infrarotschnittstelle „Sichtkontakt“ mit dem Sender (Infrarotschnittstelle an der Kamera). Ein Funkauslöser kann auch durch Hindernisse hindurch die Kamera auslösen. Hier brauchst du häufig Sender und Empfänger je nach Kamera. Bei einem Draht-/Kabelauslöser besteht ein direkter Kontakt zwischen Sender und Kamera über das Kabel.

Einen Fernauslöser benötigt man, wenn man nicht direkt an der Kamera sein kann, um das Foto zu machen, wie beispielsweise bei Selfies oder Gruppenfotos. Auch um bei langen Verschlusszeiten ein Verwackeln durch Betätigen des Auslösers zu vermeiden, ist ein Fernauslöser hilfreich.

Weiteres Zubehör

Egal, ob du im Studio fotografierst oder draußen, die beste Ausrüstung nützt dir nichts, wenn du Speicherkarte oder Akku vergessen hast. Was du außerdem noch benötigst, um für jede Situation gerüstet zu sein, erfährst du hier.

Akkus und Batteriegriff

Bevor du dich zum Shooting aufmachst, solltest du prüfen, ob du geladene Akkus dabei hast. Eigentlich ist das selbstverständlich, aber jeder wird diesen Fehler zu Anfang mal gemacht haben.

Meinen Batteriegriff möchte ich nicht missen. Dieser sorgt dafür, dass meine kleinere Kamera wieder ein bisschen größer wird, aber da er über einen eigenen Auslöser verfügt, kann ich hiermit im Hochformat fotografieren, ohne die Kamera in beiden Händen halten zu müssen. Das ist ein großer Vorteil in der Hundefotografie. Mit drei Akkus solltest du eine gute Weile fotografieren können, ohne dich um ein Aufladen kümmern zu müssen.

Die Betriebszeit von Akkus kann je nach Kameratyp sehr unterschiedlich ausfallen. Die Akkus von spiegellosen Kameras, bei denen dauerhaft ein digitales Bild erzeugt wird, werden im Vergleich zu denen einer Spiegelreflexkamera sehr viel mehr beansprucht und müssen daher eher wieder aufgeladen werden. Daher solltest du für solche Kameras mehr Akkus im Gepäck haben.

Speicherkarten

Für die Wahl der Speicherkarte sind Speicherkapazität und Lese-/ Schreibgeschwindigkeit wichtig.

Gerade bei Hunden in Bewegung können viele Bilder anfallen, wenn du im Serienbildmodus fotografierst. Je höher die Auflösung deiner Kamera ist, desto größer sind die einzelnen Bilddateien. Fotografierst du in RAW, was ich dir aufgrund der höheren Qualität der Daten empfehlen möchte, kann es zu einem hohen Datenanfall kommen.

Je mehr Speicherkapazität eine Karte bietet, desto geringer wird der Preis pro Gigabyte. Dabei sollte man jedoch beachten, wie viel Speicherplatz man benötigt, denn z. B. eine Speicherkarte mit einer Speicherkapazität von 200 Gigabyte wird wohl kaum je bei einem normalen Shooting von anderthalb Stunden ausgereizt. Auf eine 16-GB-Karte passen bereits Hunderte RAW-Dateien (ca. 450 bei einer Kamera mit 10 Megapixeln). Das sollte für die allermeisten Shootings ausreichen. Zur Sicherheit habe ich mehrere Karten mit geringerer Speicherkapazität dabei. So gehen auch nicht alle Bilder verloren, sollte mal eine Karte kaputtgehen.

SCHNELLIGKEIT IST GEFRAGT

Zudem sollten Speicherkarten möglichst schnell sein. Musst du warten, bis deine Kamera gespeichert hat, bevor du weiterfotografieren kannst, ist deine Speicherkarte zu langsam. Gerade bei Hunden in Aktion können hier wertvolle Sekunden verstreichen, in denen das Tier besonders tolle Motive bietet. Die wichtige Angabe ist „Megabyte pro Sekunde“. Ich empfehle, eine Karte mit mindestens 90 MB/s zu verwenden.

Fotorucksack

Die Wahl des richtigen Fotorucksacks ist eine Wissenschaft für sich und sehr individuell. Hier nur ein paar Tipps, worauf ich achten würde.

Bist du viel zu Fuß unterwegs, ist es ratsam, einen Rucksack statt einer Tasche zu verwenden. Das schont den Rücken. Ein Trolley ist auch eine feine Sache. Es passt viel rein, und er schont gänzlich den Rücken, da er auf Rollen gezogen wird. Er kann aber bei unebenem und matschigem Gelände schnell verschleißen und das Weiterkommen erschweren. Bist du viel draußen und bei jedem Wetter unterwegs, ist ein schmutzabweisendes oder wetterdichtes Material prima, und bei einem plötzlich eintretenden Regen kann es so manche Ausrüstung vor dem Schlimmsten bewahren.

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Ich habe unterwegs zumeist einen Trolley mit. Es passt viel rein, und ich muss nichts tragen, sondern kann ihn dank der Rollen ziehen. Hier sollte man nicht am falschen Ende sparen. Dieser Trolley hat schon einige Kilometer mitgemacht und läuft noch wie am ersten Tag.

Hier gebe ich dir einen Überblick darüber, was sich in meinem Fotorucksack befindet, wenn ich beruflich ein paar Tage auf Reisen gehe und für alle Fälle in der Hundefotografie aufgestellt sein möchte.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842655270
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (März)
Schlagworte
Foto-Ratgeber Profi-Tipps Indoor-Fotos Outdoor-Fotos

Autor

  • Elke Vogelsang (Autor:in)

Elke Vogelsang ist Werbe und Magazinfotografin mit Spezialisierung auf Tierfotografie. Ihre Bilder waren bereits in Ausstellungen in London, Paris, San Anselmo, Lissabon und Singapur zu sehen und erscheinen weltweit in Büchern, Kalendern und Magazinen, darunter National Geographic, Die Zeit, The Sunday Times Magazine. Zudem bietet sie Workshops für die Fujifilm School zu fotografischen Themen an.
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Titel: Workshop Hundefotografie