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Praxisratgeber: Von der SIS® zur Maßnahmenplanung

Formulierungshilfen zu den Themenfeldern – pflegefachliche Einschätzung & Maßnahmen. Mit vielen Praxisbeispielen - (teil-)stationär & ambulant.

von Stefanie Hellmann (Autor:in) Rosa Rößlein (Autor:in)
168 Seiten
Reihe: pflege kolleg

Zusammenfassung

Viele ambulante und (teil-)stationäre Pflegedienste und -einrichtungen haben bereits auf die neue Pflegedokumentation umgestellt. Dabei wird der gesamte Pflegeprozess auf der Basis der Strukturierten Informationssammlung (SIS ®) geplant.
Die SIS bestimmt auch die Maßnahmenplanung, das Wer, Was, Wie, Wo und Wann der pflegerischen Interaktionen. Das gesamte Pflegeteam ist darauf angewiesen, dass die Maßnahmen individuell, konkret und zielgerichtet formuliert werden.

Dieses Buch zeigt, wie man von der SIS ® zur Maßnahmenplanung gelangt. Egal ob Sie (teil-)stationär, stationär oder ambulant gearbeitet wird:
Hier findet man viele Praxisbeispiele und Formulierungstipps für die tägliche Arbeit.

Auf den Punkt gebracht:
Strikt praktisch: die Maßnahmenplanung mit Formulierungstipps.
Konsequent teamorientiert: Schreiben für den Pflegeprozess.
Immer individuell: Von der Aussage zur Formulierung.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titelseite
  • Impressum
  • Inhalt
  • Vorwort
  • 1 Die Strukturierte Informationssammlung (SIS®)
  • 1.1 SIS®
  • 1.2 Aufbau der SIS® im Überblick
  • 1.2.1 Die Strukturierte Informationssammlung (SIS®) und das Begutachtungsinstrument (BI) – Element 1
  • 1.2.2 Die Maßnahmenplanung bzw. Tagesstruktur – Element 2
  • 1.2.3 Das Berichteblatt – Element 3
  • 1.2.4 Die Evaluation – Element 4
  • 2 Varianten zur Strukturierung der Maßnahmenplanung
  • 2.1 Maßnahmenplanung stationär, Tagespflege bzw. Kurzeitpflege – Varianten
  • 2.1.1 Variante 1: Stationär – Themenfelder kompakt
  • 2.1.2 Variante 2: Stationär, Kurzzeitpflege bzw. Tagespflege – Tagesstruktur kompakt
  • 2.1.3 Variante 3: Stationär bzw. Tagesstruktur rational
  • 2.1.4 Variante 4: Maßnahmenplanung ambulant
  • 3 Fallbeispiele zur Maßnahmenplanung bzw. Tagesplanung
  • 3.1 Fallbeispiele aus dem stationären Bereich
  • 3.1.1 Herr W. ist ruhelos und spricht nicht viel
  • 3.1.2 Herr S. war immer aktiv
  • 3.1.3 Frau R. kommt nach dem Krankenhausaufenthalt nicht mehr nach Hause
  • 3.2 Fallbeispiele Tagespflege
  • 3.2.1 Frau H. möchte ihre Kinder entlasten
  • 3.2.2 Frau S. ist am Ende ihrer Kräfte
  • 3.3 Fallbeispiele aus der ambulanten Pflege
  • 3.3.1 Frau G. möchte zu Hause wohnen bleiben
  • 3.3.2 Familie P. und der zweite Schlaganfall
  • 3.4 Fallbeispiele Kurzzeitpflege/Verhinderungspflege
  • 3.4.1 Frau K. hat sich für einen Kurzzeitpflegeaufenthalt entschieden
  • 3.4.2 Herr M. kam nach einem Sturz in die Kurzzeitpflege
  • 4 Formulierungshilfen
  • 4.1 Formulierungshilfen – pflegefachliche Einschätzung der Themenfelder
  • 4.1.1 Themenfeld 1 – Kognition und Kommunikation/ Modul 2 und 3 BI
  • 4.1.2 Themenfeld 2 Mobilität und Beweglichkeit/ Modul 1 BI
  • 4.1.3 Themenfeld 3 Krankheitsbezogene Anforderungen & Belastungen/Modul 5 BI
  • 4.1.4 Themenfeld 4 Selbstversorgung/Modul 4 des BI
  • 4.1.5 Themenfeld 5 Leben in sozialen Beziehungen/ Modul 6 und 7 des BI
  • 4.1.6 Themenfeld 6 Haushaltsführung/Wohnen/ Häuslichkeit/Modul 8 des BI
  • 4.2 Formulierungshilfen Maßnahmenplanung
  • 4.2.1 Themenfeld 1 Kognition und Kommunikation/ Modul 2 und 3 des BI
  • 4.2.2 Themenfeld 2 Mobilität und Beweglichkeit/ Modul 1 des BI
  • 4.2.3 Themenfeld 3 Krankheitsbezogene Anforderungen und Belastungen/Modul 5 des BI
  • 4.2.4 Themenfeld 4 Selbstversorgung/Modul 4 des BI
  • 4.2.5 Themenfeld 5 Leben in sozialen Beziehungen/ Modul 6 des BI
  • 4.2.6 Themenfeld 6 Haushaltsführung/Wohnen/ Häuslichkeit/Modul 8 des BI
  • Literatur
  • Register

Vorwort

Die Anforderungen an die Pflegedokumentation und die Anzahl an Formularen hat in der Vergangenheit kontinuierlich zugenommen. In den zurückliegenden Jahrzehnten beruhten viele Dokumentationssysteme auf dem ATL- oder AEDL-Modell. Nach jedem Expertenstandard kamen weitere Assessments oder Screenings hinzu, die ebenfalls ausgefüllt werden mussten. Vor dem Hintergrund von haftungsrechtlichen Ansprüchen im Schadensfall, unzufriedener Kunden und von Anforderungen externer Prüfinstitutionen entstand so ein schier unübersichtlicher Berg an Formularen, den die Mitarbeiter zu bearbeiten und zu aktualisieren hatten.

Deshalb mussten in jeder Schicht umfangreiche Pflegeplanungen mit vielen Leistungen und dementsprechenden Durchführungsnachweisen mehrmals täglich abgezeichnet werden. Bei den Mitarbeitern entwickelte sich das ungute Gefühl, mit ihrer Arbeit nicht mehr fertig zu werden und darüber hinaus auch noch den Kontakt zu den Bewohner*innen zu verlieren.

Die Zeit war also mehr als reif für eine Rückbesinnung auf eine Pflegedokumentation, die als Kommunikationsinstrument für die Pflege dient – genau diese Rückbesinnung liefert das Strukturmodell zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation.

Nach den Grundprinzipien des Strukturmodells soll

die fachliche Kompetenz der Pflegefachkräfte sowie die Konzentration auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person gestärkt werden,

das pflegewissenschaftliche Fundament eines personenzentrierten Ansatzes und die Erfassung pflege- und betreuungsrelevanter biografischer Aspekte im Rahmen der Themenfelder der SIS® zugrunde gelegt werden,

die übersichtliche Darstellung zur Einschätzung pflegerischer Risiken und Phänomene in einem eigens hierfür entwickelten Instrument als Bestandteil der SIS® stattfinden,

sich der Pflegebericht inhaltlich auf Abweichungen von regelmäßig wiederkehrenden Maßnahmen der Grundpflege und Betreuung beschränken.

Dies alles stellt die Pflegekräfte vor neue Herausforderungen. Es geht nicht nur um die Einführung einer neuen Pflegedokumentation, sondern um ein grundsätzliches Umdenken im gesamten Pflegeprozess. Wir sind davon überzeugt, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, mit dieser schlanken Form der Dokumentation Ihre fachliche Kompetenz im Rahmen des Pflegeprozess künftig besser einbringen können.

Wichtig ist, dass Sie sich und Ihre Mitarbeiter auf die Einführung der SIS® gut vorbereiten und schulen. In diesem Buch vermitteln wir Ihnen die Grundstruktur des Strukturmodells. Anhand vieler Praxisbeispiele aus den Bereichen ambulante, stationäre und teilstationäre Pflege konkretisieren wir die Themenfelder und Maßnahmen/Tagesplanungen. Den Themenfeldern der SIS® stellen wir die entsprechenden Module des »Begutachtungsinstrument (BI)« gegenüber. All dies sind Anregungen und Impulse für Ihre praktische Arbeit.

Gestatten Sie uns einen wichtigen Hinweis: Selbstverständlich muss jede Formulierung an die individuellen Bedürfnisse und Wünsche des Pflegebedürftigen angepasst werden!

Warum SIS®? Der Anlass für die Entwicklung der Strukturierten Informationssammlung (SIS®) war die unablässige Kritik der Pflegeeinrichtungen an der überhandnehmenden Pflegedokumentation im Pflegealltag. Auf Initiative der Bundesregierung erfolgte die Entwicklung einer schlanken Pflegedokumentation, die den vielfältigen Anforderungen der unterschiedlichen Leistungsbereiche (ambulant, stationär und teilstationär) endlich gerecht wird. Daraus entstand das »Strukturmodell zur Neuausrichtung der Pflegedokumentation«, das aus vier Elementen besteht:1

1. Strukturierte Informationssammlung

2. Maßnahmenplanung

3. Berichteblatt

4. Evaluation

1.1SIS®

Es ist das erklärte Ziel der entbürokratisierten Pflegedokumentation, den Dokumentationsaufwand in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen sowie Tagespflegen deutlich zu reduzieren. Außerdem geht es darum, die pflegefachliche Kompetenz zu betonen und konsequent die Perspektive der pflegebedürftigen Person einzunehmen.2 Dieser Ansatz beruht auf dem vierphasigen Pflegeprozess analog der WHO.3

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Abb. 1: Das Vier-Phasenmodell der WHO

Das Strukturmodell wurde wissenschaftsbasiert entwickelt. Es ist »sorgfältig fachlich wie juristisch abgewogen worden«.4 Die Pflegedokumentation kann auf ein spezielles Pflegemodell ausgerichtet werden – dies ist aber nicht zwingend erforderlich. Im Mittelpunkt stehen der personenzentrierte Ansatz und das Vertrauen in die Fachkompetenz der Pflegenden. Konkret bedeutet dies:

Teilhabe des Pflegebedürftigen durch aktive Ansprache und Einbeziehung.

Anbahnung einer Beziehung mit dem Pflegebedürftigen durch Verständigung über die zukünftige Betreuung und Pflege.

Berücksichtigung des individuellen Lebensumfeldes des Pflegebedürftigen.

Die Pflegedokumentation ist also auf die wesentlichen Aspekte reduziert worden, damit mehr Zeit für die eigentliche Pflege und Betreuung verbleibt. Basis ist die Orientierung an den Bedürfnissen und Wünschen der Pflegebedürftigen.

Die vereinfachte Pflegedokumentation ermöglicht es den Pflegenden, sich schneller und zielgerichteter über die Gesamtsituation eines Pflegebedürftigen zu orientieren. Pflegerische Risiken und Phänomene sowie Veränderungen der Situation des Pflegebedürftigen können dadurch frühzeitiger erkannt werden. Im Pflegeprozess erfolgt insofern ein Paradigmenwechsel weg von den AEDL und ATL.

1.2Aufbau der SIS® im Überblick

Bereits bei der ersten Kontaktaufnahme mit der Pflegeeinrichtung bzw. im Rahmen des Erstgesprächs kommt die SIS® zum Einsatz. Sie ist der Einstieg in den Pflegeprozess. Im Fokus steht die Sichtweise der pflegebedürftigen Person.

Die pflegefachliche Einschätzung der Situation erfolgt – auf der Basis der fünf wissenschaftsbasierten Themenfelder – durch die Pflegefachkraft. Die Themenfelder werden mit den sich daraus ergebenden Risiken in Form der Risikoeinschätzungsmatrix verknüpft. Weitere Aspekte zur Haushaltsführung (ambulant) und Wohnen/Häuslichkeit (stationär) komplettieren als sechstes Feld die Situationseinschätzung.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783842691117
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (Januar)
Schlagworte
SIS Formulierungen NBI Pflegemanagement & -planung Pflegemanagement Altenpflege Pflegeplanung

Autoren

  • Stefanie Hellmann (Autor:in)

  • Rosa Rößlein (Autor:in)

Stefanie Hellmann ist Diplom-Pflegewirtin (FH), Dozentin, Heimleiterin und examinierte Altenpflegefachkraft. Rosa Rößlein ist Gerontologin (M.Sc.), Diplom-Pflegewirtin (FH), TQMAuditorin, Mitarbeiterin beim MDK sowie Altenpflege- und Gesundheits- und Krankenpflegefachkraft. "Ein Nachschlagewerk für alle Pflegekräfte in der ambulanten, stationären und Tagespflege." Stefanie Hellmann
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Titel: Praxisratgeber: Von der SIS® zur Maßnahmenplanung