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Einfach fotografieren mit Jenny & Basti

So macht fotografieren lernen Spaß. Von den Machern von 22places

von Jenny & Sebastian Ritter (Autor:in)
280 Seiten

Zusammenfassung

Theorie und Technik werden in diesem Ratgeber auf das Nötigste redu-ziert – im Fokus stehen Tipps und Anleitungen, die sofort zu besseren Fotos führen. Jenny und Sebastian Ritter gehören zu den beliebtesten Fotobloggern und -trainern Deutschlands. Sie erklären Grundlagen wie Blende, Verschlusszeit oder ISO unterhaltsam, verständlich und praxis-nah, selbst die perfekte Bildgestaltung wird durch die vielen prakti-schen Tipps plötzlich ganz einfach. Dazu gibt es unzählige Bildbeispiele und spannende Fotoübungen. Der optimale Ratgeber für alle, die einfach Fotografieren lernen möchten!

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


YIPPIIE! ES GEHT LOS

Hey! Wir freuen uns riesig, dass du da bist und wir dich auf deiner Reise in die Welt der Fotografie begleiten dürfen. Wir versprechen dir, dass es richtig viel Spaß machen wird und du schon nach kurzer Zeit mühelos tolle Fotos schießen kannst. Bist du bereit? Dann mal los!

Wer sind wir überhaupt?

Aber halt! Bevor wir hier richtig loslegen, stellen wir uns noch kurz vor. Schließlich sollst du ja wissen, wer hier so begeistert über die Fotografie schreibt.

Hi, wir sind Jenny & Basti, Mitte 30, verheiratet, Eltern, Fotografen und Sonnenkinder. Wir haben eine Schwäche für Asien, für Großstädte und atemberaubende Landschaften. Wir lieben beide das Reisen und die Fotografie und hatten eines Tages die verrückte Idee, dass wir uns doch einfach mit diesen beiden Dingen selbstständig machen können.

Gesagt, getan. An einem grauen Oktoberabend im Jahr 2014, bei Rotwein und Pizza, haben wir unser Reise- und Fotografiemagazin 22places.de gegründet. Ein Jahr später hat unser Online-Fotokurs das Licht der Welt erblickt und seitdem haben viele Tausend Teilnehmer mit uns die Grundlagen der Fotografie gelernt.

Heute, fast sieben Jahre später, führen wir ein kleines, aber sehr feines Unternehmen mit einem wunderbaren Team und sind superglücklich darüber, dass es diesen grauen Oktoberabend gab, der uns aus unserem bisherigen Alltag schubste.

Auf 22places findest du übrigens nicht nur coole Fototipps, sondern auch sehr viele hilfreiche Reisetipps. Du wirst also nicht nur der #kameraliebe verfallen, sondern auch an akutem Fernweh leiden. Aber keine Sorge, damit bist du nicht allein – denn mittlerweile lesen jeden Monat über 400 000 Leute unsere Beiträge.

Bevor wir uns jetzt gemeinsam in die Fotografie stürzen, möchten wir dir noch eine häufig gestellte Frage beantworten. Haben wir eine klassische Fotografieausbildung? Nein. Wir haben uns die Fotografie mühsam selbst beigebracht. Und genau das macht für uns den Unterschied.

Wir haben dabei nämlich festgestellt, dass es kaum Angebote zum Fotografierenlernen gibt, die wirklich praxisnah und mit Spaß die Grundlagen der Fotografie vermitteln, und so haben wir kurzerhand unser eigenes Angebot geschaffen: einen Online- Fotokurs, der genau so ist, wie wir ihn uns damals als Einsteiger gewünscht hätten. Mehr Infos dazu findest du am Ende des Buches im Kapitel „Unser Online-Fotokurs“ auf Seite 240.

In unserem Onlinekurs erklären wir dir die Fotografie in einfachen Worten, mit viel Praxisbezug und eben so, dass es sehr viel Spaß macht. Und genau das erwartet dich auch in unserem Buch. Was genau hier auf dich zukommt, erzählen wir dir im nächsten Kapitel.

Das kannst du nach dem Lesen dieses Buches

Bevor wir so richtig starten, möchten wir dir einen kleinen Ausblick geben, was du von diesem Buch erwarten kannst – eine kleine Motivationsspritze sozusagen. Natürlich verraten wir dir auch, was du von diesem Buch nicht erwarten kannst. Das finden wir nur fair, denn enttäuschte Erwartungen mögen wir gar nicht.

Wir haben dieses Buch geschrieben, weil wir der Meinung sind, dass jeder richtig gut Fotografieren lernen kann. Ja, richtig gehört – in jedem steckt ein Fotograf oder eine Fotografin, auch in dir.

Wir wissen aber auch, dass Fotografierenlernen für viele eine sehr frustrierende Angelegenheit ist. All die Knöpfe und Rädchen an der Kamera, und dann auch noch diese technischen Fachbegriffe – da verlieren viele direkt die Lust. Eigentlich macht der Automatikmodus ja auch ganz gute Bilder, und überhaupt ist das alles viel zu kompliziert und anstrengend.

Stopp!

Wir versprechen dir hiermit, dass die Knöpfe und Rädchen an deiner Kamera nach dem Lesen dieses Buches für dich kein Problem mehr sein werden. Und wir gehen noch einen Schritt weiter: Wir sind uns sicher, dass du technische Grundlagen wie Blende, Verschlusszeit und ISO in Kürze voll draufhast und dich bald fragen wirst, was daran eigentlich so kompliziert sein soll.

Denn sind wir mal ganz ehrlich: Fotografieren ist keine Raketenwissenschaft. Man muss kein technisches Genie sein, um eine Kamera außerhalb des Automatikmodus zu bedienen. Es braucht nur eine verständliche Anleitung, und die hast du gerade in der Hand.

Wenn du mit diesem Buch durch bist, kennst du nicht nur die entscheidenden technischen Grundlagen deiner Kamera. Du kennst außerdem die wichtigsten Regeln der Bildgestaltung und wirst besser darin sein, spannende Motive zu entdecken und gekonnt in Szene zu setzen.

Und was wirst du in unserem Buch nicht finden?

Zunächst einmal haben wir uns bei der Technik auf die wirklich wichtigen Grundlagen beschränkt. Wir sind absolut überzeugt davon, dass du nicht mehr Technik brauchst, als wir in diesem Buch beschreiben. Wenn du physikalische Hintergrundinfos suchst oder ausführliche Erklärungen zu sehr speziellen Fachbegriffen, die außer Berufsfotografen niemand kennen muss, dann wirst du bei uns nicht fündig.

Unser Buch ist vor allem auf eine einfache Anwendung ausgelegt. Es soll Spaß machen – und zwar allen Lesern, nicht nur absoluten Technik-Fans.

Themen wie z. B. die Bildbearbeitung oder das Fotografieren mit Filtern kommen in diesem Buch ebenfalls nicht vor. Das sind zwar alles spannende Sachen, aber für den Anfang nicht notwendig.

Die gute Nachricht ist: Wenn du die Grundlagen der Fotografie verinnerlicht hast, wird dich die #kameraliebe so oder so vollends gepackt haben und du möchtest noch mehr lernen. Und dann kannst du dich mit vielen neuen spannenden Themen beschäftigen.

So holst du das Optimum aus unserem Buch heraus

Kurz noch ein paar Worte zur Arbeit mit diesem Buch. Wir empfehlen dir, das Buch wirklich der Reihe nach durchzuarbeiten. Die Reihenfolge der Kapitel basiert auf unserer jahrelangen Erfahrung mit unserem Online-Fotokurs und hat sich vielfach bewährt.

Natürlich wollen wir dir nicht verbieten, das Buch in einer anderen Reihenfolge zu lesen oder kreuz und quer durch die Kapitel zu springen, wir bauen in den Kapiteln aber immer auf die Inhalte der vorherigen Kapitel auf. Falls du also absoluter Einsteiger bist, ist es wirklich sinnvoll, das Buch der Reihe nach durchzulesen.

Wir empfehlen dir beim Lesen des Buches außerdem, deine Kamera immer zur Hand zu haben. So kannst du direkt alles ausprobieren und umsetzen. Denn ganz wichtig ist: Nur vom Lesen dieses Buches allein wirst du nicht automatisch besser fotografieren. Die Devise lautet: üben, üben, üben und ausprobieren.

Wir erklären dir in den Technikkapiteln, wo du die beschriebenen Einstellungen an deiner Kamera findest. Es ist aber durchaus sinnvoll, wenn du auch dein Kamerahandbuch in Reichweite hast. Leider baut nicht jeder Kamerahersteller jede Einstellung an die gleiche Stelle. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn indem du dich mit den einzelnen Einstellungen an deiner Kamera beschäftigst, lernst du deine Kamera besser kennen. Wenn du etwas nicht direkt findest, schau kurz in deinem Handbuch nach, wo sich der entsprechende Knopf oder Menüpunkt an deinem Modell befindet.

Das Buch besteht insgesamt aus sechs großen Abschnitten:

#1 Die Technik

Hier erklären wir alle wichtigen Grundlagen und Grundbegriffe der Fotografie.

#2 Unsere Einstellungen

Hier zeigen wir dir, welche Kameraeinstellungen wir konkret empfehlen.

#3 Die Bildgestaltung

Hier erfährst du, was die Geheimnisse richtig guter Fotos sind.

#4 Übungen für das fotografische Auge

Mit diesen Übungen lernst du, interessante Motive leichter zu entdecken.

#5 Häufige Fehler

Fehler gehören dazu. Deshalb stellen wir dir typische Fehler vor, damit du sie gar nicht erst zu machen brauchst.

#6 So machst du tolle Fotos ohne Frust

Zum Abschluss widmen wir uns noch genauer drei Arten der Fotografie: Portraitfotografie, Reisefotografie und Fotografie bei Nacht, und geben dir unsere besten Tipps, damit deine Fotos auch garantiert gelingen.

Diese Ausrüstung brauchst du wirklich

Hast du eine Kamera? Perfekt! Mehr brauchst du nämlich für den Start nicht. Es muss auch keine extrem teure Kamera sein. Ein günstiges Einsteigermodell reicht vollkommen aus.

Wir stellen immer wieder fest, dass viele Fotografieeinsteiger extrem viel Geld in teure Ausrüstung stecken. Kann man machen, ist aber ehrlich gesagt nicht notwendig. Viel wichtiger als eine hochwertige Kamera sind das Wissen darüber, wie du deine Kamera richtig bedienst sowie ein gutes Auge für Motive. Beides lernst du in unserem Buch. Wenn du also mit dem Gedanken spielst, dir eine neue Ausrüstung zu kaufen, bevor du mit diesem Buch loslegst, warte lieber erst mal ab.

Wenn du schon eine Kamera hast, bist du fürs Erste gut ausgestattet. Trotzdem wollen wir noch kurz auf ein paar Ausrüstungsgegenstände eingehen, die durchaus sinnvoll sind, und dir so gleichzeitig ein paar praktische Tipps zum Kauf von Equipment an die Hand geben.

Kamera

Wie schon erwähnt, reicht zu Beginn eine Einsteigerkamera. Ob du eine Spiegelreflexkamera (DSLR) oder eine spiegellose Systemkamera (DSLM) hast, ist egal. Beide Systeme sind sehr gut und die größten Unterschiede sind für die meisten Nutzer die Größe und das Gewicht. Spiegellose Kameras sind oft kleiner und leichter als Spiegelreflexkameras, wobei vor allem Einsteiger-DSLRs auch relativ leicht sind.

Selbst wenn du „nur“ eine Bridge-Kamera bzw. eine Kompaktkamera hast, bei der du das Objektiv nicht wechseln kannst, ist diese für den Anfang vollkommen ausreichend.

Objektive

Wenn du dir eine Spiegelreflexkamera oder eine spiegellose Systemkamera kaufst, werden oft Bundles mit Kamera und Objektiv angeboten. Diese sogenannten Kit-Objektive haben einen sehr schlechten Ruf unter Fotografen, der dich aber nicht abschrecken sollte.

Wenn du uns fragst, kannst du zu Beginn ohne Wenn und Aber zu einem solchen Kit-Objektiv greifen. Natürlich haben diese Objektive keine Profiqualität, aber die brauchst du als Einsteiger auch erst einmal nicht.

Zum Fotografierenlernen bist du mit einem solchen Objektiv bestens bedient. Und wenn du dich dann intensiv mit deiner Kamera beschäftigt hast, weißt du auch viel besser, was du von einer Kamera und einem Objektiv erwartest – so fällt die nächste Kaufentscheidung entsprechend leichter.

Zubehör

Neben der Kamera und den Objektiven gibt es noch ein paar andere Dinge, die durchaus praktisch sind und dir das Leben als Fotograf in vielen Situationen erleichtern können.

Speicherkarten

Für deine Kamera brauchst du auf jeden Fall ein paar Speicherkarten. Die meisten Kameras arbeiten heute mit dem SD-Format. Die kleinen Karten gibt es in unterschiedlichen Größen, wir nutzen selbst am liebsten Karten mit 32 GB Speicher, das hat sich für uns als optimal erwiesen. Zu große Speicherkarten sind uns zu riskant. Wenn wir doch mal eine verlieren oder ein Defekt auftritt, sind einfach zu viele Fotos verloren.

Akkus

Wir empfehlen, immer ein bis zwei aufgeladene Ersatzakkus dabeizuhaben, denn nichts ist ärgerlicher, als mit leerem Akku in der Kamera dazustehen. Die von den Kameraherstellern angebotenen Akkus sind oft sehr teuer. Online gibt es deutlich günstigere Akkus von Drittanbietern, die unserer Erfahrung nach genauso gut sind wie die originalen Akkus.

Stativ

Früher oder später wird es Situationen geben, in denen du ein Stativ benötigst. Wenn du beispielsweise bei Nacht fotografieren möchtest, kommst du um ein Stativ nicht herum.

Beim Stativkauf wirst du feststellen, dass es eine riesige Preisspanne von zehn Euro bis zu mehreren Hundert Euro gibt. Von den ganz günstigen Modellen raten wir dir ab. Die sind einfach viel zu leicht und instabil, da würden wir unsere Kameras nur sehr ungern drauf befestigen. Für knapp 100 Euro bekommst du schon ein wirklich sehr gutes Stativ mit einem Kugelkopf, sodass du deine Kamera darauf flexibel einstellen kannst.

Pflege und Schutz

Deine Kamera möchte natürlich auch gepflegt werden. Besonders viel brauchst du dafür zum Glück nicht. Wir nutzen selbst einen Antistatik-Pinsel, mit dem wir kleine Staubkörner sanft von der Linse, aber auch vom Gehäuse entfernen können. Für etwas hartnäckigeren Schmutz nehmen wir ein Poliertuch und eine Reinigungsflüssigkeit, die es speziell für die Objektivreinigung zu kaufen gibt. All das bekommst du für zusammen um die 20 Euro und hast sehr lange etwas davon.

Um deine Kamera vor Feuchtigkeit zu schützen, kannst du ein kleines Päckchen Silica-Gel in deine Fototasche legen. Die kleinen Tüten mit den Kügelchen drin sind immer dabei, wenn du ein elektronisches Gerät, eine Handtasche oder Ähnliches kaufst; du kannst sie aber auch einzeln kaufen.

Basis-Fotoausrüstung: Damit bist du bestens ausgestattet!

DIE TECHNIK

Ganz ohne Technik geht es in der Fotografie nicht. Das ist aber auch gar nicht schlimm, denn die Technik kann sogar tatsächlich Spaß machen. Alle technischen Grundlagen, die du kennen musst, um tolle Fotos zu machen, erklären wir dir in den folgenden Kapiteln. Viel Spaß!

Jetzt steigen wir richtig in die Tiefen der Fotografie ein. Wir widmen uns auf den folgenden Seiten den Grundlagen der Technik. In der Fotografie gibt es unglaublich viele technische Details und Fachbegriffe und wir wissen, dass genau diese Fülle an Technik für viele ein echter Graus ist.

Deshalb erklären wir dir in unserem Buch nur die Aspekte, die du wirklich unbedingt beherrschen musst, und das sind tatsächlich gar nicht so viele. Genau genommen sind es fünf Grundbegriffe:

1. Die Blende

2. Die Verschlusszeit

3. Die Belichtung

4. Der ISO

5. Die Brennweite

Mehr musst du zum Einstieg nicht wissen, also legen wir direkt los und stürzen uns auf die Technik. Hast du deine Kamera und dein Handbuch parat? Super! Dann kann’s ja losgehen.

Ein erster Überblick

Die nächsten Kapitel sind das Herz unseres Buches. Die fünf Grundbegriffe der Fotografie, die wir dir hier erklären, solltest du am Ende blind beherrschen. Und das wirst du!

Wir erklären dir jedes Thema ganz detailliert, in einfachen Worten und so, dass du Spaß daran hast. Wir möchten aber, dass du währenddessen immer das große Ganze im Blick hast, und geben dir dazu vorher einen ganz kurzen Einblick in diese fünf Begriffe.

So hast du schon einmal einen groben Überblick, worum es auf den kommenden Seiten geht, bevor wir uns anschließend alles im Detail anschauen. Wenn dich diese Zusammenfassung mit einigen Fragezeichen zurücklässt, dann ist das nicht schlimm. In den nächsten Abschnitten bringen wir Licht ins Dunkel und beantworten dir alle deine Fragen.

Die Belichtung

Bei der Fotografie dreht sich vieles um Licht. Unser Ziel ist es, ein korrekt belichtetes Foto zu erhalten, das weder zu hell noch zu dunkel ist. Um das zu erreichen, müssen wir unsere Kamera so einstellen, dass genau die richtige Menge Licht auf den Sensor fällt, wenn wir ein Foto machen.

Das klingt jetzt vielleicht kompliziert, ist es aber nicht. Wir haben drei Einstellmöglichkeiten, um genau das zu beeinflussen: die Blende, die Verschlusszeit und den ISO.

Alle drei Einstellungen sind miteinander verbunden. Wenn du die Einstellung der Blende veränderst, hat das beispielsweise direkte Auswirkungen auf die Verschlusszeit. Deshalb ist es wichtig, diese Zusammenhänge zu verstehen, und genau darum kümmern wir uns in den folgenden Kapiteln.

Die Blende

Die Blende ist die Öffnung deines Kameraobjektivs. Durch diese Öffnung dringt Licht auf den Sensor deiner Kamera. Die Blende ist einer der wichtigsten Faktoren für die korrekte Belichtung deiner Fotos.

Du kannst selbst bestimmen, wie weit du die Blende öffnest und somit direkt beeinflussen, wie viel Licht auf den Sensor der Kamera gelangt.

Die Blende kann aber noch mehr: Mit der Größe der Blendenöffnung hast du direkten Einfluss darauf, ob deine Bilder eine hohe oder eine geringe Schärfentiefe haben. Indem du die Blende weit öffnest, kannst du den Hintergrund deiner Fotos unscharf machen und diesen Effekt gezielt für die Bildgestaltung einsetzen.

Die Verschlusszeit

Während die Blende durch die Größe ihrer Öffnung beeinflusst, wie viel Licht auf den Sensor fällt, bestimmt die Verschlusszeit, wie lange dieses Licht auf den Sensor fällt.

Du kannst an deiner Kamera einstellen, wie lange der Verschluss geöffnet sein soll, wenn du ein Foto machst, und damit direkt bestimmen, wie lange Licht auf den Sensor deiner Kamera fällt und somit auch, wie viel Licht dort ankommt.

Kurze Verschlusszeiten sorgen dafür, dass deine Motive auf dem Foto scharf abgebildet werden, auch wenn sie in Bewegung sind. Bei längeren Verschlusszeiten werden Motive in Bewegung unscharf.

Der ISO

Die dritte Einstellmöglichkeit ist der ISO. Mit dem ISO bestimmst du die Lichtempfindlichkeit deines Sensors.

Wenn du bei schlechten Lichtverhältnissen mit der Einstellung von Blende und Verschlusszeit an die Grenzen des Möglichen stößt, kannst du den ISO erhöhen. So erhältst du auch bei schwierigen Lichtverhältnissen korrekt belichtete Bilder.

Die Brennweite

Der letzte wichtige Grundbegriff der Fotografie hat nichts mit der Belichtung zu tun. Trotzdem gehört die Brennweite zu den Grundlagen der Fotografie dazu.

Die Brennweite deines Objektivs bestimmt, wie groß der Bildausschnitt ist, den du fotografierst. Hat dein Objektiv eine lange Brennweite, kannst du weit entfernte Motive sehr nah heranholen und entsprechend groß auf deinen Fotos abbilden. Bei einer kurzen Brennweite hingegen kannst du sehr viel auf deinem Foto abbilden, z. B. eine weite Landschaft.

Und jetzt schauen wir uns das im Detail an

Nach diesem kurzen Überblick weißt du nun, was dich auf den kommenden Seiten erwartet. Wir schauen uns jetzt diese fünf Grundbegriffe im Detail an und erklären dir ganz genau, wie sie funktionieren und wie du sie zu deinem Nutzen beeinflussen kannst.

Die Blende

Wir fangen direkt mit unserem Lieblingsthema an: mit der Blende. Warum die Blende unser Lieblingsthema ist? Ganz einfach: Weil du bereits echte Fortschritte an deinen Fotos sehen wirst, wenn du mit diesem Kapitel durch bist.

Das und noch mehr lernst du in diesem Kapitel:

wie du die Blende an deiner Kamera einstellst und optimal für deine Fotos nutzen kannst

wie du den Hintergrund deines Motivs unscharf darstellen kannst

wie du die Blende nutzen kannst, um dein Foto optimal zu belichten

Klingt gut, oder? Dann lass uns direkt loslegen!

Was ist überhaupt die Blende?

Zu Beginn schauen wir uns kurz an, was die Blende überhaupt ist und wie sie funktioniert. Der kleine Schlenker in die Theorie ist wichtig, damit du die Blende später richtig nutzen kannst.

Also: Die Blende ist die hintere Öffnung deines Objektivs. An manchen Objektiven siehst du die Blendenöffnung sogar, wenn du hineinschaust.

Die Blendenöffnung besteht aus verschiedenen Lamellen, die sich beim Schließen übereinanderschieben. Daher kommt auch die charakteristische Form der Blendenöffnung, die du auf dem nächsten Bild erkennen kannst.

Licht bzw. Belichtung ist ein großes Thema in der Fotografie. Schließlich ist es ja auch wichtig, dass dein Foto am Ende so aussieht, wie du es möchtest – nicht zu hell und nicht zu dunkel. Die Blendenöffnung deines Objektivs hat direkten Einfluss auf die Belichtung deines Bildes.

Warum? Weil durch die Blendenöffnung Licht auf den Sensor deiner Kamera fällt. Und jetzt kommt der Clou: Wie viel Licht in deine Kamera gelangt, kannst du selbst bestimmen, indem du einstellst, wie weit deine Blende geöffnet ist.

Und woher weißt du, wie weit deine Blende geöffnet ist?

Die Größe der Öffnung wird durch die Blendenzahl angegeben. Bestimmt ist dir diese Zahl schon einmal begegnet – beim Objektivkauf zum Beispiel. Die Blendenzahl wird immer mit einem f/ oder manchmal auch einem großen F davor angegeben und sieht in etwa so aus: f/1.8, f/2.8, f/5.6, f/13.

Einen kleinen Kniff gibt es aber bei der Blendenzahl zu beachten: Je höher die Zahl hinter dem f/ ist, desto kleiner ist die Öffnung der Blende.

Und umgekehrt: Je kleiner die Blendenzahl ist, desto größer ist die Öffnung der Blende. Schau dir mal das folgende Bild an, dort sieht man das ganz gut.

Verschiedene Blendenöffnungen und ihre zugehörige Blendenzahl

Was bedeutet das nun? Wenn du bei dir eine Blende von f/2.8 einstellst, ist die Blende weit geöffnet und es trifft relativ viel Licht auf den Sensor deiner Kamera. Wenn du eine Blende von f/13 einstellst, ist die Blende hingegen größtenteils geschlossen und es trifft nur sehr wenig Licht auf den Sensor.

Wofür das gut ist, erklären wir dir gleich und probieren das auch direkt praktisch aus. Dann sehen wir, wo genau die Unterschiede bei Fotos mit unterschiedlicher Blendenzahl liegen.

Aber erst einmal müssen wir uns kurz durch die Theorie arbeiten. Nicht aufgeben! Es wird gleich alles Sinn ergeben.

Für die Blendenzahlen der Kamera gibt es eine Skala mit häufig auftretenden Werten. Welche Zahlen du bei dir einstellen kannst, hängt von deiner Kamera ab. Es kann durchaus sein, dass du bei deiner Kamera noch mehr Zwischenschritte einstellen kannst, als auf der folgenden Grafik zu sehen sind.

Typische Blendenskala

So stellst du die Blende an deiner Kamera ein

Jetzt ist es aber auch genug mit der Theorie. Wir schauen uns nun direkt an der Kamera an, wie die Blende funktioniert. Nimm dazu am besten deine Kamera in die Hand, während du die nächsten Seiten liest. So kannst du alles gleich ausprobieren.

Hinweis: Bei vielen Kameras funktioniert die Einstellung der Blende sehr ähnlich, aber eben nicht bei allen. Wenn du etwas nicht findest, schau also einfach im Handbuch deiner Kamera nach.

Der Modus A

Wenn du bislang immer im Automatikmodus fotografiert hast, kommt jetzt der erste große Moment auf unserer gemeinsamen Reise durch die Fotografie. Wir verlassen den Automatikmodus. Yeah!

Jede Kamera hat verschiedene Modi, die du neben der Automatik auswählen kannst. Wichtig sind die Modi M, A, S und P, wobei wir P hier nur der Vollständigkeit halber erwähnen. P bedeutet Programmautomatik und ist letztendlich nichts anderes als eine abgespeckte Version des Automatikmodus. Wenn du eine Canon- Kamera besitzt, dann heißen die Modi übrigens etwas anders, und zwar M, Av, Tv und P.

Du findest bei fast allen Kameras ein Rädchen, auf dem diese Buchstaben zu sehen sind. Um die Blende kennenzulernen, beginnen wir jetzt mit dem Modus A. Die Abkürzung A steht nicht für Automatik, sondern für aperture, das englische Wort für Blende.

Wenn du deine Kamera in den Modus A stellst, kannst du deine Blendenzahl manuell bestimmen. Du kannst also selbst entscheiden, wie viel Licht du auf den Sensor lässt. Im Modus A sorgt deine Kamera automatisch dafür, dass die zu deiner gewählten Blendenzahl passende Verschlusszeit ausgewählt wird, sodass am Ende immer die richtige Menge Licht auf deinen Sensor fällt und dein Bild korrekt belichtet ist.

Falls du ganz am Anfang stehst, fragst du dich jetzt vielleicht, was die Verschlusszeit ist. Dazu kommen wir im nächsten Kapitel ganz ausführlich. Erst einmal musst du dich darum nicht kümmern, denn die Kamera macht das im Modus A automatisch für dich. Wir konzentrieren uns jetzt einzig und allein auf die Blendenzahl und den Modus A.

Wenn du deine Kamera nun auf den Modus A gestellt hast, kannst du im nächsten Schritt die Blendenzahl einstellen. An vielen Kameras steuerst du die Blendenzahl an einem Rädchen, das sich entweder vorne rechts oder hinten rechts an deiner Kamera befindet.

Probier es einfach mal aus. Wenn du nicht direkt findest, wo du die Blende an deiner Kamera steuerst, schau einfach in deinem Handbuch nach.

Um zu sehen, welche Blendenzahl du eingestellt hast, musst du je nach Kameratyp entweder durch den Sucher oder auf dein Display schauen. Dort findest du dann die Blendenzahl mit dem f/ am Anfang. Bei manchen Kameras wird das F auch großgeschrieben. Wenn du nun am Blendenrädchen drehst, verändert sich diese Zahl.

Ein kleiner Schritt, aber ein sehr wichtiger Moment für deine Fotografie. Du weißt jetzt, wie man die Blende einstellt, und kennst damit eine der wichtigsten Einstellungen überhaupt!

So setzt du die Blende für deine Fotos ein

Du weißt nun, was die Blende ist und wie du sie einstellst. Als Nächstes lernst du, wie du die Blende für deine Fotos nutzen kannst.

Fotografieren bei schlechten Lichtverhältnissen

Wir haben ja bereits erwähnt, dass die Blendenöffnung bestimmt, wie viel Licht auf den Sensor deiner Kamera fällt. Ohne Licht geht in der Fotografie nichts. Wahrscheinlich hast du schon gemerkt, dass bei wenig Licht in der Umgebung das Fotografieren gleich viel komplizierter wird. Deine Fotos werden dann schnell zu dunkel oder sie verwackeln.

Um bei schlechten Lichtverhältnissen trotzdem genügend Licht auf den Sensor deiner Kamera zu bekommen, kannst du deine Blende öffnen. Noch mal zur Erinnerung, wir können es schließlich nicht oft genug sagen: kleine Blendenzahl, große Öffnung, viel Licht – große Blendenzahl, kleine Öffnung, wenig Licht!

Wie weit du die Blende öffnen kannst, hängt von deinem Objektiv ab. Viele Kit-Objektive, die direkt mit der Kamera zusammen verkauft werden, haben eine maximale Blendenöffnung von f/3.5. Es gibt aber auch Objektive mit wesentlich größerer Blendenöffnung, wie zum Beispiel f/1.8 oder sogar f/1.4. Bei solchen Objektiven hast du bei schlechten Lichtverhältnissen einen wesentlich größeren Spielraum, da du die Blende weiter öffnen kannst.

Wenn du also bei schwierigen Lichtverhältnissen fotografieren möchtest, empfehlen wir dir, deine Blende immer so weit zu öffnen wie möglich.

Schärfentiefe oder verschwommener Hintergrund

Du benutzt die Blende aber nicht einfach nur, um zu bestimmen, wie viel Licht du in deine Kamera lässt.

Mit der Veränderung der Blende hast du außerdem ein sehr wichtiges Stilmittel der Fotografie in der Hand: die Schärfentiefe. Mit der Wahl deiner Blendenzahl bestimmst du, ob der Hintergrund deines Hauptmotivs scharf oder unscharf ist.

Bestimmt hast du schon Fotos gesehen, bei denen eine Person oder ein Objekt scharf zu sehen ist, der Hintergrund jedoch undeutlich und verschwommen abgebildet wird. Genau diesen Effekt kannst du erzielen, indem du die Blendenzahl veränderst.

Je weiter du die Blende öffnest, also je kleiner die Blendenzahl ist, desto stärker wird der Effekt. Wenn du zum Beispiel mit einer sehr weit geöffneten Blende ein Foto machst, sagen wir mal f/1.8 oder f/2.8, dann wird nur der Bereich scharf, den du fokussierst. Alles, was sich dahinter befindet, wird unscharf dargestellt.

Natürlich kannst du mit der Einstellung deiner Blende auch den gegenteiligen Effekt erzielen. Je mehr du die Blende schließt, also indem du eine große Blendenzahl wählst, erzielst du eine sehr hohe Schärfentiefe. Anstatt eines verschwommenen Hintergrunds sind dann alle Elemente deines Bildes scharf.

Du könntest jetzt versucht sein, deine Blende so stark zu schließen, wie es möglich ist, um in deinem Bild eine möglichst hohe Schärfe zu erhalten. Das ist zwar eine gute Idee, funktioniert aber leider nicht problemlos. Zwar nimmt die Schärfentiefe tatsächlich immer weiter zu, je stärker du die Blende schließt, gleichzeitig nimmt aber ab einer gewissen Blendenzahl die allgemeine Schärfe der Bilder wieder ab.

Bei welcher Blendenzahl das der Fall ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Jedes Objektiv hat einen bestimmten Blendenwert, bei dem es die größte Gesamtschärfe erzielt. Zusätzlich ist es auch von der Kamera abhängig und variiert zum Beispiel je nach Sensorgröße.

Unser Tipp: Mit einer Blende von f/11 oder f/13 bist du bei den meisten Objektiven auf der sicheren Seite. Manche Objektive bilden auch bei f/16 noch knackscharf ab, höher solltest du aber nicht gehen. Eine Blende von f/22 vermindert oft die Schärfe des gesamten Fotos deutlich.

Um herauszufinden, welche Blende bei deinem Objektiv eine optimale Schärfe erzielt, kannst du Folgendes ausprobieren: Wenn du mal etwas Zeit hast, nimm deine Kamera und stell sie auf ein Stativ. Jetzt machst du einfach von ein und demselben Motiv mehrere Fotos und wählst dabei immer eine andere Blendenzahl aus. Hinterher schaust du dir die Bilder an und kannst so herausfinden, bei welcher Blende dein Objektiv die größte Schärfe erzielt und ab welcher Zahl deine Bilder unschärfer werden. So erfährst du ganz genau, wie weit du mit deinem Objektiv gehen kannst.

Praxis: Jetzt wird fotografiert

Fotografierenlernen klappt am besten, wenn du das Gelernte direkt ausprobierst. Wenn du deine Kamera bis hierhin noch nicht zur Hand genommen hast, wird es spätestens jetzt Zeit.

Mach dich als Erstes mit der Einstellung der Blende an deiner Kamera vertraut. Stelle den Modus A ein und verstelle anschließend die Blende. Hast du alles gefunden? Perfekt! Such dir als Nächstes ein Motiv, an dem du den Zusammenhang zwischen Blende und Schärfentiefe ausprobieren kannst.

Du kannst diese Übung ganz einfach zu Hause mit einem Gegenstand aus deinem Haushalt machen. Super als Motiv eignen sich Kuscheltiere oder Blumenvasen, aber auch eine Konservendose oder eine Zahnpastatube reichen zum Ausprobieren völlig aus.

Es geht erst einmal nicht darum, ein fotografisches Meisterwerk zu produzieren, sondern darum, den Zusammenhang zu verstehen und dich mit deiner Kamera vertraut zu machen. Die Meisterwerke entstehen dann, wenn du etwas mehr Übung hast.

Fotografiere nun dein Motiv mit verschiedenen Blendeneinstellungen. Wähle dazu zunächst die kleinste mögliche Blendenzahl (je nach Objektiv z. B. f/1.8, f/2.8 oder f/3.5) aus. Anschließend machst du noch ein Foto mit einer mittleren Blende (z. B. f/8) und einer stark geschlossenen Blende (z. B. f/13 oder f/16).

Sieh dir dann die drei Fotos auf deinem Display oder auf dem Rechner an und schaue, wie sich die Schärfentiefe verändert. Achte dabei nicht nur auf den Hintergrund, sondern auch auf den Vordergrund.

Die Verschlusszeit

Neben der Blende ist die Verschlusszeit die zweite wichtige Einstellung an deiner Kamera, die du unbedingt kennen solltest. Wenn du die Blende und die Verschlusszeit verstanden hast und anwenden kannst, bist du mit der Technik fast schon fertig.

Das und noch mehr lernst du in diesem Kapitel:

wie du die Verschlusszeit an deiner Kamera einstellst

wie du Bewegungen auf deinem Bild „einfrieren“ kannst

wie du tolle Effekte durch lange Verschlusszeiten erzielst

Was ist überhaupt die Verschlusszeit?

Jemand hat uns mal gesagt, dass der Sensor einer Kamera ein bisschen so ist wie ein Vampir.

Er ist sehr lichtempfindlich und solange keine Fotos gemacht werden, bleibt er lieber im Dunkeln. Der Sensor versteckt sich dann hinter einer lichtundurchlässigen Tür, die sich Verschluss nennt. Den Vergleich fanden wir so toll, dass wir ihn uns bis heute gemerkt haben und hier gerne an dich weitergeben möchten.

Wenn der Vampir, also der Sensor, nun aber zur Arbeit antritt und ein Foto macht, kannst du mit der Verschlusszeit bestimmen, wie lange der Verschluss geöffnet bleibt.

In der Zeit, in der der Verschluss offen ist, trifft dann Licht auf den Sensor deiner Kamera – und genau dieser Zeitraum wird als Verschlusszeit bzw. Belichtungszeit bezeichnet. Je länger die Verschlusszeit, desto mehr Licht trifft auf den Sensor.

Nur zur Erinnerung: Unser Ziel ist es, am Ende ein korrekt belichtetes Foto zu erhalten. Übertragen auf die Verschlusszeit bedeutet das also: Je weniger Licht du durch deine natürliche Umgebung zur Verfügung hast, desto länger muss der Verschluss offen bleiben, damit in dieser Zeit mehr Licht auf den Sensor der Kamera fallen kann.

Der Verschluss ist dabei meistens relativ kurz offen, in der Regel sind es nur Bruchteile einer Sekunde. Bei Spiegelreflexkameras hörst du beim Fotografieren noch das Klacken des Spiegels. Die Zeit zwischen den beiden Klackgeräuschen ist die Verschlusszeit.

Genau wie bei der Blendenzahl gibt es auch eine typische Skala für die Verschlusszeit. Die Verschlusszeit wird in Sekunden gemessen und als ganze Zahl in deinem Sucher oder auf dem Kameradisplay angezeigt.

Eine Verschlusszeit von 500 bedeutet allerdings nicht, dass die Verschlusszeit 500 Sekunden beträgt, sondern 1/500 Sekunde. Hier wird der Einfachheit halber der Bruch weggelassen und die Verschlusszeit als ganze Zahl angezeigt.

Die Verschlusszeit kann aber durchaus länger sein und mehrere Sekunden betragen. In diesem Fall stehen auf deinem Display hinter der Zahl zwei kleine Striche.

Ein Beispiel: Hast du eine Verschlusszeit von 4 an deiner Kamera eingestellt, bedeutet das 1/4 Sekunde. Hast du eine Verschlusszeit von 4“, so bedeutet das vier Sekunden.

So stellst du die Verschlusszeit ein

Aus dem Kapitel über die Blende weißt du bereits, was du mit dem Modus A anstellen kannst. Jetzt schauen wir uns den Modus S an. Falls du eine Canon-Kamera besitzt, dann heißt dieser Modus bei dir Tv, alle anderen Hersteller nutzen die Bezeichnung S.

Das S steht für die englische Bezeichnung für Verschlusszeit: shutter speed. Der Modus S (Tv) funktioniert genau andersherum als der Modus A. Im Modus S kannst du deine Verschlusszeit manuell bestimmen. Du kannst also selbst entscheiden, wie lange dein Verschluss geöffnet bleibt.

Deine Kamera sorgt dann dafür, dass die passende Blendenzahl zu deiner gewählten Verschlusszeit ausgewählt wird. Dadurch wird sichergestellt, dass dein Bild ordentlich belichtet wird.

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Um die Verschlusszeit einzustellen, wechseln wir in den Modus S (Tv). Bei fast allen Kameras stellst du die Verschlusszeit am hinteren Rädchen ein.

Die meisten Kameras haben hinten rechts ein kleines Rädchen, an dem du die Verschlusszeit verändern kannst, wenn du dich im Modus S befindest. Wenn du an diesem Rädchen drehst, siehst du im Sucher oder in deinem Display, wie sich die Verschlusszeit verändert. Noch mal zur Erinnerung: Wenn deine Kamera z. B. eine Verschlusszeit von 100 anzeigt, dann bedeutet das 1/100 Sekunde.

So setzt du die Verschlusszeit für deine Fotos ein

Die Verschlusszeit hat noch einige weitere, sehr coole Eigenschaften, die du für deine Fotos nutzen kannst.

Bewegungen zeigen

Wenn du auf den Auslöser deiner Kamera drückst, hältst du auf deinem Foto alles fest, was während der Verschlusszeit passiert. Wenn sich also zwischen dem Öffnen und dem Schließen des Verschlusses etwas bewegt, findet sich diese Bewegung anschließend auf deinem Foto wieder.

Wenn du nun mit einer langen Verschlusszeit von mehreren Sekunden fotografierst, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass sich etwas auf deinem Bild bewegt, es sei denn, du fotografierst ein Gebäude oder ein Stillleben.

Wenn du aber zum Beispiel ein vorbeifahrendes Auto mit einer Verschlusszeit von einer Sekunde fotografierst, legt es in dieser Zeit je nach Geschwindigkeit eine gewisse Strecke zurück. Auf deinem Foto würde das Auto dann verwischen.

Wenn es nur in Schrittgeschwindigkeit an dir vorbeifährt, sind wahrscheinlich noch die Konturen und die Farbe des Autos zu erkennen. Wenn du allerdings an einer Autobahn stehst und ein Auto fährt mit 130 km/h an dir vorbei, siehst du auf dem Foto vermutlich nur ein paar bunte Streifen.

Was genau eine lange Verschlusszeit ist, hängt also auch von der Geschwindigkeit des Motivs ab. Den Zusammenhang zwischen Verschlusszeit und der Geschwindigkeit des Motivs siehst du sehr gut auf dem Bild rechts.

Schnelle Motive einfrieren

Kurze Verschlusszeiten sind immer dann sinnvoll, wenn du einen bestimmten Moment festhalten möchtest und sich deine Motive schnell bewegen.

Insbesondere in der Sportfotografie ist das der Fall. Dort spielt sich alles sehr schnell ab, dennoch hofft jeder Sportfotograf, den Moment zu erwischen, in dem der Fußballspieler den Ball mit dem Kopf trifft oder der Boxhandschuh das Gesicht des Gegners berührt. Deshalb wird dort mit sehr kurzen Verschlusszeiten fotografiert. 1/4000 Sekunde und kürzer sind dabei keine Seltenheit.

Aber auch, wenn du kein professioneller Sportfotograf bist, brauchst du manchmal sehr kurze Verschlusszeiten, zum Beispiel wenn du alltägliche Situationen oder Menschen auf der Straße fotografieren willst.

Da Menschen auf der Straße in der Regel in Bewegung sind, muss der Verschluss sich ganz schnell öffnen und auch ganz schnell wieder schließen, damit du die Bewegungen auf deinem Foto scharf einfangen kannst. Ist die Verschlusszeit deiner Kamera zu lang, werden die Personen nicht komplett scharf.

Gleiches gilt, wenn du Tiere in freier Wildbahn fotografierst oder Kinder beim Spielen. Du weißt schließlich nie, wie sie sich als Nächstes bewegen und kannst mit kurzen Verschlusszeiten versuchen, den perfekten Moment einzufangen.

Grundsätzlich fotografieren wir am häufigsten im Modus A. Wenn du aber Motive ablichten möchtest, die sich schnell bewegen, empfehlen wir dir, den Modus S (bzw. Tv) zu nutzen, da du so viel leichter Einfluss auf die Verschlusszeit nehmen kannst.

Spiel mit dem Wasser

Wie wir gerade gesehen haben, kannst du mit sehr kurzen Verschlusszeiten die Bewegungen deiner Motive einfrieren und auf diese Weise einen bestimmten Moment auf deinen Fotos festhalten.

Dieser Effekt kommt besonders schön bei Motiven mit fließendem oder spritzendem Wasser zur Geltung. Wenn du fließendes Wasser mit einer sehr kurzen Verschlusszeit fotografierst, kannst du auf dem Foto sogar einzelne Wassertropfen erkennen.

Um diesen Effekt zu erzielen, solltest du eine Verschlusszeit von 1/500 Sekunde oder kürzer auswählen. Grundsätzlich gilt: Je kürzer die Verschlusszeit, desto stärker ist der Effekt.

Allerdings gelangt bei so extrem kurzen Verschlusszeiten nur für sehr kurze Zeit Licht auf den Sensor deiner Kamera. Es besteht also die Gefahr, dass deine Bilder zu dunkel werden. Am besten funktionieren solche Fotos deshalb, wenn du sehr viel Umgebungslicht hast, also zum Beispiel an sehr sonnigen Tagen.

Sonnige Tage eignen sich auch hervorragend, um ein bisschen draußen mit Wasser zu experimentieren. Auf der folgenden Doppelseite haben wir das einmal für dich gemacht.

Vielleicht hast du ja Lust, die folgenden Fotos selbst mal nachzustellen? Wir versprechen dir, dass es sehr viel Spaß machen wird und du gleichzeitig auch noch richtig praktisch lernst, wie die Verschlusszeit funktioniert.

Die Belichtung

Erst einmal: Glückwunsch! Du kennst nun schon die zwei allerwichtigsten Einstellungen deiner Kamera: die Blende und die Verschlusszeit. Jetzt gucken wir uns an, was die beiden miteinander zu tun haben.

Das und noch mehr lernst du in diesem Kapitel:

den Zusammenhang zwischen Blende, Verschlusszeit und Belichtung

wie du die Belichtung an der Kamera korrigieren kannst

wann du den Modus M verwendest

Kurze Auffrischung

Da die Blende und die Verschlusszeit mit Abstand die wichtigsten Einstellungen sind, fassen wir hier noch einmal ganz kurz und bündig alles zusammen, was du darüber wissen musst.

Die Blende

Die Blende regelt, wie weit das Objektiv geöffnet ist und wie viel Licht auf den Sensor deiner Kamera trifft.

Vor der Blendenzahl steht immer ein f/ (bzw. in manchen Fällen ein F).

Eine kleine Blendenzahl bedeutet: große Blendenöffnung und viel Licht auf dem Sensor deiner Kamera.

Eine große Blendenzahl bedeutet: kleine Blendenöffnung und wenig Licht auf dem Sensor deiner Kamera.

Die Blende beeinflusst die Schärfentiefe in deinem Bild.

Eine große Blendenzahl bedeutet: große Schärfentiefe. Du siehst sowohl den Vordergrund als auch den Hintergrund scharf.

Eine kleine Blendenzahl bedeutet: geringe Schärfentiefe. Du siehst das von dir fokussierte Motiv scharf, Vordergrund und Hintergrund sind verschwommen.

Die Verschlusszeit

Die Verschlusszeit bestimmt, wie lange der Verschluss geöffnet bleibt und wie lange Licht auf den Sensor deiner Kamera fällt, während du ein Foto machst.

Verschlusszeiten werden in Sekunden und Bruchteilen von Sekunden angegeben.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842655300
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (März)
Schlagworte
Foto-Ratgeber Fotografieren für Einsteiger Jenny und Basti 22places 22 places

Autor

  • Jenny & Sebastian Ritter (Autor:in)

Jenny und Sebastian Ritter sind die Macher von 22places, dem beliebtesten Reise und Fotografieblog Deutschlands. Sie haben sich das Fotografieren selbst beigebracht und geben ihr Wissen nun praxisnah und mit viel Spaß in ihrem erfolgreichen OnlineFotokurs weiter – genau so, wie sie es sich als Einsteiger gewünscht hätten. Ihre Fähigkeit, die Fotografie in einfachen Worten zu erklären und das Grundlagenwissen anfängertauglich zu vermitteln, begeistert inzwischen monatlich 400.000 Leser des Blogs sowie mehrere Tausend Teilnehmer ihres OnlineKurses.
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Titel: Einfach fotografieren mit Jenny & Basti